MAG 94: Die Walküre

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CamillaMAG94NylundsingtBrünnhilde

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Verehrtes Publikum, am 10. September öffnen wir nach der Sommerpause wieder unsere Türen und starten mit unserem grossen Eröffnungsfest in die neue Spielzeit. Es ist traditionell der Tag, an dem wir alle Zürcherinnen und Zürcher einladen, unser Opernhaus von innen kennenzulernen. Wir haben dafür, wie jedes Jahr, ein vielfältiges, kostenloses Programm zum Zuschauen, Zuhören, Besichtigen und Mitmachen für alle Generationen aufge legt. Auch die drei Werke, mit denen wir den Vorstellungsbetrieb beginnen, nämlich die beiden Verdi-Opern Nabucco und Il trovatore und Mozarts Le nozze di Figaro, sind in ihrer Popularität und Zugänglichkeit als Angebot für alle Kulturinteressierten der Stadt gedacht. Eine Woche später folgt dann mit Richard Wagners Walküre die erste Premiere der neuen Saison. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda und Intendant Andreas Homoki als Regisseur schmieden den zweiten Teil ihres neuen Zürcher Rings, und der greift mit Walküre in neue Dimensionen aus. Dauerte Rheingold, das in der ver gangenen Spielzeit Premiere hatte, noch pausenlose zweieinhalb Stunden, geht die Aufführungsdauer der Walküre inklusive Aktpausen gegen fünf Stunden. War Rhein gold für Wagner der «Vorabend» seiner Tetralogie, bricht nun der «Erste Tag des Bühnenfestspiels» an, und die Nöte und Konflikte der Götterwelt – und der neu hinzukommenden Sphäre der Menschen – werden dringlicher, auswegloser und exis tenziell. Wagner steigert seine musikalischen Mittel noch einmal gegenüber Rheingold, lässt sein Riesenorchester rauschhaft aufwallen und führt die Sängerinnen und Sänger an neue Kraft- und Ausdrucksgrenzen. So beginnt der erste Akt gleich mit einem veri tablen Sturm und endet mit der Liebes-Inzest-Ekstase des Geschwisterpaares Siegmund und Sieglinde. Die Walküre-Partitur ist reich an musikalischen Höhepunkten wie dem rabiat dramatischen Disput zwischen Wotan und seiner Ehefrau Fricka, der er greifenden Todverkündigung Brünnhildes, dem finalen Feuerzauber und natürlich dem Walkürenritt, dem populärsten Stück Musik, das Richard Wagner überhaupt geschrieben hat. Vielleicht ist die Walküre deshalb für viele Wagner-Enthusiasten der Lieblingsteil im Ring Auf der Bühne zu bewältigen ist er nur von herausragenden Wagner-Künstle rinnen und Künstlern. Wir sind sicher, die richtigen für Zürich gefunden zu haben: Camilla Nylund gibt am Opernhaus ihr Rollendebüt als Brünnhilde, Thomasz Ko nieczny ist weiterhin unser Wotan, als Wälsungen-Paar sind Daniela Köhler und Eric Cutler zu erleben. Kleine Referenz am Rande: Alle vier haben in diesem Sommer auch bei den Bayreuther Festspielen gesungen. Gianandrea Noseda und Andreas Homoki wiederum stecken längst in den Proben zur Walküre und arbeiten ihr musikalischszenisches Ring-Konzept weiter aus, für das sie nach dem Rheingold Auftakt im vergangenen April viel Zustimmung erhielten. Es ist also alles angerichtet für den nächsten Teil in Richard Wagners kapitalem Weltendrama – und darüberhinaus na türlich auch für eine facettenreiche neue Spielzeit, durch die wir Sie mit unserem (redaktionell leicht überarbeiteten) MAG Monat für Monat in bewährter Weise be gleiten werden. Claus Spahn MAG 94 / Sep 2022 Unser Titelbild zeigt Camilla Nylund, die die Brünnhilde in der «Walküre» singt (Foto Florian Kalotay)

1Editorial Im Bann des neuen «Rings»

Gerade noch sang sie die Elsa in Wagners «Lohengrin» bei den Bayreuther Festspielen, nun steht sie wieder auf der Bühne des Opernhauses: Die finnische Sopranistin Camilla Nylund, die auch schon als Senta im «Fliegenden Holländer» und als Isolde das Zürcher Publikum begeistert hat. Im Podcast spre chen wir mit ihr über Wagners Frauenfiguren, über ihr Rollen debüt als Brünnhilde im neuen Zürcher «Ring» und darüber, was neben Wagner für sie sonst noch wichtig ist im Leben.

Unterstützt von

CamillaNylund

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Der Podcast des Opernhauses

Podcast

Zwischenspiel

44 10 Mit dem Eröffnungsfest startet das Opernhaus in die neue Spielzeit – das kostenlose Programm im Überblick 14 Richard Wagners «Ring des Nibelungen» geht in die nächste Runde. Regisseur Andreas Homoki spricht über «Die Walküre» 22 Die Frauenfiguren in Wagners «Walküre» – ein Gespräch mit der BronfenLiteraturprofessorinZürcherElisabeth

3Inhalt

Ich sage es mal so – 4, Opernhaus aktuell – 6, Drei Fragen an Andreas Homoki – 7, Wie machen Sie das, Herr Bogatu? – 9, Wir haben einen Plan – 28, Auf dem Pult – 33, Volker Hagedorn trifft … – 36, Der Fragebogen –

neue«IchneueEineKolumnesageesmalso»isteineInterviewforminunseremMAG,inderKünstlerinnenundKünstlerdesOpernhauses–nacheinerIdeedesSZ­Magazins–inFormeinesFotoshootingsAuskunftübersichgeben

Freya Apffelstaedt ist Deutsche, wuchs aber in Südafrika auf, wo sie auch ge boren wurde. Seit der

Sie heissen Freya – wie eine Figur aus Wagners «Rheingold». Wurde Ihnen eine Karriere als Wagner-Sängerin in die Wiege gelegt? sage es mal so

Stumme Antworten auf grundsätzliche Fragen – mit Freya Apffelstaedt, eine der Walküren in unserem neuen «Ring des Nibelungen» Michael Sieber

Fotos

guesMathildestandOpernstudios;desAltistinSpielzeitvergangenenistdiejungeMitgliedInternationalenbishersiealsSœurin«Dialo­desCarmélites»undalsPenelopein«DieOdyssee»aufderBühne.InderNeuinszenierungvonWagners«RingdesNibelungen»singtsiedieGrimgerde.

4 Ich

Was ist eigentlich eine Walküre? Wie sehen Sie aus, wenn Sie Lampenfieber haben? Manche sagen: Wagners Frauenfiguren seien schwach. Stimmt das? Was bedeutet Ihnen Wagners Musik?

Sonntag, 11 Sep, 11.15 Uhr WiederaufnahmeOpernhaus

In der Begründung werden «begeisternde Inszenierungen, begabte Choreografen, beeindruckende Bühnenbilder, beflügelnde Musikkonzepte und bezwingende Bilderwelten» hervorgehoben sowie «kreatives Klima und künstlerisches Wachstum» der Direktion von Christian Spuck gewürdigt. Lobende Erwähnung finden auch die individuellen, «vielschichtigen Rollengestaltