DAS MAGAZIN FÜRS WESENTLICHE
9€
9–10/2014 30. Jg. B 6128
Advaita
www.connection.de
Schweiz 16,80 sfr, EU-Länder außer Deutschland 9,40 €
Sowohl als auch:
Advaita Wenn der Tropfen in den Ozean gefallen ist, was dann?
Mit Texten von Konstantin Wecker, Eli Jaxon Bear, Torsten Brügge, Pyar Troll, Christian Meyer und anderen
Die Connection Sonderhefte connection Tantra LIEBE · EROS · WEISHEIT
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Connection AG · Hauptstraße 5 · D-84494 Niedertaufkirchen · Fon: 08639-9834-14 · www.connection.de · vertrieb@connection.de
02.11.2014 | 18:00 Uhr Generalprobenkonzert „40 Jahre Wahnsinn“ Markmillersaal Straubing 04.11.2014 | 20:00 Uhr Circus Krone M nchen
14.11.2014 | 20:00 Uhr Capitol Mannheim 15.11.2014 | 20:00 Uhr Central-Garage Korn Rothenburg ob der Tauber
26.11.2014 | 20:00 Uhr Mathias-JakobsStadthalle Gladbeck
14.12.2014 | 20:30 Uhr Hörsaal H1 der Universität M nster
27.11.2014 | 19:30 Uhr Konzerthaus Bad Pyrmont
20.02.2015 | 20:00 Uhr Stadtsaal A Vöcklabruck
28.11.2014 | 20:00 Uhr Beethovenhalle Bonn
21.02.2015 | 20:00 Uhr Kultur- und Kongresszentrum KuKo Rosenheim
05.11.2014 | 20:00 Uhr Circus Krone M nchen
16.11.2014 | 19:30 Uhr Liederhalle Hegelsaal Stuttgart
06.11.2014 | 20:00 Uhr Hofgarten-Stadthalle Immenstadt
18.11.2014 | 20:00 Uhr Alte Oper Frankfurt am Main
07.11.2014 | 20:00 Uhr Posthalle W rzburg
19.11.2014 | 20:00 Uhr Gewandhaus zu Leipzig Leipzig
08.11.2014 | 20:00 Uhr Congresshalle Saarbr cken
20.11.2014 | 20:00 Uhr Steintor Variete Halle Saale
10.11.2014 | 20:00 Uhr Konzerthaus Rolf-Böhme-Saal Freiburg
21.11.2014 | 20:00 Uhr Meistersingerhalle N rnberg
40Jahre
12.11.2014 | 20:00 Uhr Theater im Kurgastzentrum Bad Reichenhall
23.11.2014 | 19:00 Uhr Stadttheater Festsaal Ingolstadt
12.12.2014 | 19:30 Uhr FORUM Leverkusen
12.03.2015 | 20:00 Uhr Stadthalle Göppingen
Wahnsinn
13.11.2014 | 20:00 Uhr Kongress am Park Augsburg
24.11.2014 | 20:00 Uhr Zentrum am Park Emmelshausen
13.12.2014 | 20:00 Uhr Stadthalle Kreuztal
21.03.2015 | 20:00 Uhr Kulturetage Oldenburg Oldenburg
WEITERE INFOS UNTER WWW.WECKER.DE
29.11.2014 | 20:00 Uhr Fabrik Hamburg 05.12.2014 | 20:00 Uhr UdK Konzertsaal Hardenbergstraße BerlinCharlottenburg 07.12.2014 | 19:00 Uhr Alte Oper Erfurt 10.12.2014 | 20:30 Uhr Seidenweberhaus Krefeld
04.03.2015 | 20:00 Uhr Kölner Philharmonie K ln 06.03.2015 | 20:00 Uhr Bürgerzentrum Rechbergsaal Bruchsal 08.03.2015 | 20:00 Uhr Saalbau Neustadt Neustadt an der Weinstrasse
&
»Nie wieder Krieg« war der innere Schwur so vieler von uns nach diesen Katastrophen, doch diese Schwüre erodieren allmählich. »Mit der Yogamatte unterm Arm« würde man den im Irak verfolgten Jesiden nicht helfen können, sagte Cem Özdemir, der Chef der einst strikt pazifistischen Partei der Grünen kürzlich, sondern mit Waffen, und setzt damit Yoga, die populärste der heutigen spirituellen Praktiken, in Gegensatz zu den angeblich realistischeren Befürwortern von Waffen. Hat die Friedensbewegung nach 6.000 Jahren von Kriegen bestimmter Menschheitsgeschichte überhaupt eine Chance? Ja, meinen wir – wenn die Politik nach Lösungen endlich nicht mehr nur im Kampf sucht oder in der Vorbereitung auf einen solchen, sondern in der Liebe, Menschlichkeit, Weisheit. Und wenn andererseits die den Weisheitswegen verschriebenen, spirituellen Menschen endlich auch den täglichen Einfluss der Außenwelt auf unser Inneres an-
Sowohl als auch Dieses Heft von Connection Spirit ist in mindestens zweierlei Hinsicht ein Novum. Zum einen widmet es sich dem »Sowohl als auch«, der »Nicht-Zwei« der nondualen spirituellen Bewegung des Advaita, die uns Gelegenheit gibt, hier mal wieder das Weltliche und Andersweltliche als voneinander untrennbar zu erklären. Zum anderen beginnt hier eine Zusammenarbeit zwischen Konstantin Wecker und Wolf Schneider – zweier Menschen, die einander seit je sehr schätzen, von denen aber doch jeder ›sein Ding‹ gemacht hat (was sie auch weiterhin tun werden) und die nun, an einem schönen Tag im Juli 2014, beschlossen, sich für einige publizistische Projekte zusammenzutun.Weil wir uns mögen, das ist das eine. Aber auch, weil man zusammen weiter kommt als allein. Und weil drittens das politische Engagement, für das Konstantin seit Jahren mit seinen Liedern, seinem Pazifismus und seinen Aktionen gegen Rechts steht, sehr gut zusammenpasst mit dem spirituellen Engagement und dem beschönigungslosen Blick ins eigene Innenleben, wofür Wolf steht mit seiner Zeitschrift Connection.
sich für eine bessere Welt einsetzt und dabei auch mal wütend wird, wie er es in seinem Lied »Wut und Zärtlichkeit« ausdrückt. Trotz seinem eher spirituell ausgerichteten Lebensweg vom Philosophiestudenten über den buddhistischen Mönch und Osho-Sannyasin zum Herausgeber dieser Zeitschrift ist auch Wolf immer ein politischer Mensch gewesen. Sein großes Vorbild als Blattmacher, Aktivist und Humorist ist noch immer Kurt Tucholsky mit dessen Zeitschrift Weltbühne. Ab jetzt findet ihr in jeder Ausgabe von Connection Spirit einen Text von Konstantin oder über ihn, außerdem seine Tourdaten (meist auf Seite 2). Diesmal ist sein redaktioneller Beitrag das Interview, das Michaela Doepke mit ihm zum Thema Mitgefühl gemacht hat (S. 22–25). Konstantin ist nun Teil der Connection-Redaktion, und Wolf wird sich auf Konstantins Webseite hinter-den-schlagzeilen.de bemerkbar machen. Das Thema der Verbindung von Politik und Spiritualität bleibt bei uns also weiterhin lebendig! Mit herzlichem Gruß, Konstantin Wecker und Wolf Schneider
Mönch und Krieger, Autor und Aktivist Es gibt seit diesem Frühjahr auch ein Buch von Konstantin, das genau diesen Spannungsbogen zum Thema hat: Mönch und Krieger heißt es. Mit »Mönch« ist der Teil von Konstantin gemeint, der das andere, Andersweltliche sucht, die Transzendenz, die Mystik; und mit »Krieger« ist der Teil von ihm gemeint, der die Verhältnisse, so wie sie sind, mit all ihrem Leiden, nicht einfach hinnehmen will, sondern
www.connection.de · September-Oktober 9-10/2014
Konstantin Wecker info@wecker.de
FOTO: ANIELA ADAMS
Özdemir und die Yogamatte
erkennen: Auch das Sein bestimmt das Bewusstsein, nicht nur umgekehrt.
FOTO: THOMAS KARSTEN
I
sraels Bombardierung des Gaza-Streifens, der Konflikt um die Ukraine und die Kriege und Stellvertreterkriege in Syrien und dem Irak haben dazu geführt, dass nun in Deutschland wieder diskutiert wird, ob man in Kriegsgebiete Waffen liefern sollte, wenn es denn »ein guter Krieg« ist. Ein »guter« Krieg??? Das Thema bewegt uns auch deshalb wie schon lange nicht mehr, weil die Medien uns mit Berichten über den 100 Jahre zurückliegenden, mit so viel Enthusiasmus begonnenen ersten Weltkrieg überschüttet haben, diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, in dessen Folge Hitler an die Macht kam, der dann den zweiten, noch schrecklicheren begann, den größten und schlimmsten Krieg aller Zeiten.
