im Studio
The
Orb
Neueren Berechnungen zufolge ist der uns bekannte Kosmos ungefähr 13,7 Millionen Jahre alt. The Orb gibt es seit 24,5 Jahren, was – in Zeiträumen irdischer elektronischer Musik gemessen – dem schon ziemlich nahekommt.
Das von Nukleus Alex Paterson und Jimmy Cauty (später eine Hälfte von KLF) initiierte und heute von Counterpart Thomas Fehlmann kongenial
g e s i d e k i c k t e Ambient-Techno-Dub-Kontinuum, in dessen weitverzweigten Klangnebeln Namen wie Youth (Killing Joke), Kristian Weston oder auch Steve Hillage ein- und wieder auftauchten, ist eines der beständigsten elektroakustischen Leuchtfeuer im terrestrischen Wellenchaos. Für ihr aktuelles Album T h e O r b s e r v e r I n T h e S t a r h o u s e luden die beiden nun keinen Geringeren als Dub-Pionier und Zeitenüberdauerer Lee Scratch Perry in ihren ruralen Außenposten Gut Sternhagen in der Uckermark ein.
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ir treffen Thomas Fehlmann und Alex Paterson in der charmant rustikalen Küche des Gutshauses oder, um genauer zu sein, des Verwaltungstrakts, denn das eigentliche Herrschaftshaus des bereits im vierzehnten Jahrhundert erstmalig erwähnten Anwesens ist im vergangenen Jahrhundert den Flammen zum Opfer gefallen. Fehlmann kaufte zusammen mit Lebensgefährtin Gudrun Gut die Ruine und brachte sie mit viel Liebe zum Detail wieder in einen bewohnbaren – ja sogar als Ferienwohnung vermietbaren – Zustand. Dennoch, vielleicht auch glücklicherweise, wirkt das Ensemble inmitten eines alten, eingewachsenen Parks fast wie von der Welt vergessen. „Man wird hier einfach durch nichts gestört und kann sich ganz in die Arbeit vertiefen. Ich meine, wir hatten Lee (Scratch Perry) hier ganz für uns allein. Seine Managerin – sonst eigentlich immer irgendwo in seiner Nähe – ist am zweiten Morgen zurück nach Berlin gefahren, weil es hier einfach nichts gibt. Kein Café, keine Bar, keinen Club und vor allem nichts, wo man shoppen könnte“, berichtet Paterson lachend.
in Berlin-Charlottenburg, wo in der Regel der finale Mixdown an einer 40-Kanal Soundtracks-Konsole stattfindet und alle Stücke noch mal eine komplette „Analogisierung“ erfahren. Denn während der Produktion arbeiten die beiden Produzenten weitgehend digital am Rechner, wo Ableton Live seinen Dienst verrichtet. Fast schon entschuldigend gesteht Fehlmann, dass bei der Dynamikbearbeitung ausschließlich Plugins zum Einsatz kommen – sogar „nur“ die internen von Live: „Es dient uns beiden und unserer Arbeit einfach zu sehr, mit dem Rechner zu arbeiten. Wir sind ja keine ‚Tekky-Boys‘, die jahrelang am perfekten Sound frickeln. Die Arbeit mit dem groben Pinsel ist auch einfach notwendig, weil wir in dem Zeitfenster, wo wir uns sehen, zu Ergebnissen kommen wollen. Plugins sind da für uns am einfachsten greifbar, zumal wir in der Regel schnelle, manchmal sogar raue – nicht lehrbuchhafte, wenn du so willst – Einstellungen vornehmen. Das ist letztlich ja ein Teil des Orb-Trademark-Sounds, dieses Ungeschliffene, was im Ergebnis sehr viel von unserem spontanen Vibe überträgt.“
Arbeiten mit dem groben Pinsel
Tatsächlich ist es genau diese Herangehensweise, die für den charaktervollen, stellenweise sogar bewusst angemufften Sound von The Orb entscheidend ist, und der sich heutzutage – noch mehr als in den frühen neunziger Jahren – von vielen der oft fast schon pornografisch exponierten Hochglanzproduktionen unserer Tage markant unterscheidet. Entscheidend ist aber wohl auch, dass die
Das Refugium bildet allerdings nur eine Hälfte der Arbeitspraxis im Hause The Orb. Gut Sternhagen ist der Ort für die Ideenfindung, das Experimentieren und Recordingsessions. Die zweite Homebase ist dagegen Fehlmanns akustisch aufwendig optimierter Studioraum
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D e r Ba n d - Fa k t o r
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im Studio beiden Anfang-Fünfzig-Jährigen konsequent nur gemeinsam an Stücken arbeiten, obwohl der logistische Aufwand, jeweils zwischen England und Deutschland hin- und herzujetten, beträchtlich ist. Auf die Frage, ob Filesharing nicht auch eine Option wäre, antwortet Paterson entschieden, dass sie nie auf die Idee kämen, Dateien über das Internet auszutauschen. Das ganze musikalische und klangliche Konzept von The Orb mache es zwingend erforderlich, dass sie sich physisch am selben Ort befinden: „Es hat mit Seele und der Chemie zwischen uns zu tun.“ Die Zusammenarbeit mit dem mittlerweile 76-jährigen Lee Scratch Perry sei ebenfalls ein hervorragendes Beispiel dafür, warum man auch als Studioprojekt den Band-Faktor, der nur im Zusammensein entsteht, nicht unterschätzen sollte, sagt Fehlmann und ergänzt, dass man die ganze Magie und Spiritualität dieses Mannes ja nicht via Filesharing übertragen könne: „Nein, du musst ihn vor dir haben, sehen, wie er sich rund um das Mikrofon einen kleinen Schrein aus seltsamen Dingen zusammenbaut, wie er sich die Bibel vor das Gesicht hält und sagt ‚This is my facebook‘, wie er plötzlich anfängt, auf das Kaminholz zu trommeln …“
Technik komplett mitgegangen. Das Zeitaufwendigste dabei war ja immer das Mapping (das Zuweisen der einzelnen Samples auf die Tasten des MIDI-Keyboards, Anm. d. A.). Heute, in der DAW, machen wir ja eigentlich gar kein ‚Sampling‘ im strengeren Sinne mehr, sondern Harddisk-Recording“, resümiert der Musiker und schaut nachdenklich aus dem Fenster, wo ein feuchter Abendnebel und die beginnende Dunkelheit die Konturen der weit über hundertjährigen Baumriesen langsam verschwinden lassen. Text: Numinos Fotos: Ragnar Schmuck
Hard- und Software Ableton Live
Percussion Drumkit Kalimba Tambourine Claves Glockenspiel Gongs Handdrum Shaker Triangel Mouthharp 2 x Melodica Ukulele
„Wir sind ja keine ‚Tekky-Boys‘, die jahrelang am perfekten Sound feilen.“ K l a n g f r ag m e n t e u n t e r m i s c h e n Und in der Tat ist aus der spontanen Trommelsession Perrys im Park des Anwesens dank eines ständig griffbereiten Field-Recorders von Tascam ein tonal sehr melodisches Percussion-Loop entstanden, das dem Track „Congo“ seinen treibenden Riddim verleiht. Überhaupt war und ist der kreative Umgang mit Samples das zentrale Moment in The Orb-Tracks. Treibende Kraft und Ideengeber ist hier oft Paterson, der während des Produzierens immer ein kleines DJ-Set aufgebaut hat und zu dem gerade laufenden Arrangement Klangfragemente mischt. Fehlmann erinnert sich dabei an die frühen Tage des Samplings und den im Vergleich zur heutigen Technologie wesentlich aufwendigeren Arbeitsprozess: „Wir sind den kompletten klassischen Sampler-Weg bis hin zum Akai S-6000
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4-Deck DJ-Controller
Das Album T h e O r b s e r v e r I n T h e S t a r H o u s e ist bereits bei Cooking Vinyl erschienen.
Klangerzeuger Fender Rhodes Yamaha DX7 Oberheim OB8 Waldorf Wave Korg MS2000 Accordion Trompete Casio CPS 300 Roland CR78 Evolution MK-225c
Alex Paterson, Thomas Fehlmann
Stan ton D J C . 4
Outboard Digitech Studio Quad V2 Yamaha SPX-90 Lexicon Jamman Vox Wahwah-Pedal Electro Harmonix Double Muff, Flanger BOSS VT1, FT2, Chorusensemble MXR Envelope Filter Line6 DL4 Behringer BASS V-Amp Modeler (Alex Patersons DJ-Set) Pioneer DJM 500, CDJ 1000 Mischpult Mackie SR40-8 Monitoring Yamaha HS 80M
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macht einen tadellosen Eindruck und gibt ein umfassendes visuelles Feedback über den jeweiligen Status der Bedienelemente. Positiv auch: die seitlichen Griffmulden, mit denen sich die rucksackfreundlichen 2,9 Kilo des Controllers anfassen lassen. Beide Jogwheels – deren seitliche Kunststoffriffelung bei mir aus irgendeinem unerfindlichen Grund die Assoziation mit Motocross weckt – drehen sich leichtgängig und ohne Spiel in ihren Achsen. Die Berührungsempfindlichkeit der zentralen Metallfläche lässt sich dabei getrennt über zwei Potis regeln. Wobei in der sensibelsten Einstellung bereits die Annäherung der Finger bis auf wenige Zentimeter reicht, damit sich das Jogwheel „befummelt“ fühlt – die Mittelstellung ist entsprechend bereits völlig ausreichend. Alle Taster und Fader verfügen über eine angenehme und praxisgerechte Haptik – besonders der eindeutig fühlbare Klickpunkt Ko n z e p t Der Stanton DJV.4 ist ein USB-bestromter (ein Netzteil kann bei schwacher der Taster kann hier gefallen. Weniger überzeugend: Das Layout der Effektsektion, denn Spannungsversorgung optional angeschlossen werden) DJ-Controller mit hier wechselt die Anordnung der Bedienelemente ohne Not zwischen spiegelsymmetrisch integrierter Dual-Stereo-In/Out Soundkarte (16-Bit, 48kHz). Eingangssei- (FX Select) und linksbündig (FX Control). Auch der softwareseitige Counterpart, Virtutig stehen zwei Stereo-RCA-Eingänge zur Verfügung, die im Zusammenspiel alDJ in der ziemlich abgespeckten LE-Version, überzeugt nicht in allen Bereichen. Bemit einer DJ-Software, die das Durchschleifen externer Audiosignale unter- sonders das Handling der – durchaus umfangreichen – Effektsektion stellt sich teilweise stützt, eingebunden werden können – kompletter Stand-Alone-Betrieb ohne etwas hackelig dar. Das Bild ändert sich erst, wenn man auf die Pro-Version upgradet, die Rechner ist nicht möglich. Für Vocalbeiträge steht des weiteren eine in der mit umschaltbaren Layouts und umfassenden Konfigurationsmöglichkeiten für die ConEingangsempfindlichkeit regelbare Klinkenbuchse bereit. Die Vorkontrol- trolleranpassung aufwarten kann. Dafür werden dann allerdings noch einmal stattliche 214 le des Audiosignals erfolgt mit regelbarem Mix/Cue-Verhältnis wahlweise Euro fällig. Besser und günstiger fährt man im Ergebnis mit der regulären Vollversion von über einen Standard- und Miniklinken-Kopfhörerausgang. Das tanzflä- Traktor Pro 2 (79 Euro), die sich dank des auf der Stanton-Webseite bereits verfügbaren chenbereit gemischte Audiosignal kann dann über eine RCA-Stereo-Buchse Traktor-Layouts problemlos mit dem DJC.4 versteht. oder einen symmetrisierten Klinken-Ausgang an die PA übergeben werden. Für die umfassende Befehligung der verwendeten DJ-Software steht Fa z i t auf der Frontseite ein stattliches Arsenal von 64 hintergrundbeleuchteten Hardwareseitig kann der Stanton DJC.4 durchaus überzeugen, auch wenn man das Layout Funktionstastern, 18 Potenziometern und fünf Fader bereit. Auf jeder der der Effektsektion als gewöhnungsbedürftig und die 16-Bit Wortbreite des Audiointerfaces beiden spiegelsymmetrisch ausgelegten Deckseiten gewährt ein Deck- als nicht unbedingt zeitgemäß bezeichnen muss. Denn auf der Habenseite stehen hier soSelect-Taster den Zugang zu einem zweiten virtuellen Controller-Layer, wohl die gute Haptik wie auch die – in Anbetracht der schlanken Abmessungen von fast wodurch auch die Befehligung von vier Decks möglich ist. Mit im Lieferum- genau einer DIN-A3-Seite – umfangreichen Kontrollmöglichkeiten, die an jeder Stelle ein fang enthalten ist eine LE-Version des beliebten DJ-Programms VirtualDJ. gutes visuelles Feedback geben. Das als