GROOVE #126 - TECHNIK

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Technik

Allen & Heath Xone:DX Professioneller DJ-Controller

Lange schien es, als wolle man sich bei Allen & Heath aus dem Mark für DualJogwheel-Controller raushalten – wohl mit dem Hintergedanken, das eigene Profi-Image nicht zu ruinieren. Aber spätestens mit dem Xone:4D scheinen die Hersteller aus dem englischen Cornwall offenbar Spaß an der Sache bekommen zu haben. Jetzt steht der Xone:DX im Raum (respektive auf dem DJ-Tisch) und zeigt, wie Allen & Heath zufolge ein professioneller Vier-Kanal-DJController beschaffen sein muss. Te x t N u m i no s

Als Kooperationspartner im Software-Bereich hat man sich dabei Serato mit ins Boot geholt. So liegt denn die speziell angepasste 1.6-Version von Itch dem Xone:DX bei. Zusätzlich ist die Lösung natürlich auch als universeller Midi-Controller einsetzbar und feuert nicht weniger als 168 Midi-Events zur Steuerung von Dritt-Software ab. Dementsprechend findet auf der Installations-CD in friedlicher Eintracht mit Itch auch eine Traktor-Anpassung in Form einer TKS-Datei. Dank der Implementierung von Midi-Return-Values ist es dann sogar möglich, das visuelle Feedback des Xone:DX an die verwendete Software anzupassen. Anschluss an den PC oder Mac findet die Mixkonsole über USB 2.0, und bis auf die Tatsache, dass die aktuellen Treiber auf der Xone-Homepage unnötig schwer auffindbar sind, verlief die Installation problemlos. ÄuSSere und innere Werte Schon beim Auspacken macht sich das angenehme Gefühl breit, für 1100 Euro mindestens ein robustes Stück Hardware bekommen zu haben: Mit knapp fünf Kilo und den stattlichen Maßen 40 mal 32 Zentimeter wirkt der Xone:DX wohlproportioniert – und weitaus professioneller als ein Großteil seiner Artgenossen. In seinem Inneren sorgt eine 7 6 / GRO OV E

Zwanzig-Kanal-Soundkarte mit 24Bit/96kHz für die klangliche Kommunikation mit der Außenwelt. Warum es gleich zwanzig Kanäle braucht, offenbart der Blick auf die Rückseite des Geräts: Hier stehen neben zahlreichen Stereoausgängen (XLR-Master, Cinch-Master, Booth, Aux, Cue-Out und Digital-Out) fünf Stereoeingänge für den Anschluss von Lineund Phono-Quellen zur Verfügung (plus Mikrofon- und Digitaleingang). Damit empfiehlt sich der Xone:DX geradezu für Hybrid-Setups, bei denen neben dem Rechner auch andere Klangquellen zum Einsatz kommen. Leider arbeitet die Soundkarte nicht im Standalone-Betrieb. Zum Einschleifen von externen Audiosignalen ist also ein angeschlossener (und funktionierender) Rechner unverzichtbar – schade eigentlich. Ferner gelang es uns im Test, durch wildes Herumschalten mit Effekten beim Audioeingang kurze Aussetzer zu erzeugen. Hier soll aber ein Software-Update in Kürze Abhilfe schaffen. Auf der Frontplatte findet man sich trotz der geballten Funktionsdichte recht schnell zurecht: Zentrales Element ist die Navigationssektion, um die herum sich der Vier-KanalMixer und die Drei-Band-Equalizer gruppieren. Jeweils links und rechts daneben residieren die Jogwheels samt Loop- und Transportsteuerung, darüber jeweils eine der zwei Effekteinheiten. Mit den Layer-Tastern lassen sich beide Decks zwischen den Kanälen 1/2 und 3/4 umschalten. Überhaupt profitieren sämtliche Bedienelemente und Funktionsgruppen von der geballten Erfahrung, die Allen & Heath in diesem Bereich angehäuft hat: Taster, Drehregler und Kippschalter wirken vertraut und arbeiten mit der gewohnten Zuverlässigkeit, welche die gesamte Xone-Serie auszeichnet. Besonders frappierend ist die Ähnlichkeit zu seinem großem Bruder, dem Xone:4D. Dem hat der DX jedoch die neu entwickelten Track-Steuerungstaster voraus: Waren diese bislang in der Bauform identisch mit den Cue-Tastern der Mixersektion, sind sie nun aus Metall und ohne

Kunststoff-Ring gefertigt, was in Verbindung mit dem eindeutigem Klickpunkt ein höchst sicheres Abfeuern der Tracks gewährleistet. Dank der entsprechend angepassten Version verstehen sich Xone:DX und die Software Itch auf Anhieb blendend, und der wilden Hatz auf vier Decks steht nichts mehr im Weg. Itch selbst gibt sich puristisch aufgeräumt und lässt angenehm viel Platz am Monitor. Kein Wunder, denn es verzichtet auf die Darstellung jeglicher EQ- oder Mixerfunktionen. Das ist sinnvoll, da man die relevanten Parameter ja bereits am Xone:DX im Blick und Zugriff hat. Tatsächlich ist der Xone:DX dermaßen gut und durchdacht mit Bedienelementen bestückt, dass bereits ein Netbook zur Anzeige der Playlisten völlig ausreicht. Man macht eben alles am Gerät. Und wie so oft sind es die Kleinigkeiten, die das Leben schöner machen. So besitzt das Loop-Length-Poti beispielsweise eine Push-Funktion, die kurze (32-, 64-, 128-tel) Stotter-Loops abfeuert, was sofort unser Lieblingseffekt für IDM-Mixe wurde. Ansonsten bietet die Effektsektion von Itch bewährte Standards, von Delay über Bitcrusher bis zu Filtern. Für zukünftige Versionen ist hier sicherlich noch Potenzial, um den einen oder anderen Kracher vom Schlage eines Traktor-Beat-Repeaters oder Ice-Verbs einzubauen. Fazit Interessenten sollten sich von den kritisierten Punkten nicht abschrecken lassen – in Anbetracht der Liga, in der die gesamte Xone-Serie spielt, liegt die Messlatte einfach ziemlich hoch. Tatsächlich setzt der Xone:DX im Marktsegment der Zwei-Jogwheel-Controller mit integriertem Vier-Kanal Mixer einen neuen Standard. Abzuwarten bleibt, welchen Preis Native Instruments für ihren gerade angekündigten Controller, der offenbar mit nahezu denselben Features aufwartet, haben wollen. UVP: 1368,50 Euro Straßenpreis: 1119 Euro


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