Editorial
Spiritualität Politik
Wolf Schneider, schneider@connection.de
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SEPTEMBER–OKTOBER 9–10/2014
Sowohl als auch:
Advaita Die aus dem alten Indien stammende Advaita-Lehre breitet sich heute auch im Westen aus und ist dort neben dem Buddhismus in avantgardistischen Kreisen die bekannteste nonduale Lehre. Für die ist die Welt »nicht zwei«, sie ist eines, und das gilt auch für unsere Zweiteilungen in das Profane und das Heilige, das Weltliche und das Religiöse, Politik und Spiritualität. Wir sind sowohl gebunden wie frei, sowohl verletzbar und leidend wie auch – in unserer tiefsten Tiefe, die jederzeit erreichbar ist – glückselig, still, unbewegt. Diese Ausgabe von Connection Spirit stellt 22 der Lehrer dieser »NichtZweiheit« vor, eingeleitet von Autoren, die diese Szene durchaus kritisch sehen, aber auch voller Hoffnung für eine Welt, die dabei ist, sich in Kriegen, Naturvernichtung, Wachstumswahn und dem Gegeneinander unerbittlicher Fundamentalismen selbst zu zerstören.
S. 14 – 69 Utopien für eine bessere Welt
Engel und andere freundliche Wesen ein Kunstprojekt von
Viele Jahre lang haben wir in jedem Heft von Connection Spirit drei unechte Anzeigen versteckt. Aber was ist schon echt? Zur weiteren Vertiefung dieser Frage bringen wir nun am Anfang unseres Heftes jeweils drei Seiten mit Kurzmeldungen von wirklichen Ereignissen – obwohl man den Eindruck haben könnte, als hätte ein Irrer sie erfunden –, und dann zwei Seiten mit Nachrichten, die zwar erfunden sind, die aber wahr werden könnten, wenn wir das wollen.
Christina v. Puttkamer und Guntram Prochaska
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S. 7 – 11
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I N H A LT 3
Editorial von Konstantin Wecker und Wolf Schneider
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Tom de Toys über die Ewige Gegenwart
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Wie es ist: Nachrichten
6DPDUSDQ
10 Wie es sein könnte: Utopien
Lebensgeschichte
12 Collage von Christina von Puttkamer
Schwerpunkt: Advaita 14 Diesseits und Jenseits sind eines – endlich stimmt auch Wolf Schneider John Lennon zu: Above us only sky! 22 »Zum Mitgefühl gehört tiefe Selbsterkenntnis«, sagte Konstantin Wecker im Gespräch mit Michaela Doepke 26 Mystik und Weltverantwortung – Gerhard Breidenstein fasst beides zusammen 30 Tiefe Stille, weite Sicht – Torsten Brügge erklärt Grunddimensionen des Erwachens 36 »Man kann überall Satsang haben«, auch auf dem Klo, sagte Mooji, als Rani ihn in seinem Ashram in Portugal besuchte 38 Den Job des zweiten Helfers übt Eli Jaxon Bear aus, nachdem nun Spiritualität Mode geworden ist
*HOLHEWHU
eines modernen Bodhisattva
“...wunderschön erzählt.“ “Bin gerade wieder aus Samarpans Leben aufgetaucht. Es hatte mich wie ein Zauberband umfasst.“ “Diese Buch ist Satsang auf neue Weise.“ “Leicht, poetisch und berührend.“ “Vielen Dank Rani, dass du das Buch geschrieben hast. Es ist ein Geschenk für uns alle.“
geliebtersamarpan.de
40 Der Reisepass – Evelyn Stierle hatte ihn vor ihrem Retreat leichtsinnig abgegeben und sorgte sich dann über ihre verlorene Identität 42 Gedichte spucken Wahrheit aus, behauptet der mystische Dichter Tom de Toys – und spuckt sie aus 46 Woran man Erwachen erkennt, versucht Pyar zu erklären 47 Kriterien des Aufwachens hat auch Christian Meyer gefunden 48 Portraits von 22 Advaitalehrern 48 54 58 63 68
Samarpan, 49 Nabala, 50 Rama, 51 Aktu, 52 Daniel Stötter, 53 Nabhya, Uwe Lilienthal, 55 Maria Anna Groß, Romen Banerjee, 57 Ho Gerhard Strauß, Torsten Brügge, 59 Padma Wolff, 60 Pyar Troll, 61 Muni, 62 Edgar Hofer, Martin Erdmann, 64 Gaia, 65 Christian Meyer, 66 John de Ruiter, 67 Premdas, Jörg Wedereit, 69 Om C. Parkin
72 WerWasWo 76 Liebeserklärung an die Suche und an eine Stadt – Wolf Schneider über den Film »Spirit Berlin« 78 Zwei Filme über die Beziehung zwischen Vater und Sohn 80 Bücher über Flow, Wie vor Was, Würde, Mann-Frau-Beziehungen und Kapitalismus 84 Leserbriefe 87 Marktplatz 88 Veranstaltungskalender und Inserentenverzeichnis 90 Vorschau/Impressum , Zeitschrift für Lebenskunst, Weisheit, Humor und ein integrales Verständnis des menschlichen Lebens. Erscheint alle zwei Monate mit einem starken Schwerpunkt. Gegründet 1985, ist Connection Spirit die älteste transkonfessionelle spirituelle Zeitschrift auf deutsch. Fachmagazine über Tantra und Schamanismus aus demselben Verlag ergänzen sie.
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ADVAITA
Diesseits und Jenseits sind
eines
Über die Einheit von Außen- und Innenweltengagement, von Politik und Andersweltlichkeit
Paradise Now hieß das Stück des Living Theatre, einer der anarchopazifistischen Theatergruppen der Gegenkultur in den 60er und 70er Jahren. Das Paradies ist jetzt – oder nie. Himmel und Hölle gibt es nur hier, in dieser einen Welt. Politik und Spiritualität sind eines, auch wenn sie noch immer so tun, als lebten sie in zwei verschiedenen Welten
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Aufgeben gilt nicht Die Profile der politischen und religiösen, der weltlichen und andersweltlichen Erlöserfiguren und -konzepte ähneln einander. In ihrem Scheitern – je nach Philosophie an der menschlichen Natur oder der wirtschaftlichen Ordnung – sind sie einander dann doch wieder gleich. An wen oder was soll man da seine Hoffnung noch klammern? Aufgeben gilt nicht, das wäre dann ja nicht nur der Tod jeder Chance auf äußere Veränderung, sondern auch ein seelischer
FLICKR.COM © DONKEY
or hundert Jahren begann der erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Welt von heute ist, was die Entwicklung unseres Bewusstseins anbelangt, nicht so viel anders. Auch wenn es grad keinen Weltkrieg gibt (außer dem gegen die Natur), gibt es Konflikte und Kriege ohne Ende, Parteien und Spaltungen, Hass, Rassismus, Hexenverfolgungen, Hunger und Unterernährung, in sklavenähnlichen Zuständen gehaltene Arbeiter (darunter viele Kinder) und Frauen, über die Männer glauben verfügen zu kön-
In ihrem Scheitern sind die weltlichen und andersweltlichen Erlöserfiguren und -konzepte
HOTEI
einander sehr ähnlich
VON WOLF SCHNEIDER
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nen, maßlose Gier und Naturzerstörung, Religionskriege und als ethnische »Säuberungen« beschönigte Massaker an vermeintlich Fremden. Die Religionen, die Worte wie Frieden, Liebe und Freiheit im Zentrum ihrer Lehren haben, scheinen dem nichts entgegensetzen zu können. Vielleicht wollen sie es auch gar nicht, sind sie doch meist selbst Partei, verbunden mit weltlichen Mächten, und partizipieren so am Erhalt der alten, den Menschen entwürdigenden und missbrauchenden ausbeuterischen Strukturen.
Selbstmord, wie ihn etwa Kurt Tucholsky 1935 begangen (oder sagen wir besser erlitten?) hat, als er gegen den erstarkenden Faschismus in Europa jegliche Hoffnung verlor: »Gegen einen Ozean pfeift man nicht an.« Ist es wirklich so schlimm? Ja, für die vom Unglück Getroffenen ist es das, und für uns in dem Maße, wie wir mitleiden, uns damit identifizieren und uns dann die Beschränktheit unserer Wirkungsmöglichkeiten vor Augen halten. Aber Pessimismus ist für mich
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ADVAITA
Die Impulsgeber der heutigen Advaita-Bewegung
FLICKR.COM © GRALNAD CANNON, C. V. PUTTKAMER
Osho
Poonja
Ramana
keine Option, deshalb wende ich mich denen zu, die mir Hoffnung machen, und freue mich an dem, was es inmitten von all dem Unglück zu bejubeln gibt. Und ich weiß ja: Wenn ich mein Leid durch Mitleiden dem anderer hinzufüge, vergrößert sich das gesamte Unglück nur. Mitleid, Mitgefühl, Empathie sind nur insoweit etwas Gutes, als sie es uns ermöglichen, gemeinsam Verbesserungen zu bewirken.
