Meiningers Weinwelt Ausgabe 02/2021

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Gemischtes Doppel Auszeit gefällig? Ein Winzerpaar – Restaurant-Tipps zwei Weingüter in Zürich

FEBRUAR MÄRZ 2021 DEUTSCHLAND € 7,90

Klimawandel Das kommt auf den Weinbau zu

ZELLERTAL

RELOADED Stephan und Georg Schwedhelm bringen die Region nach vorn

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EDITORIAL

as Jahr 2020 geht definitiv als unvergleichliches Jahr in die Geschichte ein. Ein Jahr, das Millionen von Menschen am liebsten schon lange vor dessen Ablauf abgehakt hätten. Bei den vielen Einschränkungen und nieder­ schmetternden Nachrichten, die uns täglich erreichten und noch erreichen, sind wir froh über jede positive Nachricht … Werfen wir also einen Blick auf den Weinjahrgang 2020, der ist nämlich nahezu perfekt und ein Grund zur Vorfreude. Die deutschen Winzer konnten kerngesunde, aromatische Trauben ernten und sind sehr zufrieden mit der Qualität des Jahrgangs. Allerdings gibt es auch hier einen Wermutstropfen: den Klimawandel. Hitzetage im März, Spätfröste und fehlender Regen machten es den Winzern vielerorts nicht leicht und sorgten für schwierige Bedingungen. Wir erinnern uns alle an das warme und sonnige Frühjahr, mit dem Mutter Natur uns scheinbar die Schrecken des ersten Lockdowns nehmen wollte. Für die Reben bedeutete das einen frühen Austrieb, bereits im April zeigten sie ihre ersten grünen Triebe. Und entsprechend früh setzte die Rebblüte ein. Zu den Eisheiligen Mitte Mai wurde es dann aber noch mal so richtig frostig, was vor allem in Franken, Teilen von Württemberg, Sachsen und Saale-Unstrut zu erheblichen Ertragsverlusten und Frostschäden führte. Zwischen den Anbaugebieten herrschen große Differenzen, was die Menge betrifft. Während Franken über ein Minus von 38 Prozent klagt, konnte die Hessische Bergstraße ihren Ertrag um 31 Prozent steigern. Auf alle 13 Anbaugebiete verteilt liegt die Erntemenge mit etwa 8,6 Millionen Hektolitern knapp über der des Vorjahres. Insgesamt entwickelten sich die Reben bis zu zehn Tage vor dem durchschnittlichen Wert der vergangenen 30 Jahre. Und mit der 100-Tage-Regel, die besagt, dass sich zwischen Blüte und Traubenreife ein Zeitraum von 100 Tagen befindet, startete die Ernte in 2020 früh wie nie. Die Winzer mussten schnell handeln, denn die hochsommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass viele Sorten zeitgleich reif wurden. Viele Winzer ernteten nachts oder in den frühen Morgenstunden, um die Trauben möglichst kühl in die Keller zu bekommen und die Frische zu erhalten. Die Trockenheit führte außerdem dazu, dass die Trauben eher kleinbeerig blieben und insbesondere die roten Sorten profitierten von den Wetterbedingungen. Sie können sich schon mal auf den neuen Jahrgang freuen ... Und was der Klimawandel für den Weinbau bedeutet, lesen Sie bei uns ab Seite 22.

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Dieser Wein passt zu Karotten-Ingwersuppe mit Fleischbällchen

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Weintipps aus der Redaktion

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EIN PAAR, ZWEI WEINGÜTER Vinophile Fernbeziehungen und ihre Herausforderungen

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NEUE REBSORTEN BRAUCHT DAS LAND!? Das steckt hinter den PIWIs

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KLIMA IM WANDEL Welche Auswirkungen das auf den Weinbau hat

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VON ROYAL BIS PRÄSIDIAL Weine, die zu geschichtsträchtigen Ereignissen serviert wurden

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WINZERVIEW Mit Master of Wine Andreas Kubach im Gespräch

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STARKES DOPPEL Stephan und Georg Schwedhelm bringen das Zellertal an die Spitze

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WEIN_NEWS Regal, Dekanter, Modeaccessoires & Co.

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WEIN_KOLUMNE Michael Hornickel über Geschmackstests

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Atemberaubende Landschaften

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inhalt 48 DINE

MINERALWASSER NEU GEDACHT Nachhaltigkeit

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DINE IN THE CITY: ZÜRICH Restaurants, die mit Innovation überzeugen

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DINE_NEWS Das kommt auf den Tisch: Spiele, Tableware und noch mehr

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DINE_KOLUMNE Felicitas Then über die neusten Foodtrends

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AUF ENTDECKUNGSTOUR IM PENEDÈS Zwischen Barcelona und Tarragona

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TRAVEL_NEWS Tipps für die Auszeit zu Hause und Urlaub auf Abstand

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TRAVEL_KOLUMNE Stefan Nink über die italienische Restaurantkultur

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ROTE KRAFTPROTZE Die besten Amarone & Ripasso

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CABERNET BLANC & CO. Piwis im Test

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TOPSELLER 2020 Die besten Weine im Handel

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Impressum & Service 96

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Absacker

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suppe DAS SALZ IN DER

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FOTOS: STOCKFOOD/BUROH, NIKOLAI; ADRIAN GROSS

Diese Suppe löffeln wir doch gerne aus! Denn die Karotten-Ingwer-Cremesuppe mit Kalbfleischbällchen ist ein absoluter Seelenwärmer. Dabei ist sie nicht nur sehr aromatisch, sondern auch noch super einfach zuzubereiten. Das Rezept gibt’s wie immer unter www.meiningers-weinwelt.de. Der Weintipp zur Karotten-Ingwer-Cremesuppe von Alexander Brauer Zu dieser reichhaltigen und leicht würzigen Suppe empfehle ich den 2019 Silvaner Maria im Weingarten vom Weingut Richard Östreicher. Ein kraftvoller Wein, der im Tonneau gereift ist und ein burgundisches Gleichgewicht zwischen Intensität und Eleganz findet. Die Trauben stammen ausschließlich von einem malerischen Weinberg, der in den muschelkalk­ getränkten Hügeln über Volkach in Franken liegt. Der üppige Körper und die spitze helle Säure vermitteln einen weichen Ausdruck von Früchten und eine opulente cremige Textur. Die Kräuter­ intensität passt wunderbar zum Reichtum und zur Textur der Kalbsbällchen und wirkt perfekt als Folie für das ange­ nehme Gewürz von Kurkuma und Ingwer. Die geschmeidige Konsistenz und die sanften Aromen des Wurzelgemüses werden perfekt durch das intensive Mundgefühl und das präzise Parfüm ergänzt, das diese einzigartige Darstellung eines Silvaners bietet. Alexander Brauer ist nach Stationen in New York, wie dem Sternerestaurant Marea, als Sommelier im Berliner Restaurant Grill Royal tätig.


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UNSERE HIGHLIGHTS

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Was Sie über unsere 6 wissen sollten ...

Neues Jahr, neues Glück? Na, wer weiß schon, welche Überraschungen uns 2021 bevorstehen … In Sachen Wein zumindest nur gute, wie diese sechs (Neu-)Entdeckungen, die wir Ihnen unbedingt vorstellen möchten:

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2019 R Pinot Gris Pure, Pfalz Weingut Seckinger Kaum eine andere Rebsorte profitiert mehr von einer „naturalen“ Ausbauweise. Und diese beherrschen die Senkrechtstarter aus der Pfalz. Mit 12,5 Volumenprozent und feiner Reduktion entwickelt der Grauburgunder große Spannung; Wermutkraut, Salzzitrone; stoffig-straff, animierend, mit feinem Gerbstoff und natürlich ziemlich trüb. Preis: 17,00 € www.weingutseckinger.de Highlight von Sascha Speicher (Chefredaktion MEININGERS SOMMELIER)

2018 Negrone Merlot Cabernet Franc, Italien Tenuta Villa Ova Ein Blend aus Cabernet Franc und Merlot aus dem Piemont? Klingt seltsam, ist aber äußerst gelungen. Der Cabernet ist ausgereift, aber nicht überreif und bringt eine wunderbare Frische in den Wein, geschliffene Tannine und eine samtige Textur zeugen vom Anspruch dieses jungen Projekts. Preis: 50,00 € www.negrone.it Highlight von Christoph Meininger (Geschäftsführung MEININGER VERLAG)

2017 Sauvignon Blanc Grubthal, Österreich Weingut Muster. gamlitz Liebhaber puristischer Weine aufgepasst: Mit einer aromenüberladenen Duftbombe hat dieser filigrane Sauvignon Blanc nichts gemein. Hier dominieren Struktur und Eleganz mit zarten Noten von Harz, Brennnessel und Zedernholz. Einfach gut! Preis: 41,00 € www.muster-gamlitz.at Highlight von Christine Neubecker (Redaktion MEININGERS WEINWELT)

2019 Kinki, DO Bierzo, Spanien Verónica Ortega Das perfekte Beispiel für den viel zitierten Begriff „Trinkfluss“! Zeigt, wie elegant und zart Tintos aus Spanien sein können (11,5 Volumenprozent!). Helle Walderdbeere und Kirsche, Salmiak, minzig-ätherisch, ultraseidiges Tannin, mundwässernd. Unbedingt leicht kühlen! Preis: 21,90 € www.pinard-de-picard.de Highlight von Christoph Nicklas (Redaktion MEININGERS WEINWELT)

2015 Gran Serpaia, Italien Serpaia di Endrizzi Ein üppiger, aber unerwartet frischer Merlot, mit einem weiten Spektrum würziger Noten von Pflaume und dunklen Beerenfrüchten am Gaumen. Am besten dekantieren, braucht etwas Luft. Preis: 31,10 € www.videli.de Highlight von Felicity Carter (Chefredakteurin MEININGER’S WINE BUSINESS INTERNATONAL)

2019 Bruno Riesling Kabinett feinherb, Mosel Weingut Karthäuserhof Der Gründer des Kartäuserordens, Bruno von Köln, hätte sich sicher gefreut, wenn er gewusst hätte, dass ihm Jahrhunderte später einmal ein solcher Wein gewidmet wird. Bruno Kab ist ein Kabinett, wie man ihn sich wünscht, mit feiner, sehr klarer Frucht und Noten von weißen Blüten; sehr frisch mit Zitruskick, viel Druck und Grip. Wird schnell zum best buddy auf dem Sofa. Preis: 9,65 € www.karthaeuserhof.com Highlight von Ilka Lindemann (Chefredakteurin MEININGERS WEINWELT)

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Philipp Wittmann und Eva ClüsserathWittmann stehen für Spitzenweingüter in Rheinhessen und an der Mosel

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FOTOS: ANDREAS DURST; DAVID MAURER/WWW.DAVIDMAURER.COM; ©SANDRA FEHR, HEROES OF RIESLING; ADLUMINA/RALF ZIEGLER; DAVID WEIMANN/WWW.DAVIDWEIMANN.COM

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Eigentlich prima, wenn man als Paar die gleiche Leidenschaft teilt. Entsprechend viele Winzer-Paare gibt es im deutschen Weinbau. Zur Herausforderung wird

WEISE es jedoch, wenn damit zwei Weingüter in unterschiedlichen Anbaugebieten verbunden sind. Solche vinophilen Fernbeziehungen brauchen viel Organisations­aufwand, schaffen aber großartige Synergien. Text: Katharina Matheis

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An einem Sonntag im September fahren zwei Autos auf den Parkplatz einer Tankstelle im Hunsrück. Die Fahrzeuge sind aus unter­ schiedlichen Richtungen gekommen und parken direkt nebeneinander; in dem einen sitzt ein Mann, in dem anderen eine Frau und zwei Kinder. Die Türen öffnen sich, die Kinder hüpfen heraus und klettern routiniert auf die Rückbank des Nachbarautos. Auch die beiden Erwachsenen steigen kurz aus und wechseln ein paar Sätze, doch nach wenigen Minuten geht es wieder zurück. „Kinderübergabe“ nennt das Paar diesen effi­ zienten Nachmittagstermin. Und was aussieht wie die Szene einer Scheidungsfamilie ist Traubenlese-Alltag im Leben von Philipp Witt­ mann und Eva Clüsserath-Wittmann. Die bei­ den haben ein glückliches Familienleben. Doch eben auch ein glückliches Berufsleben. Clüsse­ rath und Wittmann stehen für zwei Spitzen­ weingüter, die in unterschiedlichen Anbauge­ bieten liegen: seins, in Rheinhessen und ihres, an der Mosel. Der Traubenlese-Stress, den alle Weingüter kennen, fällt in dieser Familie also doppelt an. Und so wird alljährlich im Herbst aus den Wittmanns eine Fern-Familie.

Verlieben sich ein Winzer und eine Winzerin mit unterschiedlichen Betrieben ineinander, steht schnell die Frage im Raum, welches Wein­ gut weitergeführt wird. Eva Clüsserath-Witt­ mann und Philipp Wittmann gehören jedoch zu einer kleinen Gruppe in Deutschland, die sich diese Frage nie gestellt hat. Sie meistern die Herausforderung zweier Weingüter. Das Modell ist selten. Nicht besonders selten ist dagegen der Ort, an dem sich die allermeisten Turteltauben kennenlernen: Die Hochschule Geisenheim ist für die Weinbranche das, was Onlinedating für Großstadt-Singles ist. Auch Philipp Wittmann und seine Frau Eva haben sich in Geisenheim kennengelernt, nach dem Studium zog sie zu ihm in den Wonne­ gau. Doch für sie war von Anfang an klar: Ein Rheinhesse im Leben heißt nicht, dass man die Mosel verlassen muss. Eineinhalb Stunden dauert die Autofahrt von Westhofen bis nach Trittenheim, eine Strecke, die auch andere Menschen zu ihrer Arbeit pendeln.

DAS „INDIVIDUALISTEN IM TEAM“-MODELL Clüsserath-Wittmann leitet den Betrieb alleine. Ihre Eltern halten an den Tagen die Stellung, an denen sie es nicht schafft, vor Ort zu sein. Doch alljährlich im Herbst packt sie für drei Wochen ihren Koffer: Die Lese ist im Pendelmodus nicht zu stemmen. In dieser Zeit teilen sich Witt­ manns die Kinder je nach Schule und Ferien auf. Es ist die herausforderndste Phase für die Familie. „Eine Trittenheimer Apotheke ist dann manchmal ein guter Ersatz, wenn meine Frau nicht da ist“, sagt Wittmann. An der Mosel ist der Spitzenwinzer jedoch nur Zuschauer. Als sich die beiden kennenlernten, hatte Wittmann eine andere Vision: „Ich wollte die Betriebe stär­ ker zusammenführen und alles hier ausbauen. Eva hat das vehement abgelehnt und im Nach­ hinein hat sie damit recht gehabt.“ Sowohl das Weingut Wittmann als auch das Weingut Clüs­ serath sind stark herkunftsorientiert, ihre Kol­ lektionen spiegeln ihr Terroir. „Für mich ist es nur Moselwein, wenn er an der Mosel ausge­ baut wurde“, sagt die Winzerin. Wittmanns Kalkböden erbringen sowohl vibrierende Ries­ linge als auch geschmeidige Burgunder. Sie spielt an der Mosel derweil die gesamte Klavia­ tur der Restsüßequalitäten. 80 Prozent der Kun­ den bestellen bei beiden. „Dadurch haben wir schon großartige Geschäftsreisen zusammen erlebt, auch wenn das Thema Arbeit damit oft alles bestimmt“, sagt Eva Clüsserath-Wittmann. Denn natürlich sprechen sie täglich über die Herausforderungen in den jeweiligen Betrieben und fragen sich jeweils um Rat. „Doch oft igno­ rieren wir die Meinung des anderen“, sagt sie. Zum Beispiel setzt Wittmann auf schnelle Gä­­ rung, während sie ihren Rieslingen mehr Zeit gibt. Typisch Mosel, typisch Rheinhessen.

DAS GEGENSATZ-MODELL Wie viel Gemeinsamkeit in zwei unterschied­ lichen Betrieben steckt, zeigen hingegen Gesine Roll und Wilhelm Weil. Er führt im Rheingau einen der bekanntesten Betriebe Deutschlands und steht damit für puristische Riesling-Klassik, über 90 Hektar auf Schiefer. Sie bewirtschaftet 22 Hektar auf Kalkstein und sorgt in Rhein­ hessen für eine neue Definition des Sauvignon Sie managen ein komplexes TopBetriebe-Duo: das Ehepaar Carolin Spanier-Gillot und Hans-Oliver Spanier

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Blancs. „Am Anfang schienen uns die Unter­ schiede sehr groß, doch beim genaueren Hin­ schauen haben wir viel gemeinsam. So teilen wir die gleiche Weinphilosophie: Geradlinigkeit, Präzision, keine Opulenz“, sagt Roll. Rund eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit liegt zwischen den Betrieben. Den Feierabend verbringen die bei­ den fast immer zusammen. Als anstrengend haben sie das Leben mit zwei Betrieben noch nie empfunden.

Rheingau meets Rheinhessen: Wilhelm Weil und Gesine Roll teilen die gleiche Weinphilosophie

„Vieles ist dadurch einfacher. Wir verstehen unsere Herausforderungen. Und vor allem: Wir teilen den gleichen Weingeschmack“, sagt er. Ihre eigenen Weine stellen sie mittlerweile unter das Motto: links und rechts vom großen Fluss. Viele Termine machen sie zusammen. Und Weil, der für deutsche Klassik schlechthin steht, erlebt den Austausch mit seiner Partnerin als große Inspiration. Vom Sauvignon Blanc musste sie ihn gar nicht überzeugen. „Meine Liebe zum Sauvignon existiert länger als die Liebe zu Gesine. Doch diese Konsequenz, mit der sie sich zu der Rebsorte bekennt, das beein­ druckt mich sehr“, sagt er.

DAS FUSIONS-MODELL Gemeinsam von den Stärken des anderen pro­ fitieren, das gelingt auch einem weiteren promi­ nenten Paar der Weinszene: Carolin SpanierGillot und Hans-Oliver Spanier. Als sie sich 2001 ineinander verliebten, entschieden sich die beiden für einen ganz anderen Weg. Sie be­­ hielten ihre beiden Betriebe Kühling-Gillot und Battenfeld Spanier mit ihrer jeweils eigenen ­ Stilistik, legten jedoch alle Prozesse zusammen. Die Weine werden in einem Keller ausgebaut. Im Herbst fährt zweimal am Tag ein Unimog vom Roten Hang in den Wonnegau, vollbepackt mit den wertvollsten Trauben Rheinhessens. Zuvor kam es 2004 zu einem Krisentreffen im Hause Kühling-Gillot. Denn der Schwiegersohn wollte auch die Großen Gewächse von KühlingGillot in seinen Wonngeauer Keller holen. Konnte man die Kronjuwelen eines Weinguts so leichtfertig aus der Hand geben? „Doch als wir zwei Jahre später heirateten, war das kein Thema mehr“, kann Carolin Spanier-Gillot mittlerweile mit einem Lachen erzählen. >

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Sie leitet das komplexe Management, das sich über viele Kilometer, Lagen und Terroirspezifika erstreckt. Im Herbst sind drei Lese-Teams un­­ terwegs, damit alle Trauben zum genau rich­ tigen Zeitpunkt gelesen werden können. „Du musst immer am Vortag planen und immer zwei Stunden vor der Zeit sein. Sobald es zur Lagen-Triage kommt, hast du verloren“, sagt Hans-Oliver Spanier. Die beiden Betriebe mit der gleichen Detailverliebtheit zu betreiben, ist eine der größten Herausforderung des Paares.

steht Markus an vielen Tagen bis 21 Uhr im Keller. Dafür ist er am Wochenende nicht da. Als das erste der drei Kinder auf die Welt kam, beschloss das Duo, den Ankerpunkt der Familie an die Ahr zu verlegen. So packt Klumpp jeden Donnerstag seine Tasche und fährt in Richtung Norden. Für die Kinder ist das verteilte Fami­ lienleben ein Normalzustand. „Wir nutzen un­­ sere gemeinsame Zeit natürlich ganz anders. Wir streiten uns nicht über Alltäglichkeiten“, sagt Meike Meyer-Näkel.

„Wir haben sehr schnell entschieden, dass wir am stärksten sind, wenn jeder das macht, was er am besten kann“, sagt Spanier. Erst in diesem Jahr haben sie einen spektakulären Reifekeller in Hohen-Sülzen eingeweiht, wo die Familie auch lebt. Hier reifen mittlerweile alle Rieslinge der zwei Weingüter, die von unterschiedlicher Typizität geprägt sind.

Wenige Straßen von ihrem Weingut weiter befindet sich ein anderer Betrieb, dessen Win­ zerin durch die Ahr-Baden-Connection moti­ viert wurde. „Wir sahen bei Meike und Markus, dass es mit zwei Weingütern funktioniert und das hat uns Mut gemacht, es ebenfalls zu versu­ chen“, sagt Julia Bertram. Sie leitet das gleichna­ mige Weingut an der Ahr. Vor acht Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen, den Winzer Benedikt Baltes. Das Timing war damals eher ungünstig. Er hatte gerade ein Weingut gekauft: im fränkischen Klingenberg, rund zwei Auto­ stunden entfernt. Und so begann auch dieses Winzerpaar zu pendeln. Doch das Modell geriet an seine Grenzen. Denn im Gegensatz zu Klumpps und Meyer-Näkels war im fränkischen Weingut niemand vor Ort, der die Stellung halten konnte. Sobald einer weg war, stand der Betrieb still. Als 2018 ihr Sohn auf die Welt kam, war klar, dass sich etwas ändern musste. „Wir haben gemerkt, dass entweder die Familie oder die Weingüter leiden“, sagt Bertram. Deshalb beschlossen sie, ein gemeinsames Weingut zu betreiben und verkauften den fränkischen Betrieb. Ihr Weingut an der Ahr haben sie im Frühjahr umfirmiert zu Bertram-Baltes.

DAS PENDEL-MODELL Zwei unterschiedliche Herangehensweisen an die gleiche Rebsorte gibt es ebenso in anderen Familien. Es geht um den Spätburgunder, der sowohl an der Ahr als auch in Baden die wich­ tigste Rebsorte ist. Zweieinhalb Stunden Auto­ fahrt liegen zwischen Kraichgau und Ahr, wenn es gut läuft. Das weiß in der Weinbranche sicher niemand so genau wie Meike Meyer-Näkel und Markus Klumpp. Sie sind seit 20 Jahren ein Paar und seither pendeln sie diese Strecke. Schon als sie sich – auch in Geisenheim – kennenlernten, wusste das Paar, dass es beide Weingüter weiter­ führen möchte. Klumpp stammt aus einem Betrieb mit enormer Dynamik: Seine Eltern hat­ ten das Weingut Anfang der 1980er-Jahre mit einem halben Hektar neu gegründet. Er und sein Bruder haben daraus einen der prägends­ ten Betriebe des Kraichgaus gemacht. Meike führt gemeinsam mit ihrer Schwester Dörte ein VDP-Weingut, das seit Jahrzehnten für seine kühlen, klar definierten Spätburgunder bekannt ist. ­Keiner wollte weg, also pendelten sie. Die beiden sind top organisiert. „Absprachen sind alles. Und du musst lernen, Arbeiten abzu­ geben“, sagt Klumpp. Sowohl er als auch sie arbeiten im Geschwister-Team, sodass man sich viele Arbeiten aufteilen kann. Unter der Woche Markus Klumpp und Meike Näkel überbrücken für ihr Gemeinschaftsprojekt die Entfernung zwischen Baden und Ahr

Und selbst die Pendel-Winzer Meyer-Näkel und Klumpp haben mittlerweile so etwas wie ein gemeinsames Weingut. 2009 brachten die bei­ den ihre Paar-Linie heraus: „Hand-in-Hand“ heißt der Wein, der in Baden wächst und des­ sen Stil sie gemeinsam gestalten. Besonders beliebt sei er unter Geschäftskunden oder bei Hochzeiten. Schließlich sagt bereits der Name, worauf es bei solchen gemeinsamen Projekten ankommt: Zusammenhalt. Dann ist es fast egal, ob es ein Geschäftsvertrag, eine Ehe oder eben zwei Weingüter sind. I

N TRADITIO MACHT ZUKUNFT

Unsere Mehrfamilienbetriebe leben von der Weitergabe alten Wissens und ständigem Dazulernen. Das garantiert Erfolg über Generationen hinweg.

