GROOVE #129 - TECHNIK

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Technik

DJ-Tech USolo FX Media-Player und Midi-Controller „Ist der knuffig!“, entfährt es einem unweigerlich, während man den neuen Multiformat-Audio-Player von DJ-Tech aus seiner Verpackung befreit. Tatsächlich hatten wir wohl noch nie ein Gerät im Test, das auf Fotos so viel größer wirkt, als es in Wirklichkeit ist. Das mag daran liegen, dass der USolo FX auf seiner Frontplatte alle Bedienelemente bereithält, die ein ausgewachsener Media-Player nun mal so braucht, mit seinem Formfaktor von 20 x 21 Zentimetern aber zu den kompaktesten Vertretern seiner Gattung zählt. Ob der USolo FX nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch ein brauchbares Arbeitsgerät ist, haben wir getestet. Te x t N uminos

Audiodateien nimmt der USolo FX wahlweise über SD-Karte oder USB-Speichermedium (bis 500MB) in den Formaten WAV und MP3 entgegen. Selbst eine mächtige SDHC-Karte mit 64GB verleibte er sich ohne Murren ein – einzig beim Herausgeben zeigte er sich störrisch: Da die Karte vollständig im Gehäuse verschwindet, bleibt beim Betätigen des Auswurfs lediglich der winzige obere Rand, um sie anzufassen. Mit frisch geschnittenen Fingernägeln eine Geduldsprobe, was den Einsatz einer Pinzette unvermeidbar machte. Auch beim Anschluss einer externen Festplatte zeigte sich der USolo FX zunächst unkooperativ. Ein Anruf beim deutschen Vertrieb brachte Klärung: NTFS als Dateisystem ist dem USolo fremd, er kommuniziert nur mit FAT (16/32). Nach dem Verschieben auf eine entsprechend formatierte Platte wurde die Bibliothek dann klaglos angenommen. Die Navigation ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus praxisorientiert, wenn man verstanden hat, dass der USolo FX alle Ordner (also auch Unterordner) in einer einzigen Ebene zusammenfasst. Man arbeitet also folglich nur mit zwei Ebenen: In der FolderAnsicht wählt man den entsprechenden Ordner, nach nochmaliger Betätigung der Folder-Taste gelangt man in die Track-Ansicht. Hat man ein Pärchen USolos via USB-Kabel miteinander verbunden, kann ein Player sogar auf die Audiodaten des anderen zugreifen. Neben dem Standard-Cue gibt es drei zusätzliche Cue-Punkte, die pro Track speicherbar sind und nach dem Ausschalten wieder zur Verfügung stehen. Standalone-Betrieb Nach dem Einschalten visualisiert das hervorragend ablesbare Display alle Track-relevanten Informationen wie Name, Bitrate und 6 8 / GRO OV E

BPM. Überhaupt gibt der USolo FX an jeder Stelle seiner Bedienführung optisches Feedback, was sich besonders bei dem rotierenden LED-Kranz rund um das Jogwheel als sehr übersichtlich erweist. Selbiges hat mit zwölf Zentimetern genau den Durchmesser einer CD und überzeugt mit seiner in dieser Preisklasse außerordentlich guten Haptik: Ohne die geringste Toleranz ruht es im Zentrum des Players und hat eine ideale Tarierung zwischen Leichtgängigkeit und Masse. Überhaupt ist der USolo FX ein echter Fingerschmeichler: Sämtliche Taster verfügen über einen eindeutigen Klickpunkt, mit dem gerasterten Navigationspoti klackt man sich präzise durch Tracks oder Verzeichnisse, und die versenkbaren Drehregler zum Einstellen der virtuellen Anlauf- und Bremsgeschwindigkeit verschwinden folgsam im Gehäuse, wenn man sie gerade nicht braucht. Allein die beiden Taster zur Änderung der Loop-Länge (1/16- bis 2 Takte) und der Effekt-Quantisierung (1/4- bis 4 Takte) sind für nordeuropäische Durchschnittsfinger ein bisschen arg friemelig geraten – die Taktbrüche hingegen sind praxisgerecht gewählt. Den Pitch regelt man mittels eines 10-Zentimeter-Faders wahlweise in den Bereichen +/- 6, 12, 25 oder 100 Prozent. Wie der Name unschwer erkennen lässt, hält der USolo FX auch Spielzeug für Freunde der ungezwungenen Effekthascherei bereit: Mit Echo, Flanger und einem Low-Pass-Filter kann man dem nichts ahnend vor sich hin plätschernden Audiomaterial hinterrücks in die Frequenzen pfuschen, wahlweise manuell oder BPM-synchronisiert. Pfuschen im Wortsinn, denn in welcher Einstellung sich der Effekt gerade befindet, sieht und hört man erst, wenn er aktiviert wird. Kann passen, muss aber nicht.

Hybridmodus Über den Source-Wahltaster, der klugerweise bei laufender Wiedergabe gesichert ist, lässt sich nicht nur zwischen USB und SD-Medien umschalten, sondern auch der Hybridmodus aufrufen. Ist er aktiviert, präsentiert sich der USolo FX einer angeschlossenen DJ-Software als vollwertiger Midi-Controller. Das Zusammenspiel mit NIs Traktor klappte nach dem Import der entsprechenden Tsi-Datei auf Anhieb: Jogwheel, Transporttaster (inklusive Loop und Cue) und Pitch-Fader senden reibungslos ihre Kommandos an den Rechner. Wir hatten fast den Eindruck, dass das Jogwheel im Verbund mit Traktor eine marginal bessere Präzision liefert als im StandaloneModus. (Da gilt es, nochmals genauer in Richtung interner Werteinterpolation zu forschen.) Einfache Scratch-Manöver gingen jedenfalls bestens von der Hand. Warum es allerdings nicht möglich ist, den USolo FX im ControllerModus auch als Sound-Karte zu nutzen, wissen wohl leider nur die Entwickler im fernen Hongkong. Fazit Auch wenn wir an einigen Details (der hakelige Auswurf von SD-Karten, manche Funktionen nicht unmittelbar zugänglich, Effekte nicht vorhörbar) rumnörgeln mussten, hat uns der USolo FX alles in allem doch mächtig beeindruckt. Besonders die hervorragende Haptik des Gerätes insgesamt und des Jogwheels im Speziellen, die in Anbetracht des Formfaktors gute Übersichtlichkeit und Bedienführung und nicht zuletzt der wirklich tadellos Klang der Wandler setzen in dieser Preisklasse Maßstäbe. DJ-Tech USolo FX, UVP: 399 Euro Straßenpreis: 369 Euro.


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