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Das LUMEM Museum der Bergfotografie
LUMEM – facettenreich und außergewöhnlich, wie die Berge selbst Redaktion: Silvia Otto
Winterliche Außenansicht des LUMEN Foto: © Paolo Riolzi
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Seit Menschengedenken ist die Faszination für die Berge ungebrochen. Im LUMEN Museum der Bergfotografie findet diese Faszination seit 2018 ein fotografisches Zuhause: Am Gipfel des Südtiroler Kronplatzes angesiedelt, sind 1800 Quadratmeter vollinhaltlich der Fotografie der Berge gewidmet. Auch die Lage ist Programm: Inmitten der Dolomiten erstrahlt das von Gerhard Mahlknecht entworfene Gebäude der ehemaligen Bergstation der Kronplatz-Seilbahn auf 2275m in modernem und nüchtern-elegantem Gewand. Auf vier Stockwerken macht das LUMEN die Geschichte der Bergfotografie von
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ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart ebenso wie die Kunst von Bergfotografen aus aller Welt erfahrbar. Wissenschaftlicher Anspruch und Unterhaltung sind im LUMEN dabei kein Widerspruch – Das Museum zeigt historische Aufnahmen und digitale Innovationen, spannende Wechsel- und Sonderausstellungen sowie spektakuläre Inszenierungen. Das kuratierte Programm zeichnet sich durch seinen interdisziplinären Charakter aus: Alpinismus, Tourismus, Politik, Spiritualität und Historie - das Thema Berg wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Themenbereich Auszeit: Die Berge als Synonym von Freiheit und Freizeit. Foto: © Paolo Riolzi
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So gibt es Ausstellungsräume wie z.B. die „Camera Wall“, wo über die Anfänge der Geschichte der Fotografie berichtet wird, oder die „Wall of Fame“, die die bedeutendsten Pioniere der Bergfotografie würdigt und deren beeindruckenden Bilder zeigt. Auch für die Wissenschaft spielen Fotografien eine wichtige Rolle, da sie – wenn auch zum Teil unbewusst – die Veränderungen der Berge im Laufe der Zeit dokumentieren.
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Links oben: Besonders beeindruckend ist der „Shutter“ - eine Riesenblende, die sich öffnen und schließen lässt und so zur Projektionswand wird. Foto: © Jürgen Eheim Rechts oben: Im Ausstellungsbereich „Kronos & Kairos“ wird der durch die Fotografie festgehaltene Wandel der Berge im Laufe der Zeit dokumentiert. Foto: © Marco Zanta
Unten: Die dritte Ebene des LUMEN Foto: © Marco Zanta
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Ein wichtiger Ausstellungsbereich im LUMEN ist außerdem der Tourismus und das mit den Bergen verbundene Marketing – die Mountain Mania. Durchaus kritisch wird sich hier mit der Vermarktung der Berge auseinandergesetzt, die zunehmend als Werbefläche für verschiedenste, zum Teil inhaltlich wenig passende Marken herhalten müssen. Auch die politische Seite der Faszination der Berge findet im LUMEN ihren Platz. Mit dem Aufkommen der Nationalstaaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Ideologisierung des alpinen Raums. Berge wurden zu identitätsstiftenden Symbolen der Nationalität. Die Ausstellung beleuchtet den Berg als Symbol der Macht, der Siegertypen und Siegernaturen. Aber nicht nur in der Politik, sondern auch in der Spiritualität nehmen Berge eine wichtige Rolle ein. Seit jeher werden in beinahe allen Religionen und Kulturen „heilige“ Berge verehrt, da sie von einer Aura der Unberührbarkeit umgeben sind, weswegen auch dieser Themenbereich die Dauerausstellung des
Museums bereichert.
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Links oben: Die Dauerausstellung „Adrenaline“ von Red Bull Illume, Partner des LUMEN Museums, zeigt eine Auswahl der weltbesten Bergsportfotografien aus den vier bisherigen Editionen der Red Bull Illume Image Quest. Foto: © Marco Zanta Links Mitte: Im Ausstellungsraum „Camera Wall“ werden die Anfänge der Fotografie ins Visier genommen. Links unten: Außenfassade des LUMEN mit der Kabinenbahn Kronplatz 2000. Rechts: Die Berge sind von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt. Im Spiegelsaal können sich die Besucher fragen, wo die Realität aufhört und wo die Illusion beginnt. Fotos: © Paolo Riolzi
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Links: Ausstellungsraum zur Fotoerstellung und -entwicklung Foto: © Jürgen Eheim Rechts: Blick von der zweiten Ebene des LUMEN Foto: © Paolo Riolzi
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Ganz ohne die Themen Physik und Che- mie kommt auch die Fotografie nicht aus. So wird sich im LUMEN beispielsweise mit den Fragen auseinandergesetzt, wel- che Grundsätze beim Fotografieren zu beachten sind und welche „Pülverchen“ das perfekte Foto entstehen lassen. Die Sammlung widmet sich den physikali- schen Bedingungen der Bergfotografie.
Das LUMEN beherbergt zudem das Res- taurant AlpiNN, in dem gastronomischer Hochgenuss mit atemberaubendem Aus-
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blick verbunden wird. Auf dem Gipfel des Kronplatzes, mit phantastischem Ausblick auf das Dolomiten-Panorama, werden Bergkultur und Tradition mit Kulinarik und Gastronomie verbunden.
Der Programmatik des Hauses entspre- chend, Unterhaltung mit fotografischem Anspruch zu verbinden, setzt LUMEN neue Maßstäbe in der Präsentation von Bergfotografie. Dies zeigt sich in der szenograhischen Umsetzung der Aus- stellungsräume ebenso wie in der inhalt- lichen Konzeption des Hauses. Dank der Unterstützung nationaler und internatio- naler Partner konnte so ein spannender Parcours geschaffen werden, der Besu- cherinnen und Besuchern neue Blicke auf das „alte“ Thema Berg ermöglicht. Im Zusammenspiel multiperspektivistischer Zugänge und inmitten einer einzigartigen Kulisse macht LUMEN das Thema Bergfo- tografie zum gesamtheitlichen Erlebnis.
Links: „Camera Wall“ Foto: @ Paolo Riolzi
Rechts: Außenansicht des LUMEN Foto: © Skirama Kronplatz
LUMEN Museum der Bergfotografie Kronplatz Gipfel, 2.275m, Italien, Südtirol, Bruneck Tel. +39 0474 431090 info@lumenmuseum.it www.lumenmuseum.it