Gründe zur Freude Und es gibt ja auch das Glück der kleinen Freu den: Sonnenlicht und Regen, der Duft frisch geernteter Früchte, das Atmen der Herbstluft, eine ums Haus streunende Katze und das Lachen spielender Kinder. Und dann die sozialen, politischen und religiösen Bewegungen, die nicht aufgeben, son-
dern aus Mitgefühl Gutes tun, auch in schier ausweglos scheinenden Situationen. Wie zum Beispiel die hier im Heft vorgestellte Satsang-Bewegung, die zu Unrecht den Ruf hat, nur an ihrer eigenen Erleuchtung interessiert zu sein, sondern die in ihrer Entwicklung gerade dabei ist, die Außenwelt nicht mehr als irrelevant abzutun, nach dem in der EsoSzene so beliebten Motto: Die Außenwelt ist das, was deine Gedanken erschaffen haben. Seit mehr als zwanzig Jahren verfolge und begleite ich nun als Journalist und Akteur diese Szene, die einen Ansatz verfolgt, der tatsächlich historisch neu ist. Sie hat Seiten, bei denen mein Herz jubelt und für die ganze Welt neue Hoffnung schöpfen möchte ob dieser Lichtgestalten. Und sie hat Schattenseiten, angesichts derer ich mich manchmal verschämt zurückziehen möchte und es mir peinlich ist, wie sehr ich diese Szene jahre-
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lang publizistisch unterstützt habe. Wir stellen sie hier mit mehr als zwanzig ihrer Repräsentanten und Akteure vor, darunter einige, die diese Szene entscheidend geprägt haben und das noch immer tun.
Ramana, Osho, Poonja Diese religiöse, philosophische, inzwischen großenteils auch ökologische und politisch aktive Bewegung beruft sich in ihren spirituellen Wurzeln vor allem auf drei indische Mystiker: den südindischen Weisen Ramana Maharshi (1879–1950), den religiösen Anarchisten Osho (früher Bhagwan genannt, 1931–1990) und den ebenso unbezähmbaren Poonja (der »Löwe von Lucknow«, 1910– 1997), den seine Anhänger liebevoll Poonjaji oder Papaji nennen.
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ADVAITA
Bevor ich zu einer Kritik der Paradigmen dieser Szene ansetze, möchte ich sagen, was ich an diesen Menschen bewundere und an ihren Konzepten für gut halte. Allem anderen voran haben diese Leute mit der Idee aufgeräumt, dass es zwischen dem einzelnen Menschen, wie er hier auf der Erde lebt, und jedweder Art von Jenseits oder Anderswelt – nennen wir sie nun Gott, das Göttliche, höhere Ebenen oder sonstwie – einen Vermittler bräuchte. Einen vermittelnden Menschen oder ein vermittelndes, einweihendes Ritual oder sonst eine Gnade oder Erlösung bringende Methode. Was uns zu glücklichen, reifen, weisen und guten Menschen macht, ist nicht die Aufnahme in einen Club in irgendeiner Hinsicht besserer Menschen, sondern allein Einsicht, und die kann durch Innenschau gewonnen werden. Priester, Brahmanen oder Schamanen braucht es nicht, und schon gar nicht irgendwelche Hierarchien. »Erkenne dich selbst« ist das Motto dieser Szene, also das, was schon Heraklit, der Mystiker unter den Vorsokratikern der griechischen Antike, forderte, und dann Sokrates und mit ihm die philosophische Elite des Mittelmeerraums und Europas viele Jahrhunderte lang, teils bis heute. Die Forderung nach Selbsterkenntnis ist nichts spezifisch Asiatisches, sie ist nur in den vergangenen 500 Jahren, in denen Europa die Welt eroberte und unterjochte, stark in den Hintergrund getreten.
Die mystische Erfahrung Als der deutsche Liedermacher Reinhard Mey 1996 in seinem Lied »Sei wachsam« sang: »Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt‘ du sie dumm, ich halt‘ sie arm« brachte er das gut auf den Punkt, wogegen der 1990 verstorbene indische Meister und schonungslose Systemkritiker Osho jahrzehntelang unter der Überschrift »Priester und Politiker« gewettert hatte: Die weltlichen Institutionen halten uns ebenso gefangen wie die »andersweltlichen«, die religiösen. Es liegt am einzelnen, sich zu befreien, und dieser Befreiungsweg ist zunächst die Innenschau, die Mystik. Kollektive »Befreiungen« sind immer eine Art von Massen hypnose. Erst wenn es ein paar wirklich radikal innerlich Befreite gibt, macht es Sinn, dass sich diese wieder gruppieren und politische Aktionen starten, weil sie dann in der Außenwelt nicht mehr bloß ihre inneren Dämonen bekämpfen – das zumindest ist der Ansatz der Advaita-Bewegung. Die übrigens nicht durchweg mit unnötigen Hierarchien aufgeräumt hat, was sich in einigen Einzelfällen auch in der Arbeit an diesem Heft als störend erwies. Der Mensch auf seiner Suche nach Wahrheit, Glück, Liebe oder Erkenntnis ist »sich selbst ein Licht«, wie Buddha einst sagte. An-
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dernfalls bleibt er weiterhin im Dunkel. Das, was wir heute »spirituelle Erfahrung« nennen, hat nichts mit Geistern zu tun, in den meisten Fällen auch nicht mit Licht im en-
was anderes dran: die Berücksichtigung auch der Außenwelt, die wir durch weitere Pilgerfahrten zum Arunachala nicht werden retten können, sondern nur durch ein parallel zur
»Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt’ du sie dumm, ich halt’ sie arm« Reinhard Mey
geren, sinnlichen Sinn, sondern ist in der Essenz eine mystische Erfahrung, eine Verschmelzung des Beobachters mit dem Beobachteten, ein Verschwinden des Ichs, wobei das Ich hier verstanden wird als der blinde Fleck jedweder Beobachtung, von dem aus betrachtet wird, ohne dass diese Stelle selbst betrachtet wird. Die mystische Erfahrung geschieht also zwischen dem Individuum und dem Ganzen, aus dem sich das Individuum durch seine Ich-Instanz vermeintlich herausgelöst hat.
Die Rückkehr auf den Marktplatz So weit, so gut. Religiöse Institutionen und Hierarchien sind nun als überflüssig erkannt oder sogar als mehr als nur das, als störend. Transzendenz, Weisheit, Glück, Liebe, Unsterblichkeit, Erleuchtung geschehen hier und jetzt oder gar nicht. »Imagine there is no heaven, … above us only sky«, sang John Lennon. Wir brauchen keine Jenseitsmythen. Sie sind »Opium fürs Volk«, wie Karl Marx es einst nannte. Und ganze Industrien verdienen an diesem Handel mit Opium, überwiegend gesteuert von Menschen, die selbst nicht an diese Mythen glauben, sondern aus der Tatsache, dass andere daran glauben, ihren Nutzen ziehen. Aber etwas fehlt noch bei dieser radikalen Systemkritik, und das ist das, was in den zehn Zenbildern (Ten Bulls) aus dem japanischen Buddhismus (die Ursprünge liegen im chinesischen Chan) das zehnte Bild ist: Es stellt die Rückkehr des Weisen auf den Marktplatz dar. Dort geht es dann wieder um das ganz normale, ethisch motivierte Engagement für eine bessere Welt. Diesen Schritt haben die meisten der heute aktiven spirituellen Lehrer (einige auch der hier vorgestellten) noch nicht wirklich vollzogen. Immer nur zu wiederholen, dass das Ich eine Illusion sei und schon alles ist, wie es ist, das ist das Wilbersche Flachland oder auch: spirituelle Kita, ein Kurs für Anfänger. Obwohl unsere Helden Ramana und Papaji sich fast ausschließ lich für die Innenwelterforschung stark gemacht haben – wir wollen hier doch nicht Kopien von Ramana oder Papaji werden und nur deren Sprüche wiederholen. Nun ist et-
Innenwelterforschung erfolgendes ökologisches und politisches Engagement.
Kinderkrankheiten Die heutige Advaita-Szene hat Schwächen. Die würde ich »Kinderkrankheiten« nennen, denn ich meine, dass diese Szene eine Avantgarde ist, eine Vorhut. Sie probiert etwas aus, das andere vor ihr noch nie so gemacht haben, und ist insofern viel fehleranfälliger als an dere, alte spirituelle Bewegungen (die dafür andere Schwächen haben – Verkrustung). Sie ist ein Labor, eine Werkstatt spiritueller, ökologischer und sozial-politischer Praxis. Trotz Ausreißern in den Mainstream wie etwa Eckhart Tolles Auftritt bei Oprah Winfrey im Jahr 2000 ist die Szene, die sich so intensiv und radikal mit der Selbsterforschung beschäftigt, bis jetzt noch eine soziale Randgruppe. In ihr keimt jedoch die Chance, mit den religiösen Hierarchien, mit Priestertum, Klerus und anderen ähnlich anmaßenden Institutionen der alten Welt aufzuräumen in einer Weise, wie die französische Revolution von 1789 mit der Ständegesellschaft aufgeräumt hat. So wie heute Kannibalismus und Sklaverei als obsolet erscheinen – man kann es sich einfach nicht mehr vorstellen, dass man einen anderen Menschen essen oder wie ein Ding besitzen kann –, so wird man sich in fünfzig Jahren nicht mehr vorstellen können, dass ein anderer Mensch einem den Zugang zum »Reich Gottes«, zur Transzendenz oder Erleuchtung verwehren kann. Das Gros der religiös ausgerichteten Gesellschaften der Welt glaubt ja heute noch, dass gewisse Menschen qua Einweihung (die Priester) oder qua Geburt (die Brahmanen) dazu befähigt seien, uns diesen Zugang zu ermöglichen oder zu verwehren. Im Weltlichen entspricht das dem Dünkel von Adel, Rasse, Ethnie.
