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im Studio
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Juju & Jordash Dem Begriff des Homerecording haftete ja lange Zeit der Makel des Mäßigen, des mit den gegebenen Möglichkeiten Machbaren und dennoch hinter dem Optimum einer Studioproduktion Zurückbleibenden an. Heutzutage dagegen kann oftmals nicht die brillante, hochglanzpolierte Glitzersound-Produktion aus der Masse an Veröffentlichungen herausstechen, sondern das krude, muffigverquaste Homestudio-Machwerk, das mit seiner Unperfektion eine ganz persönliche Aura zwischen Musiker und Hörer schafft.
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ntsprechend wirkt das, was Gal Aner und Jordan Czamanski in ihrer Dualität als Juju & Jordash an Klangminiaturen auf Tonträger bannen, meistens ein bisschen aus der Zeit gefallen – oft krautig, manchmal nieschig und irgendwie immer wie ein Tape, das einem ein Freund mit den Worten „Hör’ doch mal …“ zugesteckt hat. Gleichzeitig ist der Stilkosmos der beiden Wahl-Holländer durchzogen von einer hörbaren Freude am markanten Klang analoger Gerätschaften: Offensichtlich wird bei den beiden Musik nicht programmiert, sondern noch mit der Hand eingespielt. Und genau deshalb haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Gelegenheit zu nutzen und ihnen aus Anlass ihres neuen Studioalbums T e c h n o P r i m i t i v i s m mal einen Besuch abzustatten und den zwei Musikern auf die Finger – re spektive Geräte – zu schauen.
Kreativer Presseclub Ihr Studio liegt im sechsten Stock eines leicht heruntergekommenen Bürogebäudes im Süden von Amsterdam, das noch vor wenigen Jahren von der Redaktion der holländischen Tageszeitung D e V o l k s k r a n t bevölkert wurde. Im Zuge der Printmedien-Krise wurden diese Räume frei und werden heute – ebenso wie der gegenüberliegende TrouwClub – von einer bunten Mischpoke von Musikern, Videokünstlern und Designern genutzt, die sich 24 Stunden am Tag die Klinke in die Hand geben. Hier, in einem gerade mal 15 Quadratmeter messenden Kabuff, haben es sich die beiden mit ihrem Sammel-
surium an alten, teilweise raren Gerätschaften gemütlich gemacht. Trotz der mehr als überschaubaren Platzreserven verfügt der Arbeitsraum von Aner und Czamanski über eine separate, schallentkoppelte Recording-Booth, die nicht nur bei der Aufnahme von Vocals oder Instrumenten zum Einsatz kommt, sondern manchmal auch als Hallraum dient: „Oft platzieren wir hier einfach ein Mikro wie beispielsweise dieses uralte Elektro Voice 664 und nehmen einfach das Signal auf, das drüben aus den Monitoren kommt“, sagt Czamanski und ergänzt, dass sich so hervorragend kleine, sehr dichte Ambienten erzeugen lassen, die besonders trocken klingenden Sounds ein Quäntchen Tiefe geben können. Als Abhörmonitore kommen dabei die Yamaha HS-80 zum Einsatz, die in vielen Studios die Nachfolgerschaft des Studiostandards NS-10 angetreten haben.
