Mitteschoì n juli2013 issuu

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Ausgabe 35, Juli 2013

Neues aus Berlin Mitte

just smile deutsch + English

Modestrecke: die neue sachlichkeit GlĂźckstag: David Deery Lach doch mal! Mittes Monatsheft



Editorial  3

Mitte iNs herz Gedrucktes Wort auf Papier bedeutet meistens eines: Nachrichten. Und die sind, wie wir alle wissen, in der Regel schlecht – Finanzkrise, die Mieten steigen, Angela Merkel hat eine neue Frisur. Damit wir in der Redaktion und ihr Leser mal was zum Lachen oder zumindest Schmunzeln habt, widmet sich diese Ausgabe dem Thema Humor. Unseren Redakteur André Uhl zum Beispiel haben wir zum Lachyoga geschickt. Ja, richtig gelesen! Das ist eine Form des Yogas, bei der das grundlose Lachen geübt und gefeiert wird. Was Pinguine damit zu tun haben und ob André vielleicht das Lachen im Halse stecken geblieben ist, erfahrt ihr in dem Artikel „Lach doch mal!“. Den Glückstag verbrachten wir mit dem US-amerikanischen Stand-up-Comedian David Deery. Anstatt durch einen der typischen Kieze zu laufen, haben wir uns aufs Fahrrad gesetzt und sind aus der Stadt rausgefahren, einmal ganz um den Rummelsburger See. Dabei haben wir von David erfahren, dass Deutsche – entgegen allen Vorurteilen – doch über sich selbst lachen können. Außerdem hat sich unsere Redakteurin Sophia angesehen, was es Neues an der Kicher-Front gibt, in der Rubrik Berliner Gesichter stellen wir den Humor-Coach Katrin Hansmeier vor und da im Juli wieder Fashion Week ist, haben wir für euch eine Modestrecke, die vielleicht nicht lustig, dafür aber schön ist. Viel Spaß beim Lesen! Eure MiTTESCHöN-Redaktion

Marius uhlig Marius Uhlig ist ein junger Mode- und Porträtfotograf aus Deutschland. Nach der Kindheit in Braunschweig und einem Diplom in England lebt und arbeitet er nun in Hamburg. Mit nur 20 Jahren und schon zahlreichen internationalen Veröffentlichungen dürfte ein längerer Aufenthalt in der europäischen Modebranche nicht mehr weit weg sein. www.mariusuhlig.com

paul MaxiMiliaN schlosser Paul Maximilian Schlosser ist freier Moderedakteur und Stylist, lebt und arbeitet in Berlin und ist für den nötigen Glanz und Glamour in MiTTESCHöN verantwortlich. Nicht nur mit der Modestrecke sorgt er diesen Monat für den modischen Einschlag im Heft. Auch in der Rubrik Augenschmaus fühlt er stylischen Berlinern auf den Zahn und entlockt ihnen ihre bestgehüteten Shopping-Geheimnisse. www.paulmaximilian.tumblr.com

sheila-Michelle rieke Sheila-Michelle Rieke wurde in Wodonga, Australien in eine Künstlerfamilie hineingeboren, mit der sie in Hamburg aufwuchs. Geprägt dadurch war schon früh klar, dass sie den kreativen Weg einschlagen würde. Nach Abschluss der Kunsthochschule übertrug Sheila ihr kreatives Talent auf lebende Objekte und schlug den Weg zum Hair & Make-up Artist ein. Ihre Kundenliste liest sich wie das Who is Who der Modebranche und reicht von Nivea, Diesel, Otto, Coca Cola und Schiesser über Magazine wie Maxi, Vogue und Cosmopolitan bis hin zu Celebrities wie David Bowie, Take That, Justin Timberlake und Jennifer Lopez. www.ballsaal.com

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4   Impressum

Mitteschön no    35 Herausgeber

Toni Kappesz Veröffentlichung

Vollstrudel GmbH Schröderstr. 12 10115 Berlin, Germany Projekt Manager

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) ARTDIREction

Jan Erlinghagen (jan@mitteschoen.com) Grafikdesign

Sandra Stäbler (sandra@mitteschoen.com) Presse

Pelén Boramir (pelen@mitteschoen.com) Redaktion

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) André Uhl (andre@mitteschoen.com) Redakteure

Paul Schlosser, Bettina Schuler, Björn Lüdtke, Susann Harzer, Carlos de Brito, Pelén Boramir, Melissa Frost, Sophia Hoffmann, Oliver Janik Fotografen

Tina Linster, Stini Mimissonsdottir, Johanna Ruebel, Sandra Stäbler, Marius Uhlig ÜBersetzung

Nicholas Tedeschi (nicted@web.de), Robert Schlicht Lektorat

Katharina Geißler Anzeigenvermarktung

Vogel Corporate Media GmbH Christiane Maurer (Christiane.Maurer@vogel-corporatemedia.de) WEBSeITE:

www.mitteschoen.com

Projekt Manager online

André Uhl (andre@mitteschoen.com) Druck

hofmann infocom Nürnberg Coverfoto:

Juliane Schreiber, fotografiert von Marius Uhlig. Kleid: Malaika Raiss, Mantel: Michael Sontag


Inhaltsverzeichnis  5

INHALT / Content Wegweiser 6 8

Momentmal: trauriger elefant / fröhlicher elefant Veranstaltungstipps Events

10

Mitteschön Lieblingsstücke

35

HAPPA HAPPA: Gebratener Pak Choi

41

Englische Übersetzungen English Translations

45

Mitteschön Verlosung

47

Stadtplan City Map

kieztalk 12

Glückstag MIT david deery

17

FUNDBÜRO: kaffeemitte

18

berliner zettelwirtschaft

22

AUGENSCHMAUS: stil-check im schrebergarten

36

lach doch mal! Go ahead and laugh!

38

Berliner Gesichter: Katrin Hansmeier, Humor-Coach und Schauspielerin

40

wir mitte-muttis lachen über Kinderwitze We Mitte-Mums: laugh about our children’s jokes

46

Kolumne: better the devil you know

Kulturgut 20

Kunsttipps von EyeOut EYEOUT Art Events

21

Abhörstation

23

illustrator des Monats: Till Hafenbrak

26

brave new world: was gibts neues an der Kicherfront?

28

Modestrecke: Die neue Sachlichkeit


TRAURIGER ELEFANT / FRÖHLICHER ELEFANT

oder: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Diese beiden Dickhäuter führen nicht das wünschenswerteste Leben; im Zoo, fern der

Steppe und weit weg vom Optimum, fristen sie ihr tristes Dasein. Leider kann man oft nicht wählen, wo man landet, wer einem begegnet und was einem in die Quere kommt. Dass Glück und Un-


Tina Linster fängt für MitteSchön Berlin-Momente ein.

glück sich nicht unbedingt durch Reichtum, Ruhm und Reisen, sondern eher durch die Einstellung des Einzelnen unterscheiden, wissen wir. Doch HALT! Das dumpfe Dogma des Immer-positiv-

Denkens nervt oft mehr, als es nützt. Ich postuliere: Man kann ruhig etwas richtig kacke finden – aber dann bitte von Herzen. Und mit Humor. Selbst im Zoo gibts manchmal was zu lachen.


8   Veranstaltungstipps von Susann Harzer, Translation P. 41

Festival: KOSMOSTAGE IM STATTBAD Das Andromeda Mega Express Orchestra lädt ein! An zwei Tagen im Juli entsteht im Stattbad Wedding eine fantastische Welt aus Klang, visueller Kunst und Performance. Dabei treten die Mitglieder des Orchesters in verschiedenen Ensembles auf und es trifft Jazz auf Elektro und auf Punk. Dieser Klangkörper will Grenzen überschreiten. Gemeinsam mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Schauspiel, Performance und Lichtde-

Konzert: SOMMERLOFT

sign widersetzt sich das Kollektiv gängigen Konzepten,

– HERRENMAGAZIN

des Weiteren werden bekannte Gesichter wie die Band

Wenn man sich bei seiner musikalischen Laufbahn

Stattbad Wedding, 5. Und 6. Juli

für Indie-Rock entscheidet und dann auch noch aus

Beginn: 5. Juli, 19 Uhr, 6. Juli, 18 Uhr

Hamburg stammt, lassen die Vergleiche nicht lange

Tagesticket: 22 Euro, Kombiticket: 38 Euro

auf sich warten. Bei Herrenmagazin kommt die Presse

Gerichtstraße 65, www.stattbad.net

Hunger zu sehen sein.

damit nicht weit, denn die vier Herren machen so ehr-

Ausstellung: BOURGEOiSIE, SWING, MOLOTOW-COCKTAILS Es war ruhig geworden um das Ausstellungshaus C / O, seit es sein Quartier in Mitte verlassen musste. Nun ist der Umzug ins Amerika Haus fast abgeschlossen und das neue Zuhause soll mit einer Open-Air-Ausstellung

lich daherkommende Musik, dass Vergleiche unnötig

gefeiert werden. Schon vor dem Einzug des C / O hatte

sind. Auch auf ihrem dritten Album bleiben sie sich

das Haus eine Geschichte zu erzählen. Das Kleinod aus

treu und spielen deutsche Songs zum Mittanzen und

den Fünfzigern wurde mit Eiern beworfen, hatte Staats-

entwaffnen lassen.

gäste zu Besuch und trotzte immer dem Wandel der Zeit.

Escobar Sun Deck – Badeschiff berlin,

Diese bewegte Geschichte soll die Ausstellung vermit-

25. Juli

teln und Lust auf den Neustart mit dem C / O machen.

Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr, Tickets: 12 Euro (VVK)

Amerika haus, 13. Juli bis 15. September

Eichenstraße 4, www.loft.de

Eintritt frei, Freilichtausstellung Hardenbergstraße 22–24, www.co-berlin.info

Konzert: VAMPIRE WEEKEND Eine fein dosierte Mischung aus Euphorie und Melancholie – so lässt sich die Musik von Vampire Weekend am besten beschreiben. Die Videos sind die Kirsche auf dem Kuchen, wunderbar durchdachte kleine Kunstwerke, die immer gute Laune bringen. Hierzulande hat die

festival: WASSERMUSIK Wie viele Mitglieder braucht eine Band? Dreißig, meinen die Japaner von Shirazu Orchestra, die als eines der Highlights des Festivals am 21. Juli auftreten werden. Die sechste Ausgabe des allsommerlichen Open-Air-

Band aus New York eine treue Fangemeinschaft und bringt immer wieder Neues, ohne wie aufgewärmt zu klingen. Wir sind auf ihr Konzert gespannt! Tempodrom, 16. Juli

Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr Tickets: ab 30 Euro Möckernstraße 10, www.tempodrom.de

Konzert: KÄPTN PENG & DIE TENTAKEL VON DELPHI

Festivals steht nach Themen wie „Wüsten“ (2011) und

Erst in diesem Jahr erschien das erste Album des be-

„Süd-Süd“ (2012) diesmal unter der Überschrift „Der

liebten Gespanns. Orakelnd ziehen die fünf Berliner

neue Pazifik“ und beschäftigt sich mit der Kultur dieser

bereits seit 2010 durchs Land und verbreiten Hip Hop

Gegend. Auf der Dachterrasse des Hauses der Kulturen

abseits von Gangster-Rap. Herr Peng ist eigentlich

der Welt wird ein abwechslungsreiches Programm aus

Schauspieler und als solcher mit Namen Robert Gwis-

Musik, Filmen und Dokumentationen geboten.

dek bekannt. Musik, so wie es diese Formation macht,

Haus der Kulturen der Welt,

ist der reinste Ausdruckstanz mit Wörtern und Texten.

18. Juli bis 11. Aug

Kater Holzig, 11. Juli

Tickets Film: ab 3 Euro, Konzert + Film ab 10 Euro

Einlass: 19 Uhr, Tickets: 17 Euro (VVK)

Orte siehe Programm, www.hkw.de

Michaelkirchstraße 23, www.kater-holzig.de

Foto-Credits: Andy Rumball (Kosmostage)


Veranstaltungstipps von Susann Harzer, Translation P. 41

RESTAURANT: FELIU

Freiluftkino: Hasenheide

Man nehme die Liebe zu frischen, ausgesuchten Zutaten und guter Gesellschaft. Dazu eine gehörige Portion

Zum Sommer gehört Freilichtkino – Punkt! Bei der

Freude am Experimentieren und eine lange Tradition

großen Auswahl an Berliner Institutionen eines aus-

und schon hat man die Neuerfindung der katalanischen

zuwählen, kann jedoch schwer werden. Wir empfehlen

Küche. Dieser Kultur des Essens und Beisammenseins

das Kino Hasenheide. Sehr netter Service, moderate

haben sich die Inhaber des Restaurants Feliu verschrie-

Preise und die Lage im Grünen machen das traditions-

ben und avancieren langsam vom Geheimtipp zum

reiche Kino zu einem der beliebtesten Freilichtkinos

Feinschmeckerlokal, ohne zwanghaft zu sein. Lasst euch von klassischen Tapas und Neuinterpretationen überraschen und genießt die authentische Atmosphäre.

9

der Stadt. Bis zum 7. September werden jeden Tag –

KOnzert: TAME IMPALA

Mo bis Sa, 19 bis 23 Uhr

Das Herz der australischen Band ist unbestritten Ke-

So, 13 bis 18 Uhr

vin Parker, welcher der Gruppe im Studio ihren typi-

Pflügerstraße 4, www.restaurant-feliu.de

schen Sechziger-Jahre-Psychedelic-Sound gibt. Auf der Bühne wächst das Ganze dann auf stolze fünf Mitglieder an. 2007 machten sich die jungen Musiker noch

egal, bei welchem Wetter – Perlen des Arthouse-Kinos und Filme des aktuellen Programms gezeigt. Volkspark Hasenheide

Eintritt: 7 Euro Infos und Reservierung: (030) 283 46 03 www.freiluftkino-hasenheide.de

über Myspace einen Namen und kamen so an erste Plattendeals und größere Auftritte mit gleichgesinnten Nerds wie MGMT. Ihrem groovigen Stil bleiben sich Tame Impala auch nach ersten Erfolgen treu und transportieren dies in ihren Konzerten. Astra Kulturhaus, 3. Juli

Einlass: 20 Uhr, Beginn: 21 Uhr, Tickets: ab 20,50 Euro Revaler Straße 99, www.astra-berlin.de

Festival: FEEL Festival: BERLIN Nur 20 km vom Berliner Stadtzentrum entfernt, in un-

ATONAL

mittelbarer Nähe zum Flughafen Schönefeld gelegen, lockt die Location rund um den Kiessee mit hundert-

Über 30 Jahre ist es her, dass Bands wie Einstürzende

prozentig echtem Festivalfeeling. Musikalisch wird

Neubauten und Malaria in Kreuzberg beim legendären

dabei auf eine kontrastreiche Festival-Dramaturgie

Atonal-Festival spielten. Dimitri Hegemann, Festival-

gesetzt. Bands wie I Heart Sharks, Vierkanttretlager,

Gründer und Tresor-Erfinder, kündigt in diesem Jahr

Herr von Grau, Schluck den Druck und Claire sowie

eine Neuauflage dieser Berliner Szene-Institution in

insgesamt mehr als 100 nationale und lokale DJs von Koelsch, K-Paul, Kiki bis hin zu Claptone, Dumme Jungs und Kid Simius sorgen für reichlich Furore vor den Toren Berlins.

Workshop: UDK-RUNDGANG IN

den passenden Hallen des Kraftwerks Mitte an. Juan Atkins & Moritz von Oswald spielen und Raime und Voices From The Lake Shows werden mit aufwendigen

DEN UFERSTUDIOS

Projektionen dabei sein.

Tickets: ab 24,50 Euro

Im Rahmen des UDK-Rundgangs ist auch das hoch-

Tickets: 100 Euro

Kiekebusch See, www.feel-festival.de

schulübergreifende Zentrum „Tanz“ dabei. Am 13. Juli

Köpenicker Straße 70, www.berlin-atonal.com

Kiekebusch, 12. bis 15. Juli

sind Interessierte zu einem Bewegungsworkshop eingeladen, Vorkenntnisse sind nicht gefragt, dafür wird dringend bequeme Kleidung empfohlen. Und wer dann erschöpft einen Blick auf die Profis werfen möchte, ist herzlich zu einem Studio-Showing mit kurzen choreografischen Stücken und Skizzen der Studierenden eingeladen. Uferstudios, 13. Juli

Bewegungsworkshop: 16 bis 17:30 Uhr Studio-Showing: 18 bis 19 Uhr, Eintritt frei Uferstraße 8 / 23, www.uferstudios.com

Kraftwerk Mitte, 25. bis 31. Juli


10   Mitte Streets

Mitteschön Lieblingsstücke Text Paul Schlosser

The Cube Ist: die Eröffnung des ersten Guidi-Pop-up-Store Kann: täglich von 12 bis 19 Uhr besucht werden Kostet: nur einen Besuch bei Darklands 4.0 Pop-up-Shops sind so etwas wie die Single eines Longplayers in der Modewelt geworden. Plötzlich tauchen sie auf, sobald man sich aber an ihre Existenz gewöhnt hat, verschwinden sie wieder in der Versenkung. Ganz anders verhält sich das Konzept von Darklands. Der High-End-Store zieht einfach in die nächste Location, hin zu Neuem, zu Anderem. Andersartigkeit wird dort überhaupt groß geschrieben. Mit der Mischung aus obskurer und düsterer Mode ist Darklands weit über die Grenzen Berlins hinaus längst zu einem visionären Projekt geworden. Die Liste der Brands liest sich dabei wie das Who is Who der Mode-Insider. Seit dem großen Opening am vierten Juli gehört nun auch das Traditionshaus Guidi zu den dort auserwählten Marken. In der italienischen Manufaktur treffen alte Schuhmachertraditionen und echte Handwerkskunst auf hochwertige Materialien und zeitlose Schnitte. GuidiSchuhe zählen zweifelsohne zu den begehrtesten weltweit. Dem zu gebühren schüttelt sich Darklands mit einem eigens für die Räume konzipierten Holzkubus den ersten Store-in-Store-Shop des Hauses Guidi aus dem Ärmel und bietet dem Publikum eine begehrenswerte Auswahl an Tretern und exklusiven Lederwaren. Gesehen bei: Darklands, Heidestraße 46–52, Gebäude 7, Berlin Tiergarten | www.darklandsberlin.com

Der Raf-Sack von Eastpak Ist: was für stilbewusste Backpacker Kann: überallhin mitgenommen werden Kostet: 180 Euro Irgendwann im Laufe der Schulzeit hat bestimmt jeder mal einen Eastpak getragen. Hielt man ihn anfangs noch sauber und gepflegt, sammelten sich im Laufe der Jahre immer mehr Unterschriften darauf (oder Schimmelkulturen darin). Liebesschwüre und kleine Kritzeleien, die wir uns auf der neuesten Kollektion wohl eher nicht erlauben würden. Mit ihrer Kooperation verbinden der Taschenhersteller und das Modegenie Raf Simons erneut Haute Couture mit sportlich-funktionalem Streetlook. Eastpak holte sich den belgischen Künstler zum inzwischen fünften Mal mit an Board, um aus der traditionellen Rucksackform etwas vollkommen Neues zu schaffen. Das scheint ihm gelungen zu sein. Seidige Jacquard-Fabrikate mit schimmerndem Gewebe treffen auf versteckte Säume und Nähte. Preislich sind Raf Simons Designs aber deutlich höher angesiedelt als die übliche Eastpak-Ausgaben, da bleibt also zu hoffen, dass es in dieser Tasche niemals verschütteten Joghurt geben wird. Gesehen bei: www.vooberlin.de


Mitte Streets  11

Essensschlacht! Ist: für alle, die’s gern etwas ausgefallener haben Kann: die ganz Kleinen rumkutschieren Kostet: ab ca. 190 Euro Neben Sicherheit steht bei dem deutschen Kinderwagenhersteller Cybex auch der StyleAspekt hoch im Kurs. Jedes neue Fortbewegungsmittel für die Kleinen wird von den aktuellen Trends der Mode und Textilbranche beeinflusst. Fast jährlich können sich das Label und seine Macher über Design-Awards freuen. Neuester Fashion-Clou: die Kooperation mit dem Enfant terrible der amerikanischen Modeszene, Jeremy Scott. Der Modemacher, der für seine exzentrischen Farbmischungen und plakativen Prints bekannt ist, hat für Cybex seine Food-Fight-Kollektion von 2006, die genau so bunt, laut und verrückt ist wie er selbst, neu aufgelegt: Auf Kinderwagen, Babyschale und Babytrage tanzen ab sofort Softdrink-Flaschen, Pizzastücke und Pommes. Gesehen bei: www.colette.fr

Partnerlook 2.0 Ist: das passende iPhone-Case zum Shirt Kann: modische Akzente setzen Kostet: 35 Euro Marcelo Burlon ist ein Allround-Talent. Bis zu seiner T-Shirt-Kollektion County of Milan hat er immer mal wieder als DJ, Stylist, Fotograf, freier Redakteur oder so etwas wie die rechte Hand von Givenchy Creative Director Riccardo Tisci von sich reden gemacht. Seit Sommer letzten Jahres darf er sich nun auch selber Modeschöpfer nennen. Zusammen mit dem Grafikdesigner Giorgio Di Salvo entwirft er farbenfrohe wie raffinierte Druckmotive, die Lust auf Sommer machen. Auf den vornehmlich weißen und schwarzen TShirts und Sweatern breiten sich unter anderem Federn über den Schultern des Trägers aus, Schlangen legen sich um den Hals oder verknoten sich auf der Front. Damit auch das Smartphone nicht zu kurz kommt, gibt es bei Soto jetzt drei der Designs auch als Hülle fürs iPhone 5. Eine coole Alternative zu den quietschigen Varianten von Kenzo. Gesehen bei: www.sotostore.com

Smells like teen spirit Ist: die olfaktorische Antwort auf Grunge- und Schmuddel-Look Kann: aufgesprüht werden Kostet: 120 Euro Mark Buxton arbeitet normalerweise nur für Häuser wie Cartier, Lelabo oder Comme des Garcons. Wenn es jedoch um ein Kunstprojekt geht, was Feuer unterm Arsch hat, dann ist nicht nur er flugs am Start, sondern zusammen mit ihm sind auch noch die New Yorker Star-Fotografin Janine Gordon, die deutsche Elektro-Musik-Legende T.Raumschmiere und die Verpackungsdesigner von HAJOK an Bord. „Dreckig bleiben“ ist eine „fein abgestimmte Absage an die Oberflächlichkeit“. Das „Dreckige“ soll für das Wirkliche, das Wahrhaftige, dafür, dass man teilnimmt und sieht, was um einen herum passiert, stehen. Puuh, keine Ahnung, was das wirklich bedeuten mag. Das Ergebnis ist, wie ich finde, jedoch ausgesprochen individuell. „Dreckig bleiben“ ist ein durchaus ungewöhnlicher Akkord aus dem rauchigen Öl der Zistrose mit Neroli, Bergamotte und Sandelholz. Im ersten Moment mag der Duft zwar noch sehr offensiv sein, aber schon nach einer kurzen Weile entwickelt er feine Vanillenote. Gut so! Gesehen bei: www.dreckigbleiben.com


An der Rummelsburger LandstraĂ&#x;e


Glückstag  13

david deery Text Björn Lüdtke  Fotos Johanna Ruebel  Translation P. 42

Am heutigen Glückstag radeln wir mit dem US-amerikanischen Stand-up-Comedian David Deery durch die Gegend. Von Kreuzberg um den Rummelsburger See bis hin zum Heizkraftwerk Klingenberg strampeln wir uns durch Teile der Stadt, die zumindest mir vollkommen unbekannt waren. Vier Stunden dauert die Tour, auf der wir Schönes (das abgewrackte Binnenschiff) und Bedrohliches (das Aschebrachland), Industrielles (die Strommasten in den Schrebergärten) und Idyllisches (die Fähre am Ende der Tour) finden.

Wir holen David in Kreuzberg ab, wo er wohnt. Erste Handlung: Kaffee bei Davids Stamm-Türken holen, Skalitzer Straße, direkt gegenüber vom U-Bahnhof Schlesisches Tor. Danach setzen wir uns ans May-Ayim-Ufer mit der O2-Arena gegenüber und der Oberbaumbrücke zur Rechten. David Deery: Ich bin in verschiedenen Suburbs der USA aufgewachsen. Meine Eltern sind oft umgezogen, wenn mein Vater befördert wurde. In Berlin habe ich bis jetzt am längsten gelebt, seit neun Jahren. Vorher war ich drei Jahre in New York, drei in Philly, sieben oder acht in San Francisco. Als ich nach Berlin kam, war ich DJ, aber mehr House-Party mäßig, Hip Hop, Disco, Funk und Soul. Ich habe im Watergate, Cookies, oder WMF aufgelegt. Wie alt bist du? 40. Du siehst jünger aus. Ja, 38 ... Ich sah immer schon etwas jünger aus. Ich war aber auch immer schon spät mit allem. Jetzt gerade erst fange ich mit dem

Schreiben an. Mit Comedy habe ich ja auch erst spät angefangen. Das hätte auch schon in meinen Zwanzigern passieren können, wie bei Eddie Murphy. Dann hätte ich da schon ein bisschen was erreicht. Bereust du das? Nein, ich hätte wahrscheinlich gar nicht damit umgehen können. Ich bin glücklich. Ich glaube, dass jeder Künstler gute zehn Jahre Zeit bekommt. Es ist doch egal, wann sich das dann auszahlt. Wir fahren über die Oberbaumbrücke und dann auf der Stralauer Allee Richtung Alt-Stralau. Dort radeln wir am südwestlichen Ufer entlang. Wir merken nicht, dass wir irgendwann immer eine leichte Linkskurve und somit in die entgegengesetzte Richtung fahren. Wir wundern uns aber, dass wir wieder den Fernsehturm sehen, obwohl wir dachten, wir fahren davon weg. David meint, er wundere sich jedes Mal aufs Neue, aber als wir Google Maps zu Rate ziehen, wird uns klar, dass Alt-Stralau eine Halbinsel ist, der Weg also zwangsläufig zurückführen muss.