Was heißt da »Erwachen«? Viele Außenstehende, die diese Szene beobachten, fremdeln bei dem hier verwendeten Begriff des »Erwachens«, und auch innerhalb der buddhistischen, Sannyas- und Advaita-Szenen, die sich untereinander stark vermischen, ist der Umgang damit sehr un-
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ADVAITA
FLICKR.COM © GERT ZIMNY
Ist der Erwachte einer, der über die Tragik des menschlichen Daseins lachen kann?
terschiedlich. Im Buddhismus wird am wenigsten vom Erwachen gesprochen. Unter den Sannyasins schon etwas mehr, aber die angeblich Erwachten werden dort eher belächelt als Möchtegern-Erwachte oder OshoSchüler mit besonders großem Ego. In der Advaita-Szene hingegen hat man manchmal den Eindruck, dass es trotz Advaita, was ja »nicht zwei« bedeutet, nun doch wieder ei-
zur Weisheit und Reife undramatischer verläuft, kann man wertschätzen, so wie das der Soto-Zen in Japan seit Jahrhunderten tut, bei dem im Gegensatz zum Rinzai-Zen das Erwachen (dort Satori genannt) keine große Rolle spielt. Und Soto ist nicht der schlechtere Zen, sondern nur anders. Und auch wenn das Erwachen ein Ereignis ist: Es kann auf leisen Pfoten daher spaziert kommen oder
Kollektive »Befreiungen« sind immer eine Art von Massenhypnose. Erst wenn es ein paar radikal innerlich Befreite gibt, macht es Sinn, dass sich die wieder gruppieren und politische Aktionen starten
ne Zweiteilung gibt zwischen schon Erwachten (es werden immer mehr) und den noch nicht Erwachten, die überwiegend danach fiebern, auch endlich zu erwachen. Gibt es überhaupt sowas wie ein Erwachen? Oder ist es doch eher so, wie dieser alte Spruch es ausdrückt: Erwachen gibt es nur für nicht Erwachte – für die Erwachten sind alle erwacht (wobei einige allerdings Verstecken spielen). Ich meine, dass es auf dem Weg der menschlichen und insbesondere spirituellen Entwicklung einen solchen Knick in der Biografie durchaus geben kann, eine Wende, nach der alles als anders erscheint. Aber es muss diesen Knick nicht geben. Auch die Biografien, in denen die Entwicklung hin
mit einem lauten Schrei. Es kann die Person, der es passiert, in Depression stürzen oder bleibende Glücksgefühle auslösen. Es kann fast unbemerkt passieren, oder »es ist danach alles anders«. So verschieden wie das Lachen der Menschen sind auch ihre Erwachenserlebnisse, vom Giggeln und Kichern über das Explodieren in schallendem Gelächter. Und es gibt auch das Schmunzeln.
Es ist leer Noch bevor ich meine spirituelle Reise im engeren Sinne begann, studierte ich in München am Philosophischen Seminar II der LMU Sprachwissenschaft. Buchtitel wie
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»Das Sein und das Nichts« (das Hauptwerk von Jean-Paul Sartre) und die Äußerungen von Heidegger waren für uns Quelle nicht endender Belustigung, denn als kritische Analytiker von Sprache war für uns das Wort »Sein« nichts als die Versubstantivierung von »ist« – was wir als = verstanden, als Gleichheit, oder als Zugehörigkeit zu einer größeren Menge, wie man sie in der Mengenlehre versteht, etwa in dem Satz »Der Apfel ist eine Frucht«. »Nichts« bedeutete für uns nur die Abwesenheit von etwas. Beide Begriffe waren also leer. Anders gesagt: Sie waren sinn los und beruhten auf einem Missverständnis dessen, was Sprache leisten kann. Ludwig Wittgenstein, mit seinem Diktum »Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen«, war da also schon einen Schritt weiter als Heidegger & Co. Heute lese ich in der Wikipedia, dass Worte wie »hier«, »jetzt« und »ich« in der Sprachwissenschaft als deiktische Begriffe (von griechisch »zeigen«) gelten. Sie ändern ihre Bedeutung je nach Standpunkt des Sprechers. Je nachdem, wer »ich« sagt, ist jedesmal ein anderer gemeint, und je nachdem, wann jemand »jetzt« sagt, ist ein anderer Zeitpunkt gemeint. Ebenso mit »hier«. Was sind wir doch für Idioten, wenn wir aus diesen schlicht rückbezüglichen, auf uns selbst oder den gegenwärtigen Ort oder Zeitpunkt verweisenden Begriffen eine ganze Philosophie machen! Es gibt da nichts zu philosophieren. Wir können diese Begriffe allerdings als Wegweiser in eine sprachfreie Tiefe verwenden, indem wir uns in sie hineinfallen lassen, denn sie sind tatsächlich leer. Es gibt weder das Hier noch das Jetzt noch das Ich. Alle drei Begriffe verweisen nur auf etwas, das ständig anders ist, sich nicht fassen lässt und deshalb nicht beschrieben und bezeichnet werden kann – das ewige Hier& Jetzt, wie die spirituellen Sucher es nennen.
Ist das komisch? Für Außenstehende mag die Satsang-Bewegung in ihren Formen bizarr aussehen. Ist sie lächerlich? Kommt drauf an, wie man hinschaut. Wie überall liegt auch hier die Komik im Auge des Betrachters. Auch die Tätigkeit der heutigen politischen und wirtschaftlichen Eliten kann man so betrachten, als würde man ein Theaterstück anschauen, in dem die Figuren sich bemühen, als Karikaturen ihrer selbst aufzutreten, dabei aber die Zähne zusammenbeißen, um ernst zu bleiben, so dass keiner merkt, dass das Stück nur eine Komödie ist. Man kann die Ereignisse in der Welt und sich selbst als etwas Tragisches betrachten – Grund genug gibt es reichlich –, aber man kann sie auch als etwas Komisches ansehen. Insbesondere sich selbst kann man als komische ebenso wie tragische Figur ansehen. Welche Variante wir wählen, die komische Art der
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Betrachtung oder die tragische, liegt weitgehend an uns selbst. Im Idealfall geht es uns wie mit dem Schieberegler einer AudioAnlage, wo wir einstellen können, wie sehr wir den linken oder den rechten Kanal hören: Alles nur tragisch? Dann schieb ein bisschen weiter nach rechts rüber, da wird es komisch. Mitgefühl mit den Leidenden verleitet uns, die Ereignisse in der Welt als etwas Tragisches anzusehen. Das ist insofern gut, als es uns motiviert, daran etwas zu ändern und uns für gute Zwecke zu engagieren. Das kann aber auch in Fatalismus enden, denn was können wir schon tun angesichts des Ausmaßes von all diesem Leiden? Da hilft es dann vielleicht, die Möglichkeit der Betrachtung der Ereignisse als etwas Komisches ins Auge zu fassen – und vor allem sich selbst als eine komische Figur zu sehen, nach dem Motto von Osho: »Sei dir selbst ein Witz«. Das hatte er, hier ganz der crazy wisdom master (Meister der verrückten Weisheit), in Abwandlung von »Sei dir selbst ein Licht«, Buddhas letzten Worten, formuliert. Dann hört erstens das Selbstmitleid auf, das in der Regel jedwede Aktion behindert. Zweitens hören auch die Streits zwischen zum Beispiel den politischen Aktivisten auf, von denen jeder der klügere und illusionslosere Weltverbesserer sein will – wenn sie sich auch ein bisschen als komische Figuren empfinden können, entspannt das im
Ist das Kitsch? Unter den Erleuchteten und Erwachten gibt es Lebensbeschreibungen, die ich als kitschig empfinde. So wie es kitschige christliche Religiosität gibt, mit Jesuskindlein, Barockengeln und dem lieben Gott, so gibt es auch kitschige Erleuchtungs- und Erwachensreligiosität. Das heißt nicht, dass Erleuchtung eine unsinnige Fiktion wäre und Jesus wie Buddha Idioten waren, sondern nur, dass es in der Kunst einerseits Kitsch und andererseits hohe Kunst gibt, und in der Religiosität ist es ebenso. Dass es Liebesschnulzen gibt, die bei Schlagerwettbewerben vorgetragen werden, beweist ja nicht, dass unser Glauben an die Liebe nur ein kitschiger Unsinn wäre, sondern es zeigt, dass es solche und solche Arten des Ausdrucks gibt und Unterschiede in der Tiefe des Verständnisses. Die sogenannte »Volksfrömmigkeit«, wie Ethnologie und Religionswissenschaft sie beschreiben, ist nicht etwa eine per se zu verurteilende Art der Religiosität. Oft wird sie sogar ethisch höher bewertet, was die Aufrichtigkeit und Güte im Miteinander anbelangt, als die Religiosität der Gebildeten und Gelehrten, die doch viel besser wissen müssten, was Jesus und Buddha nun genau meinten. Die es aber nicht im Alltag umsetzen können. Und so ist es auch mit den Fans von Ramana, Osho und Papaji und den Verehrern der AdvaitaLehrer im Allgemeinen. Man ist begeistert
»Imagine there is no heaven, above us only sky« (John Lennon). Wir brauchen keine Jenseitsmythen. Sie sind Opium fürs Volk
Miteinander und erleichtert die Koordination der Aktionen. Wenn ich auf der Bühne, wo ich gelegentlich als Satsanglehrer Shri Shitananda auftrete, mich dort von meiner Mitarbeiterin mit dem Nirvanometer testen lasse und sie dann feststellt, dass meine Ausstrahlung aktuell nur 35 Lux aufweist, obwohl man doch in der EU erst ab 55 Lux Satsang geben darf, dann ist das eine solche Selbstkarikatur. Ich bewahre mich so davor, von anderen für weise gehalten und dann entsprechend angeglotzt zu werden. Nein, nicht wirklich …, in meinem Falle genügt doch, dass die Leute ein bisschen was von mir aus meinem Alltag wissen, dann hält mich keiner mehr für weise. Ich wollte mit dieser Nummer nur sicherstellen, dass mich niemand im Ernst für einen spirituellen Lehrer hält. Pures Sicherheitsdenken. Vielleicht bin ich im Enneagramm doch eine Sechs und keine Fünf?