Kuschelige, kleine Höhle An der Stirnseite ihrer „kuscheligen, kleinen Höhle“, wie Aner den Raum liebevoll nennt, dient ein Allen & Heath ZEDR16 Mischpult als zentraler Hub für alle Audiosignale und ist – neben dem Apple Powerbook, auf dem Logic seinen Dienst als Mehrspurrekorder verrichtet – das modernste Gerät im ansonsten eher antiquarischen Gerätepark der beiden Musiker. „Der Hauptgrund für den Allen & Heath war eigentlich die integrierte Firewire-Soundkarte. Nicht nur, dass wir uns dadurch einen externen Wandler und 32 weitere nervige Kabel ersparen – nein, das Teil klingt auch noch gut. Also sowohl die Wandler selbst als auch das Pult an sich“, berichtet Czamanski. Hauptgrund für das Recording am Rechner sei aber weniger die Klangqualität, sondern schlicht die Tatsache, dass die Stücke von Juju & Jordash nicht selten aus über fünfzig Einzelspuren bestehen, was mit Analogtechnik
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echte Spielen der Gerätschaften in ihrer Gesamtheit wie ein einziges Instrument: „Ich meine, wie soll man auch nur ansatzweise in eine Jam-Stimmung kommen, wenn man jedes Mal erst irgendwelche Controller zuweisen muss“, sagt der 37-Jährige. Der vier Jahre jüngere Aner ergänzt, dass die grundsätzlichen Arbeitstechniken und Klangideale des Dub hier einen maßgeblichen Einfluss haben und die Tatsache, Verwaschene dass alle Signale nie unbehandelt aufgenommen werden, Signalspitzen Ein basaler Bestandteil dieser dichten Klangschichtungen sondern immer eine klangformende Instanz wie Equalizer, ist dabei fraglos das Arsenal aus Effektgeräten, das vor- Federhall und Delay durchlaufen haben, die Dynamikbearnehmlich aus den achtziger und neunziger Jahre des letzten beitung nahezu überflüssig machen, da sich so viele SignalJahrhunderts datiert. Neben dem Studiostandard Eventide spitzen bereits verwaschen würden. Kein Wunder also, dass bereits neunzig Prozent eiH3000 sind es vor allem Delay- und Federhall-Effekte, die für das Klangbild im Hause Juju & Jordash entscheidend ner Track-Idee, wie Aner schätzt, während der eigentlichen, sind. Dabei sind es vor allem die Low-Budget-Geräte, die die oft mehrstündigen Jamsession entstehen. „Wir hatten desbeiden Musiker besonders in Herz geschlossen haben, und halb auch noch nie die Situation, dass wir uns gewünscht gerade die seien einer der Gründe, warum sie sich mit Rech- hätten, eine Speicherfunktion zu haben. Die Klänge entner-Plugins nicht anfreunden können: „Die ganzen wirklich stehen in der Improvisationssituation – haben dort ihre kruden, mies klingenden Kisten baut ja kein Mensch als Berechtigung und ihre Funktion, werden aufgenommen Plugin nach, sondern nur diese hochwertige analoge Edel- – und danach sind sie auch entbehrlich geworden“, sagt Hardware.“ Deren gewünschte Eigenschaft aber sei es ja Czamanski. Gerade aus dieser Improvisationsroutine hergerade, den Klang möglichst wenig zu beeinflussen, resü- aus wüssten sie, die übrigens bereits seit zehn Jahren zumiert Czamanski. Auch für den eigentlichen Schaffenspro- sammen musizieren, gewissermaßen schon in der Sekunde, zess könne er sich die Arbeit mit Plugins nicht vorstellen, wo eine Idee hochkommt, ob sie entwicklungsfähig ist oder denn eine Grundkonstante sei hier die Jamsession – das nicht. Dieser Fluss, der Kreations-, Selektions- und Verwerfungsprozess in einem sei, unterscheide sich essenziell von der – wie Aner es nennt – mühsamen Arbeit am Rechner, wo ja jeder Audio-Clip erst mal da sei und man sich dann erst wieder in einen Aussortier-Modus begeben muss, um die musikalische Idee freizulegen. nur mit größtem finanziellen und technischen Aufwand realisierbar wäre. Aner meint dazu, dass die Musik, welche die beiden mögen, einfach nicht gefällig sei und sie vielmehr verwobene Strukturen suchen: Cluster-Klänge, in denen sich der Einzelklang auflöst.
Gerne auf der Bühne
„Wie soll man auch nur ansatzweise in Jam-Stimmung kommen, wenn man jedes Mal erst irgendwelche Controller zuweisen muss?!“ Hard- und Software Roland MSQ700 Sequencer Klangerzeuger Korg Polysix Yamaha CS-30, DX7, DX11 Eminent Solina String Ensemble Roland SH101, Juno 6, Juno 60, TR 707, TR 909, R8 EMU SP1200 Gibson SG Fender Stratocoaster Roland GR-30 (Midi Guitar)
Vor dem Hintergrund dieser improvisativen Grundhaltung in der Studioarbeit verwundert es nicht, dass die beiden einstimmig zu Protokoll geben, im Gegensatz zu vielen anderen Musikern, die der elektronischen Musik zuzurechnen sind, ausgesprochen gerne und lange live spielen. „Wir versuchen so, viel von unserem Kram mit auf die Bühne zu schleppen“, sagt Czamanski und ergänzt, dass viele Live-Acts sich selbst und das Publikum schlicht und einfach betrügen, wenn sie ihre vorgefertigten Clip-Sessions abfeuern. Bei jeder ihrer Performances dagegen würden sie sich um einen neuen Ansatz für ihre Stücke bemühen und über weite Strecken sogar völlig frei improvisieren. „Das ist doch die eigentliche Herausforderung als Musiker – in genau diesem Moment etwas entstehen lassen zu können, was in der Sekunde vorher noch nicht da war.“ Text: N u m i n o s Fotos: C a r o l i n a
Georgatou
Das Album T e c h n o P r i m i t i v i s m ist bereits bei Dekmantel erschienen.
Eventide H3000-D/SX Furman RV-1 Spring Reverb Korg Stage Echo Ibanez Time Machine Analog Delay Yamaha E1010 Analog Delay Melos Echo Mate Tapco 4400 Spring Reverb SPL Transient Designer Binson EC3 Delay Mischpult Allen & Heath Zed R16 mixer Monitoring Yamaha HS80M Monitors
Outboard Klemt Echolette S
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Sugar Bytes Cyclop Monophoner Bass-Synthesizer
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gesse: Ein klassischer ADHSR-Envelope zur Hüllkurvensteuerung, ein Mini-Stepsequenzer und ein adjustierbarer Glide-Mode sind natürlich auch mit an Bord.
as gab es im Vorfeld der Veröffentlichung dieses Software-Synthesizers nicht schon für Tiraden in den einschlägigen Foren zu lesen – und das nur, weil man sich bei Sugar Bytes dazu entschlossen hat, den Begriff „Wobble“ in einem Atemzug mit dem Plugin zu verwenden. Und dabei genügt ja schon ein einziger LFO, um einen Synthesizer zum Wobblen zu bringen und den haben so ungefähr 99 Prozent aller in diesem Sektor des Orbits gebräuchlichen Synthesizer ohnehin an Bord. Ob der Klang-Zyklop aus der Berliner Softwareschmiede Sugar Bytes die ganze Aufregung verdient hat, haben wir getestet.
Praxis Sugar Bytes bleiben auch mit Cyclop ihrem ureigensten Stil treu – nämlich in Bezug auf Konzept, Funktionalität und GUI immer einen (bewussten) Tick am Software-Massenmarkt vorbeizusteuern. Was die Berliner programmieren, hat oft einen charmanten, nerdig-verquasten Einschlag und Cyclop macht da keine Ausnahme, sondern setzt noch einen drauf: So niedlich und verspielt sich der Zyklop optisch gibt, er ist ein hochkomplexes – stellenweise kompliziertes – Syntheseund Modulationsmonster, das, möchte man es dazu veranlassen abseits der achthundert wirklich gelungenen Presets zu stampfen, erst mal verstanden und beherrscht werden will. Drei Tage Einarbeitung sind hier über den Daumen gepeilt für den Profi anzusetzen – wer noch gar keine Synthese-Erfahrung hat, sollte seinen Jahresurlaub einplanen. Und es lohnt sich, denn tatsächlich lassen sich mit Cyclop Klangobjekte designen, die über ein Höchstmaß an akustischem Eigenleben verfügen. Wer Gebrauch von allen Synthese- und Modulations-Möglichkeiten macht, wird aber auch feststellen, dass nicht alles, was technisch machbar ist, auch akustisch Sinn ergibt: Kleistert man das Klangobjekt nämlich mit zu viel oder widersprüchlichen Modulationen und Effekten zu, geht irgendwann die Durchsetzungskraft verloren – es bewahrheitet sich das alte Prinzip: Umso roher der Klang, desto besser setzt er sich im Mix durch.
Konzept Im Kern ist Cyclop nicht mehr oder weniger als ein monophoner SubtraktivSynthesizer, der wahlweise Stand-Alone oder als VST/AU/RTAS/AAX-Plugin auf PC und Mac betrieben werden kann. Alle Klänge entstehen auf der Grundlage von Schwingungen, die zwei frei verschaltbare Oszillatoren liefern und die mit sechs verschiedenen Synthese modellen operieren können (Saw Regiment, Analog Sync, FM, Transformer, Spectromat, Phase Stressor). Den klanglichen Feinschliff verpasst man dem Klangrohling in den zwei getrennten Filtern, die mit zehn Filtermodellen bestückt werden können. Den akustischen Nachbrenner zündet man in der komplett Stepsequenzersteuerbaren Effektsektion. Hier sind insgesamt 32 verschiedene Effekte aus dem bekanntermaßen bestens sortierten Arsenal von Sugar Bytes (darunter Pitch Looper, Vinyl FX, Send FX und Gater) abrufbar, wobei vier Effekte zugleich aktiv sein können. Flankiert wird die Klangerzeugung noch durch eine separate Verzerrer-Einheit, einen Subbass-Oszillator, einen SubsonicVerstärker und eine Stereoverbreiterung. Das Auge des Sturms – respektive des Zyklopen – sind aber die Modulationsmöglichkeiten und Steuerelemente: Augenfällig ist hier zunächst der große „Wobble-Knob“. Seine Besonderheit ist, dass man jede seiner zwölf Positionen mit einer eigenen LFO-Wellenform belegen kann, die dann beatsynchron in unterschiedlichen metrischen Teilern, abgefeuert wird. Die zwölf Stellungen können direkt mit den Hotkeys angefahren oder mit dem internen Sequenzer ge triggert werden. Neben dem Wobble-Knopf besitzen auch die Regler A/B-Amount, FX und Sound eine eigene Record/Play-Steuerung und lassen sich so on-the-fly aufzeichnen. Die Feinjustage der ParameterFahrten nimmt man dann im zentralen Edit-Fenster vor, wo sich die Daten in einer Grid-Darstellung wiederfinden. Und bevor ich es ver-
Fazit Mit allen Modulationen morphen, mäandern und zerbröseln hier die Sounds, dass es nur so eine Freude ist – und davon profitiert dann nicht nur der Dubstep-Floor. Oder anders gesagt: Der Cyclop ist nur zum Wobblen fast schon zu schade – und wohl auch zu lernintensiv. Vielmehr empfiehlt sich das Plugin besonders für passionierte Synthesizer-Afficionados, die nicht nur auf simple LFO-Tricks aus sind (die natürlich auch machbar sind), sondern Freude an der Herstellung hochkomplexer, manchmal sogar unberechenbarer Klänge haben. Wem das immer noch zu sachlich ist, der kann das im Edit-Fenster integrierte Ballerspiel mit echtem Mehrwert aufrufen: Jeder abgeschossene Roboter bewirkt nämlich eine zufällige Veränderung des Sounds. Ein wirklich außergewöhnliches Plugin, dessen Preis in Anbetracht der gebotenen Möglichkeiten mehr als angemessen ist. Text: N u m i n o s Vollversion: 119 Euro (PC/Mac)
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Hercules DJ Control Instinct DJ-Controller
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Praxis
in möglicher Marketing-Slogan für Hercules könnte ja tatsächlich „Controller for the masses“ sein, denn im unteren Preissegment ist die Firma über die Jahre fraglos zu einem Marktführer geworden. Auch der neueste Streich macht da keine Ausnahme, denn mit glatt hundert Euro, inkludierter DJ-Software, ultraportablem Formfaktor und integrierter Soundkarte, dürfte vom DJ Control Instinct, wenn er im Kassenbereich von Elektrodiscountern und Musikgeschäften steht, ein nicht zu unterschätzender „Nimm-mich-mit-Faktor“ ausgehen. Wie gut sich mit dem preislich äußerst massenkompatiblen Controller und der mitgelieferten Software in der MP3-Sammlung hantieren lässt, haben wir ausprobiert.
