Technik
Studiobericht
Gregor Tresher Seit Gregor Tresher sein Alias Sniper Mode zugunsten seines bürgerlichen Namens ins Archiv gestellt hat (lediglich das „c“ in seinem Nachnamen hat er aus typografischen Gründen weggelassen), läuft die DJ- und Produzenten-Karriere des Frankfurter Technokünstlers mit gezündetem Nachbrenner. Wir haben Treshers zweites Studioalbum zum Anlass genommen, ihn in seinem Schaffensraum zu besuchen. Te x t N uminos
F o t o s B ernd B odt l ä nder
Wir treffen Tresher in einem unscheinbaren Hinterhaus inmitten eines jener zersiedelten Vororte Frankfurts: erst Reihenhäuser, dann der unvermeidliche Lidl, dann in die Landschaft geworfene Bürokomplexe von Versi7 4 / GRO OV E
cherungen, Unternehmensberatungen und Energieversorgern, dann wieder Acker – hier lebt man nicht, hier arbeitet man nur. Auch Tresher, 33, hat es ausschließlich wegen der im Vergleich zur Innenstadt noch einigermaßen niedrigen Mieten hierhin verschlagen. Sein Schaffensraum ist zwar klein, verströmt aber mit seinem dicht gedrängten Inventar von edlen Analogsynthesizern, Tageslicht und einem bequemen Sofa eine angenehme Behaglichkeit. Der problematischen Akustik des rechteckigen Zimmers setzt er einen Ergo-Monitoringcontroller von KRK entgegen, dessen automatische Raumkorrektur-Funktion sich bewährt hat. Zusätzlich sorgen von der Decke abgehangene selbst gebaute Absorber für die nötige Diffusion. Die fein aufgelöste Tiefenstaffelung, für die sich Adam P11-Monitore als ideale Abhöre erwiesen haben, ist einer der zentralen Aspekte auf Treshers zweitem Studioalbum. Denn immer wieder tauchen in den Stücken
kleine Hintergrund-Texturen auf, die sich erst beim intimen Hören über Kopfhörer oder über eine gute Anlage entfalten. Sichtlich erfreut, dass diese kleinen Klangfragmente dem Autor aufgefallen sind, erklärt Tresher: „Das können unterschwellige Reaktor-Drones sein, aber auch kleine Fitzel, die noch auf der Festplatte rumflogen und zufällig passten. Ich wage zu bezweifeln, dass man das auf einer Club-PA wirklich noch mitbekommt. Aber sie sind halt da und füllen die Frequenzen auf.“ Den Clubkontext versuchte Tresher für sein aktuelles Album möglichst konsequent auszublenden, um rigoros zwischen DJ- und Produzentensicht zu trennen. „Natürlich freut es einen, wenn Stücke auf dem Dancefloor funktionieren“, sagt er. „Es bremst letztlich aber auch die Kreativität, wenn man ständig auf einen Peaktime-Kracher hinarbeitet. Klar kann man mit Noise-Aufmachen hier und 909-Ride-Abfeuern da dieses Ziel immer erreichen. Aber auf Albumlänge – also knapp