Ausgabe 36, August | September 2013
Neues aus Berlin Mitte
Body Talk deutsch + English
Glückstag: gloria viagra auf der Suche nach meinem inneren softeis Fotostrecke: carnalis Mittes Monatsheft!
Editorial 3
Mitte iNs herz Kaum zu glauben, aber wahr: Ihr haltet gerade unsere dreijährige Jubiläumsausgabe in euren Händen. Einiges ist passiert, seitdem wir den Schritt vom Blog zum Printmagazin gewagt haben. Seit drei Jahren durchforsten wir für euch die Stadt nach potenziell neuen Lieblingsorten, reden mit spannenden Menschen aus dem Kiez und berichten über skurrile und unterhaltsame Erlebnisse. Und es macht uns riesigen Spaß! Nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, dass uns ein kleines „Makeover“ gut zu Gesicht stünde. Deswegen werden wir uns für einige Zeit von euch verabschieden, um dann im neuen Glanz wieder zu erscheinen. Bis dahin könnt ihr euch mit dieser Ausgabe vergnügen, in der sich alles um das Thema Köper dreht. Von dem Spezialisten für forensische Insektenkunde, Dr. Mark Benecke, erfahrt ihr, warum Maden, Fliegen und Kakerlaken für den Kriminalbiologen zum Berufsalltag gehören und warum er nach seinem Tod seinen Körper nicht der Wissenschaft spenden möchte. Unsere Redakteurin Kathrin lernt im Selbstversuch, wie Körpersprache ganz alltägliche Abläufe durcheinanderbringen kann und unser Geburtstags-Covermodel Gloria Viagra verrät, was sich hinter ihrer neuen Sendung „Thekenschlampe TV“ verbirgt. Viel Spaß beim Lesen! Eure MITTESCHöN-Redaktion P.S.: Ein großes Dankeschön an alle, die in den letzten drei Jahren für MITTESCHöN geschrieben, illustriert und fotografiert haben und dem Magazin mit ihren Arbeiten Leben einhauchen!
katarzyNa szugajeW Die polnische Künstlerin und Performerin Katarzyna Szugajew beschäftigt sich in ihren Arbeiten zumeist mit dem nackten Körper, seinen Eigenschaften und Möglichkeiten und hat die Fotostrecke zur vorliegenden MITTESCHöN-Ausgabe beigesteuert. Derzeit lebt sie in Amsterdam, wo sie, ebenso wie in Stockholm, Berlin, Warschau und Athen, bereits ihre Arbeiten ausgestellt hat. Ihre Bilder wurden unter anderem in Magazinen wie Versal, Pingo, Carpaccio, M Mag und CopyPaste Culture veröffentlicht. www.szugaszu.com
karsteN Noack Karsten Noack verbindet verschiedene Bereiche miteinander. Erfahrungen aus Unternehmensberatung, aus Marketing, Vertrieb, Coaching und Training kombiniert er mit einem fundierten psychologischem Hintergrund. Er setzt all das ein, damit die Menschen, die etwas zu bieten haben, sich und ihr Angebot überzeugend präsentieren. Authentisches Selbstmarketing nennt er es und geht davon aus, dass sich Angebot und Persönlichkeit nicht trennen lassen.
kathriN geMeiN Wenn Kathrin Gemein nicht gerade ihre Körpersprache analysieren lässt, schreibt die Journalistin für verschiedene Magazine und Online-Plattformen – am liebsten über Popkultur und Artverwandtes. Außerdem bringt sie gerade ihren Blog „Pop-Momente“ zum Laufen, der noch neue Autoren sucht. popmomente.tumblr.com
Follow us:
4 Impressum
Mitteschön no 36 Herausgeber
Toni Kappesz Veröffentlichung
Vollstrudel GmbH Schröderstr. 12 10115 Berlin, Germany Projekt Manager
Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) ARTDIREction
Jan Erlinghagen (jan@mitteschoen.com) Grafikdesign
Sandra Stäbler (sandra@mitteschoen.com) Presse
Pelén Boramir (pelen@mitteschoen.com) Redaktion
Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) André Uhl (andre@mitteschoen.com) Redakteure
Bettina Schuler, Björn Lüdtke, Carlos de Brito, Katharina Geißler, Kathrin Gemein, Melissa Frost, Oliver Janik, Paul Schlosser, Pelén Boramir, Sophia Hoffmann, Susann Harzer Fotografen
Katarzyna Szugajew, Sandra Stäbler, Stini Mimissonsdottir, Tina Linster ÜBersetzung
Nicholas Tedeschi (nicted@web.de), Robert Schlicht Lektorat
Katharina Geißler Anzeigenvermarktung
Vogel Corporate Media GmbH Christiane Maurer (Christiane.Maurer@vogel-corporatemedia.de) WEBSeITE:
www.mitteschoen.com
Projekt Manager online
André Uhl (andre@mitteschoen.com) Druck
hofmann infocom Nürnberg Coverfoto:
Gloria Viagra, fotografiert von Tina Linster.
Inhaltsverzeichnis 5
INHALT / Content
Wegweiser 6
Momentmal: Leibeigenschaften
8
Veranstaltungstipps Events
10
Mitteschön Lieblingsstücke
19
HAPPA HAPPA: Ich esse meine Suppe (nicht)!
41
Englische Übersetzungen English Translations
45
Mitteschön Verlosung
47
Stadtplan City Map
kieztalk 12
Glückstag MIT Gloria Viagra
18
FUNDBÜRO: jeder ist tanzbar
22
AUGENSCHMAUS: Come Undone
26
Dr. Strangelove
34
interview mit leslie clio
36
Auf der Suche nach meinem inneren Softeis In search of my inner soft ice cream
38
Berliner Gesichter: jewels good, schwertschluckerin Berlin Faces: Jewels Good, sword swallower
40
wir mitte-muttis treiben Sport
46
Kolumne: über das nutzlose
Kulturgut 20
Kunsttipps von EyeOut EYEOUT Art Events
21
Abhörstation
23
illustrator des Monats: Carmen Palomba
28
brave new world: du isst, was du bist! Brave New World: You eat what you are!
30
fotostrecke: Carnalis
LEIBEIGENSCHAFTEN Blau aufblitzende Äderchen, in
der Hitze sich riesig anfühlende Hände, rot angelaufener Kopf, hängende Lider – Unverschämtheit! Herr möchte man sein, im eige-
nen Haus oder Tempel; den eigenen Körper zu beherrschen, gilt als erstrebenswert. So, als wäre man ihm überlegen, als besäße man ihn wie ein Auto, das man steuert, in dem man sitzt und
Tina Linster fängt für MitteSchön Berlin-Momente ein.
durch die Gegend fährt. Paradox, die Identifikation mit der Karosse (ich stehe dahinter) scheint oft größer als mit dem eigenen Körper. Doch „der Leib ist nicht nur die äußere Materie des den-
kenden Subjekts, sondern ist selbst das Subjekt“, schreibt MerleauPonty. Ohne Körper kein Garnichts. Mögen sollte man ihn mit allen Schrullen und Schrunden und die Glieder in der Sonne recken!
8 Veranstaltungstipps von Susann Harzer, Translation P. 41
Ausstellung: BERLIN ART WEEK Jeder kämpft für sich allein. Das gilt für einige Zeitgenossen des Kunstmarktes, dennoch kooperieren immer mehr Galerien und Institute, um spannende Ausstellungsprojekte zu realisieren und neue Impulse zu geben. So werden im Rahmen der Berlin Art Week unter anderem die Berlinische Galerie, KW Institute for Contemporary Art sowie die Nationalgalerie gemein-
Festival: BERLIN INDEPENDENT NIGHT Die Clubs und Bars rund um das Schlesische Tor sind
sam zum Thema der zeitgenössischen Malerei ihre Türen öffnen und dann heißt es „Painting Forever“! 17. bis 22. September
Sie bezeichnen sich selbst als größte Rockband der
www.berlinartweek.de
Welt, und wagen wir uns erst einmal an die beiden Männer in XXL ran, ist es auch um uns geschehen.
berüchtigt für zahlreiche Zusammenarbeiten. In die-
Kaum jemand kann dem Charme von Jack Black und
sem Sinne findet in diesem Jahr zum vierten Mal die
Kyle Gass wiederstehen. Mit gerade einmal drei Alben
Berlin Independent Night statt. In sieben Locations
in zehn Jahren haben Tenacious D so viel Begeisterung
gibt es Ende August rund 20 Acts, darunter Sahne-
ausgelöst wie kaum eine andere Rockband. Die zahlrei-
stückchen wie Kettcar oder die Shout Out Louds. Ne-
chen prominenten Fans und Gastauftritte belegen das
ben den alt bewährten Clubs leuchten dieses Jahr zum
reichlich, nicht zu vergessen der urkomische Film zur
ersten Mal der neue Privatclub und das Cassiopeia un-
Band. Konzert mit Seltenheitsgarantie!
ter dem Indie-Stern.
Zitadelle Spandau, 13. August
Astra Kulturhaus, 28. September
Einlass: 17:30 Uhr, Beginn 19 Uhr
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr Tickets: 20 Euro (VVK) Revaler Straße 99, www.astra-berlin.de
Konzert: TENACIOUS D
Tickets: ab 48,65 Euro
Konzert: CHUCK
Am Juliusturm 64, www.zitadelle-spandau.de
RAGAN Nachdem die berüchtigte Rockband Hot Water Music sich 2005 auflöste, beschloss Frontmann Ragan von nun an ruhigere Wege einzuschlagen. Klassisch inspirierter Folk prägt die mittlerweile sechs Alben unter eigenem Namen, womit er selbst eingefleischte Hardcore-Fans auf die weichere Seite des Genres lockt. Mit einer Stimme, die stets nach drei Packungen Kippen und viel, viel Whisky klingt, zaubert Chuck Ragan einen tiefen Gitar-
Konzert: FRIDA HYVÖNEN Die Schweden sind ja bekanntlich auch mit geschlossenen Augen stilsicherer als der Rest Europas, auch wenn es um musikalische Newcomer geht. So ist es nur
rensound mit intensiven Texten, der auch live unter die Haut geht. SO36, 13. August
Einlass: 19 Uhr Tickets: 20 Euro Oranienstraße 190, www.so36.de
Messe: BERLINER BUCHNACHT Zum vierten Mal öffnet die Kulturbrauerei ihre Türen für kleine und große Bücherwürmer. Was passiert eigentlich gerade in der deutschen Literaturszene?
natürlich, dass die Schwedin Frida Hyvönen in ihrer
Gemeinsam mit Autoren, Poeten, Schauspielern und
Heimat schon seit Jahren bekannt und beliebt ist. Die
Musikern wird Literatur in all ihren Facetten erlebbar
Singer-Songwriterin begeistert mit Texten über die
und ab 16 Uhr verwandelt sich der Hof der Brauerei in
großen und kleinen Dinge des Lebens. Über all dies
einen großen Büchermarkt. Bei dem umfangreichen
singt Frida mit einer Live-Stimme, die sanft zwischen
Programm sind bekannte Namen wie Heinz Strunk
Dunkelheit und Helligkeit fließt und den Alltag verges-
oder Clemens Mayer vertreten und es wird gelesen,
sen lässt.
diskutiert und einfach genossen.
Privatclub Berlin, 27. September
Kesselhaus Kulturbrauerei, 31. August
Einlass: 20 Uhr, Beginn: 21 Uhr
Beginn: 16 Uhr
Tickets: 14 Euro (VVK)
Tickets: Kombiticket 15 Euro / ermäßigt 12 Euro
Skalitzer Straße 85–86, www.privatclub-berlin.de
Knaackstraße 97, www.kesselhaus.net
Veranstaltungstipps von Susann Harzer, Translation P. 41
9
Festival: JENSEITS
Markt: STREETFOOD
VON MILLIONEN
THURSDAY
Dieses Festival beginnt mit einer kleinen Reise ins zauber-
Nicht in den teuersten Restaurants in abgeschirmten
hafte Brandenburg, genauer gesagt nach Burg Friedland.
Räumen lernt man die Seele guten Essens kennen, son-
Zum alljährlichen Wiedersehen am ersten Augustwo-
dern auf der Straße, wo kleine Stände mit viel Herzblut
chenende trefft ihr in diesem Jahr für einen unschlagbar
und stets neuen Geschichten ihre Spezialitäten kre-
schmalen Taler auf Bands wie PTTRNS, Die Liga der ge-
denzen. Seit dem 11. April präsentiert die Markthalle
wöhnlichen Gentleman oder 1000Gramm. Obwohl das
Neun die besten Bürgersteig-Delikatessen aus Berlin
schon toll ist, wird’s noch besser, denn das Festival unter-
und der ganzen Welt. Da gibt es englische Pies, korea-
stützt mit seinen Einnahmen Bildungs- und Hilfsprojekte in Sambia. Dafür fahren wir gern nach Brandenburg! Burg Friedland, 2. und 3. August
Tickets: 26 Euro (Kombiticket) Einlass: 2. August, 14:30 Uhr, 3. August, 13 Uhr www.jenseitsvonmillionen.de
Kino: OPENAIRKINO BRUNNENVIERTEL Brunnywood? Ja, das ist das Ergebnis aus Nachbarschaftszusammenhalt und Liebe zum Kino. Da es im Brunnenviertel kein Kino mehr gibt, soll den Bewohnern des Kiezes mit dieser Reihe die Möglichkeit zum
nisches Kimchi bis hin zu handgemachtem Allgäuer Spätzle und Brandenburger Tapas – also sorgt für reichlich Platz im Bauch, hier geht niemand hungrig nach Hause! Markthalle Neun, Jeden Donnerstag
17 bis 22 Uhr www.markthalleneun.de, Eisenbahnstraße 42 / 43
Filmerlebnis erhalten bleiben. Gezeigt werden Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme – darunter der Berliner Hip-Hop-Film „Neukölln Unlimited“. Die Veranstaltungen finden jeweils an Freitag- und Samstagabenden an verschiedenen Orten statt und werden von Musik, Tanz und Diskussionen abgerundet. 09. bis 24. August
Beginn: Vorprogramm 20:30 Uhr, Film: 21:15 Uhr www.facebook.com/Moviemiento
Konzert: JON HOPKINS
TheaterFest: „DES KAISERS NEUE KLEIDER
„Leisure System.19“ feiert seinen fünften Geburtstag und hat sich dazu illustre Gäste in die heiligen Hallen
Die schillernde Opernwelt zeigt sich an diesem Tag
des Berghains geladen. Ein besonderes Schmankerl
in ihrer beeindruckenden Vielfalt. Kleine und große
dürfte dabei Jon Hopkins sein. Der gebürtige Londo-
Opernfreunde erwartet ein lebendiges Treiben voller
ner ist bekannt für seine zahlreichen Kollaborationen.
Musik, Theater und kulinarischer Genüsse. Die neue
Unter anderem arbeitete er mit Coldplay zusammen
Spielzeit, die sich rund um die Kinderoper „Des Kaisers neue Kleider“ von Miloš Vacek, dreht, wird wie jedes Jahr mit einem Fest für die ganze Familie eröffnet. Außerdem gibt es einen Einblick in die Arbeit des Kinderchors sowie Prokofjews „Peter und der Wolf“.
und produzierte die Musik zum Film „Monsters“. Ein
Konzert: sonntagsKONZERTE am BODE-
Komische Oper Berlin, 1. September
MUSEUM
Beginn: 10 Uhr, Eintritt frei
Open Air mal anders, denn auch das ist Berlin – jeden
Behrenstraße 55–57, www.komische-oper-berlin.de
Sonntagabend im Sommer findet auf den Stufen des Bode-Museums ein Klassik-Live-Konzert statt. Viele Gäste kommen mit eigenen Decken und Picknickkörben und genießen die entspannte Atmosphäre. Das Ganze ist kostenlos und auch den Musikern ist die Begeisterung für das etwas andere klassische Format deutlich anzumerken. Das Highlight bildet in diesem Jahr das Abschlusskonzert am 25. August mit dem Lietzeorchester. Portal des Bode-Museums, bis 25. August
Beginn: 20:30 Uhr (ab 20 Uhr für gute Plätze da sein) Eintritt frei www.sonntagskonzerte.de Foto-Credits: Bernd Schönberger (Sonntagskonzert)
wahres Multitalent also, und auf seinem fünften Soloalbum beweist er einmal mehr, dass elektronische Musik mehr als ein paar Bässe ist. Berghain Kantine, 16. August
Beginn: 23:59 Uhr Tickets: ab 12 Euro Am Wriezener Bahnhof, www.berghain.de
10 Mitte Streets
Mitteschön Lieblingsstücke Text Paul Schlosser
Reif für die Insel Ist: eine Badeshorts, die zum Träumen einlädt Kann: dich zum bestangezogenen Badegast machen Kostet: 375 Euro Gerade am Strand oder im Freibad zeigen sich die Herren der Schöpfung nicht unbedingt von ihrer stilsichersten Seite. Da trägt die Generation mittleren und fortgeschrittenen Alters schon mal ungeniert die Dreiecksbadehose, obwohl der Fitnessgrad des Trägers nicht unbedingt auf die schnittige Notwendigkeit der sogenannten Speedos hindeutet. Damit die unschönen Aussichten am Urlaubsstrand und im Freibad endlich ein Ende finden, hat sich das britische Label Orlebar Brown auf perfekt sitzende und vor allem stilvolle Herren-Bademode spezialisiert. Vor allem Shorts sind das Keypiece seiner Kollektionen, die es bei Mr Porter etwa mit ungewöhnlichem AlloverPrint einer Slim Aarons Fotografie mit einem mexikanisches Urlaubsresort aus dem Jahre 1974 gibt. Absolut kultverdächtig! Gesehen bei: www.mrporter.com
Aber bitte mit Gummi! Ist: sicher Kann: für Glücksmomente sorgen Worum geht’s in den meisten Songs?! Klar, Liebe und Sex! Das gehört einfach zur Musik dazu. Die Verbindung haben auch Daft Punk erkannt und jetzt Kondome auf den Markt gebracht. Offenbar scheint dem französischen Electro-Duo das Liebesleben seiner Mitmenschen sehr am Herzen zu liegen. Wer also beim Hören von Daft Punks Hit „Get Lucky“ in Liebeswallungen gerät, kann demnächst gleich die Musikliebe mit körperlicher Anziehung verbinden. Das Verhüterli heißt genau so wie ihr unglaublich erfolgreicher Song mit dem Schwarm aller ledigen Frauenherzen, Pharrell Williams. Ein paar Exemplare der Kondome wurden schon mal im Vorab an DJs in London verteilt. Die waren total begeistert. Diplo twitterte etwa: „Gott sei Dank hatte ich diese Daft-Punk-Kondome gestern Nacht.“ Sicher keine schlechte Idee also. Bleibt nur die Frage, ob Mann auch einhalten kann, was die Kondome versprechen. Gesehen bei: www.instagram.com
Mitte Streets 11
Lust auf Farbe Ist: eine Chino in sanften Farbtönen Kann: Akzente setzen Kostet: 159 Euro Wagt sich Mann an das Trendthema Colour-Blocking, dann kann das schon mal buchstäblich in die Hose gehen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn sich auch Männer an dem mutigen Modetrend versuchen, es lässt sich allerdings feststellen, dass Frauen in Sachen Colour-Blocking deutlich im Vorteil sind: Hier dürfen Hosen oder Röcke nämlich wild durcheinander mit bunten Oberteilen und Accessoires kombiniert werden. Ein gelungener Männerlook sollte dagegen stets durch seine lässige Einfachkeit überzeugen und Farbe lediglich in Form einer knalligen Hose ins Spiel gebracht werden, die zu weißem Hemd kombiniert getragen wird. Super eignen sich dazu die Two-Tone-Chinos von MMX. Die Hosenmarke aus dem Hause Meyer-Hosen AG legt ein großes Augenmerk auf Details und moderne Schnitte und nutzt beim verarbeiteten Stoff Materialien bekannter Weber wie Loro Piana, Zegna, Agnona oder Barberis Canonico. Gesehen bei: www.mmxgermany.com
Glückstag 13
„Hier stinkt’s nach Zwerg
Text Björn Lüdtke Fotos Tina Linster
In ihrer neuen Talk-Show „Thekenschlampe TV“ bringt Dragqueen Gloria Viagra ihre Gäste sogar zum Heulen. Was sie treibt, wenn die Taschentücher trocken bleiben, zeigt sie uns beim Glückstag in ihrem Kiez um Potsdamer Straße und Nollendorfplatz. Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones musste im „Dschungel-Camp“ sonst was essen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen und es auf die Mattscheiben zu schaffen. Unsere Gloria Viagra hat das nicht nötig, denn sie macht sich ihre Fernsehsendung einfach selbst. Thekenschlampe TV heißt ihr Format und läuft immer dienstags ab 20:15 Uhr auf YouTube. Seit März hat sie nämlich „endlich“ einen Manager und der produziert mit ihren beiden besten Freunden zusammen die Sendung. „Ich wollte mal was Neues machen. Eines Nachts kamen wir dann auf die Idee, an der wir weiter gefeilt haben, bis wir das Konzept hatten. Und dann haben wir ein-
fach damit angefangen.“ Die erste Staffel von Thekenschlampe TV ist inzwischen abgedreht.
Das klappt aber super, die Leute öffnen sich mir gegenüber. Zwei haben sogar geheult, weil sie so emotional wurden.“
In ihren ersten gezeigten Sendungen war Romy Haag zu Gast und der Stylist Frank Wilde, „der hat ganz viele kluge Sachen gesagt.“ Ulrich Schneider von den Grünen kommt noch und in der letzten Folge der ersten Staffel wird Pornostar Tim Krüger zu Gast sein, auf den sich wohl jetzt schon alle freuen.
Im Mai hatte Gloria 25-jähriges Bühnenjubiläum. Ihren ersten Auftritt gab sie im offenen Kanal, zu „Breakaway“ von Tracy Ullman. „Danach wollte ich den Fummel nicht mehr ausziehen.“ Hat sie auch nicht und inzwischen verdient sie ihren Lebensunterhalt darin. Jeden zweiten Freitag im Monat feiert sie ihre eigene Veranstaltung „Partysane“ im Schwuz, ansonsten wird sie weltweit als DJ gebucht. Gerade hat sie Deutschland zur „Gay Pride Parade“ in New York repräsentiert.
Ist es das erste Mal, dass Gloria selbst andere interviewt? Denn meistens steht sie ja eher selbst im Rampenlicht. „Ja. Thekenschlampe TV ist eigentlich auch eher Talk.
14 Glückstag
Kleine Auswahl an Schuhen
La Cocotte
Ich will wissen, wie es war, als sie das erste Mal in Drag auf die Straße gegangen ist – man muss ja zumindest vom Haus ins Taxi. „Ähm, an das erste Mal kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Habe ich da ein Taxi genommen? Sind wir früher nicht sogar U-Bahn gefahren? Mittlerweile nehme ich immer eins. Früher fand ich das easier, die Leute haben zwar mehr geguckt, aber das war’s. Heutzutage wirst du richtig blöde angemacht. Ich hatte das schon auf dem kurzen Weg von der Haustür bis zum Taxi: bespuckt, Cola-Dose hinterher geworfen, Taxitür aufgerissen und reingerotzt. Es passiert zwar seltener, aber dafür intensiver, finde ich. Die Leute sind aggressiver geworden.“ Klein bei gibt Frau Viagra nicht gerne. „Ich versuche dann, die Situation einzuschätzen und möglichst auch Kontra zu geben. Wenn ich merke, dass ich gerade überhaupt keine Chance habe, weil ich zum
Winterfeldplatz
Beispiel alle Hände voll mit Taschen habe, dann heißt es leider Augen zu und durch. Aber das hasse ich, dann fühle ich mich richtig ohnmächtig.“ Gloria ist 1,97 Meter groß. Netto. Durch Perücke und Schuhe kommen noch ein paar Zentimeter dazu, ihre höchsten Heels messen 16 Zentimeter. Das dürfte den einen oder anderen vielleicht einschüchtern. Im Moment sorgt noch ihr neues Markenzeichen, der dunkle Schnäuzer, für Aufsehen, den sie auch trägt, wenn sie Make-up, Perücke und Fummel anlegt. „Der Bart ist sehr umstritten. Ohne kann man sich irgendwie immer noch die Illusion von einer Frau machen. Das geht mit dem Bart nicht. Den finden die Leute teilweise richtig irritierend. Auch die Homos, die manchmal einen richtig unverschämten Ton draufhaben und meinen, ich solle mir den Schnäuzer wieder abmachen. Da
denke ich, was erlauben die sich eigentlich, das ist doch meine Sache. Manche Reaktionen sind bizarr.“ Und deswegen lässt Gloria ihn erst mal dran, denn eigentlich wollte sie ihn schon lange wieder abmachen. „Aber jetzt trage ich ihn erst recht weiter.“ Ohne Bart wurde Gloria auch öfter mal von Hetero-Männern angemacht. „Ob die gemerkt haben, dass ich eigentlich ein Typ bin oder nicht, sei mal dahingestellt. Das hatte ich sehr viel. Früher hatte ich auch auf einer Heten-Dating-Seite ein Profil. Da habe ich massenhaft Mails bekommen. Ob die das nun als Entschuldigung brauchen, um mal Sex mit einem Mann zu haben, keine Ahnung, was da in deren Köppe los ist. Ohne Bart konnte ich auch mit den Heten-Männern flirten, das ist jetzt aber sehr zurückgegangen.“ Was macht man in Drag, wenn man selbst einen Typen aufreißen will? „Ja, das ist
Glückstag
La Cocotte
Café Berio
Schuhbidu in Schöneberg
Vampyr Deluxe
Winterfeldtplatz
Vampyr Deluxe
Der Hot Dog Laden
15
16 Glückstag
meistens leider schwer. Es gibt dann noch so ein paar, die darauf abfahren, aber meistens sind es nicht die, auf die du abfährst. Sonst habe ich das immer so gemacht, dass ich jemanden als Gloria kennenlernte und den Flirt dann weiterverfolgt habe, wenn ich nicht im Fummel unterwegs war. Ohne Fummel bin ich nämlich viel schüchterner und dann schicke ich immer die Gloria vor, um den Weg zu ebnen. Nu hab ick ja ’nen Freund, da hat sich das eh erledigt.“ Mit dem wohnt sie „auffer Potze"“ in einer „wunderschönen“ Altbau-Wohnung in der Beletage. Ausgehen tue sie im Kiez um den Nollendorfplatz eher selten. Überhaupt verbringe sie ihre freie Zeit lieber zuhause, weil sie ja von Berufswegen schon im Nachtleben unterwegs sei. Obwohl, das stimme so auch nicht. Ins Rauschgold ge-
he sie gerne mal oder zu Chantals House of Shame.
Gloria Viagra mag den Wochenmarkt auf dem Winterfeldtplatz. Dort kauft sie aber selten ein, weil er etwas zu teuer ist. Ihre Einkäufe erledigt sie dann auf dem Crelle-
Wer am Schreibtisch arbeitet, der kann sich mit schlechter Laune und Unlust hinter seinem Rechner verstecken. Das ist schwer in Glorias Beruf. Wenn sie mal keine Lust habe, dann warte sie bis zur letzten Sekunde mit dem Schminken und müsse sich dann immer tierisch beeilen. Mit dem Aufsetzen der Perücke schlüpfe sie dann aber in ihre Rolle. „Du funktionierst dann einfach, spulst dein Programm ab. Ich versuche trotzdem immer, zu allen nett zu sein, außer sie kommen mir ganz blöd.“ Welche Sprüche denn am meisten nerven würden? „Wie ist die Luft da oben? Darauf habe ich aber meine Standard-Antwort: Hier stinkt’s nach Zwerg!“
Markt an den Yorck-Brücken. Ihre Hunde führt die Dragqueen im neu angelegten Park um den U-Banhhof Gleisdreieck aus. Früher, als das noch Brachland war, sei es dort aber schöner gewesen, den neuen Park findet sie zu klinisch: „Mit Asphaltwegen so breit wie Autobahnen“ und einem zu kleinen Hundespielplatz, auf dem auch noch mit Blaukorn gedüngt werde, das für Hunde giftig ist. Manche Outfits kauft Frau Viagra bei Vampyr Deluxe, „stylishe Klamotten für Mann und Frau, also für ‚mich beide‘“. Vampyr Deluxe Goltzstraße 39, Schöneberg www.vampdeluxe.de Zum Essen am Abend empfiehlt Gloria das französische Restaurant La Cocotte (Bœuf Bourgignon!). La Cocotte Vorbergstraße 10, Schöneberg www.lacocotte.de Jeden zweiten Freitag im Monat feiert Gloria Viagra ihre Partysane im Schwuz: Auf einem Floor wird entspannter Elektro gespielt, „Disko-Elektro“ nennt sie das. Auf dem anderen läuft Pop, nach Möglichkeit nicht ganz so mainstreamig, aber das ließe sich nicht immer vermeiden, sonst tanze keiner. Nur Remixen verweigere sie sich ganz. Schwuz Mehringdamm 61, Kreuzberg (Ab Herbst in der Rollbergstraße 26, Neukölln) www.schwuz.de Rauschgold Mehringdamm 62, Kreuzberg www.rauschgold-berlin.de Chantals House Of Shame immer donnerstags im Bassy Schönhauser Allee 176A, Mitte Die erste Staffel von „Thekenschlampe TV – The Champagne of Talk“ hat zehn Folgen, davon sind acht Talks, ein Best-of und einmal die Outtakes. Die zweite Staffel ist für September geplant. www.thekenschlampe.com
Advertorial 17
Woesner Brothers Theatersommer im historischen Biergarten der Schankhalle Pfefferberg Diesen Sommer stehen zwei Komödien auf dem Spielplan, die uns ihre ganz eigene Sichtweise auf zwei berühmte Klassiker des Theaters vermitteln. „Chaos in Verona“ erzählt die „wahre“ Geschichte von Romeo und Julia. Statt einer Julia gibt es einen aufmüpfigen jungen Mann namens Julius, der gegen seinen Willen verheiratet werden soll. Er greift deswegen zu einer radikalen Maßnahme, die Verona ins Chaos stürzt. Das zweite Stück „Amphitryons Albtraum“ greift auf den klassischen Amphitryon-Stoff zurück, der noch heute im wahrsten Sinne des Wortes hoch potent ist. In der Fassung der Woesner Brothers sind die Verwicklungen der Figuren erheblich wilder und turbulenter als in den Fassungen anderer Autoren. Dieses Stück bietet somit wahrhaft derben Theaterspaß. Die Open-Air-Bühne bietet Platz für etwa 150 Theaterfans. Vorstellungen: bis 13. September, Di bis Sa, 20 Uhr www.woesner-brothers.de
Alki im Kampf mit ihrem „Göttergatten“. (Foto: Ingo Woesner)
18 Fundbüro
Jeder ist tanzbar Text Björn Lüdtke Illustration Sandra Stäbler
Wir denken es immer wieder und auch unsere Ärzte sagen es uns dauernd: Wir brauchen mehr Bewegung. Aber was kann uns nach einem langen Arbeitstag am Schreibtisch schon so dolle Spaß machen, dass wir nicht direkt wieder auf der Couch landen? Tanzen! Und zwar den Charleston. Da macht schon die Musik gute Laune, man kriegt ihn auch alleine hin und mit seiner Geschwindigkeit reicht der Tanz schon fast an Sport heran.
Die Tanzschule „Jeder ist tanzbar“ in Friedrichshain bietet Charleston-Kurse an, die auf der Grundlage des Swings aufbauen. „Swing ist im Prinzip der Oberbegriff für die Tänze Charleston und Lindy Hop“, erklärt uns das Team von Jeder ist tanzbar. „Charleston ist ein eher schneller Tanz mit starker Offbeat-Betonung mit Kicks und Twists, die in den verschiedenen Stilrichtungen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Der Zwanzigerjahre-Charleston ist etwas aufrechter, hat viel Twist in den Beinen (siehe Josephine Baker) und ist sehr ‚fashionable‘. Mit der Zeit, in den Dreißigerjahren, ist der Charleston mehr in die Luft gegangen, man hat die Beine fliegen lassen und den Oberkörper als Ausgleichbewegung mitgenommen. Charleston wurde viel und wird auch immer noch viel solo getanzt, also ohne Partner.“
was man vorher in seinem Leben gemacht hat, Sport, andere Tänze, oder ob man ein Instrument spielt. Da sind viele Dinge ausschlaggebend. Aber wer Spaß daran hat und es wirklich lernen will, findet seinen Weg zum Tanzen.“ Jetzt gibt es keine Ausrede mehr: Ab zu Jeder ist tanzbar!
Voraussetzung, um Charleston zu lernen, ist, Swing tanzen zu können. Es gibt sowohl offene Swing-Klassen, zu denen man einfach ohne Anmeldung vorbeikommen kann. Sie bilden jeweils eine in sich geschlossene Einheit, das heißt, jede Stunde wird bei null begonnen und es werden die Grundlagen gelegt, die nötig sind für das, was in der Stunde erreicht werden soll. Es werden aber auch Kurse angeboten, die meist aus sechs Terminen bestehen und deren Stunden aufeinander aufbauen. Wer dann den Swing beherrscht, kann sich auf Charleston (oder Lindy Hop) spezialisieren.
Im Gegensatz zu Standardtänzen wie dem Walzer bietet der Charleston mehr Freiräume für beispielsweise Improvisation. Beide Rollen sind gleichberechtigt: Leader und Follower sind aktiv, das heißt, die Regel „der Mann führt“ ist hier außer Kraft gesetzt. Es geht nicht nur um Schrittabfolgen oder Figuren, sondern der ganze Körper tanzt, wobei die Musik den Tanz inspiriert.
Wer es zuhause schon mal probieren will: Auf Youtube gibt es jede Menge Tutorials. Musikempfehlung: zeitgenössische Bands, die die Musik der Dreizigerjahre verkörpern und auf deren Musik man gut Swing tanzen kann, sind Gentlemen & Gangsters, Old Fish Jazz Band oder die Haferflocken Swingers. Jeder ist tanzbar
Kann man denn dem Namen der Schule glauben und davon ausgehen, dass wirklich JEDER tanzen lernen kann? „Wir gehen davon aus, dass jeder tanzen und Swing lernen kann. Manchen mag es schwerer fallen, anderen leichter. Das hängt oft auch davon ab,
Rudolfstraße 1–8 10245 Berlin (030) 21 23 98 24 www.jeder-ist-tanzbar.de
Augen zu und Mund auf
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happa happa! Ich esse meine Suppe (nicht)! Text Sophia Hoffmann Fotos Tina Linster, Sandra Stäbler
Mediterraner Eintopf mit Weintrauben, dazu Grissini
Eintopf:
(für 4 Personen)
1 große Aubergine 3 bis 4 Stangen Staudensellerie
Grissini:
ca. 6 bis 8 Brechbohnen
500 g Mehl (zum Beispiel Hälfte Vollkorn- / Hälfte
1 große Zwiebel
helles Mehl)
1 dicke Knoblauchzehe
1 Päckchen Trockenhefe
2 kleine Zucchini
275 ml warmes Wasser
1 Handvoll Cherrytomaten
2 TL Salz
1 Handvoll kernlose weiße Trauben
3 EL Olivenöl
Rosmarin, Thymian, Oregano, Salz, Pfeffer Olivenöl
Ich war ein heikles Kind. Gemüse und Salat interessierten mich nicht. Dafür konnte man mich mit blanken Nudeln zufriedenstellen. Doch ein Gericht bildete die Ausnahme und ebnete den Weg zur meiner späteren Gemüseliebe: der mediterrane Eintopf. Oft fuhr ich mit meiner Familie zum Campingurlaub nach Griechenland, dort duftete uns das Ufer bei der Ankunft mit der Autofähre schon als kräftige Wildkräuterwolke entgegen. Nie werde ich diesen Geruch vergessen. Auf dem Gaskocher wurde regionales Gemüse mit etwas Knoblauch, Olivenöl und frischen Kräutern zu einer herrlichen Mahlzeit, so dass selbst das kartonartige, todlangweilige Weißbrot herrlich schmeckte. Ein Hoch auf die simpelste Götterspeise der Welt!
Zubereitung:
Für den Teig Mehl, Trockenhefe, Wasser, Salz und Olivenöl in einer Schüssel verkneten. Auf einer Arbeitsfläche circa 10 Minuten weiter kneten, bis er glatt und elastisch ist. Mit einem Handtuch bedeckt 10 Minuten ruhen lassen, dann nochmals durchkneten. Circa 1 cm dick ausrollen, bedeckt wiederum 10 Minuten ruhen lassen. Nun schmale Streifen schneiden und hübsch eindrehen. Auf ein gefettetes Backblech legen, mit Wasser bestreichen und im vorgeheizten Backofen circa 15 Minuten bei 200 Grad backen. Das Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden. In einem großen
Topf etwas Olivenöl erhitzen und alles, bis auf die geviertelten Cherrytomaten, hineingeben. Kurz mit den Kräutern anrösten und dann mit Wasser aufgießen, so dass das Gemüse großzügig bedeckt ist. Etwa 10 bis 15 Minuten köcheln, je nachdem, wie bissfest das Ergebnis sein soll. Trauben und Tomaten dazu, kurz durchziehen lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach dem Servieren noch etwas Olivenöl darübergeben. Guten Appetit! Mehr Happa Happa gibt’s unter www.oh-sophia.net!
20 Kunsttipps von EYEOUT
Kunst tipps
von
EyeOut
Text Melissa Frost Translation Robert Schlicht, P. 47
In dieser Kolumne stellen wir euch jeden Monat eine kleine Auswahl der interessantesten Ausstellungen in Mitte vor. Weitere spannende Tipps findet ihr in der iPhone App EYEOUT Berlin (www.eyeout.com).
Søren Kierkegaard – Entweder / Oder 22. Juni – 27. September 2013 Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, U3 Krumme Lanke, Di bis So, 11 bis 18 h +49 30 8 01 89 35, info@hausamwaldsee.de, www.hausamwaldsee.de
Søren Kierkegaard – Entweder / Oder (Ausstellungsansicht) Courtesy Haus am Waldsee, Berlin Foto: Bernd Borchardt
Entweder/Oder im Haus am Waldsee greift Søren Kierkegaards gleichnamiges philosophisches Werk auf und wendet einige der darin behandelten Hauptfragen auf die zeitgenössische Kunst. In seiner 1841 in Berlin begonnenen Schrift wollte Kierkegaard mögliche Lebenseinstellungen hinterfragen, indem er die Dichotomie von Hedonismus und Verantwortlichkeit durch die Stimmen zweier fiktiver Figuren präsentierte. In der von Solvej Helweg Ovesen klug kuratierten Gruppenausstellung werden die beteiligten Künstler in die zwei Lager des künstlerisch interpretierten Widerstreits eingeteilt – auf der einen Seite die Ästhetiker, die sich auf die ästhetische Sensibilität konzentrieren, auf der anderen die Ethiker, die die Bedeutung moralischer Integrität betonen. Mit Bedacht auf Kierkegaards Intentionen wird die Balance dieser beiden gegensätzlichen Welten gewahrt, ohne ein Urteil über sie zu fällen. In ihrer Anordnung weisen die Arbeiten der 15 Künstlerinnen und Künstler vielmehr darauf hin, dass der Schlüssel in einem ausgewogenen Nebeneinander liegt, und machen nicht nur deutlich, dass man auf persönlicher Ebene das erschafft, was man ist, sondern auch, dass die Kunst das erschafft, was die Kunst ist.
Tobias Zielony 21. Juni – 30. September 2013 Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124–128, U1 Hallesches Tor, Mi bis Mo, 10 bis 18 h +49 30 78 90 26 00, bg@berlinischegalerie.de, www.berlinischegalerie.de
Ebenso klassisch in der Komposition wie zeitgenössisch in Bezug auf ihre Sujets lassen die beiden Fotoserien des deutschen Fotografen Tobias Zielony, die in der Berlinischen Galerie zu sehen sind, begreiflich werden, weshalb der noch relativ junge Künstler zu einem der meistdiskutierten Fotografen seiner Generation geworden ist. In seiner Serie Trona, die auf beeindruckende Weise Elemente der klassischen Malerei mit der jüngeren Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie kombiniert, beobachtet Zielony Jugendliche in einer verarmten ehemaligen Industriestadt unweit von Los Angeles. Die schöne Trostlosigkeit dieser Bilder findet ihre Fortsetzung im jüngsten Projekt des Künstlers, Jenny Jenny. Hier, beinahe auf der anderen Seite der Erdkugel, nämlich in Berlin, wendet Zielony seinen Blick auf das Leben von Sexarbeiterinnen, wobei die grundlegende Botschaft des Künstlers jedoch dieselbe bleibt. Ob diese klassischen Protagonisten nun gemalt werden oder durch die scharfe Linse der zeitgenössischen Dokumentarfotografie eingefangen, nichts bleibt dabei jemals frei von Inszenierung. Tobias Zielony: Light Box, 2013 Courtesy KOW, Berlin
22 Augenschmaus
come undone Text Paul Schlosser Fotos Stini Mimissonsdottir
Mit dem Haarlook für die Lala Berlin Show während der Berlin Fashion Week im vergangenen Monat hat es der Hair- & Makeup Artist Gregor Makris einmal mehr geschafft, eine natürliche Coolness in die Haare der Models zu zaubern. Für die Saison Frühjahr / Sommer 2014 nahm uns Leyla Piedayesch mit auf eine Reise in den heißen Sommer, zwischen tropischen Strandorten und pulsierenden Großstädten. Die eigens von Gregor Makris für die Show kreierten Frisuren unterstreichen mit ihrem frischen,
Mich interessieren seltsame Haarformen,
selbstverständlichen Look den lässig-urbanen Stil der Designerin, den sie jede Saison in neuer Variante erschafft. Nicht nur Berliner Designer wie Lala, Hien Le, Malaika Raiss oder Augustin Teboul lassen sich von Gregor Makris, der mit seinen 29 Jahren schon auf Veröffentlichungen in den wichtigsten Modemagazinen, wie etwa der Vogue, Interview oder Elle, zurückblicken kann, die passenden Frisuren für ihre Visionen entwerfen. So zählen auch Escada, Closed, Kadewe oder Breuninger zu seinen Kunden.
Ob Frühjahr, Sommer, oder Winter – immer
die gerne im Kontrast
Tagescremes mit
zum High-End-Styling
Lichtschutzfaktor
stehen sollen. Meine
benutzen, damit die Haut
Inspiration hole ich mir
gegen äußere Einflüsse
auf der Straße. Mistakes
geschützt ist.
oder Zufälle wie zum Beispiel eine abstehende Haarsträhne dürfen absolut passieren. Mir ist es sehr wichtig, dass Haare eine gewisse Leichtigkeit beibehalten. An Perfektion bin ich nicht interessiert.
Für einen easy BeachHair-Look ein Sea-SaltTexturising-Spray ins handtuchtrockene Haar sprühen. Luft trocknen lassen oder wahlweise mit Fön nachhelfen. Für natürliche, cool
Privat trage ich selten
aussehende Wellen.
mehr als ein weißes oder schwarzes T-Shirt zu Jeans, Sneakers oder Trekkingsandalen im Sommer.
Für Männer ganz toll ist der ölfreie BeachTexturizer (auch von Kevin Murphy), mit dem
Trockenshampoo hilft
man im Handumdrehen
immer dann, wenn es
natürliche, zerzauste
einmal schnell gehen
Undone-Surfer-Looks
muss. Zum Auffrischen der Haare oder Frisur empfehle ich die Variante
zaubern kann. Hält den ganzen Tag, ohne zu verkleben.
von Kevin Murphy, die allen Haartypen Fülle verleiht und Fett entfernt. Einfach auf die Ansätze sprühen und die Spitzen mit den Fingern aufkneten.
www.bigoudi.com www.facebook.com/ gregormakris.hairmakeup
Kulturgut 23
Illustrator des monats: carmen palomba
Carmen Palomba, 33, aus Italien, Philosophin von Beruf, Künstlerin und Dichterin, lebt seit mehr als einem Jahr in Berlin. Ihr Projekt vermischt archetypische Symbole, esoterische Elemente und die Macht der Verwandlung des „Femininum“. Chora ist unnennbarer Ursprung der Formen, unerschöpfliches Gewebe von Fleisch, Adern, Knochen, Falten, in welche sich das Wort einschleicht. Sie ist der „Ort“, an welchen sich der Bleistift anlehnt, um sie mit Licht und Schatten zu stricheln und zu interpretieren. Sie ist der eingeschnittene und sezierte Leib, welcher entartet, sich verdichtet, verzweigt und dessen Angesicht nicht zu erkennen ist. Sie scheint unbeweglich. Sie ist aber nicht da, flieht aus dem stillen Bild und nur die Spur von einer Abwesenheit bleibt auf dem Blatt: „Wer nach außen schaut, träumt. Wer nach innen schaut, erwacht.“
Du bist Illustrator und möchtest mit deinem Artwork das nächste heraustrennbare MITTESCHÖN-Poster zieren? Dann schick uns deine Bilder und Entwürfe an: info@mitteschoen.com.
26 Kieztalk
Dr. Strangelove Text Bettina Schuler Foto Rocksau Pictures
Die Arbeit von Mark Benecke beginnt dann, wenn andere sich angeekelt abwenden. Maden, Fliegen und Kakerlaken: all das gehört für den Kriminalbiologen zum Berufsalltag. Denn Dr. Mark Benecke ist Spezialist für forensische Insektenkunde, sprich, er wird dann gerufen, wenn es darum geht, anhand des Verwesungszustandes einer Leiche etwas über den vermeintlichen Tathergang herauszufinden. Warum er nach seinem Tod seinen Körper trotzdem nicht der Wissenschaft spenden möchte und weshalb er keine Angst vor dem Sterben hat, darüber haben wir mit dem Vorsitzenden der Transylvanian Society of Dracula gesprochen.
Kieztalk
Mark, wie ist das eigentlich als Forensiker: Spendet man seinen Körper der Wissenschaft oder lässt man sich lieber komplett begraben? Es gibt ja schon viel zu viele Menschen, die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, um sich die Bestattungskosten zu sparen. Von daher würde ich das wohl nicht machen. Und wenn, dann auch nur einer Body Farm … Body Farm? Das ist ein Gelände in Tennessee, auf dem KollegInnen im Freien Veränderungen an Leichen in unterschiedlichen Verwesungszuständen untersuchen können. Aber das gibt es eben nur in den USA. Ich müsste die Überführung organisieren und wie alle anderen Körperspender die Kosten selbst tragen, weil die Einrichtung auch unter ständigem Geldmangel leidet, also lasse ich es dann doch lieber. „CSI“, „Post Mortem“ oder „Crossing Jordan“ – Pathologen und Forensiker sind im Fernsehen ja gerade schwer angesagt. Wächst denn auch das tatsächliche Interesse an dem Beruf des Forensikers? Das Interesse vielleicht schon, aber wenn meine Studenten sehen, dass ich in einem Labor ohne Bett lebe … Wie, du lebst in einem Labor ohne Bett? Na ja, ich habe eben nur ein Feldbett, weil ich den Platz für andere Sachen brauche und man mit meinem Beruf nicht viel verdient. Und da hast du nie daran gedacht, eine andere Richtung einzuschlagen? Genau so wie du reagieren auch die meisten meiner StudentInnen. Aber ich will es ja gar nicht anders. Ich mag meine Arbeit wirklich gerne, auch wenn sich das viele Leute nicht vorstellen können, weil sie es eklig finden, sich mit Urin, Kot und Maden zu beschäftigen. Dabei härtet man dagegen sicher irgendwann ab … Nein. An so eine Arbeit kann man sich nicht gewöhnen. Entweder du kannst das oder du kannst das nicht. Das ist wie Musikalität: eine Art Talent, das man hat oder nicht. Im Gegenteil, Abhärtung ist nicht gut für den Job. Wer abhärtet, läuft Gefahr, Dinge zu übersehen, die wichtig sind.
27
Die Zähne von Adolf Hitler in der Hand zu halten, finde ich aber schon außergewöhnlich … Die Zähne von Adolf Hitler sind für uns im Labor nicht mehr wert oder anders als die eines Junkies oder einer alten Oma, die im Pflegeheim lag. Mein Team und ich nehmen jeden Klienten gleich ernst. Und nur weil jemand in der Vergangenheit eine politische oder sonstige Rolle gespielt hat, wird er von uns nicht anders behandelt. Bei uns geht es einzig und allein um Fakten, nicht um irgendeinen kultur- oder machtpolitischen Hintergrund. Das ist ja gerade das Gute an unserem Job. Hört sich an wie Mathematik … Nur, dass die Mathematiker sich komplett auf der abstrakten Ebene bewegen und wir im Dreck wühlen. Was mir persönlich auch mehr liegt, als sich nur auf theoretische Fragen zu konzentrieren. Aber klar, die Versachlichung ist dieselbe. Du hast schon so viele Tote gesehen, verliert man dadurch die Angst vor dem eigenen Tod? Der Tod gehört für mich ganz einfach zum Leben dazu. Außerdem hat er ja auch einen Sinn! Denn ohne den Tod würde es keine Evolution mehr geben, die wiederum den Erhalt von Arten und Gattungen sichert. Von daher ist es zwingend notwendig, dass wir sterben. Und überhaupt, wo hört das Leben auf und wo fängt es an? Allein darüber kann man ja schon stundenlang diskutieren. Für den einen bist du sozial gestorben, wenn du Alzheimer hast und deine Freunde und Verwandten nicht mehr erkennst, für einen Mediziner wiederum ist der Ausfall des Gehirns der endgültige Todeszeitpunkt eines Menschen. Dabei müsste es von der zellulären Ebene gesehen eigentlich gar keinen Tod geben. Man kann durchaus Zellen produzieren, die unsterblich sind. Aber dann wäre die menschliche Evolution leider auch an ihrem Ende.
Live könnt ihr Mark Benecke das nächste Mal am 6. November um 20 Uhr im Naturkunde Museum Berlin sehen. Das Thema des Vortrags lautet: „Spucke, Sperma, Blut: Wie der genetische Fingerabdruck Opfer und Täter entlarvt.“ Publikationen (eine Auswahl): Mark Benecke / Lydia Benecke: Aus der Dunkelkammer des Bösen, Bastei Lübbe 2011, 14,99 Euro
Und wie hast du gemerkt, dass du dieses Talent hast? Gar nicht. Erst durch die ganzen Fragen, die man mir ständig stellte, ist mir bewusst geworden, dass viele mich für einen Freak halten, weil ich mich vor Maden, Leichengeruch und Knochen nicht ekle. Aber für mich selbst ist nichts Außergewöhnliches an meinen Beruf. Auch nicht den Schädel und die Zähne von Adolf Hitler in der Hand zu halten? Waren sie eigentlich echt? Die Zähne in jedem Fall. Bei dem Schädel bin ich mir nicht sicher. Aber ich tippe, dass er von Adolf Hitler stammt. Leider habe ich damals keine DNA-Spuren mitgenommen, weil ich nicht so genau wusste, wie der Geheimdienst darauf reagieren würde.
Mark Benecke: Das knallt dem Frosch die Locken weg. Experimente für kleine und große Forscher, Oetinger Verlag 2012, 14,95 Euro Mark Benecke: Memento Mori. Der Traum vom ewigen Leben, Edition Roter Drache 2012, 12 Euro www.benecke.com
28 Brave New World
du iSSt, WaS du BiSt! Text Sophia Hoffmann
Translation P. 42
Früher wussten die Menschen in unserem Kulturkreis viel besser Bescheid, was für Lebensmittel welche heilenden, anregenden, beruhigenden oder berauschenden Wirkungen auf ihren Organismus haben. Doch dann regierte irgendwann nur mehr der Überfluss, der Hand in Hand spazierte mit dem Preisdumping des Lebensmittelmarktes. Als Otto Normalesser anfing mehr Geld in sein Motoröl zu investieren als in den Sonntagsbraten, ließen auch körperliche Auswirkungen in Form von Gesundheitsproblemen nicht lange auf sich warten. Übergewicht, Herzprobleme, Diabetes sind nur einige davon. Doch erfreulicherweise kam es in den letzten Jahren zu geradezu explosionsartigen Trendbewegungen im Bereich neuer bewussterer Ernährungsformen. Wir haben die beliebtesten mal unter die Lupe genommen ...
ayurvedische ernährungslehre Die ayurvedische Ernährungslehre unterteilt sich in drei Nahrungstypen: Der Vata-Mensch neigt zu Verdauungsstörungen, er sollte daher warme, gekochte, leicht verdauliche Kost bevorzugen. Die empfohlenen Geschmacksrichtungen sind salzig, sauer und süß. Der Pitta-Mensch (hat nichts mit griechischem Fladenbrot zu tun) hat ein starkes „Verdauungsfeuer“. Warme und kalte Speisen mittelschwerer Konsistenz sollten bitter, süß und herb genossen werden. Kapha-Menschen sollten nur mäßig gegarte und warme Speisen sowie viel frisches Obst und Gemüse essen. Die Geschmacksrichtungen sind scharf, bitter und herb. Außerdem gibt es vernünftige Regeln wie „nur bei Hunger essen“ oder „sich zum Essen Zeit nehmen“. Auch wer sich nicht hundertprozentig an diese Ernährungslehre hält, profitiert sicher von deren einzelnen Bausteinen, die helfen, Verdauungsbeschwerden zu lindern und Krankheiten vorzubeugen. Kräuter und Gewürze sorgen für den Lecker-Faktor!
raw food Wer sich raw ernährt, nimmt nur ungekochte, unverarbeitete Lebensmittel zu sich. Viele Anhänger dieser Ernährungsform leben vegan, essen nur Gemüse, Obst, Nüsse, Samen und vorgekeimtes Getreide, aber auch Eier, rohes Fleisch und Fisch sowie unbehandelte Milch und Rohmilchkäse sind grundsätzlich erlaubt. Alles, was nicht über 40 Grad Celsius erhitzt wird, gilt noch als roh. Die rohe Küche überrascht mit spannenden Essenskreationen. Aus Gemüse werden Nudeln, mariniert mit rohem Pesto aus Kräutern und anderen Gemüsesorten, es gibt Smoothies, Shakes und sogar rohe Kuchen. Roh aufgenommene Nahrung soll einen höheren Nährwert und mehr Antioxidantien besitzen und einfacher zu verdauen sein. Unverarbeitete Produkte enthalten weder Zusatzund Farbstoffe noch künstliche Aromen, die gesundheitsschädigend wirken können. Einige Raw-Food-Verfechter konnten mit ihrer Ernährung auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Haut-erkrankungen wirkungsvoll therapieren.
Brave New World 29
glutenfrei Natürlich kommt dieser Ernährungstrend aus Amerika. Bisher ernährten sich nur jene Mitmenschen glutenfrei, die an sogenannter Zöliakie litten oder allgemein auf Weizeneiweiß negativ reagierten. Hollywood machte daraus einen Diättrend. So soll das Weglassen fast sämtlicher geläufiger Getreidesorten (Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Roggen) nicht nur zu Gewichtsreduktion führen, sondern auch das Hautbild und das Immunsystem verbessern. Trotzdem stehen Experten dem Trend skeptisch gegenüber, da Gluten ein wichtiger Eiweißbaustein einer gesunden, ausgewogenen Ernährung ist. Außerdem sind die alternativen Produkte, die aus Mais-, Reis- oder Buchweizenmehl hergestellt werden, nach wie vor wesentlich teurer, was den Hollywoodstar an sich wohl wenig kratzt ...
