S34 – DAS STREITGESPRÄCH MFG holte S34-Befürworter und Gegner an einen Tisch um zu diskutieren: Ist die S34 ein Segen für geplagte B20-Anrainer oder ein anti-ökologisches und unzeitgemäßes Infrastrukturprojekt?
DIE DISKUTANTEN.
Bernhard Higer von der Initiative „STOPP S34“ (links) und Friedrich Kapusta vom Personenkommitee „Pro S34“ (rechts) im MFG-Streitgespräch.
MFG: Bevor wir ins Inhaltliche gehen, möchten wir gerne wissen, warum Sie sich zum Thema „S34“ engagieren? FRIEDRICH KAPUSTA: Ich lebe seit 40 Jahren in St. Georgen im Kreuzungsbereich B20/Schubertstraße. Ich kenne also die Entwicklung dieser Straße und alle damit verbundenen Probleme. Ich habe dort ein Haus übernommen, es wurde damals schon davon gesprochen, dass die B20 verkehrsberuhigt werden würde. Darauf haben sich viele, ich eingeschlossen, verlassen. Vor 30 Jahren kam der Gendarmerieposten weg und der B20-Verkehr sollte von einer Ampel geregelt werden. Da ha14
ben wir uns damals massiv dagegen gewehrt. Heute sind wir, mit dem Verkehrsaufkommen, froh über die Ampel. Unter anderem vor diesem Hintergrund unterstütze ich die S34 und das Personenkomitee „Pro S34“. BERNHARD HIGER: Ich bin aus Wilhelmsburg, habe das Haus meiner Eltern übernommen und saniert. In das Thema „S34“ bin ich eingestiegen, als ich erfuhr, dass 20 Meter von meinem Haus entfernt diese Schnellstraße gebaut werden sollte. Man sagte uns damals: „Verkaufen Sie das Haus, solange noch niemand was von der S34 weiß“. Für mich ist die S34 ein rein politisches Projekt, und auch wenn sie nach aktuellem
Plan nicht mehr an meinem Haus vorbeiführt, kenne ich viele Leute, die darunter leiden werden. Ich bin Techniker von Beruf und Mitbegründer der Bürgerinitiative „Stopp Transit S34“, war auch in allen Verfahren wie der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) involviert. Ich bin aber auch von der B20 betroffen. Nicht so direkt wie Herr Kapusta, aber ein permanentes Surren hören wir dennoch. Meine Befürchtung ist, dass man durch die S34 nur eine Verlagerung des Verkehrs bewirkt, und damit das Problem nicht löst. Außerdem denke ich, dass die S34 mehr Autoverkehr induzieren wird. Wir haben in Wilhelmsburg durch die S34 plus 32 Prozent zu erwarten. Ich glaube, dass wir wesentlich mehr Entlastung zustande bringen, wenn wir in den öffentlichen Verkehr investieren. KAPUSTA: Wir reden heute davon, dass der Verkehr mehr geworden ist, induzierter Verkehr hin oder her. Bei gleichbleibendem Straßenbestand. Auf der Schubertstraße haben wir ein Vielfaches an Verkehr im Vergleich zu vor fünf Jahren, weil wir dort viele Wohnungen gebaut haben. Auch aufgrund der Gewerbegebiete ist der Verkehr gestiegen. Kurzum: Das Volumen steigt sowieso. Und damit die S34 positiv wirkt, braucht