Ihre Winzergenossenschaften Achkarren · Badischer Winzerkeller – Die Sonnenwinzer · Bickensohl Bischoffinger & Endinger · Der Bötzinger Burkheim · Ihringen · Jechtingen¯Amoltern Königschaffhausen¯Kiechlinsbergen Oberbergen · Oberrotweil · Sasbach

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FOTOS: STOCK.ADOBE.COM/FREEPROD; TRAUBENFOTOS: REBSCHULE FREYTAG/WWW.REBSCHULE-FREYTAG.DE (3)

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Wenn Winzer von Piwis reden, rümpfen viele Verbraucher die Nase. Doch die pilzwiderstandsfähigen Sorten sind besser als ihr Ruf. Weil sie Pflanzenschutzmittel sparen, manchmal wie gemacht sind für den Klimawandel und zudem tolle Weine liefern. Text: Wolfgang Faßbender

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nsgar Galler erinnert sich noch gut an das Frühjahr 2020 und an den einsetzenden Spätfrost. Seinen Dornfelder-Reben gefiel die Kälte ganz und gar nicht, die Triebe trugen massive Schäden davon. Die Stöcke der Sorte Pinotin allerdings, gleich daneben, seien nicht erfroren, berichtet Winzer Galler, der zusammen mit seiner Frau Katja ein Weingut im pfälzischen Kirchheim betreibt. Pinotin treibt spät aus, steckt viele Spätfröste weg. Ein gutes Beispiel dafür, welche Vorteile jene Reben bieten, die unter Winzern als Piwis bekannt sind. Leider sind sie unter diesem Namen bekannt, muss man sagen, denn eine weniger attraktive Abkürzung hätte sich niemand ausdenken können. Piwis klingt eher wie eine neue exotische Spaßfrucht als nach einer ernsthaften Kategorie von Weinen. Noch schlimmer ist allerdings die Langfassung „Pilzwiderstandsfähige Reben“. So ein Begriff mag den Oenologen begeistern, den Verbraucher reizt es kaum, weil er beim Wortbestandteil Pilz eben an Fäulnis denkt und nicht an ein Genussmittel. Von selbst verkaufen sich die Piwis kaum. „Man muss die Werbetrommel rühren“, sagt Ansgar Galler. Zum Glück gibt es Abhilfe. Von „Neuen Innovativen Rebsorten“ sprechen jene, die sich der Problematik bewusst sind. Vielleicht genügte es aber auch schon, sich vernünftige Namen für die einzelnen Sorten auszudenken, bevor diese am Markt angeboten werden. Wer soll denn ernsthaft eine Flasche VB CAL 604 kaufen, wenn er auch Riesling und Grauburgunder haben kann? Man kann also nicht sagen, dass alles in Butter wäre im Bereich der Neuzüchtungen der modernen Art, über die man schon im 19. Jahrhundert nachdachte. Bereits damals entstanden aus Europäerreben und entfernten amerikanischen Verwandten die sogenannten Hybriden, die auf mehr oder weniger gelungene Weise Resistenzen und Geschmack zusammenbrachten. Auch die Franzosen waren schon früh aktiv, züchteten Sorten wie Maréchal Foch und Seyval Blanc, die noch heute Rollen spielen. Anderswo begann man erst in den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts intensiv nach­ zudenken. Zuvor war es in der Rebzucht eher um höhere Erträge und Mostgewichte gegangen. Dann aber wurde so manchem Züchter und einigen Winzern klar, dass ganz andere Themen anstehen. Die Bedeutung der Resistenzen

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gegen Mehltau & Co. wurde erkannt, das Umweltbewusstsein nahm zu. Zu den ersten Piwis, die sich auch deshalb etablierten, weil Pflanzenschutzmaßnahmen massiv zurückgefahren werden konnten, gehörten Johanniter (weiß) und Regent (rot). Vor allem der aus Diana und Chambourcin gezüchtete Regent setzte sich auch flächenmäßig durch, rangiert heute auf Platz sieben der deutschen Rotweinsorten, belegt fast 1 800 Hektar. Ein ähnlicher Boom im weißen Segment ist bislang allerdings nicht zu beobachten. Doch das könnte sich bald ändern – zumal die Sorte VB CAL 604 jetzt endlich einen echten Namen bekommen hat. Sauvignac klingt chic und nach Sauvignon Blanc, was auch in aromatischer Hinsicht passt. Vor allem aber be­­sitzt der Newcomer im besten Falle das, was so mancher Piwi bislang vermissen ließ: Struktur und Würze, Nachhaltigkeit und Frische. Die Weine der von Valentin Blattner in der Schweiz gezüchteten Sorte dürften das Potenzial haben, skeptische Verbraucher zu überzeugen; auch Muscaris, eine an Muskateller erinnernde Sorte, macht Freude. Als Geheimtipps im weißen Bereich werden zudem Calardis Blanc und Souvignier Gris genannt, während Cabernet Blanc zwar beliebt ist, aber für manchen Weintrinker ein bisschen allzu neu­tral ausfällt. Rotweinfans unter den Winzern schwören dagegen auf Pinotin oder Satin Noir – der eine mit Spätburgunder, der andere mit Cabernet Sauvignon gezüchtet, jeweils mit sogenannten Resistenzpartnern. Erfahrene Winzer sind sicher, dass da noch mehr kom-

WEINGÜTER MIT PIWI-KOMPETENZ Weingut Wohlgemuth-Schnürr (Rheinhessen), www.wohlgemuth-schnuerr.de Weingut Galler (Pfalz), www.weingut-galler.de Krämer – ökologischer Land- & Weinbau (Franken), www.kraemer-oeko-logisch.de Weingut Anselmann (Pfalz), www.weingut-anselmann.de


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men wird. „Piwis werden spannender“, sagt Andreas Schnürr, der im rheinhessischen Gundersheim das Weingut WohlgemuthSchnürr führt und 2009 mit den pilzwiderstandsfähigen Weinbergsbewohnern begonnen hat. Nachhaltigkeit steht für den Landwirt im Vordergrund. „Wir werden an einer deutlichen Reduzierung der Pflanzenschutzmittel nicht vorbeikommen“, sagt Schnürr. Eine Erkenntnis, die noch nicht bei jedem Winzer angekommen ist. Die EU-Vorgaben verlangen nämlich mittelfristig eine deutliche Verminderung dieser Hilfsmittel, während das Klima in vielen Weinbaugebieten und manchen Jahren eher mehr erforderte – im nassen ­ Frühjahr 2016 war dies deutlich zu spüren. Der Aufwand für Pflanzenschutz musste damals vervielfacht werden, die Biowinzer kamen an den Rand ihrer Möglich­ keiten. Starker Pilzdruck und der Verzicht auf systemische Spritzmittel lässt sich halt kaum in Einklang bringen. Bio statt Piwi ist als Rezept für Nachhaltigkeit eben auch nicht ohne Nebenwirkungen. Kein Wunder, dass viele weitdenkende Winzer in Europa Interesse an den neuen Sorten zeigen. Solche in England, Tschechien oder Schweden, wo es viele konventionelle Reben aus klimatischen Gründen schwer haben, aber auch Kollegen aus Italien oder der Schweiz, wo problemlos Klassiker wachsen.

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Vielleicht muss es aber auch gar nicht ein Entweder-oder sein. Andreas Schnürr arbeitet nicht zertifiziert biologisch, während Winzer-­ Kollege Ansgar Galler Mitglied bei Bioland ist. Beide aber d ­ enken nicht daran, den konventionellen Sorten die Daseinsberechtigung abzusprechen. Die Mischung aus Alt und Neu öffnet schließlich bereits Ressourcen. Man könnte sie nutzen, um aus Piwis das zu machen, was der Franke Stephan Krämer hinbekommt. Sein mit spontaner Vergärung, einem Anteil an ganzen Trauben und sehr wenig Schwefel erzeugter Johanniter ist ebenso spannend wie es die süßen, auf der Zunge vibrierenden Solaris- und Johanniterauslesen des Pfälzer Weinguts Anselmann sind. Von Piwis sollte man da nicht reden, lieber von Toweis – tollen Weinen. I Im Weinguide ab Seite 84 haben wir für Sie Piwis verkostet.

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VER BRANNTE ERDE Noch ist der Klimawandel ein Thema, das in Deutschland nur vereinzelt Aufmerksamkeit erregt, doch er stellt auch den deutschen Weinbau vor große Herausforderungen. In südlicheren Gefilden ist er inzwischen viel präsenter und führt zur Vernichtung vieler Weinberge. Text: Christoph Raffelt

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Ochota, „es wird von Jahr zu Jahr stärker, und die Feuer entstehen längst nicht mehr nur in den heißen Ecken, sondern auch hier in den vergleichsweise kühlen Hügeln.“ Er sollte Recht behalten. Was sich damals andeutete, entwickelte sich zum verheerendsten Feuer in der Geschichte Australiens und sollte bis Fe­­ bruar 2020 Millionen Hektar Wald, Buschland

FOTOS: STOCK.ADOBE.COM: KEVIN, ELÉONORE H, EWALD FRÖCH; ANDREAS DURST; ARTRECPHOTOGRAPHY/DREAMSTIME.COM; JOE BECERRA/SHUTTERSTOCK.COM

Es war Anfang November 2019, als ich mitten in den Adelaide Hills zum ersten Mal auf ver­ brannte Erde stieß. Was ich in einem der kühlsten Weinbaugebiete Australiens antraf, war ein ehemaliger Weinberg, der jetzt schwarz und komplett verrußt verwahrloste. „Das ist erst der Anfang“, sagte mir der jüngst leider viel zu früh verstorbene Weinmacher Taras

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und Weinberge vernichten. Zudem möglicher­ weise Milliarden von Tieren inklusive eines ent­­ scheidenden Bestandes an Koalas, deren Spezies wohl kaum mehr zu retten ist. Außer der australischen Regierung und Teilen ihrer Wähler bestreitet zumindest in den Weinbauge­ bieten niemand, dass dieses verheerende Feuer sehr viel mit Klimaveränderungen zu tun hat. In Kalifornien sah es im letzten Jahr nicht besser aus. Der Bundesstaat und speziell der kalifornische Weinbau haben ein Armaged­­ don hinter sich. Man kann es kaum anders bezeichnen. Vielen Weingütern hat 2020 die Existenzgrundlage entzogen, nachdem schon in den Jahren zuvor die Brände immer näher an die Weingüter herangerückt waren. Laut Cal Fire, der Brandschutzbehörde in Kalifor­ nien, sind in dem Bundesstaat in 2020 bei mehr als 9 000 Bränden knapp 1,7 Millionen Hektar Land und mehr als 10 000 Gebäude verbrannt, darunter einige bedeutende Wein­ güter und historische Weinberge. Doch der Schaden geht noch viel weiter; denn in vielen Betrieben fällt durch die Brände die Ernte

„HEUTE IST DIE HERAUSFORDERUNG DIE, DIE REIFE ZU BREMSEN, STATT SIE ZU FÖRDERN“ Sophie Christmann

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komplett oder teilweise aus. Für die Schug Carneros Estate Winery, die unter anderem von Claudia Schug-Schütz geleitet wird, be­­­ deuteten die Feuer den Verlust ihrer spätrei­ fenden Sorten. Die frühen, vor allem der Pinot Noir, konnten noch vor den Feuern gelesen werden, auf den späten Sorten lag schon der Smoke Taint. „Wenn die Trauben zu lange dem Rauch ausgesetzt sind, riechen sie wie der Boden eines Holzofens“, nennt es Prudy Foxx, die Weingüter in Bezug auf die Weinbergsarbeit berät. Und tatsächlich konnten große Teile Cabernet und Merlot in Napa und Sonoma nicht mehr gelesen werden. Solche Feuer entstehen natürlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen, die nicht ausschließlich mit dem Klimawandel zu tun haben. Doch die enorme Trockenheit und die Hitzerekorde wie in San Luis Obispo mit 120 Grad Fahrenheit, also 49 Grad Celsius, direkt an der Küste oder ein Tropensturm wie Fausto, der allein in einer Nacht für Tausende von Blitzen und ein tropisches Klima sorgte, sprechen eine eigene Sprache.

DER WEINBAU WELTWEIT WIRD SICH VERÄNDERN Wir können uns solche Szenarien noch schwer vorstellen, doch auch in Deutschland haben in 2018 und 2019 Wälder und Moore gebrannt. Es ist ein Paradigmenwechsel, auf den sehr schnell reagiert werden muss. In manchen Regionen eröffnet er neue Möglichkeiten, während er andere zunächst ratlos zurücklässt. In einem Online-Seminar der führenden Weinbau-Hoch­ schule der USA, der UC Davis, diskutiert man mittlerweile öffentlich darüber, ob die wich­ tigste Sorte des Landes, der Cabernet Sauvignon, auf Dauer noch eine Chance hat oder komplett durch Petite Sirah und Zinfandel ersetzt wer­ den muss. Auch in Bordeaux wird über Alter­ nativen nachgedacht, und es werden spani­ sche, portugiesische oder auch neu gezüchtete Sorten im Versuchsanbau getestet. Parallel dazu entstehen in England mittlerweile hervor­ ragende Weine. Während auch in der Cham­ pagne immer mehr Alarmglocken läuten, was die Erwärmung und das frühere Reifen der


Trauben, aber andererseits auch Wetterex­ treme angeht, haben beispielsweise Taittinger und Vranken-Pommery sich längst im eng­ lischen Kent und Hampshire eingekauft (siehe auch den Artikel British Sparkling in Ausgabe 1/2021). Und was in England in den letzten zwei Jahrzehnten noch auf Schaumweine beschränkt war, umfasst dort immer mehr auch die Stillweinproduktion. Gleiches gilt für Dänemark und sogar für Nor­ wegen. Angefangen hatte JØrgen Teik Hansen sein Projekt Hjelm-Vingård auf der dänischen Ostsee-Insel Møn ursprünglich ausschließlich mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Doch in den letzten Jahren konnte er außerdem bild­ schönen Riesling, Chardonnay und Merlot lesen. Dem Riesling hat sich auch Anne Enggrav ver­ schrieben, die seit 2009 mithilfe des deutschen Winzers Klaus Peter Keller den ersten Riesling Norwegens in Kristiansand gepflanzt hat. Zweifels­ohne ein Pilotprojekt, aber eines mit Zukunft, da ist sich Klaus Peter Keller sicher. Schließlich geht man davon aus, dass die land­ wirtschaft­ ­ liche Nutzfläche Skandinaviens in den kommenden Jahrzehnten um 40 bis 50 Pro­­zent ausgeweitet werden wird. Warum also nicht auch den Weinbau mit einschließen? Auch in Deutschland haben wir lange Zeit vom Klimawandel profitiert – nicht zuletzt im Weinbau. Schaut man sich die 1970er oder 1980er Jahre an, so gab es nur selten einen wirklich guten und vielleicht einen herausra­ genden Jahrgang pro Jahrzehnt. Heute ist es genau umgekehrt. Der Boom des deutschen Weins ab dem Jahr 2000 hatte nicht nur mit jungen, offenen und sehr gut ausgebildeten Winzern zu tun, sondern auch damit, dass man erstmals wirklich substanzreiche Weine erzeugen konnte – und das fast Jahr für Jahr. „Heute ist die Herausforderung die, die Reife zu bremsen, statt sie zu fördern“, sagt Sophie Christmann, die seit 2017 an der Seite ihres Vaters Steffen das Weingut Christmann in der Pfalz führt. Und wenn es zu trocken wird, wird man viele Erzeugnisse auf den Prüfstand stel­ len und sich fragen, ob sie noch ihre Berech­ tigung haben. Das gilt vor allem natürlich für jene, die einen hohen Wasserverbrauch haben.

In von Trockenheit gestressten Rebanlagen geht die Ent‑ wicklung bei hohen Temperaturen nur langsam voran

Frühes Austreiben der Reben aufgrund von wärmeren Temperaturen birgt das Risiko von Schäden durch Spätfrost

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Neben Trockenheit und Hitze wird es auch mehr Extremwetter und Unwetter geben

aber wenig Alkohol. Leider wird immer noch viel zu wenig darauf geschaut, was wir besser machen könnten, und da bin ich ganz klar bei Humusaufbau, Biodiversität, mehr Begrünung mit Dauerkulturen und letztlich natürlich beim biologischen und biodynamischen Anbau.“

EIN GANZES BÜNDEL AN HERAUSFORDERUNGEN Und die Erzeugung von Wein hat einen hohen Wasserbedarf. In unseren Breiten liegt er bei etwa 600 Litern Wasser pro Liter Wein. Wo es heißer wird, können es auch 800 Liter vom Wasserbedarf der Pflanze bis in den reini­ gungsintensiven Keller sein. Solange es regnet, ist das kein Problem. Doch ein Jahr wie 2018 bietet einen Vorgeschmack auf einen mögli­ cherweise kommenden Kampf ums Wasser. „Es ist die Aufgabe der Landwirtschaft, auf das Ökosystem zu schauen und es balanciert und gesund zu halten. Wenn wir das machen, dann können wir auch die Herausforderungen des Klimawandels schaffen“, so Sophie Christmann.

HÖHENLAGEN SIND EINE MÖGLICHE REAKTION … Für manche Weinbaugebiete gibt es die Chance, in die Höhen auszuweichen. Und schon im Burgund zeigt sich, dass einstmals eher als problematisch angesehene Höhenlagen wie die Hautes Côtes eine neue Wertschätzung erfahren. In Spanien hat der Gigant Torres, der über die nötigen monetären Ressourcen ver­ fügt, in den letzten Jahren stark in Höhenlagen von 900 bis 1 200 Metern in den Ausläufern der Pyrenäen, aber auch im Priorat investiert. „Vor 25 Jahren wäre das unmöglich gewesen“, sagt Miguel Torres Maczassek, der das Weingut zusammen mit seiner Schwester Mireia leitet,

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„doch ist das nur ein Aspekt. Wenn man in Generationen denkt, dann muss man noch etwas anderes miteinbeziehen. Was unerläss­ lich ist, ist eine neue Art des Weinverständ­ nisses, um dem Klimawandel zu begegnen. Und da müssen wir über die reine Nachhal­ tigkeit hinausgehen. In diesem Sinne haben wir, abgesehen von der Rückgewinnung alter ­Reb­­­sorten, Maßnahmen ergriffen, um unseren Kohlenstoff-Fußabdruck um 30 Prozent zu senken, während wir gleichzeitig in den öko­ logischen Weinbau und die Weinherstellung investieren. In Katalonien zum Beispiel ha­­ ben wir bereits mehr als 850 Hektar ökolo­ gisch zertifiziert.“

… BIOLOGISCHER ANBAU, BIODYNAMIE UND BIODIVERSITÄT SIND ANDERE Das ist auch der Punkt, an dem Martin Gojer vom biodynamisch geführten Weingut Pran­ zegg in Südtirol direkt mit dabei ist. „In Südtirol halten sich die negativen Auswirkungen des Klimawandels noch in Grenzen. Doch er ist da, und es wird immer schwerer, die übliche und bekannte Südtiroler Stilistik substanzvoller und gleichzeitig frischer Weine aufrecht zu erhalten. Wenn wir ehrlich sind, dann sehen wir in Jah­ ren wie 2020 entweder vollreife Trauben, aber zu wenig Säure, oder früh gelesene, die haben

So sieht es auch Sophie Christmann, die viele ihrer konventionell arbeitenden Kollegen in den letzten Jahren immer gestresster wahrnimmt. „Denn mit der Trockenheit kommen ohne eine vernünftige Humusschicht einfach keine Most­ gewichte zusammen. Und Trockenstress gibt es noch obendrein.“ Schaut man auf den Jahrgang 2018, dann ist es so, als würde man in das Jahr 2050 schauen, zumindest wenn man sich an die Simulationsmodelle der Hochschule Geisen­ heim hält, die diese im Jahr 2000 errechnet hat. Der Wandel schreitet immer schneller voran, und er wird auch immer mehr Winzer in Atem halten. Denn was damit einhergeht, sind höhere CO2-Werte, die gleichzeitig eine höhere Trans­ pirationsleistung der Reben auslösen, die da­­ durch mehr Wasser brauchen, von dem immer weniger zur Verfügung stehen wird. Gleich­ zeitig sind Rebsorten nur begrenzt anpassungs­ fähig. Folgt man dem Huglin-Index, der Reb­ sorten einem Wärmesummenindex, bestehend aus Tagesmittel und Tagesmaximum, zuordnet, so werden die meisten Rebsorten immer weiter in den Norden wandern, und tatsächlich tun sie es schon jetzt. Denn während man Riesling in Skandinavien findet, steht der Syrah längst in der Pfalz. Wie lange der seit Jahrhunderten in Deutschland beheimatete Riesling hier also noch präsent sein wird, weiß letztlich niemand. Neben Trockenheit und Hitze wird es zudem immer mehr Extremwetter geben. Und was sich erst langsam zu zeigen beginnt und sich


„WIR HABEN MASSNAHMEN ERGRIFFEN, UM UNSEREN KOHLENSTOFFFUSSABDRUCK UM 30 PROZENT ZU SENKEN, WÄHREND WIR GLEICHZEITIG IN DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU UND DIE WEINHERSTELLUNG INVESTIEREN.“ Miguel Torres Maczassek

immer stärker auswirken wird: Schädlinge wie Traubenwickler, Glasflügelzikaden, asiatische Ma­­­ rienkäfer und weitere Insekten, die sich immer stärker ausbreiten, weil sie sich mit der zunehmenden Wärme gleich mehrfach im Jahr reproduzieren. Und das ist noch längst nicht alles; denn durch die kürzere Vegetationspe­ riode verändert sich auch die Lese. „Wir brau­ chen deutlich mehr Leute, um die Trauben bei optimaler Reife lesen zu können. Um das Team zu entlasten, haben wir im Gutswein-Bereich Versuche mit der Maschinenlese gemacht. Das Ergebnis war aber, dass die Trauben im Wein­ gut 1,2 Gramm weniger Säure hatten. Und das ist keine wirkliche Alternative.“

WEINBAU WIRD TEURER Der Weinbau wird hierzulande teurer werden, wenn er nachhaltig sein soll. Und das wird so sein müssen. Mehr noch, er wird ökologisch sein, und im Zweifelsfall werden größere Flä­ chen auf Dauer nicht bewirtschaftet werden, und der Weinbau sich gesundschrumpfen. Es gibt weltweit ohnehin eine Überkapazität an billigem Wein. Diese These, die heute viele qualitativ hochwertig arbeitende Winzer ver­ treten, passt nicht unbedingt zu einem Markt wie dem deutschen, in dem ein Großteil des erzeugten Weins immer noch für 2,99 Euro verkauft wird. Doch ist es genau dieser Wein­ bau, der die Böden auslaugt, sie mit Breitband­ herbiziden zerstört, der die Krume trocknet und mit Salzen dafür sorgt, dass die Reben immer noch mehr Wasser benötigen. Dagegen geht ein biologisch oder besser noch biodynamisch gepflegter Weinberg einher mit dem Aufbau einer Humusschicht und der für das Bodenleben so wichtigen Mycorrhiza. Außerdem mit mehr Biodiversität und einer Veränderung der Trauben hin zu mehr Wi­­derstandsfähigkeit, Kleinbeerigkeit und Dickschaligkeit und vor allem höheren Säure­ werten und niedrigeren pH-Werten. All das werden entscheidende Faktoren sein, um den Weinbau für die Zukunft zu rüsten. Der Weinbau ist schon von Natur aus kompliziert. Mit der Veränderung des Weltklimas wird es noch komplizierter. Aber man sollte spätes­ tens jetzt beginnen, darauf zu reagieren. „Ich hoffe nur, dass es nicht zu viele Leute ver­ schlafen“, sagt Sophie Christmann abschlie­ ßend und macht sich auf in Richtung Sektgut Christmann & Kauffmann; denn bei den rich­ tigen Voraussetzungen hat auch die Sekter­ zeugung in der Pfalz ihre Zukunft. I

Immer höher: Im Priorat in Spanien haben Winzer die Möglichkeit, auf Höhenlagen auszuweichen


Einmal denselben Wein trinken wie die Royals? Das geht! Wir haben einen Blick auf die Wein- und Menükarten einiger bedeutender Momente der Weltgeschichte geworfen und eine kleine Geschichtsstunde in Sachen Wein vorbereitet. Text: Sabrina Throm

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Zum Goldenen Thronjubiläum gab es eine Neuauflage des Krönungsweins

Wie im privaten Rahmen auch, zählt bei offi­ ziellen Anlässen und Feierlichkeiten ein guter Tropfen zum guten Ton.

Cheers, Eure Majestät

Zur Krönungsfeier der Queen reisten einige Flaschen Frankenwein an

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Zu einem besonderen Anlass gehören eine gute Gesellschaft, eine stimmungsvolle Atmosphäre, ein exquisi­ tes Menü und für Weinliebhaber natürlich auch ein besonderer Tropfen in jedem Fall dazu. Manche erinnern sich vielleicht noch an den Wein, der an ihrem letzten Geburtstag ausge­ schenkt wurde, oder an den Sekt, mit dem sie zur Hochzeit feierlich das Glas erhoben haben. Doch wie schaut es in puncto Weinwissen aus, wenn es um bedeutende Ereignisse des Welt­ geschehens der letzten Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte geht? Welchen Wein serviert man, wenn eine Krönungsfeier oder ein Galadinner mit Staatsoberhäuptern ansteht? Eins steht fest:

Als besonders erfahren im Umgang mit öffentlichen Auftritten kann man sicher die Mitglieder des britischen Königshauses bezeichnen. Was sich hinter den Mauern des Londoner Buckingham Palasts oder der anderen royalen Residenzen abspielt, bleibt jedoch meist vor den Augen aller Schaulustigen verborgen. Das Königshaus hält sich eben gern bedeckt; Diskretion ist das A und O. Doch wer einmal wie die Queen das Glas erheben will, muss gar nicht bis nach London reisen. Der Krönungswein Elisabeths II. kam nämlich aus Franken. Nach dem Tod ihres Vaters König George VI. im Jahr 1952 bestieg Elisabeth II. sofort den Thron. Die offizielle Krönungsfeier in Westminster Abbey fand je­­ doch erst ein Jahr später statt. Die Zeremonie wurde nicht nur im Radio, sondern auf Wunsch der Königin auch erstmals im Fernsehen über­ tragen. Das Weingut Juliusspital aus Würzburg lieferte 1953 anlässlich der Krönungsfeier am 2. Juni eine Riesling Auslese aus der Lage Iphöfer Julius-Echter-Berg, dem „Hausberg“ des Wein­ guts in Iphofen, Jahrgang 1950 nach Groß­ britannien. Seinen Weg auf die Krönungstafel fand der Wein durch die Vermittlung eines


Kommissionärs. Zunächst mussten dafür je­ ­ doch mehrere Proben nach London geschickt werden. Umso größer ist die Freude bei Wein­ gutsleiter Horst Kolesch darüber, dass damals unter anderem ein Wein aus dem Juliusspital ausgewählt wurde, um die Feierlichkeiten zu begleiten: „Wir schmücken uns heute noch gern mit unserem ‚Rieslingkrönchen‘“, bemerkt er mit einem Lachen. Über weitere Aufträge gibt er allerdings nicht viel preis. „Man redet nicht darüber, auch um das königliche Protokoll nicht zu stören. Stattdessen lässt man es einfach ­wirken.“ Welche Wirkung so eine Geschichte hat, merkt man im Würzburger Juliusspital bis heute. „Es gibt sehr viele Anfragen, die Bezug nehmen auf den Krönungswein. Wir haben noch zwei, drei Flaschen dieses Jahrgangs in der Schatzkammer, aber solche Unikate legt man sich als Haus natürlich zurück.“ Eine limitierte Neuauflage des Krönungsweins wurde anlässlich des Goldenen Thronjubiläums der Queen im Jahr 2002 herausgebracht. Die erste Flasche der trockenen Riesling Spätlese, Jahrgang 2000, gebührte natürlich niemand anderem als Ihrer Majestät. Eine weitere vinophile Verbindung zwischen Großbritannien und Deutschland ist der Kö­­

nigin Victoriaberg, eine Monopollage im Rhein­ gau. Besitzer ist das Weingut Hupfeld, seit 2010 bewirtschaftet allerdings das Weingut Joachim Flick als Pächter die fünf Hektar große Lage. Im Jahr 1845 besuchte Königin Victoria zusammen mit ihrem Ehemann Prinz Albert den Ort Hochheim und wurde zu einer Weinprobe in ebenjenen Weinberg geführt, der später ihren Namen tragen sollte. Diese Gunst erwies das Königshaus 1850 dem ehemaligen Besitzer des Weinbergs Georg Michael Papstmann. Ein Denk­­mal im Weinberg zu Ehren Königin Victo­ rias erinnert noch heute an diese besondere Verbindung. Im Mai 2019 kamen unter ande­ rem Prinz Charles und Camilla, die Duchess of Cornwall, bei ihrem Deutschlandbesuch in den Genuss der Weine aus dieser besonderen Lage, die auch ein Stück Familiengeschichte verkör­ pert. Winzer Reiner Flick wurde damals sogar zur Queen’s Birthday Party in die Residenz des britischen Botschafters nach Berlin eingeladen, wo er sich mit dem Prince of Wales bei einer Audienz über nachhaltigen Weinbau unterhielt. Und was darf bei royalen Anlässen ebenfalls nicht fehlen? Champagner natürlich. Dafür sorgt unter anderem das Champagnerhaus Pol Roger aus Épernay. Der königliche Hoflieferant sandte seinen Pol Roger Brut Réserve Non Vintage

bereits zur Hochzeit von William und Kate, Duke und Duchess of Cambridge, im Jahr 2011 sowie zu den Hochzeiten von Harry und Me­­ ghan, Duke und Duchess of Sussex, und Prin­ zessin Eugenie und Jack Brooksbank, beide im Jahr 2018. Einmal anstoßen wie die Royals ist also gar nicht so unerreichbar, wie man denkt.

Yes, wine can! Keineswegs topsecret sind auch die Weine, die bei US-Präsidenten im Glas landen. Am 20. Ja­­ nuar 2009 schaute die Welt gebannt nach Washington, wo Barack Obama am Capitol sei­ nen Amtseid als 44. Präsident der Vereinigten Staaten leistete. Und während viele Menschen jubelten und feierten, hatte der Präsident an diesem Tag ein straffes Programm zu absol­ vieren. Ein wichtiger Punkt auf der Agenda: der 56. Inau­gural Luncheon in der National Sta­­ tuary Hall des Capitols. Bei so einem Anlass wird natürlich einiges auf­ getischt, und wer bei einem Mittagessen an einen kleinen Snack zwischendurch denkt, der liegt hier falsch. Der Inaugural Luncheon in sei­ ner heutigen Form wird seit 1953 vom Joint Congressional Committee on Inaugural Cere­ monies (JCCIC) ausgerichtet. Neben dem Präsi­

Zum 56. Inaugural Luncheon wurden kalifornische Weine serviert

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Ansonsten sind die beiden Winzer jedoch sehr bescheiden, wenn es um solch außergewöhn­ liche Anfragen geht: „Wir liefern immer mal wieder etwas zu besonderen Anlässen. Für uns ist das eine große Auszeichnung, aber nach außen dringt davon kein Wort“, erklärt Schneider. Stattdessen bewahren beide ihre persönlichen Erinnerungsstücke, wie Bilder oder die Menü­ karte mit dem schwarz-rot-goldenen Bändchen, lieber im eigenen Archiv auf.

Barack Obama und Angela Merkel genossen deutsche Weine zum Dinner

denten und der First Lady nahmen im Jahr 2009 rund 200 Gäste teil, darunter Vizepräsident Joe Biden mit seiner Ehefrau Jill, die Senatsvorsit­ zenden, Mitglieder des JCCIC und weitere gela­ dene Gäste. Die Weinauswahl oblag der kalifor­ nischen Senatorin und damaligen Vorsitzenden des JCCIC, Dianne Feinstein, die für diesen ganz besonderen Lunch nur amerikanische Weine auswählte – in diesem Fall sogar alle aus ihrem Bundesstaat Kalifornien. Als Vorspeise wurde ein Seafood Stew, ein Fischeintopf mit Hummer, Jakobsmuscheln und Garnelen gereicht, begleitet von einem 2007 Sauvignon Blanc von Duckhorn Vineyards aus dem Napa Valley. Zum Hauptgang, „A Brace of American Birds“, Ente und Fasan mit Sauerkirsch-Chutney und einem Püree aus Süßkartoffeln, schenkte man den Gästen einen 2005 Pinot Noir vom Weingut Goldeneye aus dem Anderson Valley ein. Das 1996 gegründete Weingut ist eine Tochterkellerei von Duckhorn Vineyards und speziell auf Pinot-Noir-Weine ausgerichtet. Den süßen Abschluss bildete ein Apple Cinnamon Sponge Cake, ein Biskuit­ kuchen mit Äpfeln, Zimt und einer Sahne-Gla­ sur. Mehrere Flaschen ihrer „Special Inaugural Cuvée“ schickte die Korbel Winery nach Wa­­ shington, um den Dessertgang zu begleiten. Der Schaumweinproduzent aus Sonoma County ist bereits seit der Amtseinführung von Ronald Reagan im Jahr 1985 bei jedem Inaugural Lun­ cheon vertreten gewesen. Welche Weine und Speisen beim nächsten Inaugural Luncheon serviert werden, gibt das JCCIC bekannt, wenn am 20. Januar der neue US-Präsident Joe Biden seinen Amtseid ablegt.

WeinWunderbares Berlin Bleiben wir beim ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, doch schauen wir diesmal auf die eigenen Teller und Gläser bei seinem Amts­ besuch im Jahr 2013 in Berlin. Neben einer Rede am Brandenburger Tor und einem Emp­

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fang im Schloss Bellevue fand im Rahmen die­ ses Besuchs auch ein Gala-Dinner im Schloss Charlottenburg statt, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel den US-Präsidenten und rund 200 geladene Gäste begrüßte. Das an diesem Abend servierte Vier-Gänge-Menü wurde von Sternekoch Tim Raue zusammengestellt, der sich bei der Speisenauswahl von seiner Heimat­ stadt Berlin inspirieren ließ: Beelitzer Spargel mit Zitrone und Saiblingskaviar, Kabeljau mit Schmorgurke und Estragoncreme, Königsberger Klopse an Kartoffelpüree mit Rote-Bete-Salat und zum Dessert Bienenstich. Bei der Weinbegleitung setzten der Sternekoch und das Auswärtige Amt auf die Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz, genauer gesagt, auf die Weingüter Dreissigacker aus Bechtheim und Markus Schneider aus Ellerstadt. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit mit den Weiner­ zeugern wusste Tim Raue, dass die Weine der beiden Winzer seine Speisen perfekt begleiten würden. „Wir haben von vielen Seiten gehört, die Korrespondenz von Wein und Essen und die Stimmung waren super“, freut sich Markus Schneider. „Als junger Winzer bist du wahnsin­ nig froh und stolz, dass so ein Vertrauen in dich gesetzt wird“, weiß auch Jochen Dreissigacker.

in „Ich bin e – die B erliner“ n Worte te m h rü e b n n e d ys e K . F n Joh

Doch in diesem besonderen Fall sorgte ein Foto für Aufmerksamkeit, auf dem neben Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Obama auch eine Flasche 2012 Kaitui Sauvignon Blanc von Markus Schneider zu sehen war. Winzer-Kollege Jochen Dreissig­acker lieferte zum Empfang einen tro­­­­ ckenen Rieslingsekt, zum Hauptgang einen 2009 Wunderwerk Spätburgunder und zum Dessert eine 2012 Rieslaner Beerenauslese. An den regelrechten Hype, der auf dieses Dinner folgte, erinnert er sich heute noch genau: „Die Aufmerksamkeit war enorm und es war schön, was sich daraus entwickelt hat. Wir hatten viele Anrufe und Bestellungen in den Tagen danach und am Ende waren alle Weine weg.“ Auch das Weiße Haus kam zu einem späteren Zeitpunkt nochmal auf den Rheinhessen-Winzer zurück. Im Rahmen des Besuchs von Barack Obama wurde außerdem ein Aufruf gestartet, mit dem nach den Weinen gesucht wurde, die 60 Jahre zuvor bei John F. Kennedys Deutschlandbesuch im Jahr 1963 ausgeschenkt wurden. Kennedy genoss damals unter anderem auch einen Wein von der Mosel. Der Besuch des 35. US-Präsi­ denten ging vor allem wegen seiner berühmten Rede am Schöneberger Rathaus in Berlin in die Geschichte ein, die mit den Worten „Ich bin ein Berliner“ endete. Auch Markus Schneider würde sich freuen, wenn die Weine des GalaDinners 2013 in Erinnerung blieben: „Es wäre schön, wenn in 50 Jahren immer noch über die Weine gesprochen wird, die damals serviert wurden, wie bei Kennedy 1963.“ I


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MASTER OF WINE … AND SUSTAINABLE BUSINESS

Spanischer Pass, Master of Wine – da vermutet man, so einer hat schon mit der Muttermilch Wein genuckelt. Stimmt aber nicht. Ich kam erst nach dem Studium zum Wein. Meine Eltern waren Deutsche und ich habe auch einen deutschen Pass. Meine ersten Jahre wohnten wir allerdings in Frankreich. Als ich sechs war, zogen meine Eltern nach Brasilien um, erst als ich 15 war nach Spanien. Nach Deutschland kam ich zum Betriebswirtschaftsstudium. Die Weinbranche begegnete mir, als 1994 die spanische Filiale der SchenkGruppe einen Assistenten der Geschäftsführung suchte. Von Wein hatte ich keine Ahnung, aber ich begann mich zu interessieren. Kennengelernt haben wir uns bei Carlos Falcó, Marqués de Griñón. Das war ab 2004. Carlos wollte das Familienunternehmen wiederauf bauen und bot mir die Geschäftsführung an. Wir hatten uns bei einer Südamerika-Reise kennengelernt und gut verstanden. Die sieben Jahre dort haben viel Spaß gemacht und mir viele Weinkenntnisse vermittelt. Über Carlos bin ich dem Who’s who der Weinbranche begegnet. Parallel dazu konnte ich mein eigenes Beratungsunternehmen auf bauen. Wen hast du beraten? Die Kunden waren oft Unternehmer, die Kellereien gekauft haben, aber wenig von der Branche wussten. Unternehmerisches Denken und professionelle Kenntnisse in der Weinbranche zu verbinden, gelingt nicht jedem ohne Hilfe. Seit 2017 bist du Master of Wine. In die Zeit nach Griñón fiel dann ja auch der Beginn deines Masterstudiums. Wie kam das? Der Kontakt zum Institut entstand früh. Schon bei Schenk gab es einige Master of Wine bei unseren englischen Kunden. Bald fiel mir auf: Das Verkostungsniveau dieser Leute war viel besser als bei vielen Oenologen. Das hat mich interessiert, auch als Konsoli­ dierung meiner eigenen Berufslauf bahn. Ich habe dabei viel mehr gelernt, als ich anfangs dachte. Man wird gezwungen, sich mit vielen

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ANDREAS KUBACH verbindet professionellen Geschäftssinn mit Weinbegeisterung und profunder Weinkenntnis. Kein Wunder, dass dabei überzeugende Weinideen herauskommen. Interview: Jürgen Mathäß

neuen Aspekten des Weines zu beschäftigen. Sowohl bei der Produktion als auch im Management geht die Ausbildung sehr in die Tiefe. Eine gute Voraussetzung für dein eigenes Weinprojekt Península. Wie fing es an? Beim Abendessen mit Jesús Cantarero aus einer alten kastilischen Weinfamilie und Sam Harrop, einem Freund und neuseeländischen Master of Wine. Wir redeten darüber, ob man ein Weinunternehmen gründen könnte, das Spaß macht und trotzdem erfolgreich ist. Wir griffen die in anderen Branchen längst bestehende Idee auf, Besitz vom Management zu trennen. Die Besitzer haben keinen Einfluss auf die geschäftlichen Entscheidungen. So entstand schließlich Península. Eingebracht wurden zunächst die Familienweingüter Fontana und Quercus der Familie Cantarero. Das war 2014. Ziel war, mit 700 Hektar eigenen Weinbergen bei nachhal­ tiger Produktion authentische Weine mit marktkonformer Rentabilität zu erzielen. Und das in Uclés in Castilla-La Mancha. Und das hat funktioniert? Ja, es läuft gut. Mittlerweile sind alle eigenen Weinberge auf ökologischen Anbau umgestellt. Península verfolgt ein nachhaltiges Konzept, das weit über den Anbau hinausgeht. Echte Nachhaltigkeit reicht vom Weinberg bis zum Weinglas mit drei Zielen: Umweltschutz über die Weinberge hinaus, Wirtschaftlichkeit und soziale Gerechtigkeit. Ein nachhaltigeres Weingeschäft führt allerdings dazu, dass Verbraucher

weltweit weniger und bewusster trinken und im Durchschnitt etwas höhere Preise bezahlen. Wie sieht euer Programm aus? Eingangsstufe sind die Bioweine der Marke Mesta, typische Rebsortenweine, die im Laden knapp fünf Euro kosten und mit etwa 8 000 Kilogramm Trauben pro Hektar produziert werden. Darüber stehen die Fontana-Marken, schließlich gibt es die eigenständig geführte Kellerei Quercus für unsere Spitzenweine. 85 Prozent der Erzeugung geht per Export in alle Welt. Damit habt ihr euch aber nicht zufriedengegeben ... Nachdem sich Fontana und Quercus stabil entwickeln, konnten wir ab 2016 weitere Projekte angehen. In der Rioja kam zum Glück als vierter Partner der Rioja-Insider Gorka Izagirre hinzu. So konnten wir eine alte Kellerei und 80 Hektar Weinberge mit über 300 verschiedenen Parzellen kaufen, Badiola gründen und 2018 die ersten Trauben ernten. Badiola verfolgt ein nachhal­ tiges, terroirbezogenes Konzept authentischer Weine aus der Rioja Alavesa mit einer Pyramide aus vinos de zona, de finca, de pueblo und de paraje. Das ist etwas anderes als die traditio­ nellen, eher auf Kellertechnik fixierten Riojas.

Das entspricht den neuen Regeln des dortigen Consejo Regulador, oder? Nein, das Consejo ist zwar in die richtige Richtung gegangen, hat aber unserer Meinung nach wenig hilfreiche Einschränkungen gemacht. Wir füllen Weine aus drei Dörfern mit sehr eigenständigem Charakter. Als offiziellen vino de pueblo müssten wir in allen drei Ortschaften eine eigene Kellerei bauen. Das ist unsinnig. Wir verwenden deshalb eigene Bezeichnungen ohne die offiziellen Rückenetiketten. Ihr habt ja außer den sehr guten, terroirbezogenen Riojas auch hervorragende Garnachas gefüllt. Unsere Vinos de Montaña aus den Bergen bei Madrid sind Garnachas aus uralten Weinbergen und extrem niedrigen Erträgen. Außerdem haben wir einen Txakoli mit der Marke Atlántico und den Rotwein Apóstata aus Castilla y León. I


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FOTO: LUIS GASPAR

ANDREAS KUBACH ist Master of Wine und Mitbegründer & Managing Director von Península Vinicultores. www.peninsula.wine

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GANZ

WEIT OBEN

Sie sind jung und lässig, up to date und gleichermaßen traditionell. Stephan und Georg Schwedhelm machen Weine, die von einer einzigartigen Landschaft, kalkreichen Böden und fantastischen Cool Climate-Lagen erzählen. Etwas schroff und sehr individuell. Text: Ilka Lindemann

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FOTOS: ANDREAS DURST

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Schon die Anfahrt nach Zell auf die Höhen des Zellertals ist ein Genuss, vor allem, wenn die Sonne am knallblauen Himmel strahlt ...

Steht man dann auf der Terrasse des Weinguts Schwedhelm und blickt ins Tal, ist das so ein Instagram-Moment, den man gerne festhalten möchte. Es ist ein sonniger Tag im November mit freier Sicht auf das Ehrendenkmal und die umliegenden Weinberge. Betritt man die lichtdurchflutete Vinothek, fällt der erste Blick schnurstracks auf das mächtige Bodenprofil an der Wand und Besucher er­­ fahren sogleich von einer Besonderheit der Region, den kalkreichen Böden. „Das Bodenprofil zeigt einen Querschnitt und ist die Kernaussage unserer Böden – dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen“, lacht Stephan Schwedhelm und schenkt gut gelaunt den ersten Riesling ins Glas. Über 30 Prozent Kalkanteil weisen die Böden auf. Und ihm gelingt es, das, was in den Böden steckt, auf die Flaschen zu bringen. Neben den massiven Kalksteinböden mit Toneinlagerungen spielt auch das Klima im Zellertal eine bedeutende Rolle für den Wein. Die Region gilt als Cool Climate-Region, liegt sie doch im Regenschatten des Donnersbergs, der mit seinen 687 Metern Höhe erhaben über das Zellertal mit seinen neun Ortsgemeinden wacht. Ein stetiger Wind sorgt für Traubengesundheit und große Differenzen zwischen den Tag- und Nachttemperaturen tun ihr Übriges. Im Zellertal treffen die zwei Weinanbaugebiete Pfalz und Rheinhessen aufeinander. Die Schwedhelms gehören zur Pfalz, deren nördlichster Zipfel das Zellertal ist. Doch einen Ort weiter ist man schon in Rheinhessen. Aus historischer Sicht entstand dies durch eine Teilung des Tals im Jahr 1816. Der westliche Teil zählte zur bayerischen Pfalz und der östliche zum Großherzogtum Hessen. Für Touristen präsentiert sich das Zellertal als einheitliche Region, zum Beispiel lockt der Jakobsweg Besucher auf die idyllische Anhöhe mit dem wahnsinnigen Panoramablick. Für die Wein­ erzeuger sieht das anders aus; da ist man schon lokalpatriotisch. Überhaupt ist ein Besuch im Zellertal wie eine Reise in die Vergangenheit. Im Jahr 708 nach Christus wurde Zell zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gilt als ältester Weinbau betreibender Ort in der Pfalz. Stephan und

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Georg Schwedhelm lieben ihre Heimat und erzählen die Geschichten und wie es zum Weinbau kam aus dem Effeff. „Zell wurde 708 auf dem Berg gegründet, weil wir hier über viel Quellwasser verfügen“, berichtet Georg Schwedhelm über die erste Siedlung und erzählt enthusiastisch die Geschichte vom Namensgeber des Tals … Philipp, ein angelsächsischer Prediger pilgerte nach Rom und wurde dort zum Priester geweiht. Auf dem Rückweg ließ er sich – ein paar Rebstöcke im Gepäck – in Zell nieder. Doch er brachte nicht nur den Wein mit, sondern gab dem Ort auch seinen Namen, indem er seine Klause (auf Lateinisch cellula) eben dort errichtete. Er wurde heiliggesprochen und sein Grab war einst der bedeutendste Wallfahrtsort in der Pfalz. Aus der Einsiedelei entstand 975 das Kloster Zell und seit 1780 wird dort bis heute in der Philippskirche am 3. Sonntag nach dem 3. Mai das Philippsfest mit Wallfahrt gefeiert. Die Kulturgeschichte des Zellertals ist aber viel älter. So lebten zum Beispiel mehrere Tausend Menschen zwischen 130 und 50 vor Christus auf dem Donnersberg. Das sogenannte Oppidum war damals Zentralort für das gesamte Umland und größte keltische Siedlung nördlich der Alpen. Heute werden Ladungen von Schulklassen dorthin gekarrt, um ihr Ge­­­ schichtswissen zu vertiefen. Und wenn man den „Hausberg“ aus dem Weinberg hinaus betrachtet, strahlt er nach wie vor noch etwas Mächtiges aus ... Aber vor allem lieben die Zellertaler ihren heiligen Philipp, der als Patron für Kindersegen gilt. In jeder Hinsicht ist das Zellertal einzigartig, die Landschaft ist von teils bizarren Kalkformationen geprägt. Steht man erst mal vor dem imposanten Wotansfels, dem Monolith, der sich acht Meter hoch in den Himmel reckt, wird einem das schnell klar. „Unsere Böden sind hier so fest, dass wir Mühe haben, unsere Pfähle tief in den Boden zu schlagen“, zeigt uns Stephan Schwedhelm an der Kultstätte direkt vor dem imposanten Felsbrocken. Die Reben haben es auch nicht leicht; die Wurzeln müssen sich einen weiten Weg durch die massiven Gesteinsschichten bahnen, bis sie an Wasser gelangen. >


WEIN

Blicken in die Zukunft: Stephan und Georg Schwedhelm bringen das Zellertal voran Ihre Weine tragen eine deutliche Handschrift und spiegeln ihre Herkunft klar wider

WEINGUT SCHWEDHELM Klosterhof 67308 Zellertal / Zell Tel. 06355 521 www.schwedhelm-zellertal.de

Im Zellertal dreht sich weinmäßig alles um die kalkreichen Böden

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„bei uns steht das zellertal im fokus, der kalk steht im fokus“ 40_02 I 2021


WEIN Das Zellertal ist etwas ganz Besonderes. Allein der Ausblick über das Tal ist gigantisch

Mit dem Wissen im Gepäck versteht man die Weine gleich noch besser. Schroff sind sie und karg und unglaublich mineralisch. „Bei uns steht das Zellertal im Fokus – der Kalk steht im Fokus“, berichten die Brüder dann auch wie aus einem Mund. „Und wir haben Riesenspaß daran, dass uns die Weine auch selber schmecken.“ Zwischen den Weinen herrschen große Unterschiede, schon der Gutswein leistet Großes, der Ortswein zeugt von Urspungsidentität und jeder einzelne Lagenwein spiegelt ziel­ sicher seine Lage wider. Während sich der Riesling vom Wotansfels eher geradlinig kühl mit Noten von Minze und knackigem grünem Apfel präsentiert, zeigt sich der Riesling aus dem Kreuzberg eher zitrisch mit kalkiger Textur und der Riesling vom Schwarzen Herrgott straight, salzig-mineralisch mit dunkler Frucht und viel Kräuterwürze. „Wir haben großes Glück, dass unsere Reben bis auf 300 Metern Höhe stehen, dadurch haben wir trotz reifen Leseguts noch immer eine perfekte Säure“, schwärmt Stephan Schwedhelm. Für ihn muss eine Traube bei der Ernte immer reif sein. „Da gebe ich einen Takt vor!“ Überhaupt verfügen die Schwedhelms über Spitzenlagen. Im Schwarzen Herrgott zum Beispiel besitzen die Brüder eineinhalb Hektar im Kernstück. Der Schwarze Herrgott ist nicht nur die älteste Lage der Region, sie gehörte um die Jahrhundertwende auch zu den teuersten und besten Weinlagen der Pfalz. Die Zeller­ taler Weine waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts so berühmt, dass sie auf den erlesensten Weinkarten zu lesen waren. „Sogar das Adlon in Berlin hatte Weine vom Schwarzen Herrgott auf der Karte gelistet“, so Georg Schwedhelm. „Da wollen wir wieder hin.“ Ihren Namen verdankt die Lage übrigens einem Kalkkreuz, das dort aufgestellt wurde, über die Zeit verwitterte und schwarz wurde. Mit ihrer kompromiss­ losen Arbeit bringen die Schwedhelms das Zellertal definitiv wieder an die Spitze, das Potenzial der Region ist gigantisch. Und die

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WEIN

TOP WEINE Gutswein 2019 Zellertal Riesling zarte Noten von Birne und weißen Blüten; leicht kalkige Textur, Apfel, animierend-saftig mit schönem Zitruskick, 6,30 € Ortswein 2019 Riesling extravertierte Nase mit Noten von Kalamansi und Mandarine, leicht pfeffrige Noten; Druck und Grip mit Grapefruit und Zitruszeste, saftig, super Trinkfluss, 8,50 € Lagenwein 2019 Riesling Kreuzberg Erste Lage trocken sehr klar mit viel Zitrusnoten, kalkige Mineralität, ein Hauch weiße Blüten; am Gaumen dicht und puristisch, straff, super Trinkfluss mit Orangenzeste, sehr straight und straff, braucht Zeit, um sein Potenzial voll zu entfalten, 11,50 € 2019 Riesling Wotanfels Erste Lage trocken kühle Nase mit Noten von Eukalyptus und Minze, feine Küchenkräuter, grüner Apfel; am Gaumen straff, saftig, salzig-mineralisch, geradlinig und ohne Schnickschnack, das konzentrierte Resultat aus 40 Jahre alten Reben, 15,00 € 2019 Riesling Schwarzer Herrgott Große Lage trocken zum Teil im Holz ausgebaut, zeigt sich der Riesling kräutrigwürzig mit dunkler Frucht, sehr salzig, mit Noten von Lakritz und Salzmandel; am Gaumen dicht und konzentriert, salzig-mineralisch mit fast malziger Anmutung, 18,50 € 2018 Spätburgunder Ortswein typische Pinot-Nase mit viel Kirsche und Beerenfrucht, Hagebutte; am Gaumen Schoko­ lade, sehr druckvoll und dicht, Schokoabgang, 9,50 € 2016 Spätburgunder Klosterstück coole reife rote Beerenfrucht, Kräuterwürze, Schokolade und Lakritz; am Gaumen reif und kühl gleichermaßen, hintergründig, leicht erdig, Waldbeeren, sehr dicht verwoben, 16,50 €

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„Im Keller spielen wir Winzer-Tetris“, so die Brüder. Pläne für einen Neubau liegen bereit

Weine spiegeln die Eigenständigkeit ihrer je­­ weiligen Lagen präzise wider. Von den 18 Hektar Rebfläche nimmt Riesling einen Anteil von 40 Prozent ein. Das war nicht immer so: „Als wir den Betrieb von unserem Vater übernommen haben, hatten wir 17 verschiedene Rebsorten“, erzählt Stephan Schwedhelm. Da musste einiges weichen. Seit 2003 arbeitet er im Weingut mit, 2006 hat er das Weinbau- und Oenologie Studium in Geisenheim abgeschlossen und schon damals eine klare Vision. Als sein sechseinhalb Jahre jüngerer Bruder Georg dann nach seinem BWLStudium in Mannheim 2012 entschied, auch in den elterlichen Betrieb einzusteigen, war der Weg geebnet. Und der Erfolg setzte ein. 2013 wurde das Weingut in das VDP.SpitzentalenteProgramm aufgenommen, ein Jahr später ha­­ ben die beiden das elterliche Weingut Klosterhof zum Weingut Schwedhelm umfirmiert und den gesamten Marketing-Auftritt inklusive der einprägsamen heimatbezogenen Etiketten einem Relaunch unterzogen. Als i-Tüpfelchen wurde das Elternhaus abgerissen und eine puristische, moderne Vinothek im Bauhausstil gebaut. „Klosterhof konnte das Weingut da nicht mehr heißen!“ Der Übergang war nicht ganz reibungslos, haben die Brüder doch das ganze Konzept ihrer Eltern auf den Kopf gestellt, aber heute sind alle froh, diesen konsequenten Weg eingeschlagen zu haben. Das neue Dogma lautet „weniger ist mehr“. Und das betrifft die Anzahl der Rebsorten ebenso wie die Ertragsreduzierung im Weinberg und die Konzentration aufs Wesentliche. „In den letzten Jahren haben wir extrem viel

neu gepflanzt“, erzählt Stephan und Georg atmet erleichtert auf: „Wir sind froh, dass wir da durch sind!“ Das nächste Projekt lautet Kelleranbau. „Im Keller spielen wir nämlich Winzer-Tetris“, lacht Stephan Schwedhelm. „Wir müssen dringend anbauen, unser Keller platzt aus allen Nähten“. Es ist alles auf zehn Hektar ausgerichtet und inzwischen jonglieren die beiden mit der doppelten Menge. Die Pläne liegen bereit. Eins ist klar: Das Weingut Schwedhelm erobert mit einem Mix aus Bodenständigkeit, Raffi­ nesse und dynamischem Zeitgeist die Herzen ihrer Weinfans. Dabei sind die Schwedhelms wenig dogmatisch und sehr individuell. „Wir versuchen erst gar nicht, in ein Raster zu passen“, so die beiden Brüder. Und ziehen einfach ihr Ding durch. Zum Beispiel waren die Weine über lange Zeit biozertifiziert (ohne das auf den Etiketten kundzutun), aber die neuen Regularien laufen nicht konform mit den Ansprüchen der beiden, und so haben sie das kurzerhand wieder abgeschafft. „Wir haben mit Natriumbicarbonat super Ergebnisse bei der Bekämpfung des Echten Mehltaus erzielt, aber das wurde dann verboten“, ärgert sich Stephan Schwedhelm und fügt hinzu: „Jetzt ist nur noch das teure Kaliumbicarbonat erlaubt, da machen wir nicht mehr mit.“ „Wir machen da kein Dogma draus“, so die beiden und konzentrieren sich aufs Wesentliche. Die Qualität der Weine gibt ihnen recht. Denn die strotzen mit ihrem kühlen, mineralischen, strahlenden Stil vor Kraft, Fülle und Lebendigkeit. Und tun vor allem eins – ihre Herkunft in allen Facetten widerspiegeln. I


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Dornfelder Trocken von DEUTSCHES WEINTOR ist Rotwein des Jahres 2020 Erneut schneidet Deutsches Weintor bei der Wahl der 100 Weine des Jahres hervorragend ab. Und das ist die Erfolgsbilanz: Dornfelder Qualitätswein trocken ist bereits zum 14. Mal Rotwein des Jahres* Grauer Burgunder Qualitätswein trocken ist bereits zum 7. Mal Weißwein des Jahres* * Im Lebensmitteleinzelhandel/Weinwirtschaft

www.weintor.de


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MEET THE OWNER

SCHAFE SACHE

BRILLANTER DEKANTER Ein echter Allrounder ist diese Dekantierkaraffe von Eva Solo. Dank des Edelstahlsiebes wird nicht nur der Dekantier-Effekt verstärkt … Nein, der Wein wird in der mundgeblasenen Glaskaraffe auch direkt auf ein Kühlelement gebettet, das die Temperatur hält. Für 89,95 unter www.raum-blick.de.