Vegan Vegan ist das neue Vegetarisch. Immer mehr Menschen, die sich schon früher entschlossen hatten, kein Fleisch zu verzehren, nehmen neuerdings auch Abstand von allen anderen tierischen Produkten wie Milch, Käse, Eier, Honig und Leder, da sie der Überzeugung sind, dass deren Herstellung genauso Tiere tötet beziehungsweise unnötig quält. Mittlerweile haben alle Supermärkte vegane Grundnahrungsmittel wie Sojamilch, Tofu und Agavensirup im Angebot. Wichtig ist es, auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zu achten, Vitamin-B12-Mangel (sonst nur über tierische Produkte aufzunehmen) kann mit Nahrungsergänzung vorgebeugt werden. Als positive Nebenwirkungen von Veganismus gelten ein besseres Hautbild, Gewichtsreduktion, ein geringeres Risiko für Herz- und Krebserkrankungen und der Rückgang von Allergien. Und natürlich ein reines Gewissen gegenüber süßen Tierbabys und ein positiver Beitrag zum Umweltschutz. Nur zur Erinnerung – zur Produktion eines Kilos Rindfleisch werden 5.000 bis 20.000 Liter Wasser benötigt.
lowcarb Wer LowCarb (auf Deutsch sperrig als Kohlenhydratminimierung bezeichnet) isst, verzichtet auf Kohlenhydrate, insbesondere auf Zucker. Durch das Ersetzen kurzkettiger (Kohlenhydrate) durch lange Kohlenwasserstoffketten (Fett) kommt es zu einer Umstellung des gesamten Stoffwechsels, der den Körper zwingt, seine eigenen Fettreserven als Energielieferant zu nutzen, was zu Gewichtsreduktion führt und als Therapie bei Stoffwechselerkrankungen. Man isst hauptsächlich Gemüse, Milchprodukte, Fisch und Fleisch; Fette und Proteine ersetzen die wegfallenden Kohlenhydrate, für Süßes werden Zuckerersatzprodukte wie Stevia, Sucolin und Birkenzucker verwendet. Die Ernährungsregeln der verschiedenen Low-Carb-Vertreter sind uneinheitlich und weichen teilweise stark voneinander ab. Zu Beginn fast ganz auf Kohlenhydrate verzichtet die seit den Siebzigerjahren populäre Atkins-Diät, während bei einigen anderen nur bestimmte kohlenhydrathaltige Lebensmittel weggelassen werden. Es gibt vegetarische LowCarb-Anhänger, vegane wohl kaum, da tierische Produkte wie Eier und Milchprodukte einen essentiellen Grundbaustein dieser Ernährung bilden. Es mag anfänglich etwas befremdlich erscheinen, Massen von Eiern und Fett zu verzehren, um abzunehmen, aber es funktioniert. Ob es dauerhaft gesund ist, darüber wird gestritten ...
30   Fotostrecke
Carnalis
Fotografien von K atarzyna Szuga jew
Fotostrecke
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32   Fotostrecke
34 Kieztalk
leslie clio
Text Katharina Geißler Foto Tina Linster
Leslie Clio lässt sich nicht gern etwas vorschreiben. Also produzierte die Sängerin zusammen mit Tomte-Bassist Nikolai Potthoff erst eine Platte und stellte dann ihr jetziges Majorlabel vor vollendete Tatsachen. Herausgekommen ist „Gladys“, ein viel gelobtes Debütalbum, das sich zwischen modernem Pop und Retro-Soul einreiht. Die außergewöhnliche Stimme der Wahlberlinerin und die frischen, leichtfüßigen Melodien ihrer Songs beißen sich sofort im Ohr fest. Dass sie das Leben und all seine Widrigkeiten nicht nur in ihrer Musik stets mit Gelassenheit nimmt, beweist die 26-Jährige auch im Interview.
Leslie Clio, bei dir ist in letzter Zeit sehr viel passiert: Du hast im Februar dein Album Gladys herausgebracht und bist im April damit auf Tour gegangen, du hast den Soundtrack zu zwei deutschen Filmen beigesteuert, bei einer Werbekampagne mitgewirkt, kürzlich das Video zur dritten Single „Twist The Knife“ abgedreht und auf einigen Festivals, darunter auch auf dem Rock am Ring, gespielt. Im Oktober geht es dann auf Herbsttournee. Kommst du im Kopf noch hinterher oder hast du manchmal das Gefühl, dass das alles ein wenig zu schnell geht? Überhaupt nicht. Ich bin ja da, wo ich hin will. Das ist genau das, was ich machen will. Es ist manchmal stressig, aber das ist hundertprozentig positiver Stress. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich gestresst wirke, oder? Ich habe gern viel zu tun und habe ja auch gerade erst angefangen. (lacht) Vorbereitung ist alles … Klar, könnte ich mir unter der Woche einen Lenz machen, aber
Kieztalk 35
man muss sich seine Zeit einzuteilen wissen. Daher habe ich jeden Tag Programm. Heute Abend gehe ich zum Ballett und Gesangsunterricht und nebenbei schreibe ich auch viel zuhause an meinem Klavier. Wenn wir im Oktober von der Tour zurück sind, will ich die nächste Platte angehen. Da gibt es tausend Sachen zu regeln und an denen arbeite ich schon jetzt jeden Tag. Nach der Tour gehe ich für zwei Wochen nach Nashville und schreibe da, anschließend setze ich mich hier ins Studio und versuche das Album fertigzumachen. Schön und gut. Du musstest aber im April aufgrund einer Erkrankung ein paar Konzerte absagen. War das nicht doch alles etwas zu viel für dich? Drei Termine musste ich absagen. Nee, gar nicht, ich habe mir nur selbst sehr viel Stress gemacht, damit alles perfekt wird. Das war eine self-fulfilling prophecy, da ich mir die ganze Zeit gesagt habe: Ich darf nicht krank werden! Das Schlimmste, was mir passieren konnte, war, vor oder während der Tour krank zu werden, dachte ich. Also habe ich die ganze Zeit homöopathische Sachen eingenommen, und dann beim ersten Konzert bin ich richtig krank geworden und meine Stimme war drei Tage lang weg. Für das Konzert in Frankfurt war ich wieder topfit. Das war eine Art Lektion für mich, denn das Schlimmste, was passieren kann, ist gar nicht so schlimm. Wenn du krank wirst, dann sagst du eben ein Konzert ab. Das überlebt man auch. Da ich mir nicht mehr diesen Stress mache, glaube ich nicht, dass ich nochmal krank werde. Ich habe jetzt eine wesentlich entspanntere Einstellung.
dem Business schnell ausgebrannt. Ich muss nicht so tun, als sei ich immer dieser shining star, um dann mit irgendwelchen Mitteln nachhelfen und dieses Bild von mir aufrechterhalten zu müssen. Das ist Quatsch. Natürlich bin ich auch mal müde und habe keine Lust zu reden. Wenn ich freihabe, dann nutze ich das, lasse meine Schlappen an und schlurfe durch die Gegend. Machst du auch mal Urlaub? Ja, im Januar nehme ich meinen Jahresurlaub. Das ist auch wichtig. Ich erzähle Geschichten, aber ich muss auch leben, um Geschichten erzählen zu können. Das wird manchmal vergessen. Man kann nicht immer kreativ sein, wenn man keinen Input hat. Ich brauche ja auch die Muse und das Bewusstsein zum Schreiben. Wenn ich gestresst bin, den ganzen Tag arbeite und von Termin zu Termin renne, kann ich nicht viel nachdenken. Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, klar, dann schon, aber ich komme nicht jeden Tag dazu, irgendwas zusammen zu puzzeln. Vom Teig, der geknetet ist, bis zur fertigen Torte – das ist noch mal ein ganz anderer Schritt. Wo spielst du lieber, auf Festivals oder in Clubs? Beides. Das sind zwei Paar Schuhe. Ich wurde bei meinem ersten Festival ins kalte Wasser geworfen und musste mich erst mal zurechtfinden und schnell schwimmen lernen. Der Sound ist anders und die Setlist muss man umstellen. Jetzt habe ich aber viel Freude daran gefunden. Das ist wie mit Fahrradfahren: Wenn du es kannst, dann macht es auch Spaß. (lacht)
Wie entspannst du dich denn? Durch Rückzug. Ich bin den ganzen Tag mit Leuten unterwegs, und wenn ich mich entspannen will, ziehe ich mich zurück, setze mich auf meinen Balkon oder lege mich auf mein Bett, gehe spazieren oder mache Sport. Ich bin ja immer sehr präsent und stehe auf der Bühne im Mittelpunkt, das kostet viel Energie und Kraft. Wenn man sich da nicht eingesteht, dass man manchmal für sich sein muss, dann ist man in
gemeint. Man kann Geschichten immer neu und anders erzählen, auch wenn sie das gleiche Thema behandeln. „Kurz und schmerzlos“ könnte man die Aussage deiner neuen Single Twist The Knife zusammenfassen. Ist das deine Devise in Liebesdingen? Ja, genau das ist die Message. Dass man nicht lange leiden lassen soll und nicht lange leiden muss. Wenn ich merke, dass der Andere mich nicht liebt und ich unglücklich bin, dann sollte ich gehen. Es ist wichtig, das für sich zu erkennen. Oder wenn ich mit jemandem zusammen bin und feststelle, dass es nicht passt, dann sollte ich den Mut haben, dies auch zu sagen. Der Song ist aus der Position eines Leidenden, der den Anderen darum bittet, Nägel mit Köpfen zu machen. Am Ende stehst du am Strand, bist von deinen Freundinnen umgeben und die Blutspuren auf deinem Shirt verschwinden. Wie wichtig sind Freunde für dich, wenn du Liebeskummer hast? Ich hatte lange keinen Liebeskummer. Dein zweiter Vorname stammt aus der griechischen Mythologie. Klio ist eine der neun Musen und mit Griffel und Papyrusrolle ausgestattet. Wie siehst du dich selbst? Mit welchen, vielleicht auch eher modernen Attributen würdest du dich selbst darstellen? Ich würde mich mit Mikrofon und Flügeln darstellen. Das finde ich gut. (lacht)
Das Debütalbum Gladys wurde am 8. Februar 2013 auf Vertigo Berlin / Universal veröffentlicht.
Du hast mal gesagt: „An jedem Strand findet man ungeknackte Muscheln“. Was genau meintest du damit?
Die Single Twist The Knife erschien am 27. Juli 2013. www.leslieclio.com
Da ging es darum, dass sich in der Popmusik alles um Liebe und Herzschmerz dreht. Man weiß alles über gebrochene Herzen und Liebeskummer. Jeder kennt dieses Bild, dennoch kann man es immer neu erzählen. Das mit den ungeknackten Muscheln am Strand war im lyrischen Sinne
36 Kieztalk
Auf der Suche nach meinem inneren Softeis Text Kathrin Gemein Illustration Sandra Stäbler Translation P. 43
Eigentlich ist alles entspannt. Ich sitze mit Karsten Noack in einem Straßencafé und wir führen schon seit ein paar Minuten ein nettes und lockeres Gespräch über Noacks Tätigkeit als Coach für authentisches Selbstmarketing und Experte für Körpersprache. Doch dann beginnt der 50-jährige Berliner über unbewusste körperliche Äußerungen zu sprechen. Und ich merke plötzlich, wie unruhig ich werde.
Habe ich zu nervös mit dem Bein gewippt? Zu stark den direkten Blick vermieden? Und war mein Auflachen nicht zu gekünstelt? Meine Gedanken drehen sich nur noch um meine eigene Wirkung und ich kann den Ausführungen Noacks kaum noch folgen. Und bevor ich gleich platze, gehe ich lieber zum Frontalangriff über: „Herr Noack, Sie haben ja nun schon ein wenig Zeit gehabt, mich zu beobachten. Was ist Ihnen bislang an meiner Körpersprache aufgefallen?“ Er mustert mich kurz und beginnt zu lächeln. „Bis
eben waren sie noch locker und entspannt. Doch dann haben Sie zu sehr darüber nachgedacht, wie sie wohl herüber kommen. Das hat man an ihren zuckenden Augenlidern und Mundwinkeln bemerkt.“ Bäm. Er kann also Gedanken lesen. Ich fühle mich viel zu leicht entlarvt, obwohl es doch rational gesehen nichts Weltbewegendes zu entlarven gibt. Aber na gut, da muss ich nun durch. Schließlich habe ich ja freiwillig zugesagt, dass ich einen Körpersprache-Selbstversuch für MITTESCHÖN mache.
