Schnuppertexte Spirit 11-12/12

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DAS MAGAZIN FÜRS WESENTLICHE

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11-12/2012 28. Jg. B 6128

Religion & Wissenschaft

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Religion & Wissenschaft

»Die wunderbare Welt der Sekten«: Interview mit dem Religionssoziologen Gerald Willms • Pränatale Therapien: die Forschungen von Stanislav Grof


NOVEMBER-DEZEMBER 11-12/2012

Religion und Wissenschaft Früher mal war Religion das, was wir von der Welt wussten und wie wir mit den Kräften, die wir nicht kontrollieren können, am besten umgehen. Heute sind Religion und Wissenschaft Kontrahenten, sowohl im Verstehen wie im Kontrollieren, und die Religion verliert dabei an Gefolgschaft. Was von ihr an Wertvollem bleibt, ist nur die Mystik

S. 16 – 44 Stanislav Grof Ein Mediziner aus Prag, Jahrgang 31, entdeckt LSD, erforscht die transpersonalen Räume und merkt, welche Bedeutung das geburtliche und vorgeburtliche Erleben für die Therapie hat. Ein halbes Jahrhundert später entdeckt ihn Maxim Korman, Jahrgang 92, und sieht in ihm einen »Galileo Galilei der Psyche«.

S. 46 – 49

Die Kleinen und die Großen Ein kleiner Verlag wagt es, rund umrandete Titelbilder zu bringen. Ein Großer hat das für sich schützen lassen, merkt, was der Kleine da macht, und greift ihn an. Das Recht ist eher auf der Seite des Kleinen. Was wird der Richter sagen? Es drauf ankommen lassen kann der Kleine nicht, dazu hat er nicht genug Geld.

S. 72 – 73

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Editorial

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Weisheit: Albert Einstein über Fantasie

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Hier und Jetzt: Die Kurzmeldungen

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Dem Licht entgegen. Bilder von Alice Popkorn

Schwerpunkt: Religion und Wissenschaft 16 20 25

Die Wissenschaftler und die Transzendenz. Wolf Schneider, Sohn eines Naturwissenschaftlers, erzählt

Schamanische Von der Sekte zum Global Player. Gerald Lehren Willms über die historische Entwicklung des Christentumsü

Religiöse Erfahrung und der Wille zur Macht. Interview mit dem Religionssoziologen Gerald Willms

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Aufklärung und Mystik – der äußere und der innere Blick auf die Wirklichkeit. Von Torsten Brügge und Padma Wolff

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Spazierengehen im Kopf. Bobby Langer über Meditation

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Spiritualität jenseits der Religionen. Gerhard Breidenstein hat in einer transreligiösen Gemeinschaft gelebt

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Der Mystiker als Narr. Matthias Mala über einen merkwürdigen Typ des religiösen Außenseiters

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Religionsfreiheit. Mathias Bröckers fordert Freiheit für und von den Religionen

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In Gottes Namen. André Hammon über Religion und Spiritualität

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Stanislav Grof. Maxim Korman hat sich mit dem Erforscher der pränatalen Therapie und Begründer des Holotropen Atmens beschäftigt

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Theresia. Gabi Palm hat eine Frau getroffen, die ihr Leben als ein fortwährendes Erwachen empfindet

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WerWasWo

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Promotion: Intelligente Zellen, Religion & Wissenschaft. Klaus Medicus erklärt die Quanten-Intelligenz

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Promotion: Was hilft mir? Ein Interview mit Dr. Petra Schneider über die LichtwesenEssenzen

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Die zerstückelte Erde. Eine Geschichte von Gabriel Garcia Márquez resümiert unser Titelthema

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Filme: Auf DVD gibt es den Dokumentarfilm Der atmende Gott von Jan SchmidtGarre, im Kino den Spielfilm Alles wird gut von Nico von Glasow

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Bücher: über Wissenschaft, Philosophie, Journalismus & Politik, Yoga, Burnout, Jesus, Sokrates und die Grenzen des rationalen Denkens

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Die Kleinen und die Großen – Wolf Schneider über einen vermiedenen Rechtsstreit mit der Heinrich Bauer KG

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Leserbriefe – über Pop-Esoterik, Sex & Macht & Gurus, Ängste und das Erwachsenwerden, über Heilung durch Tantra und den Schrecken, den ein Tantra-Heft auslösen kann

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Marktplatz

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Veranstaltungskalender und Inserentenverzeichnis

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Vorschau/Impressum

, Zeitschrift für Lebenskunst, Weisheit, Humor und ein integrales Verständnis des menschlichen Lebens. Erscheint alle zwei Monate mit einem starken Schwerpunkt. Gegründet 1985, ist Connection Spirit nun die älteste transkonfessionelle spirituelle Zeitschrift auf deutsch. Fachmagazine über Tantra und Schamanismus aus demselben Verlag ergänzen sie.

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E R O S · L I E B E M E D I T A T I O N

Regina König und Hellwig Schinko OFFENE SEMINARE

TANTRA-BODY

16. – 18.11.12 bei Schwäbisch Hall

DER KREIS DER FRAUEN 22. – 25.11.12 bei Schwäbisch Hall

FEUER, HERZ UND STILLE

25.12.12 – 1.1.13 Tantra-Silvestergruppe, bei Salzburg

TANTRA-BODY

22. – 24.2.13 mit Beatrix Rettenbacher & Jens Hartwig bei Ulm

LIEBE – DAS GROSSE TOR

24. – 31.3.13 Oster-Paargruppe bei Ulm

TANTRA YOGA

16. – 21.4.13 Kaschmirisches Tantra mit Nathalie Delay/Frankreich, bei Schwäb. Hall

DER KREIS DER FRAUEN 1. – 5.5.13 bei Ravensburg

DER KREIS DER MÄNNER I 1. – 5.5.13 bei Ulm

Infos & Programm: ARUNA-Institut St. Nepomukstr.13, 74673 Mulfingen Tel. 07936/6 21, Fax 079 36/6 46 aruna.info@t-online.de www.aruna-tantra.de


RELIGION & WISSENSCHAFT

Religiöse Menschen zu beobachten und ihr soziales Handeln angemessen zu beschreiben ist eine Sache, selbst religiöse Erfahrungen zu machen eine andere. Wolf Schneider sprach mit dem Religionssoziologen Gerald Willms, dem Autor des gerade erschienenen Buchs »Die wunderbare Welt der Sekten – von Paulus bis Scientology«, über unparteiische Beobachtung, Empathie als Voraussetzung für Verständnis und den religiösen Willen zur Macht VON GERALD WILLMS allo Gerald, als Soziologe studierst du die Religionen und religiösen Bewegungen. Warum gerade die? Es gibt doch für einen Sozialwissenschaftler noch viele andere lohnende Objekte. Gegenfrage: Warum nicht die? Im Ernst: Als Sozialwissenschaftler im Allgemeinen und als »Weberianer« im Besonderen haben mich schon immer die Motive des sozialen Handelns bewegt, also die Frage, warum Menschen-in-Gesellschaft dieses tun und jenes lassen – oder umgekehrt. Und da ich kein Psychologe bin, der sich für die Vorgänge im Kopf eines einzelnen Menschen interessiert, sondern ein Soziologe, der sich für die Formen des sozialen Handelns bzw. das Handeln von sozialen Gruppen interessiert, liegen Religionen einfach nahe. Paradoxerweise sind nämlich gerade religiöse Motive oft viel klarer konturiert als die vermeintlich »rationalen« Beweggründe – sei es die so oft zitierte »Vernunft«, ein schlichtes ökonomisches Interesse oder sonstig ein Grund. Wenn mir ein religiöser Mensch erklärt, er esse keine Gummibärchen, weil Gott das verboten habe – und ich stelle fest, dass das keine Einzelmeinung ist –, dann kann ich eine ziemlich klare Aussage über das So-undnicht-anders eines bestimmten sozialen Handeln treffen. Und du kannst mir glauben: Alle anderen Menschen, die keine Gummibärchen essen, können das nicht so klar und objektiv begründen. Natürlich mag man nun den Beweggrund des Handelns (das göttliche Verbot) für etwas schlicht halten, aber

TIZIAN, PAPST PAUL III., 1542

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Religiöse Erfahrung und der Wille zur Macht Interview mit dem Religionssoziologen Gerald Willms

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RELIGION & WISSENSCHAFT

»Das ist die Basis aller Auseinandersetzungen im religiösen Feld: ›Ich habe das Wort Gottes im Inneren erfahren, und deswegen ist deine Erfahrung des Tao falsch‹«

als Soziologe interessiert mich nicht die Qualität einer metaphysischen Wahrheit, sondern nur das tatsächliche und beobachtbare Handeln. Im Falle der Gummibärchen musst du nicht nachfühlen können, wie es ist, ein Mensch zu sein, der sie nicht essen darf, weil du weißt, wie es sich anfühlt, etwas nicht zu dürfen, das eine höhere Macht verbietet, denn auch du hattest Eltern. Es gibt aber religiöse Erfahrungen, die nicht aus Ge- oder Verboten resultieren und durch solche auch nicht wirk lich gesteuert werden können: die mystischen Erfahrungen. Du hast mir gesagt, du seist »religiös unmusikalisch«, wie das schon Max Weber von sich behauptet hat. Kann man denn als religiös unmusikalischer Mensch – auch als rein beschreibender, nicht oder nur wenig interpretierender Wissenschaftler – Menschen gerecht werden, die tiefe religiöse Erlebnisse haben?

Ich weiß gar nicht, ob es mein Anspruch ist oder auch nur sein sollte, den religiösen Erlebnissen anderer Menschen »gerecht« zu werden. Ich kann mir darunter tatsächlich auch gar nichts vorstellen. Wie wird man denn den religiösen Erlebnissen anderer Menschen »gerecht«? Indem man sie versteht. Und »verstehen«, das kann man eher – und vielleicht auch nur dann – , wenn man das erlebt hat, was der andere auch erlebt hat. Ich glaube, wir gehen da von zwei Arten des Verstehens aus. Du scheinst eher von einer empathischen Vorstellung des Verstehens auszugehen, während ich bei diesem Begriff immer von empathiefreier Nachvollziehbarkeit ausgehe. Wenn ich mal dein Verständnis zugrundelege, dann kann ich den religiösen Menschen tatsächlich kaum gerecht werden. Wenn ich es könnte, dann wäre ich jetzt sicher mit Gleichgesinnten zusammen, und wenn es gut gelaufen wäre, dann wäre ich Theologe, Seelsorger oder meinetwegen auch Guru. Nach meinem Dafürhalten führt das persönliche Erleben, sagen wir das Erschauen des Tao, dazu, dass ich dann zwar den anderen Tao-Erschauern »gerecht« werde, aber enorme Schwierigkeiten hätte, Menschen mit anderen religiösen Erfahrungen gerecht zu werden. Das ist doch die Basis aller Auseinandersetzungen im religiösen Feld: »Ich habe das Wort Gottes im Inneren erfahren, und deswegen ist deine Erfahrung des Tao falsch«. Damit sind wir dann beim Problem des empathischen Verstehens angelangt: Der Durchschnitts-Christ »versteht« zumeist nur die anderen Durchschnitts-Christen und sonst nichts und niemanden. Mit meinem unempathischen Verstehensbegriff kommt man da – zumindest in akademischer

Hinsicht – etwas weiter. Ich anerkenne, dass es (sehr viele und sehr verschiedene) religiöse Erlebnisse gibt, dass es deshalb (sehr viele und sehr verschiedene) religiöse Gemeinschaften gibt und dass man dieser Vielfalt nur gerecht werden kann, wenn man zunächst nicht von einem qualitativen Unterschied ausgeht. Insofern kann ich zwar nicht einer bestimmten Form des religiösen Erlebens gerecht werden, aber eben der Vielfalt der Religionen. Ich schätze an deinem Vorgehen, das du »unempatisches Verstehen« nennst (ich würde es nicht so nennen), den Blick von außen, dem es tatsächlich gelingt, einen Überblick über die Religionen und religiösen Bewegungen zu gewinnen und dabei Parteilichkeit zu vermeiden. Das finde ich sehr wertvoll, und das macht die Qualität deines Buches aus, das ich jedem empfehlen möchte, der einen neutralen Blick auf die Religionsgeschichte Europas werfen möchte. Und doch fehlt mir dabei etwas. Das ist etwas, das ich selbst erstrebe und von dem ich meine, dass es bei einem richtigen Umgang damit nicht zur Parteilichkeit führt und damit zu all den Streits, die die Religionen und religiösen Bewegungen untereinander haben. Und das ist die Empathie für die mystische Erfahrung, das Mitfühlen mit diesen Erfahrungen, mit dem, was ihnen gemein ist, was all ihren Formen gemein ist, mit dem Formlosen, mit der mystischen Erfahrung selbst. Und ich frage mich: Wie geht man als Religionswissenschaftler oder Religionssoziologe am besten damit um? Wie kann man die religiös Ergriffenen angemessen beschreiben und – ja, »verstehen«? Kann man das, ohne selbst mystische Erfahrungen zu haben? Hmm, das ist so ein wenig wie die Frage, ob man als Mann die Geburt eines Kindes – wieder in deinem Verständnis des Begriffs – angemessen beschreiben kann. Da würde ich eher zu einem Nein tendieren, obwohl ich beispielsweise bei der Geburt meines Sohnes zumindest physisch anwesend war. Wenn die Geburt eines Kindes angemessen beschrieben werden soll, dann muss man die Mutter das selbst beschreiben lassen. Und das ist letztlich ja auch eine geläufige Vor-