14   Glückstag

Hast du auch schon schlechte Gigs gehabt? Letztens hab ich eine Show gemacht und es lief echt schlecht. Irgendwann hat eine Zuschauerin dann gesagt, konzentrieren wir uns doch mal auf dich, anstatt dass du immer nur über uns lästerst. Du bist doch hier derjenige, der uns zum Lachen bringen soll. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Weißt du, warum es so schlecht lief? Ja, es war ein hell beleuchteter Raum, ein Restaurant. Der Typ, der mich gebucht hat, wird wohl sauer sein, wenn er das liest ..., aber wenn Leute essen, dann wollen sie nicht zuhören. Das Rezept für Comedy ist: Dunkelheit, eine gute Atmosphäre, die Leute müssen in die Richtung des Comedians schauen können (dort saßen die Leute teilweise mit dem Rücken zu mir), guter Sound. Merkt euch das, Leute. In Höhe einer Straße mit dem Namen Palmkernzeile liegt das abgewrackte Schiff, auf dem David herumturnt. Lebst du von der Comedy? Ich schreibe auch für ein paar Magazine, habe auch schon in Bars gearbeitet, in Bands, was auch immer. Ich gebe einfach wenig Geld aus. I don’t buy shit. You don’t need stuff. Nobody needs stuff. Wenn ich eine Nachricht an die Welt da draußen senden darf, dann ist es diese: Hört auf, Shit zu kaufen. Bitte. Fangt an, Sachen zu machen, baut Gemüse an, macht Sachen, die die Menschen brauchen. Ich brauche kein fucking Gemälde, ich brauche ein Fahrrad. Wir kommen an einer alten Fabrik vorbei, die inzwischen zum Indoor-Klettern verwendet wird. Der letzte Stopp am Ufer ist das Restaurant Hafenküche. Das Schild, das verbietet, mit dem Fahrrad über die Terrasse des Restaurants zu fahren, findet David ein schönes Beispiel für deutsche passive Aggressivität. Danach hört der Weg am Ufer auf und wir müssen auf der Köpenicker Chaussee weiterfahren.

May-Ayim-Ufer

Du sagst in einem deiner Gags, dass die Deutschen das passiv-aggressivste Volk ist, das du kennst. Bitte definiere „passiv-aggressiv“. Ich kenne den Begriff zwar und weiß auch, dass er von Angelsachsen oft verwendet wird, aber ich habe paradoxerweise noch nie einen Deutschen diesen Begriff verwenden hören. Ich habe sehr viel darüber gelernt, seit ich hier wohne. Wer passiv-aggressiv ist, der versucht, etwas zu klären, aber irgendwie den Frieden beizubehalten. Man ist passiv, man will eigentlich gar nicht aggressiv sein. Aber gleichzeitig will man den anderen wissen lassen, dass das, was er tut, nicht okay ist. Wenn hier jetzt Kids spielen und Unordnung schaffen würden, dann könnte ich laut zu dir sagen: „Warum schmeißen die Leute einfach alles auf die Straße?“, das ist sehr passiv-aggressiv. In E-Mails wird das dauernd gemacht. Man versucht eigentlich freundlich zu sein: „Du bist ein Depp. ;-)“ Ein Zettel mit einer Nachricht, dass dein Fahrrad im Weg steht, ist das perfekte Beispiel. In Amerika hinterlässt dir niemand einen Zettel. Dabei würde man sich wie ein Arsch fühlen. Da liegt ein großer kultureller Unterschied. Hier ist das akzeptiert. Hast du einen Rat, wie wir das überwinden könnten? Nein, es ist ja auch okay. Das ist eine kulturelle Sache. Es kann aber


Glückstag

Um den Rummelsburger See

Oberbaumbrücke

15


16   Glückstag

nerven. Die jüngeren Generationen sind auch schon viel lockerer. Deutsche sind cool. Wir passieren die Schornsteine des eindrucksvollen Heizkraftwerks Klingenberg. Kurz nachdem die Köpenicker Chaussee zur Rummelsburger Landstraße wird, biegen wir rechts in eine Laubensiedlung ein, die um die Verteilermasten des Elektrizitätswerks gebaut wurde. Da steht dann schon mal ein fetter Strommast in einem kleinen Schrebergarten. Vor Elektrosmog scheint man hier keine Angst zu haben.

Tag auf dem Wasser, immer hin und her. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten. Am Ufer geht es zurück nach Kreuzberg, vorbei an der Insel der Jugend, der Arena, dem Badeschiff und dem Club der Visionäre zurück zu Davids Wohnung.

Hafenküche Zur Alten Flussbadeanstalt 5 10317 Berlin Fährlinie F11

Du nimmst die Deutschen in deinen Gigs ganz schön hoch. Warum denkst du, dass dein deutsches Publikum trotzdem über deine Witze lacht? Wir sind ja nicht gerade berühmt für unsere Selbstironie. Genau deswegen. Deutsche sind dafür zwar nicht berühmt, aber sie können es doch. Vielleicht wollen die jüngeren Generationen beweisen, dass das mit den Stereotypen vorbei ist: Das Essen im Flieger ist nicht mehr schrecklich und Deutsche können lachen. Und ein englisch sprechender Typ kann Comedy in Deutschland machen. Ja, das klappt inzwischen. TV-Produzenten sehen das zwar anders, das deutsche Publikum würde mich nicht verstehen, das funktioniere nur in Berlin. Dann gehe ich aber nach Köln …, da funktioniert es auch. Da heißt es dann, das funktioniere nur in Köln … Das gleiche Spiel in Hamburg. Überall da, wo es Kids in ihren Zwanzigern gibt.

BVG Wilhelmstrand – Baumschulenstraße

Aber die 40-jährigen TV-Produzenten haben davor Angst. Die sind 60, nur mal so nebenbei bemerkt. Die 40-Jährigen checken’s. Aber die 60-Jährigen werden irgendwann sterben oder zumindest in Rente gehen. Am Ende der Spreeschlossstraße befindet sich die Anlegestelle der kleinen Fähre, die uns zurück über die Spree zum Ufer am Plänterwald schippert. Die Fähre gehört zur BVG, pro Person bezahlt man eine Kurzstrecke, wer ein Fahrrad dabei hat, muss doppelt lösen. David will den Job des Fährmanns haben – den ganzen

Hafenküche

Vor dem Restaurant Hafenküche


Fundbüro  17

Kaffeemitte Text Björn Lüdtke  Fotos Kaffeemitte

Für alle Fans des Kaffeemitte gibt es jetzt noch einen Ort zum Cappuccino schlürfen: am Monbijouplatz.

Das Kaffeemitte hat sich in den Jahren seines Bestehens zu einer Institution in Berlins zentralstem Stadtteil entwickelt. Vor allem im Sommer sitzen sowohl der Mitte-Bewohner als auch der gut informierte Berlin-Besucher auf dem sonnenüberströmten Platz vor dem Laden, um am Morgen die erste Koffeindosis oder am Nachmittag einen der italienischen Snacks zu sich zu nehmen. Jetzt eröffneten die Macher Jan Thiel und Oliver Blumenthal einen zweiten Laden am Monbijouplatz. Jan ist in Italien aufgewachsen, ist eigentlich Erzieher und Zimmerer und seit neun Jahren Gastronom. Oliver ist auch Erzieher, seit acht Jahren arbeiten die beiden zusammen. Vom Morgen bis zum ersten Aperitif wird das Konzept am Monbijouplatz das gleiche sein wie im ersten Kaffeemitte und in großen Teilen bleibt es somit seinen italienischen Wurzeln treu. Zum Frühstück gibt es das klassische Spiegelei oder ein Cornetto, die italienische Variante des Croissants mit Aprikosen, Schokolade oder Vanillecreme gefüllt. Zum Lunch wird Panini oder das Pastagericht des Tages serviert. Zum Espresso aus Umbrien gibt es am Nachmittag Süßes aus der Berliner Konditorei Wunderkuchen.

weiterhin direkt aus Italien importiert. Nach Küchenschluss so gegen 22:30 oder 23 Uhr wird das Kaffeemitte zur Cocktailbar. Wie der Name jetzt noch zum Konzept passt? Keine Ahnung, aber vielleicht macht der nächste Ableger ja auch in Kreuzberg auf. Kaffeemitte

Ab 18 Uhr werden am Monbijouplatz dann italienische Hauptgerichte, Antipasti, Primi und Dolci angeboten. Gekocht wird Italienisch mit internationalen Einflüssen. Wo es geht, wird Bio und regional gekauft. Das Olivenöl und der Prosecco werden allerdings

Monbijouplatz 5 Weinmeisterstraße 9a www.kaffeemitte.de


18   Kieztalk

Berliner Zettelwirtschaft Text André Uhl  Fotos Notes of Berlin

Von der Berliner Wirtschaftslage wollen wir nichts mehr hören, aber die Zettelwirtschaft lassen wir uns gerne gefallen. Notes of Berlin sammelt die witzigsten, krassesten und absurdesten Aushänge der Hauptstadt. Und das schaut dann so aus …

entdeckt von Janosch in der Selchowerstraße

entdeckt von An drey in der Kastanien allee

entdeckt von Si na in der Hermanns traße

entdeckt von Jana in der Nasenstraße

entdeckt von Kantalo in der Stephanstraße entdeckt von Barbara raße in der Manteuffelst

www.notesofberlin.de, Buchverlosung auf www.mitteschoen.com

entdeckt von Conny im Netto am Kölner Damm


entdeckt von M andy in der Scharnw eberstraße

entdeckt von Claudia in der Schwedenstraße

entdeckt von Charly im Reuterkiez

Benni entdeckt von penick Kö of am Bahnh

entdeckt von Ra lf im Baumläufer weg

Advertorial

G-shock Passend zur Berliner Fashion Week Anfang Juli eröffnet G-Shock den Berliner G-Session Store. In der Oranienstraße 24 wird das Brand mit einem temporären Shop im Voo Store gastieren. Eines der Highlights wird eine Retrospektive des Schaffens von Patrick Mohr sein. Der Designer zählt verdient zu den ideenreichsten und innovativsten Kreativen Deutschlands und die Verbindung von Neuem mit dem traditionsreichem Gesicht der Uhrenmarke sind schon lange Teil der Philosophie G-Shocks. In zahlreichen Kollaborationen, wie bei den Modellen G-Shock by Maison Martin Margiela, konnten wir das bereits bewundern und eine Auswahl besonderer Modelle wird auch in Berlin präsentiert. So ist eine Zusammenarbeit mit kreativen Köpfen natürlich auch ein wichtiger Bestandteil der G-Sessions. In ganz Europa entstehen die temporären G-SESSIONS Stores. Den Abschluss bildet der „Spirit of Toughness“ Award. Hier sollen junge Kreative, ausgewählt durch Größen der urbanen Szene, ein eigenes Konzept rund um ein G-Shock Modell entwerfen. Dabei sollen keine Grenzen gesetzt sein, und in Berlin wird Patrick Mohr, neben seiner eigenen Präsentation, dem Nachwuchs zur Seite stehen. Mehr Informationen finden sich auf www.g-sessions.eu/de/


20   Kunsttipps von EYEOUT

Kunst tipps

von

EyeOut

Text Melissa Frost  Translation Robert Schlicht, P. 47

In dieser Kolumne stellen wir euch jeden Monat eine kleine Auswahl der interessantesten Ausstellungen in Mitte vor. Weitere spannende Tipps findet ihr in der iPhone App EYEOUT Berlin (www.eyeout.com).

Bas Jan Ader 7. Juni – 27. Juli 2013 Klosterfelde, Potsdamer Straße 93, U1 Kurfürstenstraße, Di bis Sa 11 bis 18 h +49 30 283 53 05, office@klosterfelde.de, www.klosterfelde.de

Bas Jan Ader – In Search of the Miraculous (Ausstellungsansicht) Courtesy Klosterfelde, Berlin Fotos: Eric Tschernow

Obwohl er im Alter von 33 Jahren während einer Performance auf See spurlos verschwand und ein entsprechend schmales Werk hinterließ, hat Bas Jan Aders hochgradig romantische und emotionale Variante des Konzeptualismus sich als eine der einflussreichsten Perspektiven seiner Generation erwiesen. Die Ausstellung In Search of the Miraculous in der Galerie Klosterfelde bietet die seltene und faszinierende Gelegenheit, sich eingehend mit den oft kopierten, aber nie erreichten Untersuchungen über Kunst und Leben, Performance und Dokumentation und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz zu beschäftigen, die der in den Niederlanden geborene und später nach Kalifornien umgesiedelte Künstler geschaffen hat. Die Ausstellung umfasst selten gezeigte Originalabzüge, die seine bahnbrechenden Performances In Search of the Miraculous (One Night in Los Angeles) und I’m Too Sad to Tell You dokumentieren. Dieser Blick auf Aders einzigartige Balance von Traurigem, Enigmatischem, Persönlichem und dennoch völlig Willkürlichem wird bei Klosterfelde durch zwei Filmarbeiten aus der Reihe „Fall“ abgerundet.