Kieztalk 37
Deshalb bitte ich Noack, noch weiter auszupacken: Was habe ich denn neben meiner kurzfristigen Nervosität noch so preisgegeben? Er schaut noch mal an mir herunter. Einmal würde ich mit meinen übereinandergeschlagenen Beinen grundsätzlich etwas Verschlossenes ausstrahlen – und da er zu meiner rechten Seite sitzt, mein rechtes Bein aber nach links zeigt, wäre das noch einmal eine doppelte Abweisung. Puh. Das wollte ich aber nicht. Ich finde Karsten Noack sehr sympathisch und wollte auf keinen Fall Abweisung demonstrieren. Nächster Punkt: „Sie werden gerade von der Sonne geblendet, richtig?“ Ja, das werde ich. Und freue mich wie wahnsinnig darüber. „Sie blinzeln deshalb pausenlos, was sehr charmant wirken kann – und auch wenn Sie flirten wollten, wäre ihr Blinzeln sicher behilflich. Doch wäre das hier ein geschäftliches Gespräch, würden Sie so Ihre Souveränität untergraben.“ Ach, herrje. Die Sonne untergräbt meine Souveränität? Und was soll ich dagegen tun? „Grundsätzlich vor wichtigen Treffen früher da sein und auf einen Platz mit dem Rücken zur Lichtquelle setzen.“ Aber mein Gegenüber weiß doch, dass ich wegen der Sonne blinzle? Das sei egal. Das Lesen von Körpersprache sei etwas, was unbewusst in Sekundenbruchteilen passieren würde. Der letzte Punkt ist meine etwas hingelümmelte Haltung. „Sie sitzen da sehr lässig, was in dieser Gesprächssituation vollkommen okay ist. Aber wenn es hier wieder darum gehe, dass Sie Souveränität verkörpern müssen, sollten Sie gerade sitzen, so dass ihr Oberkörper beweglich ist und sie jederzeit aufspringen können.“ Also, ich wirke lässig, abweisend, flirtend? Mit so vielen Mixed-Messages auf einmal müsste ich meine Umwelt ja ständig überfordern. Noack beruhigt mich: Das seien alles nur allgemeine Anhaltspunkte, die man individuell interpretieren könne. Man kann ja schließlich auch mit verschränkten Armen vor seinem Gesprächspartner sitzen und allein durch ein strahlendes Lächeln Freundlichkeit herüberbringen. Es ist nachvollziehbar, dass einzelne Aspekte individuell anders wirken. Doch es muss doch eine universelle Körpersprache geben, die man unmissverständlich kurz anwenden kann. Nehmen wir die in Berlin nicht untypische Situation, dem Türsteher von einem Club mit größter Selbstverständlichkeit und ohne Worte verklickern zu müssen, dass man der nächste Gast dieses Etablissements sein wird. Nachdem Noack noch einmal betont, dass diese Tipps wirklich nur holzschnittartig zu verstehen seien, erklärt er: Einmal sei es wichtig, seinen Hals offen zu zeigen, am besten ein klein wenig das Kinn recken. Das strahle Unverwundbarkeit aus, da der Hals mit seiner Schlagader einer der verletzlichsten Körperteile am menschlichen Körper ist. Dazu sei es wichtig, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen, was auch bedeutet, dass die Hüfte nicht eingeknickt wird, und beide Füße etwas versetzt voneinander aufzustellen. Dies bedeutet, körpersprachlich übersetzt, Standfestigkeit. Die Hände dürfen nicht am Körper anliegen – dies würde signalisieren, dass man sich beschützen will. Stattdessen solle man seine Hände mit einem leichten Abstand von seinem Körper in der so genannten Clinton-Box (Quadrat zwischen Schulterhöhe und Beckenknochen und angewinkelten Armen) halten. Anfänger halten am besten einfach ihr Handy
in der Hand. Aber man kommt halt wirklich nur so rüber, wenn man sich dabei natürlich fühlt. Übung hilft. Noack schlägt mir als nächstes einen Versuch vor, mit dem er mir zeigen möchte, wie ich meine Wirkung auf andere steuern kann. Ich soll im Supermarkt an der Kasse einfach mal darauf achten, die Verkäuferin wirklich anzusehen – sie also nicht nur oberflächlich über ihre Funktion wahrzunehmen, sondern als ganze Person. Wenn ich dann an der Reihe bin, soll ich einfach normal „Hallo“ sagen und schauen, was passiert. Klingt machbar. Wir gehen also beide zur Kasse, ich stelle mich in die Schlange, Noack wartet davor und beobachtet die gesamte Situation. Ich schnappe mir eine Packung Kaugummi, nehme mir vor, einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, weiß aber nicht mehr, wie das geht. Ich weiß nicht, wo ich hingucken soll, schaue nervös die Verkäuferin an, dann den Boden, Noack, die Verkäuferin und fühle mich extrem unwohl in meiner Haut. Diese Irritation übertragt sich auch auf die Verkäuferin selbst, die immer nervöser wird und mich wiederholt schräg von der Seite anschaut. Unser Verkaufsgespräch verläuft demnach sehr eisig und knapp. Und Noack kann sich kaum noch halten vor Lachen. „Sie haben genau das Gegenteil von dem bewiesen, was ich Ihnen eigentlich zeigen wollte.“ Aber dennoch war dieser Versuch der Beweis dafür, dass Körpersprache ganz alltägliche Abläufe durcheinanderbringen kann. Schließlich bin ich ja nicht wie ein Gorilla auf und ab gehüpft oder habe Vogelgeräusche imitiert, sondern habe bloß ein wenig nervös geguckt. Ich nehme mir auf jeden Fall vor, demnächst nochmal in diesen Supermarkt zu gehen und die Verkäuferin strahlend anzulächeln. Sicher ist sicher. Als wir nach dieser kleinen Eskapade wieder den Bürgersteig entlanglaufen, kommen wir schließlich auf das Thema Passanten. Es gibt meistens jene, die grundsätzlich geradeaus laufen, und jene, die ausweichen. Ich muss zugeben, dass ich meistens zur letzteren Gruppe gehöre. Meistens ist mir das egal beziehungsweise fällt mir das gar nicht auf. Ich verstehe das auch ein wenig als Komplexitätsreduktion: Besser kurz ausweichen, als sich zu viele Gedanken um solche kleinen Alltagssituationen zu machen. Aber manchmal ärgert mich die Selbstverständlichkeit mancher Leute doch. „Da gebe ich Ihnen eine Aufgabe: Kaufen Sie sich ein Softeis, lecken sie es nur so viel ab, wie es eben tropft, und laufen Sie damit über einen vollen Bürgersteig. Sie werden sehen, wie plötzlich alle Ihnen ausweichen.“ Klingt gut und plausibel. Wie alles, was Noack an diesem Tag gesagt hat. Vielleicht hilft es ja wirklich in manchen Situationen, mal ein wenig bewusster auf den eigenen Körperausdruck zu achten. Schließlich passe ich ja auch meine Sprache unterschiedlichen Settings an. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja auch irgendwann im richtigen Moment den Zugang zu meinem inneren Softeis. Der Vorteil: Es tropft nicht.
Berliner Gesichter 39
BERLINER GESICHTER Text Bettina Schuler Foto Tina Linster Translation P. 44
Jewels Good, Schwertschluckerin, 35 Jahre
Ich bin in Sankt Petersburg geboren, habe Russland allerdings schon mit 11 Jahren verlassen und bin mit meinen Eltern nach Schweden geflohen. Ich habe mich dort jedoch nie heimisch gefühlt, denn ich war für alle immer das russische Flüchtlingskind. Wohingegen ich in Russland primär als Jüdin wahrgenommen wurde. Das Gefühl der fehlenden Identität und Dazugehörigkeit hat mich dementsprechend schon mein ganzes Leben lang begleitet. Trotzdem habe ich zunächst versucht, mich in Schweden anzupassen, doch damit bin ich gnadenlos gescheitert. Also habe ich angefangen mein Anderssein zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Später habe ich in der alternativen Szene eine Heimat gefunden, wo es ganz egal war, wie du aussiehst, woher du kommst und was du machst. Dort bin ich dann auch das erste Mal in Drag Shows aufgetreten, habe mitgespielt und inszeniert, bis ich schlussendlich das Schwertschlucken für mich entdeckte. Warum ich mir ausgerechnet das Schwertschlucken ausgesucht habe? Weil es zu diesem Zeitpunkt keine weibliche Schwertschluckerin in Schweden gab und es mich gereizt hat, die Erste und Beste zu sein. Und das war in einer kleinen Nische natürlich leichter als in einer großen mit vielen Konkurrentinnen. Also habe ich mit dreizehn Jahren anfangen, es mir mit einem Fakir-Buch selbst beizubringen. Lustigerweise wusste der Autor selbst nur in der Theorie, wie es funktioniert. Doch das hat mich nicht weiter gestört oder gar davon abgehalten, es zu lernen. Ob ich keine Angst hatte? Nein. Angst war zu diesem Zeitpunkt ein Fremdwort für mich. Mit dreizehn hält man sich einfach noch für unsterblich. Was nicht heißt, dass ich beim Üben nicht vorsichtig war. Das Wichtigste ist, dass man die Ruhe behält, sich vom Publikum nicht unter Druck setzen lässt und die Kontrolle bewahrt. Dafür braucht es Routine und starke Nerven. Denn das Schwertschlucken ist kein Zaubertrick. Man schluckt es wirklich. Und das ist und bleibt nun mal gefährlich.
Mir hat meine Zeit in London, in der ich auf der Straße aufgetreten bin und nebenher noch Linguistik und Politik studiert habe, in diesem Punkt sehr viel gebracht. Eigentlich habe ich dort alles gelernt, was ich über Performing weiß. Danach war ich für zwei Jahre in San Francisco und bin dort in Theatern und auf Partys aufgetreten, bis ich vor zehn Jahren in Berlin gelandet bin. Und auch wenn ich momentan aufgrund meiner Arbeit sehr viel unterwegs bin, kann ich mir durchaus vorstellen, irgendwann sesshaft zu werden. Manchmal wünsche ich mir, die Leute würden mich nicht auch noch privat auf meinen Beruf ansprechen und immer die gleichen Fragen stellen. Sicher, es ist etwas Außergewöhnliches, eine Schwertschluckerin zu sein. Aber manchmal möchte ich eben auch freihaben. Trotzdem: Einen klassischen Nine-to-Five-Job kann ich mir für mich nicht vorstellen. Doch ich werde sicher nicht mein ganzes Leben lang als Schwertschluckerin arbeiten. Vielleicht noch zwei bis drei Jahre. Dann ist Schluss. Ich möchte einfach nicht als ältere Frau auf der Bühne stehen. Ich arbeite im Light-Entertainment, da möchte man niemanden sehen, der vom Leben gezeichnet ist. Deshalb werde ich mich auch irgendwann, wenn ich es für richtig erachte, von der Bühne zurückziehen und hinter den Kulissen arbeiten. Was nicht heißt, dass ich das Älterwerden an sich verteufele. Ich mag mich viel mehr als noch vor einigen Jahren. Aber als ältere Frau auf der Bühne zu stehen, ist für mich ein No-Go. Vom 24. September bis zum 3. November könnt ihr Jewels Good in der Horrorshow on Ice im Europa Park Rust sehen und ab dem 10. Dezember in der Mugler Follies-Show in Paris. Mehr Informationen über die Künstlerin gibt es auf ihrer Homepage www.nothingimpossible.de. Outfit: Dont Shoot The Messenger
40 Mitte für Kids
Wir mitte-MuttiS treiben Sport Text Bettina Schuler Foto Seon Taekwondo
Neulich habe ich gelesen, dass Babys an einem Tag so viele Schritte zurücklegen können wie ein Marathonläufer. Leider stand nicht dabei, ob es sich dabei um den Mini-Marathon rund um den Helmhotlzplatz oder um den New-York-City-Marathon handelt, aber das ist ja eigentlich auch egal, denn jede Mutter weiß: Die Kinder sind immer fitter als man selbst. Und so geht einem auch gerne mal die Puste aus, wenn man zum dritten Mal hintereinander ein Wettrennen um den Block läuft. Wohingegen das Kind danach nur ruft: „Noch einmal, noch einmal, bitte, bitte!“ Was das heißt? Dass wir Mamas alle zu wenig Sport treiben. Und dass Kinder eine Sache ganz besonders dringend brauchen, um abends gut schlafen zu können: Bewegung und nochmal Bewegung. Meine Mutter hat mich früher deshalb auch immer dreimal hintereinander zum Supermarkt geschickt. Angeblich, weil sie noch 500 Gramm Mehl oder ein Liter Milch brauchte. Doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass sie mich nur müde bekommen wollte. Denn der Supermarkt war leider nicht direkt eine Ecke weiter, sondern zehn Minuten von unserem Zuhause entfernt. Meine Mama streitet das immer noch konsequent ab. Würde ich auch. Denn wer gibt schon gerne zu, dass ihn eine Sechsjährige unter den Tisch läuft. Doch alternativ könntet ihr eure Kinder auch einfach bei einem Sportkurs anmelden. Zum Beispiel bei Seon Taekwondo in der Schönhauser Allee 36–39, wo Kinder ab fünf Jahren sich in die Kampfkunst einführen lassen können. Wer noch kleinere Kinder ab drei Jahren hat, der kann wiederum einen der Kinder-Eltern-Kurse besuchen. So kommt man selbst wenigstens auch dazu, ein wenig Sport zu machen, anstatt nur den Hinbringer und Abholer für den Nachwuchs zu spielen. Ebenfalls sehr empfehlenswert für alle Eltern, die nicht wissen, wann sie eigentlich selbst einmal Zeit für Sport haben sollen,
ist die samstägliche 17-Uhr-Stunde bei Jivamutki Yoga in der Brunnenstraße. Denn parallel zu der Open-Class für die Erwachsenen gibt es auch noch eine Kinder-YogaStunde. Und auch sonntags zur gleichen Zeit hat man die Möglichkeit, sein Kind während der Stunde dort betreuen zu lassen. Oder ihr fahrt mit den Kindern in die Turm Erlebniscity in Oranienburg, wo die Kinder in einem 400 Quadratmeter Wellenbecken schwimmen und rutschen können, bis sie müde umfallen, während es sich die Mama im Solebecken gut gehen lässt und der Papa am Rand seinen Kaffee trinkt. Zugegeben, 15 Euro für einen Erwachsenen und 12 Euro für Kinder ist alles andere als billig, aber Schwimmen ist und bleibt nun mal Garant Nummer eins für einen ruhigen Abend. Etwas näher und günstiger könnt ihr es allerdings im Stadtbad Schöneberg haben, dass zwar nicht ganz so schick ist, mit einer Rutsche von 53 Metern, Außen- und Solebecken aber immerhin für 4,50 Euro (ermäßigt nur 2,50 Euro) so einiges zu bieten hat. Und wenn euer Kind danach immer noch nicht müde ist, dann hilft eben doch nur eins: es dreimal hintereinander zum Supermarkt zu schicken!