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von Ramana (Oh, dieses Gesicht, diese Augen!) und der Tiefe seiner Frage »Wer bist du?«. Man ist fasziniert von Eckhart Tolles Botschaft »Die einzige Wirklichkeit ist jetzt!«, kann es aber beides nicht realisieren, sondern nur verehren, weil es irgendwie als richtig erscheint, und plappert diese Sprüche dann nach. Ja, es gibt diese Unterschiede. Die ganze Bandbreite zwischen tiefer Religiosität und Flachland gibt es auch im Advaita.
Politik und Spiritualität Als Grünen-Chef Cem Özdemir Anfang August in der ARD sich für eine Bewaffnung der Peshmerga stark machte, die den von den Kämpfern der IS verfolgten Jesiden geholfen hatten zu entkommen, sagte er: »Das haben sie nicht mit der Yogamatte unterm Arm gemacht, sondern mit Waffen.« Damit brachte er den landläufigen Gegensatz zwischen dem Klischee der gutwillig meditie-
renden und Yoga übenden Spiris und den vermeintlich realistischeren, sogenannte Realpolitik praktizierenden politisch Aktiven gut auf den Punkt. Jedenfalls aus der Sicht eines Politikers, für den Yoga eine eher egoistische Beschäftigung mit sich selbst und der eigenen Innenwelt oder Körperfitness ist, und für den spirituelle Praktiken angesichts rollender Panzer nur schöngeistige Illusionen sind. Jakob Augstein, der Herausgeber der Wochenzeitung Freitag, schrieb dazu auf spiegel.de: »Und was ist mit Srebrenica, mit Ruanda oder eben jetzt mit den leidenden Jesiden? Dazu hat die frühere Bischöfin Margot Käßmann im Spiegel alles gesagt: ›Es ist interessant, dass Sie immer vom Ende her denken, wenn es keine gewaltfreie Lösung mehr zu geben scheint. Heute existieren viele Friedensforschungsinstitute, die Strategien entwickelt haben, um Konflikte zu vermeiden oder zu schlichten. Aber am Willen hapert es. Das sehen Sie schon daran, dass Deutschland pro Jahr über 30 Milliarden Euro für Militär ausgibt, aber nur 29 Millionen für den Friedensdienst.‹« Fürs Militär gibt man tausendmalso viel aus wie für den Frieden. Kein Wunder, dass man nach dieser Saat am Ende Krieg erntet und nicht Frieden.
Verschwörungen Nun noch ein paar Worte zu den Verschwörungsgläubigen, deren Theorien und vermeintliche Fakten dieser Tage mehr denn je das Internet überschwemmen. Sie pflegen durch fleißigen Online-Austausch ihre Vermutungen über geheime Absprachen und Pläne politischer Herrschaft, die angeblich »die Medien« nicht publizieren dürften. Einer ihrer Standardsätze ist: »Das darf man ja nicht sagen!«. Das Fatale an dieser anschwellenden Bewegung ist, dass es ja tatsächlich geheime Absprachen und in gewisser Weise als »böse« zu bezeichnende Mächte gibt. Es gibt politische Zwecklügen ohne Ende und massenhaft verdeckte politische wie wirtschaftliche Kriegführung. Nur verhindert der Fanatismus dieser Gläubigen leider ein kühles Untersuchen der Tatsachen, was zur Folge hat, dass diesen überwiegend höchst idealistisch motivierten und einsatzbereiten Menschen wirklich positive Veränderungen in der Welt kaum je gelingen, denn sie sind nicht im Besitz geheim gehaltener Tatsachen, sondern es sind umgekehrt diese nur vermeintlich geheimen Tatsachen, die man ja überall im Internet nachlesen kann, im Besitz dieser Menschen – sie sind von ihnen besessen. Die meisten von ihnen – nicht alle – sind der beste Beweis dafür, dass eine einseitige Außenweltorientierung ohne schonungslose Prüfung der eigenen Innenwelten zu keinen guten Ergebnissen führt.
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ZEICHNUNG GERHARD MESTER
Das Private ist politisch, und die Politik wirkt mächtig ins Private hinein
Innere Arbeit Hier kann die innere Arbeit ansetzen, wie sie etwa Byron Katies »The Work« anbietet mit der Frage »Wer wäre ich, wenn ich das nicht glauben würde?«. Oder die Methoden von Harry Palmers Avatar, die in tage-, wochen-, jahrelangen introspektiven und interaktiven Übungen akribisch untersuchen, wie weit unsere Überzeugungen die Brillen erschaffen, durch die wir die Welt betrachten. Wir sind ja nicht diese Überzeugungen, das ist die Essenz aller dieser tief gehenden spirituellen Lehren – wir sind die Leinwand, auf denen diese Überzeugen kommen und gehen. Manchmal wollen sie schier nicht weggehen, diese alten Überzeugungen, wir haften an ihnen, klammern uns an sie und fühlen uns verloren, wenn wir sie nicht mehr haben. Bis dann die Erfahrung der Leere, der wir in der Meditation begegnen können – in diesem Heft von vielen als »Erwachen« beschrieben –, uns davon befreit. Erst nach solcher befreienden Erfahrung können wir uns Gewissheiten zulegen, die wir besitzen und nicht mehr sie uns. Dann können wir uns Überzeugungen, Meinungen, Haltungen zulegen, die uns und der Welt gut tun, und über die wir auch lachen können, wenn wir von anderen Überzeugungen und Weltanschauungen geistig angegriffen werden.
Man kann die heutigen politischen und wirtschaftlichen Eliten so betrachten, als würde man ein Theaterstück anschauen, in dem die Figuren sich bemühen, als Karikaturen ihrer selbst aufzutreten
Die Bösen da draußen Die Überzeugung dass eine Clique bösartiger Individuen, Gruppen oder Mächte die Welt im Griff hat, tut niemandem gut. Sie ist überwiegend – nicht nur, aber überwiegend – die Projektion bösartiger Anteile der eigenen Persönlichkeit in die Welt hinaus. Erst wer seine Hausaufgaben gemacht hat, seine Erforschung der inneren Schatten und blinden Flecke, erst wer sich mit den inneren Dämonen auseinandergesetzt hat, kann unbefangen auf die Außenwelt schauen, wer dort wirklich eine böse Kraft ist – ja, die gibt es! – und wer nicht. Wenn ich mir die gefilmten Interviews mit Edward Snowden ansehe, habe ich den Eindruck von einem Menschen, der keine inne-
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ren Dämonen auf die Leinwand der politischen Ereignisse wirft. Er weiß um die realen Verschwörungen, die es gibt. Die sind schlimm genug. Da müssen wir nicht auch noch unsere inneren Dämonen mit ins Spiel bringen und Bosheit am Werk vermuten, wo nur Dummheit am Werk ist. Die Dummheit der Weltmacht USA im Umgang mit Israel, Irak, Afghanistan und vielem anderen – sie schadet sich selbst in krasser Weise durch ihr, was das Innere anbelangt, blindes Vorgehen. Diese Menschen »wissen nicht, was sie tun«, wie Jesus es nannte. Hätten böse, aber hochintelligente Strategen diese Aktionen entworfen, dann hätte das Vorgehen der Weltmacht nützen müssen, die doch nach 1989 in der Pole Position war und wie nie vorher eine andere Macht der Welt in den Jahren nach dem Auseinanderfallen der Sow-
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jetunion die Welt beherrschen konnte. Das Gegenteil ist der Fall, es hat den USA geschadet. Solchen Schaden kann nur Dummheit anrichten.