»Fast überall dort, wo Religion eine bedeutende Rolle als Herrschaftsinstrument«

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ZECHNUNG GERHARD MESTER

es um Macht geht, spielt


RELIGION & WISSENSCHAFT

‌ womit wir mitten im Kern des Schwerpunktthemas ÂťReligion und WissenschaftÂŤ dieser Ausgabe von Connection angelangt wären. Wobei wir aber nicht vergessen sollten, meine ich, dass genau genommen keine einzige menschliche Erfahrung kommunizierbar ist, weil das Problem von Form und Inhalt ja Ăźberall besteht: Was ich als rot empfinde und dann ÂťrotÂŤ nenne, vielleicht sieht das fĂźr dich so aus wie fĂźr mich das, was du ÂťblauÂŤ nennst? Das kann ich prinzipiell nicht wissen. Bei den mystischen Erfahrungen spitzt sich dieses sehr grundsätzliche Problem nur auf besondere Weise zu. Jetzt aber nochmal zurĂźck zu deinem Buch, in dem du die Geschichte der wichtigsten religiĂśsen Bewegungen Europas durch die letzten beiden Jahrtausende beschreibst, ihre Phasen der Macht und der Ohnmacht, wie sie verfolgt wurden und selbst andere verfolgten. Letztlich geht es dabei vor allem darum: Wie gehen diese religiĂśsen Gruppierungen mit Macht um? Da wird beim Lesen so manch einer seufzen und denken: Wäre die Welt nicht eine bessere ohne alle diese Religionen und religiĂśsen Bewegungen? Oder anders gesagt: Wenn denn ein Mensch eine religiĂśse Erfahrung hat, wie kann man es vermeiden, dass dieser Mensch – oder andere – daraus gleich eine soziale Struktur schaffen, die wieder andere bekehren, unterdrĂźcken oder verfolgen will? Oder lässt sich das gar nicht vermeiden, so wie wir Menschen beschaffen sind? Das ist natĂźrlich eine ziemlich gewaltige Frage, die sich kaum in ein paar Sätzen beantworten lässt. Ich wĂźrde das zunächst einmal herunterbrechen und sagen: Eine religiĂśse Erfahrung hat zunächst Ăźberhaupt nichts mit politischer oder sozialer Macht zu tun. Und ich sehe auch in den GrĂźndungsakten der meisten manifesten Religionen zunächst keinen wirklichen ÂťWillen zur MachtÂŤ. Aber fast Ăźberall dort, wo es um Macht geht, spielt Religion eine bedeutende Rolle als Herrschaftsinstrument. Nicht ganz zu Unrecht spricht man davon, dass Menschen Âťim

Ich kÜnnte alles tun, wenn ich nur wßsste, was ich will — das komplette Set

ÂťDie Basis des esoterischen Soziallebens ist wohl tatsächlich das ›empathische‚ Verstehen ‌ Zur Ăœbernahme der Weltherrschaft reicht das nichtÂŤ

NamenÂŤ der Religion verfolgt oder unterdrĂźckt werden. Das weist ja deutlich auf diese instrumentelle Dimension hin. Wobei der eigentliche instrumentelle Wert gar nicht so sehr daraus entspringt, dass Religionen weltliche Herrschaftsformen legitimieren – eher im Gegenteil –, sondern dass sie profane, menschengemachte soziale Regeln (z.B. dass Âťdie Frau dem Manne untertanÂŤ sei) mit dem Nimbus des gĂśttlichen Gesetzes ausstatten. Das ist dann die Legitimation zur AusĂźbung von Macht im Namen der Religion. Wobei ich hier sehr gerne darauf hinweisen wĂźrde, dass das nur die eine Seite der Medaille ist. Entscheidend ist letztlich, dass sehr viele Menschen bereit sind, profane soziale Regeln als ÂťgĂśttlicheÂŤ Regeln zu akzeptieren und sich als Schafe vom Instrument der Religion gängeln lassen. Da reichen dann auch immer ein paar WĂślfe, die das Instrument aktiv benutzen, um die vermeintlich abtrĂźnnigen Schafe zurĂźck ins Gatter zu treiben. Aber das Gesagte bezieht sich wesentlich auf die Religionen mit exoterischer und schriftlich fixierter Offenbarung. Da, wo die Botschaften (und auch religiĂśse Erlebnisse) esoterisch sind, wie also in den meisten mystischen StrĂśmungen, kann eigentlich nichts vergleichbar ÂťMächtigesÂŤ zustande kommen. Der ÂťechteÂŤ Esoteriker ist zur individuellen Lebensgestaltung gewissermaĂ&#x;en verdammt, da er seine Empfindungen und Erlebnisse ja nur sehr begrenzt teilen und mitteilen kann. Um an das Obige anzuknĂźpfen, wĂźrde ich sagen, die Basis des esoterischen Soziallebens ist wohl tatsächlich das ÂťempathischeÂŤ Verstehen – und da bin ich augenzwinkernd und im RĂźckblick auf die abendländische Religionsgeschichte geneigt zu sagen: Zur Ăœbernahme der Weltherrschaft reicht das nicht!

ErfĂźllung im Leben kĂśnnen wir erreichen, wenn wir das tun, was wir am liebsten mĂśchten. Aber nicht immer wissen wir, was das ist. Barbara Sher, GrĂźnderin der „Erfolgsteams“, gibt hier praktische Ratschläge, wie das gelingt. Dieses Kombi-Set enthält ein Buch mit dem vollständigen Originaltext der erfolgreichen dtv-Ausgabe sowie 49 Karten, die markante Szenen aus dem Text illustrieren. Die Verbindung von Buchtext und Bildkarten folgt einem neuen Konzept: der gezielten Verbindung von Wissen und Intuition = lesen / studieren (Buch) und anwenden / spielerisch einĂźben (Karten). Barbara Sher: Ich kĂśnnte alles tun, wenn ich nur wĂźsste, was ich will UngekĂźrzte Sonderausgabe von Buch und Karten Paperback, 14 x 21,5 cm, 384 S. 49 Karten im GroĂ&#x;format 95 x 138 mm *4#/ t Ăť