Andreas Mühe 7. Juni – 27. Juli 2013 carlier | gebauer, Markgrafenstraße 67, U6 Kochstraße, Di bis Sa 11 bis 18 h +49 30 24 00 86 30, mail@carliergebauer.com, www.carliergebauer.com

Andreas Mühe (Ausstellungsansicht) Courtesy carlier | gebauer, Berlin

Viele Fotografen, die das Eigentümliche eines Landes in einer bestimmten Zeit einfangen wollen, arbeiten auf dokumentarische Weise, wodurch ihre Bilder nicht nur als Kunstwerke, sondern zugleich auch als geschichtliche Archivdokumente erscheinen. Andreas Mühe gehört nicht zu dieser Art von Fotografen. Seinen sorgfältig geplanten und arrangierten Bildern gelingt etwas sehr viel Schwierigeres. Mühe inszeniert die mit dem Deutschsein verbundene Stimmung und bringt dabei auf elegante Weise mehr über die nationale Mentalität zum Ausdruck, als die meisten spontanen Aufnahmen je zu erreichen hoffen könnten. Ob er nun, wie in der Reihe Obersalzberg, mit den psychologischen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus spielt oder ob er die Landschaften, Mythen, Posen und andere Repräsentationsformen untersucht, die sich zu einer Vorstellung des Deutschen am Anfang des 21. Jahrhunderts zusammenfügen, stets verbindet Mühe das Historische mit dem Zeitgenössischem, um ein klug ausgeführtes Porträt des modernen Deutschlands zu erschaffen.

Claudia Wieser 7. Juni – 27. Juli 2013 Galerie Kamm, Rosa-Luxemburg-Straße 45, U2 Rosa-Luxemburg-Platz, Di bis Sa 11 bis 18 h +49 30 28 38 64 64, info@galeriekamm.de, www.galeriekamm.de

Claudia Wieser (Ausstellungsansicht) Courtesy Galerie Kamm, Berlin Foto: Jens Ziehe

Claudia Wiesers Ausstellung, eine sämtliche Räume umfassende Installation, hält uns dazu an, neu über die Bedeutung von Appropriation nachzudenken. Mit Leichtigkeit verwendet Wieser Fotokopien, das Allzweckmedium appropriationistischer Kunst, mit denen sie Wände und Decken der Galerie tapetenartig beklebt und überraschende dreidimensonale Ergänzungen aus Keramik, Metall und Spiegelglas hinzufügt. In Wiesers Werk gibt es nichts Zufälliges, und der Eindruck, dass diese Elemente einfach „griffbereit“ waren, unterstreicht die humorvolle Unterscheidung der Künstlerin zwischen Stehlen und Rauben. Wiesers Ansatz der unvermittelten Verknüpfung scheint sich mit der Wahrnehmung auseinanderzusetzen, die eigentliche Herausforderung der Arbeit liegt jedoch darin, dass sie den künstlerischen Diebstahl zu einem Zeitpunkt hinterfragt, wo wir aufgehört haben, ein moralisches Urteil über ihn zu fällen.


Playlist des Monats

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Abhörstation Text Carlos de Brito

Humor und Popmusik, geht das gut? Frank Zappa sagt: ja, Helge Schneider auch, da können wir kaum widersprechen. Wir haben für euch eine kleine Auswahl getroffen, die man nicht ganz ernst nehmen sollte. Studio Braun –

Helge Schneider –

Motorsäge

Telefonmann

Widersprüchlicher kann man ein Telefongespräch nicht führen: Eine kleine, aber große Motorsäge mit Dschungel-Gelöt, die mit Strombenzin oder eins von beidem funktioniert. Selten so gelacht.

Helge hat ein schönes Telefon im Flur. Es hat ein grünes Röckchen an aus Velours. Er ist der Telefonmann. Er geht immer ans Telefon ran. Gute Jazznummer auch.

LCD Soundsystem –

Kiz – Die Sennerin vom

Losing My Edge

Königssee

Ein Mitdreißiger lamentiert augenzwinkernd darüber, dass er so langsam seine Vorreiterrolle in Sachen Coolness an die jüngere, heranwachsende Generation verliert. LCD Soundsystems erster Hit.

„Und eines Tages da kommt Fred Astaire / und sagt: Hey Honey, hüte keine Kühe mehr / and let us dance together!“ Obendrauf wird im Refrain dieses NDW-Klassikers auch noch gejodelt. Komplett Dada.

Winx – Don’t Laugh

Digital Underground –

(Manoo Remix)

Doowutchyalike

Josh Winks Klassiker mit dem manischen Lachen lief Mitte der Neunziger rauf und runter, bis es einem zu den Ohren raushing. Manoos Remix geht es weniger hysterisch an und ist deshalb heute noch hörbar.

Surrealer Humor, eine falsche Nase (lange vor Michael Jackson) und jede Menge P-Funk à la Parliament: Digital Underground waren die Spaßkanonen unter den Rappern, „Doowutchalike“ war und ist eine Partynummer.

Adolf Noise – Zuviel Zeit

Kanye West – I Am A God

2000 ostdeutsche Zuschauer sind wütend, weil Gunther Gabriel möchte, dass sie sein Boot streichen, sie hätten ja wohl „Zuviel Zeit“. DJ Kozes Alter Ego Adolf Noise bastelt daraus ein Kleinod. Herrlich!

Er bekommt die Häme von allen Seiten: Für seine flamboyanten Outfits, für seine selbstverliebten Sprüche, für seine Songtitel. Und dann haut er diese unglaublichen Alben raus. Da hat dann keiner mehr was zu lachen.

Todd Rundgren – Onomatopoeia Ein kurzer, lustiger Song, der sehr gut das Prinzip der Lautmalerei veranschaulicht: „A sound in my head that I can’t describe / It’s sort of zoom, zip, hiccup, drip.“ Ein Muss für jeden Kindergeburtstag.

Frank Zappa – Cock Sucker’s Ball Dieser Song stammt von dem Live-Album „Does Humor Belong In Music?“ Für Frank Zappa gilt: Ganz klares „Yes!“ Wie hier in dieser kurzweiligen Ode an die Republikaner.

WiMP ist ein Musikstreamingdienst, der es dir erlaubt über deinen Computer oder dein Smartphone Millionen von Songs anzuhören, 100 Prozent legal und werbefrei. Mit lokaler Perspektive und Expertenwissen begleitet WiMP seine Nutzer durch alle Genres und inspiriert dazu sowohl alte Musikschätze als auch die neuesten Hits zu entdecken – so wie früher im Plattenladen. Jetzt kostenlos testen: wimp.de


22   Augenschmaus

Stil-Check im Schrebergarten Text Paul Schlosser  Fotos Stini Mimissonsdottir

Manche von euch mögen Donnie O’ Sullivan vielleicht noch aus der grandiosen Kino-Sendung „Moviacs“ kennen, die er zusammen mit Nilz Bokelberg vom Hobbykeller aus auf ZDF neo moderierte. „Moviacs“ war im Unterschied zum meist sehr akademisch geprägten, und seien wir mal ehrlich, eher mageren Kino-Informationsangebot der Öffentlich-Rechtlichen Sender ein Kinomagazin von Filmnerds für Filmnerds, bei dem die beiden Moderatoren auch etwas deftiger ihre Meinung kundtaten,

wenn ihnen ein Film so überhaupt nicht gefiel. Inzwischen gibt es die Sendung nicht mehr, seiner Vorliebe für Moderation ist der geborene Ire Donnie jedoch weiterhin treu geblieben und so moderiert er neben dem Grafikdesign-Studium an der UDK die Show „Music Mix“ auf tape.tv, in der er bekannten Musikern auf den Zahn fühlt. Ob es in punkto persönlicher Klamotte auch so lustig zu geht wie vor der Kamera, zeigen wir euch hier.

Hemd: Das Hemd ist von WOOD

T-Shirt: Vor ein paar Monaten habe ich einen Pulli mit

WOOD. Ich stehe total auf Camouflage. Denn wer mich kennt, der weiß, ich falle ungern auf.

dem Spruch drauf im Internetz gefunden. Den fand ich sofort sehr gut und auch passend zu meiner Person. Leider gab es den nur in den USA. Und jetzt ist ja sowieso auch Sommer. Da brauche ich ja keinen Pulli. Also habe ich den

Jeans: Als ich die CHEAP MONDAY Hose bei Weekday anprobiert habe, hatte ich das Gefühl, dass sie viel zu eng ist. Dann

Spruch einfach selbst

habe ich eine Verkäuferin

angelegt und auf ein

gefragt und sie meinte

T-Shirt drucken lassen.

nur, die sei super so, denn solche Hosen müssen erst mal eine Weile getragen werden. Die würde sich dann erweitern. Ich habe

Schuhe: Ich trage das Model Era Vintage Deep Forest von VANS. Ein Klassiker. VANS gehen immer.

die Hose nun fast ein Jahr und warte immer noch darauf, dass sie sich „erweitert“. Aber hey, wer gut aussehen will, muss leiden.


Kulturgut  23

Illustrator des monats: Till Hafenbrak Text Paul Paetzel

Es ist eine ganz eigene Bildsprache, die Till Hafenbraks Illustrationen ausmacht. Inspiriert von der Arbeit mit manuellen Drucktechniken, kombiniert er Flächen, Formen und Strukturen gekonnt miteinander. Die kräftige Wirkung seiner Illustrationen, bei deren Betrachtung man oft das Gefühl hat, sie würden einen aus dem Blatt heraus anspringen, entsteht unter anderem durch seine Farbwahl. Er benutzt meist eine limitierte Auswahl knalliger, vibrierender Farben, mit deren Einsatz er in seinen Bildern die verschiedensten Szenarien beschreibt. Häufiges Thema dieser ist die Natur, wobei Hafenbrak eine Vielfalt an Bildideen ausschöpft. Sei es eine Jagdszene, ein Frauenakt oder die Abholzung eines Waldes. Diese teils von Werken aus der Kunstgeschichte inspirierten Motive haben durch ausgefallene Farbwahl, vereinfachte Perspektiven und Hafenbraks grafischen Stil eine besondere, mitunter surreale Wirkung. Stets haben seine Illustrationen etwas Mysteriöses, Unerklärliches an sich, das noch deutlicher zutage tritt, wenn sich die Bildinhalte von der Realität lösen. Besonderes Lesevergnügen versprechen Hafenbraks Comics und Bilderfolgen. Seine Virtuosität als Geschichtenerzähler zeigt er unter anderem in der fantastischen Abenteuerkurzgeschichte „Weeding“, herausgegeben vom lettischen Comicverlag kuš!. Hier kommt Hafenbrak ganz ohne Worte aus und führt den Betrachter mittels verschiedener grafischer Ideen und Raffinessen von Bild zu Bild. Viele seiner Geschichten hat er selbst herausgegeben. 2008 gründete er zusammen mit Ana Albero und Paul Paetzel Edition Biografiktion, ein Künstlerkollektiv und Eigenverlag. Gemeinsam veröffentlichen sie seither handgefertigte Druckerzeugnisse.

Du bist Illustrator und möchtest mit deinem Artwork das nächste heraustrennbare MITTESCHÖN-Poster zieren? Dann schick uns deine Bilder und Entwürfe an: info@mitteschoen.com.

Neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit arbeitet Hafenbrak als selbständiger Illustrator mit einer beeindruckenden Liste von Auftraggebern wie zum Beispiel The New York Times, Le Monde Magazine oder Süddeutsche Zeitung Magazin. Es bleibt also nur abzuwarten, was Till Hafenbrak als nächstes Tolles illustrieren wird.




26   Brave New World

Was gibts neues an der Kicher-front? Text  Sophia Hoffmann

Neulich schwärmte mir eine Freundin von ihrem Date vor: Ein super Typ, tolles Aussehen, sportlich, kulturell vielseitig interessiert, ein gutbezahlter Job mit großartigen Aufstiegschancen. Ich beglückwünschte sie, doch auf einmal wurde sie ganz ruhig und sagte: „Leider hat er absolut keinen Humor!“ In dem Moment war mir klar, dass das nichts werden konnte mit den beiden, da sie gerne und viel über jeden erdenklichen Blödsinn lacht! Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen hilft uns Humor spielerisch über kleine Spannungen und Meinungsverschiedenheiten hinweg. Wenn zwei Menschen über dasselbe lachen können, sind sie klar im Vorteil. Doch über was amüsieren sich Männlein und Weiblein denn eigentlich wirklich im Moment? Und was ist so überhaupt nicht mehr lustig? Hier ein Überblick:

Extrapeinlich – wenn Ironie über die Stränge schlägt Die Journalistin und Autorin Nina Pauer hat in ihrem vor ein paar Monaten in der ZEIT erschienenen Artikel das thematisiert, was wir sowieso schon alle wissen und meistens auch mit praktizieren oder zumindest konsumieren: Das Überironisieren von allem und jedem und Fremdscham als Hauptzutat einer voyeuristisch geprägten Unterhaltungsindustrie. Sie setzt sich ein für ein Bewusstwerden dieses Zustands in unserer Gesellschaft und fordert dazu auf, Dinge öfter mal ernst zu nehmen, die persönlichen Einsatzmöglichkeiten des Adjektivs „peinlich“ zu überdenken und auch die eigene Perspektive zu hinterfragen. Wir bleiben an dieser Stelle ernst. Weil sie recht hat. www.ninapauer.wordpress.com

Foto-Credits: Dennis Williamson (Nina Pauer, 2012)


