FOTOS: STOCK.ADOBE.COM, HELGE WÖLL, JANA KÖNIGSKIND
BEATPATROL GOES MARX HALLE
KOLUMNE THOMAS WINKELMÜLLER
HASSLIEBE Ich gestehe, in dieser Ausgabe bekritteln wir St. Pölten stark für den Umgang mit der eigenen Jugend. „Beating a dead horse“, lautet eine Redewendung, die mir in diesem Kontext einfällt. Seit jeher verteidigen junge St. Pöltner:innen nach außen ihre Stadt, um dann zuhause erst recht auf sie zu schimpfen. Dabei finde ich, dass die Stadt sich um ihre Jugend bemüht. Der neue Vinyl-Sampler hat Musiker:innen auf die Bühne geholt. St. Pöltens Jugendsozialarbeit läuft gut. Der Sonnenpark bietet diverse Freizeitprogramme. Trotzdem stehe ich immer wieder aufs Neue in der Innenstadt und frage mich, was ich hier machen soll. Ein Kaffee im Cinema oder doch lieber der Rausch im Kastl. Das mag fünf Jahre lang nett angemutet haben. Irgendwann reicht es aber. St. Pölten bemüht sich und trotzdem geht irgendwie nichts weiter. Woher rührt diese gefühlte Ambivalenz? Ich glaube: St. Pölten kann mit der Konkurrenz durch Wien und Linz niemals mithalten, ganz gleich was es bietet. Wir sind gefangen zwischen zwei Riesen der österreichischen Jugendszene. St. Pölten macht ein Event - in Wien gibt es dasselbe in besser oder größer. Damit müssen wir uns ein Stück weit abfinden und uns in Genügsamkeit üben, auch wenn es wehtut. Das soll Misserfolge und Versäumnisse aber nicht relativieren. Gerade wegen diesem Umstand muss sich St. Pölten doppelt anstrengen. Innovative Ideen und radikale Maßnahmen sind gefragt, um attraktiv zu sein. Mir fällt auf, jetzt kritisiere ich die Stadt erst recht wieder, aber das liegt uns hier wohl im Blut.
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he Beat Goes On“, lautet der Slogan des Beatpatrol Festivals. Im Vorjahr musste es coronabedingt ausfallen und ließ Mastermind Norbert Bauer viel Zeit, um über die Zukunft des Formates nachzudenken. Das Ergebnis ist aus St. Pöltner Sicht ambivalent. Nach elf Auflagen in St. Pölten übersiedelt das Festival heuer am 25. Oktober nach Wien in die Marx Halle. Die Frage nach dem Warum beantwortet Bauer philoso-
phisch: „Evolution braucht Veränderung!“ Beim ersten Facebook-Posting klang das so: „Die BEATPATROL ist zurück – neue Location, schnellere Beats, härtere Bässe und du mitten drin!“ Auch ein erster Name ist schon durchgesickert: Dimitri Vegas & Like Mike. Ganz auf BeatpatrolFlair muss übrigens auch St. Pölten nicht verzichten. So verspricht Bauer für Winter eine „fette BEATPATROL Winteredition“ im VAZ St. Pölten.
J UGENDK LUB
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erbstzeit ist im Festspielhaus St. Pölten für alle zwischen 15 bis 25 Jahren auch JUGENDKLUBZeit. Heuer finden daher wieder in geballter Form von 29. Oktober bis 1. November eine Reihe von coolen Workshops statt, die auf klingende Namen wie „Aufnahme läuft“, „Back To The Club“, „Body & Park our“, „Körperchaos“, „Olé Oida“ etc. hören. Geboten wird praktisch das ganze künstlerische Spektrum, von Dance und Parkour über Songwriting, Comic & Illustration bis hin zu Storytelling und „Lichtspiele“. Selbstredend gibt es eine Abschlussvorstellung, wo das Erlernte darge-
boten wird, und obendrauf ist im 15-Euro-Ticket auch der Besuch der australischen Akrobatik-Riege „Gravity & Other Myths“ inkludiert. Anmeldung unter jugendklub@festspielhaus.at