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gehensweise der empirischen Religionswissenschaft: Man geht zu den Menschen und fragt sie nach ihren Erfahrungen, Meinungen, GefĂźhlen usw. Ansonsten scheint mir deine Frage natĂźrlich die Dauerfrage der Mystik zu sein, nämlich wie man das definitionsgemäĂ&#x; Nicht-Mitteilbare – denn es geht letztlich immer um die individuelle Erfahrung – mitteilen kann. Dass das Formlose irgendwie doch in eine wie auch immer geartete Form (z.B. die Sprache) gepresst werden kann, ohne dass dabei das Wesen der Formlosigkeit verloren geht, ist eine traditionelle mystische Hoffnung. Ich denke, dass die Problematik hier dem Basisproblem quantenmechanischer Messungen ähnelt: Jeder Versuch einer Beobachtung beeinträchtigt das zu Beobachtende im Moment der Beobachtung so substanziell, dass im Grunde keine verlässliche Aussage Ăźber das Wesen des zu Beobachtenden mĂśglich ist ‌

Gerald Willms, Die wunderbare Welt der Sekten – von Paulus bis Scientology. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, GÜttingen 2012

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WISSENSCHAFT

Stanislav Grof Der Begründer des Holotropen Atmens und Erforscher der pränatalen Psychologie Der aus Prag stammende Mediziner Stanislav Grof hat im Bereich der pränatalen und transpersonalen Psychologie bahnbrechende Entdeckungen gemacht, darunter die vier »perinatalen Matrizen«, die Zustände vor, während und nach dem Geburtsvorgang. Er hat mit psychoaktiven Substanzen geforscht und Jahrzehnte lang mit tausenden von Menschen therapeutisch gearbeitet. Ist er ein wissenschaftlicher Pionier, ein Galileo Galilei der Psyche?

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VON MAXIM KORMAN

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WISSENSCHAFT

»Galilei: Ich habe das unvorstellbare Glück gehabt, ein neues Instrument in die Hand zu bekommen, mit dem man ein Zipfelchen des Universums etwas, nicht viel, näher besehen kann. Benützen Sie es« (B. Brecht in Leben des Galilei) »Von diesem Augenblick an begann ich LSD als Werkzeug zu sehen, welches die gleiche Bedeutung für die Psychiatrie hat, die das Mikroskop für die Biologie oder das Teleskop für die Astronomie hat.« Stanislav Grof tanislav Grof kam am 1. Juli 1931 in Prag zur Welt. Nach dem Studium der Medizin und Medizinphilosophie an der Karls-Universität begann er seine Arbeit im Dienste der Erforschung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände, die zunächst mit psychedelischen Substanzen, z.B. LSD, induziert wurden, später dann mit anderen Methoden, wie dem von Grof entwickelten holotropen Atmen. Nach schwierigen Anfängen, mit teils extremen, »sowohl intellektuell als auch emotional« herausfordernden Erlebnissen, wuchs in ihm mehr und mehr die Gewissheit, dass das traditionelle, monistisch-materialistische Weltbild der akademischen Wissenschaft eher einem engen Korsett als einer sinnvollen Beschreibung der Realität entspricht. »Meine anfänglichen Zweifel, was die Unzulänglichkeit der akademischen Theorien in Bezug auf das Bewusstsein und die menschliche Psyche anging, verdichteten sich im Laufe der vielen Jahre zur Gewissheit – bestätigt von Tausenden von Beispielen aus der klinischen Arbeit, aber ebenso von meinen persönlichen Erfahrungen.« (aus dem Vorwort zur »Die Psychologie der Zukunft«). Die sorgfältige Analyse eben dieser Beispiele und Erfahrungen mündete in eine Reihe neuer Erkenntnisse und Theorien, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. 2007 wurde Stanislav Grof für sein Lebenswerk mit dem Vision-97-Preis der Dagmarund-Vaclav-Havel-Stiftung ausgezeichnet, unter deren Preisträgern sich auch Umberto Eco, Philip Zimbardo und Zygmunt Bauman befinden. Seine Preisrede wurde in dem 2012 erschienenen Buch »Healing our Deepest Wounds« abgedruckt.

In unserem postnatalen Leben reinszenieren wir ständig pränatale Erfahrungen. Diese werden zum Lebensthema, zur unbewussten

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Perinatale und transpersonale Ursachen »Das Alte sagt: So wie ich bin, bin ich seit je. Das Neue sagt: Bist du nicht gut, dann geh.« (B. Brecht) Um heilende außergewöhnliche Bewusstseinszustände von solchen pathologischer Natur zu unterscheiden, führte Stanislav Grof den Begriff »holotrop« (aufs Ganze ausgerichtet, von Griechisch holos = ganz;

»Tinktur unseres Seins«

Geburtskanal ... Diese in höchstem Grade unangenehme, lebensbedrohliche Sitation ist von überwältigenden, unkontrollierbaren Angstgefühlen begleitet.« BPM IV: Die Erfahrung von Tod und Wiedergeburt: »Nach dem langwierigen und mühseligen Kampf durch den Geburtskanal erreichen wir plötzliche Befreiung und gelangen ans Licht.« In unserem postnatalen Leben reinszenieren wir ständig pränatale Erfahrungen. Diese werden zum Lebensthema, zur unbewussten »Tinktur unseres Seins« (W. Emerson). Grof untersucht seine vier Matrizen u.a. im Hinblick auf die zugehörigen psychopathologischen Symptome, die postnatalen Ereignisse, die Wiederholungen perinataler Erlebnisse darstellen, und die zugehörigen Entbindungsstadien.

Transpersonale Phänomene trepein = sich auf etwas zu bewegen) ein. »Holotrope Bewusstseinszustände zeichnen sich durch eine Veränderung der Wahrnehmung aus, die sich von der uns gewohnten fundamental unterscheidet.« Obwohl solche Veränderungen der Wahrnehmung bei vorindustriellen Kulturen höchste Wertschätzung genossen, stellen sie heute ein Tabu dar, stellt Grof fest: »Die traditionelle akademische Psychiatrie und die Psychologie verwenden ein Modell, das sich auf die Biologie, die postnatale Biografie und das freudsche individuelle Unbewusste beschränkt.« Es scheint allerdings immer klarer zu werden, dass wir diese drei Aspekte transzendieren müssen, wollen wir auf dem so wichtigen Weg des Verständnisses psychischer Prozesse voranschreiten.