Seon Taekwondo
Schönhauser Allee 36–39
Hof 4 (Geb. 9.2) / 3. Stock 10435 Berlin www.seontaekwondo.de Jivamukti Yoga Berlin Mitte Brunnenstraße 29 Hof III 10119 Berlin www.jivamuktiberlin.de TURM ErlebnisCity Oranienburg André-Pican-Straße 42 16515 Oranienburg www.erlebniscity.de
English Translations 41
Events (p. 8)
BERLIN INDEPENDENT NIGHT Festival 28 September Doors open 7 pm
to create exciting exhibition projects and to give new
in the German literary scene? Experience literature in
impetus to the scene. Within this context, the Berlin
all its facets together with writers, poets, actors and
Gallery, Deutsche Bank Kunsthalle, KW Institute for
musicians when the courtyard of this former brewery
Contemporary Art and the National Gallery are ope-
transforms into one, huge book market at 4 pm. The
ning their doors to support contemporary painting in
extensive program of readings and discussions inclu-
Berlin during the Berlin Art Week. It’s Painting Forever!
des such well-known names such as Heinz Strunk and
CHUCK RaGAN
Show begins at 8 pm Tickets: 20 euros (presale)
Concert
Clemens Mayer. Come and enjoy. Kesselhaus Kulturbrauerei Knaackstraße 97, www.kesselhaus.net
The clubs and bars around the Schlesisches Tor are no-
13 August
JENSEITS VON MILLIO-
torious for wonderful cooperation and in this commu-
Doors open 7 pm
NEN
nal spirit; the Berlin Independent Night is taking place
Tickets: 20 euros Festival
for the fourth time again this year. Around 20 acts, including highlighters such as Kettcar or the Shout Out
2nd and 3rd August
Louds, will be performing at seven locations in late Au-
After the infamous rock band Hot Water Music disban-
Tickets: 26 euros
gust. In addition to the established clubs such as the
ded in 2005, front man Ragan decided to take a more
Admission: 2 August, 2:30 pm,
Astra, new clubs such as Privatclub and Cassiopeia will
peaceful path. Classically inspired folk characterize the
be participating for the first time. If you haven’t had
six albums that he has released under his own name.
This festival begins with a short trip through the magical
the chance to go to any festivals this season, then you
He’s even been able to lure die-hard, hardcore fans to
countryside of Brandenburg to Castle Friedland, where
can make it all up with one night!
the softer side of the genre. With a voice that sounds
for an unbeatably little amount of money, you get bands
Astra Kulturhaus
like three packs of cigarettes, and lots and lots of whis-
like PTTRNS, Die Liga der gewöhnlichen Gentleman or
Revaler Straße 99, www.astra-berlin.de
key, Chuck Ragan conjures up a deep sound of guitar
1000Gramm when they have their annual reunion on the
and intense lyrics that gets under your skin.
first weekend in August. And if that weren’t cool enough,
SO36, Oranienstraße 190, www.so36.de
it gets even better because the festival supports educatio-
FRIDA HYVÖNEN Concert
TENACIOUS D
27 September
3 August, 1 pm
nal and assistance projects in Zambia. Off we go to Brandenburg! Burg Friedland, www.jenseitsvonmillionen.de
Doors open 8 pm
Concert
Show begins: 9 pm
13 August
„DES KAISERS NEUE
Tickets: 14 euros (presale)
Doors open 5.30 pm
KLEIDER“
Show begins: 7 pm It’s well known that Swedes are even more stylish with
Tickets: from 48,65 euros
Theatre
their eyes closed than the rest of Europe. This even in-
1 September
cludes the latest musical newcomers. So it’s only natu-
They refer to themselves as the biggest rock band in
Begins: 10 am
ral that the Swede Frida Hyvönen has been well known
the world. We succumb as well after daring to make
Free Admission
and loved by everyone in her home country for years
contact. Few people can resist the charm and passion
already. This singer-songwriter has been thrilling au-
of Jack Black and Kyle Gass. With just three albums in
The dazzling opera world is on display on this day in
diences since 2005 with lyrics about the big and litt-
over ten years, Tenacious D has triggered an enthusi-
all it’s impressive diversity. Small and big opera fans
le things in life. She sings about all of this with a live
asm like no other rock band. The numerous celebrity
can expect a lively, bustling atmosphere full of music,
voice that flows seamlessly between light and dark. All
fans and guest appearances abundantly proves this,
theater and culinary delights. The new season, which is
your worries melt away during the show.
not to mention the hilarious film about the band.
based on the children’s opera “The Emperor’s New Clo-
Privatclub Berlin
Whoever can, should absolutely see the concert, which
thes” by Miloš Vacek, will open like it does every year
Skalitzer Straße 85–86, www.privatclub-berlin.de
is as rare as one of their releases.
with a festival for the whole family. It will also give a
Zitadelle , Am Juliusturm 64, www.zitadelle-spandau.de
peek into the work of the children’s choir as well as
BERLIN ART WEEK
BERLINER BUCHNACHT Exhibition 17 to 22 September
Fair
Prokofiev’s “Peter and the Wolf”. Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, www.komische-oper-berlin.de
31 August
OPEN AIR CINEMA
Begins: 4 pm
BRUNNEN VIERTEL
Tickets: 15 euros, reduced 12 euros Every man for himself. That may be true for some con-
Cinema 9 to 24 August
temporaries in the art scene; however, more and more
The Kulturbrauerei is opening its doors for the fourth
Begins: Pre-show 8:30 pm
galleries and art institutions are cooperating in order
time to all small and big bookworms. What’s going on
Screenings: 9:15 pm
42 English Translations
JON HOPKINS
Brunnywood? Yes, that’s the result of a neighborhood
LowCarb
sticking together and their love of cinema. Since there’s no longer a cinema in the Brunnen Viertel neighbor-
Concert
Low carb eaters do without carbohydrates and sugar.
hood, local residents of the neighborhood banded to-
16 August
By replacing short-chain (carbohydrates, sugar) with
gether to preserve the film experience with this series,
Start: 11:59 pm
long hydrocarbon chains (fat) conversion in the entire
which at the same time serves to cultivate their own
Tickets: from 12 euros
metabolism takes place. The body is forced to use its
culture. Documentary, feature and short films will be
own fat reserves as an energy source. This results in
shown including the Berlin hip-hop film “Status Yo!”
weight loss and is therapeutic for metabolic disorders.
and the documentary “Neukölln Unlimited”. The scree-
“Leisure System 19” is celebrating its fifth birthday and
Mainly vegetables, dairy products, fish and meat are
nings take place on Friday and Saturday evenings at
is inviting illustrious guests into the hallowed halls of
eaten. Fats and proteins replace carbohydrates. Sugar
various locations and are preceded by a preliminary
Berghain. A special treat will be Jon Hopkins. The Lon-
substitutes such as Stevia, Sucolin and birch sugar are
program of music, dance and discussions.
don native is known for his numerous collaborations.
used. However, the dietary rules of the various low-
www.facebook.com/Moviemiento
Among other things he has worked with Coldplay and
carb proponents are inconsistent and differ widely.
produced the music for the film “Monsters”. He’s a true
The popular Atkins diet has waived almost carbohyd-
all-rounder who has proved on his fifth solo album
rates since the 1970s, while in other diets only certain
once again that electronic music is more than a few
carbohydrate foods are omitted. There are vegetarian
basses.
low carb followers, yet no vegans because animal pro-
Berghain Kantine
ducts such as eggs and milk products form an essential
Am Wriezener Bahnhof, www.berghain.de
building block of the diet. Initially it might seem a little
Sunday CONCERTS at the BODE MUSEUM Concert to 25 August (every sunday) Start: 8:30 pm
strange to consume lots of eggs and fat, but it works;
free admission Be there by 8 to get a good spot Open Air with a difference is also Berlin: experience live classical concerts that take place every Sunday evening in summer at the steps of the Bode Museum. Visitors come with their own blankets and picnic baskets to enjoy the relaxed atmosphere. It’s all free, and the musicians seem to appreciate the audience’s enthusiasm for this somewhat different classical format. This year’s highlight will the final concert on 25 August with the Lietze Orchester conducted by Hanno Bachus. Portals of the Bode Museum www.sonntagskonzerte.de
STREET FOOD THURS-
whether its healthy, is debatable.
You eat what you are! (p. 28)
Raw Food There was a time when we used to be much better in-
Raw food eaters of course only consume uncooked,
formed about the healing, stimulating, soothing and
unprocessed foods. Many followers of this type of diet
exhilarating effects food had on our bodies. But at one
are vegan, and eat only vegetables, fruits, nuts, seeds
point abundance took the lead walking hand in hand
and pre-germinated cereal - but eggs, raw meat and
with cheap food prices. When your average Joe spends
fish; untreated milk and raw milk cheese are generally
more money on motor oil than on a Sunday roast, the
allowed. Everything that is not heated above 40°C is
physical effects of ill health are just around the cor-
considered raw. Raw cuisine includes a number of ex-
ner. Obesity, heart problems, diabetes to name a few.
citing food creations. Pasta is made from vegetables
Happily, however, there has been a downright explo-
and marinated with raw pesto made out of herbs and
sive trend in new and more conscious diets. We took a
other vegetables. There are also smoothies, shakes and
closer look at the most popular ones …
even raw cake. Raw food is considered to have a higher
DAYS
nutritional value, more antioxidants and easier to di-
Vegan
gest. Unprocessed products contain no additives, arti-
Food Market
Vegan is the new vegetarian. More and more people
ficial flavors or dyes that might adversely affect your
Every Thursday
who don’t eat meat are distancing themselves from
health. Some raw food proponents have been able to
5 to 10 pm
all animal products, which includes milk, cheese, eggs,
effectively treat effectively food intolerance and skin
honey, and leather. They’re convinced that this produc-
diseases with their diets.
tion kills animals and causes unnecessary harm. MeanYou don’t get to know the soul of good food in expen-
while, supermarkets offer vegan staple foods such as
Ayurvedic Nutrition
sive restaurants in closed off rooms, but rather, on the
soy milk, tofu and agave syrup. It’s important to have
The Ayurvedic diets are divided into three types:
road where small stalls dish up specialties with lots of
a balanced and varied diet. A deficiency of vitamin B12,
The Vata person tends to suffer from indigestion. He
passion and in new variations. Market Hall number
which is only found in animal products, can be preven-
should eat warm cooked, easily digestible food. The
Nine has been offering the best sidewalk delicacies
ted by taking additional nutritional supplements. The
recommended flavors are salty, sour and sweet. The
from Berlin and around the world since 11 April. There
positive side effects of veganism include better skin,
Pitta person (which has nothing to do with Greek pita
are English pies, Korean kimchi, to handmade Allgäuer
weight loss, lower risk of heart disease and cancer, re-
bread) has a strong “digestive fire.” Hot and cold food of
noodles and Brandenburg tapas. Bring plenty of room
duction of allergies. And of course a clear conscience in
a moderate consistency flavored bitter, sweet and tart
in your belly, nobody goes home hungry!
regard to sweet animal babies. You also make a positive
should be enjoyed. Kapha people should eat only mo-
Markthalle Neun (Market Hall)
contribution to the environment. Just as a reminder:
derately cooked and hot food, plenty of fresh fruits and
Eisenbahnstraße 42 / 43, www.markthalleneun.de
it takes 5,000 to 20,000 liters of water to produce one
vegetables. The flavors are pungent, bitter and astrin-
kilo of beef.
gent. In addition, there are sensible rules like “only eat when hungry” or “take time to eat.” Even someone who
English Translations 43
does not adhere 100 percent to these diets, certain-
any longer. I think I might explode so I decide to at-
ly benefits from its individual building blocks, which
tack head on: “Mr. Noack, you’ve had a little time now
help to relieve indigestion and prevent disease. Herbs
to observe me. What have you noticed about my body
and spices provide the delicious factor!
language?” He looks at me briefly and smiles. “Up until now you were relaxed. But then you began thinking
Gluten free
too much about how you come across. This was appa-
Naturally the gluten-free trend comes from Ameri-
rent in your twitching eyelids and mouth.” So he can
ca. Up until now the only people on gluten-free diets
read minds. I feel way too transparent, although there’s
were those suffering from so-called celiac disease or those who generally reacted negatively to wheat protein. Hollywood has turned it into a trendy diet. Doing without almost all familiar grains (wheat, spelt, barley, oats, rye) doesn’t just lead to weight loss, but also improves skin and the immune system. Nevertheless, experts are skeptical about the trend because gluten is an important protein component in a healthy, balanced diet. Furthermore, the alternative products that are made from corn, rice or buckwheat flour are much more expensive, even if this doesn’t bother the Hollywood star.
Tobias Zielony 21 June – 30 September As much classical in composition as contemporary in their subject matter, the two series by German photographer Tobias Zielony on show at Berlinische Galerie plainly expose why the relatively young artist has become one of the most talked about photographers of his generation. Combining elements of traditional painting with the newer tradition of social documentary photography to stunning effect, Zielony’s series Trona follows the youth of a impoverished former industrial town outside of Los Angeles. The beautiful desolation of these images is matched by the artist’s most
EYEOURT Art Events (p. 20)
recent project, Jenny Jenny. This time almost halfway around the world in Berlin, Zielony’s eye is turned on the lives of sex workers, but the underlying message of the artist remains the same. Whether these classic protagonists are painted or captured by the glaring lens of contemporary documentary photography, nothing is ever free of staging. Berlinische Galerie Alte Jakobstraße 124–128, www.berlinischegalerie.de
Søren Kierkegaard – Entweder / Oder 22 June to 27 September Either / Or at Haus am Waldsee takes Søren Kierkegaard’s
really nothing earth shattering about me to expose. But, oh well, I must get through now. I volunteered for the assignment of taking a body language self-test for Mitteschön. So I ask Noack to explain further: what else did I reveal in addition to my current state of nervousness? He looks me up and down. My crossed legs indicate a basic blockage. He’s sitting on my right – and because my left leg is going off at a right angle, this shows double rejection. Phew. I didn’t mean it! I like Karsten Noack and didn't want to show rejection. Next point: “You were just blinded by the sun.” Yes, I was. And I’m crazy about it. “That’s why you're blinking constantly, which can be very charming. And if you wanted to flirt, your blinking would certainly help, but if this were a business conversation you’d be undermining your authority.” Oh, god. The sun’s undermining my authority? So what should I do about it? “Basically, get to important meetings early and find a sit with your back to the light source.” But my partner knows that I’m blinking because of the sun? That doesn’t not matter. Reading body language happens unconsciously in a split se-
In search of my inner soft ice cream (p. 36)
cond. The last point he makes is something about my slouchy posture. “You’re sitting there very casually, which is perfectly ok for this interview situation. But
philosophical opus of the same name and transpo-
if this were a situation where you should embody au-
ses some of its key questions onto contemporary art.