Das Böse in mir Als Bruno Ganz in »Der Untergang« Hitler spielte, gab er dem Bösen ein menschliches Gesicht. Er enthüllte den Bösen, er deckte seine menschliche, biedere Seite auf, er entdämonisierte ihn. Mit solcher Art der Enthüllung sollten wir »Innenweltbewusste« auch an die banalen Schreckensherrscher der heutigen Welt herangehen, um sie von innen heraus zu verstehen, so dass wir ihnen nicht erliegen und auch nicht im Kampf gegen sie ihnen ähnlich werden. Die Chefs von Weltbank, Monsanto und Nestlé sind als Menschen eher biedere Charaktere, aber ihr Wirken ist in ungeheurer Weise schädlich, anscheinend ohne dass das ihr Gewissen erreicht. Wenn wir sie allerdings zu Ungeheuern machen, wie es die vermeintlich aufgeklärten Verschwörungsentdecker tenden ziell tun (mehr noch von den unsichtbaren Hintermännern glauben sie das), dann sind sie damit nicht aufgeklärt, sondern unrealis tisch. Menschen sollten wir als Menschen verstehen. Wer aus ihnen wegen unverarbeiteter eigener Geschichten Ungeheuer macht, erliegt ihrer Magie auch dann in gewisser Weise, wenn er in ihnen Feinde sieht.
Die Gefahr der Ego-Entsorgung Mooji, einer der in diesem Heft von Connection vorgestellten Advaitalehrer, zitiert seinen Lehrer Papaji, auf den sich auch die meisten der heutigen Satsanglehrer als Quelle beziehen: »Wenn du mit der Wahrheit eins sein willst, musst ›du‹ völlig verschwinden.« Das Ego, das Ich muss verschwinden, der Tropfen muss in den Ozean fallen, um dann dort ohne Unterschied zu all den anderen Milliarden von Tropfen im Großen Ganzen des grenzenlosen Wassers weiterzuexistieren. Böse Zungen könnten nun sagen, Sat sang sei »die Endlösung der Ego-Frage«. Auch wenn solch eine Anspielung politisch höchst unkorrekt ist: Mich erschreckt der ans Totalitäre grenzende Eifer, mit dem manche Anhänger des Advaita ihr Ego ein für allemal entsorgen wollen. Die Satsang-Bewegung führt die Menschen in die Stille, in Meditation und Gewahrsein und die Vollkommenheit des gegenwärtigen Augenblicks, in dem alles schon da ist und nichts erreicht werden muss. Gut so. Aber diese Praxis – eigentlich ist es eher die sie begleitende Denkweise, nicht die Praxis – hat eine Schattenseite, und das ist ihr Umgang mit dem Ego. So sehr wie der Glaube an die Festigkeit der Ich-Identität eine Il-
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lusion ist, so sehr ist auch der Glaube an die Freiheit vom Ich als Pforte zu himmlischem Glück (oder irdischen Ekstasen) eine Illusion. Das Loslassen des Egos kann sehr schnell in Zustände führen, die zu Recht als pathologisch gelten. Auch die Beschreibung des erwachten Zustandes als ein Dasein ohne Ich-Identität finde ich höchst gefährlich. Es stimmt schlichtweg nicht, dass die Erwachten ohne Ich oder ohne Ego oder Persönlichkeit existieren würden. Dazu habe ich
oder später auch ihm selbst. In allen diesen Fällen ist das »egoistisch« genannte Verhalten ein unintelligent eigennütziges. Der Fehler ist dabei nicht das Erstreben von Eigennutz, sondern das Fehlen von Intelligenz im Durchsetzen des Eigennutzes alias des Egos. Das Entsorgen des Ich-Gefühls, der IchIdentität, die da als Ego beschimpft wird, ist nicht die Lösung, geschweige denn ein Allheilmittel. Im Gegenteil: Die Anti-Ego-Philosophie ist perfekt geeignet für die verschie -
So wie es kitschige christliche Religiosität gibt, mit Jesuskindlein, Barockengeln und dem lieben Gott, so gibt es auch kitschige Erleuchtungs- und Erwachensreligiosität
zu viele von ihnen getroffen mit Eigen schaften, die jeder normale Mensch als Ego bezeichnen würde. Zu sagen, in der Person dieses oder jenes Erwachten stimme das Universum mir zu oder lehne Gott mich ab, ist Größenwahn. Nein, du bist es, der da Ja sagt oder Nein, dem das Essen schmeckt oder ein Anblick gefällt, dem die Matratze zum Schlafen behagt oder eben nicht behagt, und nicht das durch dich transpersonal wirkende Universum – es sei denn, wir einigen uns darauf, dass das Universum auch durch mich und alle anderen Menschen wirkt, nur eben auf jeweils individuell ein bisschen andere Weise. Das Ego kann man nicht entsorgen und auch nicht überwinden. Jeder Versuch, das zu tun, ist wieder ein Versuch derselben Instanz, die da überwunden werden soll, und verschlimmert die Situation deshalb nur noch. Warum wird in den Therapien eine stabile, »gefestigte«, Persönlichkeit für gut befunden? Warum gilt in den Körpertherapien das »Kollabieren« als etwas Negatives? Weil es bei der ungefestigten oder kollabierenden Person keinen mehr gibt, der ein klares Ja oder Nein sagen kann. Keinen, der Grenzen setzt, Würde bewahrt und sich nicht missbrauchen lässt. Gemäß der Theorie der Egoüberwindung müsste ein erwachter, egoloser Mensch eigentlich ohne Festigkeit sein und ständig gegenüber Impulsen aus der Umwelt kollabieren – das kann es doch wohl nicht sein.
… und der Anti-Ego-Terror Damit will ich den Begriff »Ego« für den Alltagsgebrauch in Fällen von Arroganz, Eitelkeit oder manipulativer Gekränktheit nicht generell ablehnen. Dort kann er ein egoistisches Verhalten beschreiben, das der Umwelt dieses Menschen schadet und so früher
densten Arten von Unterdrückung: Wenn ich erleuchtet bin, also egolos, und du tust etwas, das mir stinkt, dann kommt das natürlich aus deinem Ego; und wenn ich dann aus meiner unendlichen göttlichen Liebe heraus dir das klarzumachen versuche, ist das ein ZenStock, den dein Ego natürlich nicht akzeptieren kann – und schon haben wir die Orwell’sche Vision einer spirituellen Schre ckensherrschaft.
Das spirituelle Ego Tschögyam Trungpas Buch Cutting through Spiritual Materialism von 1973 (auf Deutsch Spiritueller Materialismus, 1975) brachte Einsicht in das Problem des spirituellen Egos auch unter den spirituellen Suchern dieser Zeit. Im Buddhismus wird diese Art der Arroganz »Gestank der Erleuchtung« genannt. Sie ist so schwer zu erkennen, sagt der Satsanglehrer und Bodhisattva-Ausbilder Torsten Brügge (in diesem Heft auf S. 33), weil sie sich so gut als »tief erleuchtet« tarnt. Und Eli Jaxon Bear, der Advaita-Lehrer und Ausbilder so vieler der heutigen Advaitalehrer, spricht (hier auf S. 38/39) über seine Aufgabe als »zweiter Helfer« beim Abschlagen der Schlacken, die sich nach der Erleuchtung im nun runderneuerten Ego doch wieder festgesetzt haben.
Der leere Stuhl Für die Zeit nach seinem Tod hinterließ Osho bewusst keinen Nachfolger, sondern wies an, dass bei den Meditationen und dem Abspielen der Filme seiner Reden in den Sannyas-Zentren ein leerer Stuhl auf der Bühne stehen sollte als Symbol der Leere, aus der heraus der Erwachte spricht, frei von persönlichen Anhänglichkeiten. Einige der
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aus wie für den Frieden. Kein Wunder, dass man nach dieser Saat am Ende Krieg erntet und nicht Frieden
heutigen Satsanglehrer haben damit experimentiert, indem sie im Satsang den Stuhl verließen, von dem aus sie »Satsang gaben« (merkwürdiger Begriff), und die »Satsangnehmer« (die nirgends so genannt werden, man spricht nur vom »Satsang geben«) baten, sich in den Stuhl zu setzen. Die meisten machten dann die Erfahrung, dass sie von dort aus genauso weise sprechen konnten wie vorher ihr Lehrer. Es ist eben nicht die Person entscheidend für das, was gesagt wird, sondern der Raum, aus dem heraus sie spricht. Dieser Raum ist zwar ein innerer, aber die Inszenierung der Sat sangs (Bühne mit Stuhl, meist erhöht, davor die Reihen der niedriger Sitzenden) macht den inneren Raum zu einem äußeren und – sieh da, von dort oben aus sprechend bist auch du mit Weisheit gesegnet! Präsenz ist eine Sache der Inszenierung. Nicht nur un-
sere politischen und wirtschaftlichen Veranstaltungen sind eine Show, auch Satsang ist Theater – es kommt nur darauf an, ob es ein gutes Stück ist, das wir da spielen, oder ein schlechtes.
Es braucht Geduld Die Satsang-Bewegung ist noch jung. Der Buddhismus hat trotz der vielen, die noch zu Lebzeiten des Buddha erwachten, 300 Jahre gebraucht, um den Mahayana zu entwickeln mit dem Bodhisattva-Gelübde, der hohen Bedeutung des Mitgefühls und der Loslösung von der Regelverhaftung des frühen Buddhismus. Die Satsang-Bewegung scheint in weniger als einem Fünftel der Zeit zu schaffen, was der Buddhismus damals in 300 Jahren schaffte und die meisten anderen Religionen nie schaffen. Es ist also Ge-
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Fürs Militär gibt man das Tausendfache
duld angesagt gegenüber den Kinderkrankheiten einer spirituellen Bewegung, die manchmal so tut, als würde es genügen einzusehen, dass das Ich eine Illusion ist und das ichfreie Dasein im Hier&Jetzt die Lösung sei. Menschliche Reifung spielt auch bei denen eine Rolle, die den Advaita-Weg gehen, in den Fußstapfen von Ramana, Osho, Papaji oder einem der neuen Lehrer. Manches braucht eben Zeit, und die Aneignung eines neuen Jargons ist noch nicht die ersehnte spirituelle Befreiung. www.jetzt-tv.com ist eine Plattform für Satsang-Videos, Festival-Filmberichte und Interviews mit spirituellen Lehrern und weisen Menschen. Ihr engagierter Gründer und Leiter Devasetu Wolfram Umlauf hat es sich mit dieser viel genutzten Webseite zur Aufgabe gemacht, den Erwachten, Weisen und Aufgeweckten aus der Advaita-Szene als Sprachrohr zu dienen, damit ihre oft leisen Töne in der heutigen Informationsflut nicht überhört werden.
WOLF SCHNEIDER, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie (1971–75) in München. 1975–77 in Asien. 1985 Gründung der Zeitschrift Connection. Seit 2008 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de
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»Zum Mitgefühl gehört tiefe
Selbsterkenntnis«
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Michaela Doepke sprach mit Konstantin Wecker
Keinen anderen Menschen hat diese Zeitschrift so oft interviewt wie Konstantin Wecker. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Wecker wie kaum ein anderer die Schnittstelle verkörpert zwischen der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, also wahrhaftiger Innenschau, und andererseits einem mutigen politischen Engagement, das in seiner Systemkritik kein Blatt vor den Mund nimmt – und der bei alledem als Liedermacher, Sänger und Dichter auch noch ein begnadeter Künstler ist. Michaela Doepke war viele Jahre lang Chefredakteurin von Buddhismus aktuell. Kürzlich führte sie für die Webseite www.ethik-heute.org das folgende Gespräch mit Konstantin, den sie noch aus Jugendzeiten kennt, über ein zentrales Thema unsere Zeit: den Verlust des Mitgefühls.
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Als Wolf von Michaela dieses Interview angeboten bekam, sagte er im Spaß: »Dann können wir ja gleich die Hauszeitung von Konstantin Wecker werden!« Und so wie das Ernste seine komischen Seiten hat, so birgt auch manchmal das im Spaß Gesagte Chancen, ernsthaft realisiert zu werden – es resultierten hieraus im Lauf der darauffolgenden Wochen Mails, Telefonate und ein Treffen in München zwischen Konstantin und Wolf, wo beschlossen wurde: Wir arbeiten künftig zusammen! In jeder Ausgabe von Connection soll also nun etwas von Konstantin Wecker stehen, und Wolf will sich im Gegenzug auf Konstantins Webseite www.hinter-den-schlagzeilen.de bemerkbar machen, deren verantwortlicher Redakteur seit Jahren eh schon Ex-Connection-Redakteur Roland Rottenfußer ist. Es ist also eine Invasion in beide Richtungen, wir infiltrieren und unterwandern uns nun gegenseitig
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wer der Vater ist. Aus meiner Sicht beginnt das Patriarchat in dem Moment, wo man unbedingt wissen muss: Ist das mein Kind? Eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Es ist ein Kind. Es gehört sich selbst.
Interessant, dass du das als Mann so siehst. Ein Beispiel, das mich immer wieder beeindruckt: In matriarchalen Gesellschaften, die es vereinzelt noch in Afrika und Südamerika gibt, werden Kinder vom ganzen Dorf großgezogen. Manchmal ist gar nicht klar,
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Die Verantwortung wird in unserer Gesellschaft eher auf einzelne Personen wie die Eltern übertragen als auf die gesamte Gemeinschaft. Ja, und dann bin ich plötzlich nicht mehr verantwortlich für andere Kinder. Ich werde nie
»Schwermut ist die Schwester des Glücks. Wenn wir die Schwermut nicht zulassen, dann werden wir keine Chance haben, mitfühlende Menschen zu werden« Eugen Drewermann
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as stellt für dich im Moment das größte ethische Problem in unserer Gesellschaft dar? Das dringlichste ethische Problem ist für mich zurzeit der »Verlust des Mitgefühls« – so der Titel eines Buches von Arno Gruen (1). Wir leben in einer Gesellschaft, die das Mitgefühl fast schon aus der Sprache ausgeklammert hat. In den letzten Jahren ist mir vor allem beim Schreiben aufgefallen: Je mehr ich in der Lage bin, mich selbst und meine Schattenseiten zu reflektieren, desto mehr bin ich fähig, mitzufühlen. Wichtig finde ich es in diesem Prozess, meine Ängste und meine Schwermut zuzulassen. Schon der Buddha sagt völlig zu Recht, dass das Leben Leiden sei. Auch eine Ablenkung durch Dauerparty kann nicht wirklich von dieser Erkenntnis befreien. Nur indem wir unseren eigenen Schmerz zulassen, ihn nicht verdrängen, können wir auch den Schmerz des anderen verstehen. Zum Mitgefühl gehört eine ganz tiefe Selbsterkenntnis. Kleine Kinder haben von Natur aus Mitgefühl – das ist ja die These von Arno Gruen –, aber es wird ihnen aberzogen. Als ich mit ihm auf einem Pazifismuskongress war, hat ein Journalist diese Aussage so kommentiert: »Aber Herr Professor Gruen, das ist doch schon seit Jahrtausenden so.« Daraufhin hat Gruen mit dem coolen Satz gekontert: »Ja, ungefähr seit 6000 Jahren macht die Menschheit das schon falsch.« In diesem Zusammenhang kommt einem auch der Gedanke, dass es die Menschheit schon viel länger gibt als das Patriarchat. Im Endeffekt geht der Verlust des Mitgefühls Hand in Hand mit dem Einsetzen des Monotheismus und des Patriarchats. Dem Erscheinen eines männlichen Gottes in der Weltgeschichte …
Wer nie melancholisch ist, hat kein Mitgefühl
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»Vor zehn, fünfzehn Jahren hätte es den meisten meiner marxistischen Freunde schon die Zehennägel aufgerollt, wenn ich nur das Wort Spiritualität erwähnt hätte« Konstantin Wecker
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vergessen, wie mein Vater einmal zu mir sagte, als ich zwölf, dreizehn Jahre alt war: »Konstantin, du musst eines wissen. Ich liebe dich sehr. Aber wenn jetzt ein anderes Kind da ist, das meiner Hilfe bedarf, dann helfe ich dem ganz genauso. Ich helfe dir nicht mehr, bin nicht mehr für dich da, nur weil du mein Sohn bist.« Diese Aussage meines Vaters war zunächst sehr schmerzhaft für mich. Erst viele Jahre später habe ich verstanden, was das für ein großartiger Satz war. An dieses bedin-
haupt erst auf die Idee des Mitgefühls. Also dieser Verlust des Mitgefühls, den wir alle spüren, macht mir eigentlich am allermeisten zu schaffen. »Ich kümmere mich jetzt mal in erster Linie nur um meine Familie und Freunde, die mir am nächsten sind, dann noch um meine Nation, alles andere ist mir egal.« – Solche Sätze hört man immer häufiger. Ich sehe in ihnen ein faschistisches Potenzial.
Aber wie siehst du die jüngste Entwicklung, dass renommierte Neurowissenschaftler/innen wie Tania Singer Empathie und Meditation wissenschaftlich erforschen? Diese Erkenntnisse werden heute bereits in Ansätzen etwa beim Thema Stressbewältigung im Gesundheitswesen, in Medizin, Pädagogik, Forschung und Arbeitswelt heilbringend umgesetzt. In dieser Richtung gibt es doch eine Bewegung. Ja, es ist überhaupt eine Bewegung da. Was ich am spannendsten finde: Diejenigen, die sich selbst aus rein spirituellen Gründen noch vor zehn Jahren am liebsten zurückgezogen haben, sind jetzt plötzlich viel mehr bereit, sich zu engagieren. Bei den Themen »Spiritualität und politisches Engagement«, die mich seit langem stark beschäftigen, tut sich wirklich etwas zurzeit. Sowohl bei den eher spirituellen Menschen als auch bei streng marxistischen Freunden ist heute eine ganz andere Offenheit da. Vor zehn, fünfzehn Jahren hätte es den meisten meiner marxistischen Freunde schon die Zehennägel aufgerollt, wenn ich nur das Wort Spiritualität erwähnt hätte.
