GROOVE #121 - Technik

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Technik

r d m e o g c n e u h R b a d n ge a f m e u U h A g e er n l l i l l x e e i u M d Prop n V i rt u

Mit dem breit angelegten öffentlichen Beta-Test ihrer Software Record haben die Marketingzuständigen von Propellerhead zweifellos eins der besten Werkzeuge gewählt, um potenzielle Kunden mit dem anstehenden Vollprodukt anzufixen. Wie hoch das Abhängigkeitspotenzial von Record, einer kompletten Midi-/ Aufnahme-Umgebung mit vollständiger Reason-Integration, ist, haben wir in einem Selbstversuch getestet. Te x t N u m i no s

/ Es sollte mich nicht wundern, wenn ein

zentrales Einstellungskriterium bei der schwedischen Software-Schmiede Propellerhead ist, dass neue Mitarbeiter Zen-Buddhismus praktizieren. Denn es ist schon auffällig, mit welcher Gelassenheit die Flugschrauben-Mützen ihre Bahn durch den sturmumtosten DAW-Ozean ziehen. So programmieren die Schweden jetzt, nachdem sich ganze Heerscharen begeisterter Reason-Musiker jahrelang mit wilden RewireKonstrukten beholfen haben, um ihrem lieb gewonnen Midi-Sequenzer die so dringend benötigten Audiospuren zur Seite zu stellen, mal eben eine komplette Midi-/AufnahmeSuite: Record. Damit einher geht allerdings auch die Einführung eines proprietären Kopier7 6 / GRO OV E

schutzes, denn statt einer DVD-Prüfung wird jetzt auch bei Propellerhead USB-gedongelt. So sehr mich als Hardware-Purist das überquellende Stick-Bucket an meinem Hub auch nervt – da auch Reason damit registriert werden kann, stellt die Neuerung letztlich doch eine Verbesserung des Bedienkomforts dar. Noch viel besser ist allerdings, dass sich, nachdem das Gigabyte Daten seinen Platz auf der Festplatte gefunden hat, Record in einer für Reason-Nutzer mehr als vertrauten Optik präsentiert. Der Bildschirm in Record ist dreigeteilt, wobei sich alle Fenster auch abdocken und frei verschieben lassen. Unten findet sich der Sequenzer, der fast bis auf den Pixel genau dem aus Reason gleicht. Audio- und Midi-Daten koexistieren hier in friedlicher Eintracht nebeneinander, und wann immer tiefer gehende Eingriffe erforderlich sind, öffnet ein Doppelklick die zugehörige Edit-Ansicht. Innerhalb jeder Spur lassen sich beliebig viele Unterspuren mit Controller-Daten platzieren. In der Mitte tummeln sich dann die zugehörigen Devices. Das sind in bester Reason-Tradition sämtliche Klangerzeuger und Effekte sowie mit Record nun auch Audio-Eingänge und -Ausgänge. Ganz oben thront das Mischpult, dessen Optik und Klang von der SSL-Konsole J9000 adaptiert wurden. Wächst aus einer

Aufnahme-Session langsam aber sicher ein ganzer Song, wuchern auch die Kanäle und Devices aus dem Sichtbereich des Bildschirms heraus – hier verzichtet Record auf die Betriebssystem-üblichen Scrollbalken und fordert stattdessen den Einsatz von ScrollWheel oder Tastatur. Das Fette ist die Konso le Das Fette an Record ist zweifellos die virtuelle SSL-Konsole. Sie bietet pro Kanal eine umschaltbare Effekt-/Dynamik-/EQ-Reihenfolge, eine vollständige Kompressor-/GateSektion, acht Aux-Sends, vier Insert-Effekte sowie einen mächtigen EQ, der neben High-/ Low-Pass mit semiparametrischen Bässen und Höhen sowie zwei vollparametrischen Mittenbändern aufwartet. Nützliches Detail: Die High-/Low-Pass-Sektion lässt sich einzeln als Sidechain-Trigger an den Kompressor senden, womit sich beispielsweise schnell ein DeEsser realisieren lässt. Apropos schnell – die kompletten Insert-Einstellungen eines Kanals lassen sich abspeichern und nach Bedarf direkt aus der Oberfläche heraus wieder aufrufen. Klanglich spielt der EQ mindestens zwei Level höher als der Reason-eigene M-Class-EQ und dürfte für die meisten Anwender zur ersten Wahl werden. Die Regelcharakteristik kann über alle Bänder hinweg gefallen – dennoch


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