4 minute read

Rheinmuseum Emmerich

Autor: Herbert Kleipaß

Advertisement

Oben: Das Rheinmuseum Emmerich befindet sich fußläufig am Ende der Rheinpromenade unmittelbar hinter der St. Martini Kirche. Foto: © Rheinmuseum Emmerich Foto Hintergrund: © Stephan Sühling, stock.adobe.com

Das Rheinmuseum Emmerich zeigt in seiner Dauerausstellung die Entwicklung der Rheinschifffahrt und die Verbindung Emmerichs zum Rhein. Ergänzt werden diese Themen durch die Abteilungen Fischerei und Fischfang, Verkehrswege, Sonderfahrzeug sowie Stadtgeschichte. In einem Raum für Sonderausstellungen werden aktuelle und historische Themen oder auch heimische Künstler präsentiert. Auf insgesamt drei Etagen und einem Museumsgarten kann man sich umfassend über das Geschehen auf und im Rhein sowie über die Stadtgeschichte informieren. Über 150 Schiffsmodelle – vom Einbaum bis zum Schubverband – dokumentieren die Verkehrsentwicklung auf dem Rhein und dessen Leistungsfähigkeit als Handelsstraße. Angefangen von kleinen Booten und Flößen, die die Strömung des Rheins nutzten, über die große Flotte der Segelschiffe bis hin zur Dampf- und Maschinenschifffahrt werden die Lademöglichkeiten immer größer und die Besatzungen der Schiffe immer kleiner. Technik ist angesagt und wurde auch immer weiter entwickelt.

Fotos oben, rechts: © museum.de Foto unten © Rheinmuseum Emmerich Ein Schubschiff mit bis zu sechs Schubleichtern fasst rd. 16.000 t Last, die oft aus Kohle oder Erz besteht. Beispielhaft für den Massentransport sind im Museum Modelle von Rheinfloß, Schleppzug und Schubschiff ausgestellt. Bis zu 400 Container transportiert heute ein Rheinschiff auf seiner Fahrt von Rotterdam ins Binnenland.

Seit vielen Jahrhunderten ist die Stadt Emmerich eng mit dem Rhein verbunden und hat Freud und Leid mit dem Strom getragen. Die gute Verkehrslage hat die Stadt zu einem Logistikstandort gemacht. Autobahn, Eisenbahn und Rhein, all diese Verkehrsströme verlaufen durch Emmerich. Ein Modell des Bahnhofs, die Trajektlinie über den Rhein, die Wasserfahrzeuge für die Überwachung des Rheinstroms, all das kann man im Raum zum Thema Verkehrswege betrachten. Auch die Themen Hafen, Hochwasser, Eisgang und Brücke sind hier bildlich dargestellt.

Mit der über 50 Jahre alten Rheinbrücke ist die gute Verbindung zur linken Rheinseite entstanden. Bis 1965 sorgten Fähren

für die Verbindung der beiden Rheinufer. Viele dieser Fährfahrzeuge sind als Modell ausgestellt. Hatten auf der letzten Rheinfähre, der „Christophorus“, 22 Fahrzeuge Platz, so queren heute ca. 20.000 Fahrzeuge täglich die Rheinbrücke.

In früheren Jahrhunderten lebten viele Generationen vom Fischfang im Rhein. Das ist heute nicht mehr möglich. Zwar gibt es wieder Fische im Rhein, die auch von Hobbyanglern gefangen werden, aber in der heutigen industriellen Ernährungswirtschaft spielt der Fischfang im Rhein keine Rolle mehr. Die ausgestellten Präparationen zeugen von der Vielseitigkeit und dem früheren Fischreichtum im Rhein. Die Fischereifahrzeuge waren flachbödig und lagen oftmals in alten Rheinarmen vor Anker.

Die Entwicklung der über 775 Jahre alten Hansestadt ist in der zweiten Etage mit Bildern, Gegenständen und Modellen dargestellt. Eine Kopie der Stadterhebungsurkunde gibt es hier genauso zu sehen wie das Modell des Löwentores, das zur Stadtbefestigung gehörte. Hier sei besonders auf das Stadtmodell hingewiesen, dass die Stadt Emmerich im Jahr 1667 darstellt. Als Vorlage diente ein Blick aus der Vogelperspektive von G.C. Stich. Die Stadt war befestigt mit Wall, Graben und Mauer, es gab nur drei Stadttore zur Landseite, jedoch mehrere Stadttore zur Wasserseite hin. Handel und Wandel spielten sich auf dem Rhein ab.

Im Museumsgarten sind eine umfangreiche Ankersammlung, Schifffahrtszeichen und ein aus dem Jahre 1945 stammendes 1-Mann-U-Boot vom Typ Biber für die Besucher zugänglich. Diese U-Boote wurden im Januar 1945 von Emmerich aus gegen die niederländischen Brücken eingesetzt. Nach ihrem Transport von Schleswig-Holstein nach Emmerich wurden sie mit dem vor dem Gebäude stehenden Handdrehkran im Sicherheitshafen zu Wasser gelassen. Viele der U-Boot-Fahrer sind durch die Auspuffgase in den Booten erstickt. In den 1950er Jahren wurde dieses Boot unterhalb von Emmerich geborgen und durch einen Fabrikanten für die Nachwelt sichergestellt. Seit etwa 20 Jahren hat es hier im Museumsgarten seinen letzten Ruheplatz gefunden.

Aus dem Fundus des Museums, das seinen Ursprung in einer heimatkundlichen Sammlung um 1900 hatte, werden wechselnde Sonderausstellungen zur Stadtund Verkehrsgeschichte zusammengestellt. Aber auch heimische Künstler stellen gerne ihre Arbeiten aus. Zahlreiche Schulklassen und Besuchergruppen staunen über die Vielfalt und Themenbreite des Hauses.

Rheinmuseum Emmerich Martinikirchgang 2 46446 Emmerich am Rhein Tel. +49 (0) 28 22 / 75-1900 rheinmuseum@stadt-emmerich.de www.rheinmuseum-emmerich.de

This article is from: