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3.2. Die Ausstellungshalle - Das Fischgrätensystem

Außerdem wurde die Belichtung der vorhergehenden Weltausstellungen beanstandet, da diese mangelhaft bzw. ungleich verteilt war. So hatten einige Räume ungünstiger Weise zu viel Licht, andere lagen wiederum im Schatten33 .

Ein weiterer Punkt war der Mangel an Toren. So mussten bei den vorhergehenden Weltausstellungen einige Ausstellungsobjekte, mehrere Tage vor den Hallen lagern, da im Inneren noch nicht genügend Raum geschaffen werden konnte und die bereits leeren Kisten dementsprechend nicht schnell genug entsorgt werden konnten. Darüber hinaus waren die Ausstellungshallen bisher so konzipiert, dass Waren durch die Räume einer anderen Nation transportiert werden, oder dass eine verloren geglaubte Kiste in einer anderen Abteilung gesucht werden musste. Nicht zuletzt führte dies zu einer Verzögerung in der Eröffnungsphase34 .

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Zudem wurden auf Galerien verzichtet, da diese viel Staub aufwirbelten, teuer und schwierig bei der Herstellung waren. Obendrein waren bei den vorhergehenden Weltausstellungen die Galerien weniger besucht als die darunter liegenden Räume. Letztendlich wurde auf eine innenliegende Galerie in der Rotunde aber nicht verzichtet. Diese bot den Besuchern einen imposanten Eindruck vom Inneren der Rotunde35 .

3.2. Die Ausstellungshalle - Das Fischgrätensystem

Um die Vorgaben einzuhalten, erinnerte sich Dr. Wilhelm Schwarz-Senborn bei der Formfindung an eine Idee eines Ausstellungskonzepts für eine Gewerbeausstellung von Eduard van der Nüll und August Sicardsburg36 . Die Grundidee dieser Ausstellungskonzeption war, dass sich an einem großen Mittelschiff Quergalerien anschlossen. Falls weiterer Raum, aufgrund eines Ausstellerandrangs benötigt wurde, konnte das System an einem Ende mit weiteren Querschiffen einfach ausgebaut werden. Daraus entwickelte sich ein "Fischgrätensystem", bei der die langgestreckte Haupthalle durch mehrere Querschiffe durchbrochen wurde. Die zwischen den Quergalerien liegenden Innenhöfe, die sich aus dem Fischgrätensystem entwickelten, konnten später verbaut und eingedeckt werden. Der Industriepalast schloss mit zwei Endbauten, welche als rechteckige Höfe ausgebildet waren, ab. Diese Höfe schufen die Voraussetzung für eine gleichmäßige Beleuchtung durch hohe Seitenlichter, welche darüber hinaus die Lüftung der Räumlichkeiten erleichterten. Das System ermöglichte auch, zu allen Räumen trockenen Fußes zu gelangen.

33 Vgl. Schwarz-Senborn, Wien, 1872, S. 66. 34 Vgl. Schwarz-Senborn, Wien, 1872, S. 66. 35 Vgl. Roschitz, 1989, S. 76. 36 Vgl. Pemsel, 1989, S. 35.

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