Nr.24 Mai 2024 JAPANDIGEST

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Sonderausgabe

JENSEIT S DER TOURISTENPFADE

JAPAN NEU ENTDECKEN

Yamaguchi: Unterwegs im Kyōto des Westens

Natur & Outdoor-Abenteuer auf Kyūshū

Japanische Bestattung: Ablauf, Riten & Bräuche

Cocktails auf japanische Art in Düsseldorf

Yuto Nagasawa ist einer der angesagtesten Barkeeper der Gegenwart. In Japan gewann er bereits zwei renommierte Cocktailwettbewerbe – und schließlich schaffte er es in die Shortlist der Mixology Bar Awards 2024 in der Kategorie „Neue Bar des Jahres“. In Düsseldorf begeistert der aus Fukuoka stammende, geniale Barkeeper seine Gäste in der zentral gelegenen Cocktailbar Hideaway. Hinter der weißen Tür erwarten Sie japanische Gastfreundschaft kombiniert mit Raffinesse und leckeren Delikatessen sowie klassische und originelle Cocktail-Kreationen!

Jahnstraße 6, 40215 Düsseldorf

info@bar-hideaway.de Tel: 0211-15854853

https://bar-hideaway.de

Mo-Do: 19-2 Uhr, Fr-Sa: 18-3 Uhr, So: 18-0 Uhr hideaway_dusseldorf

INHALT

MAI 2024

Die großen Metropolen wie Tōkyō, Kyōto oder Ōsaka gehören zu den beliebtesten Reisezielen unter internationalen Touristen. Selbstverständlich zu Recht – doch es wird Zeit, unsere Aufmerksamkeit auf die weniger bekannten Regionen und kulturellen Schätze Japans zu richten. In dieser Ausgabe widmen wir uns den unberührten Landstrichen abseits der gängigen Reiserouten, dem lokalem Kunsthandwerk sowie neuen, spannenden Möglichkeiten, das Land der aufgehenden Sonne auf authentische Weise zu erleben. Außerdem: leckere japanische Rezepte und spannende Events! Alle Artikel und mehr finden Sie online unter: www.japandigest.de

04 Eine Reise ins Herz der Natur FASZINATION KYŪSHŪ

06 Tempelübernachtung in Kōchi GEMÜSEKÜCHE & MORGENGEBET

09 Weltausstellung in Ōsaka EXPO 2025

10 Internationales Kunstfestival SETOUCHI TRIENNALE

12 Unterwegs im Kyōto des Westens YAMAGUCHI

15 Eventkalender JUNI BIS NOVEMBER

16 Vom Ozean inspiriert RYŪKYŪ-GLAS AUS OKINAWA

IMPRESSUM

Herausgeber: Doi tsu News Digest GmbH

Geschäftsführung: Mie Mori

Generaldirektion: Kei Okishima

Vertrieb: Takuya Ine

Redaktion: Diana Casanova, Miho Doi, Kei Okishima, Constanze Thede

18 Bestattungskultur in Japan DER WEG INS JENSEITS

20 Dicke Luft & wilde Hirsche DIE KOMPLEXE WELT DER KANJI

22 Lecker & locker japanisch kochen REZEPT-KLASSIKER ZUM NACHKOCHEN

FOLGEN SIE UNS ONLINE!

@japandigest

Übersetzung: Diana Casanova, Constanze Thede

Beiträge: Diana Casanova, Maria-Laura Mitsuoka, Kei Okishima, Ay a Puster, Samira Rafiq, Yoko Rendel, Constanze Thede

Art Director: Mayuko Ishibashi

Grafikdesign: Mayuko Ishibashi, Kanako Amano Web: Ma saru Mito

Cover-Bilder: (v. l. n. r.) iStock.com/Sean Pavone; iStock.com/SamSpicer; iStock.com/grandspy707; iStock.com/akatuki-70D; iStock.com/Biscut

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Eine Reise ins Herz der Natur

FASZINATION KYŪSHŪ

it ihrer unberührten Natur bietet Kyūshū, Japans südlichste Hauptinsel, unvergessliche Erlebnisse, wie es sie nur dort geben kann. Während dieser siebentägigen Tour reisen Sie zu historischen buddhistischen Tempeln und heiligen Stätten, umgeben von einer atemberaubenden Kulisse.

Tag 1 - 4 Outdoor-Action in Ōita

Ihr Abenteuer beginnt in Fukuoka, das als Tor zur Kyūshū-Region gilt. Nach einer Autofahrt in die benachbarte Präfektur Ōita mit ihrer ländlichen Idylle, brechen Sie zu einer fröhlichen Radtour auf. Die Strecke entlang der stillgelegten Yabakei-Bahnlinie führt Sie durch herrliche, typisch japanische Landschaften. Machen Sie einen kurzen Abstecher zum Rakanji-Tempel, der auf einem felsigen Hügel im Yabakei-Tal liegt A . Die mehr als 3.700 Stein-Buddhas, die in Höhlen in den Felswänden des Tempelgeländes ruhen, sind ein überwältigender Anblick. Am nächsten Tag besuchen Sie den berühmten Usa-Jingū-Schrein B . Dieser von vielen Pilgernden besuchte Power Spot beherbergt einen ca. 800 Jahre alten heiligen

Baum vor dem Hauptgebäude sowie einen „Ehegatten-Felsen“, der Glück bringen soll, wenn man über ihn schreitet. Steigen Sie am Nachmittag die Steintreppen hinauf, um die beiden in die mächtigen Felsen gemeißelten Buddhas zu bewundern. Diese sieben bis acht Meter hohen Skulpturen stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert.

Der dritte Reisetag beginnt mit einer morgendlichen Sitzmeditation auf der Kunisaki-Halbinsel, wo der Buddhismus seit jeher floriert. Nehmen Sie sich Zeit, um sich in einem ruhigen Tempel in der Kunst des Zazen üben. Anschließend begeben Sie sich zum Kunisaki Peninsula Minemichi Long Trail K-1, der auf einem Berg startet, auf dem Mönche ihre Askese praktizierten. Es handelt sich um einen soliden Wanderweg, auf dem auch

Anfängerinnen und Anfänger entspannt die Natur genießen können.

An Tag 4 geht es in die „Hölle“: In den Regionen Kannawa und Kamegawa in Beppu sprudeln heiße Dämpfe und Wasser aus dem Boden und schaffen eine „höllenartige“ Landschaft. Sie besuchen die sieben sogenannten jigoku , wie die kobaltblaue Umi Jigoku oder die Chinoike Jigoku mit ihrem heißen roten Schlamm C Probieren Sie jigoku mushi („in der Hölle gedämpft“), in den heißen Schwaden gedämpfte herzhafte Speisen, die als regionale Spezialität bekannt sind D

Tag 5 Miyazakis mystische Heiligtümer

Heute reisen Sie in die sagenumwobene Präfektur Miyazaki, nach Takachiho. Dieser Ort ist tief mit der

ŌITA
KUMAMOTO
FUKUOKA
MIYAZAKI

6 - 7

5

japanischen Mythologie verbunden. Die Takachiho-Schlucht, die durch pyroklastische Ströme des Aso-Vulkans entstanden ist, bietet mit ihren säulenartigen Felsformationen ein wunderschönes Naturspektakel E . Erleben Sie die malerische Landschaft auf einer Bootsfahrt. Sie kommen auch am geheimnisvollen, würdevollen Ama-no-Iwato-Schrein vorbei, der sich in jener göttlichen Höhle befindet, welche schon in Japans ältesten Chroniken, Kojiki und Nihonshoki, erwähnt wird. Am Abend genießen Sie im Takachiho-Schrein den traditionellen Tanz Takachiho Kagura, der alte Göttersagen darstellt F

Tag 6 - 7 Gewaltige Vulkane in

Die nächsten zwei Tage verbringen Sie in der Präfektur Kumamoto. Die Aso-Caldera ist eine der größten der Welt und misst 18 km von Ost nach West und 25 km von Nord nach Süd. Die gewaltigen weißen Rauchschwaden, die aus dem riesigen Krater des noch immer aktiven Nakadake-Vulkans aufsteigen, kann man aus nächster Nähe betrachten G . Heute leben etwa 50.000 Menschen gemeinsam mit dem Vulkan im Kraterbecken. Seit Jahrhunderten werden die ausgedehnten Landschaften durch das kontrollierte

Abbrennen des toten Grases geschützt. Während einer Radtour mit dem E-Bike streifen Sie durch die Wiesen und bestaunen dabei vulkanische Panoramen wie ländliche Idyllen. Am Abend entspannen Sie sich in Kurokawa Onsen, einem von sattgrünen Bergen umgebenen Kurort. Am siebten Tag besuchen Sie die Burg Kumamoto, eine der drei berühmtesten Burgen Japans H . Im Anschluss kehren Sie nach sieben Tagen voller Abenteuer zurück nach Fukuoka. Am letzten Abend auf Kyūshū lassen Sie bei einem Drink an einem von Fukuokas berühmten Yatai-Straßenständen Ihre Reise Revue passieren.

www.visit-kyushu.com/en

Kyūshū ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Nirgendwo sonst ist der europäisch-christliche Einfluss so sichtbar wie in Nagasaki. Der Artenreichtum und das besondere Klima machten Yakushima zum UNESCO-Weltnaturerbe. Ferner locken Vulkane, heiße Quellen, Strände und die traditionelle Küche. Tauchen Sie bei dieser abwechslungsreichen Reise tief in diese besondere Region Japans ein!

Kumamoto
Mit Geoplan nach Kyūshū
Mehr Infos
Tag
Tag

KŌCHI Shimanto

Tempelübernachtung in Kōchi

GEMÜSEKÜCHE & MORGENGEBET

Auf viele ausländische Reisende üben die religiösen Stätten Japans mit ihrer prachtvollen Architektur und ihrem hohen kulturellen Wert einen ganz besonderen Reiz aus. Doch wussten Sie, dass Sie an einem solch spirituellen Ort auch übernachten können? Wir teilen diese ganze besondere Erfahrung mit Ihnen. (Text: Samira Rafiq)

Der Iwamoto-ji-Tempel ist Teil des Shikoku-Pilgerweges und hebt sich durch einen besonderen Fokus auf zeitgenössische Kunst hervor.
©VISIT KOCHI JAPAN

Es ist 4:45 Uhr, mein Wecker klingelt. Zunächst bin ich wie in Trance, doch dann fällt mir ein, warum ich ihn so früh gestellt hatte, und krieche aus meinem warmen Futon. Ich bin in einem einfach eingerichteten, aber geräumigen japanischen Zimmer mit Tatami-Matten. Ich schiebe die Tür auf und gehe in den halbdunklen Flur. In einer Ecke befindet sich ein langes Waschbecken aus Metall für fünf Personen. Ich wasche mir das Gesicht, putze mir die Zähne und ordne meine Haare. Dann gehe ich zurück in mein Zimmer, lege meinen Baumwoll-Schlafkimono ab und ziehe mich an, um gleich danach nach draußen zu gehen. Die Morgenluft ist kalt und es ist noch stockdunkel, als ich mitten auf dem Tempelgelände des Iwamoto-ji stehe. Ich gehe in Richtung Haupthalle, die ich leise betrete. Dort sitzen bereits einige der anderen Gäste, mit denen ich am Vortag beim Abendessen geplaudert hatte.

Ganz vorne im Raum steht einer der Priester dieses Tempels. Er hat ein freundliches Gesicht und trägt eine Brille. Nachdem ich mich gesetzt habe, kommt er auf mich zu und gibt mir zwei Blätter mit Sutren, die wir gleich gemeinsam singen würden. Hierfür bin ich so früh aufgestanden: das Morgengebet nach meiner Übernachtung im Tempel. Der Priester beginnt die Zeremonie mit einem Schlag auf die große Taiko-Trommel, deren dunkler Klang eine geradezu feierliche Stimmung erzeugt.

Auf den Spuren der Mönche und Pilgernden

Shikoku, die kleinste der vier Hauptinseln Japans, ist über zwei Brücken mit der größten Insel Honshū verbunden. Hier fährt kein Shinkansen, weshalb die Wege durch die vielen ländlichen Regionen lang sind. Besonders berühmt ist Shikoku für den 1.200 km langen, jahrhundertealten

Pilgerweg der 88 Tempel (Shikoku henro oder Shikoku 88-ka-sho). Um den Pilgernden eine Unterkunft zu bieten, haben früher fast alle Tempel Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Mittlerweile sind es nur noch eine Handvoll – einer davon ist der Iwamoto-ji, gelegen in Shimanto im Südwesten der Präfektur Kōchi, und der 37. Tempel des Shikoku-Pilgerweges.

Zur dortigen Tempelübernachtung gehört die entspannte Ankunft am frühen Nachmittag, das Verweilen auf dem Tempelgelände und, wenn gewünscht, auch ein Gebet. Die schlichten Zimmer sind auf mehrere Personen ausgelegt, die nebeneinander auf Futons schlafen, es gibt aber auch Einzelzimmer.

Das üppige Abendessen wird von den Mönchen nach den Regeln des shōjin ryōri gekocht, der traditionellen buddhistischen Küche. Sie bedient sich vornehmlich saisonalen und lokalen Gemüsesorten aus dem Tempelgarten, zusammen mit etwas Fisch, aber ohne Fleisch.

A Die ausgebreiteten Futons im japanischen Zimmer. Geschlafen wird auf dem Boden auf traditionellen Tatami-Matten.

B Das ausgewogene shōjin ryōri -Menü besteht aus mehreren kleinen Speisen. Immer mit dabei sind eine Schüssel Reis und Miso-Suppe.

C Süße Ohagi (traditionelle japanische Reiskuchen): ein morgendliches Geschenk einer freundlichen Dame am Tempel.

D In Kollaboration mit SHETA sind im und um den Iwamoto-ji verschiedene Werke des japanischen Pop Art-Künstlers zu sehen.

E Der Tempel befindet sich in einem ruhigen Wohnviertel im eher ländlich gelegenen Shimanto.

© Samira Rafiq
© Samira Rafiq
© Samira Rafiq

Typisch für die japanische Küche wird die Mahlzeit auf vielen kleinen Tellern und Schüsseln angerichtet. Ganz nach dem Motto „Das Auge isst mit“ sind die einzeln gekochten Speisen farbenprächtig und formvollendet.

In den Speisesälen vieler Tempel befindet sich ein buddhistischer Altar. Im Iwamoto-ji hängt an dieser Stelle eine Bildrolle des Mönches Kūkai, der im 8. und 9. Jahrhundert wirkte und den Shingon-Buddhismus begründete. Im kleinen Tempelgeschäft kann man nach dem Abendessen Glücksbringer und lokal produziertes Kunsthandwerk kaufen.

Ein bewegendes Morgengebet

Wir tönen gemeinsam das hannya shingyō, das sogenannte Herz-Sutra, eines der populärsten Sutren im japanischen Buddhismus. Es folgt ein zweites Sutra, das ich zum ersten Mal höre. Doch durch den rhythmischen Gesang der einzelnen Silben, die der Priester vorgibt, kann ich ihm gut folgen. Die tiefen, monotonen Klänge unserer Stimmen verschmelzen mit den Trommelschlägen der Taiko und dem Klingen der Klangschale. Es herrscht eine einzigartige Atmosphäre, die kaum zu beschreiben ist. Im Anschluss hält der Priester mit dem freundlichen Gesicht

eine Predigt über die Liebe in der Welt und darüber, in dem Bewusstsein zu leben, irgendwann Abschied nehmen zu müssen. Seine Wortwahl ist wunderschön und rührt mich zu Tränen.

