ANDREAS BLUMAUER
EIN SCHRITT ZURÜCK VOR? Keine Frage. Der SKN hat schon bessere Zeiten erlebt. Nach fünf Jahren im Oberhaus musste man im Frühling absteigen, und auch in der zweiten Liga gestaltete sich der Start äußerst holprig. Enttäuschung und Unmut bei den Fans sind dementsprechend groß.
W
ir sprachen – frei nach dem Motto „Geh zum Schmied und nicht zum Schmiedl“ – mit Generalmanager Andreas Blumauer über Erfolg und Misserfolg, die Vereinsstruktur, den Umgang mit Rücktrittsforderungen, medialen Druck, diverse Stammtisch(Verschwörungs-)Theorien sowie die Mission Wiederaufstieg.
Werfen wir vielleicht einen Blick zurück. Sie sind vor sieben Jahren zum SKN gekommen, waren zuvor Geschäftsführer von Red Bull Motorsport sowie Sportbeirat beim LASK. Was hat Sie an St. Pölten gereizt? Der SKN war ein spannender Verein mit Perspektive – hier wollte man etwas aufbauen. Ich bin 2014 ja mit dem Ziel geholt worden, den Klub zu professionalisieren und mittelfristig in die Bundesliga zu führen. Ich habe mich damals intensiv mit dem Verein auseinandergesetzt, habe Bench markanalysen durchgeführt, hab‘ geschaut, wo die Potenziale liegen. Und was war das Ergebnis? Dass es im Sponsoringbereich sowie im Ticketing viel Luft nach oben gab und dass wir praktisch keine Einnahmen aus Transfer-Erlösen erzielten. Zudem galt es die Marke zu stärken – wir waren ja in jeder Hinsicht die graue Maus, auch im Hinblick auf die mediale Berichterstat50
tung. Es musste einfach mehr Geld in die Kasse, um das Ziel – Bundesliga – zu erreichen. Was dann aber relativ rasch gelungen ist. Ich habe damals – aus Überzeugung – Frenkie Schinkels zum SKN geholt, weil er mit seiner Art und Weise Farbe in den Verein brachte, sportlich kompetent war und in St. Pölten lebte. Auch Karl Daxbacher, der ja mit der Region verwoben ist, konnten wir als Wunschkandidaten an die Traisen lotsen. 2016 wurden wir Meister. Natürlich haben wir uns riesig über den Aufstieg gefreut, zugleich hatten wir noch gar nicht damit gerechnet. Wir mussten in Folge quasi den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Der Aufstieg kam zu früh? Wir waren jedenfalls der Verein mit dem niedrigsten Budget und haben die erste Saison nur knapp überlebt. Wir hatten noch viele Spieler unter Vertrag, die zwar für die zweite Liga gut waren, aber nicht bundesligatauglich. Der SKN war und ist
zudem kein klassischer Mitgliederverein, wo jedes Wochenende das Stadion ausverkauft ist und es in der Kasse klingelt, oder wo 500 stimmberechtigte Mitglieder mitreden. Wir brauchten daher neue Strukturen, um wachsen zu können, kurze Entscheidungswege zu gewährleisten und vor allem unsere Partner langfristig an uns zu binden – auch in budgetärer Hinsicht. Das war die Geburtsstunde der „strategischen Partner“, vielen bis heute ein nicht ganz durchschaubares Konstrukt. Können Sie es vielleicht kurz erklären?
Fußball ist halt einfach unglaublich schnelllebig und leider nicht planbar. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. ANDREAS BLUMAUER