Brave New World

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Die Jungs fürs Extreme – Onkel Berni’s Butze Jonas Mann und Theo Rio sind eigentlich eine Zwei-Mann-Band. Die Berliner Musiker entdeckten aber bald ihre Liebe fürs Comedy-Genre und seit Ende 2012 liefern die Jungs aus ihrem Wohnzimmer eine Art „Best-of-YouTube“-Late-Night-Show auf einem der ersten deutschen Original Channels „Onkel Bernis Welt“. Ihre Gratwanderung zwischen Jackass-artigen Selbstverstümmelungen und einer Gäste-Mischung aus C-Promis und Pornosternchen ist natürlich Geschmackssache und nichts für zarte Pflänzchen, aber eines muss man den beiden lassen: Sie sind mit Herzblut bei der Sache und zwei absolute Originale, und schon alleine dafür lohnt es sich mal reinzuklicken ... www.youtube.com/user/OnkelBernisWelt

Nicht zu unterschätzen – Buzzfeed Die meisten von uns stolpern täglich auf Facebook oder Twitter über einen verlinkten Buzzfeed-Artikel, der dann so absurde Titel trägt wie „The 40 Greatest Dog GIFs Of All Time“ oder „22 Reasons Paris Hilton Was The Turn-Of-The-Century’s Most Important Fashion Icon“. Man kann nicht anders als draufzuklicken und sich bei einem Tässchen Espresso viele bunte Bildchen anzusehen. Buzzfeed ist schon ziemlich gaga, entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen tatsächlich als Nachrichtenseite. Durch den optischen Zugang werden auch ernsthaftere Themen wie Politik und Wirtschaft unterhaltsam aufbereitet und einem größeren Publikum schmackhaft gemacht. Die Seite beschäftigt mehr Redakteure als die meisten großen Tageszeitungen. Also ruhig auch mal die News-Rubrik anklicken! www.buzzfeed.com

Der Unsichtbare Natürlich kann man dieser Fernsehsendung auch Voyeurismus und aufgesetzten IronieSchmäh vorwerfen, trotzdem ist „Das Perfekte (Promi-)Dinner“ seit seinem Start 2006 eine der erfolgreichsten Kochshows hierzulande, wurde bereits mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und für den Grimme-Preis nominiert. Nur halb so lustig wäre das Format allerdings ohne den allgegenwärtigen Kommentator aus dem Off, der durch seinen bissigen, aber trotzdem herzlichen Humor Normalbürger und (Möchtegern-) Stars gleichermaßen auf die Schippe nimmt. Daniel Werner heißt der gute Mann, ist Synchronsprecher – ein unscheinbarer Herr Mitte 50 mit Brille und verschmitztem Lächeln und dank seiner prägnanten Stimme sehr gut im Geschäft. Ob er die Texte auch selbst verfasst, verrät der Sender Vox leider nicht. Wir wünschen uns einfach, dass es so ist, und schauen die Sendung weiter (heimlich). Das perfekte Dinner / Mo bis Fr, 19 Uhr auf VOX

Foto-Credits: Johanna Rübel (Der Unsichtbare)


28   Modestrecke

die neue sachlichkeit

Fotografie | Marius Uhlig Styling | Paul Maximilian Schlosser Hair & Make Up | Sheila-Michelle Rieke @Ballsaal, mit Produkten von Chanel und Kiel’s

Model | Juliane Schreiber @SMC Model Management Layout | Sandra Stäbler


Modestrecke

bluse |  Tiger of Sweden Kette | Martin Niklas Wieser Mantel | Bobby Kolade Hose | Kaviar Gauche Sandalen | Birkenstock

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30   Modestrecke

Top |  Rena Lange Bluse | Malene Birger Hose | Bobby Kolade Sandalen | Birkenstock

Kleid |  Rena Lange


Modestrecke

Pullover |  Bobby Kolade Rock | COS

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bluse |  Lala Berlin Pullover | Vladimir Karaleev Jacke | Walter & Friedrichs Hose | Marlene Birger Sandalen | Birkenstock


Modestrecke

Hemd |  Soulland Jacke | Vava Dudu [gesehen bei Uni+Form, www.uniformberlin.com]

Shorts | Soulland

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Cardigan |  Stine Goya Kleid | Rena Lange Gürtel | Marlene Birger


Augen zu und Mund auf  35

happa happa! Pa(c)k den Choi und Chili ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann nischt wie raus an’ Wannsee ... Text Sophia Hoffmann  Fotos Sandra Stäbler

Gebratener Pak Choi mit Aprikosen und falschem Chili-Hühnchen (für 2 Personen)

Der Berliner Sommer ist leider für seine ausgesprochen überschaubare Länge bekannt, deshalb wollen wir an heißen Tagen nicht viel Zeit am Herd verplempern, sondern lieber schnell zum Baden gehen!

2 Pak Choi (Asia- oder Wochenmarkt) 3–4 frische Aprikosen ½ frische Chilischote (rot oder gelb) 200 g falsches Hühnchen (Bioladen oder Asiamarkt) etwas Rapsöl nach Belieben etwas Agavensirup Pfeffer Salz

Für dieses Gericht verwende ich falsches Hühnchen. Oft wird Vegetariern ja vorgehalten, es sei doof, wenn sie Fleischnachbildungen essen würden. Finde ich nicht, schließlich hören die wenigsten Menschen auf, Fleisch zu essen, weil es ihnen auf einmal nicht mehr schmeckt, sondern schlicht aus ökonomischen, ethischen oder gesundheitlichen Gründen. Und wenn das Hühnchen aus Soja so gut schmeckt wie dieses hier, kann man auch einfach mal so zum Fake greifen, egal ob Vegetarier oder nicht. Der knackige Pak Choi sollte sowieso viel mehr hier angebaut und gegessen werden, Chili macht die Bäckchen rot und Aprikosen gibt es jetzt ganz frisch und süß an jeder Ecke!

Zubereitung:

Den Pak Choi waschen und je nach Größe vierteln oder halbieren. Die Chilischote in feine Streifen schneiden, etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und das „Hühnchen“ mit dem Chili vermischt kross anbraten. Auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen. Die in kleine Spalten geschnittenen Aprikosen gemeinsam mit dem Pak Choi in der Pfanne anbraten, falls die Aprikosen etwas säuer-

lich sind, einen Schuss Agavensirup dazugeben. Wenn die Früchte leicht karamellisiert sind und der Kohl an den Schnittflächen leicht gebräunt ist, kurz die Hähnchenstücke dazutun, mit Salz und Pfeffer abschmecken, anrichten und verzehren! Mehr Happa Happa gibts unter www.oh-sophia.net!


36   Kieztalk

Lach doch mal! Text André Uhl  Illustration Sandra Stäbler  Translation P. 44

Pinguine diskutieren über den Klimawandel Ich habe keine Yoga-Erfahrungen. Sivananda, Marma oder Jivamukti sind Fremdwörter für mich. Die Frage, ob ich vielleicht mal an einem Yogakurs teilnehmen sollte, hatte ich mir nie gestellt. Zur sportlichen Betätigung gehe ich laufen, zur Entspannung lege ich mich aufs Bett. Ein ansteckendes Lachen gehört ebenfalls nicht zu den Eigenschaften, die meinen Mitmenschen als erstes zu mir einfallen würden. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, waren meine Kollegen einstimmig der Meinung, ich sei genau der Richtige für dieses Experiment. Ich solle einfach zur angegebenen Uhrzeit vorbeikommen, ließ mich die Dame vom Kreativhaus an der Fischerinsel in einer überaus freundlichen Mail wissen. Eine Anmeldung zum Lachyoga sei nicht erforderlich. Große bunte Hinweistafeln mit Ankündigungen zu verschiedenen Veranstaltungen hießen mich zur Begrüßung willkommen. Die Gänge des gelben

Flachdachbaus waren gepflastert mit den Ergebnissen zahlreicher Workshops und Bastelstunden. Ich fühlte mich an meine Kindergartenzeit erinnert, und das war eine gute Zeit. Nicht die schlechteste Voraussetzung für mein Lachyoga-Debüt, dachte ich. Beim Betreten des kleinen Gymnastikraums lächelten mich etwa zehn Frauen und Männer unterschiedlichsten Alters an. Die Stimmung war offensichtlich schon vor der Sitzung bestens. Wozu also noch Lachyoga, schoss es mir kurz durch den Kopf, bevor meine innere Stimme mich darauf aufmerksam machte, dass ich mich doch vorurteilsfrei auf die kommenden 60 Minuten einlassen sollte und wollte. Also schickte ich ein Lächeln zurück in die Runde, stellte mich bei der Kursleiterin mit dem fliederfarbenen Kurzhaarschnitt vor und unterschrieb, dass ich den Zettel zur Aufklärung über mögliche gesundheitliche Risiken wie Zwerchfellkrämpfe oder, in seltenen Fällen, Atemnot gelesen hatte.

Los ging’s mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Man warf sich gegenseitig einen Stoffball zu, der die Eigenschaft hatte, vergnügt zu kichern, sobald er gefangen wurde. Die Aufgabe: den Vornamen sagen und ein Lachen von sich geben, welches die Erwartungen an den Kurs und die gegenwärtige Gefühlslage am besten beschrieb. Birgit, hahahahaa, Stefan, HOHOHO!, André, ähehe. Zu meiner Verwunderung waren die meisten männlichen Teilnehmer geschätzte Mitte 20 und somit jünger als ich. Ein einziger Herr in blauem Businesshemd, dunkler Jeans und schwarzen Lederschuhen hatte vermutlich die 40 überschritten. Als nächstes packten wir alle unsere Sorgen der letzten Woche in ein imaginäres Tuch, schwangen dieses hin und her und warfen es mit einem befreienden Tuch-aus-demFenster-werfen-Lachen in den anliegenden Vorgarten. Diese Übung bereitete mir einige Schwierigkeiten, da meine Woche bis dahin


Kieztalk  37

ho-Hahaha, Ho-ho-Hahaha, Ho-ho-Hahaha, dabei im Rhythmus in die Hände klatschen und den anderen Teilnehmern in die Augen schauen. Hierbei erwies sich der vorher erwähnte Herr im Businessoutfit als idealer Fixpunkt. Er schien ambitionierter, lauter und deutlicher, kurz: einfach besser zu lachen als die anderen. Ich orientierte mich an ihm und fühlte mich umgehend sicherer und entspannter. Die Frau mit den Fliederhaaren ahnte wohl schon, dass da noch mehr ging – es wurde Zeit für das Raketen-Lachen. Ihr kennt das Kindergartenspiel, bei dem man zuerst mit aller Kraft auf den Boden trampelt, dann mit den Händen auf den Tisch trommelt und schließlich ein lautes Zischen ablässt? Genau so geht das. Nur mit dem Unterschied, dass das Zischen direkt auf das Trampeln folgt und beim Abflug noch ein stoßartiges Lachen drangehängt wird. Das macht wirklich Spaß!

tatsächlich größtenteils sorgenfrei verlaufen war. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Ich war sicher, die nächsten Übungen würden mir leichter fallen. Das taten sie. Das Verlegenheitslachen, ein Lachen, das einem herausrutscht, wenn man bei einem Fehler ertappt wird, war eines meiner leichtesten Übungen. Auch das Handylachen ging gut von der Kehle. Und das geht so: Handy aus der Tasche nehmen, Anruf vortäuschen und nach kurzem Zuhören laut losbrüllen. Dabei hielten wir uns nicht nur das eigene Handy ans Ohr, sondern erfreuten uns auch an den Scheinanrufen der anderen. Die Kursleiterin unterstrich den Vorteil dieser Übung, da sie auch zwischendurch in der Bahn oder auf öffentlichen Plätzen durchgeführt werden könne, wenn einem danach sei.