Im praktischen Einsatz kann die Software in vielen Bereichen durchaus überzeugen: Pitchshifting und Timestretching berechnet sie in sehr guter Qualität, und auch die BPM-Analyse erfolgt flott und zielgenau. Nicht so viel „Instinkt“ hatte offenbar der Screendesigner beim Arrangieren der Pixel, denn so wie er die Sache angegangen ist, sollte eine Software im Jahr 2012 wirklich nicht mehr aussehen: Von den virtuellen Tastern, die mit Schlagschatten in der Luft schweben (warum eigentlich Schatten nach links unten?!) über eine schlecht lesbare Typografie bis hin zu Reglern, die keine Parameter anzeigen (Effekte und EQ), macht das Programm optisch und damit einhergehend auch praktisch leider einen ziemlich altbackenen Eindruck. Ist der niedlich Das DJ Control Instinct-Paket umfasst den eigentlichen USB-Controller sowie die Besonders unschön wird die Darstellung, wenn man das Fenster skaSoftware Djuced. Der Controller ist Bus-powered, kommt also ohne Netzteil aus, liert – man sollte also tunlichst immer mit einem der fixen Seitenverhältnisse arbeiten. Wendet man den und verfügt über eine 2-Kanal-StereoBlick vom Monitor ab und beschäftigt Soundkarte, die Audiodateien leider sich nur mit dem Controller selbst, nur mit 16-Bit/44.1 kHz an die Außenmacht die Sache durchaus Spaß, welt übermittelt. Rückseitig stehen zumal er sich als universeller USBeine Stereo-RCA- und eine MiniklinkenController natürlich auch für die BeBuchse zur Übergabe des Audiosignals fehligung anderer Software eignet: an die PA bereit, frontseitig wartet eine Mapping-Dateien für Traktor und Miniklinken-Buchse auf den Anschluss Virtual DJ waren zum Zeitpunkt des eines Kopfhörers. Mit seinen 26,5 ZenTests sogar schon auf der Herstellertimetern in der Breite, 18,3 in der Tiefe Webseite verfügbar und ließen sich und 2,8 Zentimetern in der Höhe (bis problemlos in Betrieb nehmen. Das zu den Potiköpfen sind es genau 5 Zenergibt insofern auch Sinn, da die timeter) sowie nicht einmal einem Kilo gebotene Effektauswahl von Djuced Lebendgewicht sollte der Controller eher für den Hausgebrauch geeigauch in schlanken Transportbehältnisnet ist und Treckerfahrern wohl nur sen noch mit Leichtigkeit Platz finden. ein mitleidiges Grinsen dafür übrigTrotz seiner fast schon als niedlich zu haben. Erstaunlich ist hingegen, wie bezeichnenden Abmessungen behergut sich der Winzling auch mit nord bergt die Faceplate der kleinen Steueuropäischen Wurstfingern bedieerzentrale ein ziemlich umfassendes nen lässt, was aus der relativ hohen Arsenal von insgesamt 47 BedieneleBauhöhe aller Bedienelemente (hier menten, von denen 27 hintergrundbebesonders der Potikappen der EQs) leuchtet sind: In der Mittelachse stehen resultiert – sehr schön. hier unter anderem eine Lautstärkeregelung für den Kopfhörerausgang, ein Modus-Taster, ein Tastenkreuz zur FileFazit Navigation sowie pro Kanal drei Potis zur Klangregelung (Höhen, Mitten, Bässe), Einsteiger, die ihre ersten Gehversuche als Musikdienstleister wagen Vorhör-Taster und ein 45-mm Line- und Crossfader bereit. Auf den spiegelsym- wollen, ohne direkt im oberen dreistelligen Bereich investieren zu müsmetrisch gelayouteten