AKTUELL
Naturschutzbund und WWF fordern eine Herdenschutz-Offensive der Politik Die Beschwerde der Naturschutzorganisationen Naturschutzbund Österreich und WWF Österreich gegen den Bescheid zum Abschuss eines Wolfs in Salzburg war erfolgreich. Das Landesverwaltungsgericht hat den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann aufgehoben. „Der Abschussbescheid hatte nicht nur verfahrensrechtliche, sondern auch inhaltliche Mängel. Damit bestätigt das Landesverwaltungsgericht den hohen europaweiten Schutzstatus der Wölfe“, sagen Lucas Ende, Artenschutzkoordinator beim Naturschutzbund und WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. Beide fordern eine Herdenschutz-Offensive der Salzburger Landesregierung, um auf die nächste Almsaison rechtzeitig vorbereitet zu sein: „Die Entscheidung des Gerichts ist ein Weckruf für die Politik. Fachgerechter Herdenschutz ist und bleibt alternativlos. Österreichs Nachbarländer wie
FOTO: JOSEF LIMBERGER
Wolf in Salzburg: ABSCHUSSBESCHEID AUFGEHOBEN
die Schweiz zeigen seit Jahren, wie ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben gelingen kann. Daher muss auch Salzburg nachziehen, anstatt wirkungslose Abschussdebatten zu führen.“ Damit wäre der Almwirtschaft am meisten geholfen. „Auch wenn der betreffende Wolf längst weitergezogen ist, bleiben ungeschützte Nutztiere eine leichte Beute für den nächsten. Der Einsatz von Elektrozäunen, Herdenschutzhunden sowie Hirtinnen und Hirten muss viel stärker unterstützt werden, will man die betroffene Landwirtschaft nicht weiter im Regen stehen lassen“, so Naturschutzbund und WWF unisono.
FRESSNAPF UNTERSTÜTZT VOGELSCHUTZ Unter dem Motto „Vögel im Siedlungsraum erkennen und schützen“ unterstützt die Firma Fressnapf den Naturschutzbund bei Vogelschutzprojekten. So konnten im Vorjahr dank der Mittel der Fressnapf-Initiative „Tierisch Engagiert“ die Volieren in der „Greifvogelund Eulenschutzstation OAW“ des Naturschutzbundes Oberösterreich in Linz renoviert werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist zudem „Vögel sehen, erkennen und melden auf www.naturbeobachtung.at “, um möglichst viele Daten aus der heimischen Vogelwelt als Basis für Schutzmaßnahmen zu erhalten. Die Kooperation wird auch 2021 weitergeführt. Im Bild die Überreichung des Schecks von Fressnapf-Geschäftsführer Hermann Aigner an Naturschutzbund-Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart am 9. Dezember 2020. FOTO: GERNOT NEUWIRTH
++TICKER ++ Neue Artenvielfalt im Plastikabfall der Tiefsee: Ein internationales Team von Forschern aus China und Deutschland fand 49 Arten, die im und auf Plastikmüll in Tiefseegräben leben. ++ Erste Aufnahme eines neuen Himmelsobjektes: Ein Salzburger Astrofotograf arbeitete fast ein Jahr an dem Bild des im Oktober 2019 entdeckten und ca. 9.200 Lichtjahre entfernten planetarischen Nebels „Strottner-Drechsler“ ++ Die globale Biolandbaufläche wächst weiter: Die Nachfrage nach Bioprodukten nimmt lt. der jüngsten Ausgabe der Studie „The World of Organic Agriculture“ weiterhin zu, wie Zahlen aus inzwischen 187 Ländern belegen. ++ Klarer Plan für verbindlichen Klimaschutz gefordert: 88 % der Österreicher*innen fordern dies von der Regierung laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marketagent. ++ Schleimpilz hat Gedächtnis ohne Gehirn: Der Einzeller Physarum polycephalum besitzt kein zentrales Nervensystem, trifft aber dank eines Systems aus Röhren kluge Entscheidungen. ++ Ein Drittel aller Süßwasserfische weltweit ist bedroht: 80 Spezies sind bereits ausgestorben, alleine 16 davon im letzten Jahr, berichtet der WWF. ++ Deutsche Bundesregierung beschließt Verbot des Kükentötens: Neun Mio. Küken werden in Österreich jährlich am ersten Lebenstag getötet; Deutschland zeigt, dass es Alternativen gibt.
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 1-2021