MEININGERS SOMMELIER

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Das Magazin für Fine Wining

www.meiningers-sommelier.de 04-2015 EUR 12

PANORAMA Franken erwacht

PROFILE The Table Kevin Fehling

h c i e errslingt s Ö ie Rie listen

D e zia Lag er Spe e t 4 Ers n 201 W ÖT este b Die

Salonfähiges Trinken Cordobar-Wirt und Sommelier Willi Schlögl

PROBE Champagner und VDP Große Gewächse

PRAXIS Technik rund um Wein



APERITIF

ES LEBE DIE VIELFALT

f

UNTER UNS

Sascha Speicher, Chefredakteur speicher@meininger.de ruchtig frische Weiß- und Grauburgunder aus deutschen Landen, mit ein paar Gramm Süße nett hergerichtet, dazu ein paar schmückende Rieslinge gleicher Machart, alles schön auf Gutsweinniveau, ohne nähere geografische Spezifikation oder gar schmeckbaren Herkunftscharakter. Soll so das Weißweinangebot in der Gastronomie aussehen? Was für ein Albtraum.

Ich liebe deutschen Wein, speziell deutschen Riesling. Und zwar solche, die Dir wahlweise ins Ohr flüstern oder entgegen schreien, woher sie stammen, auf welchem Boden sie gewachsen sind, wessen Handschrift sie tragen. Nicht gerade die Weine, die

CHRISTOPH NICKLAS Legte vor seinem Umzug nach München noch einmal viel Herzblut in die FrankenReportage.

» S. 16

sich von selbst verkaufen. Aber zum Glück gibt es ja engagierte Sommeliers in guten Restaurants oder Weinbars, die ihre Gäste an die Hand nehmen. Wer sich von Willi Schlögl in der Cordobar, Axel Bode im Witwenball oder David Eitel in Kevin Fehlings The Table die passenden Weine servieren lässt, wird nicht nur nett aromatisierten Alkohol zu sich nehmen, sondern Wein erleben, neue Erfahrungen machen. Willi Schlögl sagt, er arbeite gerne mit Rebsorten die Geschichten erzählen. Dazu zählt er vollkommen zurecht den Silvaner. Wenig Primärfucht, viel Eleganz, viel Herkunftscharakter. Christoph Nicklas hat sich in Franken auf die Suche gemacht,

PETER MÜLLER Der Sommelier traf sich mit

welche Winzer am besten mit der erdigen Würze der Sorte umzugehen verstehen.

Kollegen und Köchen in Köln

Und er kam nicht nur völlig begeistert von der vielfältigen und doch immer nach

zum Pairing-Workshop für

Herkunftscharakter strebenden Interpretation durch Winzer wie Paul Weltner, Mat-

Fortgeschrittene.

» S. 52

thias Stumpf, Philipp Luckert oder Ludwig Knoll zurück in die Redaktion. Nebenbei machte er noch zahlreiche weitere Entdeckungen, von den grandiosen Pinots von Benedikt Baltes bis zur Scheurebe von Christian Stahl. Zum Abschluss noch ein Plädoyer. Die Weinwelt endet nicht an Mosel, Rhein und

STEFFEN HEPPES

Main! Bei aller Begeisterung für deutschen Wein, schießen einige Weinbars und Re-

Sorgt seit der ersten Ausgabe

staurants für meinen Geschmack deutlich über das Ziel hinaus, indem plötzlich nur

von meiningers sommelier

noch deutscher Wein verkauft wird. Ich möchte nicht auf spannende Chenins von

für die grafische Umsetzung

der Loire, Burgunder oder Grüne Veltliner verzichten. Ich möchte auch manchmal

der Themen.

einen österreichischen Riesling trinken. Nicht nur im Skiurlaub, auch in Deutschland. Wer nicht über den Tellerrand schaut, verpasst so manchen spannenden Wein, wie die Reportage über Österreichs Riesling-Spezialisten zeigt.

04-2015 meiningers sommelier

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inhalt Heft 04-2015

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PREMIERE

PANORAMA

PROFILE

PROBE

PERLAGE

06 Mix News & Trends

18 Österreich Raus aus der Sackgasse

42 The Table Ein Tisch, viel Kommunikation

52 Pairing Beyond Sweetness

94 Champagne Nur vom Feinsten

24 Franken Aufgewacht!

46 City-Check Hamburg Klassisch hanseatisch

07 Flaschenreich Sansibar 16 Kolumne Peter H. Müller

48 Interview Willi Schlögl Gegen den Einheitsbrei

SOMMELIER UNION INTERN 121 Interview Silvio Nitzsche 126 Sommelier-Trophy 2015 „Bester Sommelier Deutschlands“ gekürt 04-2015 meiningers sommelier

58 Kolumne Sebastian Bordthäuser 70 Österreich Chapeau, Erste Lage 74 VDP GG Süden im Vorteil 84 Südafrika Wild, mutig und individuell 90 Sektpreis Die Gewinner des ersten deutschen Sektpreises

PRAXIS 112 Cognac Einfach klassisch 116 Technik Ohne läuft‘s nicht

STANDARDS 03 Aperitif 129 Sommelier-Club/ Impressum 130 Kartenleser Christian Wilhelm, Restaurant Falco

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PREMIERE mix

Deutsche Winzer erwarten einen sehr guten Jahrgang.

Neues aus der österreichischen Szene: Hermann Botolen wurde vom Gault Millau als Sommelier 2015 ausgezeichnet, obwohl das Restaurant Dom Beisl im Mai geschlossen wurde. Wohl so eine Art Auszeichnung für das Lebenswerk. Als Weinkarte des Jahres wurde Die Weinbank in Ehrenhausen gelobt, eine Bestätigung für Christian Zach. Nebenbei erwähnt: Die Weinbank und auch T.O.M. R Pfarrhof, die wir in meiningers sommelier 2/2015 vorstellten, wurden als Neueinsteiger mit 17 Punkten bedacht. Und noch ein Sommelier des Jahres 2015, diesmal gekürt vom Rolling Pin: René Antrag vom Steirereck.

6

Mittelrhein

30.000

Ernte 2015

+/– 2015/14 in % –9 5 –10

Mosel 775.000 Nahe

7

362.000

Rheinhessen 2.400.000

–7

Pfalz 2.200.000

–1

Rheingau Hess. Bergstr.

225.000

0 –10

27.000 458.000

–2

Württemberg 1.061.000

2

Baden 1.200.000

–9

Saale-Unstrut

52.000

24

Sachsen

27.000

29

Deutschland 8.857.000

–4

Til Schweigers Weine Als Til Schweiger den Lifestyle Shop „Barefoot Living“ gründete, war für ihn klar, dass er auch einen eigenen Wein anbieten möchte. Schließlich gehöre ein guter Wein genauso FOTO: zum vermittelten Lebensgefühl wie das Interior oder die Kleidung. Auf der Suche nach SALOMON dem passenden Partner wurde Schweiger auf Mallorca fündig. Das Weingut Son Prim im Besitz von Jaime Llabrés produziert für ihn drei „Emma“ Weine. Einen Vino Tinto, einen Merlot und einen Cabernet Sauvignon (beide aktuell 2012). Der Cabernet 2011 gewann übrigens Gold bei MUNDUS VINI. www.barefootliving.de

Gut abgehangen statt fein gereift: Gunnar Tietz arbeitet künftig als Fleischbotschafter für den FleischVersender und Gastro-Lieferanten Otto Gourmet. Nach 17 erfolgreichen Jahren im „first floor“ des Hotel Palace Berlin soll er künftig helfen, den Standort Berlin für Otto Gourmet weiter auszubauen und Privat- wie Gastronomiekunden in Berlin aktiv betreuen. Auch das Pairing von Wein und Fleisch im Rahmen von Seminaren der Akademie von Otto Gourmet wird eine seiner Aufgaben sein, ebenso die internen Mitarbeiter­schulungen in Sachen Wein.

FOTO: BAREFOOTLIVING

Emmerich H. Knoll, Obmann des Vereins Vinea Wachau, überreichte Gerhard Retter den Steinfederpreis 2015. Retter, Miteigentümer der Cordobar und gemeinsam mit seiner Frau Betreiber der Fischerklause am Lütjensee, sei ein „wichtiges Sprachrohr, der durch seine Aktivitäten über alle Weinbereiche hinaus bekannt und angesehen ist“.

40.000

Franken

FOTO: DWI

FOTO: SALOMON

Master Sommelier Frank Kämmer (MS) übernimmt als offizieller „Chief Sommelier“ des chinesischen Weinerzeugers Changyu repräsentative Aufgaben. Vor allem soll er die Mitarbeiter und Kunden in Sachen professioneller Verkostungstechnik und internationaler Weinservice-Standards schulen. Changyu gilt als ältester und größter Weinerzeuger Chinas.

Die Ernte 2015 liegt in Deutschland mit 8,86 Mio. Hektolitern leicht unter dem Vorjahr (9,21 Mio. hl) sowie unter dem 10-jährigen Mittel (9,07 Mio. hl), basierend auf der zweiten Ernteschätzung des Deutschen Weinbauverbands. Nun heißt es abwarten, was die Winzer qualitativ aus den Gegebenheiten des Jahrgangs herausholen.

Ahr

Quelle: Deutscher Weinbauverband, Stand 8.10.2015; in hl

8,86 MIO. HL

TICKER

TORSTEN JUNKER IST BESTER SOMMELIER DEUTSCHLANDS Der Sommelier des Hotels Louis C. Jacob, Hamburg, siegte bei der dritten Auflage der Trophy Sommelier-Union Deutschland im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg vor seinen Kollegen Marc Almert (Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten, Hamburg) und Tommy Hergenhan (Ringhotel Landhaus Eggert, Münster). Mehr zur Sommelier Trophy 2015 unter Sommelier Union Intern auf Seite 126. 04-2015 meiningers sommelier


flaschenreich PREMIERE

Unter Dünen Über die Sansibar in Rantum auf Sylt muss man nicht viel sagen. Eine der prominentesten Lifestyle-, Kulinarik- und Wein-Hochburgen Deutschlands, die inzwischen selbst zur Marke geworden ist – inklusive eigenen Feinkostartikeln, Hemden, Taschen und mehr. Und selbstverständlich jede Menge spezieller Sansibar-Abfüllungen von befreundeten Winzern. Doch der Keller gibt noch ganz andere Schätze her, wie Alf Wimmer, seit diesem Jahr in der Sansibar als Sommelier aktiv, zu berichten weiß: „Unser Weinkeller befindet sich direkt unter der Sansibar, eingebettet in die Rantumer Dünen. Unterteilt ist er in zwei ineinander übergehende Bereiche – den Rot- und den Weißweinkeller.“ Imposanter Bestand: 40.000 Flaschen. Kaum weniger eindrucksvoll: Die Weinkarte in der Sansibar umfasst derzeit rund 1.600 aktive Posten. „Davon bieten wir unseren Gästen ca. 30 Weine im offenen Ausschank an. Darüber hinaus ist es uns durch unsere Coravin-Karte möglich, unseren Gästen 20 besondere und hochwertige Gewächse glasweise anzubieten“, erklärt Wimmer. „Mein Fokus liegt primär auf den deutschen Weinen. Kalifornier sind auch stark vertreten. Ich persönlich empfehle auch meinen Gästen gerne mal einen Wein aus meiner Heimat Österreich oder meiner Lieblingsregion Burgund“, schildert Wimmer. www.sansibar.de


PREMIERE mix

ALDINGER BRUT NATURE: FURIOSE PREMIERE

13. – 15.11.2015 München Forum Vini Top-Winzer und Spitzen­ sommeliers bei der 31. Auflage der internationalen Weinmesse im MOC München www.forum-vini.de

Holz perfekt eingebunden, sehr feine Perlage, staubtrocken, intensiv hellhefig, gelbfruchtig, wunderbar briochig, kalkige Textur, sehr lang. Einziger gravierender Fehler: es gibt viel zu wenig davon! Vom Premieren-Jahrgang 2009 sind es gerade einmal 516 Flaschen. In den folgenden Jahren wird sich die Menge auf 2.000 Flaschen steigern. Die Trauben sind auf Gipskeuper in der Lage Untertürkheimer Gips bzw. Marienglas gewachsen. Die Zusammensetzung aus Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir variiert jedes Jahr leicht. Matthias Aldinger mischt die Trauben schon auf der Presse. Der Mittelteil der Pressung wird in gebrauchten Barrique Fässern vergoren. „Es sind jedes Jahr die selben Fässer und ich will sie nicht ersetzen, ich hab gehört, dass Krug die Fässer 100 Jahre verwendet.“

ROMANA ECHENSPERGER MASTER OF WINE

Die ehemalige Sommelière Romana Echensperger ist eine von drei neuen Masters of Wein in Deutschland. Sie arbeitete mehr als 12 Jahre in verschiedenen Spitzenadressen wie dem Restaurant Christian Bau (Hotel Schloss Berg). Von 2007 bis 2010 war sie Chef Sommelière im Restaurant Vendôme (Schloss Bensberg). Als jüngster Kandidat war Konstantin Baum aus Baden-Baden erfolgreich. Der 33-jährige hat den Online-Weinhandel meinelese.de gegründet. Janek Schumann betreibt neben seinem Restaurant „Die Weinwirtschaft“ in Lichtenwalde eine Weinhandlung samt Online-Shop.

13. – 14.11.2015 Nürnberg K&U-Hausmesse Die jährliche Hausmesse von K&U Die Weinhalle im Nürnberger Ofenwerk www.weinhalle.de/ termine/

KARRIEREN UMSTEIGER: HAGEN HOPPENSTEDT kehrt nach kurzem Gastspiel dem Adlon den Rücken und beginnt am 16. November als Maître d´Hotel im Gourmetrestaurant „first floor“ im Hotel Palace Berlin, wo er zusammen mit Sommelier Marcel Saavedra auch den Weinbestand pflegen soll. UMSTEIGER: ALEJANDRO GUTIERREZ COTO hat das Restaurant Bernhards in Montabaur nach weniger als einem Jahr wieder verlassen und ist nach Frankfurt zurückgekehrt, als Sommelier und Restaurant Manager im Roomers im gleichnamigen Frankfurter Design Hotel.

Raw in Berlin Es gibt wohl kaum einen passenderen Ort als Berlin, um das erfolgreiche Konzept der Londoner Raw Fair in Deutschland zu implantieren. Die Publikumsmesse, die aber auch viel Fachpublikum anziehen dürfte, findet am Sonntag, den 29.11., in der Markthalle Neun in Kreuzberg statt. Es werden keine 130 Winzer wie im Mai in London ausstellen, aber mindestens 90 Erzeuger aus aller Welt, die sich dem Natural Wine verschrieben haben, sollen laut den Veranstaltern mit ihren Weinen vor Ort sein. berlin.rawfair.com

FOTO: MARKTHALLE NEUN

AUFTEIGER: RONNY SCHREIBER hat nach einem kurzen Abstecher zu Christian Bau den Sommelier-Posten in der Burgstuben Residenz in Heinsberg übernommen. In der Küche hat der langjährige Sous-Chef Alexander Wulf die Verantwortung übernommen, da sich Inhaber Rainer Hensen aus der vordersten Front zurückziehen möchte.

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TERMINE

16.11.2015 Berlin Passion Terroir 2015 Hausmesse von Vin-sur-vin in der französischen Botschaft am Pariser Platz www.weine-visentin.de 28.11.2015 Freiburg Lange Nacht der Weine Die 19 Winzer des VDP.Baden präsentieren ihre Weine in Freiburg www.vdp-baden.de 29.11.2015 Berlin RAW Berlin Die Messe für Naturwein in der Markthalle Neun in Kreuzberg berlin.rawfair.com 18.01.2016 Neustadt/Weinstrasse Nachwuchssommelier des Jahres 2016 Gemeinsam mit den führenden Schulen zur Sommelier-Ausbildung sucht meiningers sommelier den Nachwuchssommelier des Jahres meiningers-sommelier. de/termine 25. – 27.11.2016 Montpellier Millésime Bio Jährliches Treffen der Welt des Bioweins im Parc des Expositions in Montpellier www.millesime-bio.com 04-2015 meiningers sommelier


UNTERRUBRIK RUBRIK

PARTNER DER GASTRONOMIE FÜR WEIN & SEKT Seit 150 Jahren ist Langenbach zuverlässiger Partner der Gastronomie. Das eigene Weingut „Château Fontesteau“ in Bordeaux sowie ausgewählte Weingüter in aller Welt liefern vielfach prämierte Spitzen-Weine. Aber nicht nur die Qualität der Weine sondern auch Schnelligkeit und Serviceleistungen, wie der Weinkarten-Service, werden von Langenbach-Kunden in ganz Deutschland geschätzt. C H AT E AU

Haut Médoc - Cru Bourgeois BORDEAUX

Klassische Flaschengärung Der besondere Sekt aus edlen regionalen Weinen von Mosel und Saar.

Château Fontesteau geht zurück auf das Jahr 1277 und gehört seit 1995 zur Wein- und Sektkellerei LANGENBACH. Es liegt im Haut-Médoc, unweit von Pauillac und ist als Cru Bourgeois klassifiziert. Viele Prämierungen belegen die herausragende Qualität ... Gastrotipp! Auch als 1/2 Flasche verfügbar.

Feinfruchtige Rieslingweine der umliegenden Weinberge werden von erfahrenen Kellermeistern ausgewählt und nach traditioneller Methode in den historischen Gewölbekellern des Palais Pillishof individuell in der Flasche vergoren. Intensive Fruchtaromen, Eleganz und die besonders cremige Art prägen den Charakter der Crémants.

2012 Château Fontesteau Goldmedaille Concours de Bordeaux 2014

Bernard-Massard Crémant Mosel 2013 Riesling Brut Silbermedaille Mundus Vini 2015

ww.chateaufontesteau.com

www.bernard-massard.de

SEKT & CRÉMANT

R

INT

ER N ATIONAL

ER INPREIS

16. GROS

WE

SE

FRANKREICH

MUNDUS vini

®

GOLD ME

Das Maipo Tal zählt zu den besten Weinregionen Chiles. In jeder Flasche Viña Maipo spürt man die Leidenschaft mit der die Winzer ihre Rebstöcke pflegen, z.B. im Premiumwein Vitral Carmenère Reserva der im internationalen Weinwettbewerb Mundus Vini 2015 mit Gold prämiert wurde (Jahrgang. 2013). NEU: Vitral Syrah, ein aromenreicher, komplexer Rotwein mit schöner Balance und Länge. Ein perfekter Begleiter zum Festmenü – vor allem zu edlem Fleisch und Wildgerichten.

I N I N G E R 20 1 5

Ein Rotwein der Toscana aus dem Weingut Tenute Costa, der aus der Rebsorte Sangiovese – hier Morellino genannt – erzeugt wird. Benannt nach dem Weinort Scansano trägt der Wein aus gutem Grund das höchste Qualitätsprädikat DOCG. Das warme Klima und die tiefgründigen Böden sorgen für einen Rotwein von kräftiger Statur mit reifen Fruchtaromen, weichen Gerbstoffen, voll Würze und Wärme. 2013 Morellino di Scansano DOCG Goldmedaille Mundus Vini 2015

NEU: 2014 Viña Maipo „Vitral“ Syrah · Reserva

www.vinamaipo.de

CHILE

ITALIEN

Wein- und Sektkellerei Langenbach & Co. GmbH . Jakobstraße 8 . 54290 Trier . Tel. 0651/719617-0 . Fax: 0651/71963-17 . mail@langenbach-wein.de 04-2015 meiningers sommelier

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Australias Young Guns (sas) Bei den Young Guns of Wine Awards in Sydney wurden im Oktober die Gewinner vorgestellt. Als “Best New Act” wurde Luke Growden von Year Wines, McLaren Vale, gekürt. Der Publikumspreis ging an Laura & Brendan Carter (Unico Zelo, Adelaide Hills), “Young Gun of Wine” ist Adrian Rodda (A. Rodda Wines, Victoria). Steven Crawford (Frederick Stevenson in Barossa und Clare Valley) und Michael Downer (Murdoch Hill, Adelaide Hills) teilen sich den Titel in der Kategorie „The Winemaker’s Choice“. Crawford führt auch die angesagte Weinbar Lola’s Pergola in Adelaide. „Was in der kleinen australischen Barszene geschieht, ist eine echte Chance für neue Produzenten, weil alle nach etwas Neuem suchen, etwas Anderes probieren möchten. Die jungen australischen Weintrinker sind abenteuerlustiger als die letzte Generation.“

2,5 MIO. HL

FOTO: FRED LOIMER

(sas) Endlich wieder volle Keller in Österreich: Statistik Austria rechnet laut jüngsten Schätzungen mit einer Weinernte 2015 von 2,5 Mio. hl (+24% zu 2014). Das wären 12 Prozent mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, die geprägt waren von einigen ungewöhnlich kleinen Ernten. In Niederösterreich dürften rund 1,5 Mio. hl erzielt werden. Das Burgenland meldet eine besonders große Ernte (730.000 hl; +43% ggü. 2014; +20% zum Fünfjahresschnitt). Ähnliches gilt für die Steiermark (250.000 hl; +29% zu 2014; +16% zum Fünfjahresschnitt). Bei Kamptal-Winzer Fred Loimer nahmen am 20. Oktober nach Ernteschluss die Schafe die Weinberge in Besitz.

Ausás mit Ànima Negra (adé) MALLORCA Xavier Ausás, der 25 Jahre lang Kellermeister von Spaniens Wein-Ikone Vega Sicilia war, hat sich Miquel Angel Cerdà und Pere Obrador und ihrer Kellerei Ànima Negra angeschlossen. Diese hat sich mit ihrem Kultwein Àn unter die berühmtesten spanischen Weine eingereiht und zugleich mit Àn/2 den populärsten modernen Rotwein der Insel geschaffen. Gemeinsam will das Trio Ànima Negra weiterentwickeln. Ausás sieht dies als berufliche und persönliche Herausforderung. „Mallorca ist eine andersgeartete Region mit vielen Möglichkeiten. Die Weine von Ànima Negra sind herausragend, aber ich glaube ich kann neue Dinge zufügen, indem ich aus meinem Wissen und meiner Erfahrung Nutzen ziehe.“ „Wir wollen etwas Größeres kreieren“, betont Miquel Angel Cerdà. „Xavier Ausás wird unerlässlich für dieses Ziel sein. Man muss immer versuchen, alles zu verbessern und ein besonderes Projekt wie dieses benötigte eine frischere und unterschiedliche Vision.“

(sas) 2013 weniger Crus Bourgeois: Der schwierige Jahrgang 2013 hat auch in der Liste der Crus Bourgeois für zahlreiche Veränderungen gesorgt. In Summe wurden 251 Châteaux (Vorjahr 267) aus sieben der acht Appellationen des Médoc als Cru Bourgeois selektioniert. Nur in Saint-Julien gibt es wie in der Vergangenheit keinen Cru Bourgeois. Einen deutlichen Aderlass verzeichnet Moulis-en-Médoc (11). Hier fehlen gegenüber dem Vorjahr vier Namen, der bekannteste davon Château Anthonic. Die meisten Veränderungen gab es in den beiden großen Appellationen Médoc und Haut-Médoc. Wahrend der Saldo in der AC Médoc unverändert blieb (elf neue Namen und elf fehlende), stehen in Haut-Médoc sieben neuen Châteaux – darunter Rückkehrer wie Hourtin-Ducasse – satte 17 aus der Selektion gestrichene Namen gegenüber. So fehlt u.a. Château Malescasse, dessen 2012er noch zu den besten Crus Bourgeois des Jahrgangs gehört hatte. Grundsätzlich ist die relativ starke Fluktuation ein gutes Zeichen. Sie zeigt, dass bei der Selektion die strengen Regeln auch tatsächlich eingehalten werden.

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FOTO: BEN MCGEE

PREMIERE mix

Steven Crawford

NaturweinFan ins Tian Matthias Pitra

heißt der neue Sommelier und stellvertretende Restaurantleiter im Tian in Wien. Der Certified Sommelier arbeitete drei Jahre im Sofitel Wien und im Restaurant Noma in

Kopenhagen. Wie nicht anders zu erwarten bezeichnet Pitra „Natural wines“ als „Schwerpunkt und Leidenschaft“, insbesondere aus dem Burgenland und der Steiermark sowie Loire, Jura, Burgund, Friaul und Istrien. „Der Schwerpunkt von Matthias Pitra passt hervorragend zu unseren Kreationen. Matthias wird in unserem Team genügend Möglichkeiten zum Experimentieren finden. Die Gäste können sehr gespannt auf seine Auswahl und Empfehlungen sein“, so Chef de Cuisine Paul Ivic. 04-2015 meiningers sommelier


Vertrieb 眉ber: Wein Wolf, Bonn 路 www.weinwolf.de


PREMIERE mix

TICKER TBA für 12.000 Euro: Star der 128. Versteigerungen des VDP-Regionalverbands Mosel-Saar-Ruwer in Trier war die 2003er Scharzhofberger Trockenbeerenauslese von Egon Müller. Sie erzielte 12.000 Euro je 0,75-Liter-Flasche. Der VDP spricht von einem Weltrekord für jüngeren deutschen Wein. (jas) Frischeparadies verkauft: Die zur Coop-Gruppe gehörige Transgourmet Holding AG hat 100 Prozent der Anteile der FrischeParadies-Gruppe von der Dr. August Oetker KG übernommen. Damit wechseln 10 Standorte in Deutschland und Österreich sowie 600 Mitarbeiter die Seiten und fügen sich neben Selgros Cash & Carry in die Reihen von Transgourmet ein.

Sabrina Gabriel verstärkt seit diesem Sommer das Team von Sébastien Visentin, Vin-sur-Vin in Berlin. Die Sommelière war zuvor für einige Monate als Restaurantleiterin im Spices, A-Rosa Sylt, für die Weinauswahl verantwortlich. Davor arbeitete sie mehrere Jahre im Excelsior Hotel Ernst in Kön. (vc) Die Staatsanwaltschaft von Udine veranlasste am Morgen des 10. Septembers 2015 Razzien bei 17 Kellereien. 15 befinden sich zwischen den Provinzen Udine und Gorizia im Friaul, eine in Abruzzen und eine in Umbrien. Es besteht der Verdacht, dass die Betriebe vor allem Sauvignon, aber auch andere Weißweine, mit einem chemischen Geschmacksverstärker verfälscht haben. Ein friaulischer Chemiker soll die Substanz hergestellt und an die Produzenten verkauft haben.

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Freiherr auf Zeitreise (sas) 2008 Ruländer. „Wein aus Deutschland“. Schlicht und einfach. Und treffend. Genaugenommen handelt es sich um einen Landwein aus Baden, der nach Spontangärung inklusive deutlich schmeckbarem biologischem Säureabbau für drei Jahre im Stückfass reifte, ehe er vom Weingut Freiherr von Gleichenstein abgefüllt wurde. „Wir wollten einen Ruländer erzeugen, wie er vor 100 Jahren ausgebaut wurde, ohne Schönung und Filtration.“ So die Erklärung des Weinguts. Eine ausgesprochen gute Idee, denn der Wein überzeugt und regt zum Nachdenken an. Ganz leicht trüb und fast leicht bernsteinfarben sorgt bereits das Aussehen für Aufmerksamkeit. Intensiv und komplex im Duft, viel Trockenobst, Birne, Nuss- und Hefenoten, etwas Wermut und Hopfen. Das Beste ist der Auftakt am Gaumen. Geballter salziger Grip und ein Hauch Gerbstoff, Kräuterwürze, dann viel Schmelz, aber jederzeit mit toniger Textur und ausreichend Frische, um den Trinkfluss zu erhalten.

WEINGUT SCHLOSS RATTEY (sas) Es ist ein seltener Anblick in Mecklenburg: Wer nach Rattey kommt, sieht rings herum Weingärten. Im Mittelpunkt liegt das Park Hotel Schloss Rattey. In dessen Keller werden über 15.000 Liter Wein gekeltert. Die zwölf Weingärten rund um das Schloss summieren sich auf mehrere Hektar. Seit dem Jahr 1229 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Mecklenburg nachweislich Wein angebaut. 1999 wurde der regionale Weinbau vom Verein der Privatwinzer zu Rattey e.V. neu aufgelegt. Seither wird „Mecklenburger Landwein“ aus verschiedenen frostbeständigen Rebsorten wie Regent, Phönix und Solaris erzeugt, der zum Teil sogar im Holz ausgebaut wird.

Walter Schug verstorben (hp) Weinlegende Walter Schug verstarb am 10. Oktober 2015 im Alter von 80 Jahren in Sonoma, Kalifornien. In den 1960er und 1970er Jahren leistete Schug Pionierarbeit für den US-Weinbau und war für bekannte Weinfirmen wie Ernest & Julio Gallo und später Joseph Phelps tätig. Für Phelps kreierte er mit Insignia den ersten Wein im Stile eines Bordeaux-Blends und produzierte später den ersten Syrah der USA. Seine Passion für Pinot Noir machte Schug erneut zu einem Vorreiter. 1980 begann er unter seinem eigenen Namen Pinot Noir zu produzieren und erwarb 1990 in Carneros im District Sonoma County sein eigenes Weingut.

INVESTITION IN VALPOLICELLA VALPANTENA (sas) Santa Sofia kauft 45 Hektar Weinberge in Grezzana di Valpantena. Die Weinberge liegen in einer Höhe von 350 Luciano und Giancarlo Begnoni bis 400 Meter über dem Meeresspiegel. Bisher besaß die Familie Begnoni, Inhaber des traditionellen Handelshauses, 24 Hektar Weinberge im historischen Valpolicella Classico Gebiet. In drei Jahren sollen die Weinberge komplett auf die von Santa Sofia favorisierte umweltschonende und nachhaltige Bewirtschaftung inklusive gezielter Begrünung umgestellt sein. Das Projekt umfasst auch die Wiederherstellung des Bauernhauses sowie die Schaffung von Gästezimmern. Hauptprodukte von Santa Sofia sind Ripasso, Amarone und der Valpolicella Montegradella. 04-2015 meiningers sommelier


Echte Leidenschaft der Familie Zonin

Von links Michele, Domenico und Francesco Zonin im Weinkeller der Tenuta Ca’ Bolani.

Intensiv und harmonisch, der Prosecco DOC Ca’ Bolani erzählt mit seiner herrlich feinen Perlage die friaulische Geschichte der Weinberge, die von der Meeresbrise liebkost werden, von den Trauben, die nach Sonne duften und von den italienischen Traditionen, die wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen. Dies ist die Geschichte der Tenuta Ca’ Bolani, einer der Juwelen der Familie Zonin, Winzer seit 1821. W W W. C A B O L A N I . I T


PREMIERE mix

Gut Hermannsberg mit Doppelspitze (sas) Achim Kirchner übernimmt ab Januar die Vertriebsleitung bei Gut Hermannsberg. Kirchner arbeitete bisher als Gutsleiter auf Schloss Staufenberg (Markgraf von Baden) in Durbach. Nach Auslaufen des zweijährigen Beratervertrags von Stefan Weber (ehemals Geschäftsführer Reichsrat von Buhl) soll er mittelfristig die kaufmännische Betriebsleitung übernehmen. Karsten Peter bleibt als technischer Betriebsleiter auch weiterhin verantwortlich für die Produktion. Peter will neben dem klaren Fokus auf Riesling auch die Produktion von klassischem Flaschengärsekt weiter ausbauen. Der Vertrieb der Weine des VDP-Weinguts an den Fachhandel erfolgt in Deutschland über Smart Wines. Das Weingut befindet sich in Besitz von Christine Dinse und Jens Reidel. Neu eröffnet wurde in diesem Jahr auch ein Gutsausschank mit Gastronomie in der ehemaligen staatlichen Weinbaudomäne.

VINHO DE TALHA DOC ALENTEJO Sommeliers auf den Spuren der Amphoren

Die Römer waren überall, aber nur im Alentejo gibt es eine eigene DOC für Weine aus Amphoren, im Alentejo Talhas genannt. Die alentejanische Weinbaukommission (CVRA - Comissão Vitivinícola Regional Alentejana) lädt ausgewählte, aktive Sommeliers zu einer exklusiven 3-tägigen Weinreise nach Südportugal ein.

FOTO: JERONIMO HEITOR COELHO

Reisedatum: So. 24. Jan. - Mi. 27. Jan. 2016

Vor Ort begeben sich die Teilnehmer auf die Spuren der Amphoren, die dort „Talhas’’ genannt werden. Die dauerhafteste, von den Römern hinterlassene Tradition, die immer noch einen integralen Bestandteil der Vinifizierung im Alentejo darstellt, ist die Mostfermentation und das Reifen des Weines in „Talhas de barro“. Das sind Tongefäße, die in allen Formen und Größen produziert werden. Diese Praxis war von der römischen Zivilisation in allen ihren Territorien eingeführt worden, überlebt hat sie aber nur im Alentejo. Das bezeugt die eigene DOC für Weine aus „Talhas’’: Vinho de Talha DOC Alentejo. Wer an der Reise teilnehmen möchte, bewirbt sich per E-Mail an sommelier@tasting-alentejo.com und beantwortet kurz die folgenden zwei Fragen: „Was sind Talhas?“ und „Warum sind Sie der richtige Sommelier für diese Reise?“

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ÜBERRASCHENDES AUS FÜR BECKER’S XO Becker’s XO, das 2013 eröffnete Gastronomie-Konzept des Sternekochs Wolfgang Becker in der Trierer Innenstadt, steht vor dem Aus. Als Hauptgrund nennt das Unternehmen in einer Pressemitteilung die Mietvertragskündigung seitens des Vermieters der Immobilie am Kornmarkt. Es habe in der Vergangenheit Verhandlungen über eine Mietminderung aufgrund der hohen Umsatzeinbußen gegeben, die das XO wegen der über ein Jahr andauernden Baustelle im historischen Postgebäude zu verzeichnen hatte. Becker’s Weingut, Becker’s Hotel & Restaurant und Becker’s Weinhaus in Trier Olewig seien zu keiner Zeit vom Insolvenzverfahren betroffen gewesen, heißt es in der Aussendung. Hier bleibe Wolfgang Becker weiterhin kreativer Kopf, Inhaber und Küchenchef.

TV-Koch Frank Rosin und seine Chef-Sommelière Susanne Spies haben ihren ersten eigenen Rotwein vorgestellt: „Frank Rosin Fass 34 by Susanne Spies“. Entstanden ist der Wein des Jahrgangs 2013 in enger Zusammenarbeit von Susanne Spies mit dem Weingut Markus Schneider in Ellerstadt, Pfalz. Es handelt sich um eine Cuvée aus Merlot (74%), Cabernet Franc (25%) und Cabernet Sauvignon (1%). Susanne Spies: „Merlot bestimmt den Charakter unseres Weines. Dieser wird geschmacklich ergänzt durch den Cabernet Franc.“

MALEREI STATT SOMMELERIE

Zoraida del Carmen Dreesbach, Sommelière und Weinakademikerin, hat nach langjähriger Tätigkeit in der Graugans Hyatt in Köln eine zweite Karriere als Künstlerin eingeschlagen. Nach ihrem Studium der Illustration, Malerei und Computergrafik an der IBKK in Bochum beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Wein und Kunst. In der Ausstellung „Süße Verführung“ zeigte sie ihre Werke am 06. November 2015 in Köln zusammen mit Matthias Ludwig, Inhaber von „Törtchen Törtchen“ und Patissier des Jahres (2007) im Gault Millau und Carsten Henn, Weinjournalist und Krimi-Autor. 04-2015 meiningers sommelier


Höchste Klasse aus dem Heiligen Land

Jeder Stein, jeder Felsen, jede Temperatur Erzählt Die Geschichte dieses besonderen Ortes; die majestätischen Golanhöhen. Die Golan Heights Winery ist einer der besten Weinerzeuger Israels. Ihre Reben stehen auf Höhen von 400 bis 1200 Metern und liefern Weine, die auf der ganzen Welt geschätzt werden. Probieren auch Sie das Beste aus dem Golan Terroir!

CWD Champagner- und Wein-Distributionsgesellschaft mbH & Co. KG www.cwdwein.de +49 (0)4122 / 504 504 HAMBURG

Yarden Golan Heights Winery www.golanwines.co.il


PREMIERE kolumne

Topswonje!

*

PETER H. MÜLLER spricht über die Folgen angekündigter Testbesuche...

d

ie Alarmglocken sind an. Der, und das allein ist kurios genug, mit Pauken und Trompeten angekündigte Testerbesuch steht ins Haus und hat den halben Stall aufgescheucht.

PETER H. MÜLLER Der viel gereiste Sommelier schreibt mit spitzer Feder über Themen aus der Gastro- und Wein-Szene, die ihm persönlich am Herzen liegen.

In einem konzerngesteuerten Betrieb kommen dann gerne mal eine Woche zuvor der Vizepräsident und der Direktor, essen das aktuelle Menü (das können sie nämlich gut) und beraten (das können sie nämlich noch besser). „Den Gang“, der zufälligerweise einer der stärksten der letzten Monate ist und des Koches Handschrift auf‘s Feinste widerspiegelt, „lassen wir weg. Verstehen sie nicht. Machen wir stattdessen lieber etwas Klassisches. Steinbutt. Trüffel. Kaviar. Das mögen die.“ Aha. Dann wird der Sommelier samt Weinkarte ins Büro zitiert; am besten während eines laufenden Services für „normale“ Gäste. „So. Was können wir denen machen?“ „Das, was wir sonst auch machen“, will man sagen, als auffallend klar wird, dass die offensichtlich rhetorische Frage eigens beantwortet wird. „Erstmal einen Jahrgangschampagner. Dann mindestens Premier Cru Weiß aus dem Burgund. Dann Bordeaux. Ein Großer!“

* Gastro-Begriff für VIP-Gäste und dass alles glatt laufen muss 16

„Spannend. Und dann vielleicht Yquem, gereift aus der Magnum. Das mögen die bestimmt“, blitzt im Kopf

ein Hauch von Sarkasmus auf. Da wir selbstredend davon ausgehen können, dass gerade die laut hörbaren Individuen, die auf etlichen Diners Amicales ihre Restaurantkritikervisitenkarten um sich werfen, ein tiefgehendes Verständnis und über alle Tellerränder blickendes Gespür für Speisen und Wein haben; da das natürlich vorausgesetzt ist, habe ich da eine ganz verrückte Idee. Wie wäre es, wenn wir sie, wie alle anderen auch, herzlich bei uns willkommen heißen. Mit ihnen sprechen. Sie fragen, was sie gerne möchten. Ihnen Speise- und Weinkarte reichen und, Vorsicht, jetzt wird’s ganz abgefahren, sie sich daraus etwas aussuchen und bestellen lassen. Sie auf Wunsch gerne beraten, Empfehlungen aussprechen und ihnen naturgegeben und stolz zu Diensten sind. Obacht! Es kommt noch hanebüchener: ihnen das, und nur das, was sie bestellt haben, servieren und zur Gänze in Rechnung stellen, damit sie, akribisch wie sie sind, die Relation zwischen Preis und Leistung bewerten können. Das wär‘ mal was. Allein beim Schreiben dieser Zeilen läuft mir der kalte Schauer der Erkenntnis dessen über den Rücken, dass dieser gedankliche Mumpitz wohl entschieden zu weit geht. Wo kämen wir denn da hin? Naja. Wahrhaftigkeit, vielleicht …

04-2015 meiningers sommelier


Grand Cru Select Weinhandelsgesellschaft mbH Geisenheimer Straße 61 · D-65385 Rüdesheim Tel. +49 (0) 6722 7109-0 · Fax +49 (0) 6722 7109-29 info@grand-cru-select.de · www.grand-cru-select.de Grand Cru Select Weinhandelsgesellschaft mbH

Geisenheimer Straße 61 · D-65385 Rüdesheim


PANORAMA österreich

AUS DER SACKGASSE Text: Sascha Speicher

Riesling aus Österreich feiert eine kleine Renaissance. Klein deshalb, weil am Markt die Erfolge ohnehin nie fehlten. Trotzdem ist ein Wandel zu schmecken. Die besten Rieslinge haben enorm an Spannung und Pikanz gewonnen.

i

n den glorreichen 90er und 00er Jahren schien sich ein wenig Selbstzufriedenheit breit zu machen in den Rieslinghochburgen von Spitz bis Langenlois. International hochgelobt und von der heimischen Presse angefeuert galoppierten einige der Spitzenbetriebe immer weiter in eine tückische Sackgasse: Immer mehr Frucht, immer mehr Alkohol, immer ausgefeilteres Spiel mit immer mehr Botrytis, immer mehr Punkte. Ausgerechnet in den warmen Jahrgängen 2005 bis 2007 hagelte es reihenweise Spitzenbewertungen von 97 bis 100 Punkten, je öliger desto besser. Doch da hatten sich die wahren Riesling-Freaks längst abgewendet. Der Riesling nimmt in Österreich seit jeher eine Sonderstellung ein. Gerade einmal 4 Prozent der Rebfläche sind mit Riesling bepflanzt, rund 1.900 Hektar insgesamt. In Niederösterreich sind es 6 Prozent, in der Wachau 16 Prozent. Das ist, gefolgt von Wien, die höchste Quote aller Anbaugebiete. Allein schon dadurch nimmt der Riesling seit Jahrzehnten eine Sonderstellung im Sortiment der Winzer ein. Als einfacher Zechwein existiert Riesling in Österreich allenfalls als Unfall. In der Wachau kommt noch ein weiterer wichtiger Faktor hinzu. Die dramatisch schöne Flusslandschaft mit den schmalen Weinbergsterrassen erfordert bei der Bewirtschaftung viel Handarbeit. Die einzigartigen Trockenmauern sind

18

in mehrerer Hinsicht ein wesentlicher Terroirfaktor. Sie speichern die Wärme, verhindern Erosion und bescheren der Wachau eine besondere Fauna und Flora in den Weinbergen. Gleichzeitig nehmen sie einen stattlichen Teil der Fläche in Anspruch, mit dem Ergebnis, dass ein einzelner Rebstock in der Wachau sehr viele Trauben zu ernähren hat, wenn die Natur es zulässt. Auch, um die kostenintensive Bewirtschaftung rentabel zu machen. Der hohe Stockertrag wiederum führt zu der traditionell extrem späten Reife und in manchen Jahren ist die Smaragd-Stufe nur dank Botrytis zu erreichen. Ein Stil der nach wie vor seine Anhänger findet, schließlich führt er zu betörender Marillen- bis Ananasfrucht und einem opulenten, dichten Körper, der dank der vorhandenen Urgestein-Mineralität auch Struktur besitzt. Allerdings nicht zu animierender Saftigkeit, vibrierender Spannung und tänzelnder Leichtfüßigkeit. Die fast süchtig machende Rassigkeit eines großen Rieslings. Genau danach strebt Peter VeyderMalberg, der sich vor wenigen Jahren im Spitzer Graben niedergelassen hat. Ein großartiger Winzer und ebenso eigensinniger Mensch, der konsequent seinen Weg geht. Im Jahr 2014, als es die Natur den Wachauer Winzern nicht gerade einfach gemacht hat, traf er die drastische Entscheidung statt seiner vier Lagen-Rieslinge nur einen Riesling-Landwein abzufüllen: rest-

süß, mit 9,5 %vol., der Name: „Schöner Riesling“. Was für ein Statement. Er hat sich bewusst für den kühlsten Teil der Wachau entschieden und seine kleinen Weinbergsparzellen reichen bis weit in den Spitzer Graben hinein, fast bis nach Elsarn, wo das raue Waldviertelklima dem Weinbau die Grenzen setzt. Rund 40 Prozent seiner Rebflächen sind mit Riesling bepflanzt, das ist auch für Wachauer-Verhältnisse viel. Jeden Jahrgang behandelt Veyder-Malberg anders. Den 2013er Riesling aus der Lage Brandstatt in Elsarn hat er auf der Maische vergoren und das Resultat gibt ihm Recht. Es handelt sich um den Premierenjahrgang. 2009 kaufte Veyder-Malberg den brachliegenden Südhang aus reinem Glimmerschiefer und begann mit der Rekultivierung. „Als kleiner Winzer mit zum Teil winziger Produktion, der quasi alle seine Kunden persönlich kennt, muss ich nicht einem Weintyp treu bleiben, sondern kann mit meinem Bauchgefühl auf den Jahrgang eingehen“, erklärt er. Seine Verarbeitung im Keller ist als schonend und intuitiv zu bezeichnen, er lässt dem Wein viel Raum sich zu entwickeln. Am entgegengesetzten Ende der Wachau, in Loiben, ist das Weingut Knoll zuhause. In vielen Punkten der Gegenentwurf zu Veyder-Malbergs Betrieb. Emmerich Knoll Junior ist der Vorsitzende der Vinea Wachau. Jenes Vereins, der bis auf einige Individualisten wie Veyder-Malberg oder dessen Fast04-2015 meiningers sommelier


KREMSTAL

FOTO: MARKUS DIGRUBER

Blick auf die Top-Lage Senftenberg in Tal der Krems


Nachbar und Riesling-Geheimtipp Martin Muthenthaler beinahe alle Erzeuger der Wachau unter seinem Dach vereint. Streng wird auf die Einhaltung der Produktionsrichtlinien, die im sogenannten Codex Vinea Wachau zusammengefasst sind, geachtet. Dabei geht es um weit mehr als den typischen Wachauer Weinstil. Es geht um Tradition und die Pflege der Kulturlandschaft. Das Weingut Knoll ist einer der großen Traditionsbetriebe, zusammen mit den Weingütern Hirtzberger, Prager und F.X. Pichler. Alle vier gehören zu den herausragenden Riesling-Erzeugern Österreichs. Mit jedem dieser Betriebe sind bestimmte Rieslinglagen verbunden: Bei Hirtzberger denkt man automatisch an Singerriedel und Hochrain, bei Prager an Klaus und Achleiten, bei FX Pichler an Loibenberg und Kellerberg. Rein qualitativ ist auch das Weingut Alzinger aus Loiben mit seiner Top-Lage Steinertal im selben Atemzug zu nennen. Nicht zu vergessen die Domäne Wachau in Dürnstein. Sie spielt mit ihren besten Rieslingen aus den Top-Lagen Kellerberg und Achleiten ebenfalls im Konzert der Besten mit, seit das Duo Roman Horvath und Heinz Frischengruber an der Spitze steht. Außerdem ist die Genossenschaft der größte Rieslingerzeuger Österreichs. Was das Weingut Knoll vielleicht noch ein Quäntchen über die anderen hinaushebt, ist der Mythos. Der basiert auf drei Säulen. Allen voran der seit Jahrzehnten unverwechselbare und zeitlose Weinstil, geprägt von Gelassenheit, Tradition, erstklassigem Traubenmaterial, großen Holzfässern. Knoll schmeckt nach Knoll, das gilt für Riesling genauso wie für Grünen Veltliner. Das Alterungspotenzial der Weine ist legendär. Die Ausstattung ist Kult. Die Kombination aus allen Punkten macht das Weingut Knoll zu einem der weltweit bedeutenden Betriebe.

Kremstal: Norden und Westen Der Übergang zwischen Wachau und Kremstal erfolgt fast unmerklich. Von Loiben bis Stein ist es nicht einmal ein Kilometer, immer geradeaus die Donau entlang. Spitzenlagen wie Steiner Hund oder auch Kögl und Pfaffenberg, die beide bereits zu Krems gehören, verkörpern klassisches Wachauer Terroir: steil

20

FOTO: ÖSTERREICHWEIN

PANORAMA österreich

aufragende, terrassierte Weinberge mit Gneis-Verwitterungsboden. Das Weingut Undhof von Berthold Salomon muss schon allein aufgrund seines Rieslinganteils von knapp 50 Prozent hervorgehoben werden. Salomon, der gleichzeitig noch ein zweites Weingut in Australien betreibt, folgt bei der Produktion dem Motto „play it save“. Seine Rieslinge aus Kögl und Pfaffenberg sind sehr gut, aber sie gehören nicht zu den aufregendsten Rieslingen Österreichs. Die Stadt Krems markiert eine gravierende TerroirVeränderung, der Löss übernimmt das Zepter. Löss und Riesling, das taugt maximal für eine Zweckgemeinschaft, große Leidenschaft ausgeschlossen. Ganz anders sieht es aus im engen Tal des Flüsschens Krems nördlich der Stadt, geprägt von einem deutlich kühleren Mikroklima, steilen Weinbergen mit schmalen Terrassen auf Gesteinsböden. Hier geben zwei Winzer den Ton an: Martin Nigl und Franz Proidl. Nigl hatte in den 90ern die Nase vorn, setzte dann aber auf Wachstum und fruchtbetonte, mainstreamtaugliche Weine. Zuletzt haben die Weine wieder an Profil gewonnen, es gilt die weitere Entwicklung zu beobachten. Proidl hingegen erzeugt mit

RIESLINGHOCHBURG WACHAU Zwei markante Lagen befinden sich in Weißenkirchen, die Ried Klaus und direkt darüber Achleiten Weitere Spitzen-Rieslinglagen der Wachau: SPITZ: Singerriedel, Hochrain, 1000 Eimerberg DÜRNSTEIN: Kellerberg LOIBEN: Loibenberg, Schütt, Steinertal

04-2015 meiningers sommelier


die spannendsten Rieslinge Österreichs. Mineralisch, straff, dunkelfruchtig und kräuterwürzig, mit einer ähnlich unverwechselbaren Stilistik wie Knoll in der Wachau. In seinem Betrieb erreicht der Riesling einen Anteil von fast 30 Prozent. Bei der Produktion setzt er auf langsame, spontane Vergärung, die sich bis ins Frühjahr hinziehen kann. Dabei kann es durchaus zum biologischen Säureabbau kommen. Proidl stört’s nicht: „Das kann auch zur natürlichen Reifung und Differenzierung der Weine beitragen.“ Gefüllt werden die Lagenweine erst im September. Was das Tal so reizvoll macht, ist auch die Unterschiedlichkeit der Böden, was die drei Top-Lagen von Proidl zeigen: Beim Pfennigberg handelt es sich um Glimmerschiefer, bei Hochäcker um Paragneis und Amphibolit, in der Lage Ehrenfels mischt sich dann auch noch Marmor dazu.

Kamptal: Heiligenstein, Gaisberg und Co. Alle drei Lagen gehören sicher zu den besten Rieslinglagen Österreichs. Nur fehlt es an Bekanntheit, da außer Proidl bislang niemand so richtig die 04-2015 meiningers sommelier

Herausforderung angenommen hat, diesen kleinen Terrassen mit großem Arbeitsaufwand charaktervolle Rieslinge abzuringen. Das ist bei den großen Rieslinglagen im Kamptal ganz anders. Heiligenstein, Gaisberg, Loiserberg, Seeberg – in jeder dieser Lagen produzieren mehrere Spitzenbetriebe erstklassige Rieslinge. Das gilt ganz besonders für den Heiligenstein. Seit sich auch Fred Loimer vor zwei Jahren zum Kreis der Heiligenstein-Winzer gesellt hat, haben alle großen Namen des Kamptals einen Riesling dieser Lage im Programm. Bei Bründlmayer sind es sogar drei: der klassische Heiligenstein, der in größerer Auflage abgefüllt wird, sowie die „Lyra“ und die „Alten Reben“ als TopSelektionen. Dennoch haben sich in den letzten Jahren etwas die Verhältnisse verändert. Willi und Vincent Bründlmayer im Duell mit Schloss Gobelsburg. Zwei Weingüter mit einer durchaus vergleichbaren Stilistik. Viele Jahre hatte Gobelsburg etwas mehr Spannung in den Veltlinern, Bründlmayer brachte mehr Saftigkeit in die Rieslinge. Dies hat sich in den letzten zwei, drei Jahren gedreht. Michael Moosbrugger hat auf Schloss Gobelsburg eine unverwechselbare Rieslingstilistik entwickelt, geprägt von Ganztraubenpressung, Vergärung im großen Holzfass und Ausbau auf der Feinhefe bis in den Sommer. Neben den Lagenrieslingen (herausragend 2014 Gaisberg, EVP 15,30 Euro!) erzeugt Schloss Gobelsburg seit 2003 auch einen Riesling Tradition. Der trägt nicht (mehr) den Absender Kamptal DAC Reserve sondern Niederösterreich, weil, so Moosbrugger, die Machart und nicht die Herkunft im Vordergrund steht. Die Trauben werden mit der Korbpresse gepresst und ohne Sedimentierung in einem großen Holzfass vergoren. Nach zwei Jahren wird der Wein abgefüllt, zwischenzeitlich alle drei bis fünf Monate abgestochen und damit belüftet. Auch Fred Loimer war jahrelang herausragend beim Riesling mit seinen beiden Spitzenlagen Seeberg und Steinmassl, während er beim Grünen Veltliner zu experimentieren schien und seinen Stil suchte. Aktuell scheint sich das etwas umzukehren. Fred Loimer, der zu den Motoren der Winzergruppe „Respekt“ gehört, die sich konsequent dem biody-

namischen Weinbau verschrieben hat, entwickelt sich spürbar in Richtung „Naturwein“, was beim Grünen Veltliner bereits einen Tick stimmiger gelingt als bei den letzten beiden Riesling-Jahrgängen 2013 und 2014. Seine Rieslinge gehören auf alle Fälle zu den spannendsten und komplexesten in Österreich. Zwei Betriebe beweisen in den letzten Jahren ein ganz besonderes Händchen für Riesling. Allen voran das Weingut Jurtschitsch. Die Geschichte ist bekannt: Alwin Jurtschitsch und seine Frau Stefanie lernten sich beim Studium in Geisenheim lieben, beschlossen den Familienbetrieb in Langenlois einmal komplett umzukrempeln, zu verkleinern und auf biologische Bewirtschaftung umzustellen. Gesagt getan, mit allen Konsequenzen bis hin zu einem kompletten Neuaufbau der Vertriebsstruktur. Wem „Jurtschitsch alt“ schmeckte, konnte mit „Jurtschitsch neu“ nichts anfangen, und umgekehrt. Volles Risiko. Doch das Wagnis gelang, weil Alwin ein besonderes Gefühl für Reben besitzt und Stefanie ebenso individuelle wie brillante Weine erzeugt. Experimente eingeschlossen, die als „Entdeckungen aus Langenlois“ das Sortiment bereichern. Die LagenRieslinge werden in alten 1.000- und 2.000-Liter-Fässern spontan vergoren und bleiben ohne Batonnage und ohne Schwefel bis zu zehn Monate auf der vollen Hefe. Dennoch – oder vielleicht gerade darum – sind die Weine klar und präzise, mit viel Zug und ausgeprägtem Herkunftscharakter. Mit gut einem Drittel seiner Rebfläche hat das Weingut Hirsch den höchsten Rieslinganteil unter den Kamptaler TopBetrieben. Wie Loimer hat sich Johannes Hirsch der Respekt-Gruppe angeschlossen. Sein höchstes Ziel bei der Ernte sind gesunde, botrytisfreie Trauben. Dafür erntet er lieber etwas früher, mit weniger Zuckergraden und höherer Säure. Auch er setzt auf spontane Vergärung, gilt als Meister der feinen Reduktionsnoten im Riesling, die häufig ein vollkommenes „Sponti-Stinkerchen“ charakterisiert. „Bei uns sagt man ja, Grüner Veltliner ist ein Lebensmittel, Riesling ein Genussmittel. Wir haben großen Erfolg damit, reife Rieslinge bei Weinmenüs einzusetzen, das öffnet den Kunden wirklich die Augen.“

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BLICK INS KAMPTAL

FOTO: MONIKA LOEFF

vom Gaisberg, einer der Spitzen-Riesling-Lagen

WEINGUT KNOLL

WEINGUT VEYDER-MALBERG

SCHLOSS GOBELSBURG

Emmerich Knoll Junior führt den Fami-

Sein erster Jahrgang als Wachauer Winzer

Nächstes Jahr feiern Michael Moosbrugger

lienbetrieb in Loiben Hand in Hand mit

war 2008 und von Beginn an setzte Peter

und seine Frau Eva Jubiläum. 1996 übernah-

Emmerich Knoll Senoir. Sie bewirtschaf-

Veyder-Malberg auf biologische Bewirt-

men sie, unterstützt durch Willi Bründl-

ten 14 Hektar, großteils in Top-Lagen wie

schaftung. Vor zwei Jahren bezog er den

mayer, die Leitung des Weinguts, das sich

Schütt, Loibenberg, Kellerberg, Kreutles oder

Keller in Viessling. Sein Motto: 100 Prozent

im Besitz von Stift Zwettl befindet. Etwa ein

Pfaffenberg (im Kremstal). Je 45 Prozent ent-

Handarbeit.

Viertel der Produktion entfällt auf Riesling.

fallen auf Riesling und Grüner Veltliner. 2014 Riesling Weissenkirchner 2014 Riesling Schütt Smaragd Wachau

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Buschenberg, Wachau

2013 Riesling Tradition Niederösterreich

kühle, hellfruchtige Nase, reife Zitrus-

klare, attraktive gelbe Frucht, Kumquat,

würziger, leicht hopfiger Duft, Mirabelle,

früchte, Orangenschale, ganz leicht

Mandarine, leicht nussige Holzfassnote,

rauchig und erdig; fester Auftakt, dann

rauchig, weißer Nougat; saftig und pikant,

Eisenkraut; griffige, leichte Textur, steinig-

süßlicher Schmelz, dicht und mit Spiel,

viel Zug, viel Spiel, saftig und doch mit

mineralisch, ausgeprägt salzig, viel Schmelz,

kleidet geschmeidig den Gaumen aus

mineralischem Biss, Honig im Abgang

dann etwas Marille und feine Gewürznoten

Importeure: u.a. Wein und Glas, Schartner,

Importeur: weinhalle.de; gute-weine.de

Importeur: weinfurore.de

Steines; EVP: 42 Euro

EVP: 65 Euro

EVP: 24 Euro 04-2015 meiningers sommelier


DONAURAUM WEINANBAU

Gars

W

a. Kamp

E

STÄDTE & DÖRFER

Plank

I

N

V

a. Kamp

< 250 m 250 - 350 m

Stiefern

Schiltener Berg 364 m

> 350 m

Schönberg Reith

Schiltern

A

M

P

Stratzing Gneixendorf Imbach

M

KREMS A.D.DONAU Stein

TOURISVIS.COM

www.

Weißenkirchen i. d. Wachau

Joching

A

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Oberarnsdorf

Schwallenbach St. Johann

Krem

T

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Mauternbach

Schenkenbrunn

S E L N K D U

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Meidling

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Hollenburg

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Seebarn

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Traismauer

Frauendorf

Nußdorf

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o.d. Traisen

Theyern Reichersdorf

Oberndorf

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Inzersdorf Walpersdorf

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Statzendorf

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A

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Gutenbrunn

St. Andrä

Ambach

Willendorf

Riesling in Österreich

i. d. Wachau

Herzogenburg

Kapelln

Rieslingfläche gesamt: knapp 1.900 Hektar

FOTO: PETER PODPERA

avon: d Weinviertel 485 Hektar (3,5%) Kamptal 360 Hektar (9%) Kremstal 230 Hektar (10%) Wachau 220 Hektar (16%) Wien 85 Hektar (14%)

FOTO: MARKUS DIGRUBER

FOTO: MICHAEL MOOSBRUGGER

Anteil an Gesamtrebfläche: 4%

WEINGUT PROIDL

WEINGUT HIRSCH

WEINGUT JURTSCHITSCH

Rund 20 Hektar Weinberge bewirtschaftet

„Weingut Hirsch – seit 1878 mit Eigensinn“

Seit 2008 wird das Weingut Jurtschitsch in

die Familie Proidl, die seit 300 Jahren in

lautet das Motto. Seit 1978 wird ausschließ-

Langenlois von Alwin und Stefanie Jurt-

Senftenberg, ganz im Norden des Kremstals,

lich Kompost als Dünger verwendet, inzwi-

schitsch geleitet. Die 62 Hektar Eigenfläche

ansässig ist. Ein Drittel der Lagen, darunter

schen werden die Weinberge in Zöbing und

werden biologisch-organisch bewirtschaftet.

die kargsten und steilsten, sind mit Riesling

Kammern nach biodynamischen Richtlinien

Ihre besten Rieslinglagen sind Loiserberg

bepflanzt.

bewirtschaft, für Johannes Hirsch eine

und Heiligenstein, von wo auch die „Quelle“

Frage der Überzeugung.

stammt.

2014 Riesling Ehrenfels 2014 Riesling Heiligenstein

2013 Riesling „Quelle“

kühle Kräuterwürze, Zitrusnoten, Majo-

Kamptal DAC Reserve

Kamptal DAC Reserve

ran; intensives Frucht-Säure-Spiel, dabei

kühle, zartrauchige Nase, Zitronenthy-

Bergheu, Oregano, grüner Tee, Mirabel-

sehr saftig, steinig-griffige Textur, zie-

mian, kandierte Zitrusfrüchte, weißer

lenkompott, leicht rauchig, zartnussig;

hend, animierend, Kalamansi im Abgang,

Pfirsich, saftig, klar, pikanter Säurebiss,

rassige, leicht stahlige Säure in minerali-

knackiger Säurebiss

rassig, salziger Gripp

schen Extrakt und griffige Textur gehüllt

Importeur nennt: proidl.de

Importeur: broeding.de

Importeur: weinfurore.de

EVP: 22,50 Euro

EVP: 31,50 Euro

EVP: 39,50 Euro

Kremstal DAC

04-2015 meiningers sommelier

is

Wagram

o.d. Traisen

o.d. Traisen

T

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Getzersdorf

Unterwölbing Landersdorf

Ka Do

Kuffern

Oberwölbing

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Grafenwörth

Theiss

D

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Mitterarnsdorf Hofarnsdorf

Spitz Gut am Steg

A

W

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A

Jettsdorf

Neustift

A Thallern a.d. Donau Palt L Oberfucha Furth Baumgarten b. Göttweig Tiefenfucha Unterbergern Stift Krustetten Göttweig U Oberbergern Eggendorf Paudorf Höbenbach

Rossatz Dürnstein Rührsdorf Oberloiben

Wösendorf St. Michael

Mautern

W

Grunddorf

Stratzdorf

E

Sandl 723 m

C OEWM, 1040 Wien

i. Felde

R

Egelsee

Rohrendorf

Gösing

Hengstberg 371 m

Engabrunn

Großrie

Feuersbrunn a. Wagram Etsdorf Diendorf Wagram Sittendorf a. Wagram Schloß Grafenegg Haitzendorf Kamp

Gedersdorf Brunn

K

Rehberg 2 km

Hadersdorf

Priel

Scheiblberg 486 m S

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A

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Gobelsburg

Dross Senftenberg

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N Stettenhof

Straß Kammern i. Straßertale

Langenlois

K

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Kamptalwarte Zöbing 351 m

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Schönberg Neustift

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Lengenfeld

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Hohenwarth

a. Kamp

Mollands

Gföhl

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Manhartsberg 537 m

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ROTES WUNDER

FOTO: ANDREAS DURST

Mit seinen Pinot Noirs hat Benedikt Baltes in Sachen Rotwein die Nase ganz weit vorn


franken PANORAMA

AUFGEWACHT! Text: Christoph Nicklas

Lange stand Franken im Schatten anderer deutscher Weinbaugebiete und hatte ein eher altmodisches Image. Doch eine neue Winzergeneration, Qualitätsfanatiker sowie das Bekenntnis zur Herkunft ändern dieses Bild und bringen die Region stärker denn je ins Gespräch.

j

edes Jahr ist die Vorpremiere der Großen Gewächse des VDP in Wiesbaden eine ideale Gelegenheit, um sich einen Überblick der deutschlandweiten Qualitäten zu verschaffen – aber nicht nur das. Die Veranstaltung ist immer auch ein Gradmesser für Ansehen und Beliebtheit der jeweiligen Regionen in der Händler-, Gastro- und Journalistenszene. Franken gehörte dabei noch vor wenigen Jahren zu den unauffälligeren, weniger „hippen“ Anbaugebieten, und die Weine standen nicht gleich im Mittelpunkt des Interesses. So genau lässt sich letztlich nicht sagen woran das lag, doch beim Gespräch mit den Winzern erinnern sich viele von ihnen sehr genau daran, dass die Silvaner oder gar die ganze Region beim Tasting gerne ausgelassen wurden. Das Wichtigste gleich zu Beginn: Die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile sind die Silvaner, Rieslinge und Pinots aus Franken häufiges Gesprächsthema und stehen bei den Verkostern weit oben auf der Agenda. Um die Gründe – es gibt einige – für diesen Wandel zu finden, macht man sich am besten auf den Weg in die Region. SILVANER UND FRANKEN – diese Verbindung ist und bleibt elementar, doch lange galt die Rebsorte als wenig sexy, eher altmodisch und nicht sonderlich ausdrucksstark. Zugleich erlebten Wein-Typen wie Sauvignon Blanc oder Pinot Grigio mit lauterem, stärker fruchtbetontem Aroma und

04-2015 meiningers sommelier

üppiger Machart ihren Aufschwung. Wer nun allerdings glaubt, die positive Trendwende für den Silvaner sei durch einen radikalen Stilwechsel hin zu mehr Frucht und mehr Körper begründet, der irrt. Ja, es gab eine stilistische Veränderung beim Silvaner, aber sie fiel dezent aus und bewegt sich in Richtung Feinheit, Tiefe und Eleganz. Ja, der Ausbau in Holz und Beton spielt teilweise eine Rolle, aber dazu später mehr. Denn ein zentraler Stopp auf dieser Tour liegt bei Paul Weltner in Rödelsee, und dort hat ein anderes Thema absolute Priorität: die Lage. „Der Ausbau darf nie vor dem Lagencharakter stehen! Ende der 90er-Jahre war man sehr auf Frucht und Oechsle aus, dabei ging dieser Ausdruck etwas verloren“, erklärt Weltner und macht damit klar, warum er gar nicht so lange über Maischestandzeit, Spontangärung, Edelstahl oder Holz und andere Schritte der Weinbereitung reden will. Stattdessen möchte Weltner, der kurz nach der Jahrtausendwende die Leitung des Betriebs übernahm, seine drei Spitzenlagen am Rande des Steigerwalds (neben dem Küchenmeister die Rödelseer Schwanleite und der Iphöfer Julius-Echter-Berg) so genau wie irgend möglich kennen, verstehen und herausarbeiten. Das bedeutet, jede Menge Zeit im Weinberg zu verbringen, alleine vor der Lese sind es mehr als zehn handarbeitsintensive Durchgänge mit dem Team. Es erfordert Fingerspitzengefühl, mit dem buschigen Wuchs des

Silvaners richtig umzugehen, genug, aber nicht zu viel Entblätterung ist gefragt. „Die Trauben sollen einfach Luft bekommen“, so Weltner. Anschließend gilt es, den passenden Reifezeitpunkt zu finden, denn Silvaner ist für seine sehr markigen Beeren berüchtigt, die sich nicht immer problemlos pressen lassen. Überreife ist jedoch ebenfalls tabu. „Ich will gerade im Bereich der Großen Gewächse auf keinen Fall den dicksten Wein machen, es geht mir hier vor allem um zwei Dinge: Lebendigkeit und Tiefe“, bekennt Paul Weltner, dessen Silvaner-GGs aus der Parzelle „Hoheleite“ im Rödelseer Küchenmeister stets zu den höchstbewerteten zählen. Nach der aufwändigen Weinbergsarbeit ist es Weltner wichtig, die Weine möglichst nach Parzellen separat zu vinifizieren – Herkunftscharakter eben. Doch trotz aller Lagenversessenheit bricht er zum Abschluss noch eine Lanze für die Rebsorte (auf Weltner-Etiketten übrigens konsequent in der alten Schreibweise): „Sylvaner ist ein genialer Essensbegleiter, speziell bei gemüselastigen Gerichten und gerade auch als gereifter Wein. Er bereichert, spielt sich aber nicht in den Vordergrund.“ Vom langjährigen VDP-Mitglied geht es ein paar Straßen weiter zu einem echten Nebenerwerbsbetrieb, wobei die Weine von Christian Ehrlich und seiner „Weinmanufaktur 3 Zeilen“ so überhaupt nicht nach „Nebenbeschäftigung“ schmecken. Zum Probieren geht es in die ehemalige Waschküche

25


PANORAMA franken

FOTO: STEFAN SCHUETZ

3

1 seines Elternhauses – der über zwei Meter große Ehrlich muss sich ducken. Ausgebaut werden die Weine in den Räumlichkeiten eines befreundeten Winzers im Nachbarort. „Im Keller sieht es manchmal aus wie bei Jugend forscht“, scherzt Ehrlich. Alles etwas improvisiert, aber auf gekonnte und sympathische Weise. Tatsächlich fing es für Christian und seine Frau Alexandra mit drei Zeilen Silvaner in Iphofen an. „Die ersten 25 Liter fanden wir sehr spannend, da wollten wir irgendwie weitermachen“, blickt er völlig unprätentiös zurück. Inzwischen ist die Rebfläche auf knapp 1,5 Hektar gestiegen. Über das nötige Handwerkszeug verfügt Ehrlich zweifelsohne: Nach der Lehre bei der Winzergemeinschaft Franken folgten Technikerschule und Erfahrungen bei zwei Spitzenbetrieben in Südtirol, Cantina Terlan und Manincor. Diese beiden Stationen dürften Ehrlichs Leidenschaft und Feingefühl für den Holzfassausbau entscheidend vorangebracht haben, denn wie kaum ein zweiter Weinmacher im Gebiet setzt er auf Barriques und Tonneaux – und zwar von der Vergärung bis zur Reifung. Nichts für Fans von vordergründigen Fruchtaromen und KaltgärDropsigkeit. „Ich hasse Primärfrucht“, entfährt es Ehrlich, der immer für

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2 einen kernigen Spruch gut ist. Genauso geradeaus wie er selbst sind passenderweise auch seine Weine: Von den nussig-erdig-würzigen Silvanern über eigenständigen Riesling aus dem 300-Liter-Tonneau, den fein rauchigen „Blanc“ (2013 aus Sauvignon Blanc und Weißburgunder), der Noten von eingemachtem gelbem Obst mit Sternanis und Kardamom zeigt, bis hin zu den spannenden, lokalen Spezialitäten Bacchus und „Fränkischer Satz“. Allesamt eher intensiv und üppig als leicht und filigran, aber keinesfalls zu fett. Oder, wie es Christian Ehrlich erfrischend humorig und ein bisschen selbstironisch auf den Punkt bringt: „Ich kann keine Leichtweine!“ SZENENWECHSEL: Für die stilistische Dynamik in Franken sind natürlich nicht ausschließlich die „jungen Wilden“ unter den Weingütern verantwortlich. Auch in etlichen Traditionshäusern weht ein frischer Wind. Beispiel Würzburg: Einerseits machen die großen Flaggschiffe à la Juliusspital oder Bürgerspital durch einen kontinuierlich feiner werdenden Weinstil und erfolgreichen Einsatz von Holzfässern auf sich aufmerksam, zum anderen legen auch die flächenmäßig überschaubareren Güter qualitativ weiter

4

5

DIE PROTAGONISTEN 1 Bei Paul Weltner steht die Lagentypizität an erster Stelle 2 Modern und stylisch: So zeigen sich die Weine von Christian Stahl 3 Lagerfähigkeit und Terroirprägung spielen bei Harald Brügel eine immer größere Rolle 4 Spätburgunder und Silvaner zeigen sich bei Richard Östreicher mit Finesse und Potential 5 Spektakulärer Anblick: der neue Keller im Weingut am Stein 6 Beim Weingut BickelStumpf spielt Silvaner die Hauptrolle

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FOTO: STEFAN ERNST

WEIN-TIPPS 2008 RÖDELSEER KÜCHENMEISTER SYLVANER KABINETT, PAUL WELTNER (AB WEINGUT NOCH ERHÄLTLICH, PREIS AUF ANFRAGE) geniale, feine Reife, Teewürze, Holzpolitur, Orangenzeste, Tonkabohne, Boskop

Szene: „Die gehobene Gastronomie hat einen enormen Multiplikationseffekt für uns Winzer. Ihre Bedeutung ist nicht zu unterschätzen. Wir streben einen persönlichen Austausch mit den Sommeliers an, damit die Weine authentisch kommuniziert werden und unsere Philosophie den Trinkgenuss vervollständigen kann.“ Einen kleinen Pluspunkt haben die Knolls dabei: Mit dem Restaurant Reisers am Stein (1 Michelin-Stern) befindet sich ein förderlicher und prominenter Partner nur ein paar Schritte entfernt über dem Hof.

und Quitte, wird aromatisch mit der Zeit erstaunlich frisch; enorme Präsenz und Saftigkeit am Gaumen, griffiges Finish, super harmonisch, zart nussig 2013 BACCHUS, WEINMANUFAKTUR 3 ZEILEN (9 €)

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viel Kernobst (Granny Smith, aber auch gelber Apfel), im typischen Sinne „traubig“, dazu Kräuterwürze und Pink Grapefruit, zart

zu. Eines davon ist das Weingut am Stein von Ludwig und Sandra Knoll, das in diesem Spätsommer gleich doppelt feiern konnte: 125-jähriges Jubiläum und die Einweihung eines neuen, spektakulären Kellers, der den Begriff „Stein“ wörtlich nimmt. Gemeinsam mit dem Würzburger Architekturbüro Hofmann Keicher Ring konzipierte Knoll seinen Steinkeller, in dem man heute unter anderem sieben Betoneier und fünf eingegrabene Tonamphoren findet. Ludwig Knolls Frau Sandra berichtet, die neuen Optionen seien „eine tolle Ergänzung zu großem Holz und Barrique“. „Wir bedienen uns traditioneller Techniken, die aber heute mehr als Avantgarde angesehen werden“, beschreibt sie die Herangehensweise. Dogmatisch will man aber auch hier nicht sein, und ähnlich wie schon bei Paul Weltner spricht man am Stein ebenfalls von Lagencharakter und frischer statt opulenter Stilistik. „Bei den Gutsweinen setzen wir bewusst auf Frische, Trinkfreude, saftig-animierende, leicht bekömmliche Alkoholgradation, ab Erster Lage steht der Weinberg im Vordergrund und der Keller bleibt dahinter, um den Lagen volle Aufmerksamkeit zu schenken“, schildert Knoll. Großen Wert legt das Weingut auf gute Kontakte zur Gastro- und Sommelier04-2015 meiningers sommelier

röstig-nussig; am Gaumen hell-karamellig, sehr trocken und doch saftig-herb 2013 WEISSBURGUNDER SOMMERACHER KATZENKOPF „HÖLZLEIN“, RICHARD ÖSTREICHER (20 €) feine Rauchigkeit, weißer Nougat, gelbfruchtig, gegrillte Ananas, Haselnuss und Zimt; sehr fest, konsequent trocken, kalkig-salzigmineralisch ohne ein Gramm zu viel Speck 2014 SCHEUREBE RANDERSACKERER MARSBERG, WINZERHOF STAHL der animierende Gegenentwurf einer „Parfüm-Scheurebe“: frische, herbe Zitrusfrucht (Pomelo, Pink Grapefruit), dazu etwas Steinobst und Zitronengras, nur ganz leicht an Rose erinnernd; straffe Säure, völlig trocken und auf Langlebigkeit angelegt 2012 PORTUGIESER „R“, BENEDIKT BALTES – STADT KLINGENBERG (38 €) macht einen beinahe fassungslos – so gut kann Portugieser sein, irre Frische, sehr reduktiv (braucht Luft), kühle Kräuterwürze, Graphit, Blockmalz, ganz frische Waldfrucht, etwas Schwarzwälder Schinken; auch am Gaumen vegetabile Würze, enorm saftig, druckvoll und straff, packender Gerbstoff

IN DEN NÖRDLICHEN GEFILDEN Frankens erlebte Rudolf May mit seinem Retzstadter Weingut während der letzten Jahre einen steilen Aufstieg. Der Winzer denkt auch nach dem vorläufigen Höhepunkt, der Aufnahme in den VDP 2014, nicht an Entspannen oder Ausruhen auf den verdienten Lorbeeren. Mit seinen 2014er GGs aus den Parzellen Rothlauf (im Thüngersheimer Johannisberg) und Himmelspfad (im Retzstadter Langenberg) zeigte May in Wiesbaden zwei ebenso individuelle wie viel diskutierte Silvaner. Ersterer im Betonei ausgebaut und stilistisch auf der strengeren, herb-mineralischen Seite, der Himmelspfad hingegen offensiv holzbetont, stoffig-cremig-weich und im besten Sinne burgundisch angehaucht. Beide ohne Zweifel sehr hochwertig und beispielhaft für die elegante Silvaner-Stilentwicklung. May selbst antwortet auf die Stilfrage pragmatisch: „Was wir anders machen ist, dass unsere Silvaner meistens unter 2 g/l Zucker haben und spontan vergären, was seit 30 Jahren aus der Mode ist und früher ganz normal war für Franken. Ab VDP.Ortswein arbeiten wir seit acht Jahren komplett nur mit Spontangärung. Meiner Meinung nach ist es ein kleiner Baustein für authentische Weine.“ Gute 40 Kilometer weiter südwestlichlich klingt der Ansatz beim Zehnthof der Familie Luckert in Sulzfeld verblüffend ähnlich: „Die Kellerarbeit tritt bei uns zunehmend in den Hintergrund. So verwenden wir seit den 70er-Jahren fast ausschließlich große Holzfässer zur Vergärung und Lagerung unserer Weine. Auf die Spontangärung setzen wir mehr und mehr seit dem Jahrgang

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PANORAMA franken

VIELFÄLTIGES FRANKEN Silvaner, Riesling und Burgunder aus den verschiedensten Lagen sorgen mehr und mehr für Aufsehen

1997 – heute gärt bei uns fast alles mit natürlichen Hefen. Somit sind diese aktuell so viel diskutierten Themen ja der eigentliche Schritt zurück zur Tradition“, stellt Philipp Luckert (jüngste Generation im Weingut) fest. Neben charakterstarken Silvanern genießen bei dem 17-Hektar-Betrieb Burgundersorten in verschiedenen Facetten hohen Stellenwert: neben dem Spätburgunder-GG aus dem Maustal beispielsweise Chardonnay, Frühburgunder oder Weißburgunder aus dem Berg 1 (Erste Lage), einer nicht flurbereinigten Parzelle mit rund 50 Jahre alten Reben auf historischen Steinterrassen. Fährt man ein paar Kilometer weiter den Main entlang, begegnet man bei Bickel-Stumpf in Frickenhausen ebenso einer jungen Generation, die den Weinen ihren ganz eigenen Stempel aufdrückt. Die Geschwister Matthias als Weinmacher und Melanie als Marketing- und Kommunikations-Ass harmonieren bestens, gerade weil sie eben ihre eigenen Schwerpunkte haben. Gleiches gilt im Übrigen für die Lagen des Weinguts: Auch hier ergänzen sich zwei gegensätzliche Terroirs zu einem spannenden Portfolio. Buntsandstein in Thüngersheim, der Herkunft des Vaters Raimund, Muschelkalk in Frickenhausen, dem Heimatort von Mutter Carmen. Die Hauptrolle spielt an beiden Standorten aber nur einer: der Silvaner. Um ihre Betriebsphilosophie

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und den Bickel-Stumpf-Stil zu beschreiben, findet Melanie klare Worte: „Die Spontangärung und das Holz sind ähnlich wie eine sanfte Bewirtschaftung unserer Weinberge für uns Mittel zum Zweck. Wir möchten einzigartige, lebendige und strahlende Weine auf die Flasche bringen. Erster Schritt dahin ist die Tatsache, dass wir alle unsere Weinberge selbst bewirtschaften. Es gibt keinen Zukauf von Trauben, Mosten oder Weinen. Wir sind zunächst einmal Weinbauern und das mit großem Stolz. Handarbeit im Weinberg, nachhaltig und detailverliebt, mit viel Respekt vor der handwerklichen Tradition unserer Vorfahren und der Region. Das ist die Grundlage“, spricht sie in diesem Zusammenhang ein Thema an, das gerade heiß diskutiert wird. DER BEGRIFF „GEHEIMTIPP“ wird zwar auch in der Weinbranche inflationär verwendet, aber für manche Betriebe in Franken trifft er den Nagel auf den Kopf. Wie im Falle von Richard Östreicher aus Sommerach. Der charismatische Winzer übernahm 1995 den Gemischtbetrieb von seinem Vater und stand wenige Jahre später an einem Scheideweg: „Bis Ende der 90er-Jahre habe ich Schoppenweine ausgebaut, was mich persönlich nicht erfüllt hat. Irgendwann war dann die Luft raus und ich habe mir gesagt: „Wenn ich untergehe, dann mit den Rebsorten, die

ich liebe“. Östreichers Herz schlägt für das Burgund, er vergisst aber dennoch nicht die fränkische Herkunft – und so kann man sich schnell herleiten, welche Rebsorten er meinte: Pinot Noir, Silvaner, Weißburgunder und Chardonnay. Der Winzer ist jedes Jahr mindestens einmal im Burgund unterwegs und hat dabei einen veritablen Coup gelandet: Nach einem Besuch bei Coche-Dury fragte Östreicher kurzerhand, woher denn eigentlich die legendären Reben kämen. Eine nützliche, folgenschwere Frage, denn die Chardonnay-Stöcke kamen direkt von Jean-François Coches Schwager, einem Rebveredler, und Östreicher musste zuschlagen. 2.000 Pflanzen des Meursault-Klons hat er bekommen, im nächsten Jahr steht die erste Ernte an – man darf höchst gespannt sein, denn was Östreicher bislang aus Silvaner, Spätburgunder und Weißburgunder auf die Flasche gebracht hat, zeigt beeindruckende Finesse und Potenzial. Salzig-kräuterwürzige Silvaner, kühl-ätherische, elegante Pinots und rauchig-nussig-mineralische Weißburgunder. Ein weiterer Glücksfall für engagierte Sommeliers: Seit einiger Zeit legt Östreicher von seinen Jahrgängen auch Partien zum Reifen auf die Seite. Für Geheimtipp Nummer zwei geht es in das Örtchen Castell, Ortsteil Greuth: Harald Brügel gründete sein Weingut 1992, damals mit 1,5 Hektar Rebfläche. Heute sind es neun Hektar, über 40 04-2015 meiningers sommelier


Prozent davon Silvaner. „In Franken hat sich aus meiner Sicht in den letzten 20 Jahren vieles verändert. Ich bin nicht sicher, ob es einen alteingesessenen Gebietsweinstil heute noch gibt. Vielmehr hat sich ein moderner Weinstil in Richtung jung, lebendig, klar und geradlinig entwickelt“, beschreibt Brügel die Entwicklung. Auch im eigenen Betrieb sieht er diese stilistischen Veränderungen: „Nach Abschluss meiner Ausbildung war die Arbeitsweise sehr von der Neugierde geprägt. Hierbei spielten vor allem neue, vorwiegend kellertechnische Methoden eine große Rolle – etwa Kaltgärung oder starke Vorklärung. Aber die Differenzierung einzelner Weinberge und Bodeneigenschaften lagen uns immer mehr am Herzen. Neben einigen Weinen moderner Stilistik spielen in unserem Weingut vermehrt die Terroirprägung und die Lagerfähigkeit der Weine eine immer größer werdende Rolle“, erzählt Brügel. Beim Probieren seiner Weine kann man das nachvollziehen. Insbesondere die „Pur“-Serie hält, was der Name verspricht: authentische, erdigwürzige Weine für die Langstrecke. Über den Geheimtipp-Status ist Christian Stahl definitiv hinaus, aber eine Stippvisite beim Weingut in Auernhofen (Tauberfranken) lohnt sich mehr denn je – nicht zuletzt, da Stahl 2013 auf seinem Winzerhof mit einem ambitionierten Restaurant-Vinothek-Konzept an den Start ging. Stahl ist nicht nur Winzer, er kocht auch leidenschaftlich gerne und steht selbst am Fleisch- und Fischposten. Gegen Voranmeldung gibt es an den Wochenenden 5- bis 7-Gänge-Menüs – für beide Seiten eine gewinnbringende Sache, freut sich Stahl: „Einen direkteren und intensiveren Kontakt zum Gast gibt es nicht. Wir sehen genau, welche unserer Weine gut ankommen und entwickeln dadurch die Qualitäten weiter. Wein findet seine Vollendung im Essen – und umgekehrt.“ Den guten Ruf seiner Weine hat sich Stahl neben dem Silvaner mit Scheurebe (die nie parfümiert, sondern rassig-zitrisch und zart floral gerät) und Sauvignon Blanc erarbeitet. Alles in modern-kühler Aufmachung fernab der Bocksbeutel-Romantik – auch das ist ein Zeichen für das neue, offene Franken. 04-2015 meiningers sommelier

SO ZERSTREUT DAS FELD BEIM WEISSWEIN, so klar ist momentan die Rotwein-Spitze Frankens zu lokalisieren: Churfranken am Untermain, zwischen Odenwald und Spessart. Neben den Spätburgunder-Tüftlern Paul und Sebastian Fürst aus Bürgstadt sorgte dort in jüngster Vergangenheit ein Kind der Ahr für Aufsehen. Der 1984 geborene Benedikt Baltes feilt in Klingenberg auf steilen Buntsandstein-Terrassenlagen an seiner Vorstellung von Pinot Noir. „Er soll zeitlos und authentisch sein, Feinheit und Mineralität zeigen. Und ich finde, dass ein nachvollziehbarer Stil gerne auch polarisieren darf“, umreißt Baltes seine Philosophie. Ein Blick in den Keller demonstriert sofort, wie ernst es ihm ist: Unzählige Barriques aus SpessartEiche, jede Parzelle separat vinifiziert. „Saftabzug und möglichst hohe Reife beim Spätburgunder, das ist doch alles Käse“, kritisiert Baltes. Durch das gesamte Sortiment ist der rote Faden, die Eleganz, schmeckbar. Die Ortsweine etwas zugänglicher, aber nie zu einfach-fruchtbetont, die „R“-OrtsweinReserven aus älteren Rebanlagen mit größerer Konzentration, aber alles andere als fett, das Große Gewächs aus dem Schlossberg mit salziger, kühler Mineralik und frappierender Tiefe. Geduld und Abwarten auf Flaschenreife unbedingt empfohlen! Die Offenheit dieser neuen Franken-Generation, ist in Klingenberg mit Händen zu greifen: Bei Baltes arbeitet ein internationales Team mit Weinmachern aus Australien und Südtirol, auch Sommeliers packen immer mal wieder mit an. Man verkostet jeden Jahrgang zusammen mit Pinot-Jüngern aus anderen Anbaugebieten wie Rings, Krebs und Thörle, und im besagten Barrique-Getümmel finden sich darüber hinaus einige Fässer aus den namhaftesten Lagen des Ahrtals von Julia Bertram, Ahr-Winzerin und Freundin von Baltes. Doch das ist noch mal eine ganz andere Geschichte. Und dann gibt es da seit Kurzem noch (in homöopathischen Mengen) Baltes „Terra 1261“, der bereits jetzt mit deutschen Spätburgunder-Superlati­ ven versehen wurde. Ob dem so ist, wird sich noch zeigen – es passiert aber ohne Zweifel Großes in Churfranken. –

Mit Leidenschaft & Hingabe seit jeher.

www.weingut-juliusspital.de


Vielseitig und spannend: Sein Facettenreichtum macht Sherry zu einem starken Speisebegleiter – von süß bis herzhaft.

Bereit fürs Comeback Sherry ist einer der großen Klassiker der Weinwelt – und beweist aktuell, dass auch Klassisches mit der Zeit gehen kann. Dabei entdecken Fachhandel, Gastronomie und Weinfans die vielfältigen Sherry-Stile ganz neu.

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sommelier SPECIAL

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enn man für den deutschen Markt ein Stückchen vorausschauen möchte, sollte man beim Sherry den Blick zunächst nach England und in die USA richten: Dort startete vor rund fünf Jahren seine Renaissance in Bars und weinaffinen Gastro-Locations, die sich dem Thema Sherry mit Neugier und ohne Berührungsängste annahmen. Ob ganz klassisch pur oder in unzähligen kreativen Cocktail-Varianten – das Interesse und der Spaß am Produkt sprangen auch auf die Konsumenten über, und so waren Fino, Amontillado & Co. auf einmal wieder angesagt. Denn lange Zeit hatte Sherry auf den Exportmärkten ein etwas angestaubtes Image, das durch die beiden süßen Kategorien Medium und Cream, meist getrunken von Damen gesetzten Alters, bestimmt wurde. Die neuen Sherry-Trends gehen genau in die entgegengesetzte Richtung: Ein jüngeres, aufgeschlossenes und am Wein interessiertes Publikum sowie vor allem endlich auch die ganze Produktvielfalt stehen im Mittepunkt.

Prädestiniert zur Profilierung Stichwort Vielfalt: Dieser Aspekt gibt einem Produkt wie Sherry ein entscheidendes Plus gegenüber den anderen Weinkategori-

en – denn hinter dem Begriff stecken mehr als eine Handvoll eigenständiger Stil- und Geschmacksrichtungen. Und somit ist er prädestiniert für engagierte Fachhändler, die zeigen wollen, dass ein spannendes Weinsortiment mit Rot-, Weiß-, Rosé und Schaumwein eben noch lange nicht komplett ist. Aber der Reihe nach: Was macht Sherry überhaupt zu einem so vielseitigen Genussgetränk, von frisch und ultratrocken über gereift und dunkel-würzig bis zu süß und hochkonzentriert? Die grundlegenden Unterschiede beginnen mit der Reifung nach dem Ausbau in den Bodegas. Im Anschluss an die Gärung und den Abstich von der Vollhefe steht der Sherry-Grundwein an einer Gabelung vor zwei möglichen Wegen: biologische Reifung oder oxidative Reifung. Beide Methoden finden klassisch im »Solera«-System mit übereinanderliegenden Holzfassreihen (»Criaderas«) statt. Grundweine mit besonders heller Farbe und zarterem Aroma werden auf ihren Fässern mit einem Strich (»/«) gekennzeichnet und somit für die biologische Reifung zu Fino und Manzanilla vorgesehen. Einfach auf den Punkt gebracht, reift der Sherry bei dieser ersten Variante bis zum Schluss ohne jeglichen Sauerstoffkontakt und bleibt dadurch sehr hellfarben und frisch. Den Luftaustausch verhindert eine dicke Hefeschicht, im Spani-

Die Geschmacks- und Stilpalette der Sherrys reicht von trocken-frisch bis süß und konzentriert.

SHERRY AMBASSADOR 2016 2016 schreibt das Sherry Informationsbüro Deutschland den Wettbewerb zum Sherry Ambassador das nächste Mal aus. Teilnehmen kann jeder, der beruflich oder ehrenamtlich die Leidenschaft für Weine aus Jerez vermittelt. Eine Jury namhafter Mitglieder aus Gastronomie und Wein-Journalismus wählt in einem mehrstufigen Verfahren den besten Botschafter aus. Als Sherry Ambassador wird man Teil eines internationalen Netzwerks von Sherry-Experten und erhält exklusiven Zugang zur Welt der Weine aus Jerez. Weitere Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen zum D ­ ownload in Kürze unter www.info-sherry.de

schen viel klangvoller als »Flor« bezeichnet, unter der sich die Weine entwickeln. Diese Sherrys zählen zu den trockensten Weinen überhaupt, und zeigen sich gerade deshalb enorm »resch«, frisch und animierend, mit Aromen von Mandeln, weißen Blüten, hellen Hefenuancen und Wiesenkräutern. Für Variante zwei, die oxidative Reifung, muss der Grundwein kräftiger und körperreicher sein – dann erhalten die Fässer ein Kreissymbol und sind damit für die Erzeugung von Oloroso markiert. Durch das Verstärken mit Weingeist (auf ca. 17 %vol.) bildet sich keine Florhefeschicht und der Sherry reift im direkten Kontakt mit der Luft. Seine charakteristischen Aromen sind daher auch eher in der dunkel-würzigen Richtung zu finden, so zeigt Oloroso oft Walnuss, Trockenfrüchte, Tabak, Laub und feine balsamische Noten. Diese beiden Wege bilden jedoch nur den Rahmen, innerhalb dessen sich eine breite Palette von Stilrichtungen öffnet, die mal mehr von der biologischen, mal mehr von der oxidativen Machart geprägt sind. Ein passendes Beispiel ist der Amontillado: Die Entwicklung beginnt mit einer biologischen Reife unter der Florhefe, auf die eine Phase der Oxidation folgt, nachdem sich die Hefe zersetzt hat. Dadurch erhält der Sherry eine etwas dunklere Färbung und geht aromatisch in eine nussige, würzige Richtung mit

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noblen Holznuancen. Oder die feinwürzigen, nicht mehr komplett reduktiv ausgebauten Vertreter wie Fino Pasada und Manzanilla Pasada, bei denen nur eine ganz leichte Oxidation ins Spiel kommt, quasi als Vorstufe des Amontillado. Zu den wohl am stärksten im Trend liegenden Spezialitäten zählen die »Finos en Rama«, eine fassfrische, ungefilterte Fino-Spielart, die auf die Flasche kommt, wenn die Florschicht am dicksten ist (und idealerweise auch frisch getrunken werden sollte). Gerade fürs Frühjahr und den Sommer sind sie ideale Weine, um als Fachhandlung mit saisonalen Akzenten aufzuwarten. Eine weitere, gerade bei Sherry-Kennern hoch geschätzte Stilistik, die biologische und oxidative Reifung verbindet, zeigt der Palo Cortado. Streng genommen ist er eine Verbindung von Amontillado und Oloroso – die Weine werden zunächst auf 15 %vol. verstärkt und auf den Fässern mit einem wie ein Stock (span. »palo«) aussehenden Schrägstrich gekennzeichnet. Entwickelt sich der Wein den Vorstellungen entsprechend, wird der Stock auf dem Fass durchgestrichen (»cortado«), der Sherry auf 15 %vol. verstärkt, wodurch sich die Hefe zersetzt, und für den Rest der Fasslagerung einer oxidativen Reifung unterzogen.

Noch mehr Viefalt Doch selbst damit ist die Sherry-Klaviatur noch nicht ausgespielt, denn neben den Ausbaustilen gibt es einen weiteren wichtigen Faktor: Zeit. Besonders hochwertige Sherrys der Kategorien Amontillado, Oloroso, Palo Cortado oder Pedro Ximénez (die süßeste Sherry-Spielart), die lange Zeit in den ältesten Soleras der Bodega reiften, können seit 2000 mit den Siegeln »VOS« (Very Old Sherry, die ein Alter von über 20 Jahren aufweisen müssen) und »VORS« (Vinum Optimum Rarum Signatum bzw. Very Old Rare Sherry, über 30 Jahre alt) versehen werden. Eine exklusive, noch recht wenig bekannte und dadurch umso spannendere Ergänzung für den gehobenen Bereich der Fachhandelssortimente. Und dann gibt es da ja noch die süßeren Vertreter, »Vinos Generosos de Licor« und »Vinos Dulces Naturales«. Zu den Erstgenannten zählen die Exportschlager Medium, Cream und Pale Cream. Während Medium (aromatisch ähnlich dem Amontillado, allerdings mit 5 bis 115 Gramm Restzucker) und Cream (Oloroso mit einem Anteil süßen Pedro Ximénez) zu den dunkleren, oxidativen Typen gehören, ist der

Pale Cream eine Alternative für Fans von frisch-florgeprägten Sherrys mit einer abrundenen Restsüße. Ein eigenes Produktionsverfahren findet man bei dem Duo der »Vinos Dulces Naturales«, bestehend aus Pedro Ximénez (PX) und Moscatel. Die Trauben für diese süßen Sherrys werden zuerst in der Sonne angetrocknet (Soleo-Verfahren) und der Most anschließend nur teilweise vergoren, um die natürliche Frucht und Süße zu bewahren. Wie beim Oloroso sind auch bei PX sowie Moscatel das Verstärken und die oxidative Reifung charakteristische Herstellungsschritte. Es dominieren sehr dichte Aromen durch den Luftkontakt und die lange Fassreife, die mahagonifarbenen Weine zeigen sich komplex, mit seidiger Textur und fast sirupartiger Konsistenz am Gaumen.

Gelebte Geschichte Sherry verfügt neben seiner Vielseitigkeit über zwei weitere Eigenschaften, die kaum besser für den Fachhandel geeignet sein könnten: Eine lange, spannende Geschichte und eine Herkunftsregion, die landschaftlich wie klimatisch sofort Urlaubs-

Immer einen Besuch wert: Sherry-Bodegas mit ihren typischen, eindrucksvollen Fassreihen – den »Criaderas«.

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sommelier SPECIAL

Assoziationen weckt. Das Anbaugebiet in der Provinz Cádiz vereint feinste helle Sandstrände, beeindruckende historische Bauwerke, Flamenco und eine facettenreiche Gastronomieszene mit authentischen regionalen Speisen – und natürlich besuchenswerte Sherry-Bars. Die derzeit rund 7.000 Hektar große Appellation des Sherry-Dreiecks aus Sanlúcar de Barrameda im Nordwesten, Jerez als zentraler Hauptstadt und El Puerto de Santa María im Süden beheimatet gut 1.700 Winzer und fast 70 Bodegas, von kleinen Boutique-Betrieben bis hin zu Big Playern der internationalen Weinbranche. Um einen effizienten Ablauf und sichere Qualitäten zu gewährleisten, hat sich Sherry bereits früh als geschützte Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen) formiert – in diesem Jahr feiert die DO ihr beeindruckendes 80. Jubiläum mit Spezialverkostungen und einer großen Gala. Die lange Historie bedeutet übrigens nicht, dass die DO Alterserscheinungen zeigt – im Gegenteil. So organisiert die Denominación über das ganze Jahr Events für und mit Profis bzw. Sherry-Fans. Ein Highlight im Kalender ist das internationale Finale der »Copa Jerez«, ein Wettbewerb, bei dem die Verbindung von Sherry und hochwertiger Küche im Mittelpunkt steht.

In guter Gesellschaft: Wein-affine Gastro-Locations und Bars sind der Ausgangspunkt des Sherry-Revivals.

Ein Duo aus Koch und Sommelier eines Restaurants muss dabei drei Speisen mit jeweils passenden Sherrys kombinieren und darf nach den Vorentscheidungen in den teilnehmenden Ländern beim Finale in Jerez antreten. Und auch für Fachhändler bietet die Sherry-Hochburg jede Menge wertvollen Input – etwa mit vielen Semina-

ren und Fachverkostungen oder der »Sherry Wine Week«, zu der Bars, Restaurants und Weinhandlungen weltweit eingeladen sind, ihre Kunden von der Qualität und Vielfalt des Sherrys zu überzeugen. Es ist deutlich zu spüren: Der Klassiker Sherry ist dynamischer denn je und auf dem besten Weg, in neuem Licht zu strahlen.

Für jeden das Richtige: Weinfans können mit Sherry eine völlig eigenständige, bunte Kategorie entdecken.

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Rippon Vineyard am Lake Wanaka (Central Otago): Pinot Noir von und mit Horizont

Sauvignon Blanc, Herr der Ringe und Bungeespringen Knackige Weine, die nach Stachelbeere duften, liebenswerte Hobbits und waghalsige Bungeespringer. Die Neuseeländer sind charmant und sportlich, aber auch sehr zielstrebig und vielseitig mit Sinn für nachhaltige Qualität.

„100% Pure New Zealand“ mit 94%ig zertifiziert nachhaltigem Weinbau

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sommelier SPECIAL

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ine multikulturelle Gourmetszene und eine ambitionierte Weinbranche entwickeln sich in Neuseeland ungebremst von starren Traditionen. Der pazifische Inselstaat bezieht beste Zutaten von Land und Meer aus einer ziemlich unverdorbenen Umwelt und lässt sich von europäischen und asiatischen Herkünften auf moderne und leichtfüßige Art inspirieren. Siehe Queenstown, Südinsel, eine atemberaubende Landschaft mit schneebedeckten Berggipfeln und glitzernden Gewässern. Während die Welthauptstadt für Abenteuertourismus Extremsportler anlockt, ist sie auch Ausgangspunkt für die Entdeckung der Weinbauregion Central Otago. Die Gegend gilt als prädestiniertes Terroir für den heiligen Gral der Rebsorten und begeistert Pinot Liebhaber rund um die Welt. Über 75% der Central Otago Rebfläche ist mit Pinot Noir bepflanzt. Die lebhafte Kleinstadt bietet zahlreiche feine Restaurants, in denen man nach dem Heliskiing, Mountainbiking oder Rafting die regionalen Weine mit „Pacific Rim Cuisine“ genießen kann. Küchenchef Josh Emmet vom Restaurant Rātā in Queenstown kreiert Gerichte aus regionalen Produkten und paart sie mit Central Otago Weinen. „Aromatische, reichhaltige Frucht, eingebettet in seidige Tannine und betont von saftiger Säure – Rippon Emma’s Block Mature Vine Pinot Noir zeigt die prototypischen Attribute von Central Otago Pinot. Ich liebe diesen Wein mit unserer Vorspeise Entenzunge mit Zuckererbsen und Feigen genauso wie mit unserem Schweinefiletbraten mit konfiertem Schweinebauch, Butternut Kürbis, Fenchel und Salbei.“

Lautsprecher des Terroirs Pinot Noir ist Terroir-Lautsprecher auch in anderen neuseeländischen Weinbauregionen. Pinot aus Martinborough ist körperreich und dicht und zeigt schwarze Pflaumen und Schokoladenaromen. Auch wenn Marlborough für Sauvignon Blanc berühmter ist, verfügt die Region über nennenswerte Mengen an Pinot Gris, Riesling und beeindruckende 2.500 Hektar Pinot Noir. Das Weingut Giesen bringt eine Serie von Single-Vineyard Marlborough Pinot Noirs heraus: Brookby Road – Clayvin – Ridge Block – Waihopai. Jeder Lagenwein ist einzigartig und komplex, straff strukturiert und mit

brillanten Aromen roter Früchte. Dom Maxwell, Winemaker bei Greystone und Muddy Waters in Waipara Valley, schätzt die Einzigartigkeit seiner Region: „Das Kalkgestein der Omihi Range im Waipara Valley drückt dem Pinot Noir seinen unverwechselbaren Stempel auf. Es bringt Aromen von roten Beeren mit floralen Komponenten, viel feinkörnigem Tannin und angenehm erfrischender Säure hervor.“

Feingliedrig – Pacific Rim Riesling Duncan Forsyth vom Weingut Mount Edwards erzählt von einer der weniger bekannten Spezialitäten in Central Otago: „Ich war ganz stolz, als ich dem berühmten Weinbauberater Dr. Claude Bourgogne unsere Region als neues Pinot Eldorado vorzeigen durfte. Doch welche Überraschung! Der Weinbaumeister schrieb unserer Region auch großes Potential für Riesling zu. Und er hat Recht: die großen Tag-Nacht Temperatur Unterschiede und der Boden mit Lehm über Schiefer-Schotter bringen brillante Resultate. Heute ist unser Mount Edwards Morrison Vineyard zu 50% mit Weißwein Sorten bestückt.” Aromatische Intensität mit Leichtfüßigkeit, spielerische Süße und ziselierte Säure – im japanischen Restaurant Kobe beim Millbrook Golfresort in Arrowtown (Central Otago) empfiehlt man Mount Edwards Morrison Vineyard Riesling als perfekte Begleitung zu PacRim Gerichten wie Kani Blaukrabbe Tempura mit Minze, Zitrus und Gurkensauce. Auch in Waipara Valley finden sich spannende Rieslinge Seite an Seite mit Pinot Noir. Das Familienweingut und Restaurant Pegasus Bay genießt Kritikerlob und Kultstatus unter reisenden Gourmets und Weinfreunden. Matt Donaldson vinifiziert Rieslinge in allen Varianten, von knochentrocken bis edelsüß, oft mit Aromen von Mandarinenzeste und Ingwer oder Grapefruitmarmelade. Seine Schwägerin Belinda bringt Restaurantgäste ins Schwärmen, wenn sie Ziegenkäse-Zigarren, geräucherte Rote Beete, Pistazie und Austernpilze mit einem trockenen Pegasus Bay Riesling kombiniert.

Prickelnde Genüsse Die besten Schaumweine Neuseelands wachsen in den kühlsten Mikroklimata der

Betörend duftiger Gimblet Gravels Syrah passt ideal zu Lammbraten mit Kräutern

Das Kobe Restaurant im Mill­brook Resort zelebriert das köstliche Zusammenspiel von exotischer Küche und Wein

Ashley Jones kreiert spannende Gerichte passend zu Elephant Hill „Le Phant Blanc“

Südinsel. Gekeltert meist aus Chardonnay, Pinot Blanc und Pinot Noir mit traditioneller Flaschengärung, präsentieren sich diese Weine als fantastische Alternative zu Champagner. Der gebürtige Österreicher Rudi Bauer produziert ausgezeichnete Exemplare in seinem Quartz Reef Weingut in Central Otago. Wir waren in Marlborough vom exzellenten Highfield Estate Elstree Cuvee Brut 2009 auch begeistert. Für den

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Oben: Te Muna Vineyard in Martinborough ist eine der besten neuseeländischen Pinot Noir Herkünfte. Unten v.l.n.r.: Duncan Forsythe in Central Otago, Michael Henley von Trinity Hill, Weinmacher Dom Maxwell von Greystone

Basiswein wurde Chardonnay in französischer Eiche vergoren und der Pinot Noir im Stahltank. Nach einjähriger Reife wurden die Basisweine assembliert und in der Flasche vergoren. Wie Jahrgangschampagner verbrachte er drei Jahre auf der Hefe. Biskuit und zarte Limette mit delikaten Nuancen von Toast, cremigem Mousseux und appetitlicher Säure und einem langen, eleganten Abgang – einen besseren Begleiter zu den berühmten neuseeländischen Langusten kann man sich gar nicht vorstellen.

Großzügig und luxuriös Wie exquisit man europäische und japanische Küche zusammenbringt, demonstriert Küchenchef Kazuya Yamauchi. Bevor er Top-Restaurantküchen in Auckland leitete, arbeitete er in einem exklusiven italienischen Restaurant in Tokyo. Von den Ergebnissen kann man sich in seinem preisgekrönten Restaurant „Kazuya“ überzeugen: „ZEN“ ist ein Hirsch-Trüffel-Tartar mit Tofu, Lachskaviar und Pilzen. Dieser Augen- und Gaumenschmaus kombiniert detaillierte japanische Technik meisterhaft mit europäischem Trüffel und Olivenöl. Der Hunting Hill von Kumeu River, bestechend durch ein festes Säurerückgrat,

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gepackt in zurückhaltende, seidige Frucht und zarte erdige Noten, stellt für dieses Gericht eine exquisite Begleitung dar. Das Weingut Kumeu River in West Auckland zählt sicher zu den beachtenswertesten Chardonnay Spezialisten der Welt. Neuseeländischer Chardonnay wird in der Regel von Hand gelesen, als ganze Traube gepresst und im Holzfass vergoren. Typischerweise ist er üppig am Gaumen mit konzentrierten Zitrusaromen und tropischer Frucht, die durch knackige Säure und gut herausgearbeitete Mineralität unterstützt werden. Die wärmeren Anbaugebiete auf der Nordinsel produzieren Chardonnays mit eher tropischen Fruchtaromen und kräftigem Körper, während in den kühleren Weinregionen auf der Südinsel tendenziell Weine mit mittlerem bis leichtem Körper, mehr Säure, Mineralität und frischen Zitrusnoten entstehen.

Cool Climate Eleganz in Rot Staub und Schotter – viel Schotter, der eigentlich abgebaut werden sollte. Doch die Weinproduzenten in Hawke’s Bay haben sich gewehrt und da, wo eine riesige Schottergrube geplant war, wachsen jetzt Neuseelands bester Cabernet Sauvignon,

Merlot und Syrah in den Gimblett Gravels und Bridge Pa Subregionen. Michael Henley setzt seine internationale Erfahrung in Hawke’s Bay ein, jetzt als CEO bei Trinity Hill und schon früher bei Craggy Range: „Australien und Kalifornien streben jetzt leichtere Rotweine an und erkunden kühlere Gebiete. Das kühle Hawke’s Bay produziert elegante Rotweine mit mittlerem Körper, moderaten Alkoholwerten und reifen Tanninen. Die Weine sind als grandiose Speisebegleiter bekannt und wie internationale Kritiker bestätigen, sind sie Weltklasse.“ Neuseeländischer Cabernet Sauvignon und Merlot erscheinen meistens in Form einer Cuvée und 75% dieser Verschnitte stammen aus Hawke’s Bay. Sie brillieren durch reintönige Pflaumenfrucht, schwarze Johannisbeere und Schokolade. Die Weine sind zwar schon in der frühen Reifephase zugänglich, aber mit Flaschenreife öffnen sich wie bei allen großen Weinen komplexe tertiäre Aromen. Das Gourmetrestaurant „Terroir“ liegt zu Füßen des beeindruckenden Te Mata Peak inmitten von Reben und an einem kleinen See. Es ist berühmt für die Fleischgerichte und die sonntägliche Rôtisserie. Der Sommelier des Hauses empfiehlt: „Intensiv nach Pflaume, frisch gemahlenem schwar-


sommelier SPECIAL

Highfield Estate Elstree Cuvee Brut und

Craggy Range Giant’s Weingut und Restaurant

Le Phant Blanc, Cuvée und Clayvin, aus

Spook Light von Millar Road

zu Füßen des Te Mata Peak in Hawke’s Bay

der Single-Vineyard Serie von Giesen

zen Pfeffer und betörendem Heidekraut ein duftiger, wohl konzentrierter Hawke’s Bay Syrah wie der Craggy Range Gimblett Gravels Sophia passt ideal zu Lammbraten mit Kräutern, aber auch zu Pfeffersteak.“

100% Avantgarde 100% Pure New Zealand. Der Marketing Slogan von Neuseeland Tourismus ist nicht aus der Luft gegriffen. Immerhin sind 90% der Insekten und 80% der blühenden Pflanzen Neuseelands endemisch. Eine Vielzahl von Vögeln gedeiht auf diesen Inseln, unter anderem der flugunfähige Nationalvogel Kiwi, den es sonst nirgends auf der Welt gibt. Das Land verlässt sich zu 70% auf erneuerbare Energien, mit dem Ziel, bis zum Jahr 2025 90% zu erreichen. Neuseeland nimmt eine Sonderrolle beim Schutz der globalen Biodiversität ein, und auch die Weinbranche bekennt sich dazu: 94% der neuseeländischen Rebfläche werden nach kontrollierten zertifizierten Nachhaltigkeitsrichtlinien bewirtschaftet, eine wachsende Zahl auch biologisch-organisch. Mit diesem starken Naturbewusstsein und unbeeindruckt von Traditionen kann die junge neuseeländische Weinbranche seine Terroirs ganz frei entdecken

und interessante Nischen finden. Roger Weiss, deutscher Besitzer des Weinguts Elephant Hill erzählt: „In Deutschland gibt es viele Güter, die seit 700 Jahren Wein produzieren – genau so, wie sie es eben schon immer getan haben. Hier ist die Weinindustrie erst 30 Jahre jung, eine tolle Chance, auch einmal andere Dinge auszuprobieren!“ Das dem Designerweingut angegliederte Edellokal wurde bei den Cuisine Good Food Awards als bestes neuseeländisches Weingut-Restaurant 2014 gewählt. Der talentierte Küchenchef Ashley Jones empfiehlt Le Phant Blanc 2014, eine ungewöhnliche und spannende Cuvée aus Pinot Gris, Viognier und Gewürztraminer. Sie besticht mit blumigen Rosennoten und Orangenzeste, sowie einem ausgewogenen Süße-Säure-Spiel. Dazu wird Chi­maere mit Zucchiniblüten, Garnelenmousse, Vanilleperlen, Zitrus und Gurke gereicht.

Natürlich Freestyle Auch Natural und Orange Weine sind Themen in Neuseeland. Claudia und Mike Weersing vom Weingut Pyramid Valley bewirtschaften ihre vier Weingärten auf dem Kalkgestein Nord Canterburys von Anfang an biodynamisch. Die Weingärten sind nach den blühenden Wildkräutern, die

zwischen den Reben wachsen, benannt. Ihre erdigen, handgemachten Weine sind mit minimalem oder gar keinem Schwefeldioxid abgefüllt und schnellstens ausverkauft. Ein großer Hit auf der Wiener Orange Wine Fair war der „Spook Light“ 2013 von Millar Road. Pinot Gris aus dem steilen Weinberg mit Blick nach Norden auf Hawke’s Bay wurde zu 100% auf der Maische vergoren. Die gold-rosé Farbe, der Duft nach Erdbeere und exotischen Gewürzen wie Kardamom und Kurkuma und die angenehm adstringierende Textur machen diesen wohlschmeckenden Wein zu einem perfekten Begleiter zu Charcuterie und Tapas. Das künstlerische, phosphoreszierende Weinetikett leuchtet im Dunkeln und ist ein Hit in trendigen Weinbars. Neuseeland ist ein einzigartiges Weinland. Kühles Klima, Pioniergeist und Umweltbewusstsein verschmelzen – nicht als modischer Marketing Gag, sondern wegen der isolierten, extrem südlichen Lage. Das sportliche Weinland bietet reine, intensive und vielfältige Erlebnisse. Marlborough Sauvignon Blanc kann großartig sein, aber Neuseeland hat noch viel mehr zu entdecken. Mehr Informationen rund um neuseeländischen Wein gibt es unter Julia Sevenich www.nzwine.com.

IV


Preiswerte Premiers Crus Die Ersten Gewächse der Bourgogne zählen zu den begehrtesten Weinen weltweit. Das bedeutet keineswegs, dass sie unerschwinglich sind. Lesen Sie selbst.

Die Premiers Crus aus Givry zählen zu den Geheimtipps der Côte Chalonnaise

A

nfang Juli ernannte die UNESCO bei ihrer Versammlung in Bonn die Climats de Bourgogne zum Weltkulturerbe. Dahinter steht das einmalige Werk von Mönchen, Winzern und Bürgern zwischen Dijon und Châlon. Über ein Jahrtausend wurden in den Weindörfern der Côte d’Or Rebparzellen oder Climats aufgrund ihres Charakters und ihrer Qualität präzise begrenzt und hierachisiert. Auch an der Côte Chalonnaise, im Mâconnais und im Auxerrois gingen die Burgunder Winzer auf diese Weise vor. Das führte zur bekannten Qualitätspyramide der Bourgogne: Über der Basis der regionalen Appellationen, die gut die Hälfte der Produktion liefern, folgen die 44 Villages der gesamten Region. In 28 von ihnen wurden die Climats, aus denen die besten Weine kommen, als Premier Cru klassiert. Insgesamt handelt es sich um 640. Die Premiers Crus stellen die zweitbeste und zweitrarste Kategorie unter den Bourgognes. An der Spitze der Pyramide befinden sich die 34 Grands Crus, die nur 1,4 % der Produktion ausmachen.