Schenkeln wurden pro Deckseite (A/B) ein 70-mm Jog- sen, oder Profi-DJs, die einen kleinen, handlichen Zweitcontroller für wheel (wahlweise Scratch- oder Bend-Modus), ein Pitch-Bender, Nudge-Taster das DJ-Set zwischendurch suchen, finden mit dem DJ Control Instinct (up/down), Play/Pause-, Cue-, Track-Seek- und Sync-Buttons verbaut. Vier durch- eine wirklich preisgünstige Lösung, die weitgehend alle Bedienelenummerierte Taster dienen je nach gewähltem Modus zum Setzen/Anspringen mente bereitstellt, welche für ein einfaches 2-Deck-DJ-Set erforderlich von Hot-Cues, Loops, dem Aktivieren von Effekten und dem Abfeuern von Samples. sind. Die mitgelieferte Software Djuced leistet das, was sie soll – wer mehr Genauigkeit und visuelle Kontrolle braucht, sollte zu Virtual DJ oder Traktor wechseln. In der Summe ist der Instinct ein technisch Djuced Hercules legen dem DJ Control Air eine Vollversion ihrer Software-Eigenentwick- und optisch angenehm unspektakulärer Controller, der sich mit seiner lung namens Djuced für PC und Mac bei. Auf dem Papier handelt es sich dabei 2-Kanal-Soundkarte klar von der Gruppe der Auflege-Spielzeuge abum eine durchaus leistungsfähige Dual-Deck DJ-Lösung – die Feature-Liste reicht setzt und somit bereits im Regal mit den echten DJ-Tools stehen darf. von Basics wie der grafischen Wellenformdarstellung und automatischen BPM- Text: N u m i n o s Erkennung über zeitgemäße Standard-Funktionen wie Beat-Sync, Effekte (Flanger, Echo, Chorus und Reverb – leider kein Filter) und Loop-Steuerung bis hin zu Finessen wie einem integrierten 4-fach-Sample- und einem vierspurigen Pattern-Player. UVP: 149 Euro, Straßenpreis: 99 Euro (PC/Mac)
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A i a i a i TMA - 1 Beatport Edition DJ-Kopfhörer
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ynergien zu schaffen scheint direkt nach gutem Design und hochwertiger Verarbeitung ganz oben in der Firmenphilosophie von Aiaiai zu stehen. Denn bei der Entstehung der TMA-1 Beatport Edition hat angeblich eine Horde von 25 DJs und Musikern mitgewirkt, um am Ende einen universellen Ohrhörer entstehen zu lassen, der sowohl beim Heimgebrauch, im Studio wie auch in der DJ-Kanzel ein befriedigendes Klangerlebnis liefern soll. Ob das Vorhaben gelungen ist, haben wir getestet.
Minimalismus Der TMA-1 glänzt durch die Abwesenheit jeglichen optischen Firlefanzes: Die 40-Millimeter-Treiber stecken in einem mattschwarzen Kunststoff-Chassis, die Zuführung des Audiosignals erfolgt durch eine einzige verriegelbare MiniklinkenBuchse. Allein die über den Ohrhörern herausgeführten und in den Kopfbügel mündenden Spiralkabel lassen erkennen, dass hier Strom fließt. Die serienmäßig schwarzen, im Fall der Beatport Edition neongrünen, Kabel setzen hier allerdings einen kräftigen Farbakzent, der fraglos Geschmackssache ist – wer’s tragen kann. Das Headphone-System sitzt angenehm stramm auf dem Kopf. Dem optischen Purismus geschuldet, ist der Kopfbügel jedoch nicht gepolstert, was bei längerem Tragen schon mal drücken kann. Verlassen wir an diesem Punkt die Äußerlichkeiten und wenden uns dem entscheidenden Faktor zu. Nämlich dem ...
Klang Der TMA-1 klingt außerordentlich knallig, prägnant und druckvoll – Basskicks schlagen ein wie Hochgeschwindigkeitsmunition auf einer Kevlarweste und Subbässe entfalten sich mit einer Macht, dass man glaubt, einen In-Ear-Kopfhörer
in den Ohren stecken zu haben. Diese Prägnanz in den Bässen bis Tiefmitten erkauft sich der TMA-1 mit einer leichten Schwäche in den hohen Mitten und im „Knusperbereich“ ab zehn Kilohertz aufwärts. Ein Blick auf den Frequenzchart bestätigt den Höreindruck: Untenrum gibt der Ohrlautsprecher Vollschub, macht eine Verschnaufpause von satten 10 dB im Bereich zwischen 2 und 4 kHz, um dann zwischen 4 und 8 kHz noch einmal mächtig Gas zu geben. Im Ergebnis klingt das alles wie exzellenter Clubsound im Kopf: trocken, p u n c h y , mit einer Schaufel Erdigkeit.
Fazit Der TMA-1 ist ein formschöner, modularer Allround-Kopfhörer, der sowohl im Studio, beim Auflegen wie auch einfach nur beim Musikhören eine gute Leistung zeigt. Seine klanglichen Gene liegen dabei ganz klar im Bereich moderner, nach vorne produzierter Computermusik – klare energiereiche Transienten sind dabei ebenso seine Stärke wie druckvolle Bässe und robuste Tiefmitten. Freunde feingezeichneter Raumdarstellung und luftiger Höhenabbildung in hochwertigen AkustikProduktionen sollten sich entsprechend anderweitig umschauen. Text: N u m i n o s UVP: 199 Euro
A u d i o -Te c h n i c a AT H - P RO 5 0 0 M K 2 Studio-/DJ-Kopfhörer
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udio-Technica gehen mit ihrem bewährten Fünfhunderter-Modell in die zweite Runde und haben der „MK Zwo“ ein noch massiveres Elastoplast-Gehäuse und einen um 13 Millimeter gewachsenen Treiber spendiert. Wir haben uns das geschlossene Kopfhörer system auf die Ohren gelegt und berichten.
Beibehalten wurde beim MK2 die auf beiden Seiten um bis zu 90 Grad drehbare Ohrmuschel, die nicht nur beim Einohrmonitoring hilfreich ist, sondern auch beim Zusammenklappen des Kopfhörers für den Transport. Zusätzlich zum bisherigen Spiralkabel findet sich in der Verpackung jetzt auch ein gerades Anschlusskabel, das in der Buchse des Kopfhörers verschraubt wird und so ein Herausrutschen wirkungsvoll verhindert. Das – für einen Kopfhörer mit 53-Millimeter-Treibern nicht überraschende – stattliche Gewicht von 290 Gramm wird über ein Kopfbügelpolster etwas abgefedert – dennoch hat man hier zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, einen mächtigen Hörapparat auf dem Kopf respektive den Ohren zu haben.
Klang Und wo wir schon bei den Ohren angekommen sind: Die verwöhnt der MK2 mit einer über den gesamten Hörbereich wirklich beeindruckend ausgewogenen Wiedergabe. Egal welches Klangmaterial man dem Kopfhörersystem zuführt, man
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bekommt eine ehrliche, referenzielle, ja fast schon sachliche Darstellung geliefert. Eine Spaßmaschine ist er dadurch nicht, sondern vielmehr ein nüchternes Arbeitsgerät – ein Kopfhörer, der nicht gefallen, sondern entlarven will – und kann.
Fazit Der ATH-PRO500 MK2 ist in der Summe ein kompromisslos gutes Arbeitsgerät. Das unspektakuläre Design findet seine Entsprechung im Klang: Hier wird nichts beschönigt, aufgewertet oder abgemildert. Das liefert im Vergleich mit manchen Livestyle-Kopfhörern weniger Hörspaß, macht ihn aber zu einer universell einsetzbaren Abhörinstanz, die sowohl im Studio als auch hinter dem DJ-Pult eine höchst ausgewogene, lineare Klangabbildung liefert. Wer zumindest optisch ein wenig Färbung haben möchte, greift bei der Kaufentscheidung zur roten Farbvariante. Text :
Numinos
UVP: 179 Euro