Anspielstation für die so generierten Steuerdaten gebündelte VirtualDJ in der LE-Version erweist sich aufgrund von Schwächen in Bezug auf das Screendesign, die Effektsteuerung und die Konfigurationsmöglichkeiten nicht als Praxis Auf eine gedruckte Bedienungsanleitung muss man beim DJC.4 verzichten und beste Wahl. Wer also mit dem Kauf des Stanton-Controllers liebäugelt, sollte längerfristig sich stattdessen das englischsprachige PDF ausdrucken oder auf das digitale entweder das Upgrade zur Pro-Version oder beispielsweise den Kauf von Traktor Pro ins Lesegerät seiner Wahl kopieren. Als durchschnittlich technikaffiner Mensch Auge fassen. kann man den Controller samt Software aber auch gut ohne zusätzliche Er- Text: Numinos klärungen in einen betriebsbereiten Zustand bringen – allein die erforderliche Installation der USB-Treiber sollte man nicht vergessen. Die Hardware selber UVP: 440 Euro, Straßenpreis: 369 Euro
ie oft steht man morgens auf dem Balkon, trinkt den ersten Kaffee, bläst den Rauch der Frühstückszigarette in die kalte Morgenluft und denkt sich: Mensch, wann erscheint endlich mal wieder ein neuer DJ-Controller? Genau, eher selten, und dennoch haben es sich die Entwickler bei Stanton nicht nehmen lassen, mit dem DJC-4 einen ebensolchen frisch auf den Markt zu werfen. Na dann, trinken wir mal schnell unseren Kaffee aus, rauchen zu Ende und wenden uns der Kommandozentrale für digitale Audiodaten zu.
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Technik
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Denon DN-SC2900
M ac kie D L 1 608
Digital-Controller und Mediaplayer
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D- und Multimediaplayer, Soundkarte und MIDI-Controller – die Featureliste von DJ-Laufwerken muss dieser Tage schon ordentlich eng beschrieben sein, will man als Hersteller im Marktsegement der Auflegewerkzeuge seine Geräte erfolgreich an den Musikdienstleister bringen. Der neue Denon DN-SC2900 kann all das und noch ein bisschen mehr, wie wir bei unserer Testfahrt mit dem versatilen Deck erfahren konnten.
Ko n z e p t Der SC2900 definiert sich als Digital-Turntable mit einem großflächigen 9-Inch-Jogwheel, das zur Steuerung von CDs, via USB-Medium zugeführten Multimediadateien (AAC, AIFF, MP3, WAV) und DVS-Systemen dient. Sein Drehwiderstand ist in fünf Stufen adjustierbar. Im Kreisrund um die Kunststoffplatte, die von Denon mit dem klangvollen Namen „Eclipse Platter“ versehen wurde, schmiegen sich 48 blau beleuchtete LED-Segmente, die durch Farbwechsel in Rot sowohl die aktuelle Abspielposition wie auch Cue-Punkte visualisieren. Von selbigen kann sich der SC2900 vier merken (acht im MIDI-Modus via Layer) und bei Bedarf abrufen. Weitere Informationen liefert das mehrzeilige, leicht angewinkelte und gut ablesbare Dot-Matrix-Display, welches neben den üblichen Parametern wie unter anderem Abspielposition, Tracklänge und Restzeit, den aktuell ermittelten BPM-Wert, den Pitchfaktor, Tracknamen und Datei-Hierarchien auch eine kleine Wellenformdarstellung der Audiodatei samt Cue-Punkten liefert. Blickt man auf die Rückseite des 4,35-Kilo Players, wird klar, dass er sich für deutlich mehr Aufgaben empfiehlt als das simple Abspielen von CDs. Denn hier warten neben dem obligatorischen Stereo-RCA-Ausgang auch eine USB-Buchse, ein RJ-45-Ethernet-Port und ein S/PDIF-Anschluss auf ihren Einsatz. Nutzt man die USB-Konnektivität, präsentiert sich der SC2900 gegenüber dem gastgebenden Rechner als vollwertiger Asio/Core AudioAD-Wandler (max. 96kHz/24 Bit). Als Wandler kommt hier ein bewährter BurrBrown-Chip zum Einsatz, was die Klangqualität hörbar in Top-Regionen befördert. Die Möglichkeiten, die sich im Rechnerverbund ergeben, sind damit aber bei Weitem noch nicht erschöpft, denn das Laufwerk sendet und empfängt sämtliche Bedienfunktionen auch als MIDISteuerdaten – im Verbund mit Native Instruments' Traktor und dank entsprechender Zertifizierung sogar ohne die Notwendigkeit, ein entsprechendes Template zu installieren. Via RJ-45-Schnittstelle können dann bis zu vier Denon-Laufwerke die Audiodateien eines einzigen Mediums brüderlich teilen, sich BPM-syncen und Playlisten über die „Engine“Software (Win/OSX/iOS) verwalten.
