Technik
Allen & Heath Xone:DB4 4+1-Kanal-digital-Clubmixer
Mit dem Xone:DB4 vollzieht der Traditionshersteller Allen & Heath einen gewaltigen Technologiesprung: Es geht um nicht weniger als die Überführung der Kernqualitäten der bestens etablierten Xone-Serie in das digitale Zeitalter – und nicht nur das: Mit umschaltbarer Klangregelung, Looper und Effektsektion in jedem Kanalzug des DB4 lotet Allen & Heath auch aus, wie viel digitale Funktionsdichte man in einem Clubmischer überhaupt unterbringen kann. Wir haben uns den Revoluzzer näher angesehen. Te x t N uminos
Auf den ersten Blick präsentiert sich der DB4 als waschechter Clubmixer mit vier Eingangskanälen plus einem zusätzlichen Mikro-/LineEingang. Pro Kanal steht eine zwischen EQ, Isolator und Filter umschaltbare Klangregelung nebst Looper, BPM-Counter und Effekteinheit zur Verfügung. Eine zusätzliche Filterung des Eingangssignals lässt sich durch ein in der Charakteristik zwischen High-/Low- und Bandpass umschaltbares Dualfilter erreichen. Motor aller Klangmodulationen ist eine QuadCore-DSP-Einheit, die bereits in der iLive-Serie beste Dienste leistet. Intern arbeitet der DB4 durchgängig mit 24-Bit-Auflösung – in signalkritischen Bereichen wie der Audiosummierung sogar mit 36-Bit. Um folglich sämtliche anschließbaren Analogquellen der digitalen Signalverarbeitung zugänglich zu machen, fungiert das Gerät gegenüber der Außenwelt auch als 5-Kanal-Audio-Interface. Dank USBKonnektivität und Vollduplex-Betrieb lassen sich die Signale natürlich auch im ComputerVerbund vollständig nutzen. ÄuSSerlichkeiten Gegenüber seinen Artgenossen aus der XoneSerie wirkt der DB4 optisch weitaus bunter und entsprechend kontrastreicher. Dazu tragen auch die beleuchteten Fader-Köpfe der EQ-Sektion und die auf 13 Segmente angewachsene Kanalpegelanzeige bei. Besonders auffällig sind die neuen, hintergrundbeleuchteten Taster, die im Vergleich zu den bisher verbauten, runden Tastern mit umlaufendem Leuchtring nur noch fingernagelbreit über die Faceplate ragen. Der Aufbau entspricht weitgehend dem eines Standard-Clubmischers: Zentrales Element sind die vier Eingangskanäle, links daneben der zusätzliche Mikro-/ Line-Eingang, rechts die Monitoring-Sektion und zuunterst die Signal-Fader nebst Cross7 6 / GRO OV E
fader, links und rechts flankiert von den beiden autonomen Filtern. Die rechte Seite des DB4 ziert zusätzlich ein Display, welches zum einen Auskunft über grundsätzliche Routingund Konfigurationseinstellungen gibt, zum anderen die BPM-Werte der vier Audiokanäle samt zusätzlicher Parameter des jeweils aktiven Effektes liefert. Anschlüsse Die Rückseite des DB4 bietet ein aufgeräumtes Bild: Pro Eingangskanal stehen hier vier analoge und vier digitale Eingänge zur Verfügung, die allesamt mit unterschiedlichen Sampling-Raten zurechtkommen. Von den Analogeingängen sind allerdings nur die Kanäle zwei und drei auf Phono-Vorverstärkung umschaltbar – DJs, die sich den Luxus von vier Decks erlauben, haben hier erst mal das Nachsehen, es sei denn, sie besitzen Plattenspieler neuerer Bauart, die bereits über Digitalausgänge verfügen. Ausgangsseitig stehen neben einem symmetrischen StereoXLR-out ein digitaler und ein analoger Record-out sowie ein Standard-Klinken-BoothAusgang zur Verfügung. Digital only Ein kleiner Kippschalter im Norden jedes Kanals öffnet die Tore zum digitalen Wunderland: Mit ihm lässt sich die Eingangsklangregelung zwischen EQ-, Isolator- und Filtermodus umschalten. Im EQ- und Isolatormodus arbeiten alle drei Bänder (high, mid, low) mit einer maximalen Anhebung von +6dB, im EQ-Betrieb beträgt die maximale Absenkung -26dB, im Isolatormodus wird das entsprechende Band komplett eliminiert. Darunter folgt die Looper-Sektion: Hier lassen sich Schleifen in der Länge von 1/64 Schlag bis zu ganzen vier Takten abfeuern, deren Dauer –
und das ist das wirklich Neue – auch im laufenden Betrieb veränderbar ist. Möglich wird dieses Kunststück dadurch, dass der Looper im Moment des Drückens volle vier Takte lang weiter aufnimmt. Darunter befindet sich die Effektsektion, die mit einem stattlichen Arsenal von 49 Effektprogrammen aufwarten kann, geordnet in die Gruppen DLY (Delay), VRB (Reverb), RES (Resonators), MOD (Modulators) und DMG (Damage). Die Klangqualität entspricht absolutem Studioniveau, und dank automatischer Steuerung durch den BPM-Counter überzeugen besonders die vielfältigen Delay-Programme. Die Auswahl ist umfassend, bewegt sich allerdings sehr im Bereich klassischer Tontechnik. Für ein zukünftiges Update wünsche ich mir daher von der Mannschaft aus dem englischen Cornwall ein bisschen mehr Mut zu gewagteren Effektkreationen vom Schlage eines NI Beat-Mashers oder Grain-Delays. Fazit Mit dem Xone:DB4 ist Allen & Heath die Verschmelzung von analoger Haptik und exzellentem Klang mit digitaler Flexibilität und Leistungsfähigkeit bestens geglückt. Das Konzept des Mischers kann sogar an vielen Stellen (Looper, Klangregelung, Filter) digitale DJ-Software/Controller-Lösungen übertrumpfen. Apropos DJ-Software: Da alle Reglerbewegungen intern ohnehin bereits in digitalen Werten vorliegen, kann der DB4 auch als vollwertiger Midi-Controller agieren. Allein im Bereich der Effektsektion wünsche ich mir für das nächste Update noch ein bisschen mehr Kreativität.
Allen & Heath Xone:DB4, UVP: 2616 Euro, Straßenpreis: ca. 2200 Euro.