I

Weinliebhaber auf der ganzen Welt begeistern sich für die Weine der Bourgogne, insbesondere aber für die beiden seltenen Topkategorien. So sind die Preise für Grands Crus und für die Premiers Crus der bekanntesten und begehrtesten Villages stark angestiegen. Zu diesem Anstieg haben die in der Menge geringen letzten Jahrgänge erheblich beige-

tragen. Dennoch gibt es Villages, die weniger im Rampenlicht stehen. Von den natürlichen Bedingungen und dem Engagement ihrer Winzer nehmen sie es mit den gefragteren Crus auf. Nicht aber im Preis. Dies gilt nicht zuletzt für die Premiers Crus in Chablis. Obwohl im 19. Jahrhundert sein – von den Zisterziensern angelegter – Clos de la Perri-

PREMIERS CRUS DER BOURGOGNE Rebflächen: AOP Bourgogne insgesamt: 28.334 ha AOP Villages: 10.943 ha AOP 1er Crus: 3.383 ha, davon 1.612 ha weiß und 1.771 ha rot Gesamtproduktion: ca. 200 Mill. Flaschen, davon 37,5 % 44 Villages, 10 % 1ers Crus aus 28 Villages Côtes de Nuits: 2.614 ha, 10 AOP Villages und 135 1ers Crus Côtes de Beaune: 4.752 ha, 20 AOP Villages und 325 1ers Crus Côtes Chalonnaise: 2.124 ha, 5 AOP Villages und 140 1ers Crus Mâconnais: 5.813 ha, 5 AOP Villages = 20 % der Rebfläche, noch keine 1ers Crus Chablis: 5.139 ha, 1 AOP Village und 40 1ers Crus


sommelier SPECIAL

ère zum selben Preis verkauft wurde wie der Chambertin, steht Fixin im Schatten des vier Mal größeren Nachbarn Gevrey-Chambertin. Folglich sind Fixin Premiers Crus heute die besten Schnäppchen der Côte de Nuits.

Außenseiter an der Côte de Nuits Fixin erhielt bereits 1936 die Appellation d’Origine. Seine fünf Premiers Crus befinden sich auf 350 bis 380 Metern Höhe auf dem gleichen Ausläufer wie die Gevreys. Ausgerichtet nach Osten und Südosten bestehen die braunen Böden aus Tonkalk, teils mit Mergel gemischt, der in den Dorflagen größeren Anteil gewinnt. Fast ausschließlich mit Pinot Noir bepflanzt, vereinen seine dunklen Rotweine in der Nase florale Aromen wie Veilchen mit denen von Himbeer, Wildkirsche, Cassis und Noten von Nelken, Pfeffer und Wildbret. Bemerkenswert ist die feste Struktur, die Fixins ein superbes Alterungspotenzial verleiht. »Aber heute machen wir Vinifikationen mit sehr wenig Extraktion«, betont Bénigne Joliet, Winzer des Clos de la Perrière. Nach im Vergleich langem Fassausbau und einigen Jahren Flaschenreife offenbaren die Premiers Crus reizvolle Rundheit und feine Textur mit anregender Tanninstruktur – typisch Côte de Nuits.

Aufsteiger der Côte de Beaune Saint-Aubin liegt im Süden der Côte de Beaune. »Saint-Aubin ist eine Mischung von Chassagne- und Puligny-Montrachet zu einem vernünftigen Preis«, scherzt Barbara Miolane, Domaine Patrick Miolane. Die Gemeinde liegt etwas weiter östlich und höher als die berühmten Nachbarn. Auf ihren kalkund tonreichen weißen Böden erreicht der Chardonnay beachtliche Qualität, während dort, wo brauner Boden Überhand gewinnt, Pinot Noir wächst. Als eigene Appellation wurde Saint-Aubin 1970 anerkannt, 1977 seine 30 Premiers Crus. Die hervorragenden Lagen oberhalb des Montrachet konnten ab 1980 gerodet und bestockt werden. Dem großen Erfolg der Weißweine der Côte de Beaune folgend verlegten sich die Winzer von Saint-Aubin mehrheitlich auf Chardonnay, dem sie heute die zunehmende Nachfrage nach ihren Weinen verdanken. Diese duften nach weißen Blüten, Birnen, Pfirsichen, Zitrusfrüchten und der dezenten Würze des Fassausbaus. Mit angenehmer Rundheit und feiner Mineralität gewinnen sie ihre Ausgewogenheit durch die präsente Frische.

Volnay zählt zu den Premier-Cru-Klassikern der Côte de Beaune

Die Rotweine weisen zwei Stile auf. Die Minderheit zeigt köstliche Beerenaromen mit dezenten Tanninen, die typischeren besitzen gute aromatische Intensität, aber erinnern in ihrer Struktur und ihrem Alterungspotenzial an Pommard. Die südlichste Appellation der Côte de Beaune ist Maranges, die erst 1989 anerkannt wurde. Ihre Weinberge liegen nicht mehr auf

den Hängen der Côte, doch die Reihe von landschaftlich hübschen Hügeln, über die sie sich erstrecken, besitzt dieselbe geologische Herkunft und Struktur. Sie sind auf drei Gemeinden verteilt: Cheilly-lès-Maranges, Dezize-lès-Maranges und Sampigny-lès-Maranges. Zwischen 240 und 400 Metern Höhe und vorwiegend nach Süden und Südosten ausgerichtet, sind ihre braunen Kalk- oder

GELUNGENE PREMIERS CRUS DER CÔTE D’OR UND CÔTE CHALONNAISE Fixin 1er Cru Clos de la Perrière 2013 Domaine Joliet

Tiefes Dunkelrot; dichte Nase mit Aromen von Schwarzkirschen, Cassis und Nelken; saftiger Ansatz, erdig, feste Tannine, viel Potenzial, sehr klassisch.

Zitrone; sehr mineralisch, gut eingebundene Säure, rassige Struktur, hervorragende Länge. Saint-Aubin 1er Cru Les Perrières 2013 Domaine Patrick Miolane

Rully 1er Cru Les Cloux 2013 Domaine Jaeger-Defaix

Mittleres Grüngold; komplex, weiße Blüten, Birne, Zitronenmelisse, Nussund Röstnoten; seidiger Auftakt, feine Zitrusnoten, salzig und mundwässernd. Rully 1er Cru La Pucelle 2013 Domaine Belleville

Weißgold; intensiv, floral, Honig, Birne, feine Würze; schöne Frische, weiße Früchte, gutes Volumen und Länge.

Grünliches Gold; weiße Blüten, Birne, süße Würze, Butter und Nuss; schöne Frische, mineralisch und ausgewogen. Maranges 1er Cru La Fussière 2013 Maison Marinot Verdun

Mittleres Dunkelrot; leicht floral, rote Konfitüre, dezente Würze; frischer Ansatz, pfeffrige Tannine, fest und lang. Maranges 1er Cru Les Clos Roussots 2013 Domaine Maurice Charleux & Fils

Saint-Aubin 1er Cru Les Murgers des Dents de Chien 2013 Domaine Roux Père et Fils

Helles Gold; feine Röstnoten, Birne und

Dunkles Rot; komplex, floral, Himbeer, Wildkirsche, Eichenwürze; gute Präsenz mit saftiger Frucht, feste Struktur mit viel Länge und Charakter.

II


Kalkmergelböden mit teils beachtlichem Tonanteil bestens für Pinot Noir geeignet. »Die Roten ergeben strukturierte Weine mit sehr präsenten Tanninen«, erklärt Vincent Charleux, Domaine Maurice Charleux. »Der Maranges ist ein etwas rustikaler Wein«, bemerkt Courtier Jacques Marinot, »den man aber lange lagern kann.« Die sieben Premiers Crus variieren zwischen mehr Finesse und mehr Kraft. Im intensiven Bukett wechseln sich dabei rote und schwarze Beeren sowie Gewürze ab. Der Gaumen besitzt saftige Frucht und gute Rundheit sowie Aromen von Lakritz und Pfeffer und charaktervolle, feste Tannine, denen man am besten einige Jahre Flaschenreife gewährt. Dann gewinnen die Roten an Samtigkeit und Eleganz, bewahren sich aber eine reizvolle, anregende Spannung mit oft beachtlicher Länge. So werden sie ihrem Status voll und ganz gerecht.

Spannende Côte Chalonnaise Südlich von Maranges und Santenay schließt sich die Côte Chalonnaise an. Rully, seit dem 19. Jahrhundert bekannt für exzellente Schaumweine, erhielt die Appellation für

stille Weiß- und Rotweine 1939. Von Nord nach Süd ziehen sich lang gestreckte Verwerfungen, die das Anbaugebiet unterteilen. Im Allgemeinen dominieren bräunliche Kalkböden mit unterschiedlichem Tonanteil. Unten an den Hängen sind die Böden oft reicher an Eisenoxyd, deshalb röter und ideal für Pinot Noir, während höher hinauf, wo man meist Chardonnay pflanzte, hellere ton- und kalkhaltige Böden vorherrschen. Die Premiers Crus befinden sich auf mittlerer Höhe zwischen 230 und 300 Metern. Sie schenken attraktive, sehr geschliffene, elegante Weißweine mit den Aromen von weißen Blüten und Früchten, am Gaumen fruchtig und rund, aber mit schöner Lebendigkeit. Wenn man bei Rully zuerst auch an Weißweine denkt, stehen die Roten an Qualität nicht nach. Oft floral mit Noten von Beeren, Lakritz und Gewürzen, besitzen sie sowohl Volumen wie eine feine, anregende Tanninstruktur. Ob weiß oder rot, die Premiers Crus von Rully, aber auch von Mercurey, Givry und Montagny, sind preislich deutlich unter denen der Côte de Beaune angesetzt, nicht aber was Finesse und Trinkvergnügen betrifft.

AUSGEWÄHLTE PREMIERS CRUS DER CÔTE D’OR UND CÔTE CHALONNAISE Fixin

Maranges

Appellation der Côte de Nuits in den Gemeinden Fixin und Brochon mit 5 Premiers Crus. Rebfläche: 100,52 ha; Pinot Noir: 96,23 ha, davon 18,52 ha Premier Cru; Chardonnay: 4,29 ha, davon 0,19 ha Premier Cru. Produktion: Rotwein: 513.247 Flaschen, davon 86.450 Premier Cru; Weißwein: 23.142 Flaschen, davon 2.128 Premier Cru.

Appellation der Côte de Beaune in den Gemeinden Cheilly-lès-Maranges, Dezize-lès-Maranges und Sampigny-lès-Maranges. Rebfläche: 170,82 ha; Pinot Noir: 163,11 ha, davon 81,98 ha Premier Cru; Chardonnay: 7,71 ha, davon 1,63 ha Premier Cru. Produktion: Rotwein: 896.952 Flaschen, davon 438.102 Premier Cru; Weißwein: 55.461 Flaschen, davon 17.556 Premier Cru.

Saint-Aubin

Appellation der Côte de Beaune in der gleichnamigen Gemeinde mit 30 Premiers Crus. Rebfläche: 157,15 ha; Chardonnay: 112,95 ha, davon 83,79 ha Premier Cru; Pinot Noir: 44,20 ha, davon 33,68 ha Premier Cru. Produktion: Weißwein: 795.340 Flaschen, davon 607.677 Premier Cru; Rotwein: 249.907 Flaschen, davon 178.619 Premier Cru.

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Rully

Appellation der Côte Chalonnaise in den Gemeinden Rully und Chagny. Rebfläche: 343,46 ha; Weiße Sorten: 225,76 ha, davon 70,17 ha Premier Cru; Pinot Noir: 117,70 ha, davon 28,83 ha Premier Cru. Produktion: Weißwein: 1.399.692 Flaschen, davon 394.345 Premier Cru; Rotwein: 654.626 Flaschen, davon 145.103 Premier Cru.

DIE PREMIERS CRUS VON CHABLIS Chablis

Village-Appellation in der Yonne in der gleichnamigen und 19 anderen Gemeinden mit 40 Premiers Crus. Rebfläche: 3.367,28 ha, ausschließlich Chardonnay. Zusätzlich 783,19 ha Premier Cru. Produktion: Chablis: 25,3 Mill. Flaschen; Chablis Premier Cru: 5,77 Mill. Flaschen. In elf der zwanzig Gemeinden der Appellation befinden sich Premiers Crus: in Beines, Chablis, La ChapelleVaupelteigne, Chichée, Courgis, Fleys, Fontenay-près-Chablis, Fyé, Maligny, Milly und Poinchy. Von den 40 klassifizierten Premiers Crus gelten 17 als die Hauptsächlichen. Die übrigen 23 sind den bedeutendsten Premiers Crus zugeordnet. Hervorgehoben wurden die Premiers Crus, denen aufgrund von Ruf und Vermarktung Bedeutung zukommt. Dies sind auf der rechten Seite des Serein: Berdiot, Côte de Vaubarousse, Fourchaume (zugeordnete Crus L’Homme Mort, Vaupulent, Côte de Fontenay, Vaurolent), Les Fourneaux (zugeordnete Crus Morein, Côte des Prés Girots), Mont de Milieu, Montée de Tonnerre (zugeordnete Crus Chapelot, Pied d’Aloup, Côte de Bréchain) und Vaucoupin. Dies sind auf der linken Seite des Serein: Beauregards (zugeordneter Cru Côte de Cuissy), Beauroy (zugeordnete Crus Troesmes, Côte de Savant), Chaume de Talvat, Côte de Jouan, Côte de Léchet, Montmains (zugeordnete Crus Forêt, Butteaux), Vaillons (zugeordnete Crus Châtains, Sécher, Beugnons, Les Lys, Mélinots, Roncières, Les Epinottes), Vau de Vey (zugeordneter Cru Vaux Ragons), Vau Ligneau und Vosgros (zugeordneter Cru Vaugiraut).


sommelier SPECIAL

Pur, frisch und mineralisch Wie kaum ein anderes Terroir prägt der Muschelkalk den Ausdruck der Chablis Premiers Crus.

Blick von oben: Die Chablis 1er Crus Beauregards und Cote de Cuissy am linken Ufer

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hablis ist die Appellation der Bourgogne, die mit großem Abstand über die größte Rebfläche an Premier Cru verfügt. Sicher ist das ein Grund dafür, dass seine Premiers Crus noch immer zu attraktiven Preisen angeboten werden. Im Gegensatz zur Côte d’Or, wo auf kleinstem Raum die Bodenstruktur erheblich variieren kann, beherrscht der Muschelkalkboden des Kimmeridgien die gesamte Fläche der 40 Chablis Premiers Crus. Sie erheben sich buchstäblich über die Village-Appellation, denn es sind die Hänge auf beiden Seiten des kleinen Flusses Serein, die klassifizert wurden. Mit wenigen Ausnahmen sind sie nach Süden – Südost und Südwest – ausgerichtet, sodass die Chardonnay-Trauben dort besser reifen. Meist sind die Böden karger und weniger tiefgründig, wodurch die Weine von Natur aus mehr Konzentration und Mineralität erhalten. Das lässt sich schmecken. »Wenn man die 40 Climats (Lagen) ansieht, kann das etwas befremdlich erscheinen«, gibt Matthieu Mangenot, Direktor der Domaine Long-Depaquit zu. »Aber es ist eine Wirklichkeit aufgrund der verschiedenen Ausrichtungen, der unterschiedlichen Textur der Böden, dem Schutz der oberen Partien durch den Wald und dem Zusammenspiel

all dieser Faktoren.« Diese wirken sich auf die Aromen und die Struktur der Weine aus. Im Allgemeinen gelten die Premiers Crus des rechten Ufers als hochwertiger. Dagegen erhebt Matthieu Mangenot Einspruch. Allerdings gibt er zu. »Wenn man an die Weine denkt, die man bei Vaucopin oder Montée de Tonnerre erhält, dann sind sie generell rassiger und die Mineralität ist markanter als auf der linken Flussseite. Man hat auf längere Sicht eher das Verhalten eines Grand Cru.« »Die Böden sind dort aus mehr Kimmeridgien und sehr steinig, sodass die Wurzeln

besonders tief dringen«, bemerkt Elodie van Noort, Domaine Julien Baillard. »Das ergibt einen ganz anderen Charakter als auf der linken Seite.« Chablis Premiers Crus bestechen mit Frische und Mineralität, oft Feuerstein. Dazu treten Aromen weißer Blüten und Früchte, auch Farn und Kräuter, von Pfirsich und Zitrusfrüchten mit mehr oder weniger Rundheit. In der Jugend oft dezent in der Nase gewinnen sie an Komplexität und Ausdruck – wie im Grunde alle Premiers Crus der Bourgogne – nach fünf bis zehn Jahren Flaschenreife.

BESONDERS GELUNGENE CHABLIS PREMIERS CRUS Chablis 1er Cru Montmains 2013 Jean-Marc Brocard

Helles Zitronengold; leicht floral, feine Zitrusnoten, ausgeprägte Mineralität; frisch, anregend, sehr ausgewogen mit seidiger Textur, darunter mineralisch mit ausgezeichneter Länge. Chablis 1er Chablis Fourchaume 2013 Domaine Julien Baillard

Volles Gold; intensiv, gelber Pfirsich, Honig, kandierte Zitrone, Butter und

Nuss; viel Volumen, feine Mineralität, reife Frucht, dezente Frische, lang. Chablis 1er Cru Les Vaillons 2013 Domaine Long-Depaquit Maison Albert Bichot

Schönes Gold; weiße Blüten, Zitrusfrüchte, dezente süße Würze und Röstnoten, eine Note von weißer Schokolade; sehr gute Frische, gute Struktur, mineralisch, sehr gute Länge.

IV


PROFILE porträt

EIN TISCH, VIEL KOMMUNIKATION Text: Wolfgang Fassbender

Kaum ein Restaurant hat je mit ähnlichen Vorschusslorbeeren eröffnet: Der „The Table Kevin Fehling“ holt neuerdings Drei-Sterne-Küche nach Hamburg. Auf den eigenen Tisch müssen die Gäste zwar verzichten, auf die

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it seinem Nachbarn ins Gespräch zu kommen, ist im „The Table“ leicht möglich. Alle Gäste sitzen nämlich an einer langen, geschwungenen Theke aus dunklem Kirschbaumholz, alle blicken auf die offene Küche, alle bekommen zusätzlich zum Essen eine Menge zu sehen. Gerade neulich sei hier eine Geburtstagsgesellschaft zu Gast gewesen, erzählt Küchenchef und Inhaber Kevin Fehling. Sehr spät sei es geworden, die Stimmung sei prächtig gewesen. Der neue Stil erfordert einiges von den Mitarbeitern und auch eine gewisse Bereitschaft der Kunden, sich einzulassen auf das Neue, Ungewohnte. Spitzenküche, drei Sterne wert, im etwas anderen Rahmen. Was in Tokyo, Paris und New York längst funktioniert, muss sich in der hiesigen Szene erst einspielen. Keiner Einspielzeit bedarf das Team, das Kevin Fehling zusammengestellt

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hat. Man kennt sich aus Travemünde, der letzten Station des immer noch jugendlich-dynamisch wirkenden Norddeutschen. Der Anweisungen bedarf es kaum, die Mitarbeiter in der Küche wissen genau, was als nächstes getan werden muss. Zumal bloß ein einziges Menü zu aktuell 180 Euro auf der Karte steht. Es sitzt jeder Handgriff, auch weil die Gäste gebeten werden, entweder um 19 oder um 20 Uhr zu kommen. Im optimalen Falle wird also jeweils die Hälfte der 20 Neugierigen synchron bewirtet. Gut dreieinhalb Stunden muss man für das komplette Programm rechnen, in dem die Rollen von Kevin Fehling und Sommelier David Eitel gut verteilt sind. Beide haben bereits im La Belle Epoque zusammengearbeitet, wo sich der in Baden geborene Eitel mit dem Küchenstil Fehlings vertraut machen konnte. Doch der Wechsel von der Ostseeküste ins boomende Speicherstadt-

Viertel Hamburgs war kein Selbstläufer. Mitnehmen habe man nichts können, sagt Eitel. Der Weinkeller habe neu aufgebaut werden müssen. Eine spannende Aufgabe, aber eine, die mit Selbstbeschränkung verbunden war. Unendliche Budgets standen nicht zur Verfügung, zumal das Restaurant durchaus knapp zu kalkulieren scheint. Angesichts hohen Waren- und stolzen Personaleinsatzes bedeuten schon wenige leere Plätze eine kritische Einbuße. Die drei Gäste, die am Abend des Besuches nicht gekommen waren, ohne abzusagen, müssen folglich mit einer entsprechenden Belastung rechnen. Die Existenz einer No-Show-Gebühr wird übrigens klar kommuniziert: Bei Nichterscheinen müssen 100 Euro pro Person überwiesen werden. Die höflicheren Gäste können sich über Getränkevorschläge freuen, die Klassisches und Überraschendes mit04-2015 meiningers sommelier

FOTOS: HEYROTH & KÜRBITZ FREIE ARCHITEKTEN BDA

adäquate Weinberatung aber in keiner Sekunde.



PROFILE porträt

KÜCHENCHEF: Kevin Fehling geboren am 29.6.1977 in Delmenhorst Stationen: Parkhotel (Bremen), L’Echalote (Bremen), Wollenberg (Hamburg), Piment (Hamburg), MS Europa, Schwarzwaldstube (Baiersbronn), Wullenwewer (Lübeck), La Belle Epoque (Lübeck-Travemünde) SOMMELIER: David Eitel geboren am 8.8.1975 in Freiburg im Breisgau Stationen: Bareiss (Baiersbronn), Parkrestaurant Bürgerhaus (Müllheim), Interconti (Hamburg), MS Europa, La Belle Epoque (Lübeck-Travemünde)

oben: Ruhige Arbeitsatmosphäre bei Küche und Service rechts: Klassische Kombination bei Kevin Fehling: Jakobsmuschel mit Kaviar

TOPSELLER IM „THE TABLE“ DIE VIER BESTVERKAUFTEN WEINE DER LETZTEN MONATE: CHAMPAGNE PERRIER JOUËT BLASON ROSÉ BRUT Champagne Perrier Jouët, 170 € 2013 CHARDONNAY WESTHOFEN Weingut Dreissigacker (Rheinhessen), 52 € 2010 LA GRANDE PIÈCE FIEFS VENDÉENS Domaine Saint-Nicolas (Loire), 115 € 2013 RIESLING „EIERFELS“ Schlossgut Diel (Nahe), 64 €

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einander vereint. David Eitel ist voll des Lobes über seine, für Neues offenen, Gäste. 80 bis 90 Prozent nähmen die mit 95 Euro berechnete Weinbegleitung, die beispielsweise einen Sancerre La Moussìere von Mellot mit einer geflämmten Makrele mit Makre­ lentatar und Dashi-Sud verknüpft – oder den Jurançon Clos Uroulat von Charles Hours mit der Gänseleber Tom Ka Gai kombiniert. Wann immer möglich, baut David Eitel zudem reife Rieslinge aus Deutschland ein. Gute Kontakte zu den Winzern erlauben es ihm, einige Schätze zu erwerben, auch dank der Ambitionen mancher Erzeuger, ältere Spezialitäten anzubieten. Vor allem das Weingut Wegeler steuerte Spannendes aus vergangenen Jahrzehnten bei – einen 1997er Rüdesheimer Berg Schlossberg zum Beispiel, den Eitel zum Carabinero mit orientalischem Couscous, Kumquats, Erbsencreme und Arganöl-

Hollandaise vorschlägt. Eine ganze Flasche des gereiften Weines steht übrigens für 68 Euro auf der Karte, die Magnum des 1992er „Geheimrat J.“ ist für 150 Euro zu haben. Man merkt schnell, dass Jahrgangstiefe für den „The-Table“-Sommelier wichtiger ist als breite Auswahl. Den Geyersberg von Dreissigacker gibt es folglich in sechs verschiedenen Jahrgängen bis 2007 zurück, den „Ganz Horn“ von Rebholz immerhin in fünf Ausfertigungen bis 2008. Während die Klassik à la Mouton-Rothschild und Champagner Perrier-Jouët auch dem Status des Restaurants geschuldet ist – kaum jemand bezweifelt, dass der Guide Michelin noch in diesem Jahr drei Sterne verleiht –, spielen bei den südafrikanischen Weinen wieder Leidenschaften eine Rolle. David Eitel war selbst mal in aller Ausführlichkeit am Kap, genießt mit Freunden immer wieder große Rotweine aus dem tiefen Sü04-2015 meiningers sommelier


Oben: Der Blick in die Küche Links: Erdbeere, Waldmeister & Rhabarber werden als „Signature“Kombination von Kevin Fehling jedes Jahr gekrönt von einem wechselnden Hauptprodukt: dieses Jahr ist es die Ente. Unten: Der einzige, geschwungene Tisch aus Kirschbaumholz ist Kern des weltoffenen Konzepts jenseits aller Sternekonventionen.

den. Was auf der Karte steht, ist folglich nicht von der Stange: Shiraz von Luddite, Syrah von Mullineux oder der weiße Cartology von Chris Alheit. Die Aufschläge sind mehr als akzeptabel, die Kommunikation mit dem Besucher ist intensiver als in anderen Restaurants. Immer wieder nimmt sich David Eitel Zeit, von Gast zu Gast zu gehen. Weil alle nebeneinander sitzen, entfallen auch die üblichen Wege von Tisch zu Tisch, die Logistik wird auf ein Minimum reduziert, das Einschenken in die Schott-ZwieselGläser funktioniert wie geschmiert. Ein unschätzbarer Vorzug des Theken-Konzepts, das letztlich auch dem Gast zugute kommt. Süßweine spielen im „The Table Kevin Fehling“ am Ende des Menüs keine Mauerblümchenrolle und sind nicht auf Riesling aus Botrytistrauben beschränkt. Zu den „Oliven“ mit Mandelcreme, Martiniperlen, 04-2015meiningers sommelier

Holunderblüte und Estragoneis reicht Eitel einen spetakulären Sauvignon Blanc vom Württemberger Weingut Dautel, die Wundertüte mit Lavendel, Sternanis und Blaubeeren wird von einem 2014er Brachetto d’Acqui von Giacomo Bologna aufgefrischt. Kein Zweifel: Die Kunden, die an diesem Tag ferngeblieben sind, haben nicht nur Drei-Sterne-Küche, sondern auch Drei-Sterne-Service verpasst. –

THE TABLE KEVIN FEHLING Shanghaiallee 15 20457 Hamburg Tel. 040 2286 7422 www.the-table-hamburg.de info@the-table-hamburg.de Geöffnet: abends ab 19 Uhr Sonntag und Montag sind Ruhetage

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PROFILE hamburg

FOTO: WIM JANSEN

Klassisch hanseatisch WITWENBALL

(wf) Julia und Axel Bode haben den Witwenball in kürzester Zeit zu einem Geheimtipp unter den weinaffinen Hamburger Restaurants gemacht. Deutschland steht weit vorne im Programm der rund 250 Weine, von denen etwa 30 glasweise ausgeschenkt werden. Wer stöbert, wird ein markantes Faible für Talente und Individualisten und die mit ihnen verbundenen Abfüllungen entdecken. Odinstal aus der Pfalz ist vertreten, die junge Katharina

KLEINHUIS’ BISTRO UND KLEINHUIS’ CAFÉ & WEINSTUBE

stube in Verbindung mit einem Café im Komponistenquartier. Fundiert ist die Auswahl hier wie dort, deutlich umfangreicher allerdings im Baseler Hof selbst. Die Bistroküche ist simpel, aber verlockend (kleine Schweinereien oder hanseatische Beerengrütze, vielleicht auch Hamburger Labskaus), die Weinauswahl reicht von Künstler über Skoff bis zu Beringer.

Axel Bode hat mit dem Witwenball Hamburgs Weinszene bereichert

Für ein Glas (0,1 Liter) einer gereifen Rarität aus der Weinzapfanlage zahlen die Hamburger auch schon mal über zehn Euro, ohne das an die große Glocke zu hängen, und nehmen womöglich das Verkostete gleich flaschenweise mit nach Hause. Sommelier Peter Pickern, ein echter Veteran der Szene, kennt sich aus. www.kleinhuis-weinbistro.de FOTOS: BASELERHOF

(wf) Eine önologische Hamburger Institution, die sich gerade ein weiteres Mal neu erfunden hat. Zum Restaurant im Baseler Hof und zum Weinbistro an selbiger Adresse kommen Gartenbistro und Restaurantschiff anderswo. Kürzlich eröffnete sogar noch eine Wein-

Wechsler versteckt sich nicht, Großmeister Wittmann tritt in Konkurrenz zu Jochen Beurer, dem Dompteur des spontan vergorenen Württemberger Rieslings. Dazu vielleicht auch die Mosel mit dem Bergrettungswein des „Klitzekleinen Rings“. Und wer keine deutschen Tropfen mag, kann auf etliche Trouvaillen aus Österreich hoffen oder Feines aus Südafrika (Mullineux!) bestellen. Sommelier Axel Bode umsorgt die Hamburger, als wären sie bei ihm privat zu Besuch. www.witwenball.com

FOTO: JOCHEN STÜBER

Hamburgs Weingastronomie ist weniger vordergründig als in vielen anderen deutschen Städten, allerdings traditionell neugierig. Klassische Herkünfte sind wichtig, doch Neues geht immer.

Der Baseler Hof und das Kleinhuis‘ Bistro haben zwei neue Ableger in der Stadt

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04-2015 meiningers sommelier


Jede Flasche GOSSET ist ein Versprechen an die Qualität!

Das älteste Weinhaus der Champagne: Aÿ 1584 www.champagne-gosset.com


00-2015 meiningers sommelier


interview PROFILE

„Wir kaufen keine Weine, die auf facebook gehypt werden“

WILLI SCHLÖGL Frühere Stationen: Restaurantleiter & Sommelier „Le petit Felix“ im Adlon, Berlin

Zwei Jahre Cordobar in Berlin. „Chief Executive Wirt“ Willi Schlögl spricht über die evolutionäre Entwicklung der Bar und neue Ideen. Die Cordobar ist Restaurant und Weinbar zugleich. Welcher Part macht mehr Freude? Es als zwei Parts zu beschreiben ist vielleicht ein Fehler, weil beide 120 Prozent zueinander gehören. Ohne Essen macht Wein nur halb so viel Spaß! Zu Beginn war das so nicht beabsichtigt, aber durch Lukas und seine einmaligen Kreationen wäre die Küche nicht mehr wegzudenken und es macht allen sehr viel Spaß, auch übers Essen zu quatschen! Anfangs gab‘s lustvoll bis lässig interpretierte Wirtshausklassiker. Wie würdest Du den Stil heute beschreiben? Den Stil zu beschreiben, wäre Lukas’ Aufgabe. Ich würde sagen einzigartig und individualistisch. Lukas macht „fifty-fifty“-Küche, so beschreibt er sie: oft am Limit, aber nie langweilig. Love it or hate it! Wir lieben sie! Wird bei Euch die Qualität des Essens überhaupt wahrgenommen? Zu Beginn natürlich nicht! Lukas hat aber durch die „carte blanche“, die er von uns bekommen hat, die Küche zu einem sehr wichtigen Faktor herangehoben! Mittlerweile werden wir ja oft als Restaurant gesehen und über ein Drittel der Leute kommen heute wegen der Küche und trinken einfach nur einen Wein dazu … Dafür habe ich größten Respekt vor Lukas!! Welche Art von Weinen wird eher zum Essen bestellt und getrunken, was geht eher in der Nacht? 04-2015 meiningers sommelier

Ich persönlich empfehle oft Naturweine, weil ich sie zum Essen passender finde. Man hat Gerbstoff, Säure, Körper, und das ganze immer etwas mehr „edgy“ als bei konventionellen Weinen. Vor allem zu Lukas würziger Küche passen diese Weine besser! Später am Abend merkt man nur, dass man plötzlich nicht mehr glasweise verkauft, sondern die Leute gleich zur Flasche greifen. Ihr habt einige Trends gesetzt. Welche Weine sind gerade richtig angesagt in der Cordobar? Ich weiß nicht, ob wir Trends gesetzt haben. Wir haben lediglich die Winzer gefunden, die mit ihren Stilen Trends setzten. Christian Tschida zum Beispiel ist einer, den wir sehr mögen; oder Ewald Tscheppe vom Weingut Werlitsch mit seinen bomben „Ex Veros“! Aus Deutschland lieben wir den Lubentiushof, die Shelter Winery, Julian Haart, etc ... Das Wichtigste für uns ist, keine Trends nachzumachen oder Weine zu kaufen, die gerade auf facebook gehypt werden. Wir kaufen, wie schon immer, nur das was wir selber auch trinken würden! Euer Angebot an deutschen und österreichischen Weinen ist herausragend. Wie siehst Du die Entwicklung in den beiden Ländern? Man sieht, dass eine nachhaltige Arbeitsweise immer mehr Winzer beschäftigt, sprich die Umstellung auf „Bio“ oder biodynamischen Weinbau. Vor allem in der nächsten Generation wird das immer häufiger vollzogen.

Sommelier & Geschäftsführer bei Wein & Co. in der Mariahilfer Straße, Wien

Das betrifft in dem Fall beide Länder. Ich persönlich finde es wichtig, so naturnah wie möglich zu arbeiten. Was besonders wichtig ist, ist die Erhaltung von Sorten wie Scheurebe oder Silvaner. In Österreich der Rote Veltliner, Neuburger, Rotgipfler, Zierfandler etc. Ich mag es, mit Rebsorten zu arbeiten, die von sich aus schon eine Geschichte erzählen. Das habe ich lieber als den 10.000 Sauvignon Blanc aus Hintertupfing ... Und was langweilt Dich in Deutschland und Österreich? Den 10.000 Sauvignon Blanc aus Hintertupfing zu verkaufen! Quatsch. Ich habe nichts gegen Sauvignon Blanc, aber es ärgert mich, wenn ich sehe, dass die alte gute Scheu ausgerissen und dann Sauvignon Blanc gesetzt wird, weil man für den Liter mehr Geld bekommt. Das ist zum Kotzen! Der klassische Berliner war bekennender Nichtweinkenner. Der Wandel kam von außen, durch die Wahlberliner aus aller Welt. Wie sieht es aus bei der jungen Generation? Ich meine, Wein wird immer wichtiger. Die Leute wollen nicht bloß losgehen und sich betrinken, man will sich mit dem, was einen betrunken macht auch auseinandersetzen. Das kann man am besten mit Wein, weil er Geschichten erzählt. Was wollt ihr in der Cordobar in den nächsten Monaten anpacken? Das schönste Projekt ist die Darstellung des Weins und da es jetzt schon

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xim, das Thal, den schwarzen Hahn, das Rutz, die Briefmarken Weine. Das sind alles individuelle, schöne Orte, um Wein zu genießen. Was fehlt, ist ein Shop/Barkonzept, à la Wein & Co. in Österreich. Wo gehst Du privat gerne hin, wenn die Cordobar geschlossen ist? Ich liebe das Chicago Williams BBQ. Ein herrlicher Fleischplatz ohne Wein mit leckerem Bier! Tim Raue, Standardserious pizza, Grill Royal, Horvath, Bandol sur mer, Katz Orange, Cevicheria ... Das sind die Plätze, an denen man mich mittags, sonntags und montags finden könnte … oder im Weingarten!

FOTOS: MARKUS BRAUMANN

Wird künftig eher in coolen Weinbars oder in guten Restaurants so richtig Wein getrunken? Ich hoffe überall! Aber seien wir ehrlich, wo liegt denn der große Unterschied? Restaurants versuchen viel Wein zu verkaufen, da die Margen besser sind und in der Weinbar gibt’s meist nur Wein. Wir sind zu einem Hybrid geworden: von 18:00-22:30 Uhr ein Casual Fine Dining Restaurant und ab 23:00 Uhr die Weinbar, die Trinken salonfähig gemacht hat.

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„Mit einer Quote von

vier Cordobar-Weinbücher gab, haben wir uns entschieden, künftig eine Weinzeitung zu machen. Einfach, um Themen besser aufzugreifen und nicht mehr so viel blättern zu müssen. Noch dazu werden wir nicht mehr zweimal im Jahr, sondern sechsmal im Jahr die Zeitung erneuern. Das heißt weniger „ausgetrunken“-Stempel und mehr Flexibilität beim Wechsel von Jahrgängen, Winzern ... Beim Personal haben wir nochmal angegriffen und jetzt ein Vollzeitteam von neun Menschen, vier in der Küche, fünf im Service. Das klingt viel und ist es auch! Allerdings ist uns die Qualität und die Zeit am und für den Gast sehr wichtig.

setzt und überlegt, wie wir das machen. Jetzt sehen wir, dass das ein guter Weg war und ist! Berlin ist sehr preissensibel. Mit einer Quote von 70 Prozent Stammgästen wird dir kein Fehler verziehen, schon gar nicht beim Preis!

Habt ihr Eure Weinkalkulation verändert? Bei der Kalkulation ist alles wie immer. Wir haben uns zu Beginn lange hinge-

Wie siehst Du die Weinbarszene in Berlin? Die entwickelt sich gerade, allerdings sehr gut! Es gibt den Hammer, das Ma-

70 Prozent Stammgästen wird dir kein Fehler verziehen, schon gar nicht beim Preis!“

Viele reden von Riesling und trinken am liebsten Grauburgunder. Sollten sich die Winzer darauf einstellen oder lieber versuchen, spannende Weine zu machen, in der Hoffnung, dass die Leute schon irgendwann anspringen? Meine Lieblingsfrage! Was ein Winzer tun soll oder nicht, kann und will ich nicht bestimmen. Allerdings kommen bei uns nur Weine auf die Karte, die authentisch sind. Damit meine ich, wenn ein Winzer was macht, dann soll er auch zu 120 Prozent dahinter stehen! Ein „mit irgendwas muss man ja Geld verdienen!“ reicht mir nicht als Argument. Genau wie in der Gastronomie: Es werden sich nur Bars, Restaurants etc. durchsetzen, die charaktervoll sind, mit Gastgebern und Gesichtern dahinter, die sich was dabei denken und nicht schnell Kohle verdienen wollen ...Und Grauburgunder kann ich nicht leiden! — Interview: Sascha Speicher 04-2015 meiningers sommelier


MASTERPIECEÊBYÊPOMMERY E X P E R I E NC E P O M M E R Y # 12

POPÊCHAMPAGNE. Joana Vasconcelos.

DOMAINEÊPOMMERYÊ-ÊREIMSÊ-ÊFRANCE


PROBE pairing

BEYOND SWEETNESS Text: Peter H. Müller

Am 17. August trafen sich ein Dutzend Sommeliers und Köche im Centre Port Culinaire in Köln. Thema: Weg von Süße und Wucht zu mehr Feinheit und Brillanz. Das Ganze in Wechselwirkung mit alkoholfreien Getränken.

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nter dem Namen „Beyond Sweetness“ gestaltete eine Gruppe von renommierten Sommeliers und Köchen einen Work­ shop, der sich intensiv um zwei Dinge drehte. Zum einen: Die Erkenntnis einer allgemeinen „Stagnation der Geschmacksentwicklung, die zu einer Infantilisierung des Geschmacks führt“. Leider sind oftmals überla­ gernde Süße oder stark konzentrierte Aromen das einzige steuernde Ele­ ment auf dem Teller. Power statt Bril­ lanz. Das ist nicht selten, egal ob in der zuhause aufgerührten Tütensoße, dem Lunchbuffet beim Asiaten um die Ecke oder sogar in hochdekorierten Lokalen, vor denen dieser Einmarsch nicht Halt zu machen scheint. Glückli­ cherweise gibt es Vordenker, die dem bereits innovativ entgegen wirken und genau hier galt es, geschmackli­ che Feinheiten herauszuarbeiten. Zum anderen galt der Fokus der Wechselwirkung zwischen Speise und Getränk. Und zwar in diesem Fall

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alkoholfreien Getränken. Die Zielset­ zung lautete, auszuloten was möglich ist und schmeckt, experimentell her­ auszuarbeiten, welche gedanklichen Ansätze es gibt und sich gegenseitig Impulse zu geben, um neue Entwick­ lungen anzustoßen.

Die Protagonisten: Andy Vorbusch (Sööt), Tim Tegt­ meyer (Vendôme), Jörg Wissmann (Agata‘s) mit Sommelier Sebastian Bordthäuser Sven Nöthel mit Pâtissier Tobias Weyers und Hermann Stöckmann (Restaurant Am Kamin) Christoph Mandl und Daniel David mit Peter H. Müller (Restaurant Taubenkobel) Nils Henkel und Thomas Sommer

Die vier Teams bildeten sich aus Teil­ nehmern, die sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema befassen: Nils Henkel und Thomas Sommer (Smart Wines); Andi Vorbusch (Sööt), Tim Tegt­ meyer (Vendôme) und Jörg Wissmann (Agata‘s) gemeinsam mit Sommelier Se­ bastian Bordthäuser; Sven Nöthel mit Pâtissier Tobias Weyers und Hermann Stöckmann (alle drei Restaurant Am Kamin); Christoph Mandl und Daniel David zusammen mit Peter H. Müller (alle drei Restaurant Taubenkobel). In kognitiver Vorarbeit und prakti­ scher Umsetzung wurden zehn Kom­ binationen bereitet und lebhaft disku­ tiert. Von jedem Team eine, also vier davon, stellen wir hier vor. 04-2015 meiningers sommelier


FOTOS: MANUELA RĂœTHER

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PROBE pairing

Nils Henkel & Thomas Sommer

Restaurant Taubenkobel

Es ist ein Gericht, das vor Leichtigkeit förmlich schwebt und dennoch dank vegetabiler Kräutrigkeit und dezentem Rauch­ thema geerdet ist und Tiefgang findet. Durch die dezente Buchenholzwürze des Frischkäses gepaart mit einem grünen Apfel, der von Säure statt Süße angetrieben wird, und der pfeffrigen Schärfe der Kresse bildet sich eine komplexe Kom­ bination. Die cremige Textur des Holunderblütenpuddings, der ebenfalls auf florale Duftigkeit anstatt Süße aus ist, gilt als Bindeglied aller Komponenten. Dazu serviert Thomas Sommer einen Eistee der etwas an­ deren Art. Zu je gleichen Teilen 18 Stunden lang in Mineralwasser kalt extra­ hiert vereint er Lapsang Souchong (über schwelen­ den Kiefernwurzeln und Fichtenholz geräucherter und gerösteter Schwarztee Chinas) und Holunderblü­ ten. Kredenzt mit einem geeisten Ball aus Kaiser Wilhelm Apfelsaft und drei Prozent Holunderblü­ tenessig, der den Eistee im Lauf der Zeit wandelt.

Die Taube aus dem Südburgenland wird drei Wochen lang abgehangen und dann mit Heu geräuchert. Später wird sie in mit Heu und Lorbeer aromatisiertem Öl con­ fiert und die Brust über Buchenkohle ge­ grillt. Dazu wird Brennnessel in Form von herzhaftem Spinat serviert, sowie die roh gemixte Leber der Taube. Ein sehr wilder puristischer Teller. Das Thema und die Komponenten des Gerichts werden von Peter H. Müller in einem Heißgetränk aufgegrif­ fen, festgehalten und auf den Gang losgelas­ sen. Eine Mischung aus im Taubenkobel geräu­ chertem Brennnesseltee aus heimischem Gar­ ten, etwas Schwarztee, sowie Zinnkraut und Heu bildet aromen- und temperaturgesteuert die finale Zutat des Gerichts. Eine warme, liebevolle Umarmung für diese Satansbrateninterpreta­ tion einer Taube.

Geräucherter Frischkäse Holunderblütenpudding Kresse Grüner Apfel

Restaurant Am Kamin Maische und Getreide

Taube Brennnessel Heu

Andi Vorbusch, Tim Tegtmeyer und Jörg Wissmann Meeresfrüchtesalat

FOTO: THOMAS RUHL, WWW.PORT-CULINAIRE.DE

Ein tiefgehender Genuss, der sich in vielfältiger Gestalt von Aromen und Texturen präsentiert. Ein Maische-Sorbet, das hefig dörrfruchtig und doch von immenser Frische getragen daherkommt, wird waldig untermalt von Honigkresse und -gel. Dazu reihen sich nussige und erdverbundene Noten ein, durch eine Nussbuttercreme, Roggenstreusel, einem Malzchip und gepufftem Reis. Das Getränk dazu ist von reduzierter Schlichtheit geprägt. Umso erstaunli­ cher, wie großartig sein Effekt ausfällt. Mit Mai­ sche aromatisierter Ver­ jus aus dem Cold Dripper, Rieslingmaische mit Ver­ jus extrahiert sowie ver­ schiedenen Kräutern. Vib­ rierende Säure schneidet sich spannungsgeladen und hämisch grinsend in dieser Kombination durch Teller und Glas.

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Auf diesem Teller finden vornehmlich japanische Zuta­ ten in einer alternativen gedanklichen Umsetzung eine neue Heimat. Frische und karamellisierte Konbu-Algen, Sojasauce und Silberohr (oder auch White Fungus, ein gallertartiger weißer Heilpilz) treffen auf Pfirsichhaut und frischen Pfirsich, um einen Obstsalat aus teilweise artentfernten Baustei­ nen zu bilden. Sebastian Bordthäu­ sers Antwort darauf: „Fruchtsalat braucht Dressing“. Er mazerierte Calpis mit Konbu-Alge, sowie mit Mandarinen­ schale und getrockneten Limetten. Das passierte Ergebnis wurde abge­ schmeckt mit Rauchsalz, Reisessig und Manda­ rinenöl. Die „Iron Fist“ der Getränkebegleitung. 04-2015 meiningers sommelier


Ergebnis: Bei einem Glas Wein am Abend waren sich alle einig, gemeinsam einen spannenden Exkurs bestritten zu haben. Mit sensorischer Offenheit und dem Drang, seine Wahrnehmung zu schärfen, gibt es hier nicht enden wollende Möglichkeiten, Spannung und Harmonie zwischen Speise und Getränk herauszukitzeln. Und auch wenn wir alle fast immer den Wein vorziehen, besteht mit den nötigen Erfahrungswerten und Ideenreichtum sowie mit gesundem Menschen­ verstand die Möglichkeit, in Form von alkoholfreier Begleitung Gästeerwartungen zu erfüllen oder gar mehr. Außerdem kann man mit – im Vergleich zum Mehr­ aufwand – geringen Wareneinsätzen auch einfach etwas Umsatz machen mit jenen Gästen, denen man sonst nur eine Flasche Mineralwasser verkauft hätte. Wir hoffen, viele folgen dieser Anregung.

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AROMENMENÜ IM „HAERLIN“ Im Gourmetrestaurant Haerlin (Ham­ burg) kreierte Christian Hümbs, der erfahrene Patissier im Team von Kü­ chenchef Christoph Rüffer, an drei Sonntagen in diesem Frühjahr ein „Menü aus Sicht der Patisserie“. Marc Almert, Sommelier des Haerlin liefert dazu die passende, überwiegend alko­ holfreie Getränkebegleitung: „Chris­ tians Desserts sind sehr frisch, greifen die herzhaften Komponenten

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FOTO: GUIDO LEIFHELM

PROBE pairing

der Küche auf, haben aber stets auch eine leichte Süße. Dementsprechend versuchen wir mit den begleitenden Getränken, auch diese Balance aus bitter und süß zu bedienen. So grei­ fen wir oft auf alkoholfreie Eigenkre­ ationen (Eistees, Granité-Drinks) oder eben auch auf anderes Alkoholisches als Wein zurück.“ Christian Hümbs wurde 2014 vom Aral Schlemmer Atlas zum „Patis­ sier des Jahres“ ausgezeichnet. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürte ihn zum „Liebling des Jah­ res“ in der Sektion Patisserie und das Fachmagazin Rolling Pin adelte ihn ebenfalls zum „Pa­ tissier des Jahres“.

04-2015 meiningers sommelier


Genuss

mit

„Bei uns spricht der

Wein

deutsch.”

Dominik Kirchhoff & Lars Mählmann, Sommelier & Gastgeber ”Kleines Jacob” Hamburg. Mitglied bei Gerolsteiner WeinPlaces – eine Initiative für unkomplizierten und hervorragenden Wein-Genuss.

WEINPLACES

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PROBE kolumne

Auf Reisen SEBASTIAN BORDTHÄUSER spricht über Verpflegung auf Reisen ...

d

as Schöne an unserem Beruf ist, dass man über Lang oder Kurz an all die Schönen Ort der Welt kommt, wo die großen oder auch kleinen Weine wachsen. Entre Deux Mers mit den Füßen im Wasser und einem Rack Austern bleiben einem so eben anders in Erinnerung als mit dem Finger auf der Landkarte.

SEBASTIAN BORDTHÄUSER arbeitet heute als Sommelier, Moderator, Berater und Autor.

Man muss zwar viel Reisen, manchmal an die entlegensten Ecken, doch all das ist kein Problem. War vor zwanzig Jahren die Autobahnraststätte noch die Benchmark für miserables Essen entlang der Strecke, hat sich das Elend heute flächendeckend ausgebreitet. Das Essen entlang jeglicher Reiserouten ist unter der Würde dessen, was man als Mensch zu sich nehmen mag. Es fühlt sich manchmal so an, als müsse man sich die Schönheit des Bestimmungsortes durch miserable Verpflegung auf dem Weg dorthin in grenzenloser Demut verdienen. Ohne Fleiß kein Preis! Man kann jetzt die Deutsche Bahn mit Schmutz bewerfen, was auch hinreichend gemacht wird. Dass auf sieben von zehn Fahrten das Bistro geschlossen ist, bewahrt einen eigentlich vor Schlimmerem. Zum Beispiel davor, dass einem ohne mit der Wimper zu zucken nur warmes Bier ausgeschenkt wird, weil die Kühlung mal wieder defekt ist. Warmes Flaschenbier als hochkalorischer Schutz vor schlimmeren kulinarischen Gräueln. Essen auf Reisen war immer schon teuer, doch was die Bahn heute bietet, ist nicht mal mehr ein schaler Abglanz der Zeiten, in denen man im Speisewagen tatsächlich speisen konnte. Es ist ein Abgekoche und Abgezocke an jeder Ecke. Die komplette Infrastruktur, sowohl der Bahn und Bahnhöfe sowie an Autobahnen und Flughäfen, ist auf

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Nepp und Bauernfängerei ausgelegt, weil ja eh niemand wiederkehrt, außer wenn er muss. Es sind halt Reisende. Und die soll man nicht aufhalten. Deshalb gibt’s auch alles to go, dann ist der empörte Kunde im Zweifel über alle Berge, wenn er eigentlich dem „Bäcker“ eine reinhauen sollte für die Unverfrorenheit eines Brötchens, das er einem für 3,95 Euro in die Tüte gestopft hat: ein blass aufgebackener Teigling (das Wort Brötchen wird hier schon seitens des Herstellers vermieden um, eventuelle Gemeinsamkeiten auszuschließen), verschmiert mit billigster Remoulade und dem miesesten, was man an welkem Salat und Analogkäse in so einem halb aufgeschnittenen Teigling versenken kann. Ein anderer Wegelagerer bietet einem fettverkrustete Teigzungen an, die nur im Namen an Pizza erinnern. Nirgends gibt es irgendetwas, das man bei Lichte betrachtet als Essen bezeichnen könnte oder eine Spur an Wertigkeit erahnen lassen würde. Komischerweise klappt das in anderen Ländern. Wo ist das Problem, für die immensen Summen, die man ja auch zu zahlen bereit ist (gestern Nacht später Service, morgens früh raus, keine Zeit Schrippen zu schmieren), etwas abzuliefern, was man als Essen bezeichnen kann? Man bekommt aller Orte Frechheiten serviert, es ist einfach ein Hohn, und ich frage mich ernsthaft, warum sich keiner Beschwert. McDonalds und Burger King sind da quasi Oasen – zumindest einer kalkulierbaren, zu erwartenden Qualität. Im Flugzeug selbst darf man eigentlich gar nichts essen, weil es dort, wo man landet, eh besser ist. Und ansonsten für den Rückweg einfach ’ne Butterbrotdose oder ’ne Rolle Pergamentpapier kaufen. In dem Rest der Rolle kann der Chef dann ja den Wolfsbarsch dämpfen. 04-2015 meiningers sommelier


Weil Genuss Geschmackssache ist Original SELTERS – empfohlen als idealer Weinbegleiter

Zu meinem 2013er Silvaner Alte Reben, Umerus Natura, Franken, Weingut Fürst Löwenstein, empfehle ich Original SELTERS Classic. Rakhshan Zhouleh „VINAVIS“ Sommelier & Regionalsprecher der Sommelier Union Deutschland

Auch auf den Geschmack kommen und mehr erfahren?

Der Ursprung guten Geschmacks Weine mit fruchtig-leichten und duftigen Aromen aus milderen Rebsorten wie z. B. Gutedel, Grauburgunder und edelsüße Weine werden ideal von SELTERS CLASSIC begleitet. Als Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie der Hochschule Geisenheim University, bei der europäische Premium-Mineralwässer getestet wurden, erhält Original SELTERS ein Zertifikat, das eine ideale Mineralisation und eine sehr gute Eignung beim Genuss von Wein bestätigt. Weitere Informationen zu der Studie sowie zum erteilten Zertifikat finden Sie unter www.selters.de/selters-wein


31. INTERNATIONALE WEINMESSE MÜNCHEN

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Traditionsbetriebe aus Burgund Mit umfangreichem Eigenbesitz in den besten Lagen der Côte d’Or und anderen Teilen von Burgund gehören sie zu den bedeutendsten Erzeugern der Region. Was sie vereint, ist neben ihrer internationalen Reputation die große Dynamik, mit der sich in den vergangenen Jahren die Unternehmen weiterentwickelt haben. Ihre Beispiele zeigen, wie leistungsfähig Burgund heute aufgestellt ist. Bereit, auch auf dem deutschen Markt verlorenes Terrain zurück zu erobern. Vier klangvolle, traditionsreiche Namen im Porträt.

I


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2013 Domaine du Pavillon Corton Charlemagne Grand Cru AOC viel gelbe Frucht, Mango, gelbe Pflaume, weißer Nougat, Pistazie, Holz sehr gut eingebunden, saftig-salziges Mundgefühl, guter Zug, erfrischend, trotz aller Kraft

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2012 Domaine du Clos Frantin Clos de Vougeot AOC Grand Cru sehr dunkle Frucht, leicht fleischig, Wildbeize; Holz perfekt geschluckt, Holunderfrucht, schwarzer Tee, geschliffene Tannine, ganz leicht feurig, warme Beerenfrucht, moderate Säurefrische

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2013 Domaine Long-Depaquit, Chablis Grand Cru Moutonne AOC Monopole sehr kalkige, offene Nase, Himbeerblätter, schwarzer Tee, hefig, Anis, leicht Botrytis; geballt salzig, extrem viel Grip, Fruchtexplosion, dichter, kalkiget Schmelz, leicht laktisch

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2013 Domaine du Pavillon Meursault AOC klassisch, kräuterwürzig, kalkig, grüner Tee, Kardamom, leicht rauchig; pikant, salzig, super saftiges Frucht-Säurespiel, extrem animierend, leichte Kakaonote, zartröstig

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2013 Domaine du Pavillon »Clos des Ursulines Monopole« Pommard AOC satte, dunkle Würze, Zimt, Piment, Wildkirsche, Wildbeize; feine, samtige Art, guter Säurebiss, griffige, aber reife Tannine

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2012 »Lavaux Saint-Jacques« GevreyChambertin Premier Cru AOC dunkle, würzige Art, Wildbeize, kernige Würze, Wacholder, etwas Champignon; saftig und mit viel Säurebiss, straff, ungeschminkte Tanninstruktur, leicht rauchig, Holz präsent, kalkige Textur

II

ALBERT BICHOT Burgunder durch und durch sind die Bichots. Die Wurzeln der Familie in der Region lassen sich bis Anfang des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts widmen sich die Bichots dem Wein. Seit 1996 führt Albéric Bichot die Geschicke des Traditionsunternehmens. Seither hat er das Unternehmen mit viel Bedacht umgebaut. Zunächst stellte er die Traubenversorgung für das Handelshaus auf ein stabiles Fundament, um schließlich um 2010 die Kellerei Colbert in Beaune zu vergrößern. Dazwischen widmete er sich den sechs eigenen Domaines der Familie, denen er ein eigenes Gesicht und ein Stück mehr Eigenständigkeit verlieh: Domaine Long-Depaquit in Chablis, die mit ihren 65 Hektar zu den bedeutendsten Weingütern von Chablis gehört, die Domaine du Clos Frantin und Château Gris in Nuits-Saint-Georges, Domaine du Pavillon in Pommard, Domaine Adélie in Mercurey

und die Domaine de Rochegrès in Moulin à Vent, die als bislang letzter Mosaikstein in das beeindruckende Gesamtbild eingefügt wurde. Seit der Ernte 2012 sind alle Weinberge der Domaines an der Côte d’Or und Côte Chalonnaise biozertifiziert (Ecocert). Ein Projekt, das er aus Überzeugung bereits im Jahr 2000 mit seinem Team in Angriff genommen hatte. »Es braucht Zeit, um die Böden und Reben vorzubereiten«, lautet seine einleuchtende Erklärung. Ein besonderes Schmuckstück ist die Domaine du Pavillon mit ihren 15 Hektar Weinbergen, darunter die beiden Grands Crus Corton Grand Cru Les Maréchaudes und Corton Charlemagne sowie vier Premiers Crus. Nicht zu vergessen die vier Hektar große Monopollage »Clos des Ursulines«, in der in schöner Regelmäßigkeit ein ungewöhnlich maskuliner, strukturierter Pommard heranwächst, ein echter Signiture-Wein des Hauses Bichot.


sommelier SPECIAL

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2012 Chambertin-Clos-de-Bèze Grand Cru tintig, fleischig, Kirschkern, Leder, ätherische Kräuterwürze, Waldbeeren, Moschus; zartes CO2-Bitzeln, mürbe, griffige Tanninstruktur, viel Druck, Kaffee, Kakaosplitter, Eukalyptus, Zedernholz

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2012 Domaine Chanson ChassagneMontrachet Les Chenevottes Premier Cru AOC wild, Hopfen, Hefe, Brie, weißer Trüffel, weißer Nougat, Pistazie, Waldmeister; sehr fest, sehr kalkig, griffig, feiner Säurebiss, viel Extrakt, griffig-samtige Textur, sehr lang

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2012 Domaine Chanson Beaune Premier Cru Clos des Féves AOC Monopole dunkle, aber nicht allzu intensive Farbe, rauchig, würzig, viel Wildkirsche, Johannisbeerholz, Bitterschokolade; deutlich Holz, Kaffee, röstig, aber mit viel Schmelz und samtigen Tanninen, eher wärmere Frucht

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2012 Domaine Chanson Beaune Premier Cru Clos de Mouches AOC

DOMAINE CHANSON

Waldmeister, Lakritz, Kakao, Dörrbirne, Karamell; griffig, warm-würzig, Zimt, tonig-

Spektakulär. Kein anderes Wort kennzeichnet die Entwicklung des Traditionsunternehmens Chanson in den letzten zehn Jahren treffender. Eine Dynamik, die an mehreren Eckpunkten festzumachen ist. Der Startschuss erfolgte im Jahr 1999, als das Champagnerhaus Bollinger den traditionsreichen Betrieb in Beaune übernahm. Unter Leitung von Gilles de Courcel wurde die Qualität rasant nach oben geschraubt. Kein Wunder, schließlich ist für die Weinbereitung kein geringerer als Jean Pierre Confuron verantwortlich, der auch in den Weinbergen ein konsequentes Qualitätsmanagement eingeführt hat. Heute tritt Chanson viel stärker als Domaine mit 45 Hektar Eigenfläche in Erscheinung, denn als Handelshaus. Die Weinberge der Domaine befinden sich in Santenay, Chassagne Montrachet, Puligny Montrachet, Beaune, Savigny Les Beaune,

Pernand Vergelesses und Corton. Als Eigentümer von 10 Parzellen in der Appellation Beaune, darunter Beaune Clos des Fèves Monopole de Chanson, zählt das Unternehmen zu den Spezialisten für diese Appellation. Zusätzlich arbeitet Chanson in enger Partnerschaft mit Winzern in ausgewählten Villages der Côte de Beaune, der Côte de Nuits, Côte Chalonnaise, des Mâconnais und des Beaujolais zusammen. Jean Pierre Confuron, Winzer des Jahres 2014 der Revue des Vins de France, ist persönlich verantwortlich für den Kontakt zu den Winzern. Nur wer die gleiche Philosophie verfolgt, kommt für eine Zusammenarbeit infrage. Chanson vinifiziert 100 Prozent seiner Weine selbst.

schmirgelige Textur, griffig und mit festem Gerüst, leicht hopfiges Finale

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2012 Gevrey-Chambertin AOC zarte Holznote, dunkle Kirschfrucht, Wildbeize, rauchige Würze; feiner salziger Grip, festes, griffiges Tanningerüst, saftig und mit frischem Säurebiss

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2012 Viré-Clessé AOC leichte wilde Spontinase, kräuterwürzig, rauchig, Feuerstein, Johannisbeerholz; saftig, tonig-mineralische Textur, stoffig

III


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2012 Drouhin-Vaudon Chablis Grand Cru Les Clos AOC feine, kalkige, gelbfruchtige Nase, weißer Nougat, Pistazie, Grüner Tee, gelber Apfel; hochelegant, viel Grip, extrem salzig-kalkige Textur, festes Gerbstoffgerüst, große Länge

94

2012 Chassagne-Montrachet Premier Cru Morgeot AOC, Marquis de Laguiche edle, klassische Nase, reife Zitrusfrüchte, Kumquat, Röstnoten, schwarzer Tee, ganz leicht minzig; saftig, pikant, sehr salzig, aber auch kalkig, engmaschig, viel Zug, fordernd, nie fett

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2012 Charmes-Chambertin Grand Cru AOC tolle kühle, pfeffrige Würze, Leder, schwarzer Tee; stoffig, feste, griffige, aber samtige Tannine, deutlich Neuholz, üppige Frucht, Kirsche, viel Zug, sehr präsenter, maskuliner Typ, steinig-herbe Mineralität

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2012 Meursault Premier Cru Perrières AOC erdige, kühle Würze, Kardamom, karamellige Röstnoten, Zitronenthymian, Majoran, Pas-

JOSEPH DROUHIN

tinake; geschmeidig, extrem samtige Textur, feiner kalkiger Grip, jodig, beeindruckende Länge

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2012 Gevrey-Chambertin Premier Cru »Lavaux Saint-Jacques« AOC intensive, pfeffrige Würze, Waldbeeren, leicht rauchig, Langpfeffer, Wildkirsche; süße Pinotfrucht zur animierenden Säurefrische, saftig, elegant, animierend, sinnlich

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2013 Drouhion-Vaudon, Chablis Premier Cru Mont de Milieu AOC extrem kalkige Nase, gelber Apfel, Estragon, Senfkörner, Dill; saftig, kalkig-hefige Textur, griffig, dicht, aber nie schwer

IV

Die Adresse lässt anderes vermuten: Der Firmensitz von Joseph Drouhin in Beaune befindet sich in der rue de l’enfer, der Höllenstraße. Im Glas bereiten Clos des Mouches und viele andere Klassiker jedoch eher einen himmlischen Genuss. Mit mehr als 78 Hektar Eigenfläche gehört Drouhin nicht nur zu den besten sondern auch zu den größten Weingütern in Burgund. Mehr als zwei Drittel davon sind als Premier oder Grand Cru klassifiziert. Aktuell leitet die vierte Generation der Familie Drouhin das Unternehmen. Frédéric steht an der Spitze des renommierten Betriebs mit Sitz in Beaune. Laurent verantwortet das USAGeschäft, wo die Familie nicht nur ihre Burgunder verkauft, sondern auch mit einem eigenen Weingut in Oregon verwurzelt ist. Der Außenbetrieb, sowohl in Oregon wie in Burgund, wird von Philippe geleitet. Véronique ist die Önologin und soll den typi-

schen Drouhin-Stil pflegen und bewahren. Der ist stark vorgeprägt von der biologischen und biodynamischen Bewirtschaftung der Weinberge. Das derzeit so populäre Pflügen mit Pferden wird von Drouhin schon seit vielen Jahren praktiziert, gleiches gilt für den Einsatz von natürlichem Kompost. In eigenen Rebschulen wird das Rebmaterial produziert, um das genetische Erbgut der alten Parzellen zu bewahren. Auch hinsichtlich der Pflanzdichte von bis zu 12.500 Stöcken pro Hektar geht Drouhin bewusst an die Grenzen. Im Keller wird dann alles getan, um den Herkunftscharakter zu bewahren. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen auch auf Reinzuchthefen. Weine aus Chablis und Mâconnais werden im Stahltank vinifiziert, während die Crus der Côte d’Or im Holzfass ausgebaut werden, wobei Neuholz sehr vorsichtig dosiert wird.


sommelier SPECIAL

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2009 Domaine Louis Latour »Château Corton Grancey« Corton Grand Cru AOC heller, würziger Typ, Tabak, feine, süße, frische Waldhimbeere, samtig, zart, aber doch anhaltend, mürbe, gerundete Tannine, leicht salzig-kalkige Mineralität, tonige Textur

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2008 Domaine Louis Latour Corton Charlemagne Grand Cru AOC fein gereift, Waldmeister, etwas Liebstöckel, Kakaobutter, Pistazie; schwarzer Tee, griffig und mit kalkigem Druck, fest, maskulin, extrem mineralisch

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2010 Château de Blagny Meursault-Blagny Premier Cru AOC kräuterwürzige, leicht gereifte Nase, minzige, aber auch ätherische Kräuternoten, Zirbe, Earl Grey; leichte BSA-Noten, aber durchgängig kräuterwürzig, leicht Karamell, kalkiger Grip

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2008 Domaine Louis Latour, Beaune Premier Cru »Vignes Franches« AOC reife Nase, fleischig-blutig, Pflaume, Tabakblätter, Unterholz, Liebstöckel; saftig, elegant, guter Säurebiss, eher schlank

LOUIS LATOUR Ein regelrechtes Familienimperium hat die Familie Latour über Generationen aufgebaut. Gezielt wurden immer neue Mosaiksteinchen in das Ensemble eingefügt. Louis Latour, der Vater des heutigen Firmenchefs Louis Fabrice Latour, investierte beispielsweise in den 70er Jahren im Tal der Ardèche und später im Var in die Domaine de Valmoissine, um der Welt zu beweisen, dass es auch im Süden Frankreichs geeignete Flächen zur Pinot-Produktion gibt. Auch der »Grand Ardèche« ist längt ein echter Chardonnay-Klassiker in der französischen, aber auch internationalen Gastronomiewelt. Louis Fabrice wiederum hat ebenfalls bereits die Weichen gestellt, um der nächsten Generation einige Kostbarkeiten mit auf den Weg zu geben. Vor zehn Jahren übernahm er Simonnet Febvre in Chablis, vor sieben Jahren investierte er im Beaujolais und kaufte Henry Fessy. Über das immense

Potenzial der guten Terroirs des Beaujolais sind sich in Burgund alle führenden Köpfe einig. Beide Betriebe sind Teil der Firmengruppe, werden aber weiterhin vollkommen eigenständig geführt, inklusive eigener Vertriebsstruktur, eigener Kellerei und einem eigenen Önologen. Mit der Einführung des Bourgogne Gamay setzte Louis Latour ein klares Zeichen. Latour meint es ernst mit der Aufwertung der vielleicht unterschätztesten Rebsorte Frankreichs. Gleichzeitig bewahrt Louis Latour wertvolle Traditionen. Davon zeugt nicht nur die eigene Tonnellerie sondern auch die Kellerei des Château Corton Grancey, die älteste in Betrieb befindliche Kellerei Frankreichs, in der unter anderem mit dem Château Corton Grancey auch einer der großen Grand-CruKlassiker des Hauses vinifiziert wird.

87

2013 »En Paradis« Pouilly-Vinzelles AOC satte, gelbe Frucht, Ananas, Estragon, attraktive Kräuterwürze, frischer Hefeteig, Pecannüsse; saftig, feine, exotische Frucht, viel süßlicher Schmelz, dicht, aber mit mineralisch-toniger Textur, Kakao-Splitter, Mandel

87

2013 Domaine de Valmoissine Pinot Noir IGP Var warme, würzige Pinotfrucht, Garrigue-Würze mit Rosmarin, schwarzer Tee; griffig und kantig, positiv bäuerlicher, stoffiger Wein mit samtiger Fülle

V


FOTO: STEVE HAIDER / EISENBERG

Herbststimmung am Eisenberg, die Westhänge liegen noch in der Sonne

Zwei Crus mit starkem Charakter Leithaberg DAC und Eisenberg DAC: Die beiden Appellationen entwickeln sich immer mehr zu zwei echten Crus des Burgenlands.

M

anches erinnert bei diesen beiden DAC-Herkünften an die charaktervollen Crus im Norden des Rhonetals: eine Rotweinsorte, limitierte Flächen und spezielle, den Stil des Weins prägende Boden- und kleinklimatische Verhältnisse. Auch die Kombination aus pfeffrigen, floralen und dunkelbeerigen, zuweilen auch mineralischen Noten und eine feste, aber fast samtig anmutenden Tanninstruktur lassen Vergleiche mit den weltbesten Syrah-Terroirs zu. Doch damit genug der Vergleiche. Eisenberg DAC und Leithaberg DAC sind 100

I

Prozent Burgenland und die Rotweine haben in wenigen Jahren ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Blaufränkisch par excellence. Sie können, aber sie müssen sich nicht mit internationalen Appellationen vergleichen. Beide haben vieles gemein, unterscheiden sich aber in ganz fundamentalen Punkten.

Leithaberg DAC auch in weiß Der offensichtlichste Unterschied sind die Leithaberg DAC Weißweine. Die Produktion von rund 170.000 Flaschen Leithaberg

DAC verteilte sich ziemlich gleichmäßig auf Weißweine des Jahrgangs 2013 und Rotweine aus 2012, wobei die Weißweine zuletzt stark zugelegt haben. Mit dem herausragenden Jahrgang 2013 haben sie eine neue Qualitätsstufe erreicht. „Leithaberg weiß“ ist drauf und dran, sich als internationale Spitzenweißwein-Appellation zu etablieren. Etwas, was mit der generischen Bezeichnung „Burgenland weiß“ aufgrund der großen Heterogenität nie möglich gewesen wäre. Engmaschige Weißweine mit moderatem Holzeinfluss und ausgeprägt


Ernte am Leithagebirge bei Markus Altenburger mit Blick auf den Neusiedlersee

einmal mit und einmal ohne Lagenbezeichnung. Doch das Mundgefühl und die mineralische Textur dienen stets als gemeinsame stilistische Klammer. Lagenbezeichnung ist zugleich das Stichwort für den letzten noch fehlenden Entwicklungsschritt: Die Integration der besten Blaufränkisch von Einzellagen ins Konzept des Leithaberg DAC. Einige Winzer praktizieren dies bereits, andere werden mit dem Jahrgang 2012 erstmals ihre Lagenweine unter dem DAC-Dach präsentieren. Der Blaufränkisch fühlt sich auf beiden Bodenformationen gleichermaßen wohl,

FOTO: STEVE HAIDER / EISENBERG

mineralischer Textur, die von rauchig-steinig bis kreidig-schmirgelig variiert, je nach Rebsorte und Boden. In Verbindung mit der Frische des Jahrgangs 2013 entstanden spannungsgeladene, salzige Weine mit großem Trinkanimo. Gegner der Leithaberg DAC haben sich in der Vergangenheit daran gestört, dass im DAC-Reglement vier Weißweinsorten zugelassen sind. Ein im internationalen Vergleich absurder Kritikpunkt. International sind in den allermeisten Appellationen mehrere Sorten zugelassen. Leithaberg DAC ist ein geografisch weitgehend zusammenhängendes Gebiet mit einem Mikroklima, das vom Neusiedlersee und dem namengebenden Leithagebirge beeinflusst ist. Jedoch geprägt von zwei Bodenformationen, Kalk und Glimmerschiefer, die deutlich den Charakter des Weins beeinflussen. Grüner Veltliner auf schiefrigen Böden, die „Burgunder-Sorten“ Chardonnay, Weißburgunder und Neuburger auf Kalk, wobei besonders der Neuburger auch auf Schieferlagen spannende Weine hervorbringen kann. Diese Freiheit in der Rebsortenauswahl ist vermutlich sogar der Schlüssel zum Erfolg. Sie hat die Winzer angespornt zu experimentieren. Heute stellt der Chardonnay den Löwenanteil der weißen Leithaberg-Weine, gefolgt von Grünem Veltliner und Weißburgunder, in etwa gleichauf, und Neuburger, der als Rarität das Salz in der Suppe ist. Viele Winzer haben inzwischen zwei Weißweine im Programm, seien es zwei verschiedene Rebsorten oder zweimal die gleiche Rebsorte,

FOTO: MARKUS ALTENBURGER / ANNA STÖCHER

sommelier SPECIAL

Der schiefrige, eisenhaltige Boden sorgt bei den Weinen vom Eisenberg für Mineralität

entwickelt aber einen klar unterscheidbaren Charakter auf Kalk und Schiefer. Genau das lässt sich über die Lagenstufe bestens ausspielen.

Eisenberg DAC In dieser Hinsicht sind die Eisenberg-Winzer derzeit einen Schritt voraus. Das liegt einerseits daran, dass die Eisenberg DAC von vorneherein als zweistufiges Modell mit klassischer und Reserve-Stufe konzipiert war. In der Reservestufe tummeln sich heute ein Großteil der Lagenweine. Szapary, die größte der Eisenberg-Einzellagen, gefolgt von Fasching, aber auch Reihburg und Say­ britz sind drauf und dran, sich in Kennerkreisen einen Premier- oder Grand-CruStatus zu erarbeiten. Inzwischen ist es auch gelungen, alle Spitzenbetriebe zu überzeugen, Weine unter dem Dach der Eisenberg DAC zu vermarkten. Südburgenland, wie das Anbaugebiet bislang bezeichnet wurde, soll als Großlagenbezeichnung erhalten bleiben. Das ist besonders interessant für Weißweine, speziell für den Welschriesling, der auf den eisenhaltigen Böden und dank des spürbar kühleren Mikroklimas im Vergleich zum restlichen Burgenland ein reizvolles, markantes Profil entwickelt. Rebsorte Nummer 1 im Süden des Burgenlands ist aber natürlich der Blaufränkisch, der aktuell auf rund 180 Hektar Fläche angebaut wird. Sozusagen das aktuelle

II


Potenzial der Eisenberg DAC. Die Fläche wird tendenziell Richtung 200 Hektar steigen. Derzeit sind 45 Betriebe unter dem Dach des Komitees vereint und es werden rund eine Viertel Million Flaschen mit der Herkunftsbezeichnung Eisenberg oder Eisenberg Reserve vermarktet. Gründe für die nach wie vor überschaubare Menge gibt es mehrere. Da ist neben der ohnehin begrenzten Blaufränkisch-Fläche auch die Betriebsgröße der Betriebe zu nennen. Fast alle Spitzenbetriebe bewirtschaften zwischen 10 und 15 Hektar Rebfläche. Die befindet sich meist in den Gemeinden Eisenberg oder Deutsch-Schützen, wo sich anders als in und am eigentlichen Eisenberg eine unterschiedliche dicke Lehmschicht über den Grünschiefer gelegt hat. Beide Gemeinden verbindet der hohe Eisengehalt des Bodens. Lehm und Grünschiefer prägen auch die Geologie von Rechnitz im Norden der Eisenberg DAC. Was alle vereint ist das besondere Mikroklima. Eisenberg ist das kühlste und regenreichste DAC-Gebiet des Burgenlands, was den Weinen zusätzliche Eleganz verleiht.

Gleichzeitig zeichnet viele Eisenberg-Weine eine feine, fast samtige Tanninstruktur aus. Im Vergleich dazu sind die Leithaberg-Blaufränkisch etwas maskuliner, kerniger. Auch die Fruchtausprägung ist anders: Holunder in Richtung Wildkirsche am Leithaberg, Holunder bis Pflaume und Heidelbeere am Eisenberg. Beide verbindet die wunderbare, leicht florale Pfeffrigkeit des Blaufränkisch, die je nach Handschrift des Winzers auch in Richtung Wacholder oder Schwarztee tendieren kann. Die Balance aus Frucht, Würzigkeit und Frische mit einem präsenten, aber nicht dominierenden Tanningerüst machen diese beiden Blaufränkisch-Crus zu sehr vielseitig einsetzbaren Gastronomie-Weinen. Vom klassischen Eisenberg DAC, der sich auch als fruchtbetonter Allrounder für den offenen Ausschank anbietet, bis zu den äußerst charaktervollen Lagenweinen vom Eisenberg oder Leithaberg, die sich auch in Kombination mit intensiven Schmorgerichten (Wild mit Wacholder, Lorbeer oder durchaus auch Curry-Gewürzen) zu behaupten wissen. Und natürlich Sascha Speicher zur Martinsgans.

92

2013 Chardonnay Leithaberg DAC, Heinrich zunächst deutliche Reduktionsnote, Apfel, Zwiebel und Kräuterwürze, Heu, Zitrusnoten; puristisch, steinig-mineralischer Grip, feingliedrig, leicht brotig, kräuterwürziges, frisches Finale

92

2013 Chardonnay Freudshofer Leithaberg DAC, Anita und Hans Nittnaus nussig, leicht rauchig, dazu Ananas, Oregano, Melisse; geschmeidig, cremig, zarte Hefenoten, kandierte Zitrusfrüchte, viel süßer Schmelz, im Finale engmaschiger, kalkig-mineralisch

91

2013 Neuburger Leithaberg DAC Gonzalez-Lichtenberger feine, offene, leicht hefegeprägte Nase mit viel Kräuterwürze, grüner Tee, Birne; cremiger Schmelz, aber mit viel salzigem Grip, jederzeit zupackend und animierend

91

2013 Weißburgunder Leithaberg DAC Anita und Hans Nittnaus leicht mostig, viel Birne, leicht buttrig, hefegeprägt, etwas Rosmarin; Gaumen fest, puristisch, kalkiger Grip, entwickelt großen Zug mit viel saftiger Länge trotz milder Säure, sehr pikant

LEITHABERG DAC 2012 ROT

92

2012 Joiser Gritschenberg Leithaberg DAC, Markus Altenburger FOTO: STEVE HAIDER / EISENBERG

sehr mineralisch bereits im Duft, dunkle Frucht, Brombeere, etwas rote Bete, Kreuzkümmel; griffig kreidige Textur, sehr engmaschig, fest am Gaumen, fordernd und animierend zugleich

91

2012 Leithaberg DAC, Heinrich leichte Reduktion, kräutrige, pfeffrige, schiefrige Würze, Lakritze, schwarzer Tee, Holunder; saftig,

LEITHABERG DAC 2013 WEISS

pikant, kirschfruchtig am Gaumen, feste, geschliffene Tannine, säurefrisches, pfeffriges Finale

92

92

91

Kernobst, Birne, leicht rauchig, Bergheu, Banane,

viel Kräuterwürze, Grapefruit, rauchige Spon-

Holunder, leicht rauchig, kernig würziger Duft,

ganz leicht scharf; Holz noch präsent, knackiger

tiwürze, Oregano, Hopfen, leicht Feuerstein,

Kirschkern; gelungener Holzeinsatz, jederzeit

Säurebiss, dadurch sehr animierend und mit guter

Melone; saftig, extrem feingliedrig, schmirgelige

saftig und mit frischer Gerbsäure, kalkiger Grip,

Länge, viel steinig-mineralischer Grip

Textur, großzügig und mundfüllen

aber auch leicht rauchig

2013 Chardonnay Leithaberg DAC Fellner, Birgit Braunstein

III

2013 Chardonnay Joiser Jungenberg, Leithaberg DAC, Markus Altenburger

2012 Thenau Leithaberg DAC Hans Bichler


sommelier SPECIAL

91

2012 Thenau Leithaberg DAC Birgit Braunstein

EISENBERG DAC

89

92

2012 Eisenberg DAC Reserve Szapary, Weingut Schiefer, Welgersdorf tolle Pfeffrigkeit, auch rauchig-mineralisch, leicht

deutlicher Holzeinfluss, Zedernholz, Tabak; warm-

2013 Eisenberg DAC, Weingut Krutzler Deutsch Schützen

würzig, dicht, fein-mineralischer, kalkiger Grip, viel

dunkle, würzige Art mit viel herber Frucht,

Oregano; intensiv, sehr saftig, charmant-samtig,

süßes Extrakt

Holunder, Wacholder, Piment,Langpfeffer, sehr

jederzeit mit Zug und pfeffrig-mineralisch, große

90

delikat; kompakt, engmaschig und mit viel Zug,

Länge

feste Tannine mit Schliff, fruchtiger Säurebiss

92

satte, dunkle Frucht, intensiver Duft, Holunder,

2012 Joiser Jungenberg Leithaberg DAC Markus Altenburger

89

ledrig, Wacholderwürze, Wildkirsche, Rosmarin,

kirsche, getrocknete Feigen; erst samtige, dann

2013 Eisenberg DAC, Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen

2012 Eisenberg DAC Reserve Saybritz, Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen

steinig-mineralische Textur, etwas Karamell,

leichte Reduktion, Holunder, Piment, dahinter

fruchtig, Holunder, auch Szechuanpfeffer, etwas

süßlicher Schmelz im Finale

rauchig-mineralisch, Sauerteig, Anis, attraktive

Anis, Bockshornklee; feingliedrig trotz samtiger

90

Pfeffrigkeit; auch am Gaumen jederzeit mine-

Fruchtfülle, geschliffene Tannine, gute Saftigkeit

ralisch, mit fruchtig-herbem Biss und guter

und Länge

2012 Leithaberg DAC, Esterhazy

Säurefrische

fleischig, Wildkirsche, etwas Vanille, dezente

89

91

würzig und brotig, rauchig-mineralisch, Wild-

Röstnoten; geschmeidig und samtig am Gaumen, mürbe Tannine, stoffig

90

2013 Eisenberg DAC, Weingut Schiefer, Welgersdorf

2012 Eisenberg DAC Reserve Ried Weinberg, Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch Schützen

würzig, dunkle Pfeffrigkeit, Holunder, ganz leicht

rauchig-mineralisch, Eisen, Blut, aber auch inten-

2012 Leithaberg DAC, Hillinger

Kakao und Getreide, sehr offen; herb und fest

siv fruchtig, viel Holunder, Wacholder, Thymian

würzig-rauchige Nase, Holunder, Weihrauch,

am Gaumen, griffige Tannine, mittlere Struktur,

und vor allem Piment; super Mundgefühl, samtige

schwarzer Tee; süßliche Frucht, aber fester,

Wildkirsche im Finale

Tannine, guter Säurebiss, jederzeit fruchtig und

saftiger Zug, geschliffene Tannine, deutliche

89

frisch, anhaltend, aber nicht satt machend

Neuholznoten, die bereits gut integriert sind

91

90

2013 Eisenberg DAC Béla-Jóska, Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch Schützen

2012 Feurer Leithaberg DAC, Nehrer

leichte Reduktion, konzentrierte, dunkle Beeren-

dunkle Farbe, dunkle Würze, Wildkirsche, schwar-

frucht, etwas Wildkirsche, ausgeprägt pfeffrig,

2012 Eisenberg DAC Reserve Reihburg, Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen

zer Tee, Wacholder; dicht, fruchtiger Gerbsäure-

Wacholder; fest und griffig mit gutem Säurebiss,

deutlich Holz-geprägt, ledrig-rauchig, Holunder,

biss, saftig, wildkirschig, viel Zug

Gerbsäurefrische, Schoko-Wildkirsch-Finale

Nelke, Piment, getoastetes Brot, griffige, geste

90

EISENBERG DAC RESERVE

satte, dunkle Würze, Piment, Veilchen, Holunder,

93

2012 Leithaberg DAC, Prieler

fruchtig (Wildkirsche), bleibt trotz seiner Kraft animierend und samtig

90

sehr dunkle Würze, Piment, Nelke, Wacholder,

2012 Eisenberg DAC Reserve Weinberg Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen

2012 Leithaberg DAC, Wagentristl

etwas Leder, viel schwarzer Tee, Lakritz, rauchig-

kühle, kräuterwürzige, leicht reduktive Nase,

Wildkirsche, deutliche Neuholznote, Zedernholz,

mineralisch; kompakt trotz seiner Fruchtfülle,

rauchig mineralisch, Blut, Sauerteig, schwarzer

dunkle, leicht pfeffrige Würze; viel Biss, guter Zug,

samtig und feingliedrig, florale Noten im Abgang,

Tee, etwas Kaffee, Rosmarin; Gaumen saftig mit

engmaschig, salzig-mineralisch, zupackend

hochelegant

samtiger Tanninstruktur, viel Frucht und zartem

90

93

Säurebiss

sehr konzentriert und dunkel, Holunder, Nelke,

super animierender Duft, leicht blutig, Wildkir-

2012 Eisenberg DAC Reserve Szapary, Weingut Jalits, Badersdorf

intensive Neuholzaromen; saftig und frisch am

sche, Holunder, Anis, Piment, Madagaskarpfeffer,

leichte Reduktion, Eisen, Blut, Sauerteig, rauchig-

Gaumen, leider noch sehr vom Holz geprägt,

etwas Wacholder; viel Zug, herzhafter Gerbsäu-

mineralisch, auch röstige Kaffee- und Kakao-Note;

ansonsten mit viel Zug und fester, aber geschliffe-

rebiss, gut eingehüllt in leicht herbe Fruchtigkeit,

stoffig-samtig, fruchtig, geschmeidige Tannine,

ner Tanninstruktur

Kornelkirsche, maskuliner Typ

runder Typ

blutig; geschmeidig-kalkiger Grip, samtige Tanninstruktur, mild in der Säure

90

2012 Reisbühl, Leithaberg DAC Wagentristl

2012 Eisenberg DAC Reserve Alte Reben, Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch Schützen

Tannine, gut eingehüllt, jederzeit saftig und

2012 Eisenberg DAC Reserve, Weingut Krutzler, Deutsch Schützen

90

IV


FOTO: ROBERT HERBST

FOTO: CHRIS ROGL

PROBE österreich erste lage

FOTO: ANNA STÖCHER

Karl Fritsch überzeugte mit Riesling und Grünem Veltliner

Vincent und Willi Bründlmayer: großartige Grüne Veltliner

Markus Huber gehört mit dem Grünen Veltliner Berg zur Spitze

CHAPEAU, ERSTE LAGE Text: Sascha Speicher

Käferberg, Lamm und Spiegel – die Grünen Veltliner dieser drei Kamptaler Paradelagen ragen beim Jahrgang 2014 heraus.

w

illi und Vincent Bründlmayer haben mit ihren Grünen Veltlinern aus 2014 den Takt vorgegeben. Stefanie und Alwin Jurtschitsch haben schwungvoll eingestimmt. Beide Kamptaler Weingüter haben mit jeweils drei Grünen Veltlinern aus „ÖTW Ersten Lagen“ 93 Punkte erreicht. Beide mit Käferberg und Lamm, dazu Bründlmayer mit Spiegel und Jurtschitsch mit Schenkenbichl. Die wärmeren Lagen mit mehr oder weniger mächtiger Lössauflage waren im doch eher kühlen und säurebetonteren Jahrgang 2014

70

klar im Vorteil. Zumindest beim Grünen Veltliner, anders natürlich beim Riesling, doch dazu später mehr. Fred Loimers Spiegel (der Wein wurde einige Tage später verkostet) und Hannes Hirschs Lamm komplettieren den Reigen der herausragenden Kamptaler Grünen Veltliner. Die Bilanz sieht so aus: Hirsch mit feiner Reduktion, Jurtschitsch am elegantesten, Bründlmayer am burgundischsten, Schloss Gobelsburg mit viel Frucht, Loimer mit Naturwein-Tendenz, Weszeli mit viel griffiger Textur, quasi die sechste Kraft. Verkostet wurden wohlgemerkt

nur Weine aus „Ersten Lagen“ der Vereinigung Österreichischer Traditionsweingüter (ÖTW Erste Lage). Doch nicht nur Kamptaler ÖTW-Betrieben sind 2014 Grüne Veltliner auf diesem herausragenden Niveau gelungen. Franz Proidl aus dem Kremstal (Lage Ehrenfels), Markus Huber aus dem Traisental (Lage Berg) und der Weinberghof Fritsch am Wagram (Lagen Mordthal und Schlossberg) komplettieren das Dutzend der topbewerteten Grünen Veltliner. Inzwischen ist die Mitgliederzahl der Vereinigung auf 31 Betriebe in den Anbaugebieten 04-2015 meiningers sommelier


Riesling überrascht Nach der Verkostung aller vorgestellten Grünen Veltliner blieb noch etwas Zeit für Riesling. Die Erwartungen waren aufgrund der bekannten Jahrgangsproblematik nicht allzu hoch. Doch sie wurden bei Weitem übertroffen. Die besten Rieslinge haben eine Saftigkeit und ein Spiel, wie es in einem vermeintlich großen, warmen Jahr in Österreich nur schwer möglich ist. Die Namen der Winzer im Spitzenfeld sind exakt die gleichen wie beim Grünen Veltliner. Nur teilweise mit etwas vertauschten Rollen. Während Bründlmayer beispielsweise gegenüber Schloss Gobelsburg beim Grünen Veltliner leicht die Nase vorne hatte, drehte sich beim Riesling der Spieß um. Ähnlich wie beim Grünen Veltliner ragen auch beim Riesling im Kamptal drei Lagen deutlich heraus: Heiligenstein, Gaisberg und Seeberg. Steinmassl, die vierte große Rieslinglage, fällt 2014 deutlich ab. Im Kremstal zeigt erneut wie schon beim Grünen Veltliner die steile, terrassierte Urgesteinslage Ehrenfels die meiste Spannung. 04-2015 meiningers sommelier

FOTOS: BERNWARD BERTRAM

Kamptal, Kremstal, Traisental (zwei Betriebe) und Wagram (drei Betriebe) gestiegen. Darunter auch Bernhard Ott, der 2014 bewusst darauf verzichtete, Lagenweine zu produzieren. Bei einigen anderen Weingütern fehlen aufgrund des schwierigen Jahrgangs einzelne Weine. Dennoch war das Niveau überraschend hoch. Allenfalls eine Handvoll der rund 60 verkosteten Grünen Veltliner verfehlte deutlich den Anspruch eines Grünen Veltliners aus einer erstklassigen Lage. Insgesamt ist das Niveau der Kamptal-Betriebe homogener und auch höher als das der Kremstaler Weingüter. Dort ragt Franz Proidl doch deutlich heraus. Gravierend verbessert zeigte sich das Weingut Sepp Moser (Breiter Rain 92 Punkte, Schnabel und Gebling 91 Punkte). Übrigens der einzige überzeugende Gebling der Probe. Die restlichen drei Grünen Veltliner dieser Lage waren die drei schlechtesten der Verkostung.

Grüner Veltliner ÖTW Erste Lage

93

2014 Spiegel Kamptal DAC Reserve Fred Loimer; 13,0 %vol.

2014 Käferberg Kamptal DAC Reserve Bründlmayer; 13,5 %vol.

beeindruckend in seiner Vielschichtigkeit; erst

frische Frucht, Kalamansi, junge Ananas, Grape-

grünem Tee, nach Lüften dann zitrisch und minzig

fruit, ganz leicht rauchig, Kaffee, Gelbwurz, nussig;

(Zitronentee, Eisenkraut, Melisse); nussig und

gute Frische, griffige Gerbstoffstruktur, grüner

röstig am Gaumen, griffiges, aber nicht herbes

Tee, leicht salzig unterlegt, tonige Textur

Gerbstoffgerüst, burgundisches Finale

2014 Käferberg Kamptal DAC Reserve Jurtschitsch; 13,0 %vol.

2014 Spiegel „Vincent“ Kamptal DAC Reserve, Bründlmayer; 13,5 %vol.

kräuterwürzig, Sommerheu, grüner Tee, Pam-

geballte Würze, schwarzer Tee, moderate

pelmuse, leicht jodig; komplex, sehr strukturiert,

Röstnoten, exotische Frucht, Lakritz, Bergamotte,

salzig, steinig-schmirgelige, raue Textur, gute

Hefe; sehr saftig, viel Extrakt, fruchtiger Schmelz

Länge

mit pikantem Säurebiss, präsent, offen

2014 Lamm Kamptal DAC Reserve Bründlmayer; 13,0 %vol.

2014 Schenkenbichl Kamptal DAC Reserve, Jurtschitsch; 13,0 %vol.

rauchige, attraktive Würze, Toastbrot, leicht

erdige Würze, leicht jodig, getrocknete Kräuter,

Kaffee, dunkle, pfeffrige Würze, Piment, viel

getrockneter Apfel, Brotteig, Johanniskraut,

salziger Grip, feinste griffige Textur, leicht rau,

Matetee, Cumin; feine, leicht balsamisch, kreidige

sehr engmaschig und lang

Textur, samtig, geschmeidig, dann aber doch fest

mit reifer Birnenfrucht, dunklen Gewürznoten,

und saftig, hochelegant

2014 Lamm Kamptal DAC Reserve Johannes Hirsch; 13,0 %vol. fein-würzig, leichte Reduktion, geballte Kräuter-

2014 Ehrenfels Kremstal DAC Reserve Franz Proidl; 13,0 %vol.

würze, hell-pfeffrig, Kardamom, pikant, viel Span-

intensiv kräuterwürzig, hefig, reife Zitrusfrucht,

nung, saftig und frisch, dennoch komplex, grüner

Bergamotte, Brotteig, rauchig-mineralisch, sehr

Tee, feine Gerbstoffe, zartnussig, tonige Textur

saftig, fruchtsüßer Schmelz, salziger Grip, viel Biss, viel Stoff

2014 Lamm Kamptal DAC Reserve Jurtschitsch; 13,0 %vol. dunkle Würze, schwarzer Tee, Lakritz, Piment,

2014 Berg Traisental DAC Reserve Markus Huber; 13,0 %vol.

Langpfeffer, helle Frucht, Mandarine, saftig,

kühle Nase, helle Kräuterwürze, Bergheu, grüner

pikant, enormer Zug, griffig-steinige Textur,

Tee, frische Birne, gelber Apfel, leicht Anis und

animierend und leichtfüßig, dennoch präsent,

Nelke; feinste kreidige Textur, engmaschig, aber

salziges Finale

feingliedrig, dicht und doch saftig, mit großer Länge

71


2014 Mordthal Wagram Weinberghof Fritsch; 12,5 %vol. würzige Nase, Sommerheu, Fenchelsamen, Mirabelle, gelbe Pflaume; sehr griffig, tonige Textur, engmaschig, gute Balance, pfeffrige Würze,

FOTOS: JÜRGEN SCHMÜCKING

PROBE österreich erste lage

saftig, steinig-mineralischer Grip, cremig-hefige, kreidige Textur, gute Länge, großes Potenzial

2014 Wachtberg Kremstal DAC Reserve Weingut Stadt Krems; 13,0 %vol. kühle, attraktive Würze, Earl Grey, Kerbel, gelber

elegant, salziger Druck im Finale

Apfel, leicht Anis; sehr saftig, glasklar, viel Zug,

2014 Schlossberg Wagram Weinberghof Fritsch; 13,0 %vol.

fruchtiger Schmelz, Süße-Säure-Spiel, tonige Textur

intensive, dunkle Würze, Nelke, Koriandersamen, Piment, etwas Lorbeer, schwarzer Tee, dazu

2014 Alte Setzen Traisental DAC Markus Huber; 12,5 %vol.

gelber Apfel, Quittenkompott; stoffig, engmaschig,

satte Würze, grüner Tee, gelber Apfel, kandierte

tonig-kalkiger Grip, feine Salzigkeit, sehr intensiv,

Zitrusfrüchte, Majoran; saftig, stoffig, kalkig-

lang, fest

griffige Textur, leicht rauchig, kernig, elegant

92

2014 Dechant Kamptal DAC Reserve „Alte Reben“, Jurtschitsch; 13,0 %vol.

Lösslage Spiegel im Kamptal

2014 Scheiben Wagram, Leth; 13,0 %vol. kühle Würze, junge Ananas, gelber Apfel, kandierte Zitrusfrüchte, dezente Kräuterwürze, helle

gelbfruchtig, etwas eingemachtes Obst, Quitte,

2014 Loiserberg Kamptal DAC Reserve Jurtschitsch; 13,0 %vol.

nussig, kandierte Zitrusfrüchte, Lohe, Echinacea;

gelbfruchtig, Ananas, auch zitrusfruchtig,

balsamische Fülle, opulent

salzig, feste, griffige Gerbstoffe, staubtrocken,

frisches Heu, Melisse; sehr elegant, klar, saftig,

sehr fordernd, gerbstoffiges Finale

steinig-mineralisch, polierte Gerbstoffe, viel Zug, engmaschig, ohne jedes Fett

2014 Grub Kamptal DAC Reserve Schloss Gobelsburg; 13,5 %vol.

Pfeffrigkeit; stoffig, süßlicher Schmelz, gute Länge,

Riesling ÖTW Erste Lage

94

sehr gelbfruchtig, Mirabelle, Birne, kandierte Zit-

2014 Renner Kamptal DAC Johannes Hirsch; 12,5 %vol.

rusfrüchte, kräuterwürzig, Fenchelsamen; stoffig,

leichte Reduktion, würzig, grüner Tee, leicht hefig,

2014 Heiligenstein Kamptal DAC Reserve Johannes Hirsch; 12,5 %vol.

würzig, pikant, gute Säurefrische, festes Gerbstoff-

kalter Rauch; pikant, saftig mit frisch-fruchtigem

kühle, zart-rauchige Nase, Zitronenthymian,

gerüst, aber bereits gut integriert, entwickelt Zug,

Schmelz, reife Zitrusfrüchte, viel Spannung, viel Zug

kandierte Zitrusfrüchte, weißer Pfirsich, saftig, klar, pikanter Säurebiss, rassig, salziger Grip

gute Länge, grüner Tee

2014 Grub Kamptal DAC Reserve Johannes Hirsch; 13,0 %vol.

2014 Renner Kamptal DAC Reserve Schloss Gobelsburg; 13,0 %vol.

93

wilde Spontiwürze, Reduktion, Lakritz, schwarzer

Mirabelle, sehr balanciert, zart nussig, helle

2014 Gaisberg Kamptal DAC Reserve Schloss Gobelsburg; 13,0 %vol.

Tee, Liebstöckel; geradlinig, saftig, sehr fest, salzig

Pfeffrigkeit, saftig, fruchtiger Schmelz, toniger

viel Aprikose, Rosmarin, Rosenholz, Bergamotte,

und mit griffiger Textur

Grip, salzig

extrem duftig, minzige Kräuternoten; sehr saftig,

2014 Käferberg Kamptal DAC Reserve Weszeli Terrafactum; 13,5 %vol.

2014 Breiter Rain Kremstal DAC Reserve Sepp Moser; 13,0 %vol.

Zug, pikanter Säurebiss

süßliche Nase, frischer Blätterteig, Mirabellentarte,

erstaunlich klare Frucht, getrocknete Aprikose,

Apfel, Zimt, leichte Lohenote, sehr zupackend,

gelber Apfel, Mirabelle, frischer Blätterteig, feine

2014 Heiligenstein Kamptal DAC Reserve Jurtschitsch; 13,0 %vol.

griffige Gerbstoffstruktur, elegant von Extrakt

Kräuterwürze, stoffig, balsamisch-kreidige Textur,

Kamille, Johanniskraut, Bergheu, gelber Pfirsich,

umhüllt, tonige Textur, nussig und leicht toastig

ganz feiner Gerbstoffgrip, dicht, engmaschig,

leicht rauchig; sehr saftig, geballtes Extrakt, tonige

große Länge

Textur, rau, fordernd, viel Stoff

klarer Duft, viel gelbe Frucht, Orange, leicht exoti-

2014 Pellingen Kremstal DAC Reserve Nigl; 13,0 %vol.

2014 Heiligenstein Kamptal DAC Reserve Schloss Gobelsburg; 13,0 %vol.

sche Frucht, mediterrane Kräuterwürze; intensiv,

gelbfruchtig, Birne, gelber Apfel, Fenchelsamen,

viel dunkle Würze, Lakritz, schwarzer Tee, Johan-

saftig, viel fruchtsüßer Schmelz, sehr präsent,

leicht Dill, Estragon, Tomatenblätter; saftig, gute

nisbeerholz, reife Ananas; am Gaumen sehr saftig,

offen, Ananas, leicht herbes Finale

Struktur, moderates Gerbstoffgerüst, salziger Grip,

sehr pikant, sehr salzig, sehr intensiv

feine Würze, Gelbwurz, Brotteig, gelber Apfel,

sehr aromatisch, aber kühl und frisch, mit viel

2014 Lamm Kamptal DAC Reserve Schloss Gobelsburg; 13,5 %vol.

schwarzer Tee

2014 Loiserberg Kamptal DAC Bründlmayer; 12,5 %vol.

72

2014 Loiserberg Kamptal DAC Jurtschitsch; 12,5 %vol.

viel Kräuterwürze, Echinacea, etwas Wermut, Fen-

2014 Pellingen Kremstal DAC Reserve Franz Proidl; 13,0 %vol.

chelsamen, Tabak, Bratapfel; sehr würzig, aber auch

leichte BSA-Note, kräuterwürzig, Apfelschale, kan-

Ananas, leicht minzig; cremige, kreidige Textur,

saftig, fest, tonige Textur, herber Grip, leicht nussig

dierte Zitrusfrucht, Kamille, Johanniskraut; sehr

viel Grip, engmaschig, pikanter Säurebiss

helle Nase, weißer Tee, kandierte Zitrusfrüchte,

04-2015 meiningers sommelier


2014 Ehrenfels Kremstal DAC Franz Proidl; 12,5 %vol. kühle Kräuterwürze, Zitrusnoten, Majoran; intensives Frucht-Säure-Spiel, dabei sehr saftig, steinig-griffige Textur, ziehend, animierend, Kalamansi im Abgang, knackiger Säurebiss

92

2014 Gaisberg Kamptal DAC Johannes Hirsch 12,5 %vol. würzige Nase, gelber Pfirsich, Estragon, ganz leicht rauchig, etwas Botrytis, saftig und mit Säurebiss, viel Zug, tonige Textur

2014 Heiligenstein Kamptal DAC Reserve „Alte Reben“, Bründlmayer; 13,0 %vol. offene, attraktive Nase, viel junge Ananas, Oregano, Basilikum, Bergamotte, Melisse; saftig, klar, dann schlank, markanter Säurebiss, tonige Textur, salziger Grip, puristisch

marani

2014 Seeberg Kamptal DAC Fred Loimer 12,5% %vol.

Bianco Veronese IGT

dunkle Würze, Sauerteig, Majoran; erdig-steinig, karg, ziehend, geballte, steinig-salzige Mineralität, sehr rau, fordernd und ungeschminkt

2014 Seeberg Kamptal DAC Reserve Weszeli Terrafactum; 13,0 %vol. üppige, offene Frucht, gegrillte Ananas, leicht rauchig, saftig, cremig und stoffig, salziges Finale

2014 Steinmassl Kamptal DAC Reserve Bründlmayer; 13,0 %vol. intensive Würze, Kardamom, weißer Pfirsich, auch Nelke, sehr saftig, viel fruchtiges Extrakt, leicht rauer, steiniger Grip

2014 Steinmassl Kamptal DAC Fred Loimer; 12,5 %vol. leicht Hopfen, Currykraut, Mirabelle, kandierte Zitrusfrüchte, saftig, minzig, kühl, sehr pikant, straff, puristisch, herber Biss

2014 Hochäcker Kremstal DAC Reserve Franz Proidl; 13,5 %vol. sehr kräuterwürzig, Currykraut, Kardamon, weißer Pfirsich; süßlich-fruchtiger Schmelz, pikantes Spiel, saftige Länge, cremig-griffige Textur, fruchtsüßer Kick im Abgang

2014 Kapuzinerberg Kremstal DAC Reserve Weinberghof Fritsch; 12,5 %vol. erdige, dunkle Würze, Piment, grünliche Kräuterwürze, grüne Bohnen, Bohnenkraut, Tabak, junge Ananas;

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RIESLING GG 2014: SÜDEN IM VORTEIL Text: Sascha Speicher

Bei der Vorpremiere der Großen Gewächse in Wiesbaden wurden viele Erwartungen bestätigt. Die Pfalz ragt heraus. Württemberg erscheint als Shootingstar. Doch auch im 2014 benachteiligten Norden ist einer ganzen Reihe von Betrieben Erstaunliches gelungen. Was diesen Jahrgang wohl am stärksten kennzeichnet, sind drastische Qualitätsschwankungen.

d

lerdings nicht so strahlend wie 2013. Bei Diel ragte das Goldloch heraus (94 Punkte), bei Dönnhoff die Hermannshöhle (93 Punkte), bei Prinz Salm der Felseneck (93 Punkte), bei Em­­­richSchönleber der Halenberg (94 Punkte). Stark auf konstant hohem Level zeigte sich Joh. Bapt. Schäfer. Rheinhessen gab uns Rätsel auf. Viele kantige, sperrige, aber auch im positiven Sinn puristische Weine. Dazu gesellten sich einige wilde Experimente. Grundsätzlich erfreulich. Noch vor zwei Jahren stand bei jedem zweiten Riesling aus Rheinhessen „balsamische Würze, üppige gelbe Frucht“, das ist Vergangenheit. Letztlich wird 2015 Aufschluss geben, ob diese Entwicklung von Dauer ist. Die herausragenden 2014er sind Hubacker von Keller (94 Punkte) und Brunnenhäuschen von Wittmann (94 Punkte). Wittmann stellte auch die beste Kollektion (Kirchspiel und Morstein je 93 Punkte). Auch Battenfeld-Spanier (Kirchenstück und Frauenberg je 93 Punkte), WagnerStempel(Heerkretz 93 Punkte), Kühling-Gillot (Petten­­ thal 93 Punkte) und Gunderloch 93 (Rothenberg Punkte) setzten Alle Jahre wieder in Wiesbaden: die Weinszene im GG-Fieber Highlights.

ie Mosel zeigte das erwartet heterogene Bild. Die ungleiche Verteilung der mas­ siven Niederschläge hinterließ na­­­türlich ihre Spuren im Wein. So gelangen Fritz Haag (Juffer-Sonnenuhr 93 Punkte) und Reinhold Haart (Goldtröpfchen 93 Punkte) jeweils ein he­­rausragender Riesling, während der zweite deutlich abfiel. Auch bei Heymann-Löwenstein (Röttgen 93 Punkte) ragte ein Riesling aus der Range heraus. Die beste Kollektion stellte das Weingut Peter Lauer (genialer Ayler Kupp mit 94 Punkten). Auch Clemens Busch zeigte Konstanz auf hohem Niveau. Für die Nahe war der Jahrgang 2014 definitiv eine Herausforderung. Im Schnitt liegen die Bewertungen um ein bis zwei Punkte unter den letzten Jahrgängen, allerdings ab­­solut gesehen immer noch auf Augenhöhe mit der Pfalz. An der Spitze Schäfer-Fröhlich (Halenberg, Frühlingsplätzchen 95 Punkte, Strom­­berg, Felseneck 94 Punkte), al-

74

Zur Pfalz: Speziell die Mittelhaardt, wo die Reife des Rieslings genau in die Schönwetter-Periode vom 1. bis 5. Oktober fiel, glänzt wie lange nicht. Zwei Erzeuger ragen in diesem Jahr heraus: Von Buhl (95 Punkte Jesuitengarten) und Christmann, der die spannendste Kollektion seit vielen Jahren abgefüllt hat (Idig 95 Punkte). Dahinter folgen Bürk­­lin-Wolf, von Winning und Bassermann-Jordan. Im Norden der Pfalz hat Philipp Kuhn sein Sortiment um Parzellen in Top-Lagen wie Saumagen und Schwarzer Herrgott bereichert. Die Südpfalz konnte im direkten Vergleich nicht mithalten, wenn sie sich auch gegenüber dem Vorjahr verbesserte. Der Gewinner des Jahrgangs ist Württemberg. Der herausragende Wein ist der Sonnenberg von Ernst Dautel (94 Punkte), ge­­folgt von einer Riege von Weinen mit 93 Punkten. Viele Rieslinge über­­­zeugten mit klarer, kühler Würze, oft kreidig-kalkiger Textur und Engmaschigkeit. Fehlt nur noch der Rheingau, der nicht vom Wettergott be­­­günstigt war. Das erreichte Niveau unter diesen Vorzeichen bestätigt den deutlichen Aufwärtstrend, auch wenn die Qualitäten ähnlich wie an Mosel und Nahe stark streuen. Unter den herausragenden Weinen findet man einige im Holz ausgebaute Rieslinge, bestes Beispiel hierfür ist der St. Nikolaus von Spreitzer (94 Punkte). 04-2015 meiningers sommelier


MOSEL-SAAR-RUWER 2014

94

2014 Ayler Kupp Peter Lauer klare, kühle, schiefrige Würze, Zitrusnoten, Gelbwurz, Sauerteig, Fenchelsamen; dicht, pikant, steinige Textur, schmirgelig, sehr trocken, aber mit viel Extrakt, leicht Kamille

93

2014 Winninger Röttgen Heymann-Löwenstein dunkle Würze, Johannisbeerblätter, schwarzer Tee, schiefrig-rauchig; stoffig und komplex, pikante Säure, druckvoll, herb, feine Gerbstoffstruktur, Mirabelle

2014 Pündericher Marienburg „Rothenpfad“, Clemens Busch Pinie, ätherische Kräuterwürze, Melisse, Bergamotte, grüne Kräuterwürze, Limette; saftig, klar, fest, rau-steinig

2014 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Fritz Haag deftige Würze, grüner Tee, leicht rauchig, grüne Bohnen, ätherische Kräuterwürze, Thymian, eng, griffige schiefrige Würze, salzig

2014 Piesporter Goldtröpfchen Reinhold Haart satte, gelbe Frucht, glasklar, sehr viel kühle Würze, Anis, ganz leicht hefig, Gelbwurz; streng, fest und karg, aber auch mit fein eingewobener Frucht, sehr klar und mit kreidiger Textur, dezente Schieferwürze

2014 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Karthäuserhof feiner, klarer, heller Sponti, kräuter­würzig, leicht Hopfen, Sauerteig, Anis; sehr klar, pikant, saftig, knackiger Säurebiss, eingehüllt in tonig-feinhefige Textur und schiefrige Würze

2014 Kaseler Nies’chen Reichsgraf von Kesselstatt

und puristisch, gute Balance, viel Zug, pikantes Säurespiel

heller, sauberer Sponti-Ton, Curry, Estragon, erdige Würze; pikant, saftig, Schmelz, tonige Textur, hochelegant

2014 Winkeler Jesuitengarten Fritz Allendorf

2014 Ayler Schonfels, Peter Lauer offene, gelbe Frucht, etwas Honig, Sauerteig, extreme schiefrige Würze, steinig, kantig, griffig, sehr karg, puristisch, herbes Finale

RHEINGAU 2014

94

2014 Erbacher Marcobrunn Achim von Oetinger klarer, präziser Duft, Basilikum, Majoran, ganz leicht schotig, junge Ananas, kalkig-tonige Textur, cremig-schmirgelig, sehr dicht, große Länge

2014 Mittelheimer St. Nikolaus Josef Spreitzer zarte Holznote, Zimt, Fenchel, Majoran, Ananas, gelber Apfel; hefiger Grip, puristisch, Vanille, rassige Säure, Kaffee, speziell, aber spannend

93

2014 Rüdesheimer Berg Schlossberg Geheimrat J. Wegeler kühle Kräuterwürze, Majoran, Thymian, dabei sehr saftig, und sehr klar, Estragon, saftig, feine, ziehende Textur, intensiv

92

2014 Schloss Johannisberger Domäne Schloss Johannisberg feine Spontiwürze, Zimt, Gelbwurz, Birne, Mirabelle, attraktive Nase; gesetzter, komplexer, unaufgeregter Typ, steinig-raue Textur, leicht ölig, sehr dicht, aber nicht fett, süßliches Finale

2014 Kiedricher Gräfenberg, Robert Weil

würzige Art, gelber Apfel, minzig, kräuterwürzig, leicht Weihrauch, kreidige Textur, dann aber brachialer Säurebiss, leicht salzig-hefig unterlegt, puristisch

2014 Winkeler Jesuitengarten Geheimrat J. Wegeler attraktive Spontiwürze, moderat wild, etwas Hopfen, leicht Anis, Birnenkompott; sehr klar am Gaumen, viel Zug, rassiges Säurespiel mit fruchtsüßem Schmelz, etwas Honigmelone, Länge

2014 Rüdesheimer Berg Rottland Balthasar Ress Sauerteig, dezente BSA-Note, leicht Melisse, Mirabellentarte; gebündelte, steinig-salzige Mineralität, fest, eng, griffig und mit Zug

2014 Rüdesheimer Berg Rottland Johannishof Birnenkompott, etwas Anis, Nelke, leicht minzig, dunkle Würze, schwarzer Tee, kühle, spannende Nase; rassig, knackig, steinig-salzige Mineralität, Zug

2014 Rüdesheimer Berg Rottland Künstler rauchige Würze, positiv wild, Anti-Künstler-Stil, kräutrige Würze, leichte Schärfe, super salzig, viel Grip, frisch und rassig, pikant, viel Spannung

2014 Rüdesheimer Berg Roseneck Fritz Allendorf offene, gelbe Frucht, leicht hefig, Melisse, Estragon, leicht scharf; saftig, dann extrem salzig, sehr kompakt, puristisch, steinig-griffige Textur, herb