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Dank der isolierenden Eigen­ schaft von Schaffellen halten die Flaschen­ kühler des niederländi­ schen Labels Kywie Wein und Champagner bis zu vier Stunden lang kühl. Für die in Handarbeit gefertigten flauschigen Hüllen werden auch Wollreste aus der Modeindustrie verwendet. Stylisch, langlebig und ab 35,00 € in mehreren Größen und Farben erhältlich. www.kywie.com

FOTO: LEN LAND PHOTOGRAPHY

So heißt das neue Event im Münchner Business Hotel SVYT. Dort kann man exklusive Abende mit den Inhabern oder Geschäftsführern der Weingüter Chat Sauvage, Dönnhoff und Schloss Vaux buchen. Neben einem Tasting zum Beispiel mit Christoph Graf (Schloss Vaux), gibt’s ein exklusives Food-Pairing mit Köstlichkeiten. Ab fünf Personen buchbar für 385,00 €, www.thesvyt.com.


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TÜRMCHEN BAUEN

Dieses Weinregal weckt das Kind im Mann! Die HEX Wein-Module lassen sich nämlich wie Bausteine beliebig neben- und aufeinander setzen. Der Kreativität kann man so freien Lauf lassen, ein ganz individuelles Regal gestalten, immer wieder umbauen oder auch erweitern. Das Dreier-Set gibt’s für 69,95 € unter www.radbag.de.

AUS EINEM HOLZ … geschnitzt sind die neuen Upcycling-Schätze von BeWoo­ den: Denn die individuellen Bow Ties, Cuffs, Armbänder und Halsketten sind aus ausgedienten Eichenbarriques der Weingüter Wörner (GauOdernheim) und Weincrowd (Alsheim) gefertigt. Erhältlich ist die Wein-Edition jeweils als White Wine oder Red Wine Variante und als Komplett-Sets inklusive Weinen. Ab 59,00 € unter www.bewooden.de.

FÜR SCHRIFTFÜHRER Manche Erkenntnisse muss man einfach zu Papier bringen – wie zum Beispiel das Highlight der letzten Verkostung. Mit dem Set „Memoir of wine“ hat man den passenden Notizblock gleich parat und kann direkt festhalten, weshalb der letzte Wein so beeindruckend war. Extra: Ein Kellnermesser sowie ein Booklet mit nützlichen Facts sind ebenfalls enthalten. Circa 16,90 €, www.vinga.com

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WEIN WEIN_GRUSS AUS DEM KELLER

VERMUTLICH KÖNNEN SIE ES AUCH NICHT MEHR HÖREN:

Covid-19, Corona … Um die Überwindung der „Krise“ zu unterstützen, habe ich jetzt meinen eigenen Corona-Test entwickelt und der geht relativ flott. Das Virus, von dem wir noch so wenig wissen, soll ja widerlicherweise ziemlich zuverlässig eines beeinträchtigen: das Riechund Geschmacksempfinden. Da mir das sehr wichtig ist, ja existenziell, muss ich natürlich immer auf dem Laufenden sein und teste regelmäßig – am besten mit Wein. Ich schenke mir ein Glas mit einem ausgesuchten Gewächs ein und rieche daran. Ist das okay, bin ich erst mal beruhigt. Zur Sicherheit nehme ich den guten Tropfen auch in den Mund und schlucke ihn runter. Man weiß ja nie. Schnell aber ist klar: Alles in Ordnung. Uff !

Michael Hornickel

… darauf ein Corona

Gestern Abend habe ich diesen Test sehr gewissenhaft so ungefähr zwanzig- oder dreißigmal wiederholt. Und ich kann nun wirklich beruhigt sein: Denn offensichtlich funktionieren meine Geschmacksnerven einwandfrei. Seltsamerweise aber hatte ich heute Morgen leichten Schwindel und Schweißausbrüche. Das gab mir zu denken. Da wird doch nicht etwa irgendwas passiert sein? Ich beschloss also, die Tests heute fortzuführen. So ist nun mal mein Verantwortungsbewusstsein. Vermutlich lässt sich dieser Versuch auch mit Bier durchführen. Ich hab’s nicht probiert. Es gibt ja eines, das da wohl besonders geeignet sein dürfte, steht doch „Corona“ sogar auf dem Etikett. Dieses dünne, schaumlose Erfrischungsgetränk, vor allem in Discos Kult, hat doch in der Corona-Krise glatt den Absatz gesteigert, obwohl die Gastronomie als Kunde weitestgehend weggebrochen ist. Na ja, am Ende waren es vielleicht Corona-Partys … Jetzt stelle man sich mal vor, wir würden alle solche Ge­­ schmackstests machen. Bekanntlich lässt sich durch Stei­­ gerung der Testfrequenz das Infektionsgeschehen eindämmen. Das wäre eine lustige Forschung nach Symptomen. Das Blöde nur: Wir dürften die Tests ja nicht mit Freunden in geselliger Runde durchführen. Aber alleine soll man ja keinen Alkohol trinken und auch nicht, wenn man schlecht gelaunt ist, was angesichts der aktuellen, stark eingeschränkten Lebensumstände nicht ungewöhnlich sein dürfte. Nun geziemt es sich selbst für eine Weinzeitschrift nicht, zum Alkoholkonsum auf­­ zurufen. Also: Zur Nachahmung ist dieses Testverfahren nicht unbedingt empfohlen.

»Geschmackstests für alle?«

Darf man denn eigentlich über Covid-19 überhaupt Witze machen? Covid ist übrigens kein Kellerei-Name, aber die 19 immerhin so etwas wie der Jahrgang. Wie dem auch sei: Ich selbst trinke nie Wein, wenn ich alleine bin, und auch nicht, wenn ich schlecht gelaunt bin. Nun ist es allerdings so, dass ich – bis auf wenige Ausnahmen – eigentlich immer gut drauf bin. Bleiben Sie gesund! Michael Hornickel, Wein-Autor und MUNDUS-VINI-Vorstand, ist einer der Pioniere der professionellen Weinverkostung in Deutschland.

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DINE

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WASSER

MARKT FOTOS: STOCK.ADOBE.COM: TATIANA PLOTNIKOVA, STUDIOVESPA, ANDRE, AGNORMARK

IN BEWEGUNG

Mineralwasser ist unbestritten das beliebteste alkoholfreie Kaltgetränk der Deutschen. Auch im von Covid-19 gebeutelten Jahr 2020 gehört Mineralwasser eher zu den Gewinnern in der Krise. Doch ein Umdenken musste auch in dieser Branche stattfinden. Wir haben uns genauer umgehört … Text: Yvonne Heistermann

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Bei unserem regelmäßigen MineralwasserCheck-up wollten wir diesmal wissen, wie sich Mineralwasser in Zeiten von Corona auf dem Markt behaupten kann und wie die einzelnen Unternehmen auf die aktuelle Situation rea­gieren. Covid-19 hat uns alle kalt erwischt und auch vor der Mineralwasser-Branche nicht Halt gemacht.

EIN RÜCKBLICK Laut Zahlenmaterial des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen e. V. belief sich der Absatz 2019 auf etwa 11 Milliarden Liter. Das waren 3,8 Prozent weniger als im heißen Jahr 2018. Was bedeutet, das es auch in „normalen“ Jahren Schwankungen gibt. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei knapp 142 Litern. 43,4 Prozent entfielen dabei auf Medium-Mineralwässer gefolgt von Sprudel/Classic mit 35,8 Prozent. Die stillen Varianten wuchsen auf 18,5 Prozent. Somit fallen 97,7 Prozent der Mineralwasserkäufe auf die klassischen Sorten. Mineralwasser mit Aroma hat einen kleinen Anteil von 1,6 Prozent. Und Heilwasser konnte sich leicht auf 0,7 Prozent steigern. Das zu den Fakten. Auch wenn für das Jahr 2020 noch keine abschließenden Zahlen vorliegen, wirft Peter Hahn, Geschäftsführer des Handelsverbandes für Heil- und Mineralwasser, einen positiven Blick auf die Auswirkungen der Krise auf den Wassermarkt. Er liefert Zahlen und fasst die aktuelle Marktsituation der gesamten Branche wie folgt zusammen: „Der Umsatz beträgt in diesem Jahr etwa 12  850 Millionen Euro“, berichtet er im Gespräch und liefert gleich noch einen Blick in die Zukunft: „Es ist sogar mit einer Steigerung des Marktvolumens bis zum Jahr 2025 auf 19 140 Millionen Euro zu rechnen“, so der Branchenexperte. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzzuwachs von 8,3 Prozent. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl wurden im Jahr 2020 somit etwa 153,50 Euro pro Kopf umgesetzt. Eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Die Branche ist darüber hinaus als „systemrelevant“ eingestuft worden, ist also von Schließungen der Betriebe nicht betroffen. Ein Wermutstropfen bleibt; durch den Lockdown in den Gastrobetrieben sind die Gastronomieumsätze sowie das Saisongeschäft weggebrochen, erfahren wir von Peter Hahn: „Der Einzelhandelszuwachs wird das nicht in Gänze auffangen können.“ Derselben Meinung ist auch Ingo Swoboda, Head of Sales Retail bei Nestlé Waters. Er bezeichnet die Situation in der Gastronomie als eine enorm schwierige Herausforderung.

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Vor allem für Marken wie S.Pellegrino und Acqua Panna, die sehr stark in der Gastronomie und Hotellerie vertreten sind. Der erste Lockdown führte bei diesem Unternehmen zu einem Einbruch von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Ab dem Spätsommer konnte sich die Lage wieder stabilisieren“, so Swoboda. Zum Glück bietet das Geschäft im Lebensmitteleinzelhandel Stabilität. So ist es dem Unternehmen wichtig, ihre Partner in der Gastronomie in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Oliver Chegrani, Se­­nior Brand Ma­­ nager S.Pellegrino & Acqua Panna berichtet von Gutschein­ aktionen gemeinsam mit der Metro sowie von Sachspenden, um den Neustart der Gastronomiebetriebe zu erleichtern.

„beim konsumenten sind qualität und starke marken gefragt!“

Genau wie bei Nestlé Waters, sind auch bei Gerolsteiner Brunnen die Auswirkungen von Corona sichtbar. Marcus Macioszek, Gerolsteiner Marcus Macioszek, Leiter Marketing bei Gerolsteiner Brunnen, berichtet, „dass der Konsum von Mineralwasser in den ersten sieben Monaten des Jahres 2020 unter dem Vorjahresniveau geblieben ist.“ Insgesamt konnte Gerolsteiner Brunnen seine Marktführerschaft unter den Markenmineralwässern jedoch ausbauen und in allen drei Segmenten – Sprudel, Medium und Still – Marktanteile gewinnen. „Beim Konsumenten sind Qualität und starke Marken gefragt“, so sein Fazit. Doch was passiert, wenn Konsumenten nun mehr Mineralwasser zu Hause konsumieren und daher mehr Kästen auf Vorrat kaufen? Gleicht dies den fehlenden Absatz in der Gas­ tronomie einfach aus oder kommt es so zu neuen Problemen? Heiner Wolters von Staatl. Fachingen resümiert: „Als die GastronomieSparte zunächst gänzlich zum Erliegen kam, stieg der Absatz bei den Handelsgebinden rapide an.“ Besonders die vielen Vorratskäufe führten in den Anfangszeiten der Pandemie zu einer großen Nachfrage im LEH. Vergleichbar mit den Spitzen, wie sie normalerweise im Hochsommer zu verzeichnen sind. „Viele Menschen haben aber ihr Leergut nicht in der gleichen Weise zurückgegeben, sodass es zu


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Die Mineralbrunnen appellieren an die Verbraucher, ihr Leergut abzugeben

Lieferengpässen kam“, berichtet Wolters. Aus diesem Grund ruft Staatl.   Fachingen nun regelmäßig in den sozialen Medien dazu auf, das Leergut abzugeben. Dies ist wichtig, um den Mehrwegkreislauf aufrechtzuerhalten. Bis September konnte Staatl.  Fachingen mit dem Heil- und Mineralwasser einen zweistelligen Zuwachs verzeichnen.

DER KLIMAAUFTRAG Der Schutz der Quellen und die Nachhaltigkeit stehen bei den Mineralbrunnen an erster Stelle. Alle Brunnen unterstützen Projekte zum Schutz der Umwelt, sie befassen sich aber vor allem auch damit, wie die Unternehmensabläufe selbst so um­­weltfreundlich wie möglich gestaltet werden können. Sarah Dieterle, Head of Communications & Corporate Affairs bei Nestlé Waters berichtet: „Bereits seit 2011 werden bei S.Pellegrino alle Anlagen mit Ökostrom betrieben, und zwar zu 100 Prozent. Dafür wurde das Unternehmen durch das Renewable Energy Certificate System zertifiziert.“ Beim Transport setzt das Unternehmen zu fast 80 Prozent auf die Schiene. Verglichen mit dem herkömmlichen LKWVerkehr können so durchschnittlich 2 500 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart werden. Bis Ende 2022 sollen S.Pellegrino und Acqua Panna klimaneutral werden. Sarah Dieterle erklärt weiter, dass die beiden Quellen im Jahr 2021 mit dem „Alliance for Water Stewardship Standard“ von der gleichnamigen international tätigen Organisation zertifiziert werden. Diese Organisation zeichnet Unternehmen aus, die sich zu verantwortungsvollem und nachhal­ tigem Umgang mit Wasser verpflichten.

INFOS Prognosen zufolge wird der Anteil der Heilwässer in den nächsten Jahren noch steigen. Einen Überblick gibt folgende Webseite: www.heilwasser.com Zum Thema Umweltschutz finden Interessierte weitere Informationen auf www.nachhaltigkeit.fachingen.de

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Gerolsteiner Brunnen ist seit Mai 2020 entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral. „Wir verkaufen ein Naturprodukt, das eine intakte Umwelt und ein stabiles Klima erfordert“, berichtet Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Gerolsteiner Brunnen und fährt fort: „Verantwortung für Nachhaltigkeitsthemen und Umweltschutz sind daher schon immer in unserem unternehmerischen Handeln fest verwurzelt. So engagieren wir uns bereits seit 2013 für klimastabile Wälder in unserer Region.“ Gemeinsam mit Landesforsten Rheinland-Pfalz arbeitet das Unternehmen am Aufbau klimabeständiger, natürlicher Mischwaldstrukturen. Im Mittelpunkt steht die Senkung der Treibhausgasemissionen. Der Brunnen möchte klimarelevante Emissionen vermeiden und vermindern – am Standort (im Luftkurort) bis 2030 um 59 Prozent (Vergleich zum Basisjahr 2016) und bekennt sich damit


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als erster deutscher Mineralbrunnen zum 1,5-Grad-Ziel. Dies bedeutet, den globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt bis 2030 auf maximal 1,5 °C zu beschränken. Entlang der gesamten Lieferkette werden Partner und Lieferanten miteinbezogen. Mehr als 400 davon kommen aus einem Umkreis von 250 Kilometern. Das Engagement für die Umwelt hört mit dem Projekt Gerolsteiner Zukunftswald in der heimischen Eifel nicht auf – der Brunnen unterstützt auch Waldschutzprojekte in Südamerika und Asien. In Indonesien wurden beispielsweise Landnutzungsrechte und Parzellen er­­ worben. Insgesamt konnte der deutsche Brunnen dort das Abholzen von 64 000 Hektar tro­ pischen Sumpflandes verhindern. Es werden nicht nur große Flächen vor dem Abholzen bewahrt, sondern auch bedrohte Tierarten, wie der vom Aussterben bedrohte Borneo-OrangUtan, geschützt. In Südamerika unterstützt

Gerolsteiner im brasilianischen Pará Dorfgemeinschaften dabei, ihre umliegenden Waldflächen mit einer Größe von 164 000 Hektar, vor dem Abholzen zu retten. Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung gehören auch bei Staatl.  Fachingen unmittelbar zusammen. Die Recycling-Quote für Verschlüsse, Etiketten, Glas und Transportkisten liegt seit rund 30 Jahren bei fast 100 Prozent. Die Lagerung der Produkte ist seit 2016 klimaneutral. 2018 wurde eine neue Abfüllanlage in Betrieb genommen, die sehr energiesparend arbeitet. Auch hier wird zu 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraftwerken genutzt. 2018 hat Staatl. Fachingen damit begonnen, den Fuhrpark auf umweltfreundliche, erdgasbetriebene Fahrzeuge umzustellen; elektrische Gabelstapler sind schon seit vielen Jahren im Einsatz. Genauso wie Umweltschutz stellen auch Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung sowie der

Schutz der Gewässer in den Wasserschutzgebieten die wichtigsten Aufgaben der Mineralbrunnen dar. Diese werden alle konsequent umgesetzt, um die Versorgung mit einem der reinsten biologisch verfügbaren Nahrungsmittel der Welt zu sichern – dem Mineralwasser. Auch das Verhalten seitens der Verbraucher, in welcher Verpackung Mineralwasser gekauft wird, hat sich geändert. Man kauft wieder zunehmend Wasser in Glasflaschen, der Anteil liegt derzeit bei 18,6 Prozent. Erfreulich ist auch, dass 90 Prozent der Einweg-Plastik­ flaschen zurückgeführt werden, sodass diese recycelt werden können. Offensichtlich macht sich das ökologische Engagement der Mineralbrunnen bezahlt. Dieses positive und vorbild­ liche Engagement hat neben der Qualitäts­ sicherung auch sicherlich dazu beigetragen, dass Mineralwasser in der Krise ein verläss­ liches und sehr stark nachgefragtes Lebensmittel geblieben ist. I

MINERALSTOFFE DER BELIEBTESTEN WÄSSER (MG/L) APOLLINARIS CLASSIC

GEROLSTEINER MEDIUM

HASSIA LEICHT

Calcium: 90 Magnesium: 120 Hydrogencarbonat: 1 800 Kalium: 30 Natrium: 470 Chlorid: 130 Sulfat: 100

Calcium: 348 Magnesium: 108 Hydrogencarbonat: 1 816 Kalium: 11 Natrium: 118 Chlorid: 40 Sulfat: 38

Calcium: 198 Magnesium: 33 Hydrogencarbonat: 1 049 Kalium: 20 Natrium: 164 Chlorid: 86 Sulfat: 28

SAN BENEDETTO NATURALE Calcium: 51 Magnesium: 30 Hydrogencarbonat: 296 Kalium: 1 Natrium: 6 Chlorid: 3 Sulfat: 4

SELTERS CLASSIC Calcium: 107 Magnesium: 39 Hydrogencarbonat: 791 Kalium: 13 Natrium: 257 Chlorid: 254 Sulfat: 17

S.PELLEGRINO Calcium: 166 Magnesium: 49,5 Hydrogencarbonat: 244 Kalium: 2,2 Natrium: 30 Chlorid: 49,6 Sulfat: 401 Fluorid: 0,5

STAATL. FACHINGEN MEDIUM Calcium: 98,7 Magnesium: 59,2 Hydrogencarbonat: 1 846 Natrium*: 564 Chlorid: 139

*Staatl. Fachingen enthält Natrium überwiegend als NaHCO3 und wirkt deshalb sowohl bei Gesunden als auch bei Bluthochdruckkranken nicht blutdruckerhöhend (im Wasser sind weniger als 0,02 Prozent Kochsalz enthalten). Quelle: Analyseauszug Staatl. Fachingen

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THE CITY DINE AND

OFFEN FUR NEUES Zürich strahlt eine Selbstsicherheit aus, um die sie von anderen Metropolen beneidet würde – könnten Städte Neid empfinden. Insgeheim sind die Zürcher aber nicht nur traditionsbewusst, sondern auch sehr neugierig – vor allem in kulinarischer Hinsicht. Text: Wolfgang Faßbender Die größte Stadt der Schweiz zu verstehen, ist gar nicht so schwierig. Einfach mal vom Hauptbahnhof zum See gehen, die belebte Bahnhofstrasse entlang, hilft schon weiter. Wer dann noch durchs lebendige Seefeld läuft und einen Abstecher in den vibrieren­ den Kreis 4 macht, dürfte endgültig ver­ stehen, wie die Stadt tickt. Die Banken und Luxusgeschäfte bilden halt nur den einen Teil Zürichs ab. Der andere ist auf solider Basis neugierig, möchte wissen, welche

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kulinarischen Traditionen außerhalb der Stadtgrenzen gepflegt, welche Weine an­ ­ derswo in Europa getrunken werden. In den letzten Jahren haben sich zudem allerlei junge Gastronomen mit mutigen Konzepten selbstständig gemacht. Teuer ist es in Zürich automatisch, aber mit ein paar Tricks kann man den hohen Preisen ein Schnippchen schlagen. Der wichtigste Ratschlag: einfach den Neueröffnungen vertrauen oder wissen, wann die Stars Sonderangebote machen.


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FOTOS: STOCK.ADOBE.COM/PIXHOUND; KLE (3); FABIAN HÄFELI (2); DAVID BIEDERT; WIDDER HOTEL (2); TANIA QUISPE; VALÉRIE GIGER (2)


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Die Kreationen von Heiko Nieder überzeugen mit viel Gespür für Raffinesse

THE RESTAURANT

KOCH TRIFFT SOMMELIÈRE Schweizer Restaurants seien teuer, heißt es immer wieder, und die in Zürich ganz besonders. Das stimmt allerdings nur halb. Wenn man nämlich gegen 11 Uhr die Dolderbahn nimmt, oben über Zürich aussteigt und sich in den verwinkelten Gängen des 2008 neu eröffneten Dolder-Hotels vortastet, findet man zumindest mittags das preiswerteste Gourmetrestaurant der Stadt. 110 Franken verlangt man für das AmuseBouche-Menü am Mittag, und da sind allerlei Kleinigkeiten in fünf Gängen, das hausge-

machte Brot und die berühmten Pralinen natürlich inklusive. Heiko Nieder ist von Anfang an als Küchenchef dabei, Sommelière Lisa Bader stieß erst später dazu. Und weil ich hier sicher schon ein Dutzend Mal zu Gast war, mittags wie abends, weiß ich genau, wie gut die beiden zusammenarbeiten. Sie lassen nichts unversucht, um den bestmöglichen Wein zu jedem der Menügänge zu finden. Schweizer Pinot Noir, französische Klassiker, Neuentdeckungen aus anderen Teilen der Welt. Und immer wieder Champagner. Passt

zu Jakobsmuschel mit Pastinake, Banane und Pata Negra, aber auch zu weißen Trüffeln mit Bergkartoffeln und lässt sich problemlos durchs ganze Menü hindurch genießen. Für viele die Nummer eins unter den Zürcher Restaurants, für mich auch. Vor allem deshalb, weil hoch über Zürich das Team besser und länger zusammenarbeitet als anderswo. Das Abendmenü zu 248 respektive 298 Franken wird durch ein sehr günstiges Mittagsmenü ergänzt. www.thedoldergrand.com


In der offenen Küche gibt Stefan Heilemann den Ton an ...

WIDDER

FLIEGENDER WECHSEL Für die Zürcher war der Widder lange Zeit kaum zu greifen. Ein Luxushotel in der Altstadt, wo sonst alle absteigen, denen Stil wichtiger ist als ein großer Spa-Bereich. Doch in den letzten Jahren wurde das gastrono­ mische Konzept ausgebaut. Eine Brasserie mit nostalgischem Charme entstand, im Winter wie im Sommer ergänzen Pop-up-Konzepte das Angebot und schließlich wurde mit dem Koch Stefan Heilemann eines der größten Talente der Schweiz eingekauft. Der Deutsche, zuvor im Atlantis-Hotel tätig, hat sein Team

mitgebracht, darunter Patissier André Siedl und Maître Stefano Petta. Alle mussten sich an die offene Küche gewöhnen und an den eher lockeren Stil, der allerdings einen Weg weist, wie auch in Zürich große Gastronomie aussehen kann. Die Weinbegleitung zum großen Menü ist eher klassisch, aber besser abgestimmt als in den meisten Schweizer Gourmetrestaurants. Ausdrucksstarker Tessiner Rotwein zur Miéral Ente mit Trüffeln ist eine tolle Wahl, zum Käse darf es auch Portwein sein. Doch die Einstimmung zu

Beginn, die ich neulich ausprobierte, rief geradezu nach Champagner. Tatar, Herz und Leber vom Neuenburger Wasserbüffel mit Bao-Bun zeigten die weltoffene Stilistik Stefan Heilemanns, der soeben von einem Restaurantführer zum Koch des Jahres in der Schweiz ernannt wurde. Zu Recht! Legendäres Altstadthotel. Wer nicht das Gourmetrestaurant besuchen will, kann in der Brasserie AuGust Kutteln und Würste verzehren. www.widderhotel.com

... Und bringt ausgeklügelte Menüs auf die Teller seiner Gäste

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DINE

NEUE IDEEN & ALTE PRINZIPIEN In Zürich existieren Restaurants, wie sie anderswo aus dem Stadtbild verschwunden sind. Muss mit der Mentalität der Schweizer zusammenhängen, die ungern Bewährtes an den Nagel hängen. In der Kronenhalle (www.kronenhalle.ch) etwa kann man beobachten, wie Gastronomie vor 100 Jahren aussah: weiß livrierte Kellner, Braten vom Wagen, Bordeaux in gediegenen Gläsern. Kaum weniger klassisch geht es im Pavillon zu, dem Gourmetrestaurant des Baur au Lac (www.aupavillon.ch). Und was das Zunfthaus zur Waag (www.zunfthaus-zur-waag.ch) angeht: Kaum ein anderes Lokal versteht sich so gut darauf, klassische Gastronomie zukunftsfähig zu machen. Modern darf es Zürich aber auch gern sein. Für seine grandiose Auswahl an kalifornischen Weinen und die vielleicht besten Steaks der Stadt hat sich der Napa Grill (www.napagrill.ch) einen Namen

Gelungenes Makeover: Traditionshaus mit neuem Weinfokus

SCHLÜSSEL

QUARTIERBEIZ MIT WEINFAIBLE Alex Hannemann traute sich was. Mit dem Schlüssel übernahm der erfahrene Gastronom eine alteingesessene Quartierbeiz, wie die Schweizer ihre bodenständigen Dorfrestaurants nennen, und machte sie zu einem ganz besonderen Weinrestaurant. Hannemann versteht es, spannende, finessenreiche Weine an Land zu ziehen und diese mündlich so zu erläutern, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Den Schaumwein von Bründlmayer servierte er neulich zum Einstieg ins Menü, aber auch Champagner gemacht. Natural Wine (immer wieder mal Werlitsch aus Österreich!) habe ich schon mit Vergnügen in der Weinbar 169 West (www.169west.ch) getrunken. Das von Stefano Corrado und Maria Ventola geführte Anna (www.restaurantanna.ch) befindet sich in den Außenquartieren Zürichs. Noch weiter hinaus geht es, wenn man im Wunderbrunnen (www.wunderbrunnen-opfikon.ch) mit seiner riesigen Weinkarte (allein 120 offen ausgeschenkte Weine!) vorbeischauen möchte – für den Heimweg ist das Taxi Pflicht.