thority, you should sit up straight so that your upper
Begun in Berlin in 1841, Kierkegaard’s work sought to
body is pliant, as if you could jump up at any time.” So, I
question the way life should be lived, presenting the
seem casually, repellently, flirty? So I guess I must con-
dichotomy of hedonism and responsibility through
stantly overwhelm those around me sending out so
the voices of two fictional characters. Under the clever
many mixed messages. Noack reassures me that the-
curation of Solvej Helweg Ovesen, the group exhibi-
se were all just general guidelines that I can interpret
tion divides its participants into an artistically inter-
individually. It’s also possible to sit with folded arms in front of people and be friendly just with a beaming
preted clash between Aesthetics, who concentrate on
smile.
aesthetic sensibilities, and Ethicists who stress ethical
We’re chilling. Karsten Noack and are sitting at an out-
integrity. Paying thoughtful attention to Kierkegaard’s
door café. We’ve been having a nice and relaxed con-
intentions, the balance of these two opposing realms
versation about Noack’s work as a coach for authentic
It’s understandable that certain aspects have different,
is maintained without judgment. The works by the 15
self-marketing and as an expert on body language. But
individual effects. But there must be a universally un-
artists are arranged instead to suggest that a balanced
then the 50-year-old Berliner suddenly begins talking
derstandable body language that can be applied. Take
co-existence is the key, exposing not only that one
about unconscious physical manifestations. And I
a typical situation in Berlin. You have to wordlessly
creates what one is on a personal level, but also that art
quickly realize how anxious I’ve become. Have I been
communicate with the greatest of self-assurance to the
creates what art is.
nervously fidgeting with my leg? Avoiding eye con-
doorman of a club that you will be the next guest of this
Haus am Waldsee
tact? Was my laughter too contrived? I begin obsessing
establishment. After I assured Noack that these tips are
Argentinische Allee 30, www.hausamwaldsee.de
about my own behavior, and can hardly follow Noack
really just basics, he explains: sometimes its important
44 English Translations
to expose your neck – even better, show some chin. It
settings. And who knows – maybe someday I’ll find the
When you’re 13 you feel immortal, which doesn’t mean
exudes invincibility because the neck with its artery is
right moment to access my inner soft ice cream. The
I wasn’t careful when practicing. The most important
one of the most vulnerable body parts of the human
advantage: it doesn’t drip.
thing is that you relax; that you don’t let the audience
body. It’s also important to stand with both feet on the
pressure you, and that you remain in control. This re-
ground – which also means that the hip is not buckled –
quires routine and strong nerves. Sword swallowing is
and both feet are slightly offset from each other. In
not a magic trick. You really swallow it. And that is and
body language this translates as stability. The hands
well, always will be dangerous.
must not touch the body. This would indicate that you want to protect yourself. Instead, one should keep
I learned a lot while I was in London where I performed
one’s hands at a slight distance away from his body in
in the streets and studied Linguistics and Politics. Ac-
the so-called Clinton-box (above your waist and below
tually, it was there that I learned everything about the
your shoulder). Beginners should best just keep their
performing I do. Then I was in San Francisco where I
phones in their hands. But you’re really only convin-
performed in theaters and at parties for two years. I fi-
cing when it feels natural. Practice helps.
nally landed in Berlin 10 years ago. And even though I'm constantly on the road with my work, I can easily
Next Noack suggests an experiment on how I can con-
imagine settling down someday.
trol my effect on others. We go to a supermarket to the checkout. I am supposed to really see the cashier – not
Sometimes I wish that people in my private life
only superficially perceive her function, but as a whole
wouldn’t keep asking me the same questions about
person. When it’s my turn, I should say normal, “Hel-
my work. Sure, there is something extraordinary about
lo” and see what happens. Sounds doable. I get on line,
being a sword swallower. But sometimes I just want to
while Noack waits and observes the entire situation.
have a day off. Still, a classic, nine-to-five job wouldn’t
I grab a pack of gum, determined to put on a neutral
be for me.
expression, even though I no longer know how to do
Berlin Faces: Jewels Good,
that. I don’t know where to look, look nervously at the
Sword swallower, 35 years
At the same time, I’m certainly not going to be a sword
cashier, at Noack, then down at the ground. I feel ext-
old (p. 38)
swallower for the rest of my life. Maybe two or three
remely uncomfortable in my skin. This confusion also
more years. Then it’s over. I don’t want to be an old
carries over to the cashier. She becomes nervous and
I was born in St. Petersburg, Russia, but fled at the age
woman on stage. I work in light entertainment; no one
gives me repeated sidelong looks. Our conversation is
of 11 with my parents to Sweden. I never felt at home
wants to see someone who’s been ravaged by life. That’s
therefore very icy and clipped. Noack can hardly keep
there because they all thought of me as the Russian
why, when I think the time is right, I will retire from the
from laughing. “You’ve just proved the opposite of
refugee child. And in Russia everyone just thought of
stage and work behind the scenes. This doesn’t mean
what I wanted to show you.” Still, this experiment pro-
me as Jewish. A lack of identity and sense of belonging
that I demonize aging. I like myself much more than a
ved that body language could throw off everyday pro-
has accompanied me all my life. Nevertheless, at first
few years ago. But an elderly woman on stage is a no-go
cesses. I didn’t jump up and down like a gorilla or imi-
I tried to adapt in Sweden, but I failed disastrously. I
for me.
tate bird sounds. I just looked a little nervous. In any
finally accepted that I was different and made the most
case, I resolve to soon go back again to this supermar-
of it.
ket again, and to give the cashier a big smile. Definitely.
From 24 September to 3 November you can Jewels Good in the Horror Show on Ice at the Europa Park in Rust,
Eventually I found a home in the alternative scene. It
Germany, and from 10 December at the Follies-Mugler
After this little escapade and we walking along the si-
didn’t matter what you looked like, where you came
show in Paris.
dewalk again we get on the subject of passersby: The-
from and what you did. I performed in drag shows for
re are those who walk basically straight ahead – and
the first time, acting and directing until I ultimately
More information about the artist can be found on her
those who dodge. I must admit that I mostly belong to
discovered sword swallowing.
website: nothingimpossible.de
I understand it a little as system reduction: better to
Why sword swallowing of all things? Because there
Outfit: Dont Shoot The Messenger
dodge than to worry too much about such small eve-
were no female sword swallowers in Sweden at that
ryday situations. But sometimes some people’s self-
time, and because it appealed to me to be the first and
confidence does annoy me. “I’ll give you a task: buy
best. And it was of course easy to be a big frog in a small
yourself an ice cream. Walk with it through a crowded
pond.
the latter group. I usually don’t care – or don’t notice.
sidewalk, but just lick as much of it that drips. Then you’ll see how suddenly everyone gets out of your way.”
I began teaching myself at age 13 with a book by Fa-
Sounds good and plausible. Like everything Noack said
kir Musafar. Funnily enough, the author himself only
that day. Maybe it really does help in some situations
knew in theory how it works. But that didn’t bother me
to sometimes pay a little more attention to your own
or stop me from learning. Whether I was not afraid nor
body language. After all, I fit how I speak to different
not? No. Fear was a foreign concept to me at that time.
Mitteschön Verlosung Wir bringen dich in Form! Täglich haben wir Ausreden, warum wir keinen Sport machen können. Entweder ist es die Arbeit, sind es die Kinder oder der innere Schweinehund, der uns davon abhält, regelmäßig ins Studio zu gehen. Doch Sport kann tatsächlich Spaß machen! Erfahrungen haben gezeigt, dass wir besser trainieren, wenn wir feste Termine und einen Trainer haben, der uns anfeuert und motiviert. Personal Trainer Philipp Berger macht genau das und ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Als Experte für Gewichtsreduktion und Körpertransformation schafft er es, dich mit individuellen Trainings- und Ernährungsplänen fit zu machen, egal, ob du fünf oder zehn Kilo abnehmen, endlich dein Sixpack sehen oder deinen Bizeps spielen lassen möchtest. Geschäftsmann, Schauspieler, Mutter oder Sportmuffel – Philipp Berger schafft es, jeden in Form zu bringen. www.ichbringdichinform.de Bist du bereit, deinen Schweinehund zu überwinden? Dann mach bei unserer Verlosung mit und gewinne 2 mal 2 Stunden Personal Training! Ab sofort auf mitteschoen.com
MUMM’S FINEST: GENUSSTALENTE FÖRDERN
Fotos: Eva Napp
Genuss bedeutet Lebensqualität, verbindet Menschen und schafft einen gemeinsamen Nenner. Mumm greift den Trend auf – und startet MUMM’S FINEST. Die Idee: eine zeitgemäße Plattform für Inspiration und kreativen Austausch rund um das Thema Genuss zu schaffen. Dafür spürt Mumm spannende Persönlichkeiten auf, die sich Genüssen verschrieben haben: Ästhetik oder Kulinarik, Musik oder Kunst. Gemeinsam verwandelten die ersten fünf Genusstalente die Etage einer alten Gründerzeitvilla in Hamburg in eine einzigartige Genusswelt. Der Interior-Experte Richard Lotzmann machte Wohngenuss erlebbar, Illustratorin Ini Neumann zeigte eine Auswahl ihrer Arbeiten, Mixologe Marcel Baumann kreierte spannende Kontraste im Glas und Koch Oliver Trific zauberte ein sommerliches Menü, das er so auch für Gäste kochen würde. Soulsängerin Miu präsentierte ihre erste Single „Turn Around“ – ein kraftvolles Statement mit glasklarem Potential. Fünf Menschen, von denen man bestimmt mehr hören wird. www.mumm-sekt.de
46 Kieztalk
Über das Nutzlose Text Oliver Janik Illustration Sandra Stäbler
gemacht, was einigermaßen komplett verrückt ist. Und anachronistisch sowieso, weil ein Schiff auf dem Land nun mal wenig verloren hat.
Berlin ist eine Stadt voller Anachronismen. Und voll von Nutzlosem. Die Urmutter der Nutzlosigkeit ist wohl der Schwerbelastungskörper in Tempelhof, ein 1941/42 errichteter großer Zylinder aus Beton und Stahlbeton, mit dem die Belastung des Untergrundes durch einen von den Nazis geplanten gigantischen Triumphbogen simuliert werden sollte. Heute ist er ein sogenannter Informationsort, dessen Umgestaltung als eben solcher laut Wiki 913.750 Euro kostete (was angesichts der heutigen brutalen Nutzlosigkeit des Objektes an sich schon mal einigermaßen anachronistisch erscheint). Im Übrigen war dies das Sechsfache der geplanten Kosten, und das möchte ich an dieser Stelle einfach mal unkommentiert lassen.
Kinski hatte sich seinerzeit so aufgeführt, dass die Indio-Statisten dem Herrn Herzog anboten, Kinski für ihn zu töten. Er hat zum Glück abgelehnt, wohl, weil noch nicht alle Szenen im Kasten waren und Filmpromotion damals wie heute ohne den Hauptdarsteller nur eingeschränkt funktioniert. Gestorben ist er ja dann doch irgendwann eines natürlichen Todes, was insbesondere deshalb bedauerlich ist, da ich ihn ihn gerne mal als „Tatort“-Kommissar gesehen hätte, als Studiogast bei Neulich habe ich etwas Lustiges gesehen. „hart aber fair“ oder als Jurymitglied von Designer, ich glaube, Schweizer, haben sich irgendwas. Heute stünde so jemand wohl Gedanken gemacht. Ja, das war zunächst unter Artenschutz, so wie der Weißkopfsee- Laut Duden übersetzt sich anachronistisch adler, Franz Beckenbauer oder das Tiroler übrigens mit „nicht in einen bestimmten beides neu für mich. Goetheinstitut auf zwei Beinen, Reinhold Zeitabschnitt gehörend“, „zeitwidrig“ oder „unzeitgemäß“. Nein, Spaß, sie haben sich Gedanken ge- Messner. macht darüber, wie heute der perfekte Faustkeil aussähe: Ergonomie, Gewicht, Ach, Ich liebe Anachronismen und Nutz- Na, dann freuen wir uns doch mal auf das Widerstandsfähigkeit des Materials und loses (das erklärt möglicherweise auch Stadtschloss, wird ja in jedem Falle schon so weiter. Wie wir ja alle wissen, verwen- den Titel dieser Kolumne) und denke mal so ’ne Art Schwerbelastungskörper. deten der Neandertaler und der seit etwa in der Tat von Zeit zu Zeit darü200.000 Jahren in Afrika fossil belegte ber nach, wie beispielsweise das anatomisch moderne Mensch Homo sapi- @- Zeichen in Sütterlin aussähe ens Faustkeile bis vor etwa 40.000 Jahren. oder warum so viele Eisdielen Insofern ist dieses Designprojekt nach- „Cortina“ heißen, obwohl Cortiweislich und wohl unbestritten grober Un- na d'Ampezzo ja nachweislich fug, andererseits aber eben auch das Hoch- in den italienischen Alpen liegt und nicht bei Rimini amt der „Eroberung des Nutzlosen“. umme Ecke. Genau so heißt nebenbei ein sehr lesenswertes Buch des Regisseurs Werner Herzog über die Dreharbeiten zum Film Fitzcarraldo. Hier lässt der im Film (und privat mindestens genauso) völlig durchgeknallte Klaus Kinski ein Schiff über einen Berg mitten im Amazonasdschungel ziehen. Und da es damals weder 3D-Animationen, Motion Capturing, Pixar-Studios noch sonst was gab, haben sie das halt wirklich
Stadtplan 47
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lEGEnDE
torstraßenfestival am 31. august
S U
no1 Z-Bar, Bergstraße 2 no2 Schokoladen, Ackerstraße 196
no5 Gaststätte W. Prassnik, Torstraße 65 no6 Kaffee Burger, Torstraße 60
no3 St. Oberholz, Rosenthaler Straße 72a no4 cccp, Rosenthaler Straße 72
no7 White Trash Fast Food, Schönhauser Allee 6 no8 Grüner Salon, Rosa-Luxemburg-Platz 2
S-Bahn Haltestelle U-Bahn Haltestelle
Illustration: Sandra Stäbler
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