2014 Rüdesheimer Berg Schlossberg Leitz

extrem hell, klar, Ananas, junge Melone, florale Noten, Rosmarin, ätherische Kräuterwürze; viel Säurebiss, straff, rassig, enormer Zug

moderat-wilde Spontiwürze, Mirabelle, Ananas, Koriandersamen; saftig, klar, stoffig, Zug, pikante Art, engmaschig, salzig-mineralisch, steiniger Grip

helle, schiefrige Würze, getrocknete Birne, reife Zitrusfrucht, etwas Nelke, dicht, stoffig, viel Extrakt, schiefrige Würze, steinig-schmirgelige Textur, perfektes Spiel mit der Süße

2014 Oestricher Rosengarten Josef Spreitzer

NAHE 2014

2014 Pündericher Marienburg Clemens Busch

2014 Hattenheimer Wisselbrunnen Josef Spreitzer

2014 Schodener Saarfeilser Peter Lauer

92

leicht Safran, Ananas, Estragon, gelber Apfel; guter Zug, Safran bleibt, cremig, griffig, dicht, leicht salzige Mineralität

kühle, ausgeprägt minzige Noten, leicht schotig, grüne Bohnen, weiße Johannisbeere, Yuzou; saftig, hell-steinig, steinige Textur, saftig, fordernd, karg

saubere Spontiwürze, Safran, Hopfen, Anis, dazu weißer Pfirsich, Nelke; saftig, viel süßer Schmelz, Ananasfrucht, cremig-stoffig, üppig

2014 Trittenheimer Apotheke Grans-Fassian

2014 Winkeler Hasensprung Fritz Allendorf

geballte Würze, etwas Thymian, Majoran, sehr saftig, Süße-Säure-Spiel, viel fruchtsüßer Schmelz 04-2015 meiningers sommelier

klare Frucht, leicht minzig, kräutrige Noten, Quitte, Nelke; zarte Holznote, sehr straff, klar

95

2014 Monzingener Frühlings­plätzchen Schäfer-Fröhlich kandierte Zitrusfrüchte, Himbeerblätter, hellrauchig, weiße Johannisbeere, Majoran; sehr kompakt, eng, salzig-mineralischer Grip, tonige Textur, jederzeit Grip, saftig

2014 Monzingener Halenberg Schäfer-Fröhlich geballte, dunkle Frucht, schwarzer Tee, Lakritz, Johannisbeerblätter, super saftig, viel Zug, steiniggriffige Textur, zartherb

75


PROBE vdp gg riesling

94

2014 Dorsheimer Goldloch Schlossgut Diel weißer Pfirsich, Kräuterfrische, edel-rauchig, Grapefruit; engmaschig, tonig-steinige Textur, zart-salzige Mineralität, griffig, große Länge

2014 Bockenauer Felseneck Schäfer-Fröhlich rauchig, Johannisbeerblätter, positiv wild; auffallend salzig, viel Spannung, schiefrig-mineralische Textur, dicht, eng, mehr griffig als saftig

2014 Bockenauer Stromberg Schäfer-Fröhlich Himbeerblätter, der fruchtigste Schäfer-Fröhlich, auch reife Zitrusfrüchte, leicht Sauerteig, knackiger Säurebiss, viel Zug, saftig

2014 Monzingener Halenberg Emrich-Schönleber offene, reife Frucht, Brombeerblätter, schwarzer Tee, leicht Botrytis, streng, fest, kantig, wenig Zug, herber Biss

93

2014 Wallhausener Felseneck, Prinz Salm schiefrig-rauchige Nase, weißer Pfirsich, leicht Johannisbeere, sehr intensive Würze, Bergamotte, kühl, saftig, klar mit viel Textur, rauchig

2014 Dorsheimer Goldloch Joh. Bapt. Schäfer komplexer Duft, reifer Pfirsich, fein-rauchig, Gelbwurz, grüner Tee; saftig, intensiv, dichte, tonige Textur, schmirgelig, Johannisbeerblätter

2014 Niederhausener Hermanns­höhle Dönnhoff kräuterwürzig, Johannisbeerblätter, viel gelbe Frucht, kandierte Zitrusfrüchte, Grapefruit; saftig, Süße-Säure-Spiel, herber Biss

2014 Schloßböckelheimer Felsenberg Schäfer-Fröhlich wilde Sponti-Würze, Lorbeer, Nelke, Bockshornklee, Johannisbeerholz; sehr dicht, fruchtsüßer Schmelz, engmaschig, griffige Gerbstoffstruktur, rauchigsteinige Mineralität, tonig-griffige Textur

92

2014 Wallhausener Johannisberg Prinz Salm klare, kühle Würze, Fenchelsamen, Koriandersamen, dezent Sauerteig, ausgeprägte Kräuterwürze, würzig am Gaumen, guter toniger Grip

2014 Dorsheimer Pittermännchen Joh. Bapt. Schäfer edel-wilde Nase, rauchig, Gelbwurz, Curry, Zitrusnoten, weiße Johannis­beere, saftig, knackig, eng und mit Zug, festes Gerbstoffgerüst, zartherber Biss

76

2014 Norheimer Dellchen, Dönnhoff intensive Kräuterwürze, leicht minzig, Majoran, aber auch Himbeerblätter, fein-herber Duft; üppig, spielt mit leichter Überreife, süßlicher Schmelz, cremig, Säure eingehüllt in Fruchtsüße

2014 Schloßböckelheimer Felsenberg Dönnhoff kräuterwürzig-kühle Nase, Grapefruit, auch minzig, intensiv, viel Säurebiss, eingehüllt in fruchtsüßen Schmelz, trotz aller Rasse cremig

RHEINHESSEN 2014

92

2014 Nackenheimer Rothenberg Kühling-Gillot üppige gelbe Frucht, Mirabelle, gelbe Pflaume, leichte Honignote, sehr saftig, Spiel mit Süße, viel Schmelz, leichte Nougatnote, großer Charmeur

2014 Niersteiner Pettenthal, Gunderloch klare gelbe Frucht, Mirabelle, gelber Apfel, Melisse, Zitronenthymian, streng, fest, knackige Säure, griffig-steinige Textur, viel Zug

2014 Westhofener Aulerde, Wittmann

94

entwickelte Frucht, Mirabellentarte, Ananas, dazu viel Kräuterwürze; knackig, brachialer Säurebiss, aber mit viel Struktur und toniger Textur

tolle, leicht rauchige Nase, Macadamia, Ananas, weißer Nougat, kalkig, Estragon, leicht minzig; saftig, viel Zug, pikantes Säurespiel, einge­­­hüllt in kalkige Textur, sehr feingliedrig

2014 Siefersheimer Heerkretz Wagner-Stempel

2014 Dalsheimer Hubacker, Keller

2014 Westhofener Brunnen­häuschen Wittmann

Ananas, leichte Currynote, Gelbwurz, üppige Frucht, sehr stoffig, üppig, viel süßer Schmelz, eng, fest, kalkiger Grip, rassiger Säurebiss

Mirabelle, junge Ananas, Estragon, Bohnenkraut, ätherische Kräuterwürze, kalkige Textur, fein-schmirgeliger Grip, sehr eng, dicht und extraktreich

2014 Dittelsheimer Geyersberg, Winter

2014 Nackenheimer Rothenberg Gunderloch

PFALZ 2014

93

helle Nase, Kräuterwürze, Bergheu, Grapefruit, junge Ananas; fest, eng, feinmaschig, steiniggriffige Textur, zartherbes Finale, sehnig

2014 Niersteiner Pettenthal Kühling-Gillot tolle intensive Frucht, viel Ananas, ätherische Würze, dicht, salzig-kalkige Textur, fest, fordernd, stoffig

2014 Westhofener Kirchspiel, Wittmann satte, gelbe Frucht, leicht Nougat, Mirabelle, eingemachte Früchte, üppig, gleichzeitig fordernd, fest und ziehend, knackiger Säurebiss

2014 Westhofener Morstein, Wittmann klare, helle Frucht, sehr würzig, Fenchelsamen, leicht Sauerteig; dichte, kalkige Textur, eng, fordernd, puris­­­tisch, knackiger Säurebiss, Länge

2014 Nieder-Flörsheimer Frauenberg Battenfeld-Spanier feine Holznote, kalkiger Grip, Mirabelle, Weinbergspfirsich, intensiv, engmaschig, griffige, steinige, leicht tonige Textur, viel Biss und Extrakt

2014 Hohen-Sülzener Kirchenstück Battenfeld-Spanier hefige Nase, leicht BSA, gelbe Frucht, kandierte Zitrusfrüchte, cremig, nussig, viel kalkiger Grip, engmaschig, aber mit gut eingebundener Säure

üppig, leicht Botrytis, Apfelfrucht, klare Kräuterwürze, saftiges Spiel, kreidige Textur, Zug, tolles Säurespiel, saftig, klar am Gaumen, animierend

95

2014 Forster Jesuitengarten Reichsrat von Buhl extreme Würze, Curry, Dill, leicht muskatig, etwas gegrillte Ananas; engmaschig, salzig, geballtes Extrakt, rauchig, steinig-schmirgelige Textur, fruchtiges, aber staubtrockenes Finale

2014 Königsbacher Idig, A. Christmann hell-kalkige Nase, klar, fein, kühle Kräuterwürze, saftig, feine kalkig-kreidige Textur, ziehend, fordernd, aber immer geschmeidig und mit Spannung

94

2014 Forster Pechstein Reichsrat von Buhl kühle Würze, leicht rauchig, Zitrus­­­­­­noten, Dill; feiner toniger Grip, dezent salzige Mineralität, cremig und staubtrocken, tolle Balance

2014 Forster Pechstein Dr. Bürklin-Wolf intensive Frucht, Ananas, Majoran, Zitrusfrüchte, grüner Tee; würzig, dicht gewoben, stoffig, fruchtsüßer Schmelz, toniger Grip, salzig-mineralisch

2014 Forster Pechstein, von Winning exotische Frucht, Maracuja, Ananas, aber auch Dill und rauchige Noten vom Holzfassanteil; Gaumen intensiv, rassig, aromatisch, salzig-steinig 04-2015 meiningers sommelier


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NIEDERÖSTERREICH – eine geschützte Ursprungsbezeichnung der EU für österreichischen Qualitätswein In Niederösterreich genießt man Kultur glasweise. Urgestein, Löss, Kalk, Konglomerat und vulkanische Böden bringen in acht Weinbaugebieten und drei unterschiedlichen Klimazonen eine unvergleichliche Vielfalt an international gefragten, großen Weinen hervor. www.österreichwein.at


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2014 Forster Ungeheuer Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan

2014 Ruppertsberger Reiterpfad „Hofstück“, A. Christmann

satte, gelbe Frucht, Mirabelle, gelber Pfirsich, etwas Kamille, Sommerheu, Zitrusnoten, leicht rauchig, schwarzer Tee; straff und knackig, feinschmirgelige Textur, geschmeidig trotz Säurebiss

tonig-erdiger Duft, sehr floral, fast muskatig, schwarzer Tee; fest und positiv herb, feines Gerbstoffgerüst, salzig, puristisch, aber mit Zug

2014 Forster Ungeheuer Reichsrat von Buhl extrem würzig, Gelbwurz, Ananas, Fenchelsamen, leicht Anis, Earl Grey; eng, fest und ziehend, steiniggriffige Textur, säuerliches Finale

rauchige, kühle Spontiwürze, Fenchelsamen, Zitronenthymian, Feuerstein, Lorbeer, Blutorange; sehr saftig, knackiger Säurebiss, rassig, animierend

2014 Forster Ungeheuer, Dr. Bürklin-Wolf

2014 Birkweiler Kastanienbusch „Köppel“, Dr. Wehrheim

feine Nase, kandierte Zitrusfrüchte, Aprikose, Himbeere, alles zart und süßlich, Rosmarin; opulentes Spiel, ölig, cremig, nussig, eingehüllter Säurekick

frische Nase, grüne Kräuterfrische, Zitrusnoten, dezent exotisch, Papaya, leicht schotig, saftig und klar, sehr feine, cremig-kreidige Textur, dicht

2014 Deidesheimer Hohenmorgen Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan schwarzer Tee, dunkle Würze, Ananas, Mirabelle; fest, sehr gute Gerbstoff­struktur, komplex, steiniggriffig, positiv herb

2014 Deidesheimer Langenmorgen A. Christmann kernige Spontiwürze, Hopfen, schwarzer Tee, leicht schotig, Bohnenkraut; engmaschig, spielt gekonnt mit Gerbstoffen, kerniger Biss

93

2014 Zeller Schwarzer Herrgott Philipp Kuhn offene, gelbe Frucht, Mirabelle, Kräuterwürze, Majoran, leicht hefig; Extrakt, intensiv, salzig, kalkig-tonige Textur, fruchtsüßer Schmelz

2014 Kallstadter Saumagen Philipp Kuhn klare, kalkige Nase, junge Ananas, Bergheu, gelber Apfel, kandierte Zitrusfrüchte; saftig, viel Extrakt, engmaschig, kreidige Textur

92

2014 Großkarlbacher im Grossen Garten Philipp Kuhn extrem offene, fruchtige Nase, Birne, Bratapfel, Quitte, auch Exotik; straff, ziehend, knackiger Säurebiss, saftig umhüllt von fruchtigem Extrakt

2014 Forster Pechstein Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan klare, kristalline Frucht, weißer Pfirsich, extrem duftig, auch etwas Litschi, Bergamotte; super saftig, puristisch, etwas Dosenobst

kalkig-kühle Nase, Aprikose, Zitrusnoten, fest, sehr kalkig, sehr griffig, fruchtsüßer Schmelz

FRANKEN 2014

92

2014 Stettener Stein Am Stein, Ludwig Knoll rauchige, helle Würze, Ananas, Pinienkerne, Rosmarin, schwarzer Tee; saftig und rassig

WÜRTTEMBERG 2014

94

2014 Bönnigheimer Sonnenberg Ernst Dautel tolle Würze, Curry, kandierte Zitrusfrüchte, sehr attraktiv, gelbe Pflaume; super saftig, süßer Schmelz zum salzigen Grip, sehr mineralisch, lang

93

2014 Pfaffenhofener Glaukós, Wachtstetter extrem kalkig, leicht trüb, feine Holznote, Curry, gelber Apfel, Mirabelle, Zimt; fest und eng, mittleres Extrakt, griffig, Zimt bleibt, salziges Finale

2014 Untertürkheimer Gips Gerhard Aldinger

2014 Forster Jesuitengarten, von Winning

offene gelbe Frucht, florale Noten, insgesamt sehr hell, Estragon, süßliche Kräuterwürze; intensiv, dicht, kalkige Textur, viel Druck, ohne fett zu sein

verwaschenes Profil, Mirabelle, Dosenananas; sehr süß, ausgeprägtes Süße-Säure-Spiel, dezente Röstnoten, salziges Finale

2014 Fellbacher Lämmler Rainer Schnaitmann

2014 Forster Kirchenstück Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan

offene, gelbe Frucht, Mirabelle, leicht rauchig, sehr würzig, leichte Currynote, etwas Holz im Spiel; stoffig, sehr würzig, salziger Grip, tonige Textur

kandierte Zitrusfrüchte, Pampelmuse, mediterrane Kräuter, Zitronenthymian; am Gaumen Dosenananas, salzig, griffig-tonige Textur, Schmelz

2014 Forster Ungeheuer, von Winning

2014 Deidesheimer Kalkofen Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan

rauchig-würzige Nase, Dill, Bergamotte, weißer Pfirsich, Nelke, schwarzer Tee; süßlicher Schmelz, feines Gerbstoffgerüst, dezentes Holz

kühle Nase, Apfel, Zitrusnoten, Paprika; am Gaumen wieder Dosenobst, dann kalkiger Grip, wenig Spannung, aber engmaschig

2014 Deidesheimer Kalkofen, von Winning

2014 Ruppertsberger Reiterpfad „In der Hohl“, Reichsrat von Buhl

minzig-frisch, Bergamotte, glasklar, attraktiv, weißer Pfirsich; hochelegant, salziger Grip, engmaschig, dann überwiegt leider die Fruchtsüße

78

2014 Gimmeldingener Mandelgarten A. Christmann

2014 Ilbesheimer Kalmit, Kranz

2014 Stettener Pulvermächer, Beurer leicht muskatig, sauvignonesk, floral, Litschi; staubtrocken, steinig-mineralisch, fest, kantig, herbe Kräuterwürze im Finale

92

2014 Untertürkheimer Herzogenberg Wöhrwag minzig, kräuterwürzig, kandierte Zitrusfrüchte; eng, mineralisch-herb, viel Biss, kantige Säure,

würzig, Dill, zarte Röstnoten, Senfkörner, Papaya; saftig-klar, salzige Mineralität; zartbitteres Finale

2014 Fellbacher Lämmler Gerhard Aldinger

2014 Forster Kirchenstück, von Winning

2014 Burrweiler Schäwer, Theo Minges

kühle Würze, reife Zitrusfrucht, Kalamansi, eng, tonige Textur, feinhefig, kernig, rassige Säure

feine rauchige Art, intensive Kräuterwürze, etwas Unterholz, Apfelschale; fruchtig süßer Schmelz, cremige Textur, ziehende Säure

rauchig, Weihrauch, floral, ätherische Kräuternoten, Rosmarin, Zedernholz; stoffig, feine Würze, engmaschig, tonige Textur, saftig, tolle Balance

BADEN 2014

2014 Deidesheimer Langenmorgen Dr. Bürklin-Wolf

2014 Birkweiler Kastanienbusch Ökonomierat Rebholz

2014 Leimener Herrenberg Oberklamm Seeger

würzige, kühle Nase, Zitrusnoten, Pampelmuse, grüne Bohnen; sehr saftig, kalkiger Grip, salzig und mit feinem Schmelz, cremige Länge, spannend

offene, gelbe Frucht, Honig, Honig­melone, Birne, etwas Ananas; saftig, ölig, zugleich eher schlank und mit viel Säurebiss, cremiger Schmelz, zartsalzig

92

vom Holz geprägt, aber spannend, Maracuja, Tabak, Estragon, Dill; super stoffig, trocken, griffige Textur 04-2015 meiningers sommelier



PROBE vdp rot- und weißwein

PINOT UND CO. Text: Sascha Speicher

WEISSWEINE CHARDONNAY BADEN

93

2013 Hecklinger Schlossberg Bernhard Huber fetter Chardonnay, sehr gut integriertes Holz, Nougat, Mirabelle, Vanille, Waldmeister, Mandel,

Bei den Großen Gewächsen konzen­ triert sich das Interesse meist auf Riesling und Spätburgunder. Speziell Silvaner und einige 2013er Weißweine aus Baden verdienen jedoch alle Achtung.

d

er Jahrgang 2014 wird nicht als großer Weißburgunderjahrgang in die Geschichtsbücher eingehen. Nur Seeger mit seinem Herrenberg Oberklamm und Philipp Kuhn mit seinem Kirschgarten stemmen sich mit Macht gegen die Mittelmäßigkeit der 2014er. Schwamm drüber. Dann doch lieber 2014er Silvaner aus Franken trinken, auch wenn sich hier das Niveau etwas heterogener darstellt als 2013. Paul Weltner, Rudolf May und Ludwig Knoll (der übrigens auch den besten Riesling Frankens erzeugt hat) setzen den Maßstab. Richtig Spaß machten uns jedoch eine Reihe von 2013er Weißweinen aus Baden. Das gilt für Hubers Chardonnay aus dem Schlossberg genauso, wie für seinen Grauburgunder aus dem Bienenberg. Ein richtiges Ausrufezeichen setzte Konrad Salwey mit Eichberg und Henkenberg, womit er den positiven Eindruck aus der Weiß- und Grauburgunderprobe von meiningers sommelier bestätigte. Salwey ist wieder voll da. Auch bei den Spätburgundern aus 2013 setzten die Badener ein Ausrufezeichen. Wieder die gleichen Betriebe: Huber, Seeger und Salwey, wobei sich hier auch Dr. Heger ins Spitzenfeld gesellt. Die fränkische Pinot-Doppelspitze mit Benedikt Baltes und Paul Fürst bewegt sich auf dem gleichen Niveau, ebenso wie Aldinger und Dautel aus Württemberg. Aus den linksrheinischen Anbaugebieten können in der Liga keine 2013er mithalten. Die Ehre rettet allerdings Klaus-Peter Keller, der in Wiesbaden seinen Morstein 2012 präsentierte und damit seinen Ruf als bester Pinot-Erzeuger Rheinhessens zementierte. Die Überraschung des Jahrgangs 2013 ist der Spätburgunder aus dem Bacharacher Hahn von Toni Jost. Aus dem gesamten benachbarten Ahrtal gab es nichts Besseres zu verkosten. Sensationell.

80

dezente Zitrusnoten; sehr salzig, sehr straff, engmaschig, extrem

2014 Frickenhäuser Kapellenberg »Mönchshof« Bickel-Stumpf extrem fruchtig, Johannisbeerholz, leichte, kräutrige Spontiwürze; sehr saftig, fruchtsüßer Schmelz, auch mineralischer Grip

90

2014 Würzburger Stein Bürgerspital zum Hl. Geist 2014 Escherndorf Am Lumpen 1655, Horst Sauer

kompakt, viel Zug, bleibt lang und frisch am Gaumen, animierend

WEISSER BURGUNDER

SILVANER

PFALZ

FRANKEN

92

92

2014 Rödelseer Küchenmeister »Hoheleite«, Paul Weltner feine, leicht erdige, aber saubere Würze, moderat exotische Frucht, grüne Kräuterwürze, vollreifer Apfel; dicht, engmaschig, viel fruchtiger Schmelz, kreidig-kalkige, auch tonige

2014 Laumersheimer Kirschgarten, Philipp Kuhn intensive Zitrusnoten, Kalamansi, sehr fruchtig; am Gaumen Kräuterwürze, salzig-mineralisch unterlegt, pikant, mit Zug, festes Finale

91

Textur, gute Länge

2014 Laumersheimer Kirschgarten, Knipser

2014 Retzstadter Langenberg »Himmelspfad«, Rudolf May

feine Würze, leicht rauchig, feine Holznote, Grapefruit; pikanter Säurebiss, süßlicher Schmelz, Nougat, Mirabelle, cremige Länge

üppig gelbfruchtig, Mango, Quitte, süße Kräuterwürze; dicht, stoffig, fast ölig, aber doch mit genug Spannung und Frische im Finale, dezenter, gekonnter Holzeinsatz, burgundische Art

2014 Stettener Stein Ludwig Knoll klarer, kühler Typ, gelber Apfel, viel Kräuterwürze, Bergheu, weißer Tee; dicht, frisch, hochelegant, salziger Grip, engmaschig, steinig-schmirgelige Textur, animierend

91

2014 Würzburger Stein »Harfe« Bürgerspital zum Hl. Geist dropsige Frucht, aber auch hell-mineralisch, sehr saftig, sehr intensiv, junge Ananas; dezent mineralischer Grip, fruchtiger, aber nicht süßer Schmelz

2014 Birkweiler Mandelberg Dr. Wehrheim weißer Nougat, Pistazie, Holz, dazu Grapefruit, leicht rauchig; stoffig, pikanter Schmelz, kalkiger Grip

90

2014 Deidesheimer Langenmorgen, Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan 2014 Kirrweiler Mandelberg Bergdolt – St. Lamprecht 2014 Ilbesheimer Kalmit Kranz

FRANKEN

90

2014 Würzburger Stein Staatlicher Hofkeller 04-2015 meiningers sommelier


WÜRTTEMBERG

mit gewisser Frische, cremige Länge, dezent

2013 Ahrweiler Rosenthal, J. J. Adeneuer

90

mineralisch unterlegt

sehr süße Kirschfrucht, rauchig, Weihrauch, kan-

2014 Stettener Mönchberg, Karl Haidle

BADEN

2013 Ihringer Winklerberg Hinter Winklen »Gras im Ofen«, Dr. Heger buttrig-cremig-BSA-geprägt, weißes Kernobst,

93

dierte, rote Früchte, torfiger Whisky-Ton; weich, samtig und warm, Vanille und Karamell

intensiv hefig-salzig (»Fino-esk«), auch Tabak und

2013 Recher Herrenberg Jean Stodden

Wachs; gediegene, ruhige und sehr tiefe Struktur,

sehr torfig-vanillige Nase, leicht Tabak, etwas

2014 Leimener Herrenberg Oberklamm, Seeger

Holz top verpackt, große Länge

scharf, getrocknete Feige; schiefrige Würze zum

spannende, kühle, kräutrige Spontiwürze, dezente

ROTWEINE

Holznoten, gelber Apfel, extrem vielschichtiger Duft; salziger Grip, steinig-tonige Textur, komplex,

süßen Extrakt, warmer Typ, urdeutsch

balanciert

SPÄTBURGUNDER

91

AHR

2014 Achkarrer Schlossberg, Dr. Heger rauchig, würzig, Sesam, gelber Apfel, Melone; festes Gerbstoffgerüst, leichte Lohenote, herb und

93

2013 Dernauer Pfarrwingert, Meyer-Näkel

ziehend, karg und rauchig-mineralisch

satte, dunkle Kirsch- und Pflaumenfrucht, leicht

90

Zimt, Rosmarin, Thymian; saftig, dicht, viel Extrakt,

2013 Oberrotweiler Kirchberg Salwey 2013 Blankenhornsberger Doktorgarten, Staatsweingut Freiburg

GRAUER BURGUNDER BADEN

93

samtige Textur, süßlicher Schmelz, große Länge

92

2013 Ahrweiler Silberberg Kreuzberg Tabak, saftig und mit guter Säurefrische, leicht floral, leicht pfeffrig

91

2013 Neuenahrer Sonnenberg Meyer-Näkel warme Frucht, Nelke, Zimt, Pflaume, leicht

2013 Oberrotweiler Eichberg, Salwey positiv phenolischer Duft, Johanniskraut,

vanilliges Finale

steinige Textur, festes Gerüst, gut integriertes Holz, viel Druck und Zug

92

90

2013 Hochheimer Stein, Künstler rauchig, Weihrauch, Zedernholz, Nelke, Pflaume, auch etwas Zimt; saftig, kirschfruchtig, festes Gerbstoffgerüst, süßer Schmelz, leichte Schärfe

2013 Rüdesheimer Berg Schlossberg Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach warmer, kräuterwürziger Duft, Echinacea, Wermut, getrocknete Maulbeeren, speckig; saftig, warm, klar, schiefrig-rauchig, glatte Textur

schiefrige Kirschfrucht, auch Pflaume, leicht

rauchig, geschmeidig, samtig, warm, gute Tannine,

ätherische Kräuterwürze, puristisch, kernig, erdig-

RHEINGAU

2013 Neuenahrer Sonnenberg Jean Stodden klare Kirschfrucht, Maraschino, Vanille, leichte Whisky-Note; saftig, leicht bitter, kantige Tannine

2013 Assmannshäuser Höllenberg Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach warmer, würziger Duft, schiefrig, Pflaume, Echinacea, Sauerteig; Gaumen überraschend kühl, kräuterwürzig, sogar leicht schotig, grüne Bohnen, feines Säurespiel

RHEINHESSEN

93

2012 Westhofener Morstein, Keller satte Pinotfrucht, warm, süße Kirsche, Zimt,

2013 Malterdinger Bienenberg Bernhard Huber

2013 Ahrweiler Rosenthal, Jean Stodden

mit guter Struktur, feste Tannine, fruchtiger

feines Kernobst, Birne, Mandel; viel salziger

dunkle Kirschfrucht, torfig, vanillig, schwarzer Tee;

Schmelz, charmant

Grip, griffig-schmirgelige Textur, fruchtiger, aber

fest und ernsthaft am Gaumen, griffige Tannine,

nicht süßer Schmelz, engmaschig, guter Druck,

ganz leichte Schärfe

91

mineralisches Finale

dunkle Holzwürze; sehr voll, fleischig, saftig und

2013 Oberrotweiler Henkenberg, Salwey

2013 Walporzheimer Kräuterberg Meyer-Näkel

offene Frucht, Mandarine, reife Zitrusfrucht, Apfel-

etwas verbrannte Frucht, leicht scharf, Schuh-

ringe, leicht Sonnenhut, Bergheu; sehr kompakt,

creme, Echinacea; sehr dunkel, süßlich, dicht,

salziger Druck, tonige Textur, mineralisches Finale

konzentriert, weich und rund

91

90

speckig-rauchig, gegrillte Ananas, ätherische

verhaltener Duft, leicht scharf, Pflaume, Tabak,

Kräuterwürze; stoffig, ölig, fast fett, aber doch

saftig, ausgewogen, leicht vanillig, geschmeidig

2014 Leimener Herrenberg Oberklamm, Seeger

04-2015 meiningers sommelier

2013 Neuenahrer Kirchtürmchen Deutzerhof – Cossmann-Hehle

2013 Ingelheimer Pares, J. Neus kalkige Pinotnase, feine, erdige Würze, ganz leicht brotig, Erdbeere; saftig, leicht Unterholz, positiv rustikale Gerbstoffe, samtige Textur

2013 Oppenheimer Kreuz Kühling-Gillot offene Nase, Kräuterwürze, Walderdbeere, rote Grütze, rauchig, Zimt, Nelke; warme Frucht, aber kühle, saftige Art, feste Tannine mit Biss und Zug

81


PROBE vdp rot- und weißwein

90

2013 Niersteiner Paterberg St. Antony 2013 Hohen-Sülzener Kirchenstück Battenfeld-Spanier 2012 Westhofener Morstein Gutzler

MITTELRHEIN

93

2013 Bacharacher Hahn Toni Jost – Hahnenhof klassische Pinotnase, viel Kirschfrucht, klar, moderate Holznoten, schwarzer Tee; saftig, viel Biss, große Würze, geschliffene Tannine, Säurebiss, gute Länge

FRANKEN

93

2013 Klingenberger Schlossberg Stadt Klingenberg – Benedikt Baltes kühle, kräuterwürzige Art, Kirschfrucht, Kirschkern, schwarzer Tee, Kardamom, Piment; hochelegant, feingliedrig, tolle, geschliffene Tannine, saftige Länge

92

2013 Bürgstadter Centgrafenberg Rudolf Fürst

92

2012 Laumersheimer Steinbuckel Philipp Kuhn viel dunkle Kirschfrucht, Nelke, kernig, Kardamom; samtige Textur, geschmeidig, rund, stoffig, durchgängig fruchtbetont, salzig-kalkige Textur

2011 Laumersheimer Kirschgarten Knipser klare, rotbeerige Frucht, gut dosiertes Holz, kühle Kräuterwürze, leicht minzig, Getreide; saftig, samtig, geschmeidige Textur, gute Länge, rauchiges Finale

91

2011 Dirmsteiner Mandelpfad Knipser warmer, würziger Typ, Pflaume, Zwetschge, Zimt, Nelke; wuchtig ohne fett zu sein, warm, leicht scharf, Karamell, feste Gerbstoffe

2013 Duttweiler Kalkberg Bergdolt – St. Lamprecht

mian; samtige Tannine, viel süßes Extrakt, samtig, Zimt, weich und geschmeidig

91

2013 Bürgstadter Hundsrück Rudolf Fürst brotig, stoffig, rote Grütze, ätherische Kräuter-

82

frucht; saftig, pikant, kühl, würzig, geschliffene Tannine, süßliche Frucht

90

2013 Neipperger Schlossberg Weingut des Grafen Neipperg 2013 Pfaffenhofener Glaukós Wachtstetter

BADEN

94

2013 Malterdinger Bienenberg Bernhard Huber rauchig, leicht wilde Nase, Wildkirsche, sehr dunkle Frucht, Weihrauch; fest, kernig, guter Tanninbiss, feine Säurefrische, lang

WÜRTTEMBERG

2013 Leimener Herrenberg Spermen, Seeger

93

2013 Bönnigheimer Sonnenberg Ernst Dautel tolle, fleischige Würze, leicht Curry, Wildkirsche, Holunderbeeren, Nelke; guter Grip, fest, packende, aber feinkörnige Tannine, saftig und

93

rauchig, schwarzer Tee, Kaffee, Wildkirsche, dunkle Würze; saftig, viel Zug, kalkig-mineralischer Grip, engmaschig, fest und mit herbem Finale

2013 Malterdinger Bienenberg »Wildenstein«, Bernhard Huber

frisch im Finale

rauchig, dunkle Frucht, Wildkirsche, viel Frucht,

2013 Untertürkheimer Gips Gerhard Aldinger

Säurebiss, rassig

florale Noten, leicht schotig, grüne Bohnen und Bohnenkraut, Kräuterwürze, Wildkirsche; saftig, frisch, feine, geschliffene Tannine, schlank, guter

saftig, durchgängig fruchtig, animierender

2013 Oberrotweiler Henkenberg Salwey tolle, dunkle Kirschfrucht, viel Kräuterwürze, etwas

Säurebiss, hochelegant

Thymian, Koriandersamen; saftig, feste Tannine,

92

leicht schotig, grüne Bohnen, griffige Textur, mit Zug und Saft

rauchig, Weihrauch, Zimt und Nelke, Holunderbeere, warme Frucht; fruchtbetont, aber saftig,

2013 Reicholzheimer First Konrad Schlör

dezentes, aber präsentes Holztannin

viel dunkle Würze, deutlich Neuholz, noch etwas

2013 Fellbacher Lämmler Rainer Schnaitmann

92

unfertig, aber vielversprechend, leicht rauchig;

fein, kalkiger Grip, fest, guter Säurebiss, überra-

2013 Schnaiter Burghalde Karl Haidle

schend viel Zug, feste Tannine

beerig, vanillig, toastige Noten vom Holz, brotig;

2012 Birkweiler Kastanienbusch »Köppel«, Dr. Wehrheim

vanillig, kräuterwürzig, auch minzig, helle Beeren-

kräuterwürzig, leichte Wermutnote

viel Frucht, Kirsche-Holunder, Waldbeeren, warm, würzig, leicht schotig, grüne Bohnen; am Gaumen

2013 Fellbacher Lämmler, Heid

Kirschfurcht, klar, leicht minzig, auch Zitronenthy-

würze, warm, weich, cremig, bleibt durchgängig

PFALZ

91

saftig, gute, griffige Textur, Waldhimbeere, saftig, viel Charme

stoffig, dicht, sehr fruchtig, aber mit kreidiger Textur, samtige Fülle

2013 Leimener Herrenberg Oberklamm Seeger unfiltriert, deutlich trüb, feine Pflaume, Sternanis,

Kirschfrucht und Kirschkern, leicht Marzipan,

Zimt, auch leicht rauchig-speckig; dicht, viel

ätherische Kräuterwürze, Thymian, stoffig, festes

Tannin, fest, fleischig, sehr trocken, maskuliner

Gerbstoffgerüst, samtige Textur, süßliche Länge

Pinot, etwas Kaffee 04-2015 meiningers sommelier


2013 Bombacher Sommerhalde Bernhard Huber feine, rotbeerige Art, torfige Note, süßliche Gewürze, saftig, fest und mit viel Frucht, jederzeit frisch, guter Säurebiss, viel Zug

2013 Oberrotweiler Kirchberg Salwey feine Kirschfrucht, attraktive Kräuterwürze, sehr kühl, saftig und mit viel Spiel, gute, feste Tannine, noch jung, aber mit Potenzial

2013 Achkarrer Schlossberg Dr. Heger rauchige Würze, süßliche Frucht, rote Grütze; fest, schlanke Tannine, leicht speckig, sehr rauchig am Gaumen, leicht salzig

2013 Ihringer Winklerberg »Häusleboden«, Dr. Heger röstig, intensive Toastnoten, Kaffee, viel Holz, dazu rote Grütze, etwas Pflaume, Zimt; warmer, cremiger Typ, saftig, intensiv, sehr griffig, schmirgelige Textur

91

2013 Oberrotweiler Eichberg Salwey viel dunkle Kirschfrucht, Holunderbeeren, sehr würzig, Rosmarin, frischer Sauerteig, festes Tanningerüst, kantig, aber mit genug Fleisch und Frucht, Kaffee, gewisse Härte

scher Einschlag, aber etwas warm, Rosmarin, Lorbeer, kantig, sehnig, ohne Speck, gute Frische, ernsthafter Wein

LEMBERGER WÜRTTEMBERG

92

2013 Cleebronner Michaelsberg, Ernst Dautel deutlich Holz, aber auch feine Frucht, Holunderbeeren, Rosmarin, Zedernholz, auch minzige Noten; samtiger, süßlicher Schmelz, geschmeidig, engmaschig mit kalkigem Grip

91

2013 Schwaigerner Ruthe Weingut des Grafen Neipperg dezent fruchtig, leicht Kirsche, leicht Unterholz, Moos, Moschus, Zedernholz, eleganter Duft; klar und mit viel Zug, saftig, fest und kernig, kühle Eleganz

2013 Hebsacker Lichtenberg Jürgen Ellwanger süße, warme Frucht, Zimt, Pflaume, Nelke, sehr saftig, guter Zug, elegant, saftige Textur, feiner Gerbstoffbiss, gute Frische im Finale

90

90

2013 Burkheimer Feuerberg »Kesselberg«, Bercher

2013 Weinsberger Schemelsberg Staatsweingut Weinsberg

2013 Blankenhornsberger Doktorgarten, Staatsweingut Freiburg

2013 Neipperger Schlossberg Weingut des Grafen Neipperg

BLAUFRÄNKISCH

2013 Fellbacher Lämmler Gerhard Aldinger

BADEN

2013 Fellbacher Lämmler Rainer Schnaitmann

2013 Leimener Herrenberg Spermen, Seeger

2013 Stettener Mönchberg Karl Haidle

91

leicht speckig und rauchig, aber auch sehr würzig, Sauerteig, burgundi04-2015 meiningers sommelier


PROBE südafrika

Swartland Independent: Die Revolutionäre werden älter. Viele sind etabliert. Zum Beispiel Andrea und Chris Mullineux, die mit Leeu Estates aus Franschhoek ein neues Unternehmen gegründet haben, Mullineux & Leeu. Der alte Mullineux-Brand bleibt natürlich bestehen, auch an der herausragenden Weinqualität hat sich nichts geändert. Die alte Ordnung im Swartland hat sich verändert. Die Weinberge sind begehrter denn je. Vor vier Jahren hat Boekenhoetskloof eine große Farm mit Top-Terroir an den Porcelain Mountains gekauft. Die Farm wird von Callie Louw bewirtschaftet. Ein Großteil der Trauben wird zur Produktion des Boekenhoetskloof Shiraz verwendet. Doch einen Wein darf Louw im Swartland

Südafrikanische Avantgarde

machen, und was für einen. Der Porseleinberg Shiraz

CAPE WINE SPLITTER Text: Sascha Speicher

In Südafrika ist eine junge, dynamische, unangepasste Weinszene entstanden, die das Bild des Weinlandes gehörig verändert.

i

n Japan, den USA und zwei oder drei anderen Märkten stehen die neuen, wilden Weine bereits hoch im Kurs. Höchste Zeit für Deutschlands Weinbars und Weinhändler, sich ein Stück vom Kuchen zu sichern. Denn die Weine sind es wert. Einige dieser aufstrebenden Betriebe haben bereits einen Vertriebspartner in Deutschland gefunden. Gleichzeitig teilt sich Südafrikas Weinwelt in ganz unterschiedliche Stilistiken. Da sind natürlich auch weiterhin die konzentrierten, dichten NewWorld-Blockbuster, die jedoch auf dem deutschen Markt nur in Maßen Anklang finden. Daneben gut gemachte, oft erstaunlich preiswerte, fruchtbetonte Weine, die zuhause die Erinnerungen an den Südafrika-Urlaub und hoffentlich gute

84

kulinarische Erlebnisse wiederaufleben lassen. Gerade in dieser Hinsicht ist Südafrika unschlagbar. Wem der Sinn eher nach Rock‘n’Roll steht, sollte die Augen aufhalten nach Grenache und vor allem Cinsault. Der neue sexy Star der Independant-Weinszene bringt in Südafrika herrlich leichte, rotbeerige und animierende Weine hervor. Auch unter den diversen portugiesischen Sorten, die im Zuge der Cape-Port-Produktion in Südafrika Fuß fassten, sind viele spannende Weine zu finden. Augen aufhalten heißt es bei Pinot Noir und Shiraz/Syrah. Hier überlappen die Weinwelten, nur Probieren bringt Klarheit, um welche Philosophie es sich handelt. Gleiches gilt im Weißweinsegment für Chenin Blanc.

gehört zu den besten in Südafrika. Im Programm bei CWD. Erstklassig ist auch der 2013er Rotwein aus Shiraz und Grenache von Donovan Rall. Je zehn Jahrgänge von sechs herausragenden südafrikanischen Rotweinen gab es in einem Nebenevent der Cape Wine Show zu verkosten. Vier davon habe ich durchprobiert. Eines hat sich bei diesem Tasting bestätigt. Der aktuelle Kultwein Südafrikas ist Columella. Punkt. Hier die Favoriten: Columella 2005, 2007 !!!, 2009, 2010. Gravel Hill 2005, 2007. Kanonkop Paul Sauer 2003, 2006, 2007 !!!. Vilafonté 2005, 2007. Neben diesen vier standen auch Pinot Noir von Hamilton Russell, Trilogy von Warwick sowie Vin de Constance von Klein Constantia auf den Tischen.

Zoo Biscuits sind eigentlich ziemlich süße Kinderkekse. Aber auch die derzeit coolste Winzervereinigung Südafrikas: Darunter bereits etablierte Jungstars wie Duncan Savage oder Andrew und Peter-Allan Finlayson (Crystallum), sowie echte Newcomer, die sich aber in extrem kurzer Zeit in der südafrikanischen Indie-Weinszene einen Namen gemacht haben, etwa Johan Meyer oder Chris und Suzaan Alheit. Ziemlich viele Mitglieder der Gruppe gehören zu meinen Messeentdeckungen. Die Gruppe erinnert natürlich an Swartland Independant, mit dem Unterschied, dass sie nicht auf ein Gebiet konzentriert sind. Natürlich stammen einige Weine aus Swartland, aber auch Citrusdal, Stellenbosch und vor allem Overberg/Botriver.

04-2015 meiningers sommelier


Duncan Savage, der Winemaker von Cape Point

Seriously old dirt: So heißt der

Vineyards, hat den dritten Jahrgang seiner eigenen

neue Wein vom 43 Hektar Weingut

Weinlinie vorgestellt. Sie besteht aus dem Sauvignon-

Vilafonté. Quasi eine Art Zweitwein

Sémillon-Blend Savage White 2014 (rauchig, salzig,

des äußerst ambitionierten Joint

gemüsig), sowie drei Rotweinen. Der beste davon ist der

Ventures von Warwick-Besitzer

Follow the line 2014 aus hauptsächlich Cinsault mit je 21

Mike Ratcliffe mit US-Winemakerin

Prozent Syrah und Grenache: hell, saftig und hochfein.

Zelma Long und Dr. Phil Freese, der

Die Trauben dieses Weins stammen hauptsächlich aus

einst die ersten Opus-One-Wein-

Darling. Erhältlich bei Roland Buß, www.winescouts.biz

berge anlegte. Der ernsthaft alte Dreck ist eigentlich mehr als ein

Auch bei Crystallum wächst die Range. Vor fünf Jahren

klassischer Zweitwein. Der hat entschieden den besseren

noch Shootingstars, heute schon arriviert. Die Produkti-

Trinkfluss als die beiden klassischen Vilafonté-Cuvées. Im

on ist auf 35.000 Flaschen geklettert, zwei Chardonnays

Programm bei Eggerssohn.

und vier Pinot Noirs. Noch besser als der Pinot Noir Cinéma ist 2014 der Mabalel gelungen, von einem 700

Beaumont gehört zu

Meter hoch gelegenen Weinberg in Villiersdorp. Viel

den Pionieren im heute

frische Kirschfrucht, dezentes Holz, sehr elegant. Impor-

so angesagten Botriver-

tiert von Arlo Hentschel, Ahwas.

Gebiet. Mit dem 2014er Hope Marguerite Thir-

Es gibt nichts, was es

Ein Top-Essensbe-

tyfive Barrels bestätigt

nicht gibt, in Südaf-

gleiter. Auch der

Sebastian Beaumont sei-

rika. So auch einen

Syrah 2014 faszi-

nen Ruf als erstklassiger

erstklassigen Pinot Gris

niert mit seinen

Chenin-Blanc-Produzent.

2015 aus Stellenbosch,

11,5 %vol. und kla-

Spektakulär schmeckt sein neu auf den Markt gebrach-

erzeugt von Craven

rer Kirschfrucht bei

ter Mourvèdre 2007, der sieben Jahre in einem 400 Liter

mittels Maischegärung.

pfeffriger Würze.

Fass reifte.

GenuSS mit Stil

Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren. Import durch Bremer Spirituosen Contor GmbH

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PROBE südafrika

Bruce Jack kann‘s nicht lassen. Der AccoladeHeadwinemaker und -Botschafter für Südafrika, hat nebenbei sein Familienweingut The Drift

Gin Tonic vom Cape aus dem neuen Cruxland Gin von der KVW (mit vielen wilden südafrikanischen Kräu-

aufgebaut. Die Weinberge in Botriver wurden

tern) und dem Swaan Cape Tonic

2002 bepflanzt. Das Ganze erinnert natürlich

(dahinter steckt Spitzenwinzer und

an seine Anfänge mit Flagstone. Dazu gehö-

Tüftler Adi Baadenhorst).

ren die opulenten Ausstattungen der Weine,

Sehr originell.

deren Namen immer eine Geschichte erzählen, genau wie der Stil der Weine. Dicht, kraftvoll,

Marelise Niemann

ausdrucksstark, aber nicht überkonzentriert. The Gift Horse 2013 ist ein

hat nach ihrer Ausbil-

reinsortiger Barbera. Ein geschenkter Gaul deshalb, weil Jack eigentlich

dung in Stellenbosch

Nebbiolo bestellt hatte und die fälschlich gelieferten Barbera-Stöcke nicht

einige Zeit in Kalifornien

bezahlen musste. Ein typischer, kraftvoller, reifer Barbera-Typ. Erstklassig

gearbeitet, dann acht

ist sein Moveable Feast 2013 aus Shiraz, Tannat, Touriga Nacional, Malbec

Jahre bei Beaumont

und Pinot Noir. Der Tanninbiss ist keine Überraschung, der feine, florale,

und schließlich 2010

süßlich pfeffrige Duft schon.

eine Ernte bei Terroir-allimit. Jetzt macht sie ihr Chris und Sazaan Alheit

eigenes Ding: Momento.

haben mit dem Jahrgang

Es gibt drei Weine, einen

2011 ihre Hemelrand

Tinta Barocca 2013 aus

Farm gestartet. Inzwischen

Bot River, einen weißen

verarbeiten sie 30 Tonnen

Blend aus Chenin und

Trauben zu Wein. Und zwar

Verdelho 2014 und –

zu ausgezeichnetem. Die

das Highlight – einen

ganze Range überzeugt, insbesondere der Magnetic

Grenache 2014, seidig, hell, mit runden Tanninen und überraschendem Säurebiss.

North Mountain Makstok, von Chenin-Reben, die 1981 wurzelecht irgendwo im Nirgendwo in Citrusdal Mountain auf rotem Sandstein gepflanzt wurden. Hendrik Thoma importiert die Weine. Johan Meyer arbeitet als Önologe für Mount Abora, wo er zum Beispiel erstklassige Chenins erzeugt. Noch spannender sind seine eigenen Weine, JH Meyer Signature Wines. Mother Rock 2015 ist ein genialer Blend aus Chenin, Viognier, Grenache, Sémillon und Harslevelu: birnig, rauchig, mit Anis, viel Kräuterwürze und cremig-griffiger Textur; Swartland vom Feinsten. Ebenso spannend sind seine Rotweine, besonders der Elands River 2014 aus Elandskloof. Erfreulich ist der Trend zu leichteren Weinen bei den jungen südafrikanischen Weinmachern. Hierbei spielen Rebsorten wie Cinsault eine herausragende Rolle.

Das Publik ist die derzeit angesagteste Weinbar von Kapstadt. Hier kann man sich durch die Avantgarde der südafrikanischen Weinszene trinken und diese Weine auch online ordern. „Sustainable – natural – biodynamic“ stehen besonders hoch im Kurs. Für die Weinauswahl ist David Cope verantwortlich, Christie Lee Hofhuis leitet den Service. Tagsüber ist die Bar übrigens eine Metzgerei. Nun wird überlegt, ob nicht doch beide Geschäfte verflochten werden sollten. http://publik.co.za

86

04-2015 meiningers sommelier


ADVERTORIAL

Mister Madiran Alain Brumont im Interview Erst kultverdächtig rustikal, dann modern und geschliffen. Und heute? In welche Richtung entwickelt sich Madiran im Top-Segment? Schon zwischen 1850 und 1930 gab es den Madiran-Stil. Dann, bis zu Beginn der 80er Jahre, wurden adstringierende, bittere Madirans mit zu viel Tannin und ohne Ausbau verkauft. Als ich 1980 kam, konzentrierte ich mich wieder auf den ursprünglichen Madiran-Stil. Ich wählte die besten Terroirs und die hierfür geeigneten Rebsorten aus. Mit den autochtonen Rebsorten Tannat, Petit Manseng, Petit Courbu, mit umweltschonenden Maßnahmen sowie sanften Vinifizierungsmethoden versuchen wir stets Hyperqualitäten zu erzielen. Weinliebhaber suchen heute authentische Weine, die das wahre Terroir widerspiegeln. Das bieten wir von unseren einfachen bis zu unseren Premiumweinen, die in den besten Restaurants der Welt zu Hause sind. Montus und Bouscassé: Wie unterscheiden sich die beiden Weingüter? Die beiden Domänen liegen in einigen Kilometern Abstand parallel zueinander und haben zwei sehr verschiedene Identitäten. Château Bouscassé liegt in der Gemeinde Maumusson-Laguian im Département Gers, der so genannten Wiege des Madiran. Seit 1861 ist es im Besitz meiner Familie. Aus den ursprünglichen 17 Hektar machte ich 120 Hektar – alles auf besten Kalklehmböden, die den Weinen Frische und

Eleganz verleihen. Château Montus kaufte ich 1980. Dokumente belegen, dass schon Napoleon I. seinen Wein dort kaufte. Das Terroir mit großen runden Kieseln verleiht Montus wie beim Chateauneuf-du-Pape samtige, seidige und opulente Züge. Die Vinifizierung ist bei beiden Weingütern mehr oder weniger gleich: ein Jahr Ausbau im Barrique (davon 30 bis 50% neu) für die Châteaux und zwei Jahre Ausbau in neuen Barriques für die 100-ProzentTannat-Cuvées bzw. vier Jahre für Montus XL. Die Arbeit in beiden Weinbergen verläuft mit gleicher, unglaublich großer Sorgfalt und Präzision. Warum gehört Madiran auf die Weinkarte? Er gehört zu den fünf französischen Weinregionen, die einen eigenen Stil besitzen. Bouscassé und Montus sind die Anführer des Südwestens und in den international größten Guides vertreten. Die konzentrierten, natürlich ausgewogenen und frischen Weine harmonieren zu den unterschiedlichsten Gerichten und Gelegenheiten. Madirans sind echte „Geschmacksverstärker“, sie entführen Gäste in den Südwesten Frankreichs und bieten ein hervorragendes Preis-LeistungsVerhältnis. Was ist das perfekte Foodpairing mit Madiran? Unsere Weine harmonieren perfekt mit der reichhaltigen, lokalen Küche des Südwestens. Madiran passt ideal zu T-Bone-Steaks, Lammkoteletts, schwarzen Bigor-

re-Schweinen und Wild. Was aber die Wenigsten wissen: Madiran kann ebenso zu feineren Gerichten wie zu Fisch getrunken werden. Wir produzieren auch jüngere, frische Jahrgänge, die ideal zu Tapas passen – einem weltweit angesagten Konsumtrend. Im Schatten des großen roten Madiran gehen die großartigen trockenen Pacherenc du VicBilh fast unter. Wie entwickelt sich die Nachfrage nach den trockenen Weißweinen?

Diese Weine einer der ältesten Appellationen erfahren derzeit eine wachsende Nachfrage. Le Petit Courbu bringt seidige, fette, schmelzende und zugleich blumige, fruchtige und frische Noten. Le Petit Manseng sorgt für Mineralität, Intensität, Kraft und Struktur der Aromen. Für beide Weingüter gelten verschiedene Vinifizierungsmethoden. Unsere trockenen Pacherencs sind von unvergleichlicher Qualität und Fülle, daher ist die Nachfrage hier sehr groß.


PROBE cloudy bay

Zu Cloudy Bay zählen 310 Hektar in Marlborough

Cloudy Bay-Önologe Tim Heath

DIE LEGENDE WIRD 30 Neuseeland, Cloudy Bay, Sauvignon Blanc – diese drei Begriffe sind unzertrennlich miteinander verbunden. Senior Winemaker Tim Heath war bei uns zu Besuch.

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as wohl berühmteste Weingut Neuseelands feiert seinen 30. Geburtstag. Aus diesem Anlass reiste Senior Winemaker Tim Heath im Oktober durch Europa. Der MEININGER VERLAG war seine erste Station in Deutschland – und damit wir die ersten Deutschen, die den neuen, 2015er Jahrgang des auf der ganzen Welt bekannten Sauvignon Blancs verkosten durften. Seit dem Jahr 1985 hat sich viel getan bei Cloudy Bay in Marlborough. Das Gut gehört heute zum französischen Luxuskonzern LVMH und bewirtschaftet etwa 310 Hektar Weinberge. Exportiert wird in 30 Länder, die fünf Hauptmärkte sind Australien, das Ver-

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einigte Königreich, USA, Europa und Japan. Auch Rebflächen in Central Otago gehören zum Weingut. Von dort kommt seit dem Jahrgang 2010 der Pinot Noir Te Wahi – in der Sprache der Maori bedeutet das so viel wie „der Ort“. Der Name steht sinnbildlich für die Überzeugung, dass der Pinot Noir seine Herkunft exakt widerspiegelt. Tim Heath ist seit 2005 bei Cloudy Bay und arbeitet nach der Devise „drinking to much of your own wine is dangerous“. Soll heißen: Inspiration ist wichtig! Diese holt er sich beispielsweise beim Verkosten von Sancerre. Neben dem aktuellen 2015er hatte Tim Heath auch gereifte Jahrgänge des wichtigsten Cloudy Bay-Weins im

Gepäck. Immerhin macht der Sauvignon Blanc etwa 65 Prozent der Produktion aus. Die Sensation des Tages war der 1999er Sauvignon Blanc mit seiner verblüffenden Frische und Jugendlichkeit. Seither wurde immer mal wieder der Stil modifiziert. Zwischenzeitlich gingen Heath und sein Team komplett weg von Holz, inzwischen wird wieder ein Teil im Fass ausgebaut. Aber auch fünf Jahrgänge des Pinot Noir durften wir probieren – eine Stilistik, die sich so nur in Neuseeland findet. Fünf Weine, die deutlich machen, wie falsch es wäre, Cloudy Bay auf Sauvignon Blanc zu reduzieren. Silke Muffang 04-2015 meiningers sommelier


CLOUDY BAY 30 JAHRE

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extrem intensiver Duft mit Aromen von Guave, Stachelbeere, Bergamotte, auch leicht rauchig; am Gaumen knackige, zitronige Säure, fruchtsüßer Schmelz, Kiwi, ganz leichte Röstnoten im Finale hinter all der expressiven Frucht

viel offene Beerenfrucht, extrem viel Himbeere, leicht pfeffrig, kräuterwürzig, saftig, guter Tanninbiss, Lakritz, schwarzer Tee, glasklare, polierte Art, unverkennbar Pinot, unverkennbar Neuseeland

Sauvignon Blanc 2015

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Sauvignon Blanc 2011

reifere exotische Frucht, Mango, Papaya, dezente Kräuterwürze, Estragon, Dill; cremig und sehr balanciert, griffige, tonige Textur, stoffige Länge

90

Sauvignon Blanc 2005

helle, grüngolde Farbe, gereifte Nase, Artischocke, kandierte Zitrusfrüchte, erdige Würze, pikant, guter mineralischer Grip, leicht Karamell, feste Struktur, schmeckt nach Holzfass, war aber im Stahl

91

Sauvignon Blanc 1999

viel süße Frucht, kandierte Zitrusfrüchte, fein gereift, Heu, Johanniskraut, stoffig und sehr intensiv, sehr präsent, salziger Grip

Pinot Noir 2013

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Pinot Noir 2005

fleischiger, würziger Typ, Piment, Liebstöckel, Brühwürfel, Backpflaume, Leder, sehr dicht, ganz viel Bitterschokolade, engmaschig, mürbe, reife Tannine

91

Pinot Noir 2001

wärmerer Typ, Nougat, Kirschkonfitüre, Leder, süße Currynote; sehr saftig, guter Säurebiss

90

Pinot Noir 1996

sehr fruchtig, Himbeere, Liebstöckel, Sellerie, Leder, viel schwarzer Tee; sehr samtig, beerig, hell, tolle schokoladige Tannine, sehr elegant

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Te Wahi Pinot Noir 2011

feine rote Beerenfrucht, aber auch dunkle Gewürze wie Wacholder, dadurch großer Spannungsbogen, griffig, Kaffee, noch herbe Tannine, aber gute, feste Struktur, Lakritz

Route de Pézenas - 34290 Servian www.domaine-labaume.com

Profitieren Sie von unseren attraktiven Konditionen und Serviceleistungen • Frei Haus Lieferung ab 20 Karton à 6 Flaschen sortiert • Lieferung erfolgt direkt vom Produzenten aus dem Ursprungsland Frankreich • Lieferzeit von drei Werktagen • Kompetente Betreuung durch GCF-Außendienst direkt vor Ort

04-2015 meiningers sommelier

Kontakt: Sandra Gless sgless@lgcf.fr

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Die Cloudy Bay-Phalanx


PROBE deutscher sektpreis

Richard Grosche & Mathieu Kaufmann

Norbert Bardong

Volker Raumland

Rainer Bergdolt

Bernd & Ralf Schönleber

Thilo Acker

Die besten deutschen Sekte aus traditioneller Flaschengärung finden – das war das erklärte Ziel beim ersten MEININGERS Deutschen Sektpreis 2015.

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um ersten MEININGERS Deutschen Sektpreis wurden fast 450 Sekte aus traditioneller Flaschengärung von mehr als 200 Winzern, Sektkellereien und Genossenschaften eingereicht. Die in sechs Kategorien eingeteilten Sekte wurden an zwei Tagen in Folge von einer Fach­ jury blind verkostet und bewertet. Oeno­ logen, Winzer, Weinfachhändler, Sommeliers und

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Fachjournalisten waren dem Ergebnis zufolge von der Qua­lität der angestellten Proben begeistert: Insgesamt 262 Sekte erreichten 87 und mehr Punkte. „Ein großartiger Erfolg für die deutschen Sekt­erzeuger“, so ist sich auch Christoph Meininger, Verleger und Veranstalter des Sektpreises, sicher. Außerdem wurden drei Sonderauszeichnungen verliehen. Als „Bester Sekt Brut Nature“ wurde der 2010

Chardonnay Blanc de Blancs Brut Nature des Weinguts Huber aus Malterdingen in Baden geehrt. Das Weingut Singer-Fischer aus Ingelheim in Rheinhessen erhielt für den 2012 Freezling, einem versekteten Riesling Eiswein, die Auszeichnung „Bester Sekt Doux“ und das Sekthaus Raumland aus dem rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim wurde für die „Kollektion des Jahres“ ausgezeichnet. › 04-2015 meiningers sommelier


Kategorie I: Riesling-Sekte

1.

2013 Riesling Sekt b.A. brut, Weingut Reichsrat von Buhl, 12,5 %vol. weiße Blüten, Kernobst, feines Brioche, zarte Röstnoten, ungemein einladend; wunderbar saftig und cremig am Gaumen, aber doch mit toller Säure, kraftvoll und fest www.reichsrat-von-buhl.de Preis: 14,90 €

2.

2012 Riesling Zero Dosage,

3.

2007 Siebeldingen Königsgarten Patina Riesling Sekt b. A. extra brut, Wilhelmshof Wein- und Sektgut, 13 %vol. rote Beerenfrucht, gelbes Kernobst, deutlicher Holzeinsatz, Brotkruste, gereift; stoffig-süßlich gerundet, Holz im Finish spürbar www.wilhelmshof.de Preis: 54,00 €

Weingut Kirsten, 12,5 %vol. viel Brioche, dazu Steinobst, auch Orangenzeste, rote Beeren, nussig, reifer Typ; auch am Gaumen üppig, aber mit Säurefrische www.weingut-kirsten.de Preis: 18,00 €

Kategorie III: Burgunder Cuvées

1.

2008 Triumvirat Grande Cuvée brut, Sekthaus Raumland, 12 %vol. wunderschöne gelbe Frucht, fein dosiertes Holz (zart Vanille); cremighefig-salzig mit großer Länge, enormes Potenzial www.raumland.de Preis: 36,00 €

2. 3.

2011 Cuvée Katharina brut,

04-2015 meiningers sommelier

Sekthaus Raumland, 12 %vol. Apfel, Birnenkompott, Nelke, auch rotfruchtig, spannende, offene Art; auf positive Weise staubtrocken, mineralisch-hefiger Grip www.raumland.de Preis: 15,00 € 2012 Sekt ohne Namen Chardonnay & Pinot Noir Sekt b.A. brut nature, Weingut Georg Naegele Schloßbergkellerei, 13,5 %vol. üppig, reife exotische Frucht, getrocknete Birne, zart Vanille und Brioche; körperreich, rund mit Schmelz, wuchtig, leicht herbe Note im Abgang www.naegele-wein.de Preis: 13,50 €

Kategorie II: Reinsortige Burgunder-Sekte

1.

2006 Chardonnay brut Deutscher Sekt b.A. Rheingau, Sektkellerei Bardong, 13 %vol. schön gereift, viel weiche Apfelfrucht, dazu etwas Exotik und feine Hefigkeit, ein Hauch vanillig; sehr saftig und vital am Gaumen, www.bardong.de Preis: 16,50 €

2.

2013 Weissburgunder Pfalz brut, Weingut Darting, 13 %vol. sehr klarer, zitrisch-frischer Typ, dazu etwas exotische Frucht, aber auch zart-rauchig; am Gaumen saftig-gerundet, eingängiger Typ www.darting.de Preis: 11,00 €

3.

Zero brut Nature Bio-Sekt, Strauch Sektmanufaktur, 12,5 %vol. rustikale, kräutrig-nussige Würze (Lorbeer, Oregano), offene Frucht, eingemachtes Kernobst, Malz, Tabak; eher schlank, aber mit kalkigstraffem Zug, herb-animierend www.strauch-sektmanufaktur.de Preis: 14,90 €

Kategorie IV: Rosé-Sekte

1.

2013 Spätburgunder Rosé extra brut, Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht, 13 %vol. intensiv kräuterwürzig, auch nussigerdig, Sauerteigbrot, roter Pfeffer, frische Kirsch- und Himbeerfrucht, sehr stoffig-hefig, Kräuterwürze und Zitrus am Gaumen, säurefrisch www.weingut-bergdolt.de Preis: 13,50 €

2. 3.

2012 Suavium – Kuss der Liebenden Pinot Noir Rose Extra brut, Sektmanufaktur Flik, 12,5 %vol. spürbarer Holzeinsatz, Toffee/ Nougat/Vanille, dazu hefig-cremige Würze, Aprikosen-Apfel-Tarte, Zimt; üppig, zart-röstig, kompromisslos trocken und doch saftig-animierend www.flik.de Preis: 23,50 € 2013 Rosé brut, Strauch Sektmanufaktur, 12 %vol. herb-würzig, etwas Zitruszeste, Pampelmuse, ganz feines helles Brioche, Mandel, Nougat; sehr straff, herb und griffig, zart-röstiges Finale www.strauch-sektmanufaktur.de Preis: 16,90 €

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PROBE deutscher sektpreis

Kategorie V: Sortenvielfalt

1.

2012 Creation Riesling und Spätburgunder brut, Wein- und Sektgut F. B. Schönleber, 13,5 %vol. erdig-würzig, auch beeriger Touch, Orangenschale, Tabakblätter; feine Perlage, offene Frucht, etwas Brioche, saftig-cremig www.fb-schoenleber.de Preis: 15,60 €

2.

2013 Silvaner brut, Weingut

3.

2012 Muskateller Sekt b.A. brut

Brennfleck, 12 %vol. verhaltener, erdig-würziger Silvanerduft, Earl Grey, Zitrus; schlank und stahlig, leicht herber Touch, aber auch Schmelz, gute Länge www.weingut-brennfleck.de Preis: 13,00 € Herxheimer Honigsack, HolzWeisbrodt, 12,5 %vol. sehr floral: Rose, Kirschblüte, auch Litschi, Zitrusfrucht; knackig-saftig, feine Süße, dezent muskatig www.holz-weisbrodt.de Preis: 9,90 €

Kategorie VI: Sekte trocken

1.

2013 Goldmuskateller GauBischofsheimer Glockenberg Sekt b.A. trocken, Weingut Acker – Martinushof, 12 %vol. sehr florale Prägung, Rose, dazu Honig, aber stets sehr klar; viel Extrakt und doch filigran-animierend, kraftvoll, tolle Frische www.weingut-acker.de Preis: 9,50 €

2. 3.

Cuvée MY First Edition Rosé Sekt trocken, Wein- und Sektkellerei, 12,5 %vol. rotbeerig, florale Anklänge, auch nussig, etwas Kernobst; Süße gut verpackt, frisch-saftig-straff, herbes Finish www.stengel-sekt.de Preis: 21,90 € 2010 Spätburgunder Weißherbst extra trocken, Weingut SingerFischer, 12,5 %vol. reifer Typ, Honig, getrockneter Apfel, Brotkruste und Brioche; weich und doch frisch durch Säurebiss, finessenreich www.singer-fischer.de Preis: 8,50 €

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Empfehlungen der Redaktion Kategorie I: Riesling-Sekte

Kategorie III: Burgunder Cuvées

2009 Riesling extra brut, Weingut Kassner Simon, 12,5 %vol. dunkel-rauchig mit feiner Hefewürze, Aromen von Melone und auch Grapefruit; viel ätherische Würze am Gaumen, ein maskuliner Typ, der saftig-voll und sehr animierend zugleich ist www.kassner-simon.de Preis: 11,20 €

2013 Pinot brut Winzersekt b.A., Weingut Moosmann, 12,5 %vol. gelbe Früchte (Quitte, Apfel ...), florale Anklänge und nussige Noten, Zitrus und Mineralik im Abgang; macht Spaß www.weingut-moosmann.com Preis: 10,80 €

Saar-Riesling Sekt brut, Weingut Dr. Heinz Wagner, 12,5 %vol. in der Nase gelbfruchtig mit Pfirsich, eher die frisch-klar-fruchtbetonte Stilistik; zart-nussig, aber doch mit anregender Säure www.weingutdrwagner.de Preis: 14,90 € 2009 Erbacher Honigberg Riesling Klassische Flaschengärung Sekt b. A. Rheingau extra brut, Sektkellerei Bardong, 12,5 %vol. sehr hefig und gelbfruchtig, feine Kräuterwürze und Anklänge von Quitte; am Gaumen Pfirsichfrucht, zart und floral, klare Rieslingaromatik in Verbindung mit einer feinen Hefenote www.bardong.de Preis: 12,80 € 2013 Bodenheimer Hoch Riesling Sekt b.A. brut, Weingut Acker – Martinushof, 12,5 %vol. ein ganzer Früchtekorb in der Nase: viel exotische Frucht (Mango) aber auch Pfirsich und Zitrus, angenehm würzig, ausgewogen und lang www.weingut-acker.de Preis: 9,50 €

Kategorie II: Reinsortige Burgunder-Sekte 2007 Blanc de Blanc brut, Sekthaus Raumland, 12 %vol. eher kräuterwürzig, viel Zitrusschale, Eisenkraut, etwas Exotik, dazu helle Hefigkeit; auch am Gaumen sehr frisch, straff und lebendig, wieder Zitrus, röstignussiges Finale www.raumland.de Preis: 25,00 €

Cuvée Henri brut „Réserve“, Sekthaus Solter, 12 %vol. viel reifes Kernobst, dahinter Hefeteig/Buttercroissant, feiner Holzeinsatz (Toffee, Zimt); überraschend direkt, herb und säurefrisch am Gaumen, gute Länge www.sekthaus-solter.de Preis: 15,00 € 1479 Nelles Cuvée Pinot brut, Weinhaus Nelles,13 %vol. schöner Champagnerstil mit einer Kombination aus Haselnuss, Brioche und gelber Frucht; sehr vielschichtig und komplex www.weingut-nelles.de Preis: 15,00 € 2013 Blanc de Noirs brut, Griesel Sekt – Sekthaus Streit, 12,5 %vol. weißes Steinobst und Zitrus, auch Birne, dazu Brioche, feine Holznote; tolle, saftig-würzige Art mit hefigmineralischem Grip www.griesel-sekt.de Preis: 13,70 € 2012 Pinot brut nature, Weinhaus Weinreich, 12,5 %vol. wilde, erdig-kräutrige und sehr spannende Würze, Malz, Orangenzeste, auch Honig und Bratapfel; kernig-saftig, gute Säurefrische, hefig-offener Typ www.weinreich-wein.de Preis: 19,50 € 2007 Grande Cuvée Réserve brut, Weingut Klaus Meyer, 12,5 %vol. getrocknete gelbe Frucht mit salziger Mineralität und feiner Hefenote; zeigt sich mit einer spritzigen Säure und einem recht herben Finish www.weingut-meyer.com Preis: 17,50 € 04-2015 meiningers sommelier


2013 Pinot Baden brut, Winzergenossenschaft JechtingenAmoltern am Kaiserstuhl, 12,5 %vol. braucht noch etwas Zeit, zeigt sich aber bereits jetzt mit einer feinen Würze und mit viel PinotCharakter; zu den fruchtigen Aromen gesellt sich ein leicht bitteres Finale www.jechtinger-wein.de Preis: 11,00 € Cuvée Classic brut, PrivatSektkellerei Reinecker, 12,5 %vol. weinig-cremig mit eleganten Röstnoten, süßer Hefeteig und Walnuss; fein gereift mit langem Nachhall www.sektkellerei-reinecker.de Preis: 15,00 € 2006 Patina Pinot B brut Siebeldingen Königsgarten, Wilhelmshof Wein- und Sektgut, 12,5 %vol. spannend gereift mit Aromen von Heu, Nougat, Pistazie, getrockneten Aprikosen und Mango; betört mit seiner fein-rauchigen Art; leicht süßlich gerundet, viel Stoff www.wilhelmshof.de Preis: 54,00 € 2013 Cuvée Barrique Blanc, Sektmanufaktur Dirk Kessler, 12,5 %vol. zeigt einen tollen Holzeinsatz mit Aromen von Toast, Butter und Vanille; dazu gesellen sich Zitrusnoten und ein langes, sehr harmonisches Finish; macht Spaß www.sektmanufaktur-dirkkessler.de Preis: 14,80 €

Kategorie IV: Rosé-Sekte 2013 Rosé Gourmet brut, Sektkellerei Schloss Vaux 12,5 %vol. beim ersten Reinriechen zeigt sich eine intensive, erdig-malzige Würze mit viel Brotrinde; kommt aber recht auch rotbeerig (Himbeere, Johannisbeere ...) daher; saftig-stoffig-herb mit frischem Finale www.schloss-vaux.de Preis: 26,00 € 04-2015 meiningers sommelier

Rosé Prestige brut, Sekthaus Raumland, 12 %vol.

Sonderauszeichnungen

kommt mit viel Orangenschale und

mian, Lorbeer ...) mit einem Hauch

Bester Brut Nature – Barbara und Julian Huber

rotem Apfel daher, zeigt sich aber auch spannend kräuterwürzig (Thyvon Bratapfel; wirkt zwar zunächst

Ganz nach der Philosophie des

schlank, hat aber viel Druck und

im letzten Jahr verstorbenen

eine herbe Saftigkeit; voll, lang und

Burgunderkönigs Bernhard

elegant

Huber führen Barbara und Julian

www.raumland.de

Huber das badische Spitzenweingut weiter. Im 28 Hektar großen

Preis: 17,50 €

Kategorie V: Sortenvielfalt

VDP-Weingut reifen Pinot-Sekte aus traditioneller Flaschengärung zwei bis zehn Jahre auf der Champagnerhefe. Der in gebrauchten Barriques vinifizierte Chardonnay 2010 Blanc de Blancs brut nature erhielt von der Fachjury die Sonderauszeichnung „Bester Brut Nature“.

2012 Der Michelsberg Riesling & Gewürztraminer brut,

Weingut Bernhard Huber, 79364 Malterdingen

Strauch Sektmanufaktur,

www.weingut-huber.com

12,5 %vol.

Bester Sekt Doux – Klaus Singer-Fischer

die Cuvée aus Riesling und Gewürztraminer hat eine recht herb-salzige

Im rheinhessischen Familien-

Art mit hell-nussigen Aromen, in

weingut Singer-Fischer packt

der Nase etwas Kernobst (Apfel,

jeder mit an. Der Kopf der

Birne, Quitte ...), leicht toastig-röstig;

Familie, Diplom Ingenieur Klaus

griffig-saftig-herb und zugleich

Singer-Fischer, gründete noch

geradlinig am Gaumen

während des Studiums zusam-

www.strauch-sektmanufaktur.de

men mit einem Kommilitonen

Preis: 35,00 € 2013 Siefersheimer Heerkretz Silvaner brut nature, Weingut Alte Schmiede, 12 %vol. recht viel weißes Steinobst in der Nase, sehr klar und geradlinig, viel Zitrus (Limette, Grapefruit, Zitrone ...), auch Zitronengras, hell-

eine Sektkellerei, die heute das zweite Standbein des Betriebes ist. Immer auf der Suche nach Neuem versektete er einen Riesling-Eiswein – der 2012 Freezling überzeugte die Jury und wurde als bester „Sekt Doux“ ausgezeichnet. Weingut Singer-Fischer, 55218 Ingelheim-Großwinternheim www.singer-fischer.de

pfeffrige Würze; wirkt recht schlank,

Kollektion des Jahres – Volker Raumland

hell-kräutrig (Lorbeer, Thymian ...), sehr animierend www.weingut-alte-schmiede.de

Sowohl den ersten, als auch den

Preis: 35,00 €

zweiten Platz der Kategorie III konnten Volker Raumlands Sekte

Bester Brut Nature

für sich beanspruchen. Auf dem zweiten Platz steht die nach einer

2010 Blanc de Blancs Chardonnay

seiner beiden Töchter benannte

brut nature, Weingut Bernhard

Cuvée Katharina aus dem Jahr

Huber, 13 %vol.

2008. Drei weitere Raumland-

sehr viel hochwertiges neues Holz,

Sekte wurden von der Fachjury mit 93, 91 sowie 90 Punkten bewertet,

Aromen von Nougat, Bratapfel,

weshalb Volker Raumland mit der Sonderauszeichnung „Kollektion des

zart Minze sowie Salbei; straff,

Jahres“ geehrt wurde.

säurebetont-fordernd, körperreich, kraftvoll und dicht, aber nie fett

Sekthaus Raumland, 67592 Flörsheim-Dalsheim

www.weingut-huber.com Preis: 25,00 €

www.raumland.de

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PROBE sommelier‘s top-ten

CHAMPAGNER VOM ALLERFEINSTEN Was für eine beeindruckende Demonstration. Kraft, Finesse, Geschmeidigkeit, Wildheit, mineralischer Ausdruck und Komplexität. Nichts perlt spannender, nichts ist animierender und anregender als Champagner. Maximale Stilvielfalt, keine Spur von Langeweile. Die pure Lust. Rund 200 Champagner haben wir verkostet. Die Besten 78 stellen wir hier vor. Darunter in diesem Jahr besonders viele herausragende Blancs de Blancs, wie auch unsere Top 10 auf dieser Doppelseite zeigen. Stimmt etwa doch die Faustformel der Champenois, dass die Deutschen ganz besonders auf Blanc de Blancs stehen?

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FOTOS: RALF ZIEGLER AD LUMINA

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6

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8 04-2015 meiningers sommelier


1 2008 Venus Grand Cru Blanc de Blancs Brut Nature, Champagne Agrapart 96 Punkte die pure Mineralität, kalkig-kreidiger Duft, Koriandersamen, Kakaosplitter, leicht rauchig, getoastetes Brot, reifer Apfel, kandierte Zitrusfrüchte; geballt kalkig-kreidige, griffige Textur, die schiere Wucht, aber ohne jedes Fett Bezugsquellen nennt: KierdorfWein Preis (UVP, inkl. MwSt.): 150 Euro 2 2007 Cristal Brut Champagne Louis Roederer 95 Punkte extrem vielschichtiger Duft, erst Pecannüsse, etwas Nougat, zart­ röstig, dann viel Frucht (getrocknete Aprikose, Ananas), dahinter helle Blüten; sehr weinig, mit frucht­ süßem Schmelz, kalkig-griffiger Textur, geschliffene Gerbstoffe, lang Bezugsquellen nennt: Schlumberger Preis (UVP, inkl. MwSt.): 179 Euro 3 2008 Avizoise Grand Cru Extra Brut Champagne Agrapart

3

4

95 Punkte maskuliner Typ, rauchig, hopfig und leicht torfig im Duft, schwarzer Tee, dann erstaunlich fruchtig (Physalis), Lakritz; feste, kalkig-kreidige Textur, staubtrocken und mit Zug Bezugsquellen nennt: KierdorfWein Preis (UVP, inkl. MwSt.): 87,90 Euro 4 2007 Blanc de Blancs Brut Champagne Alfred Gratien 94 Punkte hellhefige Nase, kandierte Zitrusfrüchte, Golden Delicious, Pistazie; saftig und fruchtig, Physalis, knackiger Säurebiss, dann dezent torfig-rauchig vom Holzausbau, feine Perlage, viel Extrakt, mineralisch und leicht vanillig im Abgang Bezugsquellen nennt: Henkell & Co. Sektkellerei Preis (UVP, inkl. MwSt.): 35 Euro 5 2006 La Grande Dame Brut Champagne Veuve Clicquot 94 Punkte reife Zitrusfrucht (Kalamansi, Orangeat), Kräuternoten (Eisenkraut, Estragon, Sommerheu); am Gaumen feiner süßlicher Schmelz, kandierte Nüsse, gesalzenes Popcorn, kraftvoll und stoffig mit großer Länge

9 04-2015 meiningers sommelier

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Bezugsquellen nennt: Moët Hennessy Deutschland Preis (UVP, inkl. MwSt.): 110 Euro

6 2005 La Grande Année Brut, Champagne Bollinger 94 Punkte fein rauchig, leicht torfig, vor allem aber viel Frucht, Mirabelle, Kirschkonfitüre, leichte Cognacnote; sehr dicht und mit viel süßlichem Schmelz, unterlegt mit kalkiger Mineralität, Kaffee im Finale Bezugsquellen nennt: Grand Cru Select; www.grand-cru-select.de Preis (UVP, inkl. MwSt.): 109 Euro 7 2000 Femme de Champagne Grand Cru Brut Champagne Duval-Leroy 94 Punkte ganz feine Reife, gesalzener Buttertoast, Vanille, Jod, kandierte Zitrusfrüchte, gelber Apfel; engmaschig und mit Tiefe, jederzeit griffig-mineralisch unterlegt Bezugsquellen nennt: A. Segnitz & Co.; www.segnitz.de Preis (UVP, inkl. MwSt.): 105 Euro 8 2006 Amour de Deutz Brut Champagne Deutz 94 Punkte fein-hefig und nussig, Macadamia, weißer Nougat; kandierte Zitrusfrüchte, Mandarine, saftig mit Zug, in kreidige Textur eingebettet, getoastetes Brot, grüner Tee, leicht karamellig-malzig im Finale Bezugsquellen nennt: Smart-Wines www.smart-wines.de Preis (UVP, inkl. MwSt.): 155 Euro 9 2005 Avize Champ Caïn Grand Cru Extra Brut Champagne Jacquesson 94 Punkte Sauerteigbrot, Fenchel, Anis, getrocknete Birne, erdig-mineralisch, mit kreidiger Textur, sehr fokussiert am Gaumen, grüner Tee, puristisch und straff mit zartem Säurebiss Bezugsquellen nennt: Vin sur Vin Diffusion www.weine-visentin.de Preis (UVP, inkl. MwSt.): 159 Euro 10 Zéro Brut Nature Champagne Tarlant 92 Punkte Unser Preis-Genuss-Tipp: alles sehr ausgewogen, einerseits Frucht (Mirabelle, gelber Apfel), dazu hefige Röstnoten, Brioche, am Gaumen ausgeprägt mineralisch, Säurekick Bezugsquellen nennt: Champagne Tarlant www.tarlant.com www.champagne-blog.com Preis (UVP, inkl. MwSt.): 34 Euro

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PROBE champagne

Blancs de Blancs

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Le Cotet Blanc de Blancs Extra Brut Champagne Jacques Lassaigne trotz seiner Reduziertheit wuchtiger Blancs de Blancs mit geballter Mineralität, Mirabelle und etwas Pampelmuse, engmaschig mit kreidiger Textur, griffig und fordernd im Finale, staubtrocken und doch saftig VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 64 Euro

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La Colline Inspirée Blanc de Blancs Extra Brut Champagne Jacques Lassaigne kandierte gelbe Frucht, auch Kalamansi, etwas torfig, feine Wermutnote, Johanniskraut, Hopfen; fordernd, mit griffiger, rauer Textur VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 64 Euro Roy Soleil Grand Cru Blanc de Blancs Brut Champagne Philippe Gonet weißer Nougat, weiße Blüten, kandierte Ananas, dann aber auch Kräuterwürze (Estragon, Kerbel); süßliches Extrakt im Wechselspiel mit kreidiger Textur, gute Frische im Finale Champagne Philippe Gonet SAS Preis 33,75 Euro 2008 Chouilly Blanc de Blancs Grand Cru Brut, Champagne AR Lenoble viel Chouilly-Charakter (Pampelmuse!), auch gelber Apfel, grüner Tee, leicht torfig, Pistazie; kräftiger, stoffiger Typ, griffig-kalkige Textur, sehr präsent am Gaumen, extraktreich, zupackend im Finale Champagne AR Lenoble www.champagne-arlenoble.com 2008 Minéral Grand Cru Blanc de Blancs Extra Brut, Champagne Agrapart viel reife Zitrusfrucht (Zitronat, Grapefruit), bereits im Duft mineralisch-kalkig, verstärkt sich am Gaumen, konzentriert und saftig, stoffig, spielt durchgängig mit Frucht und Mineralität, zupackendes, saftiges Finale KierdorfWein; www.kierdorfwein.de Preis: 59,90 Euro 2006 Comtes de Champagne Blanc de Blancs Brut, Champagne Taittinger zunächst hefig-röstig und nussig, dann viel Frucht, Ananas, Minze, Himbeere; viel süßer Schmelz, salzig-kreidig unterlegt, dicht und sehr viel Stoff Wein Wolf Import; www.weinwolf.de Preis: 139 Euro 2005 Dizy - Corne Bautray Extra Brut, Champagne Jacquesson extrem puristisch, mit wilder Kräuterwürze, Bohnenkraut, Meerrettich, etwas Lohe und grüner Tee, dahinter reife Zitrusfrucht, Kumquat, Pampelmuse; rauchig und salzig-mineralisch, griffige, tonige Textur, fest und fordernd VIN sur VIN Diffusion www.weine-visentin.de Preis: 159 Euro

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2005 Grand Cru Belemnita Blanc de Blancs Champagne Philippe Gonet erdige Würze und kandierte Zitrusfrucht im Einklang, kräuterwürzig; stoffig, griffig-mineralisch und mit frischem Säurebiss Champagne Philippe Gonet Preis: 127,50 Euro

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Réserve Brut Blanc de Blancs Grand Cru Champagne De Sousa et Fils klassischer Avize-Chardonnay mit rauchiger Mineralität, Zitronenschale, dazu intensive Würze (Sauerteig, Fenchelsamen, Currykraut); griffig und fest mit kalkig-steiniger Textur Vinaturel; www.vinaturel.de Preis: 39 Euro Longitude Blanc de Blancs Premier Cru Extra Brut, Champagne Larmandier-Bernier deutlich BSA-geprägt (Mürbteig), dazu offene, gelbe Frucht (Apfel, Mirabelle), auch nussig; zeigt am Gaumen seine Klasse, moderater Holzeinfluss, leicht speckig und rauchig, geballte, griffige Mineralität, saftig-straffes Finale Vinaturel; www.vinaturel.de Preis: 43 Euro Terroirs Grand Cru Blanc de Blancs Extra Brut Champagne Agrapart feine, offene, gelbe Frucht, Honigmelone, Kamille; cremig-kreidige Textur, geschmeidig, obwohl staubtrocken, wunderbar eingebettete Säure, extrem harmonisch KierdorfWein; www.kierdorfwein.de Preis: 40,90 Euro 2006 Cépages Blancs Extra Brut, Champagne Fleury Père et Fils Cuvée aus Chardonnay mit weiteren weißen Sorten, leicht buttrig, kräuterwürzig (Salbeiblüten, Fenchel) und reif, Sauerteig; cremig und stoffig am Gaumen, offener. zugänglicher Typ Champagne Fleury Pere & Fils champagne-fleury.fr; Preis: 50 Euro 2002 Blanc de Blancs Millésime Brut Champagne de Castelnau ausgeprägte Röstnoten, getoastetes Brot, Karamell, Vanille, hefig; am Gaumen erst stoffig-opulent und cremig, dann aber mit knackig-frischem Säurebiss CRVC Champagne de Castelnau www.champagne-de-castelnau.eu/fre Preis: 40,80 Euro

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Les Vignes de Montgueux Blanc de Blanc Extra Brut, Champagne Jacques Lassaigne rauchig-röstig-nussige Nase, Knäckebrot, ganz wenig Frucht, reifer Apfel; maskuliner Blanc de Blancs mit viel kalkig-kreidiger Mineralität, staubtrocken VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 38,50 Euro 2009 Cuvée de Gentilhomme Grand Cru Brut Champagne AR Lenoble deutliche Holznoten, Zitrus, Limette und Minze, erinnert im Duft fast an Caipirinha; am Gaumen

herzhafter Säurebiss, kalkige Textur, viel Zug, fordernd Champagne AR Lenoble www.champagne-arlenoble.com 2008 Grand Cru Brut Champagne Jean Pernet viel attraktive reife Zitrusfrucht (Mandarine, Kalamansi, Orangenschale), dezente, helle Hefe- und Röstnoten; saftig, spielt mit fruchtsüßem Schmelz bei pikantem Säurebiss Weinhaus Heuser; www.weinhaus-heuser.de Preis: 33 Euro 2006 Blanc de Blancs Grand Cru Brut Champagne Duval-Leroy sehr präsent im Duft, geröstetes Sauerteigbrot, roter Apfel, leicht rauchig, Zitronenschale; am Gaumen süßliches Extrakt, stoffig und dicht, tonige Textur, moderate Säurefrische A. Segnitz & Co.; www.segnitz.de Preis: 65 Euro 2006 Chardonnay Blanc de Blancs Millésime Brut, Champagne Nicolas Feuillatte“ helle, gelbe Frucht, Golden Delicious, Quittengelee, kandierte Zitrusfrüchte; hellhefig, süßlich-cremig mit leicht herbem Biss im Finale, anregend Mack & Schühle; www.mack-schuehle.de Preis: 39,90 Euro 2002 Cuvée Prestige Blanc de Blancs Grand Cru Brut, Champagne Comte Audoin de Dampierre toastiger Duft, Karamell, Popcorn, hefig-nussig, Cappuccino, kandierte gelbe Frucht; stoffig und rund, feinhefig, aber mit pikantem Säurebiss Comtes de Dampierre; www.dampierre.com Preis: 140 Euro

Vintage

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2008 Brut Vintage Champagne Louis Roederer hefiger Duft, Haselnuss-Nougat, gelber Apfel und Quitte; weiniger Typ, dicht und stoffig, salzig unterlegte rassige Säure, dadurch sehr animierend und mit Zug Schlumberger, www.schlumberger.de Preis: 60 Euro 2006 Brut Nature Champagne Louis Roederer Kaffeenoten, Toastbrot, getrocknete Kräuter, Kakaosplitter, Orangenschale, grüner Tee; staubtrocken, griffig-kalkige Textur, intensiv und fordernd, herb-mineralischer Biss; faszinierend unangepasst Schlumberger; www.schlumberger.de Preis: 79 Euro 2006 Cuvée William Deutz Brut Champagne Deutz frischer, klarer Duft, gelber Apfel, kandierte Zitrusfrüchte, etwas Christstollen; am Gaumen ausgeprägt kalkig-kreidig, dabei sehr saftig, jederzeit klar und mit Zug Smart-Wines; www.smart-wines.de Preis: 120 Euro 04-2015 meiningers sommelier


www.zwiesel-1872.com

2006 Cuvée Paradis Brut; Champagne Alfred Gratien höchst individueller Typ, Trockenfrüchte, Pflaumenmus, Zimt, rauchig; mit viel Druck, herb-mineralisch, sehr salzig, torfig; aber auch mit fruchtsüßem Schmelz, viel Charakter Henkell & Co. Sektkellerei; www.henkell-sektkellerei.de Preis: 55 Euro 2004 Palmes d’Or Brut, Champagne Nicolas Feuillatte Vanille, Brioche und gelbe Frucht (Birnentarte), dahinter aber auch feine Würze (Koriandersamen); engmaschig und dicht am Gaumen, mit viel Schmelz, dennoch jederzeit saftig und fruchtig Mack & Schühle; www.mack-schuehle.de; Preis: 120 Euro 2004 Prestige Premier Cru Brut, Champagne Charles Gardet einerseits frische Frucht und gleichzeitig sehr gereift, süße Zitrusnoten, Lebkuchen, Kardamom, Malz, Honigkuchen, dann aber mit salzig-frischem Finale Champagne Gardet; www.champagne-gardet.com Preis: 44,95 Euro 2003 Prestige Brut Nature, Champagne Tarlant erinnert im Duft an Wein aus dem Jura, Wermut, leicht torfig, ausgeprägte Röstnoten, Stroh; sehr salzig, feine kalkig-griffige Art, ausgesprochen elegantes Finale, viel Charakter Champagne Tarlant; www.tarlant.com www.champagne-blog.com; Preis: 54 Euro 2000 Brut Millésime, Champagne Alfred Gratien faszinierend rustikal-erdige Würze, Enzian, Meerrettich, Tabak, Toastbrot, etwas Menthol; entwickelt viel Zug, guter Säurebiss, salzig mineralisch und mit kalkiger Textur Henkell & Co. Sektkellerei; www.henkell-sektkellerei.de Preis: 40 Euro

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2008 Brut Millésime, Champagne Deutz Heu, geriebener Apfel, Pampelmuse, leicht rauchig; geballte Mineralität, die pikante Säure in griffig-kreidige Textur verpackt, dadurch sehr intensiv und präsent Smart-Wines; www.smart-wines.de; Preis: 58,90 Euro 2006 Cuvée D Millésimé Brut, Champagne Devaux Liebstöckel und Haselnuss, Quittengelee, Bratapfel; Gaumen sehr cremig, stoffig, der fruchtige Schmelz ist salzig unterlegt, feste Struktur Stephan Pellegrini; www.pellegrini.de; Preis: 59,90 Euro 2005 Boléro Extra-Brut, Champagne Fleury Père et Fils auffallend dunkle, goldene Farbe; entsprechend reifer, pinotgeprägter Duft mit Nougat, Mirabelle, Kaffee; am Gaumen feine erdige Würze, salzig und überraschend fest, baut Spannung auf Champagne Fleury Père & Fils; champagne-fleury.fr; Preis: 55 Euro 2000 Cuvée des Enchanteleurs Brut, Champagne Henriot ausgeprägte Röst- und Briochenoten, eingelegtes Kernobst, brotig, etwas Wermut; setzt sich genauso am Gaumen fort, viel Stoff, viel Schmelz und extrem röstig im Finale, Kaffee Champagne Henriot; www.champagne-henriot.com 2000 Joyau de France Brut, Champagne Boizel extrem aromatisch, toastige Briochenoten, Zimt, Bratapfel, Karamell; fruchtsüßer Schmelz, aber salzig unterlegt, leichte Trüffelnote; opulenter Winter-Champagner Champagne Boizel; www.boizel.com; Preis: 85 Euro 1999 Cuvée Louise Grand Cru Brut, Champagne Pommery Trüffel, Unterholz, gegrillte Brot, dunkle Nougatnote, intensiv Kaffee; jahrgangstypisch milde Säure, weinig und stoffig, trocken-herbes Finale Vranken-Pommery Deutschland & Österreich; www.vrankenpommery.de; Preis: 150 Euro 04-2015 meiningers sommelier

Wine Classics Select. Filigrane Ästhetik, pure Eleganz. WINE CLASSICS SELECT aus der Manufaktur ZWIESEL 1872 zeigt Leichtigkeit und Ästhetik – eine einzigartige Verbindung von meisterhafter Manufakturkunst, preisgekröntem Design und filigranster Glaswandstärke. Federleicht liegen die Gläser WINE CLASSICS SELECT in der Hand und übertragen den exklusiven Eindruck von brillanter Lichtreflexion, purer Eleganz und beeindruckender Funktionalität. Besuchen Sie unseren Onlineshop: shop.zwiesel-kristallglas.com

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PROBE champagne

2004 Cuvée O.R 1735 Grand Cru Brut Champagne J. de Telmont Vanille, rauchig-nussig, auch erdige Würze, etwas Echinacea, Johanniskraut; viel süßlicher Schmelz, sehr dicht und konzentriert, moderate, gut integrierte Säure Champagne J. de Telmont www.champagne-de-telmont.com Preis: 120 Euro

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2009 Blanc de Noirs Premier Cru Brut Champagne AR Lenoble sehr individuell, viel rote Frucht, Apfelmus, Kirsche, eingelegte Orangen, leicht floral; dann rauchig, Heu, trocken, viel mineralischer Grip, ganz leicht metallisch Champagne AR Lenoble www.champagne-arlenoble.com Preis: 55,05 Euro 2008 Brut Millésime Champagne Taittinger geröstetes Weißbrot, auch Sauerteig, geriebener Apfel, kandierte Zitrusfrüchte, geröstete Nüsse; sehr cremig und stoffig, fruchtig-süßlicher Schmelz, der vom säurefrischen Finale abgelöst wird Wein Wolf Import www.weinwolf.de Preis: 59 Euro 2007 Grand Vintage Brut Champagne Boizel goldene Farbe; eher oxidativer Stil, gegrilltes Brot, Tabak, getrocknete Feigen, etwas Unterholz; schwerer, reifer Typ, weinig, cremig, aber mit fester Struktur und süßlichem Schmelz im Finale Champagne Boizel www.boizel.com Preis: 45 Euro 2005 Cuvée 225 Brut Millésimé Champagne Nicolas Feuillatte Birne, Vanille, Zimt, etwas Anis; viel süßer Schmelz, sehr rund und cremig, ganz leicht torfige Holznoten, guter Säurebiss im Finale Mack & Schühle www.mack-schuehle.de Preis: 69 Euro 2005 Vintage Brut Champagne Charles Heidsieck Kräuter und kandierte Zitrusfrüchte, viel NussNougat-Creme, Brioche; Gaumen süßer Schmelz, sehr cremig und rund, mit viel Karamell im Finale Eggersson www.eggerssohn.de Preis: 69 Euro 2002 Brut Millésime Champagne de Castelnau sehr toastig, intensive Röstnoten, Brioche, Aprikosenmarmelade mit Vanille, Buttercroissant; bleibt voll auf der cremigen Linie, geschmeidig CRVC Champagne de Castelnau www.champagne-de-castelnau.eu/fre Preis: 38,64 Euro

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Non-Vintage

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Concordance Pinot Noir Extra Brut Champagne Marie-Courtin großer Pinot Noir, Bergheu, sehr kräuterwürzig, Johanniskraut, Pistazie, grüner Tee; am Gaumen extrem kreidig, sehr engmaschig und stoffig, aber immer mit Spannung und Zug VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 72 Euro

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BAM! Brut Nature Champagne Tarlant Cuvée aus Pinot Blanc, Arbane und Petit Meslier! Würzig-kräutrige Nase, Honig, Mandarine, Sauerkirsche, Tonkabohne; fest und sehr stoffig am Gaumen, gegrilltes Brot, tonig-griffige Textur, staubtrocken, aber in Balance Champagne Tarlant www.tarlant.com; www.champagne-blog.com Preis: 93 Euro Cuvée des 120 ans Extra Brut Champagne Gardet Äußerst ungewöhnliche Assemblage aus zwölf zum Teil sehr alten Jahrgängen, dennoch überwiegend frischer Duft, grüne Nüsse, Salbeiblüten, leicht minzige Kräuterwürze; feine elegante Reife, aber jederzeit frisch und mit viel Länge Champagne Gardet www.champagne-gardet.com Preis: 60 Euro V.P. Grand Cru Extra Brut Champagne Egly-Ouriet rauchig-speckiger Duft, Bratapfel, attraktive Wermutnote, kräutrige Würze; baut enormen Druch auf am Gaumen, dicht, opulent, ohne süß zu sein, griffige, kalkige Textur, dezent salzig, sehr feine Perlage und große Länge VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 72,80 Euro

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Cumières Premier Cru Brut Nature Champagne Georges Laval Puristisch und kräuterwürzig, roter Apfel, Heu, grüner Tee; tonig-griffige Textur, kalkig-mineralisch und auffallend salzig, wirkt fast roh und sehr straff Vinaturel GmbH; www.vinaturel.de Preis: 63 Euro Résonance Extra Brut Champagne Marie-Courtin individueller Stil mit attraktiver Frucht, Sauerkirsche, Quittengelee, leicht gemüsige Noten, rauchig; ausgeprägt mineralisch, toniger Grip, moderate Säure, dennoch durchgängig saftig VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 36,50 Euro La Closerie Les Béguines Extra Brut Champagne Jérôme Prévost speckig-röstig, präsentes Holz, Kaffee und Karamell, entwickelt dann erst süßliche Frucht

(Sauerkirsche, Quitte); staubtrocken aber mit Extraktsüße, stoffig, sehr präsent VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 58,50 Euro

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Brut Tradition Grand Cru Champagne Egly-Ouriet reifer, aber klarer Duft, Himbeere, dazu getrocknete gelbe Früchte (Aprikose); obwohl staubtrocken mit viel Extraktsüße, sehr intensiv, toniger Grip, kreidig-mineralisch, fest Biss im Abgang VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 54 Euro Cuvée N° 734 Dégorgement Tardif Extra Brut Champagne Jacquesson viel Kräuterwürze, Kamille, Johanniskraut, Morcheln, Kakaosplitter, Mirabellentarte; sehr fest und fast karg am Gaumen, griffig-steiniger Textur, zartherber Biss im Finale VIN sur VIN Diffusion; www.weine-visentin.de Preis: 79,50 Euro Cuvée D Brut; Champagne Devaux rauchig-nussig, kandierte Nüsse, Birnen, leicht erdig; viel süßlicher Schmelz, offene Art, toniger Grip, alles sehr harmonisch und weinig Stephan Pellegrini, www.pellegrini.de Preis: 39,90 Euro Special Cuvée Brut Champagne Bollinger reifer, üppiger Typ, Ananas, Sesam, kandierte Früchte; stoffig und extraktreich, leichte Karamellnote zum moderat salzigen, ausgeprägt kalkigen Grip, dadurch sehr kompakt und balanciert Grand Cru Select; www.grand-cru-select.de Preis: 45,90 Euro Goustan Blanc de Noirs Brut Nature Champagne TH&V Demarne-Frison ungesüßter Lebkuchen, Kardamom, Perlgraupen, Sauerteig; sehr geradlinig, wirkt positiv ungeschminkt, staubtrocken, fester, erdig-toniger Grip Vinaturel; www.vinaturel.de Preis: 39 Euro Zéro Dosage Grand Cru Brut Nature, Champagne Lallier geröstetes Weißbrot, kandierte Zitrusfrüchte, gelber Apfel, Walnuss; würziger, weiniger Typ mit heller Röstigkeit, griffige Textur, leicht herber Biss, geradlinig Weinkontor Freund www.weinkontor-freund.de; Preis: 79 Euro

Rosé-Champagner

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2010 Brut Rosé, Champagne Louis Roederer klare, frische Frucht, rote Johannisbeere, Sauerkirsche, etwas Kardamom, getrocknete Gartenkräuter, Eisenkraut,ganz zarte Holznoten, Pampelmuse am Gaumen, attraktiv frisch und zartherb, jederzeit mit Spannung Schlumberger; www.schlumberger.de Preis: 69 Euro 04-2015 meiningers sommelier


PREMIUM-CAVAS AUS LEIDENSCHAFT 2007 Cristal Rosé Brut, Champagne Louis Roederer umstritten, da wenig „Rosécharakter“, sondern sehr weinig, komplex, nussig und röstig, etwas Malve, Quitte; eben ein Cristal mit einem Hauch Extra-Pinot, der zarten Gerbstoff-Kick mitbringt und den weinigen Charakter verstärkt, wuchtig und tief Schlumberger; www.schlumberger.de Preis: 390 Euro

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Rosé Brut, Champagne Bollinger kühle Frucht, Johannisbeergelee, etwas Kirsche, aber vor allem viel Kräuterwürze, Currykraut, Kardamom, ganz leicht torfig; tolle Balance am Gaumen, kreidige Textur, dazu frisches Säurespiel, ganz zarter Gerbstoffbiss Grand Cru Select; www.grand-cru-select.de Preis: 69,90 Euro Rosé Brut, Champagne Deutz Rhabarber, Herzkirsche, etwas Brioche, jederzeit fein, elegant und feinperlig, besitzt trotzdem Struktur und Länge, perfektionierte Leichtfüßigkeit Smart-Wines; www.smart-wines.de Preis: 50 Euro

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Cuvée Paradies Rosé Brut, Champagne Alfred Gratien zartröstig, rote Beerenfrucht (Johannisbeertarte), Kräuterwürze, viel Pinotcharakter, frischer Steinpilz, leicht torfig,mit animierendem Säurekick im Abgang; toller Essensbegleiter Henkell & Co. Sektkellerei; www.henkell-sektkellerei.de Preis: 60 Euro

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Les 7 Crus Blanc de Blanc Brut, Champagne Agrapart & Fils KierdorfWein, www.kierdorfwein.de; Preis: 31,90 Euro Reserve Brut Grand Cru, Champagne Jean Pernet Weinhaus Heuser; www.weinhaus-heuser.de; Preis: 27,50 Euro Blanc de Blancs Brut, Champagne Dominique Boulard Weinwerk Frankfurt; www.weinwerk-frankfurt.de; Preis: 32,99 Euro Signature Blanc de Blancs Brut, Champagne Philippe Gonet www.champagne-philippe-gonet.de; Preis: 27,50 Euro 2002 Grand Couronnement Grand Cru Brut Champagne J. de Telmont www.champagne-de-telmont.com; Preis: 35 Euro Brut Rosé, Champagne Alfred Gratien Henkell & Co. Sektkellerei KG; Preis: 35 Euro 2007 Cuvée Speciale Brut Millesimé, Champagne Nicolas Feuillatte Mack & Schühle; www.mack-schuehle.de; Preis: 39,90 Euro Les Instantanes „Bistrotage“ Extra Brut Champagne Charles Dufour Vinaturel GmbH; www.vinaturel.de; Preis: 35 Euro Cuvée „Métisse“ Noirs & Blancs Extra Brut Champagne Olivier Horiot Vinaturel; www.vinaturel.de; Preis: 35 Euro Blanc de Noirs Extra Brut, Champagne Benoît Lahaye Vinaturel; www.vinaturel.de; Preis: 39 Euro

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Vielfältiges Bordeaux Es gibt keinen bekannteren Begriff in der Welt des Weins als Bordeaux. Auch Menschen, die keine großen Weinliebhaber sind, wissen etwas mit Bordeaux anzufangen und denken dabei an hochwertige, kraftvolle Rotweine. Gleichzeitig gibt es aber auch keinen zweiten Begriff, der so viele Bedeutungen und Dimensionen hat. Bordeaux steht in Wahrheit für eine große Vielfalt an Herkünften, Weinstilen und Weintypen, die viel Raum für Entdeckungen bieten. Genau das macht Bordeaux so reizvoll für Weinbars und individuelle Restaurants.

B

ordeaux, das ist zuallererst einmal die Stadt an der Gironde, die sich in den letzten Jahren zu einem echten Schmuckstück und einer der größten touristischen Attraktionen Frankreichs entwickelt hat. Und dann ist Bordeaux natürlich auch der Überbegriff für Frankreichs wichtigste AOP-Weinbauregion mit 65 verschiedenen Appellationen für Rotweine, trockene, restsüße und edelsüße Weißweine, Roséweine und sogar Schaumweine.

I

Geografisch und hinsichtlich der Weinarten, lässt sich die Weinbauregion Bordeaux in einige Cluster unterteilen. Sozusagen unterschiedliche Familienstränge einer großen Dynastie. Die größte Gruppe bilden natürlich Bordeaux AOP und Bordeaux Supérieur AOP. Nicht nur mengenmäßig zwei der wichtigsten Appellationen Frankreichs. Das linke Ufer von Gironde und Garonne mit Médoc im Norden und Pessac-Léognan südlich der Stadt, dazu – noch weiter im Süden – das Süßweinherz von Bordeaux mit

Sauternes, Barsac und Loupiac. Am rechten Ufer von Gironde, Garonne und Dordogne das Libourne mit seiner „Weinhauptstadt“ Saint-Émilion, Pomerol und den sogenannten „Satelliten“-Appellationen, sowie die Côtes de Bordeaux, das hügelige, grüne Herz von Bordeaux. Wir haben rund 80 Weine aus der Anbau­ region Bordeaux verkostet und stellen Ihnen auf den folgenden Seiten unsere Favoriten aus den unterschiedlichen Zonen und Bordeauxfamilien vor.


sommelier SPECIAL

CÔTES DE BORDEAUX

Von allen Segmenten des großen Bordeaux-Kuchens ist das Médoc am einfachsten zu fassen. Die acht Appellationen, die ausschließlich der Produktion von Rotwein vorbehalten sind, reihen sich nördlich der Stadt Bordeaux auf einer Landzunge zwischen Atlantikküste und Gironde quasi nahtlos aneinander. Klassisches linkes Ufer, Heimat des Cabernet, die wohl maritimsten Weine der ganzen Weinbauregion.

Die Appellationen der Côtes de Bordeaux liegen am jeweils rechten Ufer von Gironde (Blaye), Garonne (Cadillac) und Dordogne (Francs, Castillon), im grünen, hügeligen Hinterland von Bordeaux. Bei den Rotweinen hat der Merlot das Zepter fest in der Hand, die Weiß- und Süßweine bilden eine reizvolle Nische. Für die generische Appellation Côtes de Bordeaux können Trauben aus allen genannten Gebieten in einer Cuvée vereint werden. Fast wie Bordeaux AOP, nur mit einem Touch „rive droite“.

A T L A N T I Q U E

SAINT-ÉMILION, POMEROL UND SATELLITEN

O C É A N

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A T L A N T I Q U E

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O C É A N

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Kalkreiche Böden und Merlot – meist ausbalanciert mit würzigem Cabernet Franc – prägen die Rotweine aus dem Libourne. Der klassische Stil des rechten Ufer mit viel Frucht, im Vergleich zum linken Ufer etwas höherem Alkoholgehalt – bedingt durch den Merlot. Diese Formel hat Saint-Émilion und Pomerol weltberühmt gemacht. Raum für EntdeckunD OR gen bieten LalanDO A G RO N de-de-Pomerol, E Fronsac, Lussac-, Montagne-, Puisseguin- und Sainte oxr g e s - S a i n t B or dGeau Émilion.

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OR DO A G RO N

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N

E

NE

Bei Entre-deuxmers weiß man genau, woran man ist. Schon der Name erklärt die Lage, nämlich zwischen Garonne und Dordogne. Und auch was ins Glas kommt, ist klar: Es handelt sich immer um einen jung zu trinkenden, frisch-fruchtigen Weißwein, meist auf Sauvignon-Blanc-Basis. Wie geschaffen für die Meeresfrüchte-Buden von Arcachon.

E

ENTRE-DEUX-MERS

D

Die Appellation Bordeaux steht für die ganz große Vielfalt: Frische, aromatische Weißweine, meist mit Bassin d'Arcachon Sauvignon-Prägung, ebenso frisch-fruchtige Rosés und als Gegenpart kräftige Clairets – geschmacklich und stilistisch angesiedelt zwischen einem dunklen, intensiven Rosécharakter und einem hellen, fruchtigen Rotweintyp (der Wein zum Steak an heißen Sommerabenden), und dann natürlich die klassischen roten Bordeaux-Weine: Fruchtbetont und in der Regel Merlot-geprägt, aber doch mit der typischen Bordeaux-Frische. Bordeaux Supérieur (nur Rotwein) ist sozusagen der spezialisierte nächste Verwandte zum Bordeaux AOP.

N

BORDEAUX UND BORDEAUX SUPÉRIEUR

O

R

D

R

I

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MÉDOC

B o r d e au x

Bassin d'Arcachon

SÜSSWEINHOCHBURGEN IM SÜDEN Ebenfalls südlich von Bordeaux befinden sich die Süßweinhochburgen Barsac, Loupiac und Sauternes, deren Appellationen sich südlich an Graves anschließen. Sie prägen und bestimmen den typischen Süßweinstil von Bordeaux: Moderat in der Säure und eher kräftig im Alkohol, ausgebaut im Holzfass ergibt sich eine ganz eigene Balance mit der ausgeprägten Süße der Weine.

PESSAC-LÉOGNAN UND GRAVES Südlich der Stadt, ebenfalls am linken Ufer (in dem Fall der Garonne) lässt sich das Bordeaux-Angebot noch einmal in zwei Welten trennen: Trockene Weine und Süßweine. Da sind zum einen die Rotweine und trockenen Weißweine von Pessac-Léognan und Graves. Die strukturierten und kraftvollen, in vielen Fällen in Barriques ausgebauten Weißweine aus Sémillon, Sauvignon Blanc und Muscadelle stehen den wohl elegantesten, feingliedrigsten Rotweinen des Bordeaux-Universums gegenüber.

II


85

Favory Brut, Crémant de Bordeaux AOP Château Montlau, Moulon

88

90

Apfelfrucht, dezent hefig, saftig und mit feiner

2009 Château La Clotte Cazalis, Sauternes AOP, B. Lacoste, Barsac

Perlage. Der Crémant für einen Tag in Arcachon

klassischer Sauternesstil, viel Orangeat, kandierte

Lakritz; dichter, warmer Körper, viel Fleisch, aber

90

Zitrusfrüchte, Safran, leichte Schärfe, Senfsaat, inten-

doch auch mit Tanninbiss

siv und mit großer Länge, leichte Röstnoten

89

2013 Château la Garde Pessac-Léognan AOP CVBG Dourthe Blanquefort Cedex

2009 Château Belgrave, Haut-Médoc AOP CVBG Dourthe, Blanquefort Cedex intensive, reife Frucht, Wildkirsche, Schokolade,

91

2012 Château Tour Perey, Saint-Émilion Grand Cru AOP, Jean Luc Marteau Saint Sulpice de Faleyrens

Holz, Balance zwischen Frische und reifer Frucht,

2010 Château Mangot, Saint-Émilion Grand Cru AOP, Vignobles Jean Petit Saint Étienne de Lisse

würzig und salzig unterlegt, feines Säurespiel

fleischig-warm, würzig, Kardamom, Wacholder,

note, Zimt, auch frische, leicht minzige Kräuterno-

88

sehr dicht, samtige Fülle, gerundete Tannine,

ten, Lorbeer, geschmeidig, samtige Textur

guter Säurebiss, alles mit viel Frucht umhüllt, jetzt

88

klassischer Pessac-Léognan-Stil, gut eingebundenes

satte fleischige Art, Wildkirsche, dezente Schoko-

2014 Château La Rose Bellevue, Blaye - Côtes de Bordeaux AOP Vignobles Eymas, Saint Palais de Blaye

in toller Balance

attraktiv florale, leicht muskatige Nase, deutlich

sehr intensiver Duft, Wildkirsche, Lorbeer, auch

die reife exotische Frucht, Papaya, cremige Textur,

2010 Château La Garde, Pessac-Léognan AOP, CVBG Dourthe, Blanquefort Cedex

stoffig und mit guter Länge

dunkle, extrem würzige Nase, Kardamom, Piment,

86

Wacholder, Wildkirsche; kerniger, maskuliner Typ,

88

vom Muscadelle-Anteil beeinflusst, Sauvignon liefert

2014 Château Doms, Graves AOP Château Doms Vignobles Parage, Portets

2012 Château Doms, Cuvée Amélie, Graves AOP, Vignobles Parage, Portets

90

florale Noten, leichtfüßiger, fast femininer Typ, hochelegant, duftig, seidig, leichte Paprikanote

feste, aber polierte Tannine, leichte Schokonote, viel Druck

2012 Château Paloumey Cru Bourgeois, Haut-Médoc AOP, Château Paloumey Ludon-Médoc

sehr frischer Typ mit Zitrusnoten im Duft, sehr

üppiger, voller, fleischer Duft, Pflaume, Zimt, etwas

klar und präzise am Gaumen, durchgängig mit

Nelke, Leder; ledrig, leichte Paprikanote, auch

Château La Clotte-Cazalis Das Weingut mit Sitz in Barsac wird von der 36-jährigen Marie-Pierre Lacoste geführt. Ein klassischer Familienbetrieb, der sich seit 1779 im Besitz der Familie befindet. Auf 8 Hektar Rebfläche erzeugt sie Sauternes und Bordeaux AOP. Seit 2015 werden die Weinberge auch zertifiziert biologisch-organisch bewirtschaftet. Der ganze Stolz sind die 70-jährigen Sémillon-Stöcke, aus denen der Sauternes produziert wird und die dem Wein viel Kraft und Charakter verleihen. Vergoren wird ohne Zusatz von Reinzuchthefen jeweils zur Hälfte in Bariquefässern und temperaturregulierten Stahltanks.