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(von Robert Moncuit!) oder Jura-Spezialitäten sind im Angebot. Gar nicht teuer übrigens, denn die Quartierbeiz-Kundschaft ist hier im Seefeld durchaus preissensibel. Auch beim Essen, das günstige Mittagsmenüs und Abendspezialitäten wie den berühmten Kalbshackbraten mit Sherryrahmsoße oder Eglifilets aus dem Zürichsee umfasst. Ein Restaurant, wie es in anderen Teilen Europas schon längst ausgestorben ist. www.schluessel-zuerich.ch


Hier gibt’s vegane Kreationen auf höchstem Niveau

KLE

OHNE FISCH, ABER MIT NATURWEIN Wie soll man ein Restaurant wie das Kle bewerten? Zineb Hattab, allgemein nur Zizi genannt, kocht, wie es anderswo in Zürich nicht üblich ist. Gelernt hat sie ja bei einem der Besten, dem Dreisternekoch Andreas Caminada auf Schloss Schauenstein, aber sie will ihn nicht kopieren. Stattdessen setzt sie auf kleine, feine Speisen ohne Fisch, Fleisch und andere tierische Produkte, würzt kraftvoll, lässt auch marokkanische und südamerikanische Traditionen einfließen. Was dabei herauskommt, gehört zum Spannendsten, was derzeit

in Zürich zu bekommen ist. Daikon-Rettich mit sautierten Austernpilzen und Dörrbirnenglasur steht womöglich auf dem Programm oder Albulatal-Kartoffeln mit einer Shiro-MisoMayonnaise und Ketchup aus gerösteten Randen. Vorab bestellte ich aber, was niemand auslassen darf: die fluffig-knusprigen Kissenbrote mit Aioli und Hummus sowie das auf marokkanische Art eingelegte Gemüse. Und der Wein? Bernd Vogel, Restaurantleiter und Sommelier, arbeitete zuvor als Serviceverantwortlicher in einem Zweisternerestaurant,

kommt mit dem lockeren Stil des Kle aber prima zurecht. Natural Wines und ähnlich sorgfältig vinifizierte Kreationen aus der Schweiz, dem Elsass oder Südfrankreich sind sehr fair kalkuliert. Zum Schluss bitte immer den Vanilleflan bestellen, sofern der auf dem kleinen Dessertprogramm steht! Vegane Küche auf die spannendste Weise. Die Stimmung ist unkompliziert und die Preise sind für Zürcher Verhältnisse niedrig. www.restaurantkle.com

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FOTO: BAREFOOT GAMES

DINE_NEWS

MIT ESSEN SPIELT MAN DOCH!

Elf Zubereitungsarten, über 60 verschiedene Zutaten und eine Menge Möglichkeiten, diese zu kombinieren – mit dem Kartenspiel Chef à la Card werden Sie zum Helden am Herd! Zumindest, wenn Ihre Kreationen die anderen Mitspieler überzeugen und hoch bewertet werden. Dass der Sieger anschließend kocht und die Verlierer spülen, versteht sich dann von selbst. 11,90 €, www.chefalacard.com

FILIGRANE BEGLEITER

FOTO: ISTOCK.COM/XFOTOSTUDIO

WAS GÄRT DENN HIER? In ausgedienten (Wein-) Fässern entstehen bei mimi ferments beispielsweise Sojasoßen, wie die Einkorn Koikuchi Shoyu. In der Berliner Fermentationswerkstatt werden aber auch Miso und Reiswein/ Mirin hergestellt. Alle Zutaten sind dabei biologisch zertifiziert und regional produziert. Wer noch mehr in die Welt der Fermentation eintauchen will, kann auch an Workshops teilnehmen. www.mimiferments.com

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… Beim Weingenuss sind die zarten Wassergläser Side aus der Weinglas-Serie Vision von Zieher. Die hauchdünnen Gläser sind mundgeblasen und runden jede edel gedeckte Tafel ab. Im Zweier-Set für circa 66,19 € unter www.zieher-shop.de erhältlich.


NEWS_DINE

RUNDE SACHE La Boule aus der Iconic Kollektion von Villeroy & Boch sollte man keinesfalls in verschlossenen Küchenschränken verstauen. Das Geschirrset bestehend aus je zwei Schüsseln, zwei flachen Schalen, zwei Universaltellern und einem Servierteller, kann zu einer Kugel gestapelt werden und ist so ein echter Hingucker. In Schwarz, Weiß und Schwarz-Weiß für 199,00 € unter www.villeroy-boch.de.

WIR HABEN’S SITT! Schluss mit den kryptischen Weinkarten, die nur erahnen lassen, welchen Tropfen wir da eigentlich bestellt haben! In der Stuttgarter Weinhandlung Sitt sieht man nämlich nicht nur das komplette Weinsortiment in Klimaschränken aufgereiht, man darf sich auch direkt bedienen. „Self-Exploring“ lautet das Motto und so werden hier rund 100 Weine per Knopfdruck glasweise ausgeschenkt – vom Probierschluck bis zum großen Glas. www.sitt-wein.de

WEINAUSZEIT Im stylischen Ambiente leckere Kleinigkeiten snacken und Weine aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien genüsslich dazu schlürfen – hört sich nach dem perfekten Programm an, oder? Dann am besten schon mal das Friedrichs in Mannheim FOTO: SABINE WULFFERT

vormerken. Dort gibt’s alles, was Weinherzen höherschlagen lässt. www.friedrichs-mannheim.de

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DINE_GRUSS AUS DER KÜCHE

2020 WAR ANDERS. Wir haben mehr gekocht, zu Hause gegessen und getrunken.

Aber wie geht’s im neuen Jahr weiter? Hier meine ganz persönliche Prognose zu den kulinarischen Trends 2021. Neues auf Social Media Haben Sie zu Weihnachten bereits eine Hot Chocolate Bomb bekommen? Falls nicht, das sind gefüllte Schokohüllen, die beim Vermischen mit heißer Milch ihren süßen Inhalt freigeben. Sie werden zusammen mit dem japanischen Cloud Bread, das nur aus Zucker, Eiweiß und ein wenig Stärke besteht, das Bananenbrot von 2020 ablösen und unsere Instagram Feeds füllen.

Felicitas Then

Blick in die Foodkunft

Ghost Kitchens Das letzte Jahr hat das einstige Nischen-Konzept von jetzt auf gleich zum Trend gemacht. Die sogenannten Geisterküchen, sind Restaurants ohne Gastraum, die nur für den Lieferdienst und für die Abholung bestimmt sind. So ist der Gastronom flexibel, was den Standort angeht, kann enorm am Personal sparen und dem Kunden schmeckt’s am Ende auf dem heimischen Sofa sogar besser, als in einem halbherzig eingerichteten Lokal. Fleischersatz Was mit dem großen Hype um Beyond Meat begann, wird sich auch 2021 fortsetzen. Immer mehr vegetarische und vegane Fleischersatz-Produkte schwemmen auf den Markt und werden auch immer besser! Ende des Jahres sollte jeder seine Lieblings-Sojawurst, das beste Pulled Pork aus Jackfrucht oder den saftigsten Erbsenprotein-Burger gefunden haben. Alkoholfreie Getränke Auch wenn wir wohl alle im letzten Jahr den heimischen Weinkonsum ein wenig erhöht haben, so hat sich auch der Bedarf an alkoholfreien Getränken verstärkt. In der Spitzengastronomie werden nicht mehr nur Weinbegleitungen, sondern auch Pairings mit alkoholfreien Cocktails, aufregenden Saftmischungen oder exquisiten Tees angeboten. Neue asiatische Gerichte Asiatisches Essen ist und bleibt zu Recht beliebt. 2021 erobern wieder neue Gerichte die Streetfoodmärkte. Vielleicht bestellen Sie in diesem Jahr mal Tteokbokki? Ein koreanisches Gericht mit weißen Reiskuchen, die mit scharf-fruchtiger Soße ge­­­ mischt werden. Oder es gibt Katsudon, ein japanisches, knusprig frittiertes Schnitzel, das man mit halb garem Ei auf Reis serviert. Zum Dessert empfehle ich dann noch Mochi-Eis. Ich mag die kleinen, bunten Reismehlkugeln mit Eis nämlich sehr!

»Die kulinarischen Trends 2021«

Ob Sie die Trends nun mitmachen oder beim Altbekannten bleiben, ich wünsche Ihnen ein genussreiches 2021 und freue mich auf viele neue Kolumnen. Dann auch wieder mit leckeren Rezepten zum Nachkochen für Sie! Felicitas Then hat die erste Staffel von „The Taste“ gewonnen und ist auch als die Foodtruckerin von N24/Welt bekannt. In ihrem Kochbuch „Taste the World“ verrät sie Rezepte ihrer kulinarischen Entdeckungstouren.

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MEHR LESESPASS... MIT EINEM ABO!

JETZT SICHERN: IHR GESCHENK! 6 Gläser aus der Serie SENSA von Schott Zwiesel Wählen Sie aus der spannenden Kollektion SENSA zwischen einem Gläserset für Weißwein, Rotwein oder Champagner. Die formschönen und filigranen Gläser werden Sie begeistern! ODER Eine Flasche Champagne Deutz Brut Classic* Diese elegante und frische Cuvée ist die mehrfach ausge­ zeichnete Visitenkarte des traditionsreichen Hauses aus Aÿ, das zu den besten Produzenten der Champagne gehört.

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FOTO: FOTOATELIER ADLUMINA/RALF ZIEGLER

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penedès ein sehnsuchtsort

Im Penedès nahm die moderne spanische Weingeschichte ihren Anfang. Viele Liebhaber der spanischen Trink- und Esskultur fanden durch die katalanische Metropole Barcelona und ihr ureigenes Weingebiet Penedès den Zugang zu den Genüssen der Iberischen Halbinsel. Text: David Schwarzwälder

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FOTOS: STOCK.ADOBE.COM: PURPURINK, RU242, CAVAN IMAGES, ALZAMU79, MANEL VINUESA, CLAUDIOVALDES; MAURITIUS IMAGES/AGE FOTOSTOCK/ALFRED ABAD

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Die Landschaft im Penedès zählt zu den schönsten in Katalonien

oben: Mediterranes Flair: die Gassen der kleinen katala­ nischen Städtchen rechts: Schaumwein dominiert als wichtigster Weintyp das Anbaugebiet

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er Penedès mit seinem süd­ ländischen Flair, seiner her­ ­ vor­ragenden Gastronomie, der von Sonne durchfluteten Land­ schaft mit ihrem intensiven mediterranen Duft und natürlich dem Wein, der den Besucher in einer betörenden Vielfalt auf Schritt und Tritt begleitet, ist vor allem im Ausland schon früh als Sinnbild spanisch-katalanischer Lebensart wahrgenommen worden. Auch wenn heute der Blick auf Spaniens Genusswelt viel differen­ zierter ausfällt, hat der Penedès nichts von seiner Magie eingebüßt.

Ein Stück Geschichte: die Basílica de Santa Maria in Vilafranca del Penedès

Der Penedès ist zunächst eine Landschaft und damit ein unverzichtbarer Teil der katalanischen Iden­­tität. Selbst der eingeschworene Stadtbe­ wohner aus Barcelona wird den Penedès immer als rurales Abbild katalanischer Lebensart und Kultur verstehen. Und der zweite Gedanke gilt dann den Früchten dieses historischen Land­ striches wie dem enormen Angebot an Schaumund Stillweinen, dem berühmten Geflügel, den Gemüsen und Olivenölen sowie den Früchten des Meeres. Nichtsdestotrotz ist und bleibt der Weinbau der Protagonist. Und die Reben, ver­ teilt über die kontrastreiche Topographie des Penedès-Tals, prägen das Bild des wunderschö­ nen Gartens von Barcelona. Als wichtigster Weintyp dominiert hier der Schaumwein das Anbaugebiet: und zwar ver­ teilt auf die Appellation Cava, auf die kleine in die DOP Penedès integrierte Gruppe an Erzeu­ gern (Clàssic Penedès genannt) sowie auf den Zusammenschluss zehn edler Terroir-Produ­ zenten namens Corpinnat. Die Appellation Pe­­ nedès selbst ist eingeteilt in zehn Bereiche, die nur echten Kennern ein Begriff sind. Zur Ori­ entierung dient daher eher eine dreiteilige Staf­ felung nach topographischen Gesichtspunkten. Man spricht im nördlichen Bergland vom Pene­ dès Superior, in der Senke zwischen den bei­ den Sierras vom Penedès Central und schließ­ lich südlich des maritimen Garraf-Gebirgszugs bis zur Küstenlinie vom Penedès Marítimo. Die drei Höhenstreifen und die dazwischenliegen­ den Täler deuten bereits an, dass der Penedès über ein komplexes Terroir verfügt. Auch wenn sich im nordöstlichen Teil des Gebietes auf­ grund der Höhe immer weniger Weinberge zei­ gen, gehören die Sierras rund um das PenedèsZentraltal zum Schönsten, was Katalonien land­­schaftlich zu bieten hat. Gerade im Über­ gang von den alten Kulturlandschaften, den mit mediterraner Vegetation bewachsenen Tälern zu den abweisenden Felsformationen hat sich dieser malerische Landstrich eine wilde Intensität bewahrt. Der Name Penedès bezieht sich im Übrigen auf die strategisch wichtigen Festungen des Mittelalters, die hoch oben auf den schroffen Felsformationen der Sierras errichtet wurden.

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oben: Weinberge vor spektakulärer Kulisse: das Montserrat-Gebirge rechts: Die autochthone Rebsorte Xarel.lo spielt im Penedès eine zentrale Rolle

PENEDÈS FÜR PENEDÈS-NEULINGE mag die Bandbreite von über 170 Kellereien ein gewisses Problem darstellen. Als Hilfe sei daher die Erzeugervereinigung von 14 Spitzenproduzenten namens Qalidès empfohlen. Infos unter www.qalides.cat Informationen zu Clàssic Penedès gibt’s unter www.dopenedes.cat

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Historisch gesehen ist der Penedès wohl schon jeher ein Anbaugebiet für vorwiegend weiße Trauben gewesen, auch wenn aus alten Doku­ menten hervorgeht, dass die Rotweine fast immer höher gehandelt wurden. Dies hat wohl auch mit der Vergangenheit des Gebietes als Produktionszentrum für Brandy zu tun. Die rustikaleren und auch säurebetonteren Sorten, die Rede ist natürlich vornehmlich von weißen Trauben, gingen in der Regel in die Destilla­ tionsprozesse ein. Die Dominanz weißer An­­ baufläche ist auch heute noch mit 78 Prozent überwältigend, wenn auch aus einem ganz anderen Grund. Viele Winzer beliefern mittle­ re und große Cavistas mit weißen Trauben oder Grundweinen, für die es aufgrund der starken Entwicklung des Cava-Sektors stets eine stabile und zuverlässige Nachfrage gab. Bei den DOPPenedès-Weinen ist dagegen das Verhältnis ausgeglichener. Etwa 56 Prozent entfallen auf Weißweine, sechs Prozent auf Rosés, 36 Prozent auf die Tintos sowie zwei Prozent auf Clàssic Penedès-Schaumweine.

WEINPIONIER DER NEUZEIT Der Penedès muss ganz klar als einer der ­großen Qualitätsweinpioniere Spaniens gesehen werden. Denn abgesehen von Jerez, Málaga, Navarra, Rioja und besagtem Penedès, kann Spanien kaum auf eine weitgefächerte Export­ vergangenheit in puncto Flaschenware vor den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts verweisen. Meriten haben sich in dieser Zeit

große Cava-Häuser ebenso wie einige famose Stillwein-Häuser verdient, allen voran natürlich Codorníu, Torres und deutlich später Freixenet. Den heute noch spanienweit führenden Häu­ sern verdankt die jüngere Weingeschichte des Landes auch die ersten professionell ausgerich­ teten Erfahrungen mit temperaturkontrollierter Gärung und die Öffnung für einige wichtige internationale Sorten wie Chardonnay oder Cabernet Sauvignon.

EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT Für einen echten Katalanen ist das kulturelle Erbe eins mit seinen Kulturlandschaften, und die gilt es zu schützen. Dementsprechend aus­ geprägt ist das Bewusstsein der Winzer und Kellereien des Penedès in puncto Nachhaltig­ keit. Große wie kleine Erzeuger forcieren den biologischen Anbau in einer Form, wie sonst nirgendwo im Land. In Kürze soll es keine konventionell bearbeiteten Flächen für die Bereitung von DOP Penedès-Weinen mehr geben. Die Weinbaubehörde mit Sitz in Vila­ franca strebt als erste DOP Spaniens eine rein ökologisch bewirtschaftete Appellationsfläche an. Der Ansatz erscheint auf den ersten Blick mutig. Auf den zweiten Blick wird schnell klar, dass es nicht mehr viel dazu braucht, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. Die beiden Giganten Codorníu und Torres zeigen sich in dieser Hinsicht extrem ambitioniert und ha­­ ben ebenso wie viele engagierte kleine Wein­ bauern wichtige Impulse in Richtung biologi­


schem Anbau gegeben. Gerade die großen Häuser, die auch ihre Zulieferer und Partner­ winzer mit in die Umstellung integrieren, haben dem biologischen Umbau des Penedès die notwendige Dynamik verliehen.

ZEITEN DES WANDELS Der gesamte Qualitätsweinsektor Spaniens be­­ findet sich im Umbruch, und der Penedès steht in dieser Hinsicht anderen Avantgarde-Appel­ lationen in nichts nach. Die DOP Penedès, die abgesehen von der sehr limitierten Clàssic Penedès-Produktion für Stillweine steht, hat die Weichen in Richtung mehr Authentizität gestellt. Man will die individuellen Qualitäten der Winzer und ihrer Weinberge in den Vorder­

den Katasterbüchern eingetragen sein muss. Auf diesem Anwesen dürfen Portfolios von maximal fünf als Viño de Mas bezeichnete Gewächse gekeltert werden sowie ein Gran Viño de Mas, der sozusagen einem Großen Gewächs entspräche. Die Reben müssen ein bestimmtes Mindestalter aufweisen und die Mas keinen ökologischen Störfaktor in der Nachbarschaft haben. Alle Weine unterliegen festgelegten Mindestausbauzeiten. Da­­mit schafft das Gebiet die Grundlagen für eine Kategorisierung auf Terroir-Basis. Angesichts der so kontrastreichen Topographie des Gebietes eine sinnvolle Maßnahme, die zusätzlich die Geschichte des Weinbaus mit einbezieht. Der Werdegang zahlreicher Anwesen, die Eingang in diese neue Klassifizierung finden werden, reicht weit in die Vergangenheit zurück.

WEINBAU-ARCHÄOLOGIE

grund stellen und den Spagat zwischen His­ torie und nachhaltiger Zukunft angehen. Von 30 Millionen Flaschen ist die Produktion auf 18 Millionen gesunken, und 55 Prozent aller mit dem Gütesiegel der DOP Penedès ausge­ zeichneten Weine sind bereits biozertifiziert. Ein spanischer Rekord!

TERROIR-INDIKATIONEN AUF DIE FLASCHEN Zum neuen Selbstverständnis gehören auch Neuerungen im Regelwerk. So sieht die Wein­ baubehörde verschiedene Indikationen vor. Geplant ist eine eigene Kategorie für „Natur­ weine“, wobei die Bezeichnung noch nicht feststeht. Zudem können ab der 2019er-Lese die zehn Bereiche der offiziell existierenden „Zonificación“ für die DOP Penedès auf dem Frontetikett geführt werden, und ab dem kom­ menden Herbst tritt eine noch spezifischere Terroir-Indikation in Kraft. Die Idee ent­ spricht mit Abweichungen mehr oder minder der katalanischen Viño de Finca-Regelung. Das Model beruht auf einer genau abgegrenz­ ten Domaine mit Gebäude, in Katalonien Mas genannt, welche als solche schon seit 1900 in

Ein weiterer Punkt betrifft die Wiederbelebung alter autochthoner Sorten, um das Profil der DOP in Zukunft noch mehr zu schärfen. En­gagiert hat sich für dieses Thema auch der führende Penedès-Produzent Torres mit einem umfangreichen Forschungsprogramm. Der in­­ ternationale Großakteur konnte in den vergan­ genen Jahren fünf potenziell hochwertige Sor­ ten, darunter vier rote und eine weiße Traube erfolgreich isolieren. Die Ergebnisse der von Firmenchef Miguel Torres Maczassek vehe­ ment vorangetriebenen „Weinbau-Archäologie“ stehen allen Winzern der Appellation offen und könnten entscheidende Impulse im Kampf gegen den Klimawandel setzen (siehe auch ab Seite 22). Denn in den meisten Fällen handelt es sich um hervorragend angepasste Sorten mit geringem Wasserverbrauch. Eine ganze Riege an erstklassigen Erzeugern hat sich mittler­ weile der Wiederbelebung alter Sorten ver­ schrieben. Die Altmeister Can Ràfols dels Caus, Jean León sowie Jané Ventura haben Spitzen-Gewächse aus der Sumoll-Traube vor­ gestellt und damit klargemacht, dass man auch aus hellfarbigen roten Sorten, spannende und erstaunlich schlanke Vins Negres keltern kann. Doch was die Welle an Neuvorstellungen prägt, sind ganz klar die Weißweine. Bio-Veteran Albet i Noya glänzt mit einem Weißwein aus Marina Rión, und die Microvinificaciós von Cellers Augustus Forum haben den alten Sorten Malvasía de Sitges und Xarel.lo Vermell eine Plattform gegeben. Darüber hinaus dürfen die ureigenen weißen Stars des Penedès nicht ver­ gessen werden. Insbesondere die traditionelle Xarel.lo wird in einer solch beeindruckenden Mannigfaltigkeit bereitet, dass es schwerfällt, echte Präferenzen zu nennen. Und selbst die eigentlich als Cuvéepartner bekannte Macabeu erstrahlt inzwischen in sortenreiner Form. Celler Jordi Lluch hat dieser Sorte in seinem Crowd Wine ein Denkmal gesetzt. Terroir und Nach­ haltigkeit auf höchstem Penedès-Niveau! I


RIESLING MAG’S SPICY

u Sushi: ein Klassiker! Zu Curry: ja, das passt. Und wie sieht’s mit der chinesischen Küche aus? Klar, und wie das geht! Ja, deutsche Weißweine harmonieren so gut mit der asiatischen Küche wie ein reno­ vierter Altbau mit dem Industrial Look – die Kombination ist beeindruckend, spannend und vor allem stimmig. Dabei ent­ steht aus zwei Komponenten unterschied­ lichen Ursprungs etwas völlig Neues. Doch woher weiß man eigentlich, wann man am besten zu Riesling greift, in welchem Fall eine bukettreiche Sorte ratsamer ist und ob trockene oder restsüße Weine gefragt sind? Zugegeben, den passenden Wein zur asiati­ schen Küche zu finden, kann so knifflig sein, wie das erste Mal mit Stäbchen zu essen. Fingerspitzengefühl ist erforderlich. Sehr viel einfacher wird’s aber mit ein paar Tricks und Grundregeln, und die haben Somme­ lière Christina Fischer und die Köchin Young Sun Sarah Henke im Auftrag des Deutschen Weininstituts herausgearbeitet.

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Oberste Regel dabei: Asiatisch ist nicht gleich asiatisch. Ob chinesisch, japanisch, thailän­ disch oder vietnamesisch – jede Küche hat ihre ganz eigenen Charakteristika, auf die es zu achten gilt. So bieten sich zum Beispiel zu leichten, thailändischen Speisen mit viel grü­ nem und frischem Gemüse Begleiter wie Sau­ vignon Blanc oder Scheurebe an. Die vietna­ mesische Pho, eine mit Sternanis gewürzte, kräftige Rinderbrühe mit Reisnudeln und Rind­ fleisch wird hingegen durch schmelzige, im Holz gereifte Weißweine wunderbar ergänzt. Egal, welches der 13 deutschen Anbaugebiete also zu ihren Favoriten zählt, ein Weißwein von dort harmoniert mit ziemlicher Sicherheit mit der einen oder anderen asiatischen Kreation. Ein echter Allrounder ist und bleibt aber der Riesling. Er ist vielseitig einsetzbar und SushiFreunden ist bestimmt das grandiose Zusam­ menspiel, sobald Lachs-Nigiri auf einen filigra­ nen Vertreter trifft, bestens bekannt. Gewächse mit geringem Alkoholgehalt, etwas Restsüße oder auch leicht gereifte Varianten, die mit sehr

Wie man den richtigen Tropfen zur asiatischen Küche auswählt? Hat man einen deutschen Weißwein im Kühlschrank liegen, ist die Wahrscheinlichkeit schon mal ziemlich hoch, dass er passt. Welche Kriterien es dennoch zu beachten gibt – wir verraten es.

viel Balance und dezenter Frucht daherkom­ men, eignen sich ideal. Umso erstaunlicher ist es, dass die deutsche Paraderebsorte aber nicht nur zu dieser leichten japanischen Küche passt, sondern auch mit dem Kontrastprogramm,


SPEZIAL

nämlich mit Schärfe, Würze und Salzigkeit, bestens zurechtkommt. Hier greift eine weitere Faustregel, die es bei der Kombination von Speisen und Wein zu beachten gilt: Schärfe verlangt Süße! Ein kräftiges Mapo Doufu, bei dem Chili, Szechuan Pfeffer und Sojasoße maßgebend sind, lässt sich so perfekt mit … Achtung … einer Riesling Auslese mit rund 100 Gramm Restsüße kombinieren. Süßwein-Fans also aufgepasst: Wer die edlen Tropfen bisher nur als Dessertbegleitung eingesetzt hat und immer auf einen besonderen Anlass warten musste, um eine Flasche zu entkorken, dem eröffnen sich hiermit völlig neue Möglichkeiten.

GEHEIMTIPP MITTELRHEIN Ob Mosel, Rheingau, Württemberg, Rheinhes­ sen, Pfalz, oder Nahe – in allen deutschen Weinregionen finden sich Rieslinge, welche die asiatische Küche optimal begleiten. Ein beson­ derer Geheimtipp sind aber die Gewächse vom Mittelrhein. Sie sind echte Multitalente und erfüllen alle Kriterien, die ein solcher Pairing-

Partner mit sich bringen muss. Die Geschmacksproben sprechen für sich: ein Oberweseler Oels­ berg Riesling Kabinett zu Sushi? Fantastisch! Und eine Bopparder Hamm Riesling Beeren­ auslese zu Hong Shao Rou, zart geschmortem Schweinbauch mit einer süßsauren, scharfen Soße? Ein Traum! Die Weine, die zwischen Bingen und Bonn ent­ stehen, sind unverwechselbar und sollten auf keinem gedeckten Tisch fehlen. Zwar kann das zweitkleinste Anbaugebiet Deutschlands nicht mit Menge auftrumpfen, dafür aber mit Kom­ petenz. Denn rund 70 Prozent der 468 Hektar großen Rebfläche sind mit Riesling bestockt – sogar schon seit dem Mittelalter werden am Mittelrhein Riesling-Reben kultiviert. Die Winzerinnen und Winzer sind also echte Ries­ ling-Spezialisten, bauen ihre Weine nicht nur knackig-trocken, sondern auch mit etwas Rest­ süße aus, was ihnen im Zusammenspiel mit Speisen einen dicken Pluspunkt verschafft. Selbstverständlich tragen aber auch Böden und Klima dazu bei, dass sich die Rebsorte hier zu

großen Gewächsen entwickelt – und das zu mehr als fairen Preisen! Auf mineralreichen Schieferböden im Oberen- und Bims, Grau­ wacke oder vulkanischem Gestein im Unteren Mittelrheintal gewachsen, vereinen die Ries­ linge Frucht und Mineralität in sich. Die ideale Basis für spannende Wine & Food-Pairings. Und das gilt längst nicht nur für die asiatische, sondern ebenso für die regionale Küche. Generell gehören Wein und Kulinarik am Mittelrhein einfach zusammen. Die Tradition „Wo’s Sträußchen hängt, wird ausgeschenkt“ wird noch heute gelebt und so ist es keine Selten­ heit, dass viel Wein­ baubetriebe auch St r au ßw i r t­ schaften oder

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Kleines Anbaugebiet, großes Potenzial: der Mittelrhein verfügt über Spitzenlagen …

Gutsausschänke betreiben. Aber nicht nur bei den Winzerinnen und Winzern lässt es sich vorzüglich speisen. Restaurants, die kreative Kreationen auftischen und dabei auf Frische und Saisonalität setzen, finden sich rechts und links des Rheins. Sei es im Eisernen Rit­ ter in Boppard-Weiler, im Restaurant Feinheit in Emmelshausen, zum weißen Schwanen in Braubach oder Schiller’s Restaurant in Kob­ lenz … Um nur einige Beispiele zu nennen. Längst haben sich Gastronomen und Weiner­ zeuger aber auch zusammengetan und zahl­ reiche Veranstaltungen unter dem Namen Mittelrhein Momente ins Leben gerufen. 2020 feierte die Vereinigung ihr 25-jähriges Be­ ­ stehen – soweit das letztes Jahr möglich war. Daher holt die Interessengemeinschaft im Juni die große Feier nach. „25 Jahre plus 1“

… Hier entstehen vielschichtige Weine – perfekte Speisenbegleiter

heißt sie dann und vereinigt alle PartnerWeingüter und -Gastronomen. Doch auch über das gesamte Jahr hinweg tun sich ein­ zelne Winzer und Köche zusammen und

laden zu Küchenpartys, Themenabenden und Outdoorevents. Die beste Möglichkeit, um die Weinregion Mittelrhein kulinarisch zu entdecken.