Ich gehe in den Frühstücksraum. Dort sprechen mich Gäste aus Frankreich an, weil sie meine Rührung beim Morgengebet bemerkt hatten, und fragen mich nach dem Inhalt der Predigt. Ich übersetze so gut ich kann und genieße dann mit leichtem, warmem Herzen das farbenfrohe Frühstück der Saison.

Das Verweilen auf dem Tempelgelände, die Interaktion mit den anderen Gästen, das leckere Essen und das wundervolle Morgengebet – für mich war all dies eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Wer auf der Suche nach Entschleunigung, innerer Einkehr oder auch nur nach neuen Bekanntschaften ist,

findet sie vielleicht bei diesem außergewöhnlichen Japan-Erlebnis.

F 575 Kunstwerke zieren die markante Decke, entworfen von Amateur- und Profikünstler:innen im Rahmen eines landesweiten Wettbewerbes.

G Das goshuin des Iwamoto-ji: ein Siegelstempel, den Pilgernde und Gäste an vielen Tempeln und Schreinen in Japan erhalten können.

H Die kurze Treppe zum historischen Eingangstor des Tempels ist mit positiven Botschaften des Künstlers SHETA verziert.

©VISIT KOCHI JAPAN

Weltausstellung in Ōsaka

EXPO 2025

Im Jahre 1970 schrieb Ōsaka Geschichte, als es Gastgeber der ersten Expo in Asien überhaupt wurde – 55 Jahre später lädt die westjapanische Metropole die Weltgemeinschaft erneut ein, sich unter dem Motto „Designing Future Society for Our Lives“ zu begegnen und eine gemeinsame, nachhaltige Gesellschaft zu entwerfen. (Text: Diana Casanova)

Mehr auf der Webseite: Reisen > Tourismus

om 13. April bis 13. Oktober 2025 findet auf der künstlichen Insel Yumeshima im Hafengebiet von Ōsaka die nächste Weltausstellung statt. Diese steht vor allem im Zeichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs): Nur fünf Jahre von 2030 entfernt – dem Jahr, das die Vereinten Nationen als ihr Ziel zur Verwirklichung der SDGs festgelegt haben – soll die Expo 2025 dabei eine bedeutende Rolle einnehmen. Insgesamt nehmen ca. 150 Länder und 25 internationale Organisationen teil, die gemeinsam in unterschiedlichen Pavillons und Einrichtungen das „Wissen der Welt zusammenführen, die Entwicklung neuer Technologien und Innovationen anregen und Investitionen im In- und Ausland ausweiten“ mögen, während den Gästen gleichzeitig die Vielfalt der japanischen Kultur vermittelt wird. Untermauert wird das Motto der Expo durch die drei miteinander verbundenen Unterthemen „Saving Lives“, „Empowering Lives“ und „Connecting Lives“. Durch eine ringförmige Hauptstraße sind alle Bereiche der Expo, welche dezentralisiert und barrierefrei aufgebaut sind, zugänglich. Darüber hinaus gibt es einen großen Food- und Showbereich an der Wasserfront sowie offene Grünflächen für Outdoor-Veranstaltungen. Im Zentrum des 1,55 km² großen

A Mit einem Durchmesser von 700 m repräsentiert der „Grand Roof (Ring)“ die Philosophie der Expo 2025. Er wird zu den größten Holzbauten der Welt zählen.

B Yumeshima: So soll das weitläufige Expo-Gelände aussehen. In der Nachbarschaft befinden sich die Universal Studios Japan und das Kaiyūkan-Aquarium.

C Der deutsche Pavillon unter dem Titel „Wa! Germany“ besteht aus kreisförmigen Holzbauten und wird u. a. ein Restaurant und Souvenirgeschäft enthalten.

Geländes bietet der „Forest of Tranquility“ zudem einen durch Bäume geschützten Rückzugsort, in dem die Gäste zur Ruhe kommen können.

Die Welt zu Gast in Japan Deutschland wird ebenfalls mit einem eigenen Pavillon vertreten sein: Dieser widmet sich dem Thema „zirkuläre Kreislaufwirtschaft“, womit die Weiterentwicklung von Alltag und Wirtschaft hin zu geschlossenen Kreisläufen als zentraler Baustein für eine nachhaltige, zukunftsfähige Gesellschaft gemeint ist. So basieren auch das Designkonzept und das allgemeine Besuchserlebnis des 3.500 m² großen Pavillons auf der Form eines Kreises.

Für die ca. 28 Millionen erwarteten Besucher:innen der Expo 2025 bietet sich durch die praktische Lage Yumeshimas weiterhin die Gelegenheit, die umliegende Kansai-Region sowie ganz Westjapan ausgiebig zu erkunden. Das Zentrum der Großstadt Ōsaka, die alte Kaiserstadt Kyōto und weitere sehenswerte Orte wie Nara, Kōbe und Wakayama sind mit dem öffentlichen Nahverkehr schnell zu erreichen. Durch die örtlichen Flughäfen Kansai International und Itami bzw. durch den Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug sind auch Nagoya, Hiroshima, Fukuoka sowie Tōkyō direkt miteinander verbunden.

Expo-Tickets (ab 3.700 Yen für Erwachsene) gibt es ausschließlich elektronisch und können seit November 2023 online oder über Reiseveranstalter erworben werden. Für den Kauf ist die vorherige Registrierung einer sog. ExpoID sowie eine gültige E-MailAdresse und ein geeignetes Endgerät (z. B. Smartphone) notwendig.

Offizielle Website: https://www.expo2025.or.jp/en/

Das offizielle Maskottchen Myaku Myaku stellt Zellen und Wasser dar.
© German Pavilion / MIR LAVA ff
© German Pavilion / MIR LAVA ff

SETOUCHI TRIENNALE

Die Setouchi-Region am Seto-Binnenmeer gilt als Heimat der lebendigen japanischen Kunstszene, obwohl in der Vergangenheit Umweltskandale die malerische Gegend überschatteten. Das internationale Kunstfestival Setouchi Triennale, das 2025 das nächste Mal stattfindet, hat ihr zu neuem Glanz verholfen und zieht Kunstliebende aus dem In- und Ausland an. (Text: Constanze Thede)

Mehr auf der Webseite: Moderne Kultur > Kunst

Webseite: https://setouchi-artfest.jp/en/ INFO

Setouchi Triennale 2025

18.4.-25.5. / 1.-31.8. / 3.10.-9.11.

Über insgesamt sieben Präfekturen mit zahlreichen Inseln erstreckt sich die Setouchi-Region im Südwesten Japans. Alle drei Jahre wird hier im Rahmen der Setouchi Triennale Kunst und Kultur groß in Szene gesetzt, und zwar an insgesamt 17 Standorten, zu denen neben 12 Inseln, darunter die Kunstinsel Naoshima, die Küstenstädte Takamatsu und Tamano zählen.

Facetten einer Region

Die Veranstaltungsorte der Triennale, einschließlich des Setonaikai-Nationalparks, Japans erstem Nationalpark, wurden während

Keizo Kioku

des Wirtschaftsaufschwungs der 1960er Jahre zum Zentrum der Industrialisierung, wo sich ca. ein Drittel aller neugebauten Fabriken befanden. Aufgrund mangelnder Kontrollen entstanden dort in den 1970er und -80er Jahren illegale Mülldeponien. Auf Naoshimas Nachbarinsel Teshima häuften sich über 700.000 Tonnen Industriemüll, der erst 2019 vollständig abtransportiert wurde – es gilt als einer der größten Umweltskandale der japanischen Geschichte.

Die Triennale wurde 2010 ins Leben gerufen, u. a. mit dem Ziel, die Region wiederzubeleben, die nicht nur mit den Folgen der Umweltzerstörung zu kämpfen hat, sondern auch mit Überalterung und Abwanderung der Einheimischen. Der Fokus liegt auf Gegenwartskunst und umfasst ein sehr breites Spektrum von Bildender und Darstellender Kunst über Architektur bis hin zu lokalem Kunsthandwerk und sogar Kulinarik. Bei den einzelnen Kunstprojekten wird Wert darauf gelegt, die individuelle Kultur der lokalen Gemeinden und die Umweltbedingungen vor Ort thematisch einzubinden. Das Event dauert jeweils acht Monate und ist in drei Phasen (Frühling, Sommer und Herbst) aufgeteilt.

Highlights der Triennale 2022

2022 fand von April bis November die fünfte Triennale statt, mit 184 teilnehmenden Künstler:innen aus 33 verschiedenen Ländern und Regionen. Wichtig war auch das Engagement vor Ort, wie im Artists’ Village auf Awashima, wo Mori Nana und Satō Yū als „Artists in Residence“ tätig waren, die mithilfe von interaktiver Kunst Gäste dazu anregten, kreativ zu werden. Shōdoshima, die zweitgrößte Insel im Seto-Binnenmeer (auch als Oliveninsel bekannt), gilt als einer der Hauptschauplätze der Triennale. Eines der dortigen Highlights war die beeindruckende

A Auf der Insel Naoshima in der Präfektur Kagawa begrüßt der berühmte Kürbis der Künstlerin Kusama Yayoi Reisende direkt am Fährhafen.

B Itō Toshimitsu präsentierte 2022 seine 9 m hohe und 17 m lange Skulptur „DAIDARAURUTORABOU“, die eine Art Riesen darstellt, der sich am Strand räkelt.

C Die einäugigen Wesen im „Navigation Room“ verknüpfen in Anlehnung an Homers Odyssee und die oni in Momotarō japanische und europäische Mythologie miteinander.

D Die mit ihrer Gitterstruktur Fischernetzen ähnelnde Bank auf der Insel Teshima lädt Reisende und Einheimische zu einer kurzen Pause mit Meerblick ein.

E Im Artists’ Village in der ehemaligen Awashima-Mittelschule, das seit 2013 Teil der Triennale ist, können sich Kunstschaffende eine Zeitlang niederlassen und ganz ihrer Kunst widmen.

Skulptur „DAIDARAURUTORABOU“, die aus regionalen Materialien wie auf den Setouchi-Inseln gesammelten Wurzeln und Steinen aus der Kleinstadt Kamiura gefertigt wurde. Das australische Künstlerduo aus Heather B. Swann und Nonda Katsalidis schuf am Strand von Teshima ihren ikonischen „Place for Sea Dreamers“.

Auf der kleinen Insel Megijima nahe Takamatsu gibt es eine Höhle, in der angeblich die oni (Dämonen) aus dem berühmten japanischen Märchen Momotarō hausten. Mit seiner Installation „Navigation Room“ schuf der französische Künstler Nicolas Darrot eine symbolische Meeresroute von Japan nach Europa. Zwischen den an Stabkarten erinnernden Instrumenten sind einäugige Wesen, ähnlich der oni , platziert.

© Heather B. Swann + Nonda Katsalidis: „Place for Sea Dreamers“ Foto: Keizo Kioku
Awashima Artists’ Village; Foto: Shintaro Miyawaki

Unterwegs im Kyōto des Westens

YAMAGUCHI

Endlose Küstenstreifen, historische Burg- und Tempelanlagen, hochwertiges Kunsthandwerk, lokale Delikatessen, heiße Thermalquellen – die Präfektur Yamaguchi sowie ihre gleichnamige Hauptstadt rühmen sich mit allerlei aufregenden Qualitäten. Und doch haben sie scheinbar kaum Reisende aus dem Ausland auf dem Schirm. Das könnte (und sollte!) sich bald ändern. (Text: Diana Casanova)

Mehr auf der Webseite: Reisen > Tourismus

Der Rurikō-ji ist ein Zen-Tempel der SōtōSchule. Seine 31 m hohe fünfstöckige Pagode aus der Muromachi-Zeit gehört zu den ältesten Japans.

TŌKYŌ
YAMAGUCHI

ie Stadt Yamaguchi wird sich Anfang des Jahres sehr gefreut haben, als die New York Times sie als drittes in ihrer „52 Places To Go in 2024“-Liste vorstellte. „Oft als Kyōto des Westen bezeichnet, ist sie viel interessanter als das“, schreibt die renommierte Zeitung und lobt die 190.000 Einwohner-Stadt für ihre wunderschönen Gärten und Tempel, regionalen Spezialitäten und ihr wertvolles Kulturerbe – ganz ohne störende Touristenmassen.

Tatsächlich verirren sich vergleichsweise wenige ausländische Reisende in die am westlichen Zipfel der japanischen Hauptinsel Honshū gelegene Präfektur. Umrahmt vom Chūgoku-Gebirge, dem Japanischen Meer und dem Seto-Binnenmeer verfügt sie über eine außergewöhnliche Naturvielfalt; allen voran den Akiyoshidai-Quasi-Nationalpark, ein weitläufiges Karstplateau und zudem Heimat von Japans größter Kalksteinhöhle.

Von Yamaguchi aus in die Moderne

Yamaguchi nimmt in Japans jüngerer Geschichte eine Schlüsselrolle ein:

A Die Aio-Region gilt als Geburtsort der japanischen Riesengarnelenzucht. Lokal werden sie als Delikatesse auf verschiedene Weisen zubereitet.

B Kennzeichnend für Ōuchi-Lackwaren sind ein dezenter, zinnoberroter Lack (genannt Ōuchi-Zinnober) sowie goldene Verzierungen und Rauten.

C Hagi-Keramik besteht aus grobem Ton und zeichnet sich durch ihre Einfachheit aus. Ihre Farbe verändert sich, je häufiger sie verwendet wird.

D Die Grüntee-Nudeln ( chasoba) des Kawara Soba werden auf einer gewölbten Platte gebraten, was sie oben weich und unten schön knusprig macht.

In der feudalen Edo-Zeit noch bekannt als Chōshū-Domäne unter der Herrschaft des mächtigen Mōri-Clans, verbündeten sich 1866 deren Samurai mit der Satsuma-Domäne und den kaisertreuen Adligen aus Kyōto, um das Tokugawa-Shōgunat zu stürzen. Am Ende der als Boshin-Bürgerkrieg bekannten Kämpfe gingen die imperialen Truppen siegreich hervor und läuteten den Beginn der MeijiZeit ab 1868 ein. Schon zuvor zeigten die Chōshū großes Interesse an westlichen Technologien, die für ihr Unterfangen nützlich sein könnten. 1863 wurden daher fünf junge Intellektuelle (darunter Itō Hirobumi, Japans erster Premierminister) nach Großbritannien entsandt, obwohl Auslandsreisen zu diesem Zeitpunkt noch illegal waren. Die als „Chōshū Fünf“ bekannten Männer nutzten das dort erworbene Fachwissen, um nach ihrer Rückkehr die Modernisierung und Industrialisierung Japans entscheidend voranzutreiben. Das historische Erbe der Chōshū-Domäne ist bis heute in Yamaguchi zu spüren – insbesondere in der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit, dem Rurikō-ji. Dieser 1442 erbaute buddhistische Tempel und der dazugehörige Kōzan-Park beherbergen die Grabstätten von Familienmitgliedern des Mōri-Clans sowie das

Chinryūtei-Teehaus, in dem die Chōshūund Satsuma-Samurai unter dem Vorwand einer Teezeremonie ihre Umsturzpläne schmiedeten. Allerdings ist es die prächtige fünfstöckige Pagode (die zu den „drei schönsten Pagoden Japans“ zählt), die den Rurikō-ji zu Recht zu einem Besuchermagneten macht.

Regionale Spezialitäten

In Yamaguchi floriert traditionell der Anbau von Reis, aus dem hochwertiger Sake hergestellt wird. Dank der Nähe zum Meer gelten frische Meeresfrüchte, wie die Riesengarnelen der Aio-Region, und Kugelfisch ebenfalls als lokale Delikatessen. Das typische Gericht ist jedoch Kawara Soba, ein Nudelgericht, das Ende des 19. Jahrhunderts als einfache, sättigende Mahlzeit für Soldaten bescheidene Anfänge nahm. Aus der Not heraus nutzten diese gewölbte Dachziegel (kawara), um Nudeln und andere Zutaten über einem Lagerfeuer zu kochen. Das moderne Kawara Soba verwendet Grüntee-Nudeln aus Buchweizen, welche auf einem heißen Grill gebraten und auf einer gewölbten Platte zusammen mit Fleisch, Omelett, Algen und Zitronenscheiben

sowie einer Sauce zum Dippen serviert werden. Das Lokal Ganso Kawara Soba Takase im Kurort Kawatana Onsen nahe der Stadt Shimonoseki gilt im Übrigen als der Geburtsort dieser Variante.

Keine kulinarische, aber dafür nicht weniger bemerkenswerte Spezialität der Präfektur ist das Kunsthandwerk. Insbesondere die regionale Keramik genießt dank einzigartiger Technik und hochwertiger Verarbeitung landesweit einen großartigen Ruf, wie etwa die Ōuchi-Lackwaren mit Ursprung im 14. Jahrhundert oder Hagi-Keramik, die sich durch natürliche Farben sowie feine Risse und Poren auszeichnet.

Badekultur und Sommertänze

Apropos Onsen: Eine der berühmtesten Thermalquellen Yamaguchis ist nur 15 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Das wohltuende, alkalische Quellwasser des Yuda Onsen soll für eine schöne Haut und Tiefenentspannung sorgen. Neben klassischen Badehäusern verfügt

es über sechs Fußbäder, die Gäste kostenlos benutzen können.

Im Osten der Präfektur folgen Sie beim Überqueren der eleganten Kintai-Brücke in der Stadt Iwakuni den Spuren der Samurai und Händler. Und am nördlichen Zipfel führen Stufen durch 123 rote torii-Tore, entlang steiler Klippen und tosender Wellen, zum ehrwürdigen Motonosumi-Schrein.

Zu guter Letzt noch ein Reisetipp: Millionen Reisende zieht es im Juli nach Kyōto, um am berühmten Gion Matsuri, einem der größten Festivals Japans, teilzunehmen. Wer keine Lust auf die erdrückenden Menschenmassen hat, aber nicht auf diese traditionsreichen Festlichkeiten verzichten möchte, bekommt in Yamaguchi

ein nicht weniger faszinierendes Erlebnis geboten. Inspiriert vom Kyōtoer Original, feiert das Yamaguchi Gion Matsuri seit 600 Jahren die Ankunft des Sommers mit Paraden und fröhlichen Tänzen.

F Der Legende nach entdeckte ein verletzter weißer Fuchs das Yuda Onsen, als er in dessen Quellwasser badete und seine Wunden geheilt wurden.

G Das Yamaguchi Gion Matsuri wird mit traditionellen Tänzen und dem gemeinsamen Tragen kleiner, mobiler Schreine durch die Straßen gefeiert.

H Der Motonosumi-Schrein befindet sich direkt an der Küste im Nordwesten der Präfektur und wurde 1955 von einem Einheimischen gegründet.

I Auch „Brokatschärpen-Brücke“ genannt, gilt die hölzerne Kintai-Brücke aus dem 17. Jahrhundert als eine von Japans „drei schönsten Brücken“.

EVENTS 2024

DoKomi – Anime- und Japan-Expo www.dokomi.de

Deutschlands größte Anime- & Manga-Convention, die DoKomi, geht wieder in der Messe Düsseldorf an den Start und bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit zahlreichen Ständen.

Main Matsuri www.main-matsuri.de

Das große Japan-Sommerfestival im Büsing-Park bietet diverse Info-, Verkaufs- und Snackstände sowie Bühnenprogramm, die die japanische (Pop-)Kultur feiern und ein spannendes Erlebnis zu bieten.

JUNI BIS NOVEMBER

Japanmarkt Berlin: Merry Christmas www.moijmomente.de

Der Kunst- und Kreativmarkt lädt zum Spaziergang zwischen zahlreichen Händlerständen mit einzigartigen Waren in japanischem Flair ein. Für das leibliche Wohl sorgt ein Angebot japanischer Snacks.

24. Nippon Connection Filmfestival

28. Mai – 2. Juni 2024

Japanisches Filmfestival Nippon Connection

KINO, KULTUR, ESSEN & MEHR

Vom 28. Mai bis 2. Juni 2024 bietet das Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt am Main die Möglichkeit, über 100 japanische Filme aller Genres und ein umfassendes Rahmenprogramm zu erkunden.

um bereits 24. Mal öffnet das weltweit größte Festival für japanischen Film seine Tore, dieses Jahr unter dem Motto „Crossing Borders“. Das umfangreiche Filmprogramm präsentiert eine Vielzahl von Premieren sowohl etablierter als auch aufstrebender Filmemacher*innen. Zu den Filmhighlights gehört das neuste Werk des Superstars Takeshi Kitano. Sein Samurai-Film Kubi steckt voller politischer Intrigen und actiongeladener Kämpfe. Aber auch Shunji Iwais bewegendes Drama Kyrie, welches das Schicksal eines Waisenmädchens auf dem Weg zur Sängerin erzählt, wird zu sehen sein. Anime-Fans kommen

mit Yoshimi Itazus Film Th e Concierge auf ihre Kosten, einer Sammlung der täglichen Abenteuer einer jungen Frau und der tierischen Gäste eines ganz besonderen Kaufhauses. Als Ehrengast des Festivals wird die Schauspielerin Kotone Furukawa erwartet (bekannt aus dem Drama Wheel of Fortune and Fantasy), die mit dem Nippon Rising Star Award ausgezeichnet wird. Das vielfältige Rahmenprogramm bietet über 50 Veranstaltungen, u. a. Konzerte mit der Sängerin Ai Higuchi, der Band Samurai Apartment und dem Taiko-Spieler Takuya Taniguchi, sowie Workshops, Tastings, Kochkurse, Markt- und Essensstände.

25. Japan-Filmfest Hamburg www.jffh.de

Das Filmfest präsentiert zahlreiche japanische Kurz-, Lang- und Animefilme in ausgewählten Kinos.

AnimagiC www.animagic.de

Große Anime- und Manga-Convention mit Aufgebot an Live-Shows und Ehrengästen.

Frankfurter Buchmesse www.buchmesse.de

Die große Buchmesse umfasst zahlreiche Angebote sowie einen Manga- und Cosplaybereich.

Japandult www.japandult.de

Bayerisch-japanischer Markt für Handgemachtes, Design, Kunst und Kultur.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Infos erhalten Sie beim jeweiligen Veranstalter.

Veranstaltungsorte: Künstler*innenhaus Mousonturm, Produktionshaus NAXOS, NAXOS Atelier, Eldorado Arthouse Kino, Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Mal Seh’n Kino, Internationales Theater Frankfurt, Saalbau Bornheim

Weitere Infos und Tickets unter www.NipponConnection.com

Berlin / 24. November
Düsseldorf / 28. bis 30. Juni
Offenbach a. M. / 16. bis 18. August

Vom Ozean inspiriert

RYŪKYŪ-GLAS AUS OKINAWA

Okinawa, Japans subtropisches Inselparadies, hat viele lokale Künste hervorgebracht. Seine Glaswaren, bekannt unter dem Namen Ryūkyū-Glas, stechen besonders hervor: Ihr ungewöhnliches Design und ihre leuchtenden Farben sind vom weiten Ozean und der natürlichen Insellandschaft inspiriert. (Text: Constanze Thede)

Mehr auf der Webseite: Kultur-Erbe > Geschichte

Die Glasproduktion auf Okinawa begann etwa ab der Mitte der Meiji-Zeit (1868-1912), als die ersten Glasarbeiter aus Satsuma (Präfektur Kagoshima) kamen. Später folgten weitere aus Ōsaka und Nagasaki, die das Handwerk perfektionierten und sich die damals in Japan noch neue Technik der Glasbläserei zu

Eigen machten. Vor allem in der Großstadt Naha, im Zentrum von Okinawa, entstanden zahlreiche Glasmanufakturen und das Handwerk hatte Hochkonjunktur. Im Zweiten Weltkrieg wurde Okinawa allerdings flächendeckend zerstört, wovon auch die Werkstätten massiv betroffen waren.

Nach Kriegsende bemühten sich die

Glasbläser, das Geschäft wiederzubeleben, hatten aber kaum Ressourcen zur Verfügung. Daher entstand die Idee, aus leeren Limonaden-, Bier- und Colaflaschen des auf Okinawa stationierten US-Militärs neue Glaswaren herzustellen. Diese wurden gewaschen, eingeschmolzen und weiterverarbeitet, enthielten jedoch Unreinheiten wie Reste von

Flaschenetiketten, die nicht vollständig entfernt werden konnten. So entstanden bei der Produktion Bläschen, die schließlich zum Markenzeichen der aus Okinawa stammenden Glaswaren wurden.

Das Souvenir der Heimkehrer

Ryūkyū-Glas ist unregelmäßig geformt und in leuchtende Farben gekleidet, doch ursprünglich handelte es sich um schlichte, einfarbige Gebrauchsgegenstände. Die Farben ergaben sich aus der Verarbeitung der aus den USA stammenden Flaschen der 1950er Jahre, deren Glas hellblau, grün und braun war. Violett und Dunkelblau konnten durch die Beigabe von Mangandioxid und Kobalt erzeugt werden. Heutzutage ist der Herstellungsprozess ein anderer und sowohl das Farbspektrum als auch die Formgebung hat sich deutlich erweitert, von Trinkgläsern bis hin zu fantasievollen Deko-Objekten. Da die Glaswaren zunächst als Souvenirs bei heimkehrenden US-Soldaten beliebt waren, spezialisierte man sich von Anfang an auf ein westliches Design. Der Name Ryūkyū-Glas wurde ab 1962 verwendet, als der Export in die USA begann und man sich aus Marketinggründen für die Bezeichnung „Ryūkyū“ als Alternative zu „Okinawa“ entschied, da letzterem aus amerikanischer Sicht noch das Image des

Kriegsschauplatzes anhaftete. Mit dem Königreich Ryūkyū, dem Okinawa vom 15. bis 19. Jahrhundert angehörte, haben die Gläser nichts zu tun.

Wie die Sonne Okinawas

Um die bunten Kunstwerke herzustellen, wird das Glas zunächst auf ca. 1.300 Grad Celsius erhitzt und zu einer Kugel geformt. Mithilfe eines langen Blasrohrs wird Luft hineingeblasen, bevor es in die gewünschte Form gezogen werden kann. Anschließend muss es 48 Stunden lang im Dunkeln auskühlen. In speziellen Workshops kann man unter professioneller Anleitung sein ganz persönliches

Erinnerungsstück anfertigen, z. B. im Ryukyu Glass Village in Itoman, das übrigens seit 1995 auch eine Partnermanufaktur in Vietnam hat.

Bis heute ist Ryūkyū-Glas ein beliebtes Mitbringsel – eine Entwicklung, die auch dem durch die Okinawa Ocean Expo 1975 ausgelösten Tourismusboom zu verdanken ist, der dem traditionellen Kunsthandwerk Okinawas zu neuem Aufschwung verhalf. Durch seine auffällige Dicke und Rundung liegt Ryūkyū-Glas warm und angenehm in der Hand. Die Farben, die bewusst in Anlehnung an die reichhaltige Natur der Insel ausgewählt werden und sogar Glück bringen sollen, haben je nach Lichteinfall eine andere Wirkung.

Farblexikon Ryūkyū-Glas

■ Rot Sonne; Glück in der Liebe und Reichtum

■ Orange Okinawas Morgen- und Abendrot; Demut, Selbstreflexion; Glück für gute Geschäfte, Gesundheit, menschliche Beziehungen

■ Gelb Fortschritt, Optimismus, harte Arbeit, Frieden, Familienglück

■ Grün die reichhaltige grüne Erde Okinawas; Frieden, Vitalität, Stabilität

■ Blau das Meer als repräsentatives Element Okinawas; Erfolg in der Liebe, bei der Arbeit und im Studium

■ Hellblau Himmel; Freundschaft, Gesundheit

■ Farblos (transparent) Transparenz symbolisiert, dass sich die Dinge zum Guten wenden; Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Erfolg

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A Okinawas intensiv leuchtendes Meer, seine üppige Vegetation und der strahlend blaue Himmel dienen als Inspiration für seine Glaswaren.

B Mit ihren freundlichen Farben und den abgerundeten Kanten vermitteln die Gläser, die man auch als Souvenir erwerben kann, die Wärme Okinawas.

C Glasplatten, die in verschiedenen Farben bezaubern und jeweils in bestimmten Lebensbereichen Glück bringen sollen (siehe Farblexikon oben).

D Nicht alle Ryūkyū-Glaswaren enthalten heute die charakteristischen Bläschen, die jedoch nach wie vor als ihr Aushängeschild bekannt sind. iStock.com/Joey Look

Bestattungskultur in Japan

DER WEG INS JENSEITS

Was geschieht nach dem Tod? Seit Jahrhunderten beschäftigen sich Kulturen auf der ganzen Welt mit dieser Frage und bereiten den Verstorbenen durch aufwendige Rituale den Weg in die Nachwelt. Auch Japan hat eine traditionsreiche Beerdigungskultur, die genauen Regeln folgt. Wie läuft eine traditionell buddhistische Bestattung ab? (Text: Maria-Laura Mitsuoka)

Mehr auf der Webseite: Kultur-Erbe > Bräuche

s heißt häufig, die einheimische Naturreligion Shintōismus sei für die Lebenden, aber der Buddhismus für die Toten zuständig. Das lässt sich zum Beispiel daran erkennen, dass in Japan über 95 % der Verstorbenen nach buddhistischen Ritualen eingeäschert werden. Im 6. Jahrhundert von Mönchen über China ins Land gebracht, hatte der Buddhismus im Wesentlichen die Aufgabe, die Toten ins Jenseits zu befördern.

Seit der Edo-Zeit werden Bestattungen häufig von Familien- oder Gemeindemitgliedern in den eigenen vier Wänden abgehalten. Da der Tod als kegare (Verunreinigung) angesehen wird, muss der Lebensraum des Verstorbenen rituell gesäubert und die Welt der Lebenden strikt von der Welt der Toten getrennt werden. Dafür wird ein buddhistischer Mönch hinzugeholt, der Gebete spricht, Sutren rezitiert und Weihrauchopfer darbringt,

um das karmische Schicksal des Verstorbenen auf einen positiven Weg zu lenken.

Abschied im engsten Kreis

Die Totenwache findet in der ersten Nacht nach dem Ableben statt. Dabei wird der Leichnam in sein Bett oder in einen Sarg gelegt, ein weißes Tuch verbirgt seine Gesichtszüge. Sowohl Familienmitglieder als auch enge Freunde kommen, um ihr Beileid zu bekunden. Gebete werden vom Leiter der Trauerzeremonie gesprochen, üblicherweise der älteste Sohn. Da die Organisation einer traditionellen Bestattung jedoch sehr aufwendig und kostspielig ist, wird sie mittlerweile (gerade in urbanen Gebieten) von professionellen Bestattungsunternehmen übernommen, die die Totenwache in einer eigens dafür

bereitgestellten Trauerhalle abhalten. Am nächsten Morgen findet die Abschiedszeremonie statt. Bevor der Leichnam ins Krematorium gebracht wird, versammeln sich die Angehörigen, um ein letztes Mal mit dem Verstorbenen beisammen zu sitzen und zu beten. Es werden Räucherstäbchen angezündet sowie kleine Opfergaben auf den Hausaltar und persönliche Gegenstände des Verstorbenen in den Sarg gelegt. Die Trauergäste bringen sogenannte o-kōden mit, Geldgeschenke in einem speziellen Umschlag, die zur Deckung der Beerdigungskosten bestimmt sind.

Nach der Zeremonie wird der Leichnam in einer Prozession (sōretsu) zum Krematorium getragen. Dort wird sich ein letztes Mal verabschiedet und mit einem Stein symbolisch auf die Sargnägel geklopft. Anders als in Deutschland erfolgt die Einäscherung bei niedrigeren Temperaturen, damit die Knochen nicht vollständig verbrennen. Im Rahmen eines besonderen Ritus namens kotsuage (Aufheben der

A In der Trauerhalle versammeln sich die Angehörigen, um Abschied zu nehmen, während ein buddhistischer Mönch Sutren verliest und Räucherstäbchen anzündet.

B In einem speziellen schwarz-weißen Geldumschlag (kōden bukuro) übergeben Gäste ihre Beileidsgeschenke. Der Betrag hängt i. d. R. von der Beziehung zum Verstorbenen ab.

C Moderne Urnen (kotsutsubo) gibt es in vielen Designs und Größen, sie bestehen aber meistens aus Keramik. Je nach Region können sich Gepflogenheiten stark unterscheiden.

D Prozession in den 1890ern. Der Leichnam wird in einer hölzernen Sänfte getragen, während der Mönch vorneweg läuft.

E In letzter Zeit werden sog. Ossuarien in Form von Schließfächern als letzte Ruhestätte immer beliebter. Sie sind vergleichsweise günstiger und pflegeleichter.

F Ein traditionelles Familiengrab auf einem buddhistischen Friedhof. Die vertikalen Grabsteine bestehen oft aus Granit oder Diorit.

Knochen) werden die Knochenreste mit langen Holzstäbchen von einem Angehörigen zum nächsten weitergereicht, bis sie schließlich in die Urne gelegt werden. Diese wird am Ende mit nach Hause genommen.

Seelen auf Wanderschaft

Im Buddhismus gilt eine Trauerzeit von 49 Tagen. Solange verharrte Buddha auch in Meditation, bevor er die Erleuchtung erlangte. Für die Verstorbenen stellen diese 49 Tage die Dauer der Reise ins Jenseits dar, wo sich ihre Seele vor zehn Richtern ( jūō) rechtfertigen muss, bevor ihr Karma bestimmt wird. Die Hinterbliebenen können diese Verhandlung durch Riten und Opfergaben zu ihren Gunsten beeinflussen. Am Ende der Trauerzeit wird eine größere Gedenkzeremonie in einem Tempel abgehalten. Erst dann wird die Urne im Familiengrab beigesetzt. Familiengräber befinden sich auf buddhistischen Friedhöfen, doch aufwendige Grabsteine einzelner Verstorbener findet

man dort nicht. Lediglich der Familienname ist eingraviert, wobei die Zugehörigkeit der männlichen Linie folgt. Eine wichtigere Rolle spielen die Hausaltäre (butsudan), die sehr individuell gestaltet und mit Totentafeln (ihai) geschmückt sind. Hier wird den Toten über viele Jahre hinweg gedacht.

In bestimmten Abständen finden weitere Seelenmessen statt, wobei die erste (ikkaiki, ein Jahr nach dem Todestag) ein besonders wichtiges Ereignis darstellt, bei dem Sutren verlesen, Weihrauch verbrannt und ein großes Festmahl veranstaltet wird. Nach 33 Jahren kann die Totentafel vom Altar genommen werden, da man glaubt, dass die Seelen der Verstorbenen ihre beschwerliche Reise ins Jenseits endgültig beendet haben. Doch jedes Jahr im August sollen sie für kurze Zeit ins Diesseits zurückkehren. Im Rahmen dieses Obon genannten Volkfestes kommt die Familie zusammen und gedenkt den Ahnen mit fröhlichen Tänzen, Musik und Feuerwerk.

Dicke Luft & wilde Hirsche

DIE KOMPLEXE WELT DER KANJI

Das moderne japanische Schriftsystem besteht aus mehreren Schriften: Kana, Rōmaji und Kanji. Die Kanji sind ab dem 5. Jahrhundert über China und Korea nach Japan gekommen, insgesamt gibt es über 50.000, von denen im Alltag nur 2.000 bis 5.000 gebraucht werden. Viele sind veraltet, und manche äußerst kompliziert zu schreiben. Trotzdem ist die Bedeutung manchmal denkbar simpel – oder doch völlig unvorhersehbar. (Text: Aya Puster)

Mehr auf der Webseite: Alltag > Sprache

Vor etwa fünfzehn Jahren habe ich mir ein großes Kanji-Lexikon angeschafft. Es hat 2.892 Seiten, ist 2,2 kg schwer und umfasst stolze 15.375 in Japan gängige Schriftzeichen. Damals kostete es etwa 60 Euro. Ich hatte es jedoch dringend nötig, denn als Japanisch-Lehrerin war ich stets den übermotivierten Musterschüler:innen ausgeliefert, die zu Hause eifrig besonders schwierige Kanji auswendig lernten, welche vom Computer verwöhnte Japaner:innen zwar lesen, jedoch nicht mehr wirklich mit der Hand schreiben können. Immer wieder werde ich aufgefordert, Schriftzeichen-Ungeheuer wie 魑魅魍魎 (chimimōryō, böse Wald- und Wassergeister) an die Tafel zu schreiben. Wenn ich zögere, kommt ein Schüler grinsend nach vorne, um sie stolz vor der staunenden Klasse zu vollenden. Ich nehme ihnen das natürlich nicht übel, im Gegenteil – ich bin stolz auf ihre Begeisterung und Lernwilligkeit!

Auf Sinnsuche

Solche komplexen Schriftzeichen, die Japanisch-Lernende

wie Muttersprachler:innen in die Verzweiflung treiben, gibt es in Hülle und Fülle. Eines davon ist zweifellos utsu , das passenderweise „Depression“ bedeutet. Es besteht nicht nur aus 29 Strichen, sondern beinhaltet auch ein seltenes Radikal (Ordnungselement eines Kanji), nämlich 鬯. Das soll womöglich ein Gefäß mit aromatisiertem Alkohol darstellen und hat daher die Bedeutung „duftender Alkohol“. Dieser Duft füllt allmählich einen Wald (in der oberen Hälfte findet sich zweimal „Baum“, 木). Daraus ergibt sich das Bild eines dichten Waldes voll stickiger Luft – so bedrückend wie eine Depression.

Das Kanji hyō 2 mit 30 Strichen weist auf eine Pferdeherde hin. Bei genauem Hinschauen erkennt man, dass es aus drei einzelnen „Pferden“ (馬) besteht. Was bedeutet dann wohl das Zeichen mit drei „Wagen“ ( gō, todoroku) 3 ? Richtig, es steht für „Donnern“ oder „Dröhnen“. Wie steht es mit chū , drei „Würmer“ 4 ? Dies ist ein veralteter Sammelbegriff für Insekten und Krabbeltiere.

Doch wer jetzt denkt, hier ein Muster zu erkennen, wird 1

durch die drei „Hirsche“ (so) 5 eines Besseren belehrt. Denn das steht nicht etwa für eine Gruppe Huftiere, sondern für „Rauheit“/„Grobheit.“ Diese negative Bedeutung ergab sich wohl, weil einst gefräßige Wildhirsche die Ernten der Bauern vernichteten.

Die unangefochtene Nr. 1 der komplizierten Kanji ist jedoch taito, daito bzw. otodo 6 . Mit rekordverdächtigen 84 Strichen steht dieses Zeichen angeblich für einen Personennamen, auch wenn dies nicht mehr verifiziert werden kann – Sie werden es (wenn überhaupt) ohnehin nur in ausgewählten Fachwörterbüchern entdecken. Es besteht aus den zwei gängigen Schriftzeichen für „Drache“ 龍 und „Wolke“ 雲, die sich jeweils dreimal wiederholen.