Dann kam die Sache mit den Pinguinen. „Als nächstes watscheln wir wie Pinguine im Kreis aufeinander zu und diskutieren in Pinguinsprache über den Klimawandel“, wies die Kursleiterin uns an. Nach einem kurzen Moment allgemeiner Verwirrung legte der erste Teilnehmer auch schon los. Die anderen taten es ihm gleich und kurz darauf konnte man vom Garten aus eine Kolonie wild durcheinander watschelnder und hektisch fiepender Pinguine im Gymnastikraum des Kreativhauses in Mitte beobachten. Zwischen den Übungen wurde immer wieder auf das Ho-ho-Hahaha-Lachen zurückgegriffen, um bei Laune zu bleiben. Sobald die Kursleiterin einen Anflug von Ermüdung, Verlegenheit oder Fassungslosigkeit ausmachen konnte, ging’s los: Ho-

Alles in allem fühlte ich mich gut. Ich wunderte mich darüber, wie leicht mir diese ganzen Übungen von der Hand gingen und dass am Ende immer wieder ein Lachen dabei herauskam. Aber die Sache war noch nicht gelaufen. Nächste und letzte Übung: freies Lachen. Alle legten sich sternförmig mit den Köpfen aneinander im Kreis auf den Boden. Und jetzt: fünf Minuten lang spontan lachen. Fünf Minuten am Stück, ohne jegliche Übung dazu. Kein Handy, keine Pinguine, keine Rakete. Einfach so. Jetzt kam er also doch noch, der peinliche Moment, das verwirrte Umherblicken, das Problem mit den fehlenden Vibes. Es ging nicht mehr, totaler Lachstopp. Meinen Nachbarn zur Linken hatte es allerdings dermaßen gepackt, dass er in ein hysterisches Kreischen verfiel, welches mich zu der Annahme veranlasste, jemand müsse erste Hilfe leisten. Das war’s, ich war komplett raus, während die anderen völlig abdrehten, geschüttelt von Lachkrämpfen. Ich wünschte mir nur noch, dass es schnell vorübergeht. Plötzlich klingelte ein Glöckchen, es wurde still. Die Kursleiterin läutete die abschließende meditative Übung ein …



Berliner Gesichter  39

BERLINER GESICHTER Text Bettina Schuler  Foto Tina Linster

Katrin Hansmeier, Humor-Coach am Deutschen Institut für Humor, und Schauspielerin, 35 Jahre

Das Thema Humor hat mich schon immer begeistert. Ich habe sogar meine Diplomarbeit an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg über das Thema Humor beziehungsweise über das Theater und Kabarett in Konzentrationslagern geschrieben. Nur wenige Menschen wissen, dass die Insassen Theater- und Kabarettstücke aufführten, teilweise heimlich auf der Latrine oder in den Baracken, teilweise geduldet von den Wärtern in der Öffentlichkeit. So wurde im KZ Börgermoor von einigen Insassen der „Zirkus Konzentrazani“ gegründet oder von dem Berliner Schauspieler Erwin Geschonneck ein Stück über den Ritter Adolar inszeniert, nur um einige Beispiele zu nennen. Wahrscheinlich haben die Beteiligten später jedoch nicht gerne davon erzählt, weil sie befürchteten, die Konzentrationslager würden dadurch an Grauen einbüßen. Dabei ist Humor gerade in solchen Situationen überlebensnotwendig! Er ist wie heilende Katharsis, ein reinigender Galgenhumor, der einem dabei hilft, an diesem Grauen nicht zu verzweifeln oder verrückt zu werden. Doch natürlich kann man sich heute nur schwer vorstellen, dass die Menschen sich selbst in einem Konzentrationslager nach dem Lachen sehnten. Mich hat das Thema Humor in jedem Fall nach meinem Studium auch weiterhin beschäftigt. Doch so richtig begonnen mit

mir und dem Humor hat es erst, als ich nach einigen Jahren am Theater in Rostock wieder zurück nach Berlin gegangen bin und über eine Freundin von mir die Pädagogin Eva Ullmann kennengelernt habe. Die hatte damals schon das Deutsche Institut für Humor gegründet, und nachdem wir uns das erste Mal getroffen hatten, war für mich sofort klar, dass ich dort einsteigen möchte. Der Grund, warum Firmen bei uns ein Coaching buchen, ist ganz unterschiedlich. Bei den Einen liegt der Fokus auf der humorvollen Kommunikation im BeschwerdeManagement, die Anderen wünschen sich mehr Humor in der firmeninternen Kommunikation, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Wie man sich so ein Seminar vorstellen kann? Zum einen vermitteln wir die Grundlagen von Humor und schauen, wie die Teilnehmer selbst Humor für sich definieren. Das kann ganz unterschiedlich sein, meine Lieblingsdefinition ist allerdings die aus dem Duden, in dem es heißt, dass Humor die „Fähigkeit und Bereitschaft ist, auf Schwierigkeiten des Alltags heiter und gelassen zu reagieren“. Natürlich gelingt es uns nicht immer auf die alltäglichen Ärgernisse des Lebens mit Humor zu reagieren. Aber, wenn wir es versuchen, werden wir überrascht sein, wie schnell sich aufgeladene Situationen in Luft auflösen. So saß

ich kürzlich in einem total überfüllten verspäteten Zug, in dem die Stimmung dementsprechend geladen war. Da kam eine Frau auf einen jungen Mann zugestürmt mit verschränkten Armen vor der Brust und konstatierte barsch, dass er auf ihrem Platz sitze. Doch anstatt, wie es die meisten tun würden, den Platz zu räumen und sich die ganze Fahrt darüber zu ärgern, wie unflexibel und unfreundlich die Dame war, hat der Mann gelächelt und gesagt: „Klasse, dass sie endlich kommen! Ich sitze hier schon seit zwei Stunden und halte ihnen den Platz frei.“ Die Frau war daraufhin so perplex, dass sie lachen musste. Womit die Stimmung wieder gerettet war. Diese Geschichte veranschaulicht sehr schön, wie wir normalerweise mit Konflikten umgehen. Wir gehen sofort in eine aggressive Verteidigungshaltung. Aus diesem Muster versuchen wir unsere Teilnehmer herauszuholen und sie dazu zu bringen, jede unliebsame Störung als eine willkommene Chance zu sehen, weiter zu atmen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und jener mit einem Schmunzeln zu begegnen.

Deutsches Institut für Humor Tel.: (0341) 481 18 48 www.humorinstitut.de Am 8. September habt ihr die Gelegenheit Katrin Hansmeier in dem Tatort „Gegen den Kopf“ zu sehen.


40   Mitte für Kids

Wir Mitte-Muttis lachen über Kinderwitze Text Bettina Schuler

illustration Sandra Stäbler Translation P. 43

Seit letzter Woche hat meine Tochter ein neues Hobby: Witze erzählen. Sie macht das wirklich nicht schlecht. Wenn man davon absieht, dass sie die Pointe entweder vergisst oder als Erstes erzählt. Was sie nicht daran hindert, sich über jeden ihrer Witze kringelig zu lachen. Weshalb ich wiederum lachen muss, weil es nun mal nichts Ansteckenderes als Kinderlachen gibt. Aber ist euch eigentlich auch aufgefallen, dass sich seit den Achtzigerjahren in Sachen Humor herzlich wenig getan hat? Und die Kids sich immer noch die gleichen Häschen-Witze erzählen? Zumindest, wenn man von den grauenhaften Witzen in den Filly-Zeitschriften absieht, die ich bis heute nicht verstehe. Ich glaube, selbst meine Tochter kommt bei deren Qualität an ihre Grenze. Und sie ist wirklich bereit, über alles zu lachen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ich frage mich immer, welche Autoren sich diese Witze ausdenken. Wahrscheinlich die gleichen, die für die Moderationen von „Upps! Die Pannenshow“ verantwortlich sind. Es ist aber auch wirklich schwierig mit dem Witzig-Sein. Was Kinder nicht davon abhält, es immer und immer wieder zu versuchen, bis endlich jemand lacht. Und sei es nur aus Mitleid oder weil man seine Ruhe haben will. Vielleicht sollte man sein Kind einfach bei einem der zahlreichen Clown-Workshops anmelden, damit es endlich lernt, was wirklich lustig ist. Wie zum Beispiel beim Kinder- und Jugendzirkus Zack, in dem die Kinder einmal in der Woche bei einem altersübergreifenden Kurs lernen können, was es alles bedarf, um andere zum Lachen zu bringen. Oder beim Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi, den meine Tochter und ich erst kürzlich auf

der „Langen Nacht der Familie“ getestet und als gut befunden haben, und der auch in diesen Sommerferien gleich an fünf verschiedenen Standorten wieder ein herrliches Kinderferienprogramm anbietet. Wo man nicht nur lernen kann, wie man als Clown besonders lustig hinfällt, sondern auch, wie man auf einem Seil balanciert, sich auf das Trapez schwingt oder einen Handstand hinbekommt, ohne gleich umzufallen. Ideal für alle Kids ab sechs Jahren, die sich für den Zirkus begeistern.

Den Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi gibt es an fünf Standorten, in Kreuzberg, Friedrichshain, Treptow, Marzhan und Altglienicke . Mehr infos und alle Adressen findet ihr unter www.grenzkultur.net E-Mail: info@cabuwazi.de Kinder und Jugendzirkus Zack – Verein zur Überwindung der Schwerkraft Revaler Straße 99 10245 Berlin-Friedrichshain

Überhaupt: Sommerferien, ein leidiges Thema. Dauern sie doch ewig lange. Noch dazu, wenn es regnet. Mein Empfehlung: auf die Seite von der „Sendung mit dem Elefanten“ gehen und alle Folgen mit Anke Engelke und Denis Moschitto auf einmal schauen. Wer danach noch schlechte Laune hat, ist selber schuld.

Tor 2, Stoff- und Gerätelager, 1. Etage links auf dem Gelände des RAWTempel e. V. Tel: (030) 29 36 58 86 E-Mail: zack@vuesch.org www.vuesch.org/zack Die Sendung mit dem Elefanten

Meine absolute Lieblingsfolge ist die, in denen Denis und Anke Ihre Band „Singi und Tanzi“ vorstellen. Daran kann sich jede aufstrebende Mitte-Hipster-Band ein Beispiel nehmen. Ach ja, und übrigens, falls ihr es noch nicht bemerkt habt: Hinter euch liegt ein aufgegessener Keks. Nein? Doch. Ihr könnt ihn nur nicht sehen. Er ist ja aufgegessen. In diesem Sinne: schöne Sommerferien!

ww.wdrmaus.de/elefantenseite immer montags bis freitags um 7:25 Uhr im KiKA und samstags um 11:40 Uhr im WDR Fernsehen


English Translations  41

Events (p. 8)

SOMMERLOFT –

Stadtbad Wedding

expression of dance combined with words and lyrics.

Gerichtstraße 65

Kater Holzig

VAMPIRE WEEKEND

HERRENMAGAZIN

Michaelkirchstraße 23, www.kater-holzig.de

FELIU Concert

Concert

25 July

23 May

Restaurant

Doors open 7 pm

Show: 9 pm

Monday to Saturday open

Show begins 8 pm

from 7 pm to 11 pm

Tickets: 12 euros (in advance)

Sunday from 1 pm to 6 pm

Herrenmagazin is from Hamburg and have decided on a career in indie rock. Incomparable, the four men remain

The press agrees that a “finely dosed blend of euphoria

true to themselves on their third album. They play Ger-

and melancholy” best describes Vampire Weekend’s

Take some love to freshen it up, then carefully select the

man songs that will disarm you and make you dance.

music. Their videos are icing on the cake: wonderfully

ingredients and company; include a portion of expe-

Escobar Sun Deck – Badeschiff Berlin

thoughtful, little works of art that always put you into

rimentation and a long tradition and you have the

Eichenstraße 4, www.loft.de

a good mood. The band hailing from New York has a

reinvention of Catalan cuisine. The owners of Feliu

loyal fan base in Germany. They’re always fresh and ne-

have dedicated themselves to this food culture and

ver sound warmed up. We’re looking forward to their

long tradition. They are slowly becoming an insider tip

concert!

as a gourmet restaurant that’s not obsessive. Let your-

Tempodrom

self be surprised by their reinterpretations of classic

Möckernstraße 10, www.tempodrom.de

tapas and enjoy the authentic atmosphere.

WAssERmUSIk Festival 18 July to 11 August Film only: from 3 euros

BOURGEOISIE, SWING,

Film + Concert: from 10 euros

MOLOTOW COCKTAILS

Pflügerstraße 4 info@restaurant-feliu.de or tel: 0152-16 78 33 75

FEEL How many members does a band need? The Japane-

Exhibition

se Shirazu Orchestra thinks it’s thirty. They’re one of

13 July to 15 September

Festival

the festival’s highlights and will be performing on 21

Free admission

12 to 15 July

July. The House of World Cultures is presenting their

Open-air exhibition

Tickets: from 24.50 euros

open-air summer festival for the sixth time. Topics such as “Desert” (2011) and “South-South” (2012) will

We haven’t heard much from C / O since they had to

be explored under the heading “The New Pacific”, and

vacate their premises in Mitte. But their move to the

concerns itself with the culture of this region. A va-

Amerika Haus is almost complete, and will be celeb-

This location, which is only 20 km from the Berlin city

ried program of music, films and documentaries will

rated with an open-air exhibition. The Amerika Haus

center and near Schoenefeld Airport and the Kies Lake,

be offered on the roof terrace of the building.

building itself had its own story to tell even before

has a hundred percent real festival feeling. The musical

Haus der Kulturen der Welt

C / O. This architectural gem from the 50s was pelted

line-up is high-contrast. Bands such as I Heart Sharks,

See program for locations

with eggs and worse, and has hosted state guests and

Vierkanttretlager, Herr von Grau, Schluck den Druck

always defied the changing times. The exhibition con-

and Claire and more than 100 national and local DJs

veys this moving story and is sure to whet our appe-

from Koelsch, K-Paul, Kiki to Claptone, Dumme Jungs

tites for the C / O’s new start there.

and Kid Simius will be providing quite a furor at the

Amerika Haus

outskirts of Berlin.

Hardenbergstraße 22–24, www.co-berlin.info

Kiekebusch

KOSMOS days in STAtTBAD wedding Festival 5 to 6 July

Kiekebusch See, www.feel-festival.de

Start 5 July: 7pm, 6 July: 6pm

KÄPTN PENG & DIE TEN-

Tickets: day ticket 22 euros /

TAKEL VON DELPHI

TAME IMPALA

The Andromeda Mega Express Orchestra will be crea-

Concert

Concert

ting a fantastic world of sound, visual art and perfor-

11 July

3 July

mance in the Stattbad Wedding over two days in July.