IM ÜBERBLICK APP TO DATE Mit der neuen App „Deutsche Weine“ sieht man nicht nur alle Highlights und Veranstaltungen in den 13 deutschen Weinregionen auf einen Blick, sondern hat auch Zugriff auf Rezepte und die dazu passenden Weine. Die App ist kostenfrei über den App Store und Google Play Store verfügbar. #WOKUNDWEIN Das Deutsche Weininstitut feiert in diesem Jahr Wein-Highlight-Wochen, gibt in diesem Zeitraum spannende Tipps und Infos zu den jeweiligen Themen und ruft Weinprofis und -liebhaber dazu auf, via Social Media daran teilzunehmen. Vom 11. bis 17. Januar lautet das Thema #wokundwein.

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RATGEBER: SPEISEN UND WEIN In der Broschüre „Asiatische Küche trifft Riesling & Co.“ gibt’s viele Tipps und Rezepte für die besten Kombinationen. 5,00 €, www.shop.deutscheweine.de 360°-WEINREISE Hamburg, Berlin, Dresden, Bremen – vom 21. Januar bis zum 27. März sind wieder in vielen Metropolen Deutschlands virtuelle Rundreisen durch Weinberge geplant. Wie immer gibt’s nach Absetzen der VR-Brille eine Weinprobe obendrein. Alle Termine auf einen Blick unter www.deutscheweine.de. WEIN DATE MITTELRHEIN Sechs Stationen, 33 Winzer und zahlreiche Wein-Genuss-Kombis. Das und noch viel mehr hält das Event wein date

mittelrhein in Niederheimbach und Oberheimbach am 5. Juni 2021 bereit – Genuss, Spaß und gute Laune garantiert! www.weindatemittelrhein.de MITTELRHEIN MOMENTE Das große Jubiläum von letztem Jahr wird in diesem Sommer gebührend nachgefeiert! Die Veranstaltung „25 Jahre plus 1“ soll am 11. Juni 2021 im Romantikhotel Klostergut Jakobsberg in Boppard stattfinden. Hier tischen nicht nur Winzer und Köche auf, sondern laden auch zum Plaudern bei gelassener Stimmung und Live-Musik ein. www.mittelrheinmomente.de MEHR INFORMATIONEN www.deutscheweine.de www.mittelrhein-wein.com

FOTOS: CIRICVELIBOR/ISTOCK.COM; WUTTHICHAI90/STOCK.ADOBE.COM; PHREJ/SHUTTERSTOCK.COM; OLEG/STOCK.ADOBE.COM; WWW.DEUTSCHEWEINE.DE (2)

SPEZIAL


Einmalige Lagen, Einmalige Weine Autochthone Rebsorten, Regionen mit speziellem Mikroklima und verschiedene Böden machen die griechischen Weine einzigartig. Das sonnige, geschichtsträchtige Attika ist die Heimat des Kourtaki Retsina aus Attika. Nemea ist die Heimat des vermutlich besten Rotweins Griechenlands, des Agiorgitiko. Das Hochplateau von Mantinia und sein in knapp 1000 m vorherrschendes Mikroklima gibt dem Wein seinen ganz spezifischen Charakter. Die Insel Kreta kann auf eine über 3000 Jahre alte Weinbautradition zurückblicken. Die Region Aegialia an den Hängen des nördlichen Peloponnes gelegen, zeichnet sich durch die nördliche Ausrichtung ihrer 650 - 1000 m hoch gelegenen Weinberge aus. Die Insel Samos ist weltbekannt für ihren weissen Likörwein, der aus sonnengetrockneten Trauben gekeltert wird.

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Die Region um Patras ist nicht nur für ihre natürliche Schönheit bekannt, sondern auch für ihren roten Mavrodaphne - Likörwein. Die einzigartige Vulkaninsel Santorini bringt einen Wein hervor, der wie sie selbst einzig ist: mineralisch, metallisch, charakterstark.

In unserer über 100 jährigen Firmengeschichte haben wir uns immer für diese Einzigartigkeit eingesetzt.


WEIN, WOHNEN & MEHR

URLAUB AUS DEM KOCHTOPF

… Im österreichischem Burgenland: Das Weingut Wachter-Wiesler bietet nämlich sozusagen ein Rundum-Genuss-Paket. In der Vinothek lassen sich gutseigene und -fremde Weine probieren, im gutseigenen Restaurant köstlich regional speisen und auch Übernachten auf Abstand ist in den zehn separaten Holzbungalows inmitten der Reblandschaft kein Problem; zahlreiche Wander- und Radwege sind ebenfalls nicht weit. www.wachter-wiesler.at

FOTO: STEVEN MELANSON/DREAMSTIME.COM

FOTO: STOCK.ADOBE.COM/ZARYA MAXIM

Ja, wenn Liebhaber der italienischen (Ess-)Kultur schon nicht ins Piemont reisen können, dann kommt Piemont eben zu ihnen – so lautet die Devise des Reiseveranstalters Piemont Pur. Statt individueller Routen stellt das Unternehmen unterschiedlich große Genusspakete zusammen, die direkt vor die Haustür geliefert werden. Von Pasta über Risotto bis hin zu Haselnüssen und Trüffelspezialitäten. Obendrein sind dazu auch Onlinekochkurse buchbar. www.piemont-pur.com

HÜBSCHER PLAGEGEIST

Umweltschutz muss anscheinend gar nicht mal so schwer sein! In der Karibik zum Beispiel reicht es dafür aus, im Restaurant einen Feuerfisch zu bestellen. Diese gelten nämlich als (schmackhafte) Schädlinge, die Korallen­riffe und damit ganze Ökosysteme vor allem im Südpazifik und im Indischen Ozean zerstören können. Weitere Infos zum Beispiel unter www.arubalionfish.org und www.reef.org.

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NEWS_TRAVEL

WEINTRÄUME … Werden in den Weinfässern des Sonnenhotels Weingut Römmert im wahrsten Sinne des Wortes wahr. Denn bis zu zwei Gäste finden Platz im modernen Fass-Ambiente, das auch mit einem Badezimmer sowie einer Sitzecke ausgestattet ist. Ideal, um in Zeiten von Social Distancing unter sich zu bleiben. Buchbar ab 76,00 € pro Person, www.weingut-roemmert.de.

FOTO: SONNENHOTELS

Wir können uns wohl alle einig sein, dass Fahrradfahren als Freizeitbeschäftigung wohl noch nie so hoch im Kurs gestanden hat wie aktuell. Für neuen RoutenInput sorgt der Freizeitführer Weinfranken von Nicole Dietrich und Antje SchmelkeSachs. Zwölf Rad- und Wandertouren durch die fränkischen Weinberge sind hierin vereinigt, den einen oder anderen Weingut-Tipp inklusive. ars vivendi verlag, 14,00 €, ISBN 978-3-7472-0119-0

TUFF, TUFF, TUFF Wir fahren … äh, schlafen in dem Bus! Denn der Trapperbus in Bad Mergentheim ist schon so in den Reben platziert, dass Gäste nur noch einsteigen müssen, um die Nacht inmitten der Natur genießen zu können. Ausgestattet mit einem Wohn-, Schlaf- und Sanitärbereich für zwei Personen FOTO: JAKOBSHOF

FOTO: STOCK.ADOBE.COM/RACLE FOTODESIGN

RADELN IN FRANKEN

sowie einer integrierten Dachterrasse ist man hier bestens versorgt. Plus: Morgens wird ein Frühstückskorb gereicht, abends ein Vesper mit regionalen Produkten und Weinen serviert. www.bad-mergentheim.de

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TRAVEL_GRUSS AUS DER WELT

WIR WAREN DEN GANZEN TAG oben auf dem Ätna herumgelaufen und dementsprechend hungrig, aber das kleine Restaurant in Catanias Altstadt hatte um kurz vor sechs noch nicht geöffnet. Wir beschlossen, noch einmal um den Häuserblock zu gehen. Als wir zurück zum Ristorante kamen, waren alle anderen schon da, eine lange Schlange hatte sich gebildet. Wir bekamen die letzten freien Plätze. Mitten im Raum nahm der Chef an einem kleinen Tisch Platz, auf dem ein großer Taschenrechner stand.

Stefan Nink

Essen mit Arien

Leider gab es keine Karte und leider sprechen wir kein Italienisch, es wurde aber, stellte sich heraus, sowieso nur eine handverlesene Auswahl von exakt zwei Gerichten angeboten, Spaghetti alla puttanesca oder Gnocchi verde. Wir bestellten die Spaghetti, der Kellner nickte. Und als Secondi Piatti? Kaninchen oder Sardinen? Wir orderten beides. Die Miene des Kellners hellte sich millimeterweise auf. Und Antipasti vorneweg? Sehr gerne. Er drehte sich um und lief Richtung Küche; auf dem Weg sagte er leise etwas zum Chef, der an seinem Tisch Zahlen in den Taschenrechner tippte. Kurz darauf standen Brot, Oliven und zwei Gläser mit einer Art Likör auf dem Tisch, die wir nicht bestellt hatten, offenbar gehen die aufs Haus, dachten wir. Wein hatten wir auch noch nicht geordert, aber da war der Kellner schon mit einer Karaffe Rotem in der einen Hand zurück und einer Karaffe Weißem in der anderen. Bevor wir uns entscheiden konnten, hatte er beide abgestellt.

An den übrigen Tischen passierte Ähnliches. Und es herrschte offenbar auch dort jene tief zufriedene Stimmung, die hungrige Menschen nach einem langen Tag verspüren, wenn sie Teller mit Essen auf den Tisch gestellt bekommen. Plus Gläser gefüllt mit einem anderen Likör, der ebenfalls sehr gut schmeckte. Nach den Antipasti begann der Nebentisch zu lachen, nach Spaghetti und Gnocchi begann er zu singen. Es schien sich um einen professionellen Chor zu handeln, jedenfalls klang es sehr schön, wie sie Scorrendo uniti remota via anstimmten, den Chor der Höflinge aus Verdis Rigoletto. Der Chef des Ristorante, der an seinem Tisch nach wie vor Zahlen in seinen Taschenrechner tippte, rief den Kellner zu sich. Er sagte etwas zu ihm. Der Kellner verschwand und kehrte mit einem Tablett voller Franciacorta-Gläser für den Chor zurück. Auch die übrigen Gäste bekamen eines. Nach Sardinen und Kaninchen sang der Nebentisch erneut, dieses Mal den Triumphmarsch aus Aida. Andere Gäste stimmten ein, anschließend brandete Beifall auf. Der Kellner schleppte ein gewaltiges Tablett in den Raum und verteilte Teller mit Tiramisu, das niemand bestellt hatte, also zumindest wir nicht. Ich sah zum Chef hinüber. Er hämmerte immer neue Ziffern in seinen Taschenrechner. Er lächelte süffisant. Er sah aus wie jemand, der zufrieden war mit sich und dem Verlauf des Abends.

»Italien isst

mit dem Herzen«

Nach einer unaufgefordert gebrachten Runde Ramazotti und Verdis Va, pensiero vom Nebentisch, beschlossen wir zu zahlen – noch bevor der Espresso gebracht werden konnte, an dem der Kellner hinter der Theke fleißig arbeitete. Er schaute ungehalten, als wir ihn herbeiwinkten. Und schickte uns hinüber an den Tisch, an dem der Chef nach wie vor rechnete. Als er uns sah, schob er den Taschenrechner zur Seite, kritzelte mit einem Bleistift eine Zahl auf einen kleinen Zettel und reichte ihn uns. Wir zahlten; er stand auf, schüttelte uns die Hand, wünschte eine Gute Nacht und rief uns noch ein „Bis morgen!“ hinterher. Ganz bestimmt, dachten wir. Und dass wir für 25 Euro pro Person noch nie so gut gegessen hatten. Stefan Nink ist Reisejournalist. Man kennt ihn aus Funk, Fernsehen und ­verschiedenen Magazinen. Für uns schreibt er regelmäßig Kolumnen.

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78 I Amarone-Amore Charaktervolle Gewächse aus dem Valpolicella

TET ET: S T O RK WER E V BE D N U

la l e d e , n a o l r l a lice o. m A lpo C & a V sso a eite 78 p i R ab S

84 I Wie? Piwi! Diese Rebsorten haben uns besonders überzeugt

88 I Topseller 2020 Das sind die Verkaufshits des Jahres

WIE WIR VERKOSTEN Alle Weine wurden von unseren Experten-Jurys verdeckt verkostet WIE WIR BEWERTEN 81 bis 84 Meininger-Punkte 85 bis 88 Meininger-Punkte 89 bis 91 Meininger-Punkte 92 bis 94 Meininger-Punkte 95 bis 100 Meininger-Punkte

gute Qualität sehr gute Qualität herausragende Qualität internationale Spitze Weltklasse

EMPFOHLENE TRINKTEMPERATUR Faustregel: Junge Weißweine werden etwas kälter (6-10 °C) als reife und körperreiche Weißweine serviert (8-10 °C). Junge Rotweine etwas kühler (14-16 °C), gereifte und große Rotweine etwas wärmer (16-18 °C).

FOTO: ISTOCK.COM/JOKUEPHOTOGRAPHY

PREIS-LEISTUNGS-HIT diese Weine sind jeden Cent doppelt wert PULSBESCHLEUNIGER mal nicht objektiv, sondern rein subjektiv – die Weine mit diesem Logo haben uns besonders berührt BEZUGSQUELLEN/PREISE Hier finden Sie Kontaktinformationen zum Produzenten selbst oder zu einem Vertriebspartner. Die Preise basieren auf den Angaben des Einreichers. 05 05I I2013_77 2013_77


WEINGUIDE_AMARONE/RIPASSO

Appassimento Kraftvolle Seiltänzer Mit hohen AlkoholGra­dationen und gesetzter Aromatik verkörpert Amarone für viele Weinfans derzeit nicht gerade die angesagteste Stilis­tik. Doch ein vorschnelles Urteil wäre fatal, denn es warten erstaunliche Frische, neue ­Ent­deckungen und zeit­lose Größen.

FOTO: TOMMASI VITICOLTORI

Text: Christoph Nicklas

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Fast genau drei Jahre lag unser letztes Update der Legende aus dem Veneto zurück. Mit einem kleinen, aber wichtigen Unterschied: Ende 2017 konzentrierten wir uns ausschließlich auf Amarone, während wir in diesem Jahr auch den „kleinen Bruder“ – den Valpolicella Ripasso – auf Herz und Nieren prüften. Zwei Tage verkosten, mehr als 180 Weine, höchste Konzentration und strapazierter Zahnschmelz standen am Ende unterm Strich – und einige überraschende Erkenntnisse. Eine Tatsache, die immer wieder für Staunen sorgt, zeigte sich auch diesmal wieder klar: Hochklassiger Amarone schafft es auf

bemerkenswerte Weise, seine enormen Alkoholgehalte von bis zu 17 Volumenprozent so zu verpacken, dass es niemals zu wuchtig, üppig oder gar brandig wirkt. Ein Grund für diesen gelungenen Seiltanz liegt in der ausgeprägten Säurefrische der Hauptrebsorte Corvina (die mindestens 45 Prozent der finalen Cuvée ausmachen muss, bei den Top-Weinen unserer Verkostung jedoch auch oft mit 70 bis 85 Prozent dominierte). Ein an­­derer Grund dürfte in der festen, aber meist sehr feinkör­ n igen und fast nie kratzig-spröden Tanninstruktur liegen, die den Gaumen nicht zusätzlich be­­ lastet (insbesondere, wenn die Weine eine gewisse Flaschen­reife mitbringen), und ein dritter in der expressiven, manchmal lauten, aber selten kitschigen Frucht, die dem Alkohol einen starken Gegenpart bietet. Qua Gesetz und Tradition wird Amarone nie ein „Leichtwein“ sein. Der Produktionsprozess mit angetrockneten Trauben (das sogenannte Appassimento) schreibt einen Mindestalkoholgehalt von 14 Volumenprozent

vor, hinzu kommen recht hohe Restzuckerwerte (bei rund einem Drittel unserer Proben über sechs Gramm) und jede Menge Extrakt (ein Trockenextrakt von mindestens 28 g/l, mit der Auszeichnung „Riserva“ mindestens 32 g/l). Das alles macht ihn zum prädestinierten Begleiter kräftiger und opulenter Gerichte (wie Schmortöpfe, Rehgulasch, Lamm, Wildgeflügel, hier ist das Spektrum beinahe grenzenlos) und einem veritablen Winterwärmer. Was uns gleichzeitig positiv auffiel: Eine ganze Reihe von Amarone präsentierte sich in der Aromatik sehr elegant, frisch, vital und teilweise sogar mit spannenden, rustikalen bis naturalen Anklängen, die zur handwerklich-bodenständigen Geschichte des Produktes passen. Die Zeiten von Blockbustern mit tonnenweise Neuholz zu marmeladiger Frucht scheinen vielerorts vorbei zu sein – was uns sehr freut! Apropos leicht: Der Valpolicella Ripasso, bei dem ein junger Rotwein auf den Trestern des Amarone ein zweites Mal vergoren wird, bewegt sich mit einem Mindestalkoholgehalt von 12,5 Volumenprozent (13 Volumenprozent für Valpolicella Ripasso Superiore) in wesentlich moderateren Sphären. Er trägt allerdings häufig den unverkenn­ baren Amarone-Stempel mit bal­­samischen, leicht lakritzigharzig-rosinigen Nuancen im Aroma mit sich, ebenso wie die feinsäuerliche Pikanz der Cor­ vina. Die leichtesten, schlanksten Vertreter im Tasting (zwischen 13 und 14 Volumenprozent Alkohol) machten uns mit ihrem hellfruchtigen, kräutrigen, ge­­ legentlich sogar an Pinot erinnernden Charakter großen Spaß. Hier kann man dann sogar tatsächlich von flottem Trinkfluss sprechen – der übrigens preislich im Vergleich zum großen Bruder gar nicht wehtut. In diesem Sinne: Wir wünschen viel Spaß am Kamin, auf der Couch oder beim Genuss Ihres Sonntagsbratens mit diesen italienischen Klassikern!


AMARONE/RIPASSO_WEINGUIDE

RISERVAHIGHLIGHTS

96 2013 Fieramonte Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16,5 %vol. extrem komplexer, faszinierender Duft, der mit Luft immer mehr Schattierungen preisgibt: zunächst reif, malzig, viel Waldboden und Tabak, Moschus, Salmiakbonbon, dann kommen kleine dunkelrote Früchte ins Spiel, Lebkuchengewürz, ultra edles, dezentes Holz; sehr fokussiert am Gaumen, dicht und druckvoll ohne Schwere, genau die richtige Portion Herbheit; wird als Speisenbegleiter sicher noch genialer Bezugsquelle: Allegrini www.allegrini.it Preis: 250,00 €

95 2012 Ca’ La Bionda Vigneti di Ravazzol Amarone della Valpolicella Classico Riserva, 16 % vol. schon im Duft sehr beeindruckend und facettenreich, warme dunkle Würze, Backpflaume, Schwarzkirsche, deutlich röstig, aber auch mit frisch-kräutrigen Nuancen; ultra intensiv am Gaumen, massiver Gerbstoff, leicht Rauchspeck, fein poliert und edel Bezugsquelle: Vinaturel www.vinaturel.de Preis: 68,00 €

94 2012 Mizzon Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16 %vol. kompromisslos offene, reife, traditionelle Aromatik, altes großes Holzfass, Likörkirsche, positiv krautig, Kokos-Schokolade, dezent Leder; ultra seidig und sanft, an keiner Stelle zu schwer, oxidativ und dennoch vital und belebend

Bezugsquelle: Azienda Agricola Mizzon di Perusi Nicola www.cantinamizzon.com Preis: 60,00 € 2012 Tenute Salvaterra Amarone della Valpolicella Superiore DOCG Classico Riserva, 16,5 %vol. sehr klassisch, Laub und Tabak, Beef Jerky, dunkle Kirschfrucht, positive Oxidation; sehr geschmeidig, viel Bitterschokolade am Gaumen, feine Herbheit, ewig lang, ohne schwerfällig zu sein Bezugsquelle: Salvaterra www.tenutesalvaterra.it Preis: 50,00 € 2012 Ca’ Florian Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 15,5 %vol. Lohenoten, Lagerfeuer, warm, frisch gemahlener Pfeffer, Lorbeer, durchaus auch kühle Kräuternoten, Schwarz­ kirsche; sehr feiner, eleganter Auftritt am Gaumen, Schwarztee, wirkt leicht, pikante Säurefrische Bezugsquelle: Tommasi Viticoltori www.tommasi.com Preis: 76,90 €

93 2011 Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16 %vol. feine, erdig-fleischige Würze, leicht Leder, Gewürzkuchen, floral und tabakig, Sauerkirschkompott mit Zimt, sehr präsent; wirkt frisch und vital, saftige Herbheit, nie zu schwerfällig, Gerbstoff bringt Frische Bezugsquelle: Società Agricola Corteforte www.corteforte.it Preis: 70,00 €

92 2011 Bosan Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 15,5 %vol. intensive malzig-fleischige Aromatik, Waldboden, Kakao, Linzertorte, offen, eher traditionell; körniges Tannin, wird süßlich-mürbe, aber dabei nicht zu ausladend Bezugsquelle: Gerardo Cesari www.cesariverona.it Preis: 37,00 €

2010 Lilium Est Amarone della Valpolicella DOCG Riserva, 16 %vol. extrem dunkel im Duft, Tinte, Wacholder, leicht erdig-fleischig, Holunder, Schwarzkirsche; dicht und massiv-kompakt, aber nicht erdrückend, wirkt immer noch jung, wieder Tinte und erdige Noten, sehr lang Bezugsquelle: Tenuta Sant’Antonio www.tenutasantantonio.it Preis: 110,00 € 2015 Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16,5 %vol. sehr konzentrierter und facettenreicher Duft, leicht volatil, Kirsch-Pflaumen­ kuchen, etwas Wurzelgemüse, feuchter Tabak, viel Zimt; auch am Gaumen warm-zimtig, sehr konzentriert, aber nicht zu fett, massiver Gerbstoff, gezügelte Süße Bezugsquelle: Zenato Azienda Vitivinicola www.zenato.it Preis: 78,00 € 2013 Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16 %vol. wunderbar traditioneller, zeitloser Duft, getrocknete hellrote Frucht, viel Tabak und Unterholz, offen, aber dennoch präsent, Sauerteigbrot; jetzt an einem tollen Trinkzeitpunkt, seidig, mit leichter Herbheit, fleischig-malzige Noten, wirkt leicht Bezugsquelle: Tenuta Santa Maria di Gaetano Bertani www.tenutasantamaria.wine Preis: 69,00 € 2013 Bolla Le Origini Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 16 %vol. oxidative, aber spannende Aromatik, trockenes Laub, Virginia-Tabak, leicht kräutrig, Eukalyptusblätter, getrocknete Pflaumen und Feigen; am Gaumen mit leicht mürbem Tannin, aber guter Säurefrische, nicht zu schwer Bezugsquelle: Gruppo Italiano Vini www.giv.it Preis: 40,00 €

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90 2012 Santa Sofia Amarone della Valpolicella DOCG Classico Riserva, 15,5 %vol. malzig-fleischig, auch erdige Kräuterwürze, eher moderne Stilistik mit viel Holz, konzentrierte dunkle Frucht; sehr wuchtig, aber ohne zu viel Fett, wieder deutlich holzgeprägt, wird als Speisebegleiter sicher stimmiger Bezugsquelle: Santa Sofia www.santasofia.com Preis: 46,00 €

DIE BESTEN AMARONE CLASSICO

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2014 Postera Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. leicht gereift und sehr gediegen, Schattenmorelle, rote Beerenfrucht, auch Hagebutte, tolle Würze, Piment; am Gaumen viel Frucht, Frische und Eleganz, nicht zu ausladend, Potenzial Bezugsquelle: Azienda Agricola Manara www.manaravini.it Preis: 34,00 € 2013 Ca’ La Bionda Vigneti di Ravazzol Amarone della Valpolicella Classico, 16 % vol. positive Oxidations-Anklänge, Früchtebrot, ätherische Kräuterwürze, Maulbeere, Kirschlikör, süßer Wermut, angetrocknete Waldfrucht, sehr vielschichtig; sehr straff, präsent und frisch am Gaumen, lakritzig-brotig, jetzt auf einem super Trinkzeitpunkt Bezugsquelle: Vinaturel www.vinaturel.de Preis: 47,00 €

93 2016 Tenuta Lena di Mezzo Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 15,5 %vol.

