Technik
Native Instruments Traktor Kontrol s4 Integriertes Digital-DJing-System
Eine Ära ist zu Ende gegangen, nachdem die Produktion des legendären DJ-Plattenspielers Technics 1200 eingestellt wurde. Läutet der Traktor Kontrol S4 von Native Instruments nun endgültig ein neues Zeitalter ein und wird zum Konsens beim digitalen Auflegen? Nach dem sommerlichen Internet-Hype um das Vorführvideo des DJs, Produzenten und Traktor-Testfahrers Dubfire ist die Kontrol-S4-Konsole samt der darauf abgestimmten Software Traktor Pro S4 nun endlich erhältlich. Wir haben uns den zweiten Controller-Streich nach dem S1 genauer angeschaut. Te x t N u m i no s
Das Alu-Flightcase, in dem uns der Controller für diesen Test geliefert wurde, verfügt über einen sehr praktischen ausziehbaren Notebook-Ständer, der auch breiteren 17-Zoll-Notebooks im beliebten 16:9-Format genügend Platz bietet. Will man den S4-Controller nicht out of the box, sondern quasi in the case verwenden, muss man ihm allerdings einen Spielplatz von mindestens 60 mal 69 Zentimetern in der DJ-Kanzel frei räumen. Ohne den schützenden Alukoffer, welcher mit 169 Euro zu Buche schlägt, ist die S4-Konsole mit ihren 50 Zentimetern immer noch breiter als ein Technics 1200. Platte machen Die Verarbeitung ist, wie von NI gewohnt, hervorragend. Alle Fader, vor allem die Tempo7 6 / GRO OV E
Fader, machen einen guten Eindruck. Die beiden 12,5 Zentimeter breiten Jogwheels mit berührungsempfindlichen Platten besitzen ein neuartiges magnetisches Bremssystem und bieten mehrere Funktionen, so unter anderem für Scratching, Tempo Bending und das Stöbern durch die Tracklist im Browse-Modus. Der Lautstärkeregler sowie der Regler für die Kopfhörerlautstärke sind als Analogpotis ausgelegt und beeinflussen die in der Traktor-Pro-S4-Software eingestellten Lautstärkewerte nicht. Man kann also in der Software sein persönliches Lautstärkelimit festlegen, das dann durch den Hardware-Regler nicht überschritten wird. Das integrierte Audio-Interface entspricht mit seinen zwei von Line auf Phono umschaltbaren Stereoeingängen und dem zusätzlichen MikroInput einer Audio 4 DJ. Bitte umsteigen! Umsteiger von Traktor Pro finden sich bei Traktor Pro S4 nach einem Update auf die Version 1.0.1 auf Anhieb zurecht. Auch der Import der Collection-Datei sowie der Playlists klappt problemlos. Im Unterschied zu Traktor Pro kann man bei der S4-Software einen feiner abgestuften Tempobereich in 2-ProzentSchritten von 2 bis 20 für die Pitch-Fader definieren. Außerdem ermöglicht das proprietäre NHL-Protokoll (mit einer dreißigmal schnelleren Datenübertragungsrate als Midi) eine überaus feinfühlige Bedienung aller Steuerelemente. Das Mapping des nativen TraktorModus der S4-Konsole ist fast perfekt. Fast, denn leider lässt sich mit dem voreingestellten Standard-Mapping nur Cue, aber kein Cue Play
(CUP) triggern. Wer die S4 in den StandardMidi-Modus umschalten möchte, um eigene Mappings zu verwenden, hält die Umschalttaste gedrückt und tippt gleichzeitig auf den Browse-Knopf. Mit dem beigefügten ControllerEditor können Midi-Freaks nach Herzenslust Einstellungen wie beispielsweise die MidiKanäle oder CC-Nummern modifizieren. Traktor- und Midi-Modus lassen sich darüber hinaus auch parallel betreiben, um weitere Midi-Soft- oder Hardware durch die S4-Konsole zu steuern. TS4 synchronisiert jetzt übrigens (endlich) auch die Decks, egal wie der maximale Pitch-Bereich eingestellt ist, also beispielsweise auch +/-20, selbst wenn nur +/-12 vorgegeben ist. Für Sample-Bank-Drücker Genial einfach ist die Verwendung der zwei mal vier Sample-Bänke der beiden standardmäßig als Sample-Player eingestellten Decks C und D: Ein in den Decks A oder B erstellter Loop lässt sich on the fly in eine der acht Sample-Bänke laden und dann als One-Shot-Sample oder als Loop in den Mix integrieren, wobei das Tempo des Loops dem Master-Deck angepasst wird. Ein so erstelltes Sample darf maximal 48 Sekunden lang sein und wird automatisch als neue Datei in die Track-Collection eingefügt. So kann man einem alten, an Bassschwäche leidenden Discoklassiker per dazu gemischtem Drum-Loop augenblicklich mehr Fundament geben – vorausgesetzt, der Track wurde korrekt mit einem Beat-Grid versehen oder gegebenenfalls vorher noch in Ableton Live gewarpt. Wählt man mit der S4-Konsole