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iPad-basiertes, drahtloses Mischpultkonzept
Praxis Mit seinem stattlichen Abmessungen von 32,6 (Breite) mal 36,6 (Tiefe) und 12,4 Zentimetern in der Höhe und einer dicht besiedelten Arbeitsfläche macht der Player einen mächtigen, gleichzeitig aber nicht überladenen Eindruck, sodass sämtliche Basishandgriffe des DJ-Handwerks wie Transport, Navigation, Pitchen, Loops und Cue-Punkte setzen und abfeuern auch ohne einen Blick in die Bedienungsanleitung erfolgen können. Der Eclipse-Leuchtkreis mag einen zwar auf den ersten Blick an einen Roulettetisch für interstellare Vergnügungsdampfer erinnern, erweist sich aber in der Praxis als außerordentlich gute visuelle Kontrollinstanz. Auch das taktile Feedback der Bedienelemente und des Jogwheels sind hervorragend gelungen: Besonders die Taster lassen mit ihrem eindeutigen Klickpunkt keine Zweifel aufkommen, ob man sie gedrückt hat oder nicht. Das Jogwheel (mit einstellbarem Anlauf-/Abbremseffekt) gewährleistet eine scratchtaugliche Kontrolle über das Audiomaterial, was besonders durch die Slip-Funktion, die dafür sorgt, dass die Audiodatei trotz wilder Loopund Scratchorgien im Hintergrund weiterläuft, noch geheckspoilert wird. Wer allerdings eher zu den Traditionalisten gehört und das sanfte Zerren des Direktantriebs unter den Fingern spüren möchte, ist im Zweifel mit dem SC3900 von Denon besser beraten, denn hier dreht sich ein echtes Stück 7-Inch-Vinyl auf einem echten Teller – Geschmackssache eben. Aber kommen wir zurück zu unserem Testgerät und damit zum ...
Fa z i t Egal ob im Stand-Alone-Betrieb als CD/USB-Mediaplayer, an den Rechner angeschlossen und mit Steuergewalt über ein DVS oder im Verbund mit anderen SC-Geräten überwacht von der Engine-Software – die Arbeit mit dem SC2900 gestaltet sich übersichtlich und präzise. Gerade für DJs, die in Bezug auf die verwendeten Medien und Auflege-Szenarien flexibel sein wollen. Aber auch für die Festinstallation ist der Denon eine konkurrenzfähige und preisgünstige Alternative zum omnipräsenten CDJ-900 von Pioneer. Text: Numinos
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und der ebenfalls recht einfach zu bewerkstelligenden WLAN-Einrichtung – wobei man hier auf ein anspruchsvolles Passwort achten sollte, denn die WLAN-Verschlüsselung ist die einzige Sicherheitssperre vor dem Vollzugriff auf das Mischpult – geht es an die Mischung via Fingerstrich. Innerhalb der Master Fader-App arbeitet man in zwei Ansichten: Dem Mixer-View und der Kanal-/Plugin-Anzeige. Zwischen beiden lässt sich zügig und kontextbezogen wechseln. Auch das virtuelle Look-and-Feel folgt an jeder Stelle logischen und auf Anhieb verständlichen Prinzipien: Innerhalb der Mischpult-Ansicht scrollt man sich mit horizontalem Wischen durch die 16 Kanäle (plus Reverb, Delay und iPad-internem-Loopback-Kanal), in der EQ/Plugin-Ansicht schiebt man sich mit vertikalem Fingerstrich durch die einzelnen Ko n z e p t Beim Mackie DL1608 handelt es sich um eine 16-Kanal Livekonsole, die sich Sektionen. Die Master Fader-App orientiert sich in Bezug auf das Signalrouting im Kern am als Hard-/Software-Verbundsystem bestehend aus einer Docking-Einheit zum klassischen Mischpultkonzept, geht aber in Details, wie etwa der EQ-Steuerung oder den physikalischen Anschluss der Signalquellen und der kostenlosen, iPad-basier- Aux-Wegen, weit darüber hinaus. So ist die Kontrolle des Equalizers über Knotenpunkte, ten Mischer-Software Master Fader präsentiert. Das iPad übernimmt hierbei mit denen sich gleichzeitig Gain und Frequenz regeln lassen, dem Drehen an Potenziometer nur die Visualisierung und die Steuerung der DSP-basierten Klangeinstel- eindeutig