Aber beobachtest du in unserer Gesellschaft und besonders bei Jugendlichen nicht ähnliche Tendenzen zu einem Rückzug auf Freizeit und PriDiese Offenheit kann man neuerdings auch bei vatleben? Ja, das sind alles Vor- religiösen Führern wie zum Beispiel dem Dalai stufen eines reak- Lama beobachten. Seiner Ansicht nach ist es auftionären und undemo- grund der Situation auf unserem Planeten heute kratischen Systems, wichtig, sich vermehrt für eine säkulare Ethik das vom Neoliberalis- bzw. menschliche Werte unabhängig von Relimus in den letzten gion einzusetzen, weil sie alle Menschen vereizwanzig Jahren syste- nen können. matisch eingefädelt So ähnlich sehe ich das auch. Ich fand es auch wurde – durch Think- interessant, wie die Reaktionen waren, als tanks erdacht, durch ich neulich etwas über den neuen Papst geJesus als Christus: Promotion, durch postet und meine Bewunderung für seine bedingungslose Liebe in Werbung lanciert in mutigen Sätze über den kriegstreibenden einer Welt der Soziopathen den Medien. »Die Kapitalismus ausgesprochen habe. Er wird Diktatur ist nicht ganz mich zwar nicht zum Wiedereintritt in die ausgereift, sie übt Kirche bewegen, aber er bewegt mich. gungslose Mitgefühl habe ich mich bei der noch«, habe ich in meinem Lied mit dem Ti- Ich dachte, da bekomme ich vielleicht ein paar Likes oder so und war sehr überrascht, Begegnung mit Eugen Drewermann (2) wie- tel »Empört euch!« geschrieben. wie viele Menschen das Thema bewegt hat. der erinnert. Er nennt die Schwermut die Schwester des Glücks. Diese Thematik habe ich in meinem Lied über die Schwermut – »Alles das und mehr« – verarbeitet. »Deswegen bin ich furchtlos: Eugen Drewermann sagt – und das sehe ich mittlerweile genauso: »Wenn wir die SchwerWeil meine Texte klüger sind als ich« mut nicht zulassen, dann werden wir keine Konstantin Wecker Chance haben, mitfühlende Menschen zu werden.« Die Schwermut bringt uns über-
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Das Netzwerk Ethik heute wurde im Dezember 2013 in Hamburg gegründet und ist eine gemeinnützige GmbH. Es unterstützt gemeinnützige Projekte, keine seiner Aktivitäten dient dem Profit. Der Dalai Lama, der sich seit Jahren für das Thema säkulare Ethik engagiert, hat die Gründung dieses Netzwerks über seine Stiftung mit einer Spende von 10.000 Euro unterstützt. Dennoch ist das Netzwerk auf weitere Sponsoren angewiesen. Mehr unter: www.ethik-heute.org
Ich habe da eine Sehnsucht von den Leuten gespürt, christliche Werte wieder zu entdecken, selbst wenn sie aus guten Gründen mit der Institution Kirche nichts mehr zu tun haben wollen. In meinem neuen Buch »Mönch und Krieger« habe ich darüber geschrieben. Großartig finde ich in dieser Hinsicht Renate Winds Bonhoeffer-Biografie (3). Sie schreibt, dass dieser anfangs sehr konservative Kirchenmann kurz vor seiner Inhaftierung durch die Nazis für ein Christentum ohne Kirche plädiert habe. Für mich ist das Erstaunliche an Christus, dem Mann aus Nazareth, dass er die Idee der bedingungslosen Liebe in eine Welt trägt, die über Jahrtausende von Soziopathen regiert wurde – das ist das wirklich Revolutionäre dieses Mannes Jesus. Ich glaube, es gibt ganz wenige Ausnahmen unserer Staatenlenker oder Armeeführer, die nicht in Wirklichkeit echte Soziopathen waren. Also Menschen, die keine Ahnung davon hatten, wie man mit Menschen menschlich und mitfühlend umgeht. Ich denke daran, wie uns noch in der Schule Alexander der Große als Supertyp präsentiert wurde, der mit 24 Jahren die halbe Welt erobert hat. Dass er währenddessen Hunderttausende von Menschen abgeschlachtet hat, das wurde uns eher nebenbei erzählt und sachlich als notwendig hingestellt … So wurden mir in der Schule die großen Führer der Geschichte als vorbildhafte Helden dargestellt. Es waren keine Helden, es waren Soziopathen. In diese Menschheitsgeschichte kommt dann die Idee von Jesus Christus hinein, der die Frauen gleichwertig behandelt, der zu den Aussätzigen geht – was damals ein unerhörter Tabubruch gewesen sein muss – und die Idee der Nächstenliebe, des Mitgefühls in die Welt trägt.
Siehst du Jesus als einen Revolutionär in seiner Zeit? Absolut. Vor allem in Bezug auf das Mitlieben und Mitfühlen, die ursprünglich christlichen Werte. Du transportierst diese Botschaften von Liebe und Mitgefühl als Liedermacher sehr engagiert durch deine Musik. Auch die Inhalte deiner politischen Texte bewegen deine Fans sehr emotional. Die Menschen hören dir zu, und es imponiert ihnen, weil du mutig deine Meinung sagst, vielen aus dem Herzen sprichst und keine Angst zu haben scheinst. Also die Angst – das ist wirklich wahr. Ich kann mich erinnern, dass ich als Schüler damals im Wilhelms-Gymnasium von ebenfalls dichtenden Freunden und Bekannten häufig gefragt wurde, ob ich denn keine Angst hätte, mich in meinen Texten so bloßzustellen. Und das Seltsame war: Ich habe immer gedacht, das tut jeder andere auch. In dieser Hinsicht hatte ich wirklich nie Angst. Heute ahne ich, weshalb ich mich nie von diesem Weg habe abbringen lassen: Ich erfahre durch meine Texte einfach so viel über mich, weil ich sie mir nicht ausdenke, sondern weil sie mir passieren. Zu 90 Prozent ist mir alles, was ich schreibe, passiert. Und dadurch glaube ich ihnen auch. Und deswegen bin ich auch furchtlos. Weil meine Texte definitiv immer klüger sind als ich. Dir ist als Künstler sicher auch eine Metaebene zugänglich, die sich nicht allen Menschen erschließt. Wie jeder große Künstler hast du ja wahrscheinlich auch Zugang zu einer Intuition, die in dich einfließt. Dazu möchte ich kurz ausholen. In einem Buch von Josef Weinreb, einem 1980 in Berlin verstorbenen Kabbalisten, habe ich gele-
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sen, dass man das Alte Testament nicht als Historie verstehen darf. Es seien nur innere Vorgänge, die beschrieben werden. Weinreb hat mir eigentlich als Erster das Alte Testament erklärt, bei dessen Lektüre ich immer gedacht habe, was soll denn der Quatsch, diese blutrünstige Kämpferei. Und dann erinnert mich Weinreb daran, dass das Alte Testament Dichtung ist, Poesie, so wie die Odyssee, die Ilias und die Divina Comedia, ja wie alle großen Werke der Menschheitsgeschichte: Dichtung, Poesie, aus der Intuition erschaffen. Alle diese Kriege und oft so grausame Geschichten – das passiert in uns selbst. Das Alte Testament ist also nichts anderes als ein weises Psychogramm der Menschheit. Übrigens gibt es dieses schöne Beispiel bei Weinreb über David im Alten Testament. Gemeint ist nicht der aus der berühmten Geschichte von »David und Goliath«, sondern David, der Harfenspieler, der bekannt war für seinen Tanz und seine himmlischen Melodien. Dieser David hat seine Harfe nachts immer in den Wind gehängt. Am nächsten Morgen verfügte er über die Melodien, die ihm der Wind in die Harfe gespielt hat. Das ist genau das Gefühl, das ich habe, wenn ich das Glück habe, wieder kreativ sein zu dürfen. Für das Beste, was man als Künstler erschafft, kann man nichts, weil man es nicht selbst geschrieben hat. Es ist vom Wind in die Harfe gespielt worden.
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Das neue Netzwerk Ethik heute bietet eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog über ethische Fragen und menschliche Werte, unabhängig von Religion, Weltanschauung und politischer Überzeugung. Es fördert den interdisziplinären und interkulturellen Austausch zu ethischen Fragen und vernetzt Menschen, die an einem Bewusstseinswandel interessiert sind. Derzeit präsentiert es sich mit regelmäßigen Veranstaltungen wie den Ethik-Dialogen und einer Website unter www.ethikheute.org
Weitere Infos über Konstantin Wecker: www.wecker.de Buchtipp: Konstantin Wecker, Mönch und Krieger, Gütersloher Verlagshaus, München 2014 Hinweise: (1) Arno Gruen: Der Verlust des Mitgefühls – Über die Politik der Gleichgültigkeit. Deutscher Taschenbuch Verlag (2) Eugen Drewermann ist ein katholischer Theologe, suspendierter Priester, Psychoanalytiker und Schriftsteller. Er ist als kirchenkritischer Publizist regelmäßig in den Medien präsent. (3) Dietrich Bonhoeffer (* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.
KONSTANTIN WECKER, geb. 1947 in München, ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Er komponiert und singt seine selbst getexteten Lieder über Liebe, den Menschen und die Welt und ist dabei ein scharfer Gesellschaftskritiker und unerschütterlicher Pazifist. www.wecker.de
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