Perinatale Phänomene Das Transzendieren der postnatalen Biografie führt uns zum perinatalen Dasein (»griechisch-lateinische Wortkombination«: peri – »um etwas herum«; natalis – »die Geburt betreffend«). Stanislav Grof unterteilt den Geburtsprozess in vier grundlegende Stadien, die sogenannten perinatalen Matrizen, kurz BPM (Basic Perinatal Matrices). In »Die Psychologie der Zukunft« gibt er ihnen folgende Untertitel: BPM I: Urverbindung mit der Mutter: Intrauterine Existenz, die Gebärmutterspasmen haben noch nicht eingesetzt. BPM II: Kosmisches Verschlungenwerden und Ausweglosigkeit – die Hölle: Der Fötus wird in »periodischen Abständen durch Gebärmutterspasmen zusammengepresst, wobei der Muttermund noch nicht erweitert ist.« Der Fötus wird in seiner Existenz massiv gestört. BPM III: Der Kampf um Tod und Wiedergeburt: »[…] das Baby bewegt sich durch den

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Im Gegensatz zu vielen Vertretern der pränatalen Psychologie bleibt Stanislav Grof jedoch nicht bei der Geburt stehen: Er meint die am tiefsten liegenden Ursachen emotionaler und psychosomatischer Störungen nicht im pränatalen, sondern im transpersonalen (»über das Persönliche hinaus reichend«) Bereich zu finden. Damit löst er das Bewusstsein von der Materie ab und untergräbt das akademische Weltbild unserer Zeit. Die transpersonalen Erfahrungen sind nach Grof in drei Gruppen zu unterteilen: 1. Erweiterung des Wahrnehmungsspektrums innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums. Hierbei verlassen wir die Grenzen des »hautumhüllten Ichs« (Alan Watts) und identifizieren uns mit anderen Personen, Gruppen oder gar der gesamten Menschheit. Wir können das Bewusstsein von Tieren, Pflanzen und Sphären annehmen oder in der Zeit zurückschreiten und uns mit Erlebnissen unserer Vorfahren identifizieren. 2. »Die zweite Kategorie transpersonaler Phänomene ist noch seltsamer: In holotropen Zuständen kann sich unser Bewusstsein in Bereiche und Dimensionen hinein ausdehnen, die man in der westlichen industrialisierten Kultur als nicht ›real‹ ansieht.« »In seiner weitesten Ausdehnung kann unser Bewusstsein alle Grenzen transzendieren und sich mit dem kosmischen Bewusstsein oder dem universalen Geist identifizieren [...] Die Erfahrung aller Erfahrungen scheint die Identifikation mit der supraund metakosmischen Leere zu sein, der mysteriösen, uranfänglichen Leere, dem Nichts, das seiner selbst bewusst ist und die Wiege alles Seienden ist.« 3. Die dritte Kategorie erfasst sogenannte psychoide Phänomene, also subjektive psychische Erfahrungen, die ein Korrelat in der objektiven physischen Welt haben. Grof nennt hier Synchronizitäten und Phänome-

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WISSENSCHAFT

Nach der Sitzung stellte Norbert fest, »dass er nun vollständig schmerzfrei war. Die Befreiung seiner jahrelangen Pein entpuppte sich als dauerhaft. Seit dieser Sitzung sind mehr als zwanzig Jahre vergangen, und die Symptome sind nie mehr zurückgekehrt.«

Grof versteht das Bewusstsein als etwas Grenzenloses, das die normalen Einschränkungen, die grundlegenden Koordinaten unserer Alltagswirklichkeit, transzendieren kann

Coex-Systeme In seiner Arbeit als Psychiater stieß Grof aber nicht nur auf das heilende Potenzial holotroper Erfahrungen, er fand auch heraus, dass Traumata in der Psyche grundlegend anders wirken als bisher angenommen, nämlich als »Systeme verdichteter Erfahrungen« (systems of condensed experience, kurz Coex-Systeme). Dies ist der von Grof eingeführte Begriff für die Erkenntnis, dass »emotional relevante Erinnerungen […] im Unbewussten nicht mosaikartig als einzelne, isolierte Prägungen gespeichert [sind], sondern in Form von komplexen, dynamischen Konstellationen.« – »In einem Coex-System sind emotional stark befrachtete Erinnerungen aus verschiedenen Lebensabschnitten vereint, die gefühls- oder empfindungsmäßig eine ähnliche Qualität aufweisen. Dieses Grundthema durchzieht die verschiedenen davon betroffenen psychischen Ebenen und offenbart sich im Verlauf des Lebens in zahlreichen Varianten.« Um die potentielle Relevanz von Grofs Befunden für die Therapie hervorzuheben und die bisher dargestellte Theorie praktisch greifbar zu machen, möchte ich hier kurz ein Fallbeispiel anführen, das Grof in »Die Psychologie der Zukunft« vorstellt: Der Mann hieß Norbert, war 51 Jahre alt, Psychologe und Pfarrer, und kam auf Grund von unerträglichen Schmerzen in einer Schulter und den Brustmuskeln zur holotropen Therapie. Sämtliche medizinischen Befunde ergaben keine organischen Ursachen. Nach Beginn der ersten Sitzung wollte Norbert abbrechen, weil sein Zustand unerträglich wurde, es kostete Grof einige Mü he, ihn zum Weitermachen zu bewegen. Von hier an zitiere ich Grof: »In den drei folgenden Stunden litt er unsägliche Schmerzen in Brust und Schulter, die immer stärker und schließlich unerträglich wurden. Norbert kämpfte und rang dabei, als stünde sein Leben auf dem Spiel, keuchte, würgte, hustete und schrie. Nach dieser stürmischen Phase beruhigte und ent-

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spannte er sich und empfand einen großen inneren Frieden. Mit Erstaunen stellte er fest, dass aufgrund dieses Erlebnisses die Spannungen in Schulter und Brust nachgelassen hatten und er nun frei von Schmerzen war. Später erzählte Norbert, dass sein Erlebnis auf drei verschiedenen Ebenen stattgefunden hatte, die alle mit seinem Schmerz in der Schulter und dem Gefühl des Erstickens in Verbindung standen.« Die zunächst auftauchenden Erfahrungen waren der postnatalen Ebene zuzuordnen. Als Kind erstickte er fast beim Spiel mit anderen Kindern unter einem zusammengebrochenen Sandtunnel. Später bahnten sich perinatale Erlebnisse ihren Weg. Die Geburt »war sehr schwierig gewesen, da seine Schulter lange Zeit beim Schambein seiner Mutter stecken geblieben war. Erstickungsängste und starke Schmerzen in der Schulter begleiteten auch dieses Erlebnis.« Im letzten Teil der Sitzung kamen transpersonale Ursachen von Norberts Schmerzen ans Licht. »Er begann Militäruniformen und Pferde zu sehen [...] Er befand sich in einer Schlacht, die zu Cromwells Zeiten in England stattgefunden hat. Auf einmal fühlte er einen stechenden Schmerz, eine Lanze hatte seine Schulter durchbohrt. Er fiel vom Pferd und fühlte, wie er von galoppierenden Pferden niedergetrampelt und sein Brustkorb zerdrückt wurde.«