überlegen. Auch die Aux-Weg-Steuerung, bei der sich alle sechs Ausspielwege lungen, die innerhalb der Dock-Hardware passieren. Entsprechend bescheiden als unabhängige Mischpult-Layer präsentieren, bietet einen höchst komfortablen und ingibt sich die Master Fader-App in Bezug auf die Prozessor-Power und ist daher novativen Ansatz für die Monitormischung. Ein unbestreitbarer Vorteil der digitalen Steuerung – bislang meist ein Feature von Konauf allen Generationen des Apple-Mobilrechners lauffähig. Die Kommunikation zwischen iPad und Basisstation erfolgt dabei wahlweise solen im Hochpreissegment – ist die Speicher- und Abrufbarkeit von Kanal- und Szenengedockt (Adapter für die unterschiedlichen iPad-Versionen werden mitgelie- Presets. Das, in Verbindung mit der Möglichkeit, die Kanäle virtuell zu beschriften und mit fert) oder drahtlos. Der Datenfunk läuft über einen via Ethernet an die Basis- Icons und sogar Fotos zu versehen, verschafft einem gerade in kritischen Livekonzertstation angeschlossenen WLAN-Router, der auch den gleichzeitigen Zugriff Situationen einen nicht unerheblichen Zeit- und Übersichtlichkeitsvorteil. Vermisst habe mehrerer iPads auf die Klangregelung emöglicht, was für sich genommen schon ich allein die Möglichkeit, zwei Monokanäle zu einem Stereokanal zu verkoppeln – hierzu eine gewaltige Innovation ist, bietet es doch für alle beteiligten Musiker die war aber von Mackie zu erfahren, dass das im Zuge eines kommenden Updates (getestet Möglichkeit, eine eigene Monitormischung zu fahren. Betrachtet man die digi- wurde die Master Fader-App in der noch jungen Version 1.1) nachgereicht werden soll. tale Mischpultsektion, stehen pro Kanal ein 4-Band Equalizer, Kompressor und Gate bereit. Ferner können ein globaler Hallprozessor und ein Digital-Delay zur Fa z i t Klangverhübschung herangezogen werden. Nein, keine Frage, Mackie ist mit dem DL1608 ein ebenso innovatives wie leistungsfähiges Darüber hinaus lassen sich sowohl der Master-Out als auch die sechs ver- Live-Mischer-Konzept geglückt. Die Master Fader-App läuft flüssig und gewährleistet dank fügbaren Aux-Wege mit einem grafischen 31-Band-EQ klanglich adjustieren. ihres praxisgerechten GUIs einen schnellen und sicheren Zugriff auf alle MischpultsektiEingangsseitig sind im Dock sechzehn XLR-Klinkenbuchsen (Kanal 13-16 als onen. Besonders die auf Kanal- wie auch auf Global-Ebene umgesetzte Total-Recall- und Klinke/XLR-Combo) montiert, die in der Eingangsverstärkung regelbar sind Preset-Funktionalität erweist sich dabei als effiziente Waffe im Live-Geschäft. Ob einem und von den bewährten Onyx-Preamps auf Pegel gebracht werden. Ausgangs- das Mischen mit dem Finger persönlich zusagt, steht dabei natürlich auf einem ganz andeseitig stehen neben dem Stereo-Master-Out sechs Mono-Aux Wege bereit. ren Blatt: Faderkappe bleibt nun mal Faderkappe und Touchpad bleibt Touchpad. Text: Numinos
it ihrem Teaser-Video, in dem ein (mutmaßlich) naturbreiter FOH-Engineer mit seinem iPad in der Hand durch die Veranstaltungslokalität torkelt, selbige in psychedelisch klangassoziierten Traumbildern wahrnimmt und dabei sogar noch, frei von irgendwelchen Kabelzwängen, die Live-Band mischt, haben Mackie ja einen äußerst symphatischen Hype für ihr innovatives Mischpultkonzept generiert. Ob die Hard-/Software-Kombination uns auch im stocknüchternen Praxistest zum Fliegen bringen kann, haben wir im Selbstversuch ausprobiert.
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UVP: 999 Euro, Straßenpreis: 949 Euro
Nach der unproblematischen Installation der Master Fader-App via App-Store
UVP: 1429 Euro, Straßenpreis: 1199 Euro
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