GROOVE #127 - STUDIOBERICHT: AEROPLANE

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Technik

Aeroplane Studiobericht

Ein Besuch im Studio von Aeroplane gleicht einem konspirativen Treffen. Denn um Vito De Luca, den – nach der einvernehmlichen Trennung von Stephen Fasano – verbliebenen Produzenten hinter Aeroplane zu treffen, mussten wir tief ins belgische Niemandsland fahren. Dort, irgendwo zwischen Charleroi und Namur, in einer tristen Ansammlung lieblos in die Landschaft geworfener Sozialwohnungen, hieß es dann, an einem kaum leserlichen Klingelschild mit einer anonymen Nummer zu klingeln und den Mut aufzubringen, in einen seit Jahrzehnten ungewarteten Aufzug zu steigen. Te x t N uminos

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Fotos ? ? ?

Oben angekommen begrüßt uns ein vom Bestival-Festival noch etwas angeschlagener, ansonsten aber bestens gelaunter Vito De Luca und führt uns direkt an den Ort seines Schaffens, sein früheres Kinderzimmer. Der Belgier mit italienischen Wurzeln ist ganz offensichtlich nicht gerade mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden. Und die Tatsache, dass er trotz der Erfolge von Aeroplane hier nach wie vor seine bescheidene Homebase unterhält, verstärkt nur den sympathischen, straßenkrediblen Eindruck, den man von dem VollblutMusiker kriegen kann. Beim Blick auf die ausgesuchte Sammlung legendärer Synthesizer drängt sich unweigerlich die Frage auf, wie er sich die hat leisten können. De Luca blickt lächelnd auf seine Hardware und antwortet, dass er wirklich sehr viel Glück beim Kauf von Geräten habe. „Vor Jahren gab es hier in der Nähe einen kleinen Musikladen – hauptsächlich mit so

Sachen wie Flöten, Gitarren und Akkordeons“, erinnert sich De Luca. Eines Tages wollte er dort eigentlich nur Kabel kaufen, da sah er, wie die Verkäuferin einen Roland Jupiter-8 für Ebay fertig machen wollte. Auf die Frage, was sie damit vorhabe, antwortete die sie, dass das irgendeine Orgel sei, die seit Jahren im Lager stehe. Auf dieFrage, was denn die olle Orgel kosten solle, sei der Synthesizer, der heute den klangliche Nukleus von Aeroplane bildet, für gerade mal dreihundert Euro in seinen Besitz gelangt. Auch ein weiterer Schatz aus dem Roland-Arsenal schien nur auf ihn gewartet zu haben – und bestätigt die alte Mär von den Geräten, die ihre Besitzer finden und nicht umgekehrt. „Ich hatte gerade eine Roland RS-505 Paraphonic String Machine für unfassbare 250 Euro ersteigert“, erzählt De Luca, „und mein Manager fuhr dahin, um das Gerät abzuholen. Er rief mich dann an und sagte, dass der Verkäufer ein Alleinunterhalter sei,


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