Psychotherapeutische Praxis und spirituelle Krise »Wofür arbeitet ihr? Ich halte dafür, dass das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern« (B. Brecht) In der traditionellen Psychiatrie bedeutet die Verstärkung eines Symptoms die Verschlechterung des Gesundheitszustands eines Menschen. Diese Einstellung führt in so mancher Therapie zu der Unterdrückung von Symptomen. In der holotropen Therapie hingegen ist »Symptomverstärkung meist ein Indiz dafür, dass wichtiges unbewusstes Material ins Bewusstsein dringt, und zeigt einen Fortschritt im Prozess an.« Dies erinnert an andere körperorientierte Therapien, z.B. die Bioenergetik von Alexander Lowen. Die von Stanislav Grof und seiner Frau Christina Grof entwickelte Therapie und Selbsterforschungstechnik, die sie »holotrope Atemarbeit« nennen, besteht aus dem Zusammenspiel aus einem etwas schnelleren und tieferen Atemrythmus als gewöhnlich, dem Einsatz »evokativer Musik« und unterstützender Körperarbeit. Nach Abschluss der jeweiligen Sitzung wird die Verarbeitung des Wiedererlebten durch Mandalazeichnen und Gruppen-Sharing gefördert. Fragt man nach der Wirksamkeit von Grofs Ansichten in der Praxis, so muss v.a. die Spring-Grove-Studie genannt werden, der mutige Versuch einer psychedelischen Therapie bei unheilbar kranken Krebspatienten. Grof selbst hierzu: »Die Auswertung dieser Studie ergab, dass bei etwa 30 Prozent der Patienten eine dramatische, bei etwa 40 Prozent eine mäßige Besserung resultierte, bei den restlichen 30 Prozent blieb der Zustand im Wesentlichen unverändert.« Um Betroffenen die Methoden der traditionellen Psychiatrie (v.a. Tranquilizer) im Hinblick auf spirituelle Krisen zu ersparen, gründeten Christina und Stanislav Grof 1980 das Spiritual Emergency Network (SEN) und schrieben über die Handhabung spiritueller Krisen zwei Bücher: »Spirituelle Krisen, Chancen der Selbstfindung« und »Die stürmische Suche nach dem Selbst. Praktische Hilfe für spirituelle Krisen«.

Das kosmische Spiel »Ich sage voraus, dass noch zu unsern Lebzeiten auf den Märkten von Astronomie gesprochen werden wird.« (B. Brecht)

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WIKIPEDIA © STANISLAV KOZLOVSKIY

ne, die suggerieren, dass der Geist die Materie dominiert. Grof versteht das Bewusstsein als etwas Grenzenloses, das die normalen Einschränkungen, die grundlegenden Koordinaten unserer Alltagswirklichkeit, transzendieren kann. Und er betont, dass seine Unterteilungen auf der systematischen Sammlung empirischer Daten beruhen: »Während meiner jahrzehntelangen therapeutischen Arbeit konnte ich verfolgen, wie die meisten der in diesem Schema aufgeführten Phänomene von vielen Personen direkt erlebt wurden. Und meine eigenen Sitzungen bilden da keine Ausnahme; die meisten dieser Erfahrungen habe ich persönlich erlebt und sie in meinen Büchern geschildert.«


WISSENSCHAFT

Kritik »Groß ist nicht alles, was ein großer Mann tut. Und Galilei aß gern gut.« (B. Brecht)

»Groß ist nicht alles, was ein großer Mann tut. Und Galilei aß gern gut.« Bertolt Brecht

Werfen wir abschließend einen Blick auf die wenigen uns bekannten Kritiker. Zu ihnen scheint mir Kevin Shepherd zu gehören, der auf seiner Website www.citizeninitiative. com u.a. Texte von Kate Thomas veröffentlichte. Diese beobachtete zahlreiche negative Auswirkungen der holotropen Therapie und schrieb für das Journal of the Scientific and Medical Network zwei kritische Abhand lungen, aus denen ich hier zitieren möchte: »Meine größte Sorge im Folgenden ist der Schaden, der (durch Grofs Arbeit) im Entwicklungspotenzial buchstäblich Tausender vertrauensvoller Menschen angerichtet wird, ebenso in der physischen Gesundheit, weil zu viele Unfälle in Form von ernsthaften Nachwirkungen dem Gebrauch bestimmter Techniken und Praktiken folgten, vom Nervenzusammenbruch bis zur Verrücktheit (insanity).«

Von solchen »Zusammenbrüchen« hört man regelmäßig und von verschiedensten Quellen. Die Anhänger der holotropen Therapie verweisen gelegentlich darauf, dass diese lediglich Entwicklungsschritte sind und »spirituelle Notfälle«. Ein Kritiker merkt an dieser Stelle spitz an, dass Grof durch seine Therapie ironischerweise Notfälle kreiert, die ohne diese gar nicht auftreten würden. In diesem Zusammenhang wird auch die Workshop-Kultur kritisiert. In einem Workshop hat der Therapeut nicht annähernd die Möglichkeiten der Vor- und Nachbereitung, also der Integration außergewöhnlicher Erfahrungen, wie es der Rahmen einer Therapie ermöglicht und wie Grof selbst es in der »Psychologie der Zukunft« beschreibt. Gegner werfen Grof in diesem Zusammenhang außerdem die Vermarktung des Labels »holotrope Atemarbeit« vor: »Ich stelle deshalb stark die (hauptsächlich kommerzielle) Promotion der Hyperventilation und den Gebrauch psychoaktiver Substanzen als medizinisch sichere und wertvolle Methoden infrage, um zu transpersonellen Erfahrungen zu gelangen.«

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Stanislav Grof bemühte sich immer wieder darum, die Erkenntnisse seiner Laufbahn als Forscher und klinischer Psychiater in einen interkulturellen und metaphysischen Kontext zu stellen. In diesem Zusammenhang veröffentlichte er zwei Bücher: »Das kosmische Spiel« und »Alte Weisheit und modernes Denken«. Es gelingt ihm, überzeugend darzustellen, dass die Erkenntnisse, die Menschen in holotropen Zuständen gewinnen, grundsätzlich mit den Lehren der mystischen Traditionen zahlreicher Kulturen übereinstimmen. Was die Bedeutung pränataler und transpersonaler Phänomene für unsere Kultur anbelangt, so verfasste er einen bahnbrechenden Text über die »Psychological Roots of Human Violence and Greed« (nachzulesen auf www.primalspirit.com). Den traditionellen Gelehrten zum Trotz integrierte er in sein System eine weitere Komponente, die von materialistisch gesinnten Forschern abgelehnt wird. »Seit Anbeginn der experimentellen Arbeit mit Psychedelika wurde nach einer Technik gesucht, mit der sich die Wirkung dieser Substanzen vorhersehen lässt […] Nach Jahren frustrierender Suche fand ich die Antworten schließlich in einem Wissensgebiet, das ironischerweise noch umstrittener und noch kontroverser war als die psychedelische Forschung selbst – in der Astrologie.« Die Zusammenhänge zwischen außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen und Astrologie beschreibt Grof erstmals in »Die Psychologie der Zukunft«. Die Hoffnung besteht hierbei natürlich darin, holotrope Sitzungen besser planen, sie zum richtigen Zeitpunkt durchführen zu können.

In unserer Jan/Feb Ausgabe bringen wir einen Bericht von dem Seminar, das Stanislav Grof Ende Oktober in Basel abhält, voraussichtlich auch ein Interview mit ihm. Die Zitate von Bertold Brecht sind seinem Theaterstück Leben des Galilei entnommen.

MAXIM KORMAN, geb. 1992 in Lviv (Ukraine), wuchs in Deutschland dreisprachig auf (russisch, ukrainisch, deutsch). Schachspielmeisterschaften. Autodidakt. Lebt in Trier. maximmal@web.de

BeFree Tantra Silvesterseminar „Im Zauber von 1001 Nacht“ Einweihung in tantrische Liebeslust für Singles & Paare Mann und Frau sind verschieden. Genau das bereichert ihre Begegnung. Um von- und miteinander zu lernen, anstatt sich zu bekämpfen, ist es nötig, dass sie einander in ihre Verschiedenheit „einweihen“. Das geschieht in der wunderbaren Atmosphäre des tantrischen Tempels. Im Silvester-Ritual begegnen sie einander im Zauber von 1001 Nacht. Fast wie nebenbei geschieht ein Loslassen von unnötig gewordenen Lasten des gesamten Lebens. So starten Sie kraftvoll und energiegeladen ins neue Jahr. Ausführliche Informationen auf unserer Website mit bebilderten Berichten aus den letzten Silvesterseminaren www.befree-tantra.de. Termin: 28.12.12-02.01.13, Gut Frohberg, Nähe Dresden, Leitung: Regina Heckert, Michaela Butsch-Magin, Dinesh Juckoff & Team Info/Anmeldung: BeFree Institut, Tel. 06344-954160, kontakt@befree-tantra.de

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IN EIGENER SACHE

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Großen und die Kleinen

Was kann ein kleiner Verlag gegenüber einem großen ausrichten, wenn er nicht genug Geld hat, um dafür zu kämpfen? VON WOLF SCHNEIDER reitag, den 17. August 2012, 15.30 Uhr. In unserem Connection Verlagsbüro kommen neun Faxe an, überschrieben mit »Eilt / Bitte sofort vorlegen«. Der Absender ist die Anwaltskanzlei Bird&Bird in Hamburg, ihr Mandant die Heinrich Bauer Media Group, einer der vier größten deutschen Zeitschriftenverlage. Es geht um die Titelbilder von Connection Spirit und happinez. Bis Montag 16 Uhr ersuchen sie mich um die schriftliche Erklärung, unsere aktuelle Ausgabe nicht zu veröffentlichen und auch weiterhin keine solcherart gestalteten Titelbilder zu bringen, per »strafbewehrter Unterlassungsverpflichtungserkärung«, sowie die Bewerbung und den Vertrieb dieses Heftes unverzüglich einzustellen, andernfalls würden sie ihrer Mandantin empfehlen, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich war gerade sechs Stunden vorher für zehn Tage abgereist, mein Büro war nicht besetzt, auch am Montag nicht, denn es waren Schulferien, da hatten Birgit und Irmi wegen der Kinder mal zugleich Ferien gemacht, was sonst kaum vorkommt. Zeitlich gesehen also Pech für uns. Die Zeitschrift happinez gibt es seit 2003. Sie wurde von der niederländischen Journa -

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listin Inez van Oord gegründet (daher der Name happ-inez). In den Niederlanden ist sie heute die (pro Ausgabe gerechnet) erfolgreichste Frauenzeitschrift. Sie erscheint zweimonatlich, nennt sich »mindstyle magazine« und ist im Grunde das, was wir eine »spirituelle Zeitschrift« nennen würden. Sehr schön bebildert, wunderschön layoutet, mit hauptsächlich gefälligen Einsteigertexten, aber auch anspruchsvolleren. Paulo Coelho und Eckart Tolle zählen zu den Kolumnisten, und auch Naturkostrezepte, Wohnungseinrichtung, Reisen und Partnerschaft gehören zu den Inhalten. Seit August 2010 ist happinez zudem auf dem deutschen Markt und auch hier erfolgreich, im ersten Halbjahr 2012 wurden durchschnittlich 100.000 Stück pro Ausgabe verkauft.

»Esoterische Landlust« Die deutsche Ausgabe von happinez erscheint bei der Heinrich Bauer Media Group, die mit circa 8.000 Mitarbeitern über zwei Mrd. € Jahresumsatz erwirtschaftet. Der Chefredakteur von happinez leitet zugleich die Redaktionen von TV 14, TV Hören und Sehen und Welt der Wunder. Mir gefiel happinez von Anfang an, deshalb suchte ich den Kontakt und bot schon im Sommer 2010 ei-

ne Kooperation an. W&V, die führende Wochenzeitung der Medienbranche, berichtete fair und wohlwollend, der Onlinebranchendienst meedia.de schrieb sogar »Die Zeitschrift hat das Potential, eine esoterische Landlust zu werden« – Landlust ist das Wunderkind der Branche, das inzwischen fast eine Million Stück verkauft. Der Spiegel jedoch, bekannt für seine Verhöhnung alles Spirituellen, höhnte auch über happinez: »Entstanden ist eine krude Mischung aus Binsenweisheiten, Sexualberatung und Kochrezepten.« Mir antwortete die Redaktion im August 2010, sie seien »noch in der Aufbauphase« und könnten auf die zahlreichen Coop-Angebote nicht eingehen. Erst im Sommer 2012 war es soweit: Am 2. Juli stimmte die Redaktion dem von uns angebotenen Abotausch zu. Seitdem bekommt die Redaktion von happinez Connection Spirit zugeschickt, und wir happinez.