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kühle Kräuterwürze im Duft, Eukalyptus und Minze, Schwarzkirsche, leicht Heidelbeere; dicht und konzentriert, aber gleichzeitig sehr frisch und verspielt, tolle Balance, elegant Bezugsquelle: Monte del Frà www.montedelfra.it Preis: 40,00 € 2012 Vigneti di Osan Amarone della Valpolicella DOP Classico, 15,5 %vol. wirkt im Duft deutlich jünger, Waldfrucht, viel Kirsche, etwas Marzipan und Schokolade; elegant, verspielt, dennoch mit Wucht, wieder Schoko, coole Säure, hat Zukunft Bezugsquelle: Società Agricola Corteforte www.corteforte.it Preis: 60,00 € 2015 Domini Veneti Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. intensiv rauchig-würziger Typ mit einem Duftmix aus Räucherspeck, Kirschkern, Karamell, Tabak, Toast mit Pflaumenmarmelade; konzentrierte Power, dabei recht individuell, kann locker noch einige Jahre reifen Bezugsquelle: Cantina Valpolicella Negrar www.cantinanegrar.it Preis: 30,00 €

2011 Ambrosan Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. sehr ansprechender Duft mit Aromen von Malz, Marzipan, Rote Bete und deutlicher Kirschfrucht, auch Vanille; sehr saftig und mit Trinkfluss am Gaumen, Kaffee und Kakao, schöner Mix aus Reife und Frische Bezugsquelle: Nicolis www.vininicolis.com Preis: 59,90 €

92 2013 Ca’ La Bionda Amarone della Valpolicella Classico wirkt im Duft erstaunlich zart, Sauerkirsche, Cranberry und Sandelholz, kühl-minzige Anklänge; am Gaumen feines Tannin, viel Kakao, schöne Saftigkeit, eher leicht als konzentriert, durchaus trinkig Bezugsquelle: Vinaturel www.vinaturel.de Preis: 39,00 € 2016 Sant’ Urbano Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 15 %vol. sehr konzentriert bereits im Duft, Kirsche und Heidelbeere, auch Zimt,

Piment, Pfeffer und kühle Noten; sehr fest und präsent, vielschichtig; am Gaumen ergänzen Leder und Lakritz die Palette, schokoladiges Tannin Bezugsquelle: Speri Viticoltori www.speri.com Preis: 50,00 € 2015 Il Bosco Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 15,5 %vol. angenehm frischer Typ, Waldbeeren und Hagebutte, auch etwas Schwarztee; lebendig und elegant am Gaumen, noch recht junges Tannin, Kaffee und Vollmilchschokolade Bezugsquelle: Gerardo Cesari www.cesariverona.it Preis: 27,60 € 2014 Terre di San Zeno Corvina Veronese Amarone della Valpolicella DOP Classico, 15 %vol. rotfruchtiger Typ, auch Hagebutte, recht offen, Bitterschokolade; am Gaumen pikant und elegant, fast leicht, dennoch dicht, angenehme Süße Bezugsquelle: Società Agricola Corteforte www.corteforte.it Preis: 45,00 € 2015 Costasera Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 15 %vol. stimmiger Mix aus Kirschfrucht, Hagebutte und Schwarztee im Duft, kein aufdringliches Holz; am Gaumen elegant und leichtfüßig trotz aller Dichte Bezugsquelle: Masi Agricola www.masi.it Preis: 39,95 € 2016 La Dama Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16,5 %vol. die Aromatik erinnert an sehr hochwertigen (natürlich selbst­ gemachten!) Glühwein mit viel Orangenzeste, dazu Anklänge von Schwarzkirsche, etwas Heu, leicht volatil, Tomate; am Gaumen dicht, würzig und verspielt, viel Grip und schöne Eleganz Bezugsquelle: La Dama www.ladamavini.it Preis: 33,00 €


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2016 Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 15 %vol. warme Würze, weihnachtliche Aromen (Lebkuchen, Piment, Zimt); am Gaumen rustikal, dicht, griffig mit angenehmer Frucht, Pflaume, Rumrosine, Länge, schokoladigwürzig, süßlich-dicht Bezugsquelle: Tommasi Viticoltori www.tommasi.com Preis: 34,90 € 2016 Il Lussurioso Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. im Duft erst einmal Kirschfrucht pur, auch leicht herbe Kirschkerne, etwas Schokolade und Lakritz; schöne Frische, kühler Typ, gute Balance Bezugsquelle: Azienda Agricola Buglioni www.buglioni.it Preis: 40,00 €

91 2016 Dolcevera Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. extravertierter Duft, sehr fruchtbetont, rote und schwarze Beeren, etwas Schokolade, auch rohes Fleisch, leicht Nelke; trotz aller Kraft viel Spiel am Gaumen, elegant, hat Grip Bezugsquelle: Az. Agr. Dolcevera di Benedetti Marco www.dolceveravini.com Preis: 40,00 € 2013 Calcarole Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. reif und röstig, leicht jodiger Duft, Medizinschränkchen, auch Leder, Waldfrucht, Orangenzeste; gute Säurefrische, leicht pfeffrig, Süße ist integriert, sehr dicht Bezugsquelle: Guerrieri Rizzardi Azienda Agricola www.guerrieri-rizzardi.it Preis: 79,00 € 2017 „Gli Archi“ Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16 %vol. Heidelbeere, etwas Schokolade, aber auch kühle Würze, Rumrosine; am Gaumen saftig, fruchtbetont, wieder blaue Beeren, etwas Kirschkern, weihnachtliche Würze

Bezugsquelle: Corte Archi www.cortearchi.it Preis: 30,00 € 2016 Le Marognole Amarone della Valpolicella DOCG Classico, 16,5 %vol. sehr reife Aromatik, malzige Noten, Rote Bete, Kaffee und Kakaobohnen, Kirschkern; am Gaumen dicht und saftig, angenehme Würze, wieder Schokolade, gute Säure Bezugsquelle: Az. Agr. Marognole di Corsi Fabio www.lemarognole.it Preis: 35,00 €

TOP AMARONE DOCG

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2015 Mizzon Amarone della Valpolicella DOCG, 15,5 %vol. rustikal bis natural im Duft, deutlich Brett, Tapenade, leicht flüchtige Säure, aber alles sehr elegant und gekonnt, polarisierend, aber genial, Likörkirsche, Salmiak, etwas Garrigue, Blockmalz; dicht und druckvoll, auch üppig, aber nie fett, sondern stets fokussiert,

perfekt dosierte Süße, sehr feines, körniges Tannin, super vielschichtig Bezugsquelle: Azienda Agricola Mizzon di Perusi Nicola www.cantinamizzon.com Preis: 30,00 €

93 2013 Dal Cero Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. beginnende Oxidation, die dem Wein aber gut steht, Trockenpflaumen, Datteln mit krossem Speck, viel Lakritz, etwas Walnuss, wirkt fast salzig; am Gaumen dann jugendlicher, sehr saftig und mit mutiger Süße, die aber durch präzisen, herben Gerbstoff gekontert wird, dicht, druckvoll und lang, ohne fett zu sein Bezugsquelle: Dal Cero Family www.dalcerofamily.it Preis: 48,00 € 2010 Amarone della Valpolicella DOCG, 17 %vol. sehr grün im Duft, schotig, Bohne, weißer Pfeffer, Eukalyptus und Menthol, erinnert an Cabernet, wenig Frucht, zart kirschig, Bitterschoko;

wirkt elegant und fast leicht, mit sehr feiner Süße, leicht Lakritz, zart säurefrisch Bezugsquelle: Le Guaite di Noemi www.leguaite.it Preis: 60,00 € 2015 Corte Lavel Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. erdig-pfeffriger Duft, dunkle Waldfrucht, Bitterschokolade, Lorbeer und Wacholder, rauchige Holzwürze; am Gaumen erstaunlich hell, frisch und saftig, wirkt jung, festes, aber nie bitteres Tannin Bezugsquelle: Azienda agricola Marion www.marionvini.it Preis: 40,00 € 2015 Amarone della Valpolicella DOCG, 15 %vol. sehr krautige, rustikal-naturale Nase, leicht Böckser, Rotkraut mit Gewürzen, zwiebelige Reduktion, braucht sehr viel Luft, Sattelleder, Schwarzwälder Kirsch, dunkler Tabak; erst abweisend und spröde, mit Luft dann sehr spannend und dunkel-seriös, malzig-schokoladige Würze, Beef Jerky, saftig-säurefrisch, alles aus einem Guss Bezugsquelle: Società Agricola Villa San Carlo www.villasancarlo.wine Preis: 40,00 €

92 2013 Pietro Dal Cero Corvina Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. deutliche Reife, sehr dunkle Würze im Duft, Langpfeffer, Piment, getrocknete Kirschen und Pflaumen, positiv rustikal, satter Holzeinsatz; sehr dicht, sehr druckvoll und sehr saftig, Blockbuster-Style, extrem viel Holz, aber gekonnt, wird sicher noch gut nachreifen Bezugsquelle: Vinissimo www.vinissimo.de Preis: 60,00 €

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WEINGUIDE_AMARONE/RIPASSO

2016 Casato Mastino Amarone della Valpolicella DOCG, 15 %vol. aromatisch mit feiner Kirsche und Orangenzeste, Kräuter, weihnachtliche Aromen, Gewürznelke, Spekulatius; am Gaumen dicht verwoben, angenehme Säure, dadurch überraschend frisch, herrliche Textur, Zimt, Muskat, dabei konzentriert, sehr elegant Bezugsquelle: Mabis www.biscardovini.com Preis: 21,00 € 2012 Amarone della Valpolicella DOCG, 16,5 %vol. vegetabiler Typ, Tapenade, Tomate mit Kräutern, wirkt warm und mediterran, Eukalyptus, Ricola, dazu dunkle Waldfrucht; massiv, aber nicht erschlagend, feines, fast sandiges Tannin, kaum Reife, super präsent Bezugsquelle: Provolo Società Agricola www.viniprovolo.com Preis: 65,00 €

91 2017 La Groletta Amarone della Valpolicella DOCG, 15 %vol. rabenschwarz, konzentrierte Frucht, Kirschkern, Schwarzkirsche, etwas nussig und würzig; am Gaumen dicht und konzentriert, saftig, Pflaume pur mit eingelegten Rosinen, feiner Saft, Tinte und Schokolade Bezugsquelle: Allegrini www.allegrini.it Preis: 28,50 € 2015 Morandina Amarone della Valpolicella DOCG, 16,5 %vol. rustikal-erdig, wird mit Luft besser und klarer, angetrocknete Waldfrucht, Pflaumenschalen, Tabak und Zimt, feine Würze; sehr saftig und druckvoll, viel klarer am Gaumen, herber Gerbstoff, nicht zu schwer, gut gezügelte Süße Bezugsquelle: Azienda Agricola Vigna Paradiso www.vinipra.it Preis: 45,00 €

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2017 Cadis Cuvée Amarone della Valpolicella DOCG, 14,5 %vol. filigrane Nase mit feiner kühler Würze und eleganter Frucht, etwas Rote Bete und Kirsche; im Mund top Saft mit feiner Beerenfrucht und Waldbeeren­ aromatik, Schokolade, Lakritz, fein und elegant … Bezugsquelle: Cantina di Soave www.cantinasoave.it Preis: 19,90 € 2011 Brolo Dei Giusti Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. sehr fleischiger Duft, Rinderfond, Reife spürbar, Marzipan, angetrocknete Kirschfrucht; setzt sich genauso am Gaumen fort, malzig-lakritzig, zarte Säurefrische Bezugsquelle: Cantina Valpantena Verona www.cantinavalpantena.it Preis: 60,00 € 2016 Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. helle Farbe, wie Pinot Noir, dezente Aromatik mit reifer roter Frucht, feine kühle Würze, etwas Orangenzeste, leicht alkoholisch; am Gaumen sehr konzentriert, süßliche Frucht, Pflaume, Rosine, aber fein gereift, hat noch ein paar schöne Jahre vor sich … Bezugsquelle: Soc. Agr. Fattori di Fattori www.fattoriwines.com Preis: 52,00 € 2017 Bertani Amarone della Valpolicella DOCG, 15,5 %vol. tolle, transparente Farbe, die an Pinot erinnert, sehr feiner, kräutrig-minziger Duft, helle rote Früchte, Cassis und Cranberry, Lakritz, Bitterschoko, etwas Tabak; fest und definiert, kaum Süße, viel Kirschkern, erdig-kräutrig Bezugsquelle: Bertani Domains Società Agricola www.bertanidomains.com Preis: 24,50 € 2015 Nicolis Amarone della Valpolicella DOCG, 15 %vol. erdiger Duft, Rote Bete, auch Lakritz, Sattelleder, leicht jodig, dazu dunkle rote Frucht; dicht und intensiv am Gaumen, junges Tannin, Pflaume, braucht Zeit, spannend

Bezugsquelle: Nicolis www.vininicolis.com Preis: 39,90 € 2015 La Collina dei Ciliegi Amarone della Valpolicella DOCG, 15,5 %vol. feminin-floraler Duft, viel Veilchen und Flieder, dann deutlich Holz, Milchschokolade, Ritter Sport Rum, Kirschpralinen; sehr dicht und stoffig, wirkt jung und momentan noch von Frucht und Alkohol geprägt, aber zeigt top Reifepotenzial Bezugsquelle: La Collina dei Ciliegi www.lacollinadeiciliegi.it Preis: 76,00 € 2016 La Collina dei Ciliegi Amarone della Valpolicella DOCG, 15 %vol. nussig, dunkle Frucht und Würze, etwas Malz und Karamell an frischer Waldbeerenaromatik, schwarze Johannisbeere; auch hier Cassis und Kirschfrucht, etwas künstlich, aber sehr konzentriert Bezugsquelle: La Collina dei Ciliegi www.lacollinadeiciliegi.it Preis: 41,00 €

90 2016 Brolo del Figaretto Amarone della Valpolicella DOCG, 16 %vol. Marzipan und Kirsche, sehr opulent und extravertiert, dicht; am Gaumen konzentrierte Power mit viel Saft und Kraft, viel Frucht, dezente Süße Bezugsquelle: Corte Figaretto www.cortefigaretto.it Preis: 28,00 €

VALPOLICELLA RIPASSO SUPERIORE

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2017 Campo Ciotoli Corvina Veronese Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14,5 %vol.

heller, burgundischer Typ in Farbe und Duft, erinnert leicht an Pinot, reife Sauerkirsche trifft dunkle Kräuter­ würze; auch am Gaumen voll auf der feinen Seite, saftig, gute klare Konturen und frisches, langes Finale Bezugsquelle: Azienda Agricola I Campi www.icampi.it Preis: 26,00 €

92 2010 Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 15,5 %vol. viel Stoff und Konzentration deutet sich schon im Duft an, dunkle Pflaumen, auch Mon Chéri, feine erdige und reife Aromen; am Gaumen mit frischem Biss und Spannung, dicht und mit herb-süßer Festigkeit Bezugsquelle: Le Guaite di Noemi www.leguaite.it Preis: 35,00 € 2016 Mizzon Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 14 %vol. funky bis wild, naturaler Duft, Moschus, Wildbret, Leder, positiv rustikal und old school, viel Piment, Früchtekuchen, Sauerkirsche, großes altes Holzfass; sehr griffig und körnig bei leichtem Körper, pikante Säure, Wildheit zieht sich durch, zeitlos, trinkig Bezugsquelle: Azienda Agricola Mizzon di Perusi Nicola www.cantinamizzon.com Preis: 12,00 € 2016 Jago Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 14 %vol. sehr helle Farbe, die fast an Pinot erinnert, auch im Aroma eher hell und zart, frische rote Frucht, Cranberry, Früchtebrot, Lebkuchen, Salbei, elegant, dezentes Holz; recht verhalten, aber hochwertig am Gaumen, wirkt jugendlich und frisch, zartes Tannin Bezugsquelle: Azienda Agricola Villa Spinosa di Enrico Cascella Spinosa www.villaspinosa.it Preis: auf Anfrage


AMARONE/RIPASSO_WEINGUIDE

2017 Col de la Bastia Corvina Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14,5 %vol. sehr klassische Aromatik, balsamische Würze, Thymian, Minze und Zitronenmelisse, dazu vitale rote Frucht; sehr feiner, zartherber Biss, gepflegt, elegant und lang Bezugsquelle: Soc. Agr. Fattori di Fattori www.fattoriwines.com Preis: 24,00 € 2016 Campo dei Ciliegi Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14,5 %vol. feine erste Reifenoten, getrocknete Früchte treffen auf Kräuterwürze, Salbei, Pflaume und Paranüsse; am Gaumen anregend und mit herzhaftem Tanninbiss, erinnert leicht an reifen Cabernet Bezugsquelle: Soc. Agr. Latium di Morini & C. Preis: 12,00 €

91 2017 Ca’ La Bionda Malavoglia Valpolicella Ripasso Classico Superiore geradliniger, frischer und hellfruchtiger Duft, positiv rustikal, feuchter Tabak; saftig und direkt am Gaumen, keinerlei störende Süße, fester, schlanker Bau Bezugsquelle: Vinaturel www.vinaturel.de Preis: 17,00 € 2018 Morandina Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14,5 %vol. sehr helle Farbe, auf die eine ähnlich helle Aromatik im Duft folgt: frische rote Frucht, Johannisbeere, leicht vegetabil, viel Szechuan-Pfeffer; geradlinig und frisch, sehr spannend und individuell Bezugsquelle: Azienda Agricola Vigna Paradiso www.vinipra.it Preis: 20,00 € 2016 Casa Defrà Cuvée Valpolicella Ripasso DOC, 14 %vol. reife, aber lebendige rote Frucht, feine Röstnoten, erdig-kräuterwürzig; konzentriert und saftig am Gaumen,

stoffig und extraktreich, aber mit Spiel und Tiefgang Bezugsquelle: Zeter – Die Weinagentur www.zeter-wein.de Preis: 11,50 €

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2018 Montigoli Valpolicella Ripasso DOC Classico, 13,5 %vol. fleischig-erdiger Duft, Boeuf Bourguignon, Leder, Piment, dunkle Waldfrucht, sehr edel; griffig-kompakt, feines, körniges Tannin, wieder leicht fleischig, trocken und straff Bezugsquelle: Cantina Valpolicella Negrar www.cantinanegrar.it Preis: 15,00 €

2017 Torre del Falasco Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14 %vol. wirkt im Duft noch recht verschlossen, aber spannend rote Beerenfrucht, Cassis-Kuchen, getrocknete Kräuter und zart florale Anklänge; hat am Gaumen gute Konturen, feinen Biss und Tiefgang Bezugsquelle: Cantina Valpantena Verona S.C.A. www.cantinavalpantena.it Preis: 8,40 €

2017 Domini Veneti La Casetta Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 14 %vol. sehr expressiver, facettenreicher Duft: zunächst viel Holz, Zimtrinde, dann auch hefig-reduktive Noten (Feuerstein, Zwiebelfond), blonder Tabak, süße Kirschfrucht; sehr vital und trinkig, gute Präsenz, gezügelte Süße, saftig-herb Bezugsquelle: Cantina Valpolicella Negrar www.cantinanegrar.it Preis: 20,00 €

2016 Ripassa Corvina Veronese Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14 %vol. röstig-würziger, eher moderner Typ, der ein rotes Frucht-Potpourri in der Nase zeigt; auch am Gaumen deutlicher Holzeinsatz, viel Tanninbiss, aber alles edel, reife Frucht, klare Konturen Bezugsquelle: Zenato Azienda Vitivinicola srl www.zenato.it Preis: 15,00 €

2017 Bolla Le Poiane Cuvée Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 14 %vol. positiv rustikale Würze, erinnert etwas an Fenchelsalami, recht kühle Aromatik, leicht grünlich-schotig, Blockmalz, Sauerkirsche; druckvoll, fokussiert, frisch und präsent, körniges, noch etwas trocknendes Tannin Bezugsquelle: Gruppo Italiano Vini www.giv.it Preis: 12,50 € 2017 Nicolis Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 13,5 %vol. angenehm erdig-rustikale Aromatik, Macis, Langpfeffer, Cola-Würze, Kirschkuchen mit Zimt; erste Reife am Gaumen, die ihm gut steht, wieder zimtig, feiner Gerbstoff, nie aufdringlich Bezugsquelle: Nicolis www.vininicolis.com Preis: 15,90 € 2016 La Mora della Valtramigna Corvina Valpolicella Ripasso Superiore DOC, 14,5 %vol. enorm dunkel in der Farbe und im Duft, sehr konzentrierte Waldfrucht, balsamische Würze; dicht und modern auch am Gaumen, noch recht jugendlich Bezugsquelle: Casa Vinicola Bennati www.casavinicolabennati.com Preis: 19,90 € 2017 Tommasi Valpolicella Ripasso Superiore DOC Classico, 13 %vol. sehr klassischer, gediegener und heller Stil mit zarten Pinot-Anklängen, großes altes Holzfass, Waldfrucht, Tabak und etwas Moos; insgesamt facettenreich, ehrlich und mit nobler Zurückhaltung am Gaumen, ein zeitloser Klassiker Bezugsquelle: Tommasi Viticoltori www.tommasi.com Preis: 15,90 €

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WEINGUIDE_PIWI-POWER

Enkeltauglich – und immer besser!

Ökologische Erzeugung und Nachhaltigkeit gewinnen bei Weinfans derzeit enorm an Bedeutung. Statt auf Spritzmittel und ­modernen Schleppern liegt das Augenmerk auf natürlicher Pflanzenstärkung und Hand­ arbeit. Damit rücken die pilzwiderstands­ fähigen Rebsorten ins Rampenlicht. Wir haben den sensorischen Check gemacht und 70 Piwis verkostet. Text: Christoph Nicklas Mit dem Attribut „enkeltauglich“ zog der Piwi-Fachmann und Weinbautechniker Josef Engelhart von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) beim ersten PiwiForum 2018 sein Fazit für die Zukunftsmöglichkeiten resistenter Reben. Weniger Pflanzenschutzmitteleinsatz, weniger Ar­­ beitsstunden pro Hektar, ge­­ sündere Böden und geringerer CO2-Ausstoß dank weniger Traktor-Durchfahrten sowie die Kombination mit ökologischer Bewirtschaftung machen den

Regent

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Piwi-Anbau aus der Sicht von Engelhart zu einem nachhaltigen und generationenübergreifend fairen Projekt. Mehr und mehr Winzer sehen das ähnlich, denn nach Zahlen des Deutschen Weininstituts wuchs die Piwi-Anbaufläche von 2005 bis 2015 um 100 auf 2 400 Hektar. Und obwohl z. B. die Produktion des Regent, Mitte der 1990er als erste widerstandsfähige Sorte in Deutschland zugelassen, nach einem Höhenflug auf über 2 000 Hektar im Jahr 2006 wieder rückläufig ist: Das Angebot und die Vielfalt an empfehlenswerten Piwis war nie größer als heute.

Sauvignac

Dafür verantwortlich ist zum einen der aktuelle, technisch verbesserte Forschungsstand, bei dem nach unserer Wahrnehmung im Tasting auch die Sensorik der Weine stärker im Mittelpunkt steht. Piwis sind immer Neuzüchtungen, die aus einer Kreuzung der europäischen Vitis-Vinifera-Arten mit wilden, resistenten amerikanischen Re­­ ben (z. B. Vitis Amurensis) hervorgehen. Diese wilden Reben, für sich alleine betrachtet, bringen keine Trauben hervor, die für ein ansprechendes Sensorikprofil sorgen, und werden deshalb nicht zur Weinerzeugung genutzt. Mit der richtigen Kreuzung und feinfühliger Behandlung in Weinberg und Keller kommen heutzutage jedoch Piwis auf die Flasche, die durchaus Spaß machen. Drei Dinge fielen uns deutlich auf. Erstens: Die weißen Sorten dominierten bei der Verkostung in Quantität und Qualität eindeutig. Während sich ein Teil der Rotweine sehr rustikal, gerbig-spröde und aromatisch nicht sehr erfreulich zeigte, konnten die Weißen durchweg punkten und erinnerten bisweilen an populäre Sorten wie Sauvignon Blanc, Muskateller oder Petit Manseng. Was zu Punkt zwei führt: Piwis sind in den meisten Fällen aromatisch sehr laut, expressiv und eher säuremild. Die leisen, feinen Töne, die z. B. Fans von Pinot und Chardonnay schätzen, findet man hier defi­ nitiv nicht, ebenso wenig wie die rassige Riesling-Säurefrische. Was den Piwis aber sehr gut stand, so unsere dritte Erkenntnis, war eine mutige Handschrift des Winzers, z. B. aus­ gedehnter Weißwein-Maischekontakt, gekonnter oxidativer Ausbau, langes Hefelager oder dezenter Holzeinsatz. Das verleiht nicht nur den bekannten europäischen Klassiker-Rebsorten viel Charakter, auch Piwis können davon profitieren. Wie so oft kommt es also nicht zwingend auf die Sorte der Trauben an, sondern, wie der Winzer mit ihr umgeht. Einen Blick wert sind die Piwis daher allemal!

TOP WEISS & TROCKEN

92 2018 Souvignier Gris IGT Mitterberg, Südtirol, 14 %vol. Rudolf und Thomas Niedermayer sind echte Südtiroler Bio-Pioniere und arbeiten fast nur mit Piwis – diese Kompetenz merkt man sofort: sehr individuelle, spannende Handschrift mit positiver Oxidation, leicht Bienenwachs, dazu Zitrusschalen und herbe Kräuterwürze; deutliche, gute Phenolik, dicht und lang, top Speisebegleiter Bezugsquelle: Thomas Niedermayr – Hof Gandberg www.thomas-niedermayr.com Preis: 19,50 €

91 2019 Grüne Linie Sauvignac Kabinett trocken, Baden, 13 %vol. animierende frische Frucht (Ananas, Pfirsich und Boskop-Apfel), dazu exotische Anklänge wie Maracuja; frisch und komplex am Gaumen, intensive Haptik und Struktur, erinnert aromatisch leicht an NeuseelandSauvignon Bezugsquelle: Weingut K&M Birmelin GbR www.mb-weingut.de Preis: 6,90 €

2019 Feodora Sauvignac Spätlese trocken, Pfalz, 13,5 %vol. die Gallers zählen zu Deutschlands besten Piwi-Spezialisten: sehr individuelle, spannende Aromatik mit floralen Tönen, Lavendel, reife Ananas, auch Kräuterwürze und Vanille; Holz am Gaumen gut verpackt, viel Struktur, Charakter statt Mainstream


PIWI-POWER_WEINGUIDE

Bezugsquelle: Weingut Galler weingut-galler.de Preis: 13,90 €

2018 Muscaris trocken, Baden, 14 %vol. zeigt leicht Maische-geprägte Anklänge im Duft und am Gaumen: konzentrierte Kräuterwürze, Honig und Karamell, auch balsamische Noten; recht ausgeprägte Phenolik und ein dichter, intensiver Eindruck am Gaumen Bezugsquelle: Weingut Dr. Benz Kirchberghof www.weingut-dr-benz.de Preis: 8,50 €

90 2019 Auftakt Souvignier Gris trocken, Rheinhessen, 13 %vol. durchgängig frische Aromatik mit Noten von Ananas, Mirabelle und Pfirsich, dazu Kernobst, dezente Würze; am Gaumen sehr saftig und mit Schmelz, dabei aber auch frisch und animierend Bezugsquelle: Weingut Abthof www.weingut-abthof.de Preis: 7,50 €

2017 Sonnrain, Südtirol, 14 %vol. wieder ein sehr eigenständiger und spannender Typ der Niedermayrs, diesmal als Cuvée aus Muscaris, Solaris und der klangvollen Sorte „Fr.50/64“: offene, reife gelbe Frucht, gekochter Apfel mit Zimt, auch Orangenschale und feine Hefewürze, zart-floral; wirkt am Gaumen recht opulent und körperreich, bleibt aber gleichzeitig fokussiert und hat eine schöne Komplexität

Bezugsquelle: Thomas Niedermayr – Hof Gandberg www.thomas-niedermayr.com Preis: 22,50 €

88 2019 Vinolentus Muscaris trocken, Rheinhessen, 13 %vol. ausgeprägt floraler Typ mit Nuancen von Litschi, dazu satte Pfirsichfrucht; rundum der Spaßwein-Typ mit gutem Trinkfluss und erfrischender Säure Bezugsquelle: Wohlgemuth-Schnuerr wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 6,00 €

2019 Cabernet Blanc Vulkanlöss trocken, Baden, 13 %vol. offener, klarer Duft mit prägnanten Kernobstnoten, speziell Apfel, zarte Würze; am Gaumen fest und ebenfalls würzig, hat Spiel, guter Nachhall Bezugsquelle: Friedrich Kiefer KG Privatkellerei – Weingut www.weingutkiefer.de Preis: 9,50 €

Ludwigs Leidenschaft Cuvée, Baden, 13 %vol. jahrgangslose Cuvée aus Cabernet Blanc und Sauvignac, braucht Belüftung, zeigt dann Aromen von Stachelbeere, Granny Smith und Kiwi, zitrisch; straff, süßlich, trinkig Bezugsquelle: Weingut Honold www.weingut-honold.de Preis: 7,50 €

2018 Weitblick Sauvignac trocken, Baden, 13 %vol. intensiver, kräutrig-erdiger Duft, erinnert leicht an Maischevergorenes, auch ein Anflug von Holz, exotische Frucht (Grapefruit und Ananas), Cassis, Kräuter wie Rosmarin und Thymian; sehr trocken und stoffig-dicht am Gaumen, fester Bau Bezugsquelle: Weingut Honold www.weingut-honold.de Preis: 7,50 €

2019 Cabernet Blanc trocken, Pfalz, 13 %vol. ausdrucksstarker Südpfälzer mit offener Kernobstfrucht, insbesondere Apfel, dazu etwas Aprikose und Blütenaromen; wirkt am Gaumen dann recht kompakt, würzig und mit leichter Bitternote Bezugsquelle: Weingut Muffang www.weingut-muffang.de Preis: 5,80 €

2019 Johanniter Landwein trocken, Baden, 13 %vol. zeigt im Duft markante AnanasAromen, dazu viel Zitrusfrucht; am Gaumen dann viel Struktur und etwas Schmelz, nicht komplex. aber macht einfach Spaß Bezugsquelle: Weingut Vinessli Preis: 5,50 €

2019 Friedrich Johanniter trocken, Pfalz, 13 %vol. dieser Johanniter ist angenehm von Ausbau und Handschrift und weniger durch die Sortenaromatik geprägt, Grapefruit und Ananas, dezent florale Anklänge und vanillige Holznoten; buttrig-schmelzig und sehr dicht am Gaumen, aber auch mit knackiger Säure

Bezugsquelle: Weingut Galler www.weingut-galler.de Preis: 13,90 €

2019 Souvignier Gris 9 011, Baden, 12,6 %vol. fruchtbetont, viel Apfel und Birne, dazu leicht nussige Anklänge; am Gaumen viel Druck, recht reifer Stil, erinnert an gut gemachten Grauburgunder Bezugsquelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg wbi.landwirtschaft-bw.de Preis: auf Anfrage

2019 WBI Souvignier Gris 1 011 trocken, Baden, 11,8 %vol. auch dieser „Versuchswein“ mit der Nummer 1 011 schmeckt sehr geglückt: frisch, kräutrig, viel Zitrus, auch Ananas und Aprikose; zeigt Schmelz und gute Struktur, prägnante Säure Bezugsquelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg wbi.landwirtschaft-bw.de Preis: auf Anfrage

87 2019 Croco Diehl Blanc Cabernet Blanc trocken, Pfalz, 13 %vol. frischer, klarer und zitrischer Typ mit hellgelber Frucht; würzig, gute Struktur, ein Hauch Süße, solide Bezugsquelle: Weingut Sektgut Destillerie A. Diehl www.diehl-wein.de Preis: 9,00 €

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WEINGUIDE_PIWI-POWER

2019 Lösskindl Cabernet Blanc trocken, Baden, 13,5 %vol. offener, gelbfruchtiger Vertreter mit deutlicher Holzwürze, leicht erdig-kräutrig; minzig-würzig am Gaumen, auch hier holzbetont, markante Säure Bezugsquelle: Schmidt Ökologisches Weingut www.schmidt-weingut.de Preis: 14,00 €

2019 Rebstoff Cuvée trocken, Rheinhessen, 12,5 %vol. komplexer, facettenreicher Duft: Schwarztee, Muskatsalbei, Zitrus und frische Aprikose; saftig und eher weich am Gaumen, süffig, Süße spürbar Bezugsquelle: Peter Riegel Weinimport GmbH www.riegel.de Preis: 7,50 €

2019 Johanniter trocken, Pfalz, 13 %vol. Pfälzer Johanniter mit kräutrig-ätherischem Duft, verhaltene Zitrusfrucht, etwas Honig; wirkt buttrig und weich am Gaumen, süßliche Rundung Bezugsquelle: Weingut Galler www.weingut-galler.de Preis: 9,90 €

2019 Heinrich Cabernet Blanc trocken, Pfalz, 13 %vol. geradliniger, frischer Typ mit grün-gelber Frucht im Dufteindruck; straff und würzig, schöne Säure Bezugsquelle: Weingut Galler www.weingut-galler.de Preis: 13,90 €

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2019 WBI Souvignier Gris trocken, Baden, 12,5 %vol. expressiv-exotischer Stil mit viel Maracuja, dazu Holunder; überraschend schlanker Auftritt am Gaumen, pikante Säure Bezugsquelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg wbi.landwirtschaft-bw.de Preis: auf Anfrage

86 2019 Jo-Jo Gundersheim Höllenbrand Johanniter trocken, Rheinhessen, 12,5 %vol. interessanter Duftmix aus GrapefruitZitronenbonbon und Pfirsichnoten, auch leicht vegetabil; gutes Süße-Säure-Spiel, dezente Phenolik im Abgang Bezugsquelle: Weingut Wohlgemuth-Schnuerr www.wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 5,00 €

2019 Weitblick Sauvignac trocken, Baden, 13,5 %vol. exotischer Duft mit Anklängen von Maracuja, dazu Cassis und Pfirsich, ergänzt durch leicht kräutrig-vegetabile Töne; am Gaumen recht viel Schmelz, eher breit Bezugsquelle: Weingut Honold www.weingut-honold.de Preis: 7,50 €

2019 Cabernet Blanc trocken, Rheinhessen, 13 %vol. offener, netter Duft mit deutlichen Aprikosennoten, verhaltene Würze; das Steinobst-Aroma setzt sich am Gaumen fort, der Wein wirkt allerdings insgesamt dezenter als im Duft, saftige Säure

Bezugsquelle: Weingut Grünler Preis: 6,00 €

2019 Sauvignac trocken, Pfalz, 13 %vol. anfangs sehr ungewöhnliche Aromatik mit deutlich laktischen Noten und verhaltener gelber Frucht; am Gaumen dicht-stoffig und leicht adstringent, sicher ein guter Speisebegleiter Bezugsquelle: Weingut Galler www.weingut-galler.de Preis: 9,90 €

REST- UND EDELSÜSSES

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Menge Frucht (Quittengelée, auch getrocknete Feige und Maracuja); viel Spannung durch gutes Süße-SäureSpiel, deutlich Maracuja Bezugsquelle: Weingut Abthof www.weingut-abthof.de Preis: 15,00 €

90 2019 Muscaris Auslese feinherb, Württemberg, 12 %vol. interessanter, oxidativer Stil: brauner Apfel, Rosinen, Cidre, dazu leichte Orange-Anklänge, ohne aufdringlich zu sein; fein und tiefgründig am Gaumen, charakterstark bei leichtem Bau Bezugsquelle: Weingut Kuhnle GbR www.weingut-kuhnle.de Preis: 8,20 €

2016 Arzheim Seligmacher Johanniter Eiswein, Pfalz, 10 %vol. durch ihre Robustheit gegenüber Krankheiten sind Piwis natürlich als Eiswein-Trauben prädestiniert: Aromen von Tabak, Schokolade, Karamell und Orangenschale, leicht pfeffrig; erinnert mit der Reife leicht an Port, aber ohne alkoholisch zu sein, konzentrierte Maracuja-Noten, super Tiefe und Struktur Bezugsquelle: Werner Anselmann & Gebrüder Anselmann GmbH www.weingut-anselmann.de Preis: 22,90 €

2018 Gundersheim Königsstuhl Muscaris Beerenauslese, Rhein­ hessen, 12,5 %vol. würzig-kräutriger Duft, Multivitaminsaft, keinerlei Botrytis-Aromatik (gesundes, überreifes Lesegut); komplex, körperreich, frisch und hochwertig Bezugsquelle: Weingut Wohlgemuth-Schnuerr www.wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 10,00 €

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2018 Auftakt Muscaris Beerenauslese edelsüß, Rheinhessen, 10,5 %vol. sehr ansprechender Aromenmix aus Honig, balsamischen Noten, Kräuterwürze (Rosmarin) und jede

2019 Feingeist Gundersheim Königsstuhl Muscaris feinherb, Rheinhessen, 13,5 %vol. feinherber Spaßmacher: saftig gelbfruchtiger Duft, dezent floral, viel


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Pfirsich; dicht und tiefgründig am Gaumen, dabei saftig, recht komplex Bezugsquelle: Wohlgemuth-Schnuerr www.wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 7,50 €

2019 Edesheim Cabernet Blanc Auslese, Pfalz, 11 %vol. offene gelbe Frucht, viel Steinobst, getrocknete Aprikose, Zitruszeste, helle Blüten; recht frisch, nicht übertrieben süß, schöne Frische Bezugsquelle: Werner Anselmann & Gebrüder Anselmann GmbH www.weingut-anselmann.de Preis: 7,40 €

88 2019 Westhofen Brunnenhäuschen Muscaris Spätlese Rheinhessen, 13 %vol. saftige gelbe Frucht und verhaltene Würze; dicht, angenehme Süße und gute Balance am Gaumen Bezugsquelle: Wohlgemuth-Schnuerr wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 5,50 €

2019 Auftakt Muscaris, Rheinhessen, 12,5 %vol. blumiges Aromenbild, kandierte Ananas, Honig und Holundersirup; floral am Gaumen, satte Süße, Bezugsquelle: Weingut Abthof www.weingut-abthof.de Preis: 7,50 €

87 2019 Calardis Blanc feinherb, Rheinhessen, 11,5 %vol. ein ganzer Korb voller Äpfel und Quitten, dazu leicht kräutrige Würze; schlank und geradlinig am Gaumen, dabei mit dichter Textur Bezugsquelle: Theos Wein und Gut www.theos-weinundgut.de Preis: 5,80 €

2020 Arzheim Kalmit Solaris Auslese, Pfalz, 10 %vol. der einzige 2020er der Probe kann durchaus schon überzeugen: gelbe und exotische Frucht, leichte Eisbonbon-Kaltgärnoten; am Gaumen extrem jugendlich und für eine Auslese angenehm leicht Bezugsquelle: Werner Anselmann & Gebrüder Anselmann GmbH www.weingut-anselmann.de Preis: 7,20 €

86 2019 Solaris vyber z hroznu, Morava (Südmähren), 13,5 %vol. ein Exot aus Tschechien: im Duft ansprechender Mix aus kräutrig-vegetabilen Noten und exotischer Frucht; zeigt sich saftig und mit gutem Süße-Säure-Spiel am Gaumen Bezugsquelle: BV Vinarstvi www.vinarstvibv.cz Preis: 7,50 €

2019 Halbinsel Au Souvignier Gris Zürichsee AOC, 12,1 %vol. wirkt erstaunlich reif und nussig, auch leicht floral mit heller Blütenwürze; am Gaumen dann trotz niedrigem Alkohol dicht und komplex

Bezugsquelle: Dreistand www.dreistand.ch Preis: 16,00 €

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DIE BESTEN ROTEN

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2018 Gundersheim Cabertin trocken, Rheinhessen, 15,5 %vol. recht verhaltener Duft, mit etwas Luft dann angetrocknete schwarze Beerenfrucht, etwas erdig-würzige Nuancen; trotz des hohen Alkohol­ gehalts mit gewissem Spiel, noch leicht bitterer Gerbstoff Bezugsquelle: Wohlgemuth-Schnuerr www.wohlgemuth-schnuerr.de Preis: 10,00 €

EINE HOMMAGE AN DIE HEIMAT.

2019 Wädenswil Gamaret Zürichsee AOC, 13,7 %vol. verhaltener, aber schöner Duft von getrockneten Beeren, dezent erdig-kräuterwürzig; am Gaumen kraftvoll und saftig Bezugsquelle: Dreistand www.dreistand.ch Preis: 18,00 €

2018 Wädenswil Gamaret Zürichsee AOC, 13,5 %vol. recht dezenter Duft und leicht krautige Würze, getrocknete rote Beerenfrucht; straff, würzig am Gaumen und mit schöner Säure Bezugsquelle: Dreistand www.dreistand.ch Preis: 18,00 €

Weitere Piwis finden Sie auf www.meiningers-weinwelt.de MEJS – Die Weinspezialisten GmbH & Co. KG Bahnhofstraße 9 D-76887 Bad Bergzabern

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Erhältlich im Shop:

HAMECKER.DE


WEINGUIDE_VERKAUFSHITS 2020

Die Weine des Jahres 2020 Regelmäßig ziehen unsere Kollegen von der WEINWIRTSCHAFT am Jahresende Bilanz. Dafür nehmen sie die Bestseller der deutschen und inter­ na­tionalen Weinerzeuger auf dem deutschen Markt unter die Lupe. Hier finden Sie die Top­ seller des Jahres 2020. Wenn das Jahresende näher rückt, ist es an der Zeit für die WEINWIRTSCHAFT, die erfolgreichsten Weine des Jahres zu ermitteln. Der Anspruch dieser Verkostung ist jedes Jahr hoch. Oberste Priorität genießt dabei die Qualität eines Produkts. Diese wird in einer aktuellen Verkostung ermittelt. Kriterium zwei betrifft das Preis-Qualitätsverhältnis. Daneben werden Tradition, Markt­bedeutung, Rotwein gesamt Image und die Mindestabsatz1. 2015 Il Poggione menge des Weins Brunello di berücksichtigt. Montalcino DOCG Diese muss bei Toskana Italien, mindestens 10 000 Tenuta Il Poggione Flaschen im Jahr 2. 2018 Oberbergener liegen. Und die Bassgeige Spätburgun­ Weine müssen der, Weingut Franz Keller bundesweit 3. 2012 Monte Real Rioja distribuiert DOCa Gran Reserva, werden. Hier Bodegas Riojanas finden Sie die 4. 2017 Brolio Chianti Ergebnisse des TasClassico DOCG Riserva, tings mit alten und Barone Ricasoli SPA neuen Bekannten. Agricola 5. 2015 Val di Suga Brunello di Montalcino DOCG, Val di Suga Soc.Agricola a r.l. 6. 2016 Marqués de Murrieta Rioja DOCa Reserva, Marqués de Murrieta 88_02 I 2021

Weißwein gesamt 1. 2019 Kiedrich Gräfenberg

Riesling trocken VDP.Großes Gewächs, Weingut Robert Weil 2. 2019 Schloss Johannis­ berger Silberlack Riesling VDP.Großes Gewächs, Schloss Johannisberg 3. 2019 Untertürkheimer Gips Riesling trocken VDP. Erste Lage, Weingut Aldinger 4. 2019 Pfalz Riesling VDP.Gutswein, Weingut A. Christmann 5. 2019 Riesling trocken VDP. Gutswein, Weingut Wittmann 6. 2019 Nierstein Riesling trocken VDP.Ortswein aus Ersten Lagen, Weingut Kühling-Gillot


VERKAUFSHITS 2020_WEINGUIDE

Weißwein Italien 1. 2019 Terlaner Cuvée

Südtirol DOC, Cantina Terlan 2. 2019 I Frati Lugana, Cà dei Frati 3. 2019 Kalk Chardonnay Südtirol DOC, Nals Margreid-Entiklar 

Weißwein Österreich 1. 2019 Kamptal

Terrassen Grüner Veltliner, Weingut Bründlmayer 2. 2019 Gamlitz Sauvignon Blanc, Weingut Sattlerhof 3. 2019 Weinmanufaktur Krems Grüner Veltliner, Winzer Krems 

Weißwein Frankreich 1. 2019 Colombelle l'Original Côtes de Gascogne, Producteurs Plaimont 2. 2019 Domaine Tariquet Sauvignon Blanc Côtes de Gascogne, Domaine Tariquet 3. 2018 La Pierrelée Chablis AOP, La Chablisienne 

Weißwein Übersee 1. 2019 Marlborough

Brancott Estate Sauvignon Blanc, Brancott Estate 2. 2020 The Ned Waihopai Valley Sauvignon Blanc, Marisco Vineyards Ltd 3. 2020 Two Oceans Sauvignon Blanc, Distell Ltd 

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WEINGUIDE_VERKAUFSHITS 2020

Rotwein Italien 1. 2015 Il Poggione Brunello

di Montalcino DOCG, Tenuta Il Poggione 2. 2017 Brolio Chianti Classico DOCG Riserva, Barone Ricasoli SPA Agricola 3. 2015 Val di Suga Brunello di Montalcino DOCG, Val di Suga 

Rotwein Spanien 1. 2012 Monte Real Rioja

DOCa Gran Reserva, Bodegas Riojanas 2. 2016 Marqués de Murrieta Rioja DOCa Reserva, Marqués de Murrieta 3. 2015 Cune Rioja DOCa Reserva, C.V.N.E. Viña Real-Contino 

Rotwein Frankreich 1. 2018 Côtes du Rhône

Réserve, Famille Perrin/ Perrin et Fils SAS 2. 2018 Les Christins Vacqueyras, Famille Perrin/ Perrin et Fils SAS 3. 2019 Cairanne Grande Réserve, Cave de Cairanne 

Rotwein Deutschland 1. 2018 Oberbergener

Bassgeige Spätbur­ gunder VDP.Erste Lage, Weingut Franz Keller 2. 2018 Das kleine Kreuz, Weingut Rings 3. 2017 Oberrotweil Spätburgunder „RS“ VDP.Ortswein, Weingut Salwey 

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VERKAUFSHITS 2020_WEINGUIDE

Rotwein Übersee 1. 2018 Casillero del Diablo

Cabernet Sauvignon Valle Central, Concha y Toro 2. 2017 Peter Lehmann Barossa Shiraz, Casella Family Brands Europe 3. 2018 Zuccardi Q Malbec, Familia Zuccardi 

Rotwein inter­ national im LEH 1. 2015 Marqués de Riscal

Rioja DOCa Reserva, Maqués de Riscal 2. 2016 Cecchi Vino Nobile di Montepulciano DOCG, Cecchi – Casa Vinicola Luigi Cecchi & Figli srl 3. 2016 Cune Rioja DOCa Crianza, C.V.N.E. Viña Real-Contino 

Rotwein national im LEH 1. 2019 Exklusiv Pfalz

Dornfelder QbA trocken, Deutsches Weintor 2. Württemberger Trollinger halbtrocken, Württember­ gische Weingärtner-Zentral­ genossenschaft 3. 2018 Lauffener Katzen­ beißer Schwarzriesling QbA halbtrocken, Lauffener Weingärtner 

Weißwein Best Buy LEH 1. 2019 Sankt M Riesling trocken, Weingärtner Cleebronn-Güglingen

Rotwein Best Buy LEH 1. 2018 Merlot Trentino DOC Mastri Vernacoli, Cavit 

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Apollinaris und Wein – Ein genussvolles Paar

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AUSKUNFT ZUM ABONNEMENT Herausgeber Peter Meininger Geschäftsführung Andrea Meininger-Apfel, Christoph Meininger Chefredaktion Ilka Lindemann

ISSN: 2194-6930 MEININGERS WEINWELT erscheint 6x jährlich Deutschland: 43,80 € inkl. Versand Ausland: 55,45 € inkl. Versand Tel. 06321 8908-30 Fax 06321 8908-14 E-Mail vertrieb@meininger.de

Art Director Sabine Wulffert Redaktion Carla Bongers, Christine Neubecker Christoph Nicklas, Sabrina Throm (Volontärin) Freie Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe Alexander Brauer, Felicity Carter, André Dominé, Wolfgang Faßbender, Yvonne Heistermann, Michael Hornickel, Jürgen Mathäß, Katharina Matheis, Stefan Nink, Christoph Raffelt, David Schwarzwälder, Sascha Speicher, Felicitas Then Verkostungsleitung Christian Wolf Layout Manfred Bachtler, Steffen Heppes, Britta Scheydt Leitung Produktion/Grafik Patrick Rubick Geschäftsleitung Media Ralf Clemens Verkaufsleiter Jörg Sievers Mediaberaterin Charlotte Diemer Vinothek/Leserservice Melanie Bosse/Marita Hock Vertrieb IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 12 11, 53334 Meckenheim, Tel. +49 2225 8801-0, Fax +49 2225 8801-199, E-Mail: info@ips-pressevertrieb.de Titelfoto Andreas Durst MEININGERS WEINWELT – Das Magazin für Genießer erscheint sechsmal jährlich in der MEININGER VERLAG GmbH, Maxi­­­­­­­­mi­­lian­straße 7-17, 67433 Neustadt, Tel. 06321 8908-0, Fax 06321 8908-84 Druck westermann DRUCK | pva Kartographie Fischer, Aichach

AUSKUNFT ZU ANZEIGEN ARGENTINIEN Diego Eidelman Bulnes 1785 P.8 C C1425DKC Buenos Aires Tel. +54 911 56175036 Fax +54 11 48280622 E-Mail diego@clubsycountries.com AUSTRALIEN InterMedia Worldwide Mr. Mike McCorry 105 Albion Street AUS-Surry Hills, Sydney NSW 2010 Tel. +61 292111690 Fax +61 292802893

ITALIEN Ediconsult Internazionale Piazza Fontane Marose, 3 I-16123 Genova Tel. +39 010 583684 Fax +39 010 566578 E-Mail wine@ediconsult.com USA Hans J. Niebergall Wines from California 474 N Bedford Road Bedford Hills, New York, 10507 Tel. +1 914 7086241 E-Mail hans@niebergall-international.com

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Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbil­ dungen, Karten und Pläne sowie die Darstellungen der Ideen sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages möglich. Dies gilt auch für Aufnahmen in elektronischen Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD. Anzeigen-Preisliste Nr. 23, gültig ab 1.1.2021 Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich. Ein­­zelheft-Preis 7,90 Euro inkl. MwSt. Im Lesezirkel darf MEININGERS WEINWELT nur mit Verlagsgenehmigung geführt werden. Dies gilt auch für den Export und Vertrieb im Ausland. Bestellungen von Einzelheften richten Sie bitte an: MEININGER VERLAG, Leser-Service, Maximi­ lianstraße 7-17, 67433 Neustadt. Das Abonnement kostet 43,80 € und hat eine Mindestlaufzeit von einem Jahr (6 Ausgaben). Danach kann es jederzeit schriftlich beim MEININGER VERLAG gekündigt werden.

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vor schau CHÂTEAU GARAGE

Nicht jedes Winzertalent hat ein Weingut. Doch viele leben ihren Traum trotzdem aus – ihnen reicht dafür ganz wenig Platz. Zu Besuch bei Deutschlands besten Garagenwinzern.

NICHT VERPASSEN: WIR ERSCHEINEN AM 10. MÄRZ 2021

SAINT-ÉMILION REVISITED In der wundervollen Stadt werden immer mehr der alten Häuser als Gäste-Quartiere hergerichtet. Die vermitteln für ein paar Tage das Gefühl, ansässig zu sein. Es gibt nette, nicht zu teure Weinbars und Restaurants, aber auch kreative Küche auf hohem Niveau. Ausflüge auf nahe Châteaux lohnen wegen Architektur, Kunstsammlungen oder Restaurants.

ZUR BESTEN SENDEZEIT So manches Weingut hat schon als malerische Kulisse in Filmen und TV-Serien herge­ halten. Wir schauen mal genauer hin, welche Weingüter es als Drehort auf die Leinwand geschafft haben und stellen sie ins richtige Rampenlicht.

DIE SACHE MIT DEM FASS

FOTO: STOCK.ADOBE.COM/GIMSAN

FOTOS: DOMINIK MORBITZER; SHUTTERSTOCK.COM/IVAN BASTIEN

Holzfässer und Barriques sind wichtige Werkzeuge, um dem Wein einen individuellen Stempel aufzusetzen. Doch welche Größe ist entscheidend für den Wein, welche Hölzer werden bevorzugt und worauf stehen einheimische Produzenten? … Eine Reportage.

UND SONST NOCH I MUNDUS VINI BIOFACH I Renommierlagen I Siziliens autochthone Weiße I Priorat neu gedacht

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MOMENT MAL

BAUSCHMAUS Mit Essen spielt man nicht? Schon klar, das Rätselbuch Bauschmaus bringt uns aber trotzdem zum Schmunzeln und nimmt uns mit auf eine kulinarisch-architektonische Reise. Auf über 170 Seiten werden nämlich berühmte Bauwerke mit Lebensmitteln nachgebaut – so wie hier die griechische Akropolis aus Brotrinde und Kräckern. Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN: 978-3-421-04110-4

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ABSACKER

AUF EIN GLAS MIT ... EVA EPPARD

FOTOS: AD LUMINA/Ralf Zeigler

Die Spitzenköchin Eva Eppard betreibt die Hundertguldenmühle im rheinhessischen Appenheim. Während des Lockdowns trotzt sie der Corona-Krise mit einem anspruchsvollen und mutmachenden To-go-Service …

Eva Eppard ist Gastgeberin aus Passion. Mit der Hundertguldenmühle hat sie sich vor sechs Jahren ihren Lebenstraum erfüllt. Inzwischen kommen Gäste von überall her nach Appenheim, um ihre kreative und doch bodenständige Küche zu genießen. 2017 wurde sie mit dem Great Wine Capital NachhaltigkeitsAward ausgezeichnet … Im Lockdown werden bis zu 100 Essen am Tag bei ihr bestellt. www.100guldenmuehle.de

Wie blicken Sie auf 2020 zurück?

Es war ein herausforderndes Jahr, das uns aus un­­ serer Wohlfühlzone herausgerissen hat. Ich habe es nachdenklich, aber auch kämpferisch erlebt und wir versuchen, unseren Humor nicht zu verlieren ... Sie haben im ersten Lockdown nicht gezögert und eine To-go-Speisekarte angeboten. Wie lief’s?

Ein paar Monate hatten wir wegen Umbauarbeiten geschlossen, um dann für fünf Tage zu öffnen und dann kam schon der erste Lockdown. Ab dem 18. März haben wir unsere Speisen to go angeboten … Aber nicht nur das. Für Wanderer hatten Sie noch eine andere Idee …

Wir haben die Appenheimer Hiwweltour vor der Tür, da haben wir kurzerhand den Grill angeworfen und Wanderer mit Hiwweltour-Wurst vom Grill beglückt. Und wie war der Sommer?

Normalerweise haben wir 200 Veranstaltungen, da­­ von fanden zwei statt (lacht). Aber wir haben Glück, dass wir so viel Platz haben und hatten einen tollen

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Sommer. Eigentlich der beste Sommer aller Zeiten, es war täglich alles ausgebucht. Im zweiten Lockdown kam noch ein Lieferservice dazu und die Möglichkeit zu „shoppen“.

Ja, die Leute, die hier ihr Essen abholen, können Weine von befreundeten Winzern wie Knewitz oder Hofmann kaufen. Inzwischen haben wir auch Deko­ artikel, Kaffee, Fruchtaufstriche und Brände … Und wie wird der Lieferservice genutzt?

Wir liefern 90 Prozent aus – im Umkreis von 30 Kilo­ metern … Dabei helfen Freunde und die Familie. Im Restaurant sind Sie, was die Weine betrifft, lokalpatriotisch. Was genießen Sie privat?

Mir kommt kein Wein auf die Karte, der mir nicht schmeckt. Also gibt es bei mir privat wie im Restau­ rant Weine von den Appenheimer Winzern sowie von ein paar Lieblingsweingütern aus Rheinhessen. 2021 – Prognosen?

Aufgeben ist keine Option!

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Österreichs Weine sind daheim im

bezeichnung – zu erkennen an der

Herzen Europas, wo kontinentale

rotweißroten Banderole auf der Kapsel

Wärme mit kühler Nordluft tanzt.

und der staatlichen Prüfnummer auf

In diesem einzigartigen Klima wachsen

dem Etikett.

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