Auf Namenssuche

Das Lesen und das Schreiben eines Kanji sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe. Selbst das komplizierteste Schriftzeichen lässt sich in seine Einzelteile (Radikale) zerlegen, auch die Reihenfolge der Striche folgt einem mehr oder weniger festgelegten Muster. Jedes Radikal hat einen bestimmten Sinn, aus dem sich die Bedeutung des Schriftzeichens insgesamt häufig ableiten lässt. Doch letztlich kommt kein Japanisch-Lernender drum herum, sie einfach auswendig zu lernen.

Woran sich sogar Muttersprachler:innen die Zähne ausbeißen, sind die 651 sog. jinmeiyō kanji („Kanji für Personennamen“), welche in der Welt verrückter Schriftzeichen ihre eigene Liga bilden. Diese sind als Ergänzung zu den von der Regierung festgelegten 2.136 „Kanji des alltäglichen Gebrauchs“ ( jōyō kanji) für die Namensgebung Neugeborener zugelassen. Auch wenn sich für viele gängige Vornamen oder Silben gewisse Kanji durchgesetzt haben, liegt es bei den Eltern zu entscheiden, welche sie nutzen möchten – aber vor allem, wie diese gelesen werden sollen. Aus diesem Grund müssen viele beim ersten Treffen nachfragen, wie denn der Name des Gegenübers geschrieben oder gelesen wird.

GÄNGIGE NAMEN MIT VERSCHIEDENEN SCHREIB-/LESARTEN

„gesund“, als Jungenname: Ken, Takeshi, Takeru

Yu/Yū

Unisex-Name, mögliche Kanji: „Liebe“, als Mädchenname: Ai, Megumi, Mana

優 „freundlich“ 悠 „Ewigkeit“

佑 „helfen“ 勇 „Mut“

裕 „gelassen“ 友 „Freund“

KLEINES LEXIKON SELTENER UND KOMPLIZIERTER KANJI

Lesung: utsu; „Depression“, „Niedergeschlagenheit“

Lesung: hyō, hyū oder shō; „Pferdeherde"

Lesung: gō oder todoroku; „Dröhnen“, „Donnern“, „Tosen“

Lesung: chū, jū oder mushi; „Insekten“, „Käfer“ 麤

Lesung: so, su oder ara; „rau“, „grob“, „wild“

Lesung: taito, daito oder otodo; Bedeutung uneindeutig

Lecker & locker japanisch kochen

REZEPT-KLASSIKER ZUM NACHKOCHEN

Japans Küche bietet verschiedene Zubereitungsmethoden, die Abwechslung in den kulinarischen Alltag bringen. Probieren Sie diese Klassiker aus – vielleicht überraschen Sie sich sogar selbst! (Text und Fotos: Yoko Rendel)

Mehr auf der Webseite: Japan in Deutschland > Rezepte

ZUBEREITUNG

1 Die Zwiebel fein würfeln. Das Ei aufschlagen und verquirlen.

2 Das Hackfleisch mit Salz, Muskatnuss, Piment, Ei, Zwiebel, Panko und Milch mischen und gut durchkneten.

3 Die Fleischmasse zu vier gleichgroßen Bällchen formen und etwas plattdrücken. In einer Pfanne Öl erhitzen.

4 Die Bällchen bei mittlerer Hitze und Deckel zwei Minuten anbraten, dann wenden. Sake und Wasser dazugeben und zugedeckt bei niedriger Hitze für 7 Min. dünsten, bis das Fleisch gar ist.

5 Anschließend Pfanne vom Herd nehmen und 5 Min. stehen lassen (Deckel geschlossen halten). Die Frikadellen herausnehmen.

6 In derselben Pfanne (sie muss nicht ausgespült werden) Ketchup, Worcestersauce, Sojasauce, Mirin und Sake bis zur gewünschten Konsistenz einkochen lassen.

7 Fleischbällchen mit der Sauce servieren. Dazu schmecken Reis und Salat.

Schmeckt warm und kalt

FRIKADELLEN

JAPANISCHER ART

Für 4 Frikadellen / Zubereitungszeit: 45 Min.

ZUTATEN

• 400 g gemischtes Hackfleisch (Rind/Schwein)

• 3 EL Panko-Paniermehl

• 3 EL Milch

• 30 g Zwiebel

• ½ Ei

• ½ TL Salz

• 1 Messerspitze gemahlene Muskatnuss

• 1 Messerspitze gemahlener Piment

• 2 EL Sake

• 4 EL Wasser

• Öl zum Braten

Für die Sauce:

• 3 EL Ketchup

• 1 TL Worcestersauce

• 1 EL Sojasauce

• 1 EL Mirin

• 1 EL Sake

Fluffiger Biskuitkuchen MATCHA-CASTELLA

Ein Kuchen / Zubereitungszeit: 1 Std. + 12 Std. Ruhezeit

ZUTATEN

• Eine Kastenform (ca. 24 x 7 x 9 cm)

• 5 kalte Eier

• 30 g grober Rohrzucker

ZUBEREITUNG

• 150 g Feinzucker

• 1 EL Butter

• 2 EL Milch

• 100 g Weizenmehl

• 10 g Matcha-Pulver

• 1 EL Wasser

• 50 g flüssiger Honig

Aubergine mit Miso

NASU-DENGAKU

2 Portionen / Zubereitungszeit: 30 Min.

ZUTATEN

• 1 Aubergine (ca. 300 g)

• 1 TL Salz

• 1 EL Sake

• 3 EL helle Miso-Paste

ZUBEREITUNG

• 2 EL Zucker

• 1 EL Mirin

• 2 EL Wasser

• Öl zum Braten

• Schnittlauchröllchen u. Sesamsaat zum Garnieren

1 Den Ofen bei 170° Umluft vorheizen. Die Kastenform mit Backpapier auslegen. Groben Rohrzucker gleichmäßig auf dem Boden der Form verteilen.

2 Weizenmehl und Matcha-Pulver vermengen und sieben. Butter und Milch in ein Wasserbad geben, bis die Butter geschmolzen ist. Wasser und Honig gut verrühren.

3 Die Eier trennen. Das Eiweiß mit dem Handrührgerät steif schlagen, währenddessen den Zucker zugeben.

4 Das Eigelb vorsichtig unter den Eischnee heben. Anschließend die Mehl-Matcha-, die Butter-Milch- und die Wasser-HonigMischungen dazugeben und mit einem Teigschaber vorsichtig unterheben.

5 Die Teigmasse in die Kastenform geben. Die Form einmal auf der Arbeitsplatte aufschlagen, damit sich keine Luftblasen bilden.

6 Im vorgeheizten Ofen bei 170° Umluft für 10 Min., danach bei 150° für 40 Min. backen.

7 Die Form nach dem Herausnehmen aus dem Ofen erneut aufschlagen. Den fertigen Kuchen vom Backpapier abziehen und auskühlen lassen.

8 Den Kuchen mit Frischhaltefolie möglichst luftdicht umwickeln und mind. 12 Std. im Kühlschrank ruhen lassen. Für den typischen Castella-Look die braunen Ränder von den langen Seiten abschneiden.

1 Die Hälfte der Auberginenhaut in Streifen abschälen. In 3 cm dicke Scheiben schneiden.

2 In einer Schüssel 1 TL Salz und Wasser mischen und Auberginenscheiben für 10 Min. einweichen lassen. Die Scheiben anschließend mit Küchenpapier abtupfen.

3 In einer Pfanne Öl erhitzen und Auberginenscheiben für zwei Minuten bei mittlerer Hitze anbraten, dann wenden und die Hitze reduzieren. Zugedeckt bei schwacher Hitze weitere 8 bis 10 Min. garen.

4 In einem kleinen Topf Sake, Miso, Zucker, Mirin und Wasser vermischen und erwärmen. Wenn sich der Zucker aufgelöst hat, den Topf vom Herd nehmen. Die Paste auf die fertigen Auberginenscheiben streichen.

5 Mit Schnittlauchröllchen und Sesamsaat garnieren und warm servieren.

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