III

Johannisbeere, saftig und mit Biss, geradlinig

Château la Garde Das Château in Pessac-Léognan überzeugte bei der Verkostung sowohl mit dem weißen 2013er wie mit dem roten 2010er. Beide Weine zeigen deutlich, was dieses Gebiet südlich von Bordeaux so reizvoll macht. Während auf 50 Hektar Rotwein erzeugt wird, dienen ganze 4 Hektar der Weißweinproduktion. Es handelt sich um ausgewählte Parzellen mit kalkhaltigen Tonböden. Der 2013er setzt sich zu 80 Prozent aus Sauvignon Blanc sowie 15 Prozent Sauvignon Gris und nur 5 Prozent Sémillon zusammen. Der Wein wurde in Barriques (15% neue Fässer) vergoren und 9 bis 11 Monate in den gleichen Fässern auf der Feinhefe ausgebaut. Bereits seit 1990 befindet sich das Château in Besitz von Douthe.

FOTO: DOURTHE – PH LEFEBVRE STUDIO TWIN

viel Frische

Château La Rose Bellevue Winzer in vierter Generation sind Jérôme und Valérie Eymas. Im Jahr 1997 haben sie den Familienbetrieb in Saint-Palais mit 52 Hektar Rebfläche übernommen. Sie erzeugen Blaye Côtes de Bordeaux in weiß und rot sowie einen Bordeaux Rosé. Der duftige Weißwein setzt sich aus 85 Prozent Sauvignon Blanc und 15 Prozent Muscadelle zusammen. Nach manueller Selektion werden die Beeren für 24 Stunden kaltmazeriert und anschließend gepresst. Die Gärung erfolgt in neuen Fässern mit anschließender Bâtonnage. Das Ergebnis ist ein ebenso strukturierter wie dichter 2014er mit feiner, leicht muskatiger Frucht.


sommelier SPECIAL

88

2011 Château Tour Bayard, MontagneSaint-Émilon AOP, Fanny und Julien Richard, Montagne

87

87

Wildbeize, kirschfruchtig; elegant, samtige Textur,

2011 Château Pey la Tour Réserve, Bordeaux Supérieur AOP, CVBG Dourthe Blanquefort Cedex

dunkle balsamische Würze, Vanille, Amarenakirsche;

rund und gefällig

dunkle Frucht, Maraschinokirsche, auch Zimt,

am Gaumen viel saftige Kirschfrucht, guter Biss, guter

87

schwarzer Tee, leicht minzig und leicht scharf, gute

Zug, jederzeit auf der dunkelfruchtigen Schiene

87

2012 Château Montlau, Bordeaux Supérieur AOP, Château Montlau, Moulon

2013 Chateau des Places, Graves AOP Vignobles Reynaud, Arbanats

2011 Château des Annereaux, Lalande-dePomerol AOP, Château des Annereaux

dunkle Frucht und pfeffrige Würze, Piment, Korian-

dezent erdige Würze, leicht balsamische Frucht,

frisch, pikant-würzig und herzhafter Tanninbiss

Zimt, Pflaume, auch florale Anklänge; geschmeidig,

87

fast leichtfüßig, elegant

87

dersamen, etwas Leder, Pflaume; fruchtig und sehr

2012 Chateau Carmenère, Petite Réserve, Médoc AOP, Chateau Carmenère, Queyrac

2012 Valentine par Valentine Côtes de Bordeaux AOP, Les Caves du Château Lamothe Haux

fleischiger, kerniger, maskuliner Duft, Moschus,

dunkle Kirschfrucht, Pflaume, leichte Anisnote;

87

samtige Textur, rund und weich, jederzeit mit dunkler, leicht balsamischer Frucht

Wildkirsche, Lakritz; mittlere Struktur, sehr saftig, sauerkirschfrisch

2009 Château Rahoul, Graves AOP CVBG Dourthe, Blanquefort Cedex

Balance, mittlere Struktur

87

2012 Château Boutisse, Saint-Émilion Grand Cru AOP, Château Boutisse St-Christophe des Bardes kerniger, leicht rustikaler, dunkler Typ, erdige Würze, Piment, Lebkuchen; dicht und konzentriert, dunkle Würze, schwarzer Tee, moderner Typ

87

2006 Château la Levrette „CIL“, Bordeaux Supérieur AOP, Les Vins Mauriac Hourtinat, Saint-Genes-de-Blaye Gironde dunkler, reifer Typ mit viel balsamischer Würze, Leder, Lakritz, getrocknete Feigen, Pflaumenmus, feste, herbe Tannine, Grafitnote

reifer, warmer, würziger Typ, Pflaume, Zimt, Fenchelsamen, Vanille, jetzt perfekt trinkreif, saftig und doch mit festem Grip

Château Paloumey

Château Mangot Karl und Yann Todeschini sind knapp über Dreißig. Die beiden gehören zur dynamischen, jungen Winzergeneration von Bordeaux mit internationaler Ausbildung und gesundem Ehrgeiz. Zum Familienbetrieb gehören zwei Weingüter in Castillon Côtes de Bordeaux und Saint-Émilion, wo sie 34 Hektar Rebfläche auf dem Kalksteinplateau sowie am Hang (kalkhaltige Tonböden) bewirtschaften. Die Wurzeln von Mangot reichen zurück bis Anfang des 16. Jahrhunderts, seit 60 Jahren befindet sich das Weingut in Besitz der Todeschinis. Der Château Mangot 2010 setzt sich aus 80 Prozent Merlot, 15 Prozent Cabernet Francs und 5 Prozent Cabernet Sauvignon zusammen, ein klassischer Saint-Émilion Grand Cru. Bewirtschaftung, Verarbeitung und Vinifikation erfolgt auf höchstem technischen Niveau, aber so natürlich und schonend wie möglich.

Mit 25 Jahren ist Château Paloumey ein vergleichsweise junges Château im Médoc. Dennoch gehört das Weingut im Besitz von Pierre und Martine Cazeneuve schon seit Jahren zu den Vorzeige-CrusBourgeois. Als sie 1989 anfingen, gab es weder Weinberge und Keller, nur das Château aus dem frühen 19. Jahrhundert. Heute gehören 34 Hektar Weinberge zum Betrieb und im nächsten Jahr beginnt die Umstellung auf biologisch-organische Bewirtschaftung. Der 2012 ist eine Cuvée aus fast gleichen Teilen Cabernet Sauvignon und Merlot mit 4 Prozent Cabernet Francs. Die Rebsorten und Parzellen werden separat in Stahltanks vergoren und anschließend ganz klassisch zwölf Monate in Barriques (30 Prozent neues Holz) ausgebaut.

Château Montlau Das Weingut mit seinen 25 Hektar erzeugt liegt zwischen Garonne und Dordogne, dem Produktionsgebiet der weißen Entre-deux-mers. Inzwischen wird der Betrieb vom 33-jährigen Armand Schuster de Ballwil jun. Geführt, sein gleichnamiger Vater hatte das Weingut 1970 erworben. Natürlich wird nicht nur Weißwein erzeugt, sondern auch ein roter Bordeaux AOP. Noch eine Rarität ist der Crémant de Bordeaux Favory, der durchaus überzeugen konnte. Noch besser gefiel in der Verkostung jedoch der Bordeaux Supérieur 2012 aus 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc. Nach insgesamt vier Wochen Maischestandzeit wurde gepresst und es folgte ein 18-monatiger Ausbau in Barriques (20 Prozent neues Holz).

IV


Regionalität, Identität und Klasse Griechenland erlebt in Zeiten der Wirtschaftskrise ungeahnte Aufmerksamkeit. Dabei rutschen die Weine leider in den Hintergrund der Berichterstattung. Wir rücken sie wieder in den Fokus.

Weingut Kir Yianni

V

or allem im Norden Griechenlands stoßen Weinliebhaber auf ungeahnte Schätze. Für Weinreisende hat man schon vor Jahren ein weites Netz von attrak­ tiven Routen gespannt. Auf den acht Wein­ straßen Nordgriechenlands können Weinlieb­ haber zahlreiche Weingüter besuchen und bestens schlemmen. Individuelle Erlebnisse garantiert! Alles begann, als 13 Winzer im Jahr 1993 den Verband der Weinerzeuger Makedoniens gründeten, um zum einen die Weinwirtschaft zu fördern und zum anderen Gästen die Möglichkeit zu geben, die Gastfreundschaft der Winzer und deren Weine zu erleben. Im Jahr 2002 schlossen sich weitere Wein­ güter aus Epirus und Thrakien dem Verband an, der fortan als „Verband der nordgriechi­ schen Weingüter“ firmierte und den Namen „Weinstraßen Nordgriechenlands“ vermark­ tete. Heute nehmen 29 Betriebe an dem Pro­ gramm teil und es gibt ein breites Spektrum an Wein- und Tourismus-Angeboten.

Die Weinroute der Götter des Olymp Dass am Olymp der Göttervater Zeus zu Hau­ se war, ist kein Geheimnis. In Dion, einem Ort am Fuße des Götterbergs, der sich mit „Stätte des Zeus“ übersetzen lässt, können

I

Chatzivaritis Estate

Sie die Ausgrabungen der altmakedonischen Stadt besichtigen. Nicht weit entfernt liegt das Winzerstädtchen Rapsani. Ende der 80er Jahre übernahm die Firma Tsantali, die ihren Hauptsitz auf der Chalkidiki hat, den An- und Ausbau der Rapsani-Weine, die aus den Reb­ sorten Xinomavro, Krasato und Stavroto be­ stehen müssen. Besuchen Sie das Weingut, wo Führungen und eine Degustation auf Sie wartet. Fünf Kilometer von Rapsani ent­ fernt, auf etwa 700 Metern Höhe überzeugt das Weingut Katsaros mit ausdrucksstarken Bordeaux-Cuvées. Das Weingut Kitrus pro­ duziert neuerdings exzellenten Aglianico und Verdicchio.

Die Weinroute von Epirus Diese Route führt durch die Berge von Pin­ dos nach Epirus ins wunderschöne Metsovo, wo auch der höchste Weinberg des Landes zu finden ist: Auf 950 bis 1000 Metern Höhe wird hier Wein angebaut. Besuchen Sie das Weingut Katogi & Strofilia am Ortseingang von Metsovo und lassen sich bei einer Kel­ lerführung in die Geheimnisse des Weinma­ chens einweihen. Weiter geht’s nach Zitza, wo die weiße Rebsorte Debina gedeiht, zur Winzergenossenschaft Zoinos S.A., wo die Trauben der Region verarbeitet werden und zum Weingut Glinavos, das in wunderschö­

Weinkeller von Claudia Papayianni

ner Lage neben dem Kloster Profitis Ilias, das einst Lord Byron besucht hat, zu finden ist. Unbedingt einplanen müssen Sie einen Abstecher zu den Meteora-Klöstern in der thessalischen Ebene, die zum UNESCO-Welt­ kulturerbe gehören.

Die Weinroute der Seen Richtung Florina präsentiert sich Griechen­ land ländlich und fast ein wenig abgeschie­ den. Hier bilden die Berge und die Ruhe der Seen magische Kontraste. Die nördlichste Weinbauregion Griechenlands heißt Amyn­ deo, wo zahlreiche Weingüter zu Führungen und Verkostungen einladen: Besuchen Sie die Winzergenossenschaft Amyndeo, den Ableger von Kir Yianni und das Vorzeigeweingut Alpha Estate, wo elegante, erstklassige BoutiqueWeine produziert werden. Außerdem sollten Sie den Blick auf den See genießen. Machen Sie auch einen Abstecher zum Nymfeo, einem alten Bergdorf mit alten Herrschaftshäusern aus Stein und tollem Charme. Weiter südlich im Umland von Kozani wird übrigens Safran erzeugt, die Plantagen sind ein echter Hingu­ cker. Probieren Sie auch die Weine des Wein­ guts Voyatzis am Ortseingang von Velvendos. Am Fuße des Berges Vitsi gegenüber des Kas­ toria Sees liegt das Weingut Stergiou, deren Weingärten bis in eine Höhe von 680 Metern


sommelier SPECIAL

Stelios Kechris mit seiner Tochter

Weingut Biblia Chora

wachsen; lassen Sie sich eine Führung nicht entgehen. Auf dem Weingut I Dio Fili (die zwei Freunde) sollten Sie als krönenden Abschluss dieser Weinstraße noch den Süßwein Liastos probieren!

und ist unermüdlicher Kämpfer für die hohen Qualitäten der Weine und deren Export. Das Wahrzeichen des Weinguts in der Region Ramnista ist der Wachturm, der weithin sicht­ bar ist. Winzergenossenschaft vor Ort ist Va­ eni Naoussa, die etwa die Hälfte der Trauben des Anbaugebiets verarbeitet. Auch hier wer­ den Führungen angeboten. Auch das kleine Weingut Elinos lohnt einen Besuch.

Die Weinroute von Naoussa Ein Stück weiter östlich gelangen wir ins Zent­ rum des makedonischen Weinbaus. Weinber­ ge, wohin man blickt… Die Appellation Naous­ sa ist Heimat der roten Rebsorte Xinomavro. Weinfreunde finden hier viele Weingüter, die ihre Pforten für Besucher öffnen. In der Hauptproduktionsstätte von Boutari können Besucher eine Führung machen und sich bei einer Multimediashow über den Weinbau der Region informieren, das Weingut Dalamara, Erzeuger in dritter Generation bietet Führun­ gen durch das Weingut und auch TsipouroVerkostungen an – ein Brand, der dem italie­ nischen Grappa ähnelt. Familie Foundis heißt Besucher auf ihrem Weingut willkommen und gewährt ihnen Einblick ins Weinmachen. Von hoher Qualität sind die Weine des Weinguts Kir-Yianni, dessen Gründer Yiannis Boutaris inzwischen als Bürgermeister der Stadt Thes­ saloniki von sich reden macht. Sein Sohn Stel­ lios hält die Fäden des Weinguts in der Hand

INFOS: Infos zu den Weinrouten unter www.wineroads.gr darunter hilfreiche ÜbernachtungsTipps sowie Restaurant-Tipps. Infos zu den Weingütern gibt’s unter: www.winesofnorthgreece.gr/ger

Die Weinroute von Pella und Goumenissa Nordwestlich von Thessaloniki findet sich diese Route. Geschichtsfans sollten der Stadt Pella einen Besuch abstatten, die zur Zeit Philipps II. und Alexanders des Gro­ ßen die Hauptstadt des antiken Makedoni­ ens war. Heute zeugen Ausgrabungen von den vergangenen Zeiten. In der Appellation Goumenissa wird die Sorte Xinomavro mit der Negoska-Traube verschnitten, von der mindestens 20 Prozent in die Cuvée einge­ hen muss. Lange Zeit war Boutari das ein­ zige Weingut in dieser Region, das 1984 hier begann, Weinbau zu betreiben. Bei einem Besuch des Weinguts lernen Sie viel über die Geschichte der Region und den örtlichen Weinbau. Heute können Sie auch die Wein­ güter von Chatzivaritis und der Familie Tatsis besuchen, die regionale Weine produzieren.

Die Weinroute von Thessaloniki Thessaloniki wurde 315 vor Christus gegrün­ det und nach der Schwester Alexanders des Großen benannt – so viel zur Geschichte. Die lebendige Hafenstadt ist nach Athen die zweitgrößte Stadt Griechenlands, hier

vereinen sich griechische, römische und by­ zantinische Einflüsse und geben ihr ein ganz besonderes Flair. Die Weinstraße führt in die entlegensten Bezirke der Stadt und das nahe Umland. Besuchen Sie zum Beispiel das Weingut Kechris im nur zehn Kilometer entfernten Kalohori und probieren die Wei­ ne von Stelios Kechris (seine Retsinas aus Assyrtiko und Roditis sind Geheimtipps), der das Weingut gemeinsam mit seiner Frau und den drei Töchtern führt. Auf etwa 45 Hektar Rebfläche baut er die autochthonen Sorten Assyrtiko, Roditis und Muskateller sowie Xi­ nomavro und internationale Sorten an. Die Weinstraße führt weiter in Richtung Epanomi im Südosten der Stadt, wo Sie et­ was Zeit für einen Besuch des Weinguts Ge­ rovassiliou einplanen sollten. Die Weine des 50-Hektar-Weinguts gehören zu den besten Griechenlands; kein Wunder, denn Evange­ los Gerovassiliou ist ein Qualitätsfanatiker, der nichts dem Zufall überlässt. Auch optisch wird einiges geboten, die Reben wachsen bis hinunter ans Meer und Besucher können im Anschluss ans Weine probieren noch das kleine Weinmuseum mit eigener Sammlung von kuriosen Korkenziehern besichtigen. Von hier aus führt die Route landeinwärts in die Berge. Der 650 Meter hohe Berg Ver­ tiskos lädt zum Wandern ein und ein Besuch der Bergdörfer Ossa, Lefkohori, Sohos und Askos lohnt allemal. Denken Sie an weitere Weinproben, sind Sie auf dem Weingut Ba­ batzimopoulos in Ossa genau richtig.

Die Weinstraße von Chalkidiki Südlich von Thessaloniki erstrecken sich die drei Halbinseln der Chalkidiki – Kassandra, Si­

II


thonia und Berg Athos. Drei sehr unterschied­ liche Naturschönheiten. Beginnen Sie Ihre Weintour im kleinen Ort Archea Stagira, dem Geburtsort des Philoso­ phen Aristoteles, mitten in den Bergen. Er ließ hier den Überlieferungen zufolge den ersten modellhaften Weinberg anlegen. Von hier aus geht’s weiter zum Weingut von Claudia Papa­ yianni am Stadtrand von Arneia. Genießen Sie ihre Weine nach einer Führung durch das mo­ derne Weingut mit abschließender Multime­ dia-Show. Sie ist bekannt für ihre Cuvées aus autochthonen und internationalen Sorten. Wein und Geschichte verbindet sich wie nir­ gendwo sonst auf dem heiligen Berg Athos. Die Damen müssen sich zwar mit einer Boots­ fahrt von Ouranoupolis aus rund um die Halbinsel begnügen, die Herren der Schöp­ fung können die atemberaubende Klosterin­ sel jedoch besuchen. Viele der Klöster haben eine langjährige Tradition im Weinbau vorzu­ weisen, das Kloster Agios Panteleimon kann „Mann“ nach Absprache mit der dort Wein anbauenden Kellerei Tsantali sogar besuchen. Hier wird der Metochi Chromitsa angebaut, der auch in Deutschland höchstes Ansehen genießt. Seit 1973, nachdem Evangelos Tsan­ talis die Idee hatte, die Weinberge wiederzu­ beleben, wird hier Bio-Weinbau betrieben, die Weine genießen Weltruhm. Auch die Kloster­ domäne Milopotamos steht männlichen Be­ suchern nach Absprache offen. Nach den klösterlichen Eindrücken können Sie die Schönheit und Unberührtheit auf Si­ thonia genießen und als Abschluss einen Abstecher zur Domaine Porto Carras in Neos Marmaras machen; auch hier werden Füh­ rungen angeboten. Auf der Kassandra (dem linken „Finger“ der Chalkidiki) ist ein Besuch des Weingiganten Tsantali in Agios Pavlos Pflicht. Hier können Sie die Kellerei, die Wein­ berge und die Brennerei kennenlernen und im gemütlichen Verkostungsraum Weine und Destillate probieren. Die Weine sind interna­ tional und man spricht Deutsch.

Die Weinroute von Dionysos Diese Weinroute führt in den Osten; von Thes­ saloniki aus dauert eine Fahrt nach Kavalla etwa eineinhalb Stunden. Am Fuße des Berges Pangeo in Kokkinochori ist das Weingut Biblia Chora zu Hause, das in 2001 von Vasilis Tsakt­ sarlis und Evangelos Gerovasiliou gegründet wurde. 35 Hektar Rebfläche werden im Ein­ klang mit der Natur biologisch bewirtschaftet.

III

DIE WEINGÜTER DER WEINSTRASSEN NORDGRIECHENLANDS: Die Weinroute der Götter des Olymp

Weinroute von Pella und Goumenissa

Ktima Kitrus www.kitrus.gr

Boutari Goumenissa Winery www.boutari.gr

Tsantali Rapsani Winery www.tsantali.com

Chatzivaritis Estate www.chatzivaritis.gr

Domaine Katsaros www.ktimakatsarou.gr

Domaine Tatsis www.ktimatatsis.gr

Die Weinroute von Epirus

Weinroute von Thessaloniki

Katogi & Strofilia www.katogi-strofilia.gr

Domaine Gerovassiliou, Epanomi www.gerovassiliou.gr

Winery Zinos www.zitsawine.gr

Weingut Kechris, Kalohori www.kechri.gr

Domaine Glivanos www.glivanos.gr

Domaine Anestis Babatzimopoulos 0030 2394 091119

Die Weinroute der Seen

Weinroute von Chalkidiki

Voyatzis Estate www.ktimavoyatzi.gr

Tsantalis SA, Agios Pavlos www.tsantali.com

Alpha Estate www.alpha-estate.com

Domaine Porto Carras www.portocarraswines.gr

Kir Yianni Amyndeo Winery www.kiryianni.gr

Tsantali Winery, Berg Athos www.tsantali.com

Domaine Stergiou www.ktimastergiou.gr

Milopotamos, Berg Athos www.mywines.gr

I Dio Fili www.diofili.gr.gr

Claudia Papayianni Estate www.cp-domaine.gr

Weinroute von Naoussa

Weinroute von Dionysos

Boutari Naoussa Winery www.boutari.gr

Weingut Biblia Chora www.bibliachora.gr

Domaine Foundi www.ktimafoundi.gr

Chatzigeorgiou Estate www.estatechatzigeorgiou.com

ELinos www.elinos.gr

Mikrohori Wine Art Estate www.wineart.gr

Kir Yianni Naoussa Winery www.kiryianni.gr

Weingut Pavlidis www.ktima-pavlidis.gr

Vaeni Naoussa www.vaeni-naoussa.gr

Weingut Vourvoukeli www.ktima-vourvoukeli.gr Weingut Maronia www.tsantali.com

Die Weinberge liegen auf einer Höhe von 440 Metern, die Reben wachsen auf kargen, stei­ nigen Böden. Die Weine zählen zu den besten aus Nordgriechenland. Eine sehenswerte Bou­ tique-Kellerei ist Chatzigeorgiou. Weiter geht’s nach Drama. Hier wird aktiv Weinbau betrieben, die Weingüter sind auf modernstem Stand der Technik und Sie wer­ den ausgezeichnete Weine probieren können. Besuchen Sie die Weingüter Techni Oinou (das Wine Art Estate) und Pavlidis, Sie werden es genießen, vor allem die Rotweine. Weiter gen Osten können Sie im Küstenstädtchen

Avdira das Weingut der Familie Vourvoukeli besuchen und vielleicht noch einen Besuch im archäologischen Museum einplanen. Die Landschaft bietet ebenfalls große Reize und Freunde von kleinen Hafentavernen, in de­ nen man frischen Fisch bekommt, werden in Porto Lago und Fanari glücklich. Im Zentrum von Thrakien sollten Sie noch das Weingut Maronia besuchen, das von Evangelos Tsan­ talis Anfang der 90er Jahre wieder aufgebaut wurde, und sich über die Weine und die Ge­ gend informieren. Die Weine sind klasse, Dio­ Ilka L indemann nysos sei Dank!


sommelier SPECIAL

Wir haben über 20 Weine für Sie verkostet und die besten ausgewählt. Hier unsere Favoriten: WEISS

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2014 The Tear of the Pine, Makedonien Retsina aus Assyrtiko. Extremer Duft, eingelegter Ingwer, Mandarine, Kalamansi, Weihrauch; feiner süßer Schmelz, jederzeit fein-harzig, sehr intensiv, Honig, dicht, gut integriertes Holz, toastiges Finale

Weingut Kechris, www.kechri.gr 2014 Idisma Drios Assyrtiko, PGI Drama würzig-mediterrane Nase, Heu, Thymian, auch weiße Blüten, ganz leicht harzig, vanillig; Gaumen überraschend pikant, salzig, tonige Textur, engma­ schig, sehr gut eingebundenes Holz

Wine Art Estate, www.wineart.gr

89

2014 Ovilos, PGI Pangeon Cuvée aus Assyrtiko und Semillon. Intensiver Duft, Zitronat, eingemachtes Obst, Litschi; saftig und zugleich ölig-schmelzig, präsent am Gaumen, warm und mediterran

Weingut Biblia Chora, www.bibliachora.gr

88

2014 Tsantali, Chalkidiki, Asyrtiko Der Assyrtiko präsentiert sich mit würziger Nase, leicht Fenchel, Sauerteig, Apfelringen, Getreide sowie steinig-rauchig; im Mund stoffig und würzig, Honigmelone, gute salzige, griffig-tonige Textur

Tsantali SA, www.tsantali.com

87

2014 Malagousia, PGI Epanomi

89

2011 Biblinos, PGI Pangeon dunkel, fleischig, würzig, dazu leicht minzige Kräuternoten, Oregano, Zitronenthymian, Wildkirsche; saftig, leicht zimtig, Orange, samtige

Weingut Biblia Chora, www.bibliachora.gr

88

2011 Tsantali Rapsani Epilegmenos Reserve, PGI Thessalien Tomatenstrunk und Pflaume, etwas Zimt, warmwürzig, aber auch attraktiv vegetal mit heller Frucht, geschmeidig und samtig am Gaumen

Tsantali SA, www.tsantali.com 2011 Goumenissa, PDO Makedonien Tomaten, Kräuter, leicht balsamische Note, malzig; leicht Sauerteig, Maulbeere, Orangenzeste, sehr mediterraner, zeitloser Stil, mürbe Tannine, Kakaosplitter, sehr speziell, aber interessant

Ktima Chatzivaritis, www.chatzivaritis.gr

87

2011 Avaton, Ktima Gerovassiliou, PGI Makedonien dunkle, fleischige Art, Brombeere, Lakritz, Piment; stoffig, beerig, mittlere Tanninstruktur, etwas Leder, Schoko-Finish

Domaine Gerovassilou, ktima@gerovassiliou.gr 2012 Thema Red, PGI Drama Kakao; süßlich-konzentrierte Frucht, intensiv und

Domaine Gerovassilou ktima@gerovassiliou.gr

cremig, gut eingebundener Tanninbiss

Ktima Pavlidis, www.ktima-pavlidis.gr

2014 Malagousia, PGI Sithonia

2008 CP Xinomavro Syrah Cabernet Sauvignon, PGI Chalkidiki

Domaine Porto Carras, www.portocarraswines.gr

beerig-modern, etwas Vanille, Maraschinokirsche,

süßlicher Hustensaft, Echinacea, Wildkirsche, balsamische Würze, süßliche Pfeffernote; am Gaumen überraschend saftig, kräuterwürzig,

Domaine Porto Carras www.portocarraswines.gr

DIE AUTOCHTHONEN REBSORTEN: Assyrtiko: die Sorte stammt ursprünglich von der Insel Santorini, ist aber heute auch auf dem nördlichen Festland Griechen­ lands zu Hause. Ihre Merkmale sind frische Säure, Wiesenkräuternoten, Zitrus und die mineralische Art. Malagousia: die Sorte wird in fast allen Teilen Nord­ griechenlands angebaut und gehört zu den Trendsorten. Ihr Charakter liegt irgendwo zwischen Chardonnay und Sauvignon Blanc. Die Weine sind ausdrucksstark und lagerfähig. Debina: Aufgrund der hohen Säure und der Zit­ rusnoten wird Debina gerne zu Schaum­ wein verarbeitet (Hauptsorte in Epirus). Zitrusnoten, Kräuterwürze, Spiel. Roditis: Auffallend ist die rosa Farbe, ausla­ dende Frucht, reife Melone, Apfel und etwas Honig, auch florale Akzente möglich. Struktur und Körper.

ROT Limnio: Antike Rebsorte, wurde erstmals von Homer erwähnt. Frische und klare Frucht, Kräuterwürze. Intensiv-würzig bei mittlerem Körper.

Sauerteig, mürbe Tannine, elegant gereift

ROT

Weingut Claudia Papayianni www.cp-domaine.gr

90

86

sehr expressive fruchtbetonte Nase, dunkle Kirschfrucht, etwas Holunder; geschliffen mit guter Säure, stets fruchtig, saftig. Xinomavro at it’s best

modern internationale Nase, viel Paprika, etwas

Weingut Kir Yianni, www.kiryianni.gr

Wien Art Estate, www.wineart.gr

2014 Kir-Yianni Diaporos, o. A.

leicht aminalisch, Echinacea, Maulbeeren, Wildkir­ sche; positiv rustikal, saftig, Tavernenfeeling

Textur, warmer Typ

sehr mediterran, Heu, Kamille, getrockneter Apfel und Aprikose; cremig-stoffiger Typ, leicht scharf und zartherb, Honigmelone

kräuterwürzig, süße weiße Blüten, Madarine, Ros­ marin; gut eingebundenes Holz, dicht und kompakt, mit warmem Schmelz, zartbitterer Abgang

2012 Domaine Porto Carras Limnio, PDO Côtes de Meliton

2012 Techni Alipias, PGI Drama Wildkirsche, etwas Lakritz, Unterholz, dann aber wieder beerenfruchtig

Xinomavro: Xino bedeutet sauer, mavro bedeutet schwarz, dabei sind die Weine eher von rubinroter Farbe. Die Weine sind geprägt von kräftigem Tannin, Struktur und Eleganz. Interessante Noten von Oliven, Tomaten und roten Waldbee­ ren. Toller Essensbegleiter!

IV


Freigeist, Vielfalt, Kreativität Modern vinifizierte Rebsortenweine machten Pays d‘Oc in den 90ern zum Erfolgsmodell. Sie sind bis heute unermüdliche Motoren des französischen Weinexports. In den letzten Jahren etablierte sich IGP Pays d‘Oc gleichzeitig als Sammelbecken kreativer Weinmacher und individueller Weinstile.

D

as Pays d’Oc ist so etwas wie das Reich der unbegrenzten Möglichkeiten in Frankreichs Süden. Die Weitläufigkeit der Region mit ihren unterschiedlichen Böden, geologischen, topografischen und mikroklimatischen Voraussetzungen scheint die Winzer zu animieren und zu inspirieren. Denn anders als in den klar definierten Grenzen einer Appellation sind hier Experimente ausdrücklich erwünscht. Die in Relation günstigen Preise für Land und Weinberge haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine bunte Mischung an Menschen angelockt, die sich im Midi ihren Traum vom eigenen Weingut erfüllen konnten. Deutsche, Engländer, Amerikaner, Skandinavier, aber auch französische Quereinsteiger und Önologen haben hier ihre Wurzeln geschlagen,

I

den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie brachten viele neue Ideen, Impulse, unterschiedlichste Weinverständnisse und Vorlieben mit, experimentierten und probierten, teils aus Unkenntnis, teils aus purer Lust. Auch alteingesessene, etablierte Betriebe haben sich an diesem Prozess beteiligt und maßgeblich an der Veränderung des Angebots mitgewirkt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Pays d’Oc steht heute für zugängliche Weine mit erstklassigem PreisGenuss-Verhältnis, oft gepaart mit modernen, frechen Ausstattungen. Es gibt nichts, was es nicht gibt unter dem großen Schirm der IGP Pays d’Oc. Selbst einen soliden, gut gemachten Gewürztraminer hatten wir in der Verkostung auf dem Tisch. Eine Rarität, aber eine, die zeigt, was mög-

lich ist. Die Hauptrolle im Weißweinsegment spielt allerdings der Chardonnay, wobei die Interpretation von fruchtbetont über international mit Barriqueausbau bis zum teils maischevergorenen Naturwein reicht. Spannend auch die Assemblage mit typischen Rebsorten des Südens wie Viognier. Dem stehen klassische Cuvées aus den Rhône-Sorten (Viognier, Roussanne, Marsanne) gegenüber. Eine reizvolle Kombination, die innerhalb des AOC-Reglements so gut wie nicht existiert. So heißt es im Rhonetal normalerweise Viognier oder Rousanne/Marsanne. Auch bei den Rotweinen sorgt die Kombination aus atlantischen und mediterranen Rebsorten für reizvolle Ergebnisse. Da wird munter und gekonnt Cabernet Franc mit Syrah und Carignan cuvetiert oder Merlot


sommelier SPECIAL

PAYS D’OC IGP AUF EINEN BLICK IGP Pays d’Oc ist die Größte der 75 französischen IGP Herkünfte Es sind 56 verschiedene Rebsorten zugelassen Die Produktion von zuletzt 800 Mill. Flaschen verteilt sich auf 46% Rotwein 24% Weißwein 30% Rosé

Die Hauptrebsorten

Carcassone ist einer der Touristenmagneten inmitten des Pays d‘Oc

beziehungsweise Cabernet Sauvignon mit Grenache und Syrah verschnitten. Einer der besten Weine der Probe war eine Assemblage von Syrah und Grenache. Generell spielte in vielen der besten Weine Syrah die Hauptrolle. Auf dem Vormarsch ist auch Marselan. Um die Jahrtausendwende wurden einige Weinberge neu angepflanzt und man merkt, dass viele Reben jetzt ihr volles Potenzial erreichen. Beim Tasting sind drei empfehlenswerte Varianten auf-

IGP PAYS D’OC IN DEUTSCHLAND

gefallen: einmal sortenrein, einmal als ausgesprochen reizvolle, würzige Assemblage mit Mourvèdre und einmal in Verbindung mit Merlot und Cabernet. Die ganz Verwegenen wagen sich auch an Pinot Noir heran. Darunter eine reizvolle Cuvée mit Syrah und Merlot, die sogar eine gewisse kühle Eleganz versprühte. Zusammen mit Grenache Noir gilt der Pinot Noir im Pays d’Oc als Aufsteiger unter den roten Sorten. Diese Rolle fällt bei den Weißweinen dem Grenache blanc zu. Aber auch die aromatischen Sorten des Südens,

Rot (86% entfallen auf): Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah Weiß (87% entfallen auf): Chardonnay, Sauvignon blanc, Viognier Rosé (78% entfallen auf): Grenache Noir, Cinsault, Syrah

Muscat petit grains und Vermentino sind auf dem Vormarsch. Eines scheint sicher: Die Entwicklung im Pays d’Oc ist noch lange nicht zu Ende. Das gilt auch für den „Bio“-Trend. Von den besten 36 Weinen der Verkostung wurde ein Drittel biologisch-organisch oder biologischdynamisch erzeugt. Auch in dieser Hinsicht ist das Pays d’Oc ganz weit vorne dabei. Die Qualität und Vielfalt spiegelt sich in den Ergebnissen der Verkostung wider, die speziell im Hinblick auf die Sommeliers und die Gastronomie durchgeführt wurde.

Produktion: 6 Mill. hl Export: steigend, ca. 2,5 Mill. hl Deutschland ist der wichtigste Exportmarkt. Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil Deutschlands am Gesamtexport von 13 auf 24 Prozent (in der Menge) gestiegen. Dahinter folgen die Niederlande, Belgien und Großbritannien. Bemerkenswert ist, dass nur etwa 17 Prozent der Exporte nach Deutschland in den Läden der Discounter landen, weitere 31 Prozent werden über den klassischen Lebensmittelhandel verkauft (laut IRI). Anziehungskraft: Weingüter und Rebflächen bleiben im Pays d‘Oc erschwinglich

II


88

WEISSWEIN

2014 Cuvée Nature Chardonnay; 13%; Domaine Ricardelle de Lautrec, Coursan

stabil dank guter Gerbstoffstruktur und

2014 Charmille Rosé Carignan, Cinsault, Grenache; 13,5%; Domaine Malavieille, Merifons Wolfram Lambrecht Weinhandel

fein integrierte Holzwürze, Fenchel-

Säurefrische; schwefelfrei

fruchtig-würziger Typ, Kirsche, Grape-

samen, Nougat, Mirabelle, Sesam;

88

fruit, Oregano, saftig, stoffig

91

2013 Cuvée Privilège Roussanne; 14% SA de Courtal Neuf, Fleury d‘Aude

sehr speziell, rauchig, Apfelmost, Fenchel, Tabak, individuell bis zur Schmerzgrenze,

dicht, wuchtig, kompakt, aber auch

2014 Mas Neuf Muscat Sec; 11,5%; Mas de Lunès; Weinstrasse Adolph

saftig und mit dunkler Karamellnote im Abgang

90

intensive, aber nicht aufdringliche

ROTWEIN

91

2013 Les Bugadelles Blanc Grenache Blanc, Viognier, Roussanne; 14% SA de Courtal Neuf, Fleury d‘Aude

Muskatnase, Bergamotte, Litschi,

wunderbar duftig, Jasmin, Litschi,

2012 Mas la Chevalière Vignoble Peyroli Chardonnay, 13,5% Mas la Chevalière, Béziers; Wein Wolf Import

Piment und Kardamom leicht balsa-

feine Kräuterwürze, Apfelschale, Birne,

90

Guave, saftig, leichtfüßig, eher schlank und daher animierend

88

Mango, weißer Pfirsich, Nougat, Butterscotch; erdige Kräuterwürze, süßliches Extrakt, salzig, griffige Textur

89

Anis, etwas Mango; herber Grip, leicht

2014 Villa Blanche Chardonnay; 13,5% Calmel & Joseph, Carcassonne Zeter die Weinagentur

salzig und mit toniger Textur

88

2013 Cuvée Balthazar Syrah; 13,5%; Pierrick Harang Wine, Perpignan; Fine Drinks International satte, mediterrane Würze, auch Zimt, misch, dicht, tolle pfeffrige Würze, saftig, guter Säurebiss, Syrah wie aus dem Bilderbuch, perfekte Balance

2013 Villa Blanche Syrah; 13% Calmel & Joseph, Carcassonne Zeter die Weinagentur mediterrane Kräuterwürze, auch leicht

samen, Lakritz, leicht rauchig,

2012 Réserve des Grands Monts Chardonnay; 13,5%, Les Vins Skalli, Châteauneuf-du-Pape

kandierte Zitrusfrüchte; viel süßer

sehr fruchtgeprägt, Ananas, Mango,

Textur, runde Tannine, saftige Länge

Schmelz, mediterrane Wärme, aber

sehr klassisch, aber mit guter, griffiger

doch auch mit salzigem Grip

Textur, leicht salzig, Unterholz, Trüffel

90

spannende Nase, würzig, Fenchel­

89

2014 Méli Mélo Chardonnay, Viognier; 12% Domaine Saint Martin des Champs, Murviel-lès-Béziers Weinatelier Groppe

ROSÉ

87

minzig, dunkle Schokolade, Pflaume, Wildkirsche; dicht, kompakt, kreidige

2013 Mas de la Doux “les olivèdes“ Syrah, Grenache; 13% Scea Masdoux, Dio et Valquières leicht luftig, getrocknete Pflaume, Tabak, speckig-röstige Note, Kaffee,

viel Kamille, Apfel, Quitte, Nelke;

2014 Villa Blanche Grenache; 13,5%, Calmel & Joseph, Carcassonne, Zeter die Weinagentur

präsent und straff am Gaumen mit

satte Frucht, Erdbeer, minzige

gutem Gerbstoffgrip

Kräuternoten, etwas grüner Tee;

90

89

dichter Schmelz, stoffig, durchaus mit

etwas schräge, kräuterwürzige Nase,

2014 Elixir Blanc Roussanne, Viognier; 13,5% Condamine Bertrand, Lezignan la Cebe

Struktur, guter Biss, salzig-griffig

85

auch dunkle, florale Pfeffernoten, weiche Tannine, ätherisch, saftig, jederzeit frisch

2011 Champ de la Tour Syrah, Grenache Noir, Cabernet Sauvignon; 13,5% Domaine de Sauzet, SaintBauzille-de-Putois

Würze, Heu, Apfel; wirkt leicht gereift,

2014 Rosé de La Chevalière Grenache, Syrah; 12,5% Mas la Chevalière, Béziers Wein Wolf Import

saftig und mit Spiel, jedoch leicht

viel Granatapfel, etwas Kirsche, klar,

koladig, Backpflaume, zarte, mürbe

scharf-herbes Finale

frisch und saftig

Tannine, stoffige Länge

viel mediterrane, leicht salzig-nussige

III

85

süße Frucht mit Vanille, Zimt, Pflaume, etwas Süßkirsche, Schoko, Nelke; sehr süß, fein angereift, jederzeit scho-


sommelier SPECIAL

89

2012 Grenache Fût de Chêne; 13,5%, Domaine de Bachellery, Béziers, EDEKA Hessenring

88

88

tolle, rotfruchtige Grenachenase,

2013 Mas de la Doux Grenache, Syrah; 13% Scea Masdoux, Dio et Valquières

Erdbeeren, Granatapfel, Apfel, Nelke;

Sauerteig, leichte Schokonote,

geschmeidig und samtig, ganz zarte,

Maulbeere, getrocknete Feige,

2014 Entre nous selon Valensac Petit Verdot; 14% Domaine de Valensac, Florensac Le Charreau Authentische Weine

runde Tannine, die im Hintergrund

Holunderkompott; saftig, würzig,

Brombeere, Piment, Wacholder; süße,

Struktur geben, elegante Garrigue-

jugendliches Tanningerüst, insgesamt

saftige Frucht, beerig, durchgängig auf

würze im Abgang

dennoch samtig und elegant

der fruchtigen Schiene, leicht fleischig

89

88

und brotig, saftig und mit gutem

2012 Alencades Rouge Marselan, Cabernet Sauvignon, Merlot; 13,5%, Château Ricardelle, Narbonne, Stephan Pellegrini

2014 Claude Vialade Marselan; 12,5%; Les Domaines Auriol, Lézignan Corbières

Trinkfluss

88

deftiger, leicht rustikaler Duft, aber mit

Rosmarin, warm, weich und samtig,

2013 Fortant de France Terroir de Collines Syrah; 13,5% Les Vins Skalli, Châteauneufdu-Pape

viel uriger Würze, Tapenade, schwarzer

zarte, runde Tannine, gute, fruchtige

fleischig, leicht pfeffrig, Kardamom,

Tee, Pflaume, Nelke; Kakaosplitter,

Länge

Leder, auch Zimt, kerniger, maskuliner

dicht und stoffig, griffige, tonige

88

Typ, aber mit gerundeten Tanninen,

Textur, guter Tanninbiss

89

2014 Elixir Rouge Syrah, Grenache, Cabernet Sauvignon; 14%; Condamine Bertrand, Lezignan la Cebe, Agentur Robin-Scholand warmer, würziger Duft, Zimt, Nelke, Pflaume, Szechuanpfeffer, sehr dicht, cremig, aber mit festem Tanninbiss, geschliffen und mit fruchtigem Schmelz

89

2011 Champ de la Croix Syrah, Grenache, Cabernet Franc; 13,5%, Domaine de Sauzet, Saint-Bauzille-de-Putois

dunkle Holunder-Kirsch-Frucht, Nougat, ätherische Kräuterwürze,

2014 Duos de Beaubois Marselan – Mourvèdre; 13% Fanny et Francois Boyer, Franquevaux; Naturian

ätherische Kräuterwürze

87

Lorbeer; saftig, fruchtbetont, feste

2014 Cuvée Nature Robert Pinot Noir, Merlot, Syrah; 13% Domaine Ricardelle de Lautrec, Coursan

Struktur hinter dem süßen Schmelz,

würzige Garriguenote, rote Frucht,

gewisse Säurefrische

Himbeere; straff, steinig-griffige

88

Textur, festes Tanningerüst, leicht

reizvolle Nase, Sauerteig, Kirschkern,

2013 Cuvée de L‘Hermitage Rouge; Merlot, Cabernet Sauvignon; 13% Domaine Saint Martin des Champs, Murviel-lès-Béziers Weinatelier Groppe

rauchig, gewisse kühle Eleganz

87

2014 Secret de Lunès Pinot Noir; 13,5% Mas de Lunès, Saint Felix de Lodez

spannende Nase, leicht rauchig, flei-

rote Rüben, erdige Würze, Erdbeer-

warmer, würziger Duft, Pflaume,

schig und ausgeprägt kräuterwürzig,

konfitüre, dezent kräuterwürzig, sam-

Tabak, positiv gereift, Tapenade; saftig,

Leder, Pflaume, Rosmarin, Oregano,

tige Textur, geschmeidig, gerundete

mürbe Tannine, schokoladig, viel Biss

schwarze Olive; runder Körper mit

Tannine, leichte Schokonote

88

fruchtigem Schmelz und samtiger

2013 Domaine de L‘Engarran La Lionne Rouge; Cabernet Franc, Syrah, Carignan; 13,5% Château de l‘Engarran, Lavérune; Weinatelier Groppe

Länge

88

Kostenlose Probe für die Leser von meiningers sommelier:

tolle, frische Cabernetnase, rote

2013 Charmille Rouge Merlot, Grenache Noir, Syrah; 14% Domaine Malavieille, Merifons Vinum Weinhandel

Paprika, Pfefferoni, schwarze Johan-

Schoko, Kaffee und rote Beeren-

meiningers sommelier kostenfrei an

nisbeere, leicht rauchig, Wacholder;

konfitüre, viel Grenache-Charakter,

(nur solange der Vorrat reicht).

feste, aber polierte Tannine, zarther-

Estragon; auffallend gute Balance,

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im Finale

IV


PRAXIS cognac

COGNAC WILL MEHR … Text: Alexander Thürer und Simone Rings

... mehr Aufmerksamkeit, mehr Szenegeist. Mit jüngeren Qualitäten versuchen Cognac-

FOTO: STÉPHANE CHARBEAU

Häuser in den Fokus von Gastronomie und Konsumenten zu geraten – aber reicht das aus?

112

04-2015 meiningers sommelier


e

gal ob im „Between the Sheets“, im „Sidecar“ oder im „Sazerac“ – in klassischen Drinks ist der Cognac eine feste Größe, und dank des Revivals eben solcher Rezepturen hat er auch seinen Platz an der Bar behauptet. Aber geht da nicht noch mehr? Fakt ist, dass gerade bei Cognac die maximal verfügbare Produktionsmenge ihre Grenzen hat. Die Anbaufläche beträgt hypothetisch zwar bis zu 280.000 Hektar, genutzt werden davon derzeit aber nur rund 75.000. Auf Grande und Petite Champagne entfallen dabei zusammen etwa 29.000 Hektar, das Gebiet Fins Bois stellt gut 31.700 Hektar, Bons Bois (9.160 Hektar), Bois Ordinaires (1.000 Hektar) und Borderies (4.100 Hektar) spielen da fast eine untergeordnete Rolle. Die logischen Folgen daraus sind eine natürliche Verknappung und der gleichzeitige Weg in die Premiumisierung. Zwar könnte man die Anbaufläche jederzeit vergrößern, aber eben nicht über Nacht. „Bis man Wein produzieren kann, dauert es nach dem Anpflanzen mindestens drei Jahre. Und bis man damit einen schönen VSOP produziert, nochmal sieben Jahre. Also man muss schon mit einem Zyklus von zehn Jahren rechnen, auch wenn man die Weinbergfläche heute vergrößern würde“, erklärt David Ecobichon von Maison Boinaud, das die Cognacs von De Luze und J. Dupont vertreibt, die Problematik. Neben den älteren, gereiften Cognacs sehen derzeit viele Cognac-Häuser Potential bei jüngeren, nach jeweils nur zwei beziehungsweise vier Jahren produzierbaren VS- und VSOP-Qualitäten, die über eine sehr gute Mixability verfügen. Beim Bremer Spirituosen Contor, das Cognac Monnet vertreibt, sieht man hier klare Vorteile. „Ich denke, man hätte gerne einen Hype für die jüngeren Qualitäten als Mixspirituose. Die älteren Qualitäten sind so limitiert, dass man den Bedarf nicht bedienen könnte. Das Potential liegt im VS und VSOP“, ist sich Head of Marketing Timo Lambrecht sicher. Eine Einschätzung, die hinsichtlich der ab 2016 gültigen Anhebung des Mindestalters eines XO, von derzeit sechs auf dann zehn Jahre, noch an Gewicht gewinnen könnte. 04-2015 meiningers sommelier

Herkunft als Segen – oder doch als Fluch? Wenn, dann scheint also den jungen Cognacs die Zukunft zu gehören. Aber dennoch stellt sich hier die Frage, bis wohin das gehen kann. Vodka, Whisky oder Gin – aktuell unbestreitbar die Dauerbrenner unter den Spirituosen – haben allesamt einen großen Vorteil: Sie können auf der ganzen Welt in nahezu unbegrenzter Menge hergestellt werden. Für Cognac als AOC-Produkt (Appellation dʼ Origine Contrôlée) gilt dies nicht. Was als Qualitätsversprechen und Schutzmechanismus gedacht war, könnte sich als echtes Hemmnis für den Aufschwung erweisen. Ist die strenge Herkunftsreglementierung also Fluch und Segen zugleich? „Es ist sicherlich ein Fluch hinsichtlich der Verfügbarkeit. Aber dafür kann so eine hohe Qualitätsstufe gehalten werden. Das macht den Cognac einzigartig“, so Timo Lambrecht vom Bremer Spirituosen Contor. Alexandre Gabriel von Cognac Ferrand sieht das ähnlich: „Cognac ist beispielsweise das einzige Produkt, das ausschließlich als Small Batch Pot Still über offener Flamme produziert werden darf. Ohne diese Regelungen wäre es eben kein Cognac, und diese Regeln waren und sind es, die den Erfolg des Cognacs seit jeher garantieren. Bei Pierre Ferrand sind wir sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben alle unsere Cognacs zu Grande Champagne Premier Crus gemacht.“ Sprich, noch spitzer, was die Herkunft angeht.

Alterssystem als Hindernis Also alles in Butter und von Fluch keine Spur? Nicht ganz. Dass die strengen AOC-Regularien den Cognac einzigartig machen, sieht zwar auch David Ecobichon (De Luze/J. Dupont), doch er benennt als einer der wenigen klar die Nachteile des strikten Reglements. „Das komplizierte und intransparente Alterssystem ist sicherlich keine Hilfe. VS, VSOP und XO-Begriffe sind schwieriger nachzuvollziehen, als reine Jahreszahlen. Außerdem ist der Unterschied innerhalb dieser Kategorien zwischen den Herstellern extrem groß.

Facts Anbaugebiet: Die Charente, nördlich von Bordeaux, direkt am Atlantik. Die Herkunftsbezeichnung Cognac dürfen Erzeugnisse aus insgesamt sechs Lagen tragen: Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fins Bois, Bon Bois und Bois Ordinaires. Champagne hat in diesem Fall nichts mit der Schaumweinregion zu tun, sondern bezeichnet das genau abgegrenzte Gebiet der Weinberge. Der Begriff „fine“ (französisch „fein“) kann für Eaux-de-vie mit Herkunftsbezeichnung Cognac genutzt werden, birgt jedoch keine besondere Information mit Ausnahme der Bezeichnung „Fine Champagne“: Hier sind nur Destillate aus der Petite Champagne und der Grande Champagne (mindestens 50 Prozent) zugelassen. Rebsorten: Hauptsächlich Ugni Blanc, seltener Colombard und Folle Blanc. Destillation: Der sehr säurehaltige und alkoholschwache Grundwein wird in der kupfernen Brennblase (Charentaiser Brennblase) doppelt destilliert. Der Brennmeister kann auch entscheiden, mit dem Hefesatz zu destillieren, um einen volleren Geschmack zu erhalten. Die Destillation muss nach dem Gesetz bis spätestens 31. März des Jahres nach der Ernte abgeschlossen sein. Reifung: Mindest-Reifezeit: zwei Jahre im Eichenfass VS oder ***: jüngstes Destillat ist mindestens zwei Jahre gereift VSOP, Réserve: jüngstes Destillat ist mindestens vier Jahre gereift Napoléon, X.O.: jüngstes Destillat ist mindestens sechs Jahre gereift In der Praxis sind die so etikettierten Cognacs meist wesentlich älter. Jahrgangscognac (französisch „Millésime“): Destillate stammen aus ein und demselben Jahrgang eines Erntejahres. Das Jahr der Ernte muss auf dem Etikett erscheinen.

113


FOTO: STÉPHANE CHARBEAU

PRAXIS cognac

In Brennerei und Keller entstehen die hochwertigen Cognacs

Christoph Kokemoor Sommelier Grand Hotel Les Trois Rois, Basel, Schweiz „Ich empfehle immer am Tisch fünf verschiedene Digestifs, die ich in den Vordergrund stellen möchte. Da ist immer auch der Cognac mit dabei. Das Produkt steht im Vordergrund und mit einem Sortiment von 27 Cognacs zeigen wir auch ein umfangreiches Angebot unterschiedlicher Stile. Abseits von den Markenprodukten zeigen wir auch kleinere Häuser und suchen bewusst individuelle Brände, um Neugier zu schaffen.“

Andreas Weber Restaurantleiter & Sommelier Deidesheimer Hof, Deidesheim „Der typische Cognac-Trinker ist tatsächlich der klassische Genießer von Format. Genusserfahren und weltgewandt, allgemein eher konservativ, gegenüber ihm unbekannten Cognacs jedoch durchaus aufgeschlossen. Neue CognacTrends sehe ich nicht. Es gab vor einigen Jahren mal eine Initiative, vor allem von Hennessy, Cognac über die Rolle des Digestifs hinaus, als Aperitif – gekühlt – und als Speisenbegleiter zu etablieren. Leider mit wenig Erfolg.“

114

VSOP kann für manche Produzenten vier Jahre (gesetzliches Minimum), aber für andere zehn Jahre bedeuten. Die AOC-Vorschriften verbieten auch zusätzliche „positive“ Angaben wie „destilliert auf offenem Feuer/Flamme“, „Destillate von Weinen ohne Schwefel“ oder „Destilliert in kleinen Brennblasen“. Gerade dies sind aber Argumente, in denen sich Cognac wesentlich von den Konkurrenten unterscheidet. Da wäre mehr Flexibilität von Seiten der Behörden willkommen.“

Die Gastronomie als Antreiber Das Korsett des Cognacs ist also geschnürt und wird wohl auf absehbare Zeit auch nicht gelockert. Daher gilt es mit dem zu arbeiten, was man hat – und das vor allem in der Gastronomie, denn diese ist seit jeher der Türöffner schlechthin. Was hier läuft, läuft etwas zeitversetzt dann auch im Handel. Doch welche Rolle spielt Cognac aktuell in der Gastronomie? „Ehrlich gesagt keine außerordentlich große. Als Digestif fragen die Gäste eher nach „Obstigem“ oder Trester – am liebsten etwas Regionales“, beschreibt Andreas Weber, Sommelier und Restaurantleiter im Deidesheimer Hof die momentane Situation. Christoph Kokemoor vom Restaurant Les Trois Rois in Basel ergänzt: „Cognac spielt in unserem Restaurant derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Der Trend in der Bar-Szene spielt sich vor allem beim Whiskey, Gin, Tequila und Rum ab. Grappa behauptet sich beim Konsumenten ebenso und der Fitness Trend beeinflusst den Konsum von Digestifs ungemein. Dennoch spürt man die Renaissance des Cognacs, da die Empfehlungen der Bartenders den Konsum in den Restaurants stark beeinflussen.“

Für Dr. Tina Ingwersen-Matthiesen von Borco ist deshalb klar: „Es werden sich zunehmend weniger Produkte im Handel halten können, die nicht ihre Qualität hinter den kreativen Tresen des Landes bewiesen haben. An dieser Stelle rückt der Handel immer näher an die Gastronomie.“ Und dort wird durchaus intensiv darüber nachgedacht, wie die edle Spirituose wieder häufiger zu ihren Liebhabern finden könnte: „Wie eine Zigarre, so sollte man auch einen Cognac eher genießen, wenn man bereits entspannt ist, als zum Entspannen. Auf jeden Fall muss man sich etwas Zeit nehmen und Ruhe gönnen, sowie mindestens 4 cl! Ich empfehle ihn also weniger in der Situation: „Bringen Sie mir bitte einen Espresso, einen Digestif und dann die Rechnung“, sondern viel erfolgversprechender auf die Frage hin: „Wir möchten uns nach dem Essen noch ein wenig in Ihre Bar setzen, was sollen wir denn trinken?“ Vielleicht sollte man das einfach öfters empfehlen. Danke für den Anstoß …“, betont Andreas Weber. Die Aktivitäten der Cognac-Häuser allerdings sind noch immer recht überschaubar. Zu den Aktiveren gehören etwa Camus, wo man es vor allem mit der trendaffinen Ile de Ré-Range sowie den VS- und VSOP-Qualitäten in Drinks versucht. Cognac Ferrand hingegen kann mit dem speziell für die Bar entworfenen Pierre Ferrand 1840 Original Formula an der Bar punkten, und bei Rémy Martin bereitet man die Markteinführung des Rémy Martin1738 Accord Royal vor, der bereits in den USA Erfolge feiern konnte. Die Gastronomie bleibt also als Einfallstor im Fokus der Weinbrände. Und das werden sie auch brauchen, gerade wenn es mit dem Hype um die jüngeren Qualitäten klappen soll – wenn auch erst in einigen Jahren. – 04-2015 meiningers sommelier


CHÂTEAU BRUN

SAINT ÉMILION GRAND CRU

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PRAXIS technik

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04-2015 meiningers sommelier


OHNE LÄUFT´S NICHT Text: Christoph Nicklas

Lagerung, Kühlung, Temperierung, Ausschank und Gläser – bevor sich Wein und Gast im Restaurant treffen, gibt es für Gastronomen und Sommeliers einige wichtige Stellschrauben, die richtig justiert sein sollten, damit alle Seiten Spaß an diesem Zusammenkommen haben.

s

elbst die genialste Weinauswahl und der fähigste Sommelier können nicht glänzen, wenn das Drumherum nicht stimmt. Viele, aber nicht alle ambitionierten und gehobenen Restaurant-Adressen verfügen über umfangreiche Naturkeller-Räumlichkeiten und so stellt sich zunächst die Frage der passenden Lagerung, der sich gegenwärtig sowohl Spezialisten wie auch größere Kühltechnik-Firmen angenommen haben. Seit gut 30 Jahren ist das Hamburger Unternehmen Chambrair in Sachen Weinklima aktiv. Chambrair bietet die Schrankserien „Professional“, „Elegance“ und „Prestige“ an. In erster Linie will man jedoch mit möglichst großer Flexibilität punkten, und daher lassen sich alle Grundkomponenten auf Kundenwunsch an die Raumgegebenheiten anpassen. Darüber hinaus gibt es bei Chambrair diverse Einbauten, eine Wein-Klimatür und Wein-Klimasteine als individuelle Module. Letztere bestehen aus atmungsaktivem Lavagestein, das Feuchtigkeitsschwankungen verhindern soll. Ist der Raum zu trocken, lassen sich die oberen Steine mit ein wenig Wasser befeuchten, das sich gleichmäßig in den porösen Lavakügelchen ausbreitet und langsam verdunstet. Ein interessantes und praktisches Feature für Zigarrenaffine Sommeliers: Zu den beliebten Chambrair-Schränken gehören außerdem Kombinationen aus getrenntem Wein- und Zigarrenklimaschrank in einem einzelnen Gehäuse. Genauso spezialisiert auf Klimaschränke und individuelle Keller-Konstruktionen ist das aus Frankreich stam-

04-2015 meiningers sommelier

mende Unternehmen Eurocave, nach eigenem Bekunden Erfinder des Weinklimaschranks. Seit rund 40 Jahren widmet man sich dem richtigen Klima für Wein und bringt immer wieder neue Serien auf den Markt. In diesem Jahr hießen die Neuheiten „Revelation“ und „Premiere“. Bei Erstgenannter hat sich Eurocave daran gemacht, die Eigenschaften eines Weinkellers möglichst exakt nachzuempfinden: Konstante und homogene Temperatur wird dank einer doppelten Wärme- und Kälteregulierung erreicht, UV-Schutz durch eine Massivtür beziehungsweise durch die starke UV-Filterung der verglasten Tür garantiert. Ein eigenes Belüftungssystem sorgt darüber hinaus für eine stetige Frischluftzufuhr. Ebenso wurde ein neues Gleitregal

Die Glasserie „Vision“ von Zieher

entwickelt, von Eurocave als „Mains du Sommelier“ bezeichnet, das die Flaschenform umschließt und diese vor Vibrationen schützt. Dämpfer, die die Bewegung beim Zurückschieben der Regale bremsen, sollen für weiteren Schutz der Weine sorgen. Etwas schlichter und funktionaler sind die „Premiere“-Geräte, ausgelegt für 100, 168 oder 223 Flaschen. Mit klaren Linien und diskreten Farben dürften sie sich jeder Restaurant-Location anpassen. Zwei weitere Mitspieler im Weinklima-Wettbewerb kommen ursprünglich aus dem klassischen Kühlschrank-Sektor: Auch Miele und Liebherr bieten Einbau- und Unterbau- sowie Stand-Klimaschränke für Wein an.