Zweimal »Mut« Wie kommt eine Zeitschrift, die mit uns so kollegial umgeht, dazu, Anwälte gegen uns loszuschicken? Anlass war, dass beide Redaktionen fast auf den Tag genau das gleiche Titelthema »Mut« brachten. Das hatte wohl keiner von uns vorausgesehen. Vor-

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aussehbar wäre es für happinez allerdings gewesen – wir kündigen unsere Themen immer langfristig an, happinez sehr kurzfristig. Nun waren plötzlich beide Magazine auf dem Markt, beide mit dem Thema »Mut«, in einem kreisförmigen Motiv. Irgendwer im Hause Bauer muss daraufhin Alarm geschlagen haben. Dann wurden die Anwälte losgeschickt. Das Thema kann man nicht schützen: Man kann nicht andere Journalisten daran hindern, »Glück«, »Liebe« oder »Krieg in Syrien« auf den Titel zu setzen, wenn man selbst das tut oder vorhat. So versuchten sie es über die Gestaltung. Es war zwar im Hause Bauer seit Monaten bekannt, dass auch wir neuerdings gerne rund umrandete Bilder auf den Titel setzen statt rechteckig begrenzter, aber das Runde gehört zum Profil von happinez, dafür hatten sie Markenschutz angemeldet (was ich nicht wusste, und was auch noch nicht bedeutet, dass das richterlich abgesegnet ist). Große Verlage haben eine Rechtsabteilung. Die mahnte uns nun ab, mit der Drohung einer einstweiligen Verfügung, wenn wir nicht klein beigeben würden (zwischen Freitagnachmittag 15.30 Uhr und Montag 16 Uhr). Kommuniziert per Fax – per Mail hätte man mich leicht erreichen können, noch am selben Tag. Eine Mail schickten mir die Anwälte von Bird&Bird jedoch erst eine Woche später, da war der Gerichtsvollzieher schon nicht mehr rückrufbar. Der stellte uns am 27. August die einstweilige Verfügung

gar das Oberlandesgericht uns Recht gibt, gäbe es noch eine Möglichkeit, damit bis nach Karlsruhe zu gehen, Bauer sei das zuzutrauen. Außerdem würden sie uns in dieser Sache wohl nicht vertreten können, denn ihr

»Es nützt leider nichts,

wir. Was das Abo anbelangt, ist der Unterschied viel geringer, aber die Titelbilder sind ja für den Kioskverkauf relevant. Warum will Bauer einen Mitspieler finanziell schwer schädigen oder sogar vom Markt drängen, der nur ein Hundertstel so viel verkauft wie die eigene Zeitschrift? Ein Mitspieler, mit dem sich eine Coop lohnen dürfte, denn niemand hat in der spirituellen Szene des deutschen Sprachraums inzwischen so viel Insiderwissen wie wir.

das Recht auf seiner Seite zu haben, wenn man nicht auch das Geld hat, es durchzufechten«

übliches Stundenhonorar sei 300 bis 400 € (ebenso wie, geschätzt, das der Bird&Bird Anwälte), und das würde doch wohl unsere Möglichkeiten übersteigen. Kurz gesagt: rechtlich gute Chancen, aber vom Kräfteverhältnis her nicht. Es nützt leider nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben, wenn man nicht auch das Geld hat, es durchzufechten. Zudem müsste ich mich im Falle eines Rechtsstreits an die Auflage halten, keine runden Titelbilder mehr zu bringen, und die aktuell mit solchen Bildern gedruckten Hefte dürfte ich so lange nicht her-

Wer bekommt Recht? Ich konnte den Streit, der uns viel Geld gekostet und mich vermutlich monatelang beschäftigt hätte, außergerichtlich verhindern durch Zahlen eines »Lösegeldes«: die Gerichtskosten + meine eigenen Anwaltskosten + die Ausfälle, weil ich vier Wochen lang durch diese Sache gebunden war. Streit vermieden, gut so. Nun dürfen wir keine runden Titelbilder mehr bringen, das ist nicht so schlimm. Das traurige Fazit aus diesem vermiedenen Streit ist jedoch die Erkenntnis: Man darf in unserem Rechtsstaat nichts tun, was »den Großen« nicht passt, denn mittels ihrer finanziellen und personellen Ressourcen können sie den Kleinen gegenüber problemlos ihre Ziele durchsetzen, auch dann, wenn sie nicht »Recht haben«. happinez ist eine Zeitschrift, die sich spirituell nennt und in ihrer aktuellen Ausgabe, ganz im Tonfall der Szene, dazu aufruft, »dem

Runde Titelbilder bringen? Gar regelmäßig? Das darf nur, wer genug Geld in der »Kriegskasse« hat. Unsere eigenen runden Titelbilder der letzten vier Ausgaben dürfen wir deshalb hier nicht zeigen

zu. Nun war die Sache für uns nicht mehr für weniger als ein paar tausend Euro Lösegeld vom Tisch zu bekommen.

Das Kräfteverhältnis Ich erkundigte mich daraufhin, wie die Chancen überhaupt stehen, dass Bauer mit diesem Markenschutzanspruch durchkommt. Die Fachanwälte meinten überwiegend, rechtlich gesehen stünden die Chancen für Bauer in der Sache nicht gut, aber sie hätten finanziell und ressourcenmäßig den längeren Atem. Sie würden gegen einen kleinen Verlag vermutlich die Oberhand behalten, denn wir müssten ja bereit sein, durch mehrere Instanzen dafür zu kämpfen. Wenn wir in erster Instanz gewinnen, die Chancen dafür stünden nicht schlecht, dann würde Bauer in Berufung gehen, und auch wenn so-

zeigen, wie der Rechtsstreit währt – und der könne Jahre dauern. Der Beruf der Anwälte ist es nicht, Streit zu vermeiden, sondern zu kämpfen – für die Partei, die sie bezahlt. Ich versuchte deshalb, mit der Redaktion von happinez, dann auch mit der dortigen Verlagsleitung Kontakt aufzunehmen und die Sache kollegial zu lösen. Wenn die meinen, unsere runden Titelbilder seien für sie ein Angriff, würde ich nachgeben, auch wenn das Recht darauf für uns durchsetzbar wäre. Ich rief mehrfach dort an und schrieb Mails, bekam aber keine Antwort. Wahrscheinlich gab es dort ein Verbot, mit mir Kontakt aufzunehmen. Connection Spirit ist zu klein, um für happinez eine ernsthafte Bedrohung zu sein. Obwohl happinez erst seit zwei Jahren am Markt ist und wir seit 27, verkauft happinez am Kiosk fast hundert mal so viele Exemplare wie

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Herzen zu folgen«. Auf der letzten dieser Herzens-Seiten steht dann, schön rot und fett hervorgehoben: »›Ich kann mir das nicht leisten‹ kann umgewandelt werden zu: ›Ich bin reich und kann ständig auf eine Quelle grenzenloser Möglichkeiten zurückgreifen‹«. Das ist wieder diese mit unserem Wirtschaftssystem so gut kompatible Esoterik, die allen irgendwie Benachteiligten sagt, sie hätten ihre Situation selbst kreiert und könnten sie verwandeln. Ja, mein Leben ist sehr reich an Möglichkeiten, danke für die Erinnerung. Um aber »ständig auf eine Quelle grenzenloser Möglichkeiten zurückgreifen« zu können, braucht man zum Beispiel eine Rechtsabteilung und eine gut ausgestattete »Kriegskasse« (Branchenjargon), um auch in einer rechtlich zweifelhaften Situation die eigenen Ziele quasi spielerisch durchsetzen zu können.

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