Doors open: 7 pm

Doors open: 8 pm

The orchestra will be performing in various ensem-

Tickets: 17 euros (in advance)

Show begins: 9 pm

combined ticket 38 euros

bles in which jazz meets electro and punk. It’s a body of sound that crosses borders. In collaboration with

This popular team’s first album was only released this

artists from the fields of dance, drama, performance

year. These five Berliners have been touring the country

The heart of this Australian band is undisputedly Ke-

and light design, this musical collective opposes con-

since 2010 spreading hip hop apart from gangster rap.

vin Parker who gives the band its typical 60s psychede-

temporary concepts. Familiar faces such as the band

Mr. Peng is actually an actor known by the name of Ro-

lic sound in the studio. The whole thing expands to five

Hunger will also be performing.

bert Gwisdek. Music, as this team does it, is the purest

members on stage. The young musicians made a name


42   English Translations

for themselves on Myspace in 2007, thereby making

It’s been over 30 years ago that bands like Einstürzende

their first record deals and bigger gigs with like-min-

Neubauten and Malaria played the legendary Atonal

ded nerds such as MGMT. Tame Impala have remain

festival in Kreuzberg. Dimitri Hegemann, festival foun-

Do you regret it?

true to their groovy style even after initial successes,

der and owner of the nightclub Tresor, has announced

No, I probably wouldn’t have been able to handle it. I’m

and prove it in their concerts.

that a new edition of the Berlin scene institution will

happy. I believe that every artist gets a decade of good

Astra Kulturhaus

take place appropriately enough in the halls of the po-

offers. It doesn’t matter when it pays off.

Revaler Straße 99, www.astra-berlin.de

wer plant in Mitte. Juan Atkins & Moritz von Oswald

UDK – OPEN HOUSE IN THE UFER STUDIOS Workshops

Then I would have accomplished a little more.

will be performing, and Raime and Voices From The

We ride over the Oberbaum Bridge and then take

Lake shows will be on hand with elaborate projections.

Stralauer Avenue towards Alt-Stralau. There we cycle

Kraftwerk Mitte

along the southwest shore. We don’t realize that we’re

Köpenicker Straße 70, www.berlin-atonal.com

taking a slight turn to the right so that at one point we’re heading in the opposite direction. We’re sur-

13 July Free Admission

David Deery

prised when we see the TV tower again. We thought we

(p. 12)

were heading away from it. David says he’s always astonished by new things, but when we consult our Google Maps we realize that Alt-Stralau is a peninsula. The way

As part of Berlin University of the Arts’ (UDK) open

inevitably leads back to where we started.

house, you’re invited to visit the dance center to attend a movement workshop on 13 July from 4 to 5:30. Pre-

Have you had bad gigs?

vious experience is not required. It is strongly recommended you wear comfortable clothes. And if you’re not too exhausted afterwards, you’re also cordially invited to watch the pros. A performance of short choreographic pieces and sketches by students will be presented from 6 to 7 pm (both take place in Ufer Studio 11). Uferstudios

I recently had a show and it went really badly. At one Today we’re spending the day with the American

point a woman in the audience said, instead of you

stand-up comedian David Deery. We’ll be exploring

making fun of us. We’re going to concentrate on you.

Kreuzberg, the Rummelsburger Lake and power plant

You’re the one who’s supposed to be making us laugh.

Klingenberg; it will include some parts of the city com-

It was a blow below the belt.

pletely unknown to me. The tour will take four hours, and we will encounter the beautiful (a wrecked barge),

Do you know why it went so badly?

the threatening (ashen wasteland), the industrial (po-

Yes, it was a brightly lit room, a restaurant. The guy

OPEN-AIR CINEMA

wer poles in urban gardens) and idyllic (the ferry at the

who booked me will probably be pissed when he reads

HASENHEIDE

end of the tour).

this, but when people eat they don’t want to listen. The

Film

We pick David up in Kreuzberg where he lives. First

ple need to look in the direction of the comedian (there

Tickets: 7 euros

bit of action: getting a cup of coffee at David’s favorite

were some people with their backs to me), good sound.

Turkish deli on Skalitzer Street, which is directly across

Make a note of that, folks.

Uferstraße 8 / 23, www.uferstudios.com

recipe for comedy is darkness, a good atmosphere. Peo-

from the Schlesisches Tor U-bahn stop. We stretch out on the May-Ayim-Ufer (river bank) with a view of the

Near a street called Palmkernzeile (literally: Palm Ker-

O2 arena and the Oberbaum Bridge on the right.

nel Line), David jumps around on a wrecked ship.

mend the one in the Hasenheide park. They have good

David Deery: I grew up in various suburbs in America.

Can you live from comedy?

service, moderate prices and the green location makes

My parents moved every time my father was promo-

I write for a few magazines, have worked in bars, bands,

this traditional cinema one of the most popular open-

ted. I’ve lived in Berlin for the longest time, so far for

whatever. I don’t spend a lot of money. I don’t buy shit.

air cinemas in the city. Arthouse classics and current

nine years. Before that I was in New York for three ye-

films are shown up until 7 September, every day – no

ars, three in Philly, and seven or eight in San Francisco.

You don’t need stuff.

matter what the weather.

When I came to Berlin, I was a DJ for house party, hip-

Nobody needs stuff. If I can send out a message to the

In the Hasenheide Park

hop, disco, funk and soul. I often had gigs at the Water-

world, then it’s: stop buying shit. Please. Start making

Information and Reservations: (030) 283 46 03

gate, Cookies, or WMF.

things, grow vegetables, make things that people need.

Open-air cinema means summer! There are so many of them in Berlin that it’s hard to choose one. We recom-

I don’t need a fucking painting, I need a bike.

www.freiluftkino-hasenheide.de

BERLIN ATONAL Festival 25 to 31 July Tickets: 100 euros

Mitteschön: How old are you? 40

We pass an old factory that is now used for indoor climbing. Our last stop along the riverbank is the Hafenkü-

You look younger.

che restaurant. David thinks that the sign prohibiting

Yes, 38 ... I’ve always looked a little younger. But I was

people from riding a bike on the restaurant terrace is a

also always late with everything. I’m just now starting

good example of German passive aggressiveness. The

to write. I also started comedy late. This could have

trail along the river bank ends and we have to ride on

happened in my twenties, like with Eddie Murphy.

the Köpenicker Chaussee.


English Translations  43

You say in one of your gigs that the Germans are the

a “Kurzstrecke” for the short distance, but double that

in a theater family, Mühe stages the mood of being

most passive-aggressive people that you know. Please

price if you have a bike. David wants the ferryman job

German, and in doing so gracefully expresses more

define passive-aggressive. I know the expression, and I

– all day on the water, back and forth. The journey takes

about a national mindset than most impromptu pho-

also know that it is often used by Anglo-Saxons, but I’ve

only a few minutes. On the shore, we go back to Kreuz-

tographs could hope to accomplish. Whether playing

never heard it used by a German.

berg, past the Insel der Jugend, the Arena, the pool ship

with the psychological remnants of National Socialism

I’ve learned a lot about it since I’ve live here. Passive-

and the Club of Visionaries and to David’s apartment.

in his series Obersalzberg, or exploring the landscapes, myths, postures, and other forms of representation

aggressive people try to change something but want to keep the peace. One is passive; one doesn’t want to actually be aggressive. But at the same time, one wants

EYEOURT Art Events (p. 20)

that combine to communicate Germanness in the early twenty-first century, Mühe fuses the historical with

to let the other person know that what you think he’s

Bas Jan Ader

the contemporary to create a deftly executed portrait

doing isn’t ok. If kids were playing here now and ma-

7 June – 27 July 2013

of modern Germany.

king a mess, then I could say out loud to you, “Why do

carlier | gebauer,

people just throw everything on the road?”, which is

Markgrafenstraße 67, www.carliergebauer.com

very passive aggressive. This is often done in emails.

Claudia Wieser

One tries to be friendly. “You’re a dork. ;-)” A note with

7 June – 27 July 2013

a message that your bike is in the way is the perfect example. No one would leave you a note in America. You’d feel like an ass. There’s a big cultural difference. It’s accepted here.

Despite disappearing at sea at the age of 33 while executing a performance and leaving a duly limited body

Do you have any advice on how we could overcome it?

of work, Bas Jan Ader’s highly romantic and emoti-

No, it’s okay too. It’s a cultural thing. But it can be anno-

onal take on conceptualism has proven to be one of

A fully immersive installation work, Claudia Wieser’s

ying. The younger generations are much more relaxed.

the most influential perspectives of his generation.

exhibition at Galerie Kamm asks us to revisit the me-

Germans are cool.

Klosterfelde’s presentation of In Search of the Miracu-

aning of appropriation at this moment of artistic pro-

lous is a rare and fascinating opportunity to delve into

gression into the twenty-first century. Wieser utilizes

We pass the impressive chimneys of the power station

the Dutch-born and California-based artist’s impossi-

the appropriationist’s go-to medium of the photocopy

Klingenberg. Shortly after the Koepenicker Chaussee

ble to imitate – although many have attempted – ex-

with ease, creating wallpaper works that fill the galle-

becomes the Rummelsburger Landstrasse, we turn

plorations of art and life, performance and documen-

ry walls and ceiling and blend into surprising three-

right into an urban garden colony that has been built

tation, and the fragility of human existence. Included

dimensional additions constructed out of ceramic,

around the pylons of an electric power station. Then

in the exhibition are only-sporadically-shown vintage

metal, and mirrored glass. Visually evocative of Russi-

there’s an even fatter power pole in a small garden plot.

documentary photographs of his seminal performan-

an Suprematism, the result is an act of conscious bri-

They don’t seem to be afraid of electric smog here.

ces In Search of the Miraculous (One Night in Los Ange-

colage that seems to negate the term’s very meaning.

les) and I’m Too Sad To Tell You. Klosterfelde rounds out

There is nothing accidental in Wieser’s work, and the

You really pull our legs in your gigs. Why do you think

this glimpse into Ader’s peerless balance of the sad, the

way these items appear to have been simply “at hand”

your German audiences laugh at your jokes? We’re not

enigmatic, the personal, and the yet completely arbit-

underscores the artist’s humorous differentiation bet-

exactly famous for our self-irony.

rary with two works on film from the artist’s Fall series.

ween the act of stealing and that of robbing. Wieser’s

That’s exactly why. Germans are not well known for it,

Klosterfelde

jump-cut approach seems to confront perception, but

but they have it. Maybe the younger generations want

Potsdamer Straße 93, www.klosterfelde.de

the true challenge of the work is in questioning artistic

to prove that the stereotype is over: food on planes is no longer terrible and Germans can laugh. And an English-speaking comedian can do comedy in Germa-

Andreas Mühe 7 June – 27 July 2013

ny. Yes, it possible now. TV producers see it differently,

theft at a point when we have ceased to make any moral judgment against it. Galerie Kamm Rosa-Luxemburg-Straße 45, www.galeriekamm.de

however, that the German public wouldn’t understand me, that it only works in Berlin. But then I go to Cologne

We Mitte-Mums (p. 40)

and it works. There they say it only works in Cologne ...

My daughter’s had a new hobby since last week: tel-

The same thing in Hamburg. Everywhere where there are kids in there 20s. But the 40-year-old TV producers are afraid of it. They’re 60, by the way. The 40-year-old’s understand. But the 60-year-olds will eventually die or at least retire. At the end of the Spreeschloss Strasse there is a pier where we board a small ferry that brings us back across the Spree. The ferry is part of the BVG. Per person, it’s

ling jokes. She’s really not bad at it. If you ignore the Many photographers who capture the essence of a

fact that she either forgets the punch line or tells it

country at a particular time work in a documentary

first. Which doesn’t prevent her from doubling over

style, their images standing equally as works of art

in laughter at her own jokes, and makes me laugh be-

and archival pieces of history. Andreas Mühe is not

cause there’s nothing more contagious than the laugh-

this kind of photographer. Carefully planned and po-

ter of children. But have you noticed that actually pre-

sed, his images on show at carlier | gebauer achieve

cious little has happened in all things humorous since

something altogether trickier to pull off. With all the

the 80s? And that kids still tell the same jokes? At least

skill one might expect from someone who was raised

if you disregard the horrible jokes in the Filly magazine


44   English Translations

that I’ve never understood. I think the quality of the jo-

say that one of my characteristics is having an infec-

another benefit of this exercise is that it can be perfor-

kes is even borderline for my daughter, and she’s really

tious laugh. Nevertheless, or perhaps because of it, my

med on the train or in public places, if you feel like it.

ready to laugh at everything if its not scary.

colleagues were unanimously of the opinion that I was

Then there was the matter with the penguins. “Next,

the right person for this experiment.

we waddle like penguins in a circle, following each

I often wonder who writes these jokes. Probably the

other and discussing climate change in penguin lan-

same writers who write the moderation for shows in

The lady from the Kreativhaus on the Fischerinsel

guage,” the trainer told us. After a moment of general

which viewers submit humorous homemade videos.

lets me know in a friendly email when I’m supposed

confusion, the first participant began. The others follo-

Even clowns, who should know better, are really rarely

to show up. It isn’t necessary to register for Laugh-

wed suit. A moment later you could see from the gar-

funny. I mean, they even earn money with humor. But

ter Yoga. Large, colorful signs with announcements

den in the gym of the Kreativehaus in Mitte, a colony

it’s really difficult being witty, which doesn’t prevent

of various events welcomed me. The corridors of the

of wildly, and frantically, peeping, waddling penguins.

kids from trying again and again to make someone

yellow, flat-roofed building were paved with the work

laugh, even if you laugh only out of pity or because you

of numerous workshops and arts-and-crafts lessons.

Between exercises, Ho-Ho-Ha-ha-ha laughs were used

just want to have peace and quiet. Perhaps you should

It reminded me of my kindergarten days, which was

to maintain good mood. Once the instructor could

sign up your kids for one of the many clown workshops

a good time. Not the worst condition for my Laughter

see a hint of fatigue, embarrassment or disbelief, it

so that they can learn what funny really is.

Yoga debut, I thought.

began again: Ho Ho Ha ha ha, Ho-ho Ha ha ha, Ho-ho-

At Circus Zack, for kids and adolescents, children of all-

About ten women and men of different ages smiled

each other’s eyes. The aforementioned gentleman in

ages can learn how to make people laugh in a class that

at me as I entered the small gym room. The mood

business outfit proved to be ideal as a fixed-point part-

meets once a week. My daughter and I recently “tested”

was good even before it began. What am I doing here,

ner. He seemed more ambitious, louder and clearer, in

Cabuwazi, another circus for children and young peop-

I quickly thought before my inner voice reminded that

short, better to laugh than the others. I oriented myself

le, during the Langen Nacht der Familie and liked it. It

I should have an open mind to 60 minutes of Laugh

on him and immediately felt safe and relaxed.

will offer a delightful children’s summer vacation pro-

Yoga. So I smiled at the group, introduced myself to the

gram again at five different locations. You won’t just

course instructor who was a woman with short, lilac-

The woman with lilac hair probably already sensed

learn how to do a funny clown fall, but also how to ba-

colored hair. I signed the release informing me about

that more was necessary – it was time for the rocket

lance on a rope, swing on the trapeze or do a handstand

potential health risks, such as diaphragm spasms, or,

laugh. You know the kindergarten game in which you

without falling over. Its ideal for kids aged 6 years who

in rare cases, difficulty breathing.

first stomp with all your might on the floor. Then you

Hahaha, clapping hands in rhythm and looking into

are fascinated by the circus!

drum your hands on the table and finally let out a loud It started with a short introduction round. We all threw

hiss? That’s exactly right. The only difference this time

In any case: summer vacation, that’s a tough one. It last

a cloth ball to each other. It had the effect of making

was that the hiss immediately followed the trampling

forever. Especially when it rains. My recommendation:

you giggle when you caught it. The task: say your first

followed by a jerky laugh. That was really fun!

watch all the episodes of the TV show “Sendung mit

name and laugh, describe the expectations of the

dem Elefanten” with Anke Engelke and Denis Moschit-

course and the current emotional state. Birgit, hahaha-

All in all, I felt good. I was surprised how all these

to. It’s your own fault if you're still in a bad mood. My

haa, Stefan, HOHOHO, André, hehe. To my amazement,

exercises were easy for me to do, and that in the end

absolute favorite episode is the one in which Denis and

most of the male participants were in their mid 20s I

I always laughed. But it wasn’t over yet. The next and

Anke introduce their band “Singi und Tanzi”. It’s an in-

think, and thus younger than me. A single gentleman

final exercise: free laugh. We all lay in a star shape with

spiration for every aspiring Mitte hipster band. And by

in a blue business shirt, dark jeans and black leather

our heads together in a circle on the floor. And now,

the way, if you haven’t noticed: there’s an eaten cookie

shoes was probably over 40.

five minutes of spontaneous laughter. Five minutes at

behind you. No? Yes, there is. You only cannot see it. It’s

a time, without any exercise. No cell phone, no pengu-

been eaten. Have a great summer vacation.

Next, we wrapped all our worries from the last week

The Kinder and Jugendzirkus Cabuwazi has five loca-

into an imaginary cloth. We swung it back and forth

tions in Kreuzberg, Friedrichshain, Treptow, Marzahan

and threw it with a cloth-out-the-window-laugh into

So the embarrassing moment finally came: the con-

and Altglienicke.

garden. This exercise gave me some trouble because

fused, wandering eyes, no more vibes. It stopped wor-

More information and all addresses can be found at

my week up until then was actually mostly carefree.

king. A total laugh stop. My neighbor to the left howe-

www.grenzkultur.net

However, you never know what’s around the corner. I

ver managed to have a hysterical fit of shrieking, which

E-mail: info@cabuwazi.de

was sure the next exercises would be easier for me.

led me to believe that someone should administer first

Go ahead and laugh!

They were. The embarrassed laugh, a laugh that slips

others totally lost into shaking fits of laughter cramps.

Penguins discuss climate

out when you’re caught doing something wrong, was

I only wished that it would pass quickly. Suddenly a

change (p. 36)

one of my easiest exercises. I also let out the cell pho-

bell rang, it became quiet. The instructor heralded the

I have no yoga experience. The words Sivananda, Mar-

ne laugh well. It worked like this: take your cell phone

final meditative exercise …

ma or Jivamukti have never crossed by lips. I have ne-

out of his pocket, and pretend to make a call and after

ver asked myself the question whether I should take a

listening for a moment, let out a loud shout. We didn’t

yoga class. My sport is running. I lie down on my bed

just with our own cell phones, but enjoyed listening

to relax. The people who know me would probably not

to the other “phone calls”. The instructor emphasized

ins, no rocket. Just like that.

aid. That was it; I was completely out of it, while the


Advertorial

45

warsteiner gewinnspiel Einmal mondän sein: Mit WARSTEINER als VIP den GroSSen Preis von Berlin auf der Rennbahn Hoppegarten erleben Pferderennen gehören zu den ältesten und gleichzeitig elegantesten Sportarten der Welt. Da der Unterhalt eines Rennpferdes ein ziemlich teures Hobby ist und bei den Rennen hohe Wettbeträge eingesetzt werden, steht dieser Sport für Luxus und Mondänität pur. Die Warsteiner Brauerei als exklusiver Partner der Rennbahn Hoppegarten ermöglicht jetzt zwei Mitteschön-Lesern plus jeweils einer Begleitung Deutschlands höchstdotiertes Listenrennen mitzuerleben: Am Sonntag, dem 21. Juli 2013 könnt ihr beim 123. Großen Preis von Berlin in der exklusiven VIP-Lounge bei leckeremEssen und einem kühlen Warsteiner Bier in der Hand das Derby live erleben. Und da zu einem Pferderennen ein spektakulärer Hut ein absolutes MUST ist, gibt es noch einen Galeria-Kaufhof-Gutschein im Wert von 100 Euro dazu, mit dem ihr euch das Modell eurer Wahl aussuchen könnt.

Mitteschön Verlosung Mal wieder richtig durchatmen und entspannen Geplagt von Asthma oder Heuschnupfen, Schlafproblemen oder Hauterkrankungen? Wer sich nun angesprochen fühlt, weiss, dass ein mehrtätiger Aufenthalt am Meer oft wahre Wunder bewirkt. Doch diesen kann sich nicht jeder leisten, zumindest nicht zu jeder Zeit. Saltero leistet Abhilfe und das mitten in der Stadt. Auf bequemen Liegestühlen könnt ihr eine einzigartige Atmosphäre genießen und mit jedem Atemzug wertvolle Mineralien inhalieren. Aus tiefen Erdschichten gewonnen, ist das verwendete escoSteinsalz® ein Naturprodukt von besonderer Reinheit und Qualität, völlig frei von chemischen Zusätzen. Ein weiteres Angebot von Saltero ist die Lipomassage. Mit einem High-Tech Gerät werden regelmäßige, rhythmische und mechanische Mikroimpulse in die Haut gesendet, die sie so intensiv stimuliert und unter anderem ziemlich erfolgreich bei Cellulite ist. Lust euren Körper zu verwöhnen? Wir verlosen 5 × 20 Minuten Lipomassage und 45 Minuten Inhalation in der Salzgrotte. Die Verlosung ist ab 1. Juli auf www.mitteschoen.com


46   Kieztalk

Better the Devil you know Text Oliver Janik  Illustration Sandra Stäbler

Nein, ich rede von als Tänzerinnen verkleideten Kabelhilfen in sexy Sommer-Outfits (auf dem Mainzer Lerchenberg heißt das noch „Outfit“ und „sexy“ meint grundsätzlich kurz, Stretch, pink mit mintfarbenen Punkten oder Streifen oder umgekehrt), als Keyboarder schauspielernde Sender-Praktikanten, als Backgroundsängerinnen chargierende Romanistikstudentinnen in Elternzeit, die mit einem debilen Grinsen von Sandra bis Hans Hartz Auftritt für Auftritt runter dilettieren. Das ist so großartig in seiner Schmerzbefreitheit, dass man noch nicht mal bei Switch Reloaded oder TV Total durch den Kakao gezogen wird. Weil schade um den Kakao. Oder vielleicht sogar um die Sendezeit, und das will ja was heißen im Privatfernsehen. Aber Haaaalt! Natürlich sind ja Schauspieler im Fernsehen grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, das kommt schon mal vor und man hat sich auch lange daran gewöhnen dürfen, dass auch abManchmal bleibe ich für einen Moment hängen bei Schlagersen- seits von Filmen, äh …, sorry …, „Fiction-Formaten“ munter gedungen im Dritten, ja, wirklich, und ab und an schaue ich auch schauspielert wird, sei es in Reality-Soaps wie „Berlin bei Tag und Nacht“, „Verklag mich doch“ oder anderen Straßenfegern in soziakurz rein bei „Willkommen bei Carmen Nebel“. len Brennpunkten. Der Grat zwischen Schausteller („Junger Mann Also wirklich nur sehr, sehr kurz, da schalten zum Glück archai- zum Mitreisen gesucht“) und Schauspieler ist also einigermaßen sche Selbstschutzmechanismen auf Autopilot. Man stellt sich ja schmal, ohne hier den Damen und Herren im Schaustellergewerauch unter bei einem Platzregen oder bestellt in einer Dönerbude be zu nahe treten zu wollen. nicht „Ente süß-sauer“ oder „Pizza Fantasia“. Aber neben der ebenfalls inflationär ansteigenden Kaste der PolitiAm liebsten ist mir aber der ZDF-Fernsehgarten, denn dieser ist ker-Schauspieler sind mir die Experten-Schauspieler die liebsten. das ultimative Mutterschiff des Irrsinns, unerreicht in seiner Pro- Meine ganz persönliche Shitlist führen derzeit an: vinzialität und Belanglosigkeit und vielleicht der mit Abstand einleuchtendste Grund, keine Fernsehgebühren zu zahlen. Aber „Medienexperten“(„Videospielen bei den Jugendlichen ist halt das ist eine ganz andere Geschichte und darum soll es hier ja gar eine Flucht aus der Alltagstristesse, Eskapismus, Sie verstehen – da ist ja so ein Amoklauf dann fast vorprogrammiert“). Dicht nicht gehen. gefolgt von Terrorismusexperten („der Nahe Osten: ein PulverAlso, wie gesagt, beim ZDF Fernsehgarten, da ist es am Besten. Al- fass!“), den „Werbeexperten“ („die Lena passt super zu Opel, weil bern und würdelos wird es richtig existentiell. Camus? Nein, das die ja auch so jugendlich frisch und unkonventionell ist und das ist Opel ja auch“) und wohl unvermeidlich angesichts der feindist schon Ionesco. lichen Übernahme des deutschen Fernsehens durch Kochshows: Ich rede nicht von der Moderatorin, das wäre ja viel zu vorder- „Ernährungsexperten“ („Salat kann auch voll lecker sein, man gründig, Wahnsinn, klar. Aber erwarteter Wahnsinn ist ja nur halb muss einfach nur spielerisch und mutig da rangehen“). so verstörend und irritierend wie der, der heimtückisch um die Ecke kommt. „Better the devil you know, than the devil you don’t Wenn ich groß bin, werde ich vielleicht Experten-Experte beim Fernsehen. Oder eben Schauspieler, die werden immer gebraucht. know“, sagt man im angloamerikanischen Sprachraum.


05. Stattbad Wedding, Gerichtstraße 65

12. Astra Kulturhaus, Revaler Straße 99

06. Kater Holzig, Michaelkirchstraße 23

13. Uferstudios, Uferstraße 8 / 23

Kultur / Freizeit / Shopping

07. Restaurant Feliu, Pflügerstraße 4

14. Freiluftkino Hasenheide, Volkspark Hasenheide

01. Galerie Kamm, Rosa-Luxemburg-Straße 45

08. Watergate Club, Falckensteinstraße 49

15. Kraftwerk Mitte, Köpenicker Straße 70

Restaurants / Cafés / Bars / Clubs

Out of Mitte

17. Hafenküche, Zur Alten Flussbadeanstalt 5

02. Kaffeemitte, Weinmeisterstraße 9a

09. Tempodrom, Möckernstraße 10

18. Klosterfelde, Potsdamer Straße 93

03. Kaffeemitte, Monbijouplatz 5

10. Amerika Haus, Hardenbergstraße 22–24

19. carlier | gebauer, Markgrafenstraße 67

04. Escobar Sun Deck-Badeschiff, Eichenstraße 4

11. Kiekebusch, Kiekebusch See

20. Kinder und Jugendzirkus Zack, Revaler Straße 99

16. Darklands, Heidestraße 46–52

Illustration: Sandra Stäbler

legeNde


WER JUNG BLEIBEN WILL

Muss Fr端h daMit anFangen.

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