Attraktive Ausschanktrends Nach der passenden Lagerung kommt die Flasche in den Einsatz im Restaurant, und hier gibt es ebenfalls unterschiedliche Herangehensweisen. Einen der stärksten Trends der jüngeren Vergangenheit bilden die diversen Ausschanksysteme – für das glasweise Geschäft in der Gastronomie ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Die Idee: Auch höherpreisige und individuelle Weine in kleineren Portionen anzubieten, um dem Gast mehr Vielfalt zu liefern und auch Weintrinker abzuholen, die sonst vor großen Namen (und Preisen) zurückschrecken. Vorreiter in diesem technischen Segment ist das 2002 gegründete Unternehmen Enomatic aus der Toskana. Das System: Durch Stickstoff- beziehungsweise Argongas wird der Sau-

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PRAXIS technik

Im KaDeWe setzt man beim glasweisen Ausschank auf Enomatic-Geräte

erstoff in der Flasche verdrängt, der Oxidationsprozess dadurch erheblich verlangsamt und der Wein bis zu 21 Tagen konserviert. Pro Zapfeinheit sind auf Knopfdruck bis zu drei verschiedene Füllmengen einstellbar. Eine gute Nachricht (nicht zuletzt auch für die F&B-Manager): Die Anbindung an fast alle gängigen Kassenund Warenwirtschaftssysteme ist mit den Enomatic-Geräten kein Problem. Greg Lambrecht hat mit seinem Coravin-System im Laufe der zehn Jahre dauernden Entwicklungsarbeit seine ganz eigene Vorstellung vom verlängerten Weingenuss in die Praxis umgesetzt. Der wesentliche Unterschied

zu den Zapfsystemen: Bei Coravin bleibt der Korken in der Flasche. Die dünne, teflonbeschichtete Hohlnadel des Aufsatzgeräts durchdringt den Korken und ermöglicht das Ausschenken, ohne die Flasche zu öffnen. Die Coravin-Patronen setzen die Flasche mit Argongas unter Druck, sodass der Wein portionsweise ausgeschenkt werden kann. Nach dem Entfernen der Nadel zieht sich der elastische Korken wieder zusammen und der Wein bleibt vor äußeren Einflüssen geschützt. Das Unternehmen By the Glass International ist 2006 aus einer Zusammenarbeit mit der Heineken Brau-

Greg Lambrecht und sein Coravin-System revolutionieren den glasweisen Ausschank

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ereigruppe entstanden, die in Holland auch Wein vertreibt. Seit 2010 ist By the Glass unabhängig und heute in über 50 Ländern vertreten. Hierzulande engagiert sich Stephan Meier, der zuvor lange Zeit bei der Bremer Eggers & Franke Gruppe aktiv war. Aus seiner Sicht hat sich das System in europäischen Gastro-Hotspots wie London oder Paris etabliert, hierzulande erwartet er jedoch noch viele Fortschritte: „In Deutschland, einem Land, in dem sich neue Formen, Weine zu verpacken oder zu präsentieren traditionell schwer tun, fristet die Technologie noch immer ein Nischendasein. Ich denke, Wein und Maschine, das ist für den Deutschen mit seinen traditionellen Vorstellungen von Weingenuss noch immer ein schwer vereinbares Begriffspaar“, schätzt Meier. Aus seiner Sicht haben die Anbieter von Ausschankklimatechnik in Deutschland jedoch auch Fehler gemacht. „Die hochwertigen Geräte aus Italien, mit denen wir es zum Beispiel in der Eggers & Franke Gruppe schon vor zehn Jahren versucht haben, waren technisch noch nicht ausgereift und Service war komplette Fehlanzeige. Da die Frage, was es kostet, in Deutschland in der Regel vor der Frage „Was bringt es?“, gestellt wird, 04-2015 meiningers sommelier


haben einige Großhändler auf vergleichsweise günstigere Fabrikate gesetzt, dabei ist es nachhaltig gar nicht möglich, professionell belastbare Technologie für einen Nischenmarkt zu geringen Kosten zu produzieren“, schildert Meier seine Erfahrungen. Dennoch ist er zuversichtlich, dass sich die Technologie auch in deutschen Gefilden durchsetzen wird: „Der Trend zu moderaterem aber hochwertigerem Weinkonsum gilt für alle hochentwickelten Märkte. Zugleich lässt sich in reifen Märkten mehr Umsatz nur über eine größere Individualisierung des Angebots erzielen, was die Gastronomen vor die zusätzliche Herausforderung stellt, das wachsende offene Angebot zu managen. Aber vor allem wirkt attraktive, visuelle Herausstellung des Angebots sehr einladend auf die heutige Generation von Konsumenten. Die Möglichkeiten zur direkten Interaktion mit diesem Kundenkreis werden ein Übriges

dazu beitragen, der Technologie in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen“, blickt Meier voraus.

Individuelles auch beim Glas Dass im Bereich der Weingläser ebenfalls viel Dynamik und Innovation herrscht, beweisen nicht nur die großen spezialisierten Glasmacher. Auch Firmen aus dem TablewareSektor setzen Akzente und arbeiten eng mit Sommeliers zusammen, wie etwa Zieher aus dem oberfränkischen Himmelkron. Für die „Vision“-Serie hat man sich mit Sommelier-Instanz Silvio Nitzsche zusammengetan. Das Ziel: Übersichtlichkeit und Verständlichkeit statt immer umfangreichere sowie kleinteiligere Glas-Sortimente. „Es ist einfach, Dinge kompliziert zu gestalten. Bei Weingläsern fand in den vergangenen Jahren eine absolute Vielfaltsmaximierung statt: Serien mit bis zu 30 verschiedenen Gläsern

ließen selbst den Weinprofi vor einem unüberschaubaren Glaswald stehen“, findet Nitzsche und erklärt das Konzept so: „Bei der Serie Vision von Zieher gibt es keine Weiß- oder Rotweingläser, sondern lediglich Themen- oder besser Charaktergläser. Mit den Namen der Gläser, wie Fresh, Rich oder Straight erklärt sich automatisch deren Einsatzmöglichkeit: Man greift intuitiv zu dem Glas, welches die Geschmacksmomente des Weins, die man besonders betonen möchte, am besten präsentiert.“ Sechs verschiedene Glastypen umfasst die Serie, alle aus kristallinem Glas ohne Zusatz von Blei in traditionellem Verfahren mundgeblasen. Trotz des erfreulich kompakten Umfangs der Range ist für jede Weinart etwas dabei, und Spirituosen sowie Desserts lassen sich darin anrichten. Womit man dann wiederum die Vielseitigkeit der Tabletop- und Buffet– Experten erkennt.

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noch nie geSehen!“ Silvio Nitzsche WEIN | KULTUR | BAR, Dresden

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Weiterführende Informationen zur Serie VISION, deren Philosophie und die tiefgreifende Analyse des Sommeliers Silvio Nitzsche finden Sie über den QR-Code oder unter

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„Es gibt bei dieser Serie keine Weiß- oder Rotweingläser, sondern lediglich Themen- oder Charaktergläser. Mit dem Namen der Gläser erklärt sich spielerisch einfach auch deren Einsatzmöglichkeit: Man greift intuitiv zu dem Glas, welches die Geschmacksmomente, die man besonders betonen möchte, am besten präsentiert.“

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Die VISION:


PRAXIS kolumne

Kompetenz statt Konventionen

MARTIN KÖSSLER über die Herausforderung, komplexe Weine zu beurteilen ...

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mmer häufiger findet man in Publikationen den Begriff »Industrie 4.0«. Gemeint ist damit jene vierte industrielle Revolution – nach der Nutzung von Wasser und Dampfkraft Ende des 18. Jahrhunderts (1.), der Elektrizität und Mechanisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts (2.) und der elektronischen Informationstechnologie der 70er-Jahre (3.) –, die schon heute viele Bereiche unseres täglichen Lebens durchdringt: Die komplexe Vernetzung der Digitalisierung droht unzählige Produktionsprozesse nachhaltiger zu revolutionieren, als es die oben beschriebenen Innovationen vergangener Zeiten taten. Sollte uns dies nicht auch im Wein zu grundsätzlichen Gedanken anregen? Immerhin nährt ein kritischer Blick in die Sortimente und Weinkarten der Republik den Eindruck, dass wir nur zu oft mehr Schein als Sein verkaufen ...

MARTIN KÖSSLER Weinfachhändler und Querdenker der Szene K & U Die Weinhalle, Nürnberg Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? www.meiningerssommelier.de

Wir scheinen nicht wahrhaben zu wollen, dass die Vernetzung der Naturwissenschaften in der Önologie den BilligWein aus dem SB-Regal inzwischen so »gut« schmecken lassen wie den durchschnittlichen Winzerwein ab Hof. Damit hat aber der oberflächliche Geschmack als Qualitätskriterium ebenso ausgedient, wie Weinqualität über den Geruch zu definieren, wie es die bundesdeutsche Weinprüfung noch immer praktiziert. Unser Qualitätsparadigma ist zum Schnee von gestern geworden, weil sich Wissenschaft und Industrie seiner präzise zu bedienen wissen. Da kann es, wollen wir auch in Zukunft glaubwürdig agieren, im Wein nur noch um den Winzer und dessen Arbeit im Weinberg gehen. Herbst. Zeit der Ernte. Entspannung und Befriedigung für jene Winzer, die

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nach einem Jahr harter Arbeit nun den Most im Keller blubbern hören. Viel Arbeit im Weinberg, wenig Arbeit im Keller. Der Charakter des Jahrgangs eröffnet sich ihnen erst allmählich. Kulturgut Wein. Auf der anderen Seite jene Winzer, die zu sicherer Agrar­ chemie greifen, um der Natur Paroli bieten zu können. Sie kennen ihre Böden so wenig wie ihre Reben und rütteln im Herbst ihre Trauben mit dem Vollernter ab. Sie müssen sich auf die Kellerwirtschaft verlassen, wissen schon vor der Ernte, wie ihr Wein nach der Gärung schmeckt. Wein als getränketechnologisches Erzeugnis. Beide Seiten haben ihre Berechtigung. Ihr philosophischer Unterschied aber trennt praktisch den Anspruch von der Wirklichkeit im Glas. Ein Wein, der draußen im Weinberg entstanden ist, fühlt sich im Mund anders an als ein Wein, den die Kellerwirtschaft zu dem gemacht hat, was er ist. Der Klimawandel forciert diesen Unterschied. Er macht nicht nur die Betriebsgröße zum entscheidenden Qualitätsfaktor, sondern fordert die Winzer heraus, im Weinberg die Physiologie ihrer Reben, und damit die Qualität ihrer Weine, zu steuern. Diese neue Qualität von Winzer und Wein braucht andere Kriterien als Konventionen von gestern. Wenn wir nicht alle gemeinsam – Handel, schreibende Zunft und Sommellerie – die oberflächlich geschmäcklerische Beurteilung durch profunde Kompetenz ersetzen, die Qualität vom Weinberg bis ins Glas ursächlich verstehen und dies auch kompromisslos vertreten, werden wir die Jahrtausende alte Kultur des Weines irgendwann an die Macht der Industrie verlieren. 04-2015 meiningers sommelier


Die starken Seiten der Sommelier Union Deutschland e.V.

„Gastronomie ist der schönste Beruf der Welt!“ Im September 2007 eröffnete Silvio Nitzsche die legendäre WEIN | KULTUR | BAR in Dresden. Zuvor war er fast vier Jahre für den Weinkeller im Restaurant von Dieter Müller verantwortlich. Silvio, Du kommst gebürtig aus Berlin und hast lange auf Rügen gelebt. Wie kommt es, dass ihr euch für den Standort Dresden entschieden habt? Bei unserer Suche nach einem geeigneten Ort für unsere Weinbar standen verschiedene Optionen zur Wahl: Berlin, Leipzig, Köln, aber auch Dresden. In Dresden gab es den Vorteil, dass das Thema Wein in der Form nicht gelebt wurde. Die gastronomischen Entwicklungsmöglichkeiten in dieser von Kultur und Tourismus geprägten Stadt erschienen uns sehr gut – und das haben wir genutzt! Wie unterscheidet sich die Arbeit in Deiner heutigen Form von dem was Du in der Sterne Gastronomie geleistet hast? In meiner Weinbar soll sich jeder wohlfühlen, egal ob weininteressierter Student oder ältere Herrschaften. Das schöne ist, dass wir die Gäste über einen längeren Zeitraum begleiten und sehen, was für vinophile Fortschritte sie machen. In der Sternegastronomie ist der Kontakt zum Gast oft auf einen Abend beschränkt und lange nicht so persönlich – es herrscht eine gewisse Eindimensionalität. Für Dich ist Gastronomie… ...der schönste Beruf der Welt. Die Gäste kommen glücklich zu uns in Vorfreude auf einen schönen Moment und gehen noch glücklicher nach Hause. Wir haben in diesem Beruf so viel mit Freude zu tun, wo gibt es das sonst? Was für Projekte stehen grade noch bei Dir an? Derzeit bin ich das Gesicht zur neuen Glasserie von Zieher, die auf „Weintypen“ basieren wie fresh, balanced oder intense. Auch viel Spaß gemacht hat mir die Unterstützung von Jens Pietzonka, der in Dresden die „Weinzentrale“ eröffnet hat. Wir freuen uns sehr über die dritte tolle Weinbar in Dresden. 04-2015 meiningers sommelier

Hast Du einen Weintipp für uns? Lokal den 2012 Riesling Gutswein trocken vom Weingut Karl Friedrich Aust in Radebeul. Für mich derzeit der beste sächsische Riesling. Er ist kristallin mit einer besonderen Tiefe und Brillanz, er fordert und beansprucht und wird von Glas zu Glas faszinierender. Ein „1 Glas Wein“ ist der 2014 Marsanne „Little Sister“ der Gilligan Winery im Mc Laren Vale. Wie eine kleine Schwester ist er zunächst faszinierend, kann aber auf Dauer unerträglich sein. Die sehr präsente Frucht und das große Aromenreichtum gepaart mit dem Ausdruck des stark eisenhaltigen Bodens überladen mit der Zeit den Gaumen. Für ein Glas faszinierend, beim zweiten wird’s schon schwer. Wie regional ist das Weinangebot in der Wein Kultur Bar? Erstaunlicherweise gar nicht so wichtig. Die Leute fahren, wenn sie Lust auf regional haben direkt auf die Weingüter in der Umgebung. Bei mir möchten sie lieber die große weite Weinwelt probieren. Die Schwerpunkte im Angebot wechseln ständig, da ich viele Weine offen ausschenke. Bei 1.800 Positionen habe ich auch ausreichend Möglichkeiten. Du bist berühmt für Dein Käsesortiment? Ja, das stimmt. Wir haben ca. 80 bis 120 verschiedene Rohmilchkäse, auf den Punkt gereift, im Sortiment. Das ist sozusagen unsere zweite Liebe. Ich habe gehört man sollte reservieren wenn man Deine Weinbar besuchen möchte? Ja, unbedingt. Am besten 2 Monate im Voraus. Die Bar wird sehr gut angenommen. Das Interview führte Verena Herzog

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GLAUBENS BEKENNTNISSE

Der Weintipp von ... Markus Konrad Markus Konrad ist Sommelier und Geschäftsleiter auf Burg Staufeneck in Salach. Nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann zog es ihn in die weite Welt hinaus. Er durchlief Stationen in der Schweiz, Österreich, Südafrika, auf hoher See, sowie zuletzt in den USA. Zwischendurch legte er die Prüfung zum IHK-geprüften Sommelier in München ab.

Würdiger Sieger

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as Finale der Trophy Sommelier Union Deutschland 2015 hat wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wie faszinierend unser Beruf sein kann. Gerade in der heutigen Zeit, in der es alle möglichen selbsternannten Sommeliers, von Honig- über Nuss- bis hin zu Gewürzsommelier gibt, ist es wichtig der Öffentlichkeit zu zeigen, dass der Sommelier weit mehr kann als nur Flaschen entkorken. Er begleitet den Gast durch seinen Restaurantbesuch und führt ihn behutsam durch alle Fragen, die die begleitenden Getränke betreffen. Und das ist bei Weitem nicht nur Wein. Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb stellten die Teilnehmer, allen voran der Sieger Torsten Junker, ihr hohes fachliches Niveau unter Beweis. Ich gratuliere ausdrücklich allen sechs Halbfinalisten zu ihrer tollen Leistung. Das Format der Trophy hat sich bei seiner dritten Auflage einmal mehr bewährt: Das Publikum konnte den Wettbewerb hautnah miterleben und zusehen, mit welcher Kompetenz, aber auch Eloquenz unsere Sommeliers im gastronomischen Alltag agieren. Einen Anteil daran haben auch die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten, die wir über die Sommelier Union anbieten. Beispielsweise unser Sommelier College, das mit Expertenwissen und Perspektiven über den täglichen Arbeitshorizont hinaus seine Teilnehmer fördert und fordert. Ich danke an dieser Stelle auch allen Förderern für ihre Unterstützung und bin mir sicher, dass wir in Zukunft auch bei internationalen Wettbewerben wieder ganz vorne dabei sein werden. Es grüßt Sie ganz herzlich, Bernd Glauben Präsident Sommelier Union Bernd.Glauben@sommelier-union.de

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Die Weinempfehlung: 2012 Kanzemer Altenberg Riesling, Spätlese Alte Reben vom Weingut Johann Peter Mertes, Saar Das Weingut: Der Betrieb wird heute in vierter Generation von Dipl. Ing. (FH) für Weinbau und Oenologie Johann Peter Mertes bewirtschaftet. Das Weingut liegt auf halbem Weg zwischen der alten Römerstadt Trier und dem idyllischen Saarburg. Hier wird in bevorzugten Lagen seit vielen Jahrhunderten erstklassiger Riesling kultiviert. Das Lagenportfolio des Weingutes mit erstklassigen Steillagen in Kanzem, Wawern, Saarburg und Ockfen, bereitet Kennern auf der ganzen Welt Genuss. Seit 2009 ist das Weingut alleiniger Besitzer der Lage Saarburger Stirn. Der Wein: Die 18,7 Hektar große Steillage Kanzemer Altenberg ist ausschließlich mit Riesling bepflanzt und liegt gegenüber dem Ort Kanzem am rechten Ufer der Saar in süd-südöstlicher Ausrichtung. Der Boden besteht aus Schiefer, im unteren Hangteil sind tonige, rötliche Bodenanteile, im oberen Hang lehmige zu verzeichnen. Die geographische Nähe zur Saar sorgt für Temperaturausgleich und Lichtverstärkung. Tiefe Wurzeln und 60 Jahre alte Reben sind das Fundament für den 2012er Kanzemer Altenberg Riesling, Spätlese-Alte Reben. Im Glas hat er ein funkelndes klares Weißgold, in der Nase präsentiert er sich mit feinen Nuancen von Grapefruit und grünem Apfel, sowie frisch geerntetem Heu. Auf der Zunge hat man anfänglich feine Kräuter wie Melisse und Thymian. Die feine Fruchtsäure harmoniert mit der gut eingebundenen Trockenheit, das mineralische Finale sorgt für langen Spaß am Gaumen. Das Glas: Das Weißweinglas aus der Serie STYLE ist ideal, um diesem Wein die perfekte Entfaltung zu bieten. Durch die bauchige Form bekommen die jungen und frischen Aromen genug Luft, die schlanke Öffnung sorgt für eine optisch ansprechende Präsentation. Auf dem Teller: Atlantikfisch auf Artischockenpüree mit saurem Saubohnenragout und sautierten Artischocken

SAVE THE DATE Jubiläumsreise Burgund 2016 vom 13. bis 16. Juni 2016 In Zusammenarbeit mit dem BIVB (Bureau Interprofessionel des Vins de Bourgogne) werden wir für unsere Mitglieder – anlässlich unseres 40-jährigen Bestehens – eine tolle Reise ins Burgund durchführen. Jahreshauptversammlung 2016 vom 10. bis 11. Oktober 2016 Die JHV 2016 wird – aufgrund der Jubiläumsreise in das Burgund – ausnahmsweise erst im Herbst in Hamburg stattfinden. 04-2015 meiningers sommelier


Weinreise in die Schweiz 16 Sommeliers, Gastronomen und Weinexperten haben vom 30. August bis zum 3. September die Weinregionen um Zürich, Waadtland, Wallis, Trentino und Graubünden besucht und sich zum perfekten Einstieg beim „Swiss Wine Grand Tasting“ einen Überblick über die am deutschen Markt rar gesäten Qualitäten der Schweiz verschafft. Dass Schweizer Weine auf deutschen Weinlisten selten zu finden sind, liegt nicht an ihrem Image, sondern mehr am Preisgefüge und der Verfügbarkeit am Markt. Auf der deutschen Importstatistik für

Wein liegt die Schweiz auf Platz 14. Spitzenreiter allerdings ist sie beim Preis mit 5,20 Euro pro Liter. Deutsche Sommeliers rühmen zwar die Qualität der raren Weine, stellen aber auch fest, dass sich ohne aktiven Verkauf selten ein Gast dafür entscheidet; sie sind zu unbekannt. Oder wie Chandra Kurt es ausdrückt: „Das am besten gehütete Geheimnis der Schweiz“. Also perfekt, um Gäste mit etwas Neuem zu überraschen! Einen großen Dank allen beteiligten Winzern, der SwissWine Connection und der SwissWine Promotion für die Unterstützung der Reise!

STIMMEN Suwi Zlatic, 2015 Bester Sommelier Österreichs „Die ganze Reise war ein Highlight, hervorheben würde ich den Besuch der Messe „Mémoire & Friends“ und den Tag mit Walliser Winzern, unbezahlbare Eindrücke und Impressionen mit Weinen von Weltformat.“ Karl Schempf, Hotel Klosterpost, Maulbronn „Aufgrund der geringen Verfügbarkeit der Schweizer Weine, der Export soll bei 1,50 Prozent liegen, ist der Bekanntheitsgrad bei uns natürlich niedrig. Das Preisgefüge trägt seinen Teil dazu bei. Mit qualifizierter Beratung können Sommeliers und Fachhändler Interesse wecken und für Überraschungsmomente sorgen.“

Badenreise der Sommelier-Union Sommeliers entdecken Markgräfler Spezialitäten Baden ist dafür bekannt, ein sonniges Land zu sein. Das unterstreicht auch die Badische Wein GmbH mit ihrem Claim „Badischer Wein von der Sonne verwöhnt“. Vor Ort konnten sich Sommeliers bei einer dreitägigen Reise Mitte September durchs Markgräflerland davon überzeugen und waren live beim Start der Weinlese dabei. Mit Grauburgunder wurde im Markgräflerland in diesem Jahr die Lese begonnen: ungewöhnlich und dem beeindruckenden Sommer geschuldet. Einen großen Jahrgang erwartet man im „Burgunderland Baden“ und das konnten die Sommeliers in Weinberg und Keller mit direktem Praxisbezug erleben. Die von der badischen Weinwerbung zusammen mit der Sommelier-Union organisierte Reise ging in diesem Jahr nach Efringen-Kirchen und Schliengen, mit einem Abstecher auf Schloss Bürgeln wurde der erste Tag schließlich in Müllheim mit großem Menü und korrespondierenden Weinen beschlossen. Der zweite Tag 04-2015 meiningers sommelier

der Reise verlief über Müllheim-Hügelheim, Badenweiler und Britzingen ans Bammerthäusle in Muggardt mit einem Ausflug und Vesper in den Reben. Anschließend ging es weiter nach Staufen. „Grillen & Chillen“ stand am Abend auf dem Programm, ehe es am letzten Tag über Heitersheim nach Freiburg ging. Gutedel und Kalbsbries, Chardonnay und Steinpilze, Rehrücken und -ragout, dazu verschiedene Badische Spätburgunder und vieles mehr konnten die Sommeliers auf dieser Reise genießen. Insgesamt wurden von 33 Mitgliedsbetrieben über 100 Weine probiert, Schwerpunkt natürlich Gutedel und die Burgundersorten. Die Besichtigung der römischen Badruinen Badenweiler, ein Stadtrundgang in Staufen, ein Besuch bei der Hausbrennerei Schladerer und die sehr persönlichen Besuche zahlreicher Weingüter, Kellereien und Winzergenossenschaften im Markgräflerland sorgten für eine unvergessliche Weinreise, die nicht nur bei den Sommeliers für hervorragende Resonanz sorgte.

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Lemberger trifft Blaufränkisch Jahrespräsentation des VDP Württemberg mit Gastwinzern aus Österreich In der „Alten Reithalle“ in Stuttgart trafen sich unter der Leitung von Diana Maisenhölder, Geschäftsführerin VDP Württemberg, die VDP-Winzer zu ihrer traditionellen Jahrgangspräsentation. In diesem Jahr hatte man renommierte Weingüter aus dem Burgenland eingeladen, eine gute Möglichkeit am Raritätenstand gereifte Blaufränkisch und gereifte Lemberger zu präsentieren. Aus Österreich erreichten uns vorwiegend die Jahrgänge 2003 bis 2010. Besonders hervorheben wollen wir den 2009 Blaufränkisch Reserve vom Weingut Krutzler aus Deutsch-Schützen, zum Teil auf Schiefer gewachsen, feinwürzig, saftig und mit tiefdunkler Beerenfrucht. Etwas außer Konkurrenz lief der Tricata aus der Doppelmagnum vom Weingut Juris aus Gols: aus getrockneten Trauben produziert,

gängen 2003 und 2009 präsentiert haben. Besonders hervorheben möchten wir den 1991 JODOKUS Lemberger HADES vom Weingut Drautz-Able. Ein präsenter Wein mit Aromen von Sauerkirschen, einer dezenten Würze und einem mittleren Abgang. Leider war auch dieser Wein, wie alle anderen, aus der Schatzkammer der Winzer und somit ein einmaliges Verkostungserlebnis.

mit 16 %vol. wurde er von den Gästen gerne als besonderer Abschluss genossen. Die Württemberger zeigten mehr Jahrgangstiefe und präsentierten Weine von 2010 zurück bis 1990. Besonders bemerkenswert war, wie fein und präzise sich die kühleren Jahrgänge 1991, 2005 und 2007 zwischen den „grandiosen“ Jahr-

Gefreut haben wir uns über die aktive Unterstützung des neuen Präsidenten Markus Drautz, der uns geholfen hat, den Ansturm zu bewältigen. Herzlichen Dank für diese einmalige Verkostungsmöglichkeit. Maren Fendt, Regionalsprecherin Südwest, Sommelier-Union Deutschland e.V. Holger Schramm, Sommelier im Restaurant Christophorus, Stuttgart

Ahrwein des Jahres – Weingut Max Schell Wolfgang Schulze-Icking, der Enkel des Weingutgründers Max Schell, ist seit 1992 staatlich geprüfter Winzermeister und führt das Weingut zusammen mit seiner Frau Katarina und Tochter Annika in dritter Generation. Der Spätburgunder „Rosenthal“ wurde beim Ahrwein des Jahres in der Kategorie „Klassiker“ zum Sieger gekürt. Der jährlich stattfindende Wettbewerb wird seit 2012 vom International Wine Institute in Bad Neuenahr-Ahrweiler initiiert. WEINBESCHREIBUNG von Radka Pölking (Sommelière IHK): 2013 Grand Max Spätburgunder trocken, mit 13,5 %vol., 5,2 g R.Z., 5,3 g Säure – benannt nach dem Großvater und Gründer des Weinguts Max Schell, präsentiert sich mit rubinroter Farbe im Glas, glänzend, mit violetten Reflexen. In der Nase ein duftendes Frucht-

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Bouquet von roten reifen Früchten, dabei dominieren Kirschen und Himbeeren, unterstrichen mit Anklängen von Vanille und einer Spur Tabak. Am Gaumen entwickelt sich ein angenehmer Druck, feine Röstaromen mit wunderbar reifer Tanninstruktur. Der Nachhall ist mittellang und wird weiterhin von viel roter Frucht begleitet.

KOOPERATION MIT CARFLEET24 Wir möchten nochmals auf die Kooperation der SU mit CarFleet24 hinweisen, die den Mitgliedern, deren Familienangehörigen und ihren Angestellten bei Kauf, Leasing oder Finanzierung eines Neufahrzeugs attraktive Sonderpreise sichert, die nur aufgrund von Großabnehmerrabatten von Carfleet 24 möglich sind. Teilweise gibt es Rabatte bis zu 36%. Die Mitgliedschaft in der SU spart somit bares Geld beim Autokauf. Der Mitglieder Online-Zugang erfolgt über die Homepage: www.carfleet24.de Login: sommelier-union. Bei persönlichen Fragen bitte folgende Kontaktdaten verwenden: Telefon 01805-717107- Fax 01805-717108 eMail: kundenbetreuung@carfleet24.de

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Mosel Tour unserer Jungsommeliers „Tradition trifft Innovation“, hieß das Motto, unter dem die Reise von 15 Jungsommeliers an die Mittelmosel stattfand. Eingeladen hatte Moselwein e. V., der diese Reise großzügig unterstützte und damit erst möglich machte. Neben den bekannten Stars hatten wir die Möglichkeit, auch weitere Betriebe zu entdecken, die mit hervorragenden Qualitäten aufwarteten. Bei den zahlreichen Verkostungen wurden nicht nur die traditionellen restsüßen Weine, wie zum Beispiel der klassische Kabinett probiert, sondern auch trockene Rieslinge und Spätburgunder. Die trockenen Weine erfahren einen wachsenden Zuspruch und finden sich immer öfter im Portfolio der Winzer. Wie unsere Sommeliers erfahren durften, gibt es auch beim Nachwuchs der Region viel Neues. Besonderer Dank für die Unterstützung geht an den Moselwein e.V. und die Winzer Andreas Schmitges, Lehnert-Veit, Carl Loewen, J. J. Prüm, Schloß Lieser, Markus Molitor sowie an Markus Reis vom Zeltinger Hof.

Stimmen Philipp Künemund „Am meisten beeindruckt hat mich der Ausflug mit Christopher Loewen vom Weingut Carl Loewen in die Lage „Leiwener Laurentiuslay“. Dort zeigte er uns seine 100-jährigen Riesling Reben und erklärte uns die Vor -und Nachteile verschiedener Erziehungsformen.“ Monique Steinke „Mein Highlight der Reise war definitiv der Besuch beim Weingut Joh. Jos. Prüm. Amei Prüm empfing uns sehr herzlich und präsentierte uns unterschiedliche Lagen, Jahrgänge und Prädikate. Es war spannend, das Entwicklungspotenzial der Weine aus den verschiedenen Jahrgängen zu erleben. Zudem hat mich fasziniert, dass die Typizität der Lagen in den verschiedenen Jahrgängen immer wieder zu erkennen war. Mein Highlight: 1984 Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett.“

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Sommelier – Trophy 2015 Torsten Junker „Bester Sommelier Deutschlands“ Torsten Junker (Hotel Louis C. Jacob, Hamburg) siegte bei der dritten Auflage der Trophy Sommelier-Union Deutschland im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg vor seinen Kollegen Marc Almert (Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten, Hamburg) und Tommy Hergenhan (Ringhotel Landhaus Eggert, Münster). „Der Sieg war für mich eine Riesenüberraschung“, sagte Torsten Junker nach der Preisverleihung. „Denn die Aufgaben waren richtig schwer heute. Besonders das Cocktailmixen und die Theorieprüfung hatten es in sich.” Auch Marc Almert freute sich über seinen zweiten Platz: „Es war ein sensationeller Wettbewerb. Die Stimmung unter den Kandidaten war sehr nett und die Aufgaben eine große Herausforderung. Mich persönlich hat besonders die Weinkarte gefordert.“ Leicht war es wahrlich nicht: Zunächst galt es am Vormittag das Halbfinale zu überstehen, am Abend wurde die Herausforderung dann etwas noch größer. Denn nicht nur die prominent besetzte Jury, unter anderem gehörten ihr zwei Weltmeister der Sommeliers und ein Master Sommelier an, beobachteten die Auftritte der Kandidaten genau. Rund 150 Gäste konnten mit ansehen, wie unsere Sommeliers eine fehlerhafte Weinkarte korrigierten oder gekonnt einen gereiften Bordeaux dekantierten. Ihre sensorischen Fähigkeiten waren dann im Verkostungsteil gefragt: Gemeinsamkeiten von drei Weißweinen mussten benannt sowie deren Weinanbaugebiete von Norden nach Süden geordnet werden. Die korrekte Antwort: Riesling, Jahrgang 2012, aus Deutschland. Sowie 1. Mosel, 2. Rheingau, 3. Pfalz.

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Im nächsten Flight waren wieder die Gemeinsamkeiten dreier Weine gefragt sowie nach Qualitätsstufen zu ordnen. Die richtige Antwort: Chardonnay, Jahrgang 2010, alle Weine von einem Erzeuger sowie die Reihenfolge 1. Bourgogne Blanc, 2. Meursault, 3. Meursault Premier Cru. Zum Schluss war noch ein Dry Martini Cocktail zu mixen. „Bitte sehr trocken“ lautete der Wunsch des Gastes. Wie das geht? Mit wenig bis hin zu einem Hauch von Wermut.

DIE JURY: Frank Kämmer Jurypräsident, Master Sommelier und Buchautor (Stuttgart) Markus Del Monego Erster und bislang einziger Deutscher

Höhepunkt für unser Publikum aber war zweifelsohne die Blindprobe. Die drei Sommeliers bekamen ein Glas Wein, mussten ihn unter Zeitdruck beschreiben und erkennen, um was für einen es sich handelt. Doch damit nicht genug: Um die Spannung zu erhöhen, hatten die Gäste denselben Wein im Glas und rieten fleißig mit.

Weltmeister der Sommeliers von 1998 Paolo Basso Amtierender Weltmeister der Sommeliers (Lugano, Schweiz) Bernd Kreis Bester Sommelier Europas von 1992 (Stuttgart) Annemarie Foidl Präsidentin des Österreichischen Sommelierverbandes (St. Johann in Tirol, Österreich) Christine Balais

Gastronomisch begleitet wurde der Abend mit einem viergängigen GalaMenü, entworfen von Marcus Graun, Küchenchef des Althoff Grandhotel Schloss Bensberg und Reto Lampart, 2-Sterne-Koch aus der Schweiz.

Sommelière, Assistentin des Vorstands der Sommelier-Union (Köln) Claudia Stern Gewinnerin Trophée Ruinart Deutschland 1990 (Köln) Thomas Sommer Bester Sommelier Deutschland 2011 (Köln)

„Es war ein wundervoller Abend mit exzellenten Teilnehmern“, sagte Bernd Glauben, Präsident der Sommelier-Union Deutschland. „Wir haben genau das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten zeigen, dass ein Sommelier weit mehr kann, als einfach nur Weinflaschen zu entkorken. Er trägt bei einem Restaurantbesuch ganz entscheidend dazu bei, dass die Gäste sich wohl fühlen.“

MODERATION: Janina Huhn Deutsche Weinkönigin 2014/2015 (Bad Dürkheim) Die Sponsoren der Trophy Sommelier-Union 2015: Althoff Grandhotel Schloss Bensberg Swiss Wine Acqua Panna / S. Pellegrino Spiegelau – Bayerische Glaswerke

Sein Lob galt auch den im Halbfinale ausgeschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten: Sebastian Georgi (Restaurant 485 Grad, Köln), Stefanie Hehn (Restaurant Überfahrt, Rottach-Egern) und Helga Schröder (Mövenpick Wein GmbH, Stuttgart).

Champagner Laurent Perrier Hapag-Lloyd Kreuzfahrten / MS Europa 2

WWW.SOMMELIER-TROPHY.DE

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STIMMEN Annette Schwarz – Betriebsleiterin und Sommelière, Schloss Burg, Remscheid „In der Bodega Quinta Couselo, die nur fünf Hektar Rebfläche kultiviert, habe ich meinen Favoriten entdeckt. Der 2011er Selleccion Quinta de Couselo aus 100 Prozent Albariño liegt 30 Monate auf der Feinhefe und hat mich mit seinen feinen Zitrus-Aromen, einer tollen Länge und seiner Cremigkeit überzeugt. Dazu lebt der Wein von einer schönen feinen Säure, die ihn sehr frisch und lebendig hält.“

Weinreise Rias Baixas vom 7. bis 10. Juni

STIMMEN

Das Ziel der Weinreise war die spanische D.O. Rias Baixas. Sie umfasst 4.027 Hektar Rebfläche, 6.031 Traubenerzeuger und 180 Weingüter. Im Anbau sind die weißen Rebsorten Albariño, Loureiro und Treixadura sowie die roten Caiño Tinto und Espadeiro. Besuchte Weingüter: - in Val do Salnés: Bodegas del Palacio de Fefiñanes, Bodegas Agro de Bazán, Bodegas Martín Codax - in O Rosal: Bodegas Quinta Couselo, Adegas Tollodouro (Altos de Torona) - in Condado de Tea: Bodegas As Laxas, Bodega Señorío de Rubiós Wir danken ausdrücklich dem Consejo Regulador D.O. Rias Baixas, der diese Reise mit seiner finanziellen Unterstützung möglich gemacht hat.

A.S.I. Sommelier Diploma Die ASI (Association Sommellerie Internationale) möchte mit dieser internationalen Prüfung den Ausbildungsstand der Sommeliers weltweit auf ein einheitliches und allgemein messbares Level bringen. Diese Prüfung kann abgelegt werden von Sommeliers, die in Restaurants, Weinbars, Weinshops oder im Weinhandel arbeiten und eine Berufserfahrung von mind. 4 Jahren vorweisen können (Empfehlung oder Servieren von Getränken). Die Prüfungstermine für jeden Kontinent werden jeweils über die ASI einmal jährlich festgelegt. Der Termin für uns hier in Europa wird der 1. März 2016 sein! Unsere Mitglieder können diese Prüfung auch beim österreichischen Sommelierverband ablegen, unter der Leitung von Annemarie Foidl (Präsidentin). Der Prüfling reicht seine Anmeldung zur Prüfung bei seiner nationalen Sommelier-Vereinigung ein (in diesem Fall bei der SommelierUnion Deutschland). Der Leiter der Prüfungskommission in Deutschland wird Markus Del Monego sein. Weitere, national anerkannte Sommeliers und Weinexperten werden die nationalen Jurys vervollständigen. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen Teil sowie einem mündlichen und einem praktischen Teil. Die offizielle Prüfungssprache ist englisch, französisch oder spanisch. Unter gewissen Voraussetzungen kann die Prüfung jedoch auch in der Muttersprache absolviert werden. Bewertet wird der erste, schriftliche Teil vom internationalen Prüfungsausschuss, der zweite Teil vom nationalen Komitee. Hat der Prüfling bestanden, erhält er eine vom ASI Präsidenten signierte Urkunde mit dem Titel „International ASI Sommelier“.

Lisa Bader – Sommelière Ernos Bistro Restaurant, Frankfurt „Bewundernswert waren bei Bodegas del Palacio de Fefiñanes das Alterungspotenzial und die Entwicklung von Weinen aus unterschiedlichen Rebsorten. Mein Lieblingswein der Reise: der Albariño de Fefiñanes III Anos aus den Jahrgängen 2009 und 2007, der beweist, dass auch Albariño auf eine klare und spannende Weise altern kann.“

STELLENBÖRSE Mit dieser Stellenbörse bieten wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit, hier auf unseren internen Seiten auf offene Stellen in ihren Betrieben aufmerksam zu machen. Selbstverständlich können sich auch Mitglieder, die eine neue Stelle suchen, hier eintragen lassen. Nichtmitglieder können für 100 Euro im Monat diesen Service auf unserer Homepage nutzen. Meldungen bitte direkt an unsere Geschäftsstelle – für die nächste AusWeil_Sommelier_Magaz_90x120_02-2015_Layout 1 29.04.15 11:57 Seite 1 gabe bitte bis zum 5. Oktober.

WEINGUT

ROBERT WEIL WEIL WEIL-WEIN CHARAKTER HAT Weingut Robert Weil Mühlberg 5 · 65399 Kiedrich/Rheingau Telefon + 49(0) 6123 -23 08 www.weingut-robert-weil.com

Weitere Infos und die Prüfungstermine für 2016 über die Geschäftsstelle oder unsere Homepage. 04-2015 meiningers sommelier

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WHO IS WHO

DER SOMMELIER-UNION DEUTSCHLAND e.V. Präsident: Bernd Glauben Tel. 09561-876-0 E-Mail: bernd.glauben@ sommelier-union.de Vizepräsidenten: Markus Del Monego Tel. 0201-842 01 30 E-Mail: markus.del.monego@sommelier-union.de Christian Frens Tel. 0221 – 924 28 240 E-Mail: christian.frens@ sommelier-union.de Peer F. Holm Tel.: 02241-201 3675 E-Mail: peer.holm@ sommelier-union.de Beiräte: Nicole Retter E-Mail: nicole.retter@ sommelier-union.de Verena Herzog Tel: 0163-358 60 20 E-Mail: verena.herzog@ sommelier-union.de Philipp Künemund Tel.: 0174-165 69 71 E-Mail: philipp.kuenemund@ sommelier-union.de Schatzmeister: Michael Wangler Tel.: 06021-44325-0 E-Mail: michael.wangler@ sommelier-union.de Assistentin des Vorstandes: Christine Balais Tel. 0221- 40 69 087 E-Mail: christine.balais@ sommelier-union.de

Unsere Regionalsprecher: Region Nord: Johannes Lüddens Tel. 0172-526 1325 E-Mail: johannes.lueddens@ sommelier-union.de Region West: Melanie Panitzke Tel. 0221- 912 48885 E-Mail: melanie.panitzke@ sommelier-union.de Region Südwest: Maren Fendt Tel. 07449-913 160 E-Mail: maren.fendt@ sommelier-union.de Region Mitte: Götz Drewitz Tel. 06151-7858831 E-Mail: goetz.drewitz@ sommelier-union.de Region Ost: Arno Steguweit Tel. 030-6956 6050 E-Mail: arno.steguweit@ sommelier-union.de Region Süd: Rakhshan Zhouleh Tel.: 0160-70 45 497 E-Mail: rakhshan.zhouleh@ sommelier-union.de Stellvertretung: Sabine Ernest-Hahn Tel.: 08856-93 35 30 E-Mail: sabine.ernest-hahn@ sommelier-union.de Unsere homepage: www.sommelier-union.de

Geschäftsstelle: Heike Broek Tel. 09627 / 92 46 42 E-Mail : info@ sommelier-union.de

Willkommenskultur ... von Reiner Hohn Bislang kannte man deutsche Zollbeamte vor allem als muffeliges Empfangskomitee bei der Passkontrolle, wenn man gutgelaunt aus dem Urlaub kam und an den strengen Blicken und dem bestimmenden Behördenton unzweifelhaft erkannte: Endlich wieder zu Hause, herzlich willkommen in Deutschland. Wer bei der Einreise gar vergessen hatte, sein im türkischen Basar zum Schnäppchenpreis ergattertes Goldkettchen oder ein überzähliges Päckchen Zigaretten aus dem Duty-Free-Shop anzumelden, machte ohne Nachsicht Bekanntschaft mit dem ausgetüftelten Regelwerk der deutschen Steuerbehörden und bekam seine gerechte Strafe. Doch die Aufgabe, kriminelle Landsleute bei der Wiedereinreise in die Heimat auf den rechten Pfad der Tugend zurückzubringen, war den ambitionierten Zollbeamten offensichtlich nicht genug. Mittlerweile trifft man die bewaffneten Hüter deutscher Willkommenskultur auch in der Gastronomie und Hotellerie an, wo sie unermüdlich und unbestechlich im Kampf gegen Betrüger und Staatsfeinde ihre Arbeit verrichten. Es geht dabei vor allem um die Kontrolle der Dienstpläne, in den meisten Hotels und Restaurants ohnehin ein geschickt gefälschtes Machwerk voller Lügen und Tricksereien. Keine Kneipe und keine Frühstückspension sind heute mehr sicher vor dem langen Arm des Gesetzes, die unangekündigte Kontrolle verschafft der Branche kaum mehr die Möglichkeit, die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszei-

ten nachträglich ins Lot zu bringen. Vorbei die Zeiten, als Küche und Service für wenig Kohle sieben Tage lang 24 Stunden Dienst schoben und das Bundesarbeitsministerium tatenlos zuschaute. Heute regiert Dank der Weitsicht unserer politischen Führungselite der Acht-Stunden-Tag in einer FünfTage-Woche. Und das Ganze bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde. Eigentlich keine schlechte Idee und für das ohnehin chronisch unterbezahlte Personal ein Segen. Endlich werden die deutsche Gastronomie und Hotellerie so attraktiv aufgestellt, dass in naher Zukunft mit einer Lehrlingsflut zu rechnen, oder die Umschulung vom Behördenleiter zum Restaurantleiter keine wahnwitzige Vorstellung mehr ist. Dazu wird es personelle Engpässe bei der Besetzung der Arbeitsplätze in Zukunft auch deswegen nicht geben, weil die Politik unter den Flüchtlingen jede Menge gut ausgebildetes Personal für Küche und Service erwartet. Und falls das alles wider Erwarten nicht funktioniert, sollte sich das Gastgewerbe an dem Dienstleistungsangebot deutscher Behörden orientieren: Essenzeiten Mittwoch 10 bis 12 Uhr und Freitag 10 bis 13 Uhr. An Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und sogenannten Brückentagen bleiben Restaurant und Hotel geschlossen. Die Bearbeitung von Bestellungen im Restaurant kann bis zu vier Wochen dauern, wenn der Koch in Kur und der Kollege nicht zuständig ist. Beschwerden sind schriftlich einzureichen, aber am Ende sinnlos.

„MITGLIEDER WERBEN MITGLIEDER“

Wenn Sie Mitglied in der Sommelier-Union sind und neue Mitglieder werben wollen, dann fordern Sie für das von Ihnen geworbene Mitglied ein Anmeldeformular in der Geschäftsstelle an und vermerken Sie Ihren Namen auf dem Anmeldeformular. Wenn Sie drei Mitglieder geworben haben, erhalten Sie eine Flasche „Champagner Laurent Perrier Millissime 1999“. Bei fünf geworbenen Mitgliedern werden Sie stolzer Besitzer einer Dekantierkaraffe aus dem Hause Spiegelau.

Wir danken unseren Partnern für die Unterstützung.

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Die Sommelier-Union freut sich auf viele neue Mitglieder! Sommelier-Union Deutschland e.V. • Geschäftsstelle – Heike Broek Tel.: 09627 / 92 46 42, Fax: 92 49 764 • E-Mail: info@sommelier-union.de

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club SOMMELIER

Herausgeber Peter Meininger Geschäftsführung Andrea Meininger-Apfel, Christoph Meininger Beteiligungsverhältnisse: Andrea Meininger (45 %), Christoph Meininger (45 %), Peter Meininger (10 %)

Meiningers Sommelier, das Magazin für „Fine Wining“ in der Spitzengastronomie: Unsere Themen sind feine Weine sowie alle Getränke und Genussmittel, die in den Kompetenzbereich des Sommeliers fallen, von Wasser über Spirituosen bis zur Zigarre. Die folgenden Unternehmen engagieren sich gemeinsam mit uns für die Genusskultur in der gehobenen Gastronomie.

Grand Cru Select Weinhandelsges. mbH Geisenheimer Str. 61 65385 Rüdesheim Tel. 06722 7109 - 0 info@grand-cru-select.de www.grand-cru-select.de

Chefredaktion Sascha Speicher; speicher@meininger.de Redaktion Christoph Nicklas; nicklas@meininger.de Freie Autoren und Kolumnisten Sebastian Bordthäuser, Veronika Crecelius, André Dominé, Wolfgang Fassbender, Peter H. Müller Martin Kössler, David Schwarzwälder Titelfoto Markus Braumann Flaschenfotos Renate Weber, Ralf Ziegler- Ad Lumina Geschäftsleitung Produktion Horst Emmert Layout Steffen Heppes Redaktionssekretariat Sabine Jäger, -29 Geschäftsleitung Media Ralf Clemens, -81; clemens@meininger.de Mediaberater Heide Auer, -71; auer@meininger.de Jörg Sievers, -67; sievers@meininger.de Abo-Service Marita Hock, -30; hock@meininger.de meiningers sommelier erscheint 4 x jährlich in der MEININGER VERLAG GmbH, Maximilianstraße 7-17, 67433 Neustadt, Telefon: 06321 8908-0, Telefax: 06321 8908-84 web: www.meininger.de, mail: contact@meininger.de Druck: pva, Landau

VRANKEN-POMMERY Deutschland & Österreich GmbH Mohrenstr. 34, 10117 Berlin Tel. 030 20913930 info@vranken-pommery.de www.vranken-pommery.de

Veritable Vins & Domaines Rheinallee 50 D-65347 Eltville am Rhein Tel. 06723 91950 www.veritable-vinsdomaines.de

Schlumberger Vertriebsgesellschaft Buschstraße 20 53340 Meckenheim Tel. 02225 9250 service@schlumberger.de www.schlumberger.de

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen, Karten und Pläne sowie die Darstellungen der Ideen sind urhe­­­­­­ber­­­­­­rechtlich geschützt. Eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Dies gilt auch für Aufnahmen in elek­tro­nischen Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Anzeigen-Preisliste Nr. 16, gültig ab 1.1.2015 Bestellungen von Einzelheften richten Sie bitte an: MEININGER VERLAG, Leser-Service, Maximilianstraße 7-17, 67433 Neustadt mit Angabe der entsprechenden Heftnummer. Die Zusendung eines Einzelexemplars kostet 12 EUR zzgl. Versand- und Bearbeitungskosten. Der Abopreis beträgt 40 EUR. ISSN: 2199-2045 Die Mindestbezugszeit beträgt 1 Jahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch, jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich bei der MEININGER VERLAG GmbH gekündigt wird. Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern.

CWD Hamburger Str. 14-20 25436 Tornesch Tel. 04122 504 504 info@cwdwein.de www.cwdwein.de

Zonin Via Borgolecco 9 36053 Gambellara Tel. +39 0444 640111 info@zonin.it www.casavinicolazonin.it

Wein Wolf Königswinterer Str. 552 53227 Bonn Tel. 0228 4496 - 0 info@weinwolf.de www.weinwolf.de

MEININGERS SOMMELIER ist das offizielle Verbands­organ der Deutschen Sommelier Union e.V. Der Bezug von meiningers sommelier ist für Mitglieder der Sommelier-Union in ihrem Beitrag enthalten. Der Bezug der Zeitschrift MEININGERS SOMMELIER ist für die Mitglieder des VDP. Die Prädikatsweingüter e.V. in ihrem Mitgliedsbeitrag enthalten.

Außerdem erscheinen im MEININGER VERLAG:

VRANKEN-POMMERY Deutschland & Österreich GmbH Mohrenstr. 34, 10117 Berlin Tel. 030 20913930 info@vranken-pommery.de www.vranken-pommery.de

04-2015 meiningers sommelier

Österreich Wein Marketing Prinz-Eugen-Straße 34 A-1040 Wien Tel. +43 (0) 1 503 92 670 Fax +43 (0) 1 503 92 68 info@oesterreichwein.at

Moët Hennessy Deutschland Seidlstraße 23 80335 München Tel. 089 994210 serviceseite@ moet-hennessy.de

BEST OF RIESLING Die Gewinner | INTERVIEW Stefan Gerner

13 | 2014

WEINWIRTSCHAFT EINE MEININGER PUBLIKATION

27. Juni 2014 | P 7101 | EUR 6,60

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Regionales und Gereiftes Christian Wilhelm Sommelier im Falco, Leipzig DIE WEINKARTE: Regional und vertikal – unter diesem Motto steht die rund 1.000 Positionen umfassende Weinkarte. Seit etwa fünf Jahren ist Christian Wilhelm nun für die Karte verantwortlich und hat ihr seine ganz eigene Handschrift verliehen. BESONDERHEIT:

Das Gourmet-Restaurant Falco in Leipzig ist eine Nummer für sich: avantgardistisch, frech und progressiv. Klar, dass da die Weinkarte mitzieht und für so manche Überraschungen gut ist. Durchblättern lohnt sich.

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hristian Wilhelm ist in der SommelierSzene kein Unbekannter: Bereits im Frühjahr machte er beim TraubenadlerSommelier wieder von sich reden und ergatterte den zweiten Platz. Mit seiner Weinkarte konnte er aber nicht nur die Jury überzeugen, sondern bietet Gästen Tag für Tag eine große Auswahl an regionalen sowie gereiften Weinen. Sein Credo: Es geht nie um eine Belehrung des Gastes, sondern um einen gut gemeinten Rat an Genießer. Wie ernst es ihm damit ist, wird im Dialog mit ihm

deutlich: „Ein Riesling Großes Gewächs aus dem aktuellen Jahrgang ist meist ein völlig unpassender Speisebegleiter, ein Macho-Typ, der schnell jedes Essen dominiert“, erklärt er. Kein Wunder also, dass sich die Karte mit einer vorbildlichen Jahrgangstiefe und einer sehr übersichtlichen Präsentation zeigt. Daneben spielen aber auch regionale Weine, darunter auch sechs Winzersekte aus Sachsen, eine entscheidende Rolle: „Am Anfang geht vielleicht nicht jeder mit großen Erwartung an Weine aus der Region ran, aber bei uns werden sie positiv überrollt“, erklärt Wilhelm seine Intention.

Christian Wilhelm stellt Gewächse aus Sachsen und Saale-Unstrut auf seiner Karte weit nach vorne. Erzeugerund Rebsortenvielfalt dominieren hierbei: Elf Weingüter mit einer Sortimentstiefe von bis zu 19 Positionen sind hier aufgelistet. Immer wieder finden sich auch ältere Jahrgänge, die teilweise zurück bis ins Jahr 2003 gehen. Womit wir auch schon bei der zweiten Besonderheit wären: Der Jahrgangstiefe. Vor allem bei den Großen Gewächsen, zum Beispiel aus der Pfalz, darf man sich an einer schönen Vertikalen bis zurück ins Jahr 1967 erfreuen. ADRESSE: 04105 Leipzig Tel.: 0341-9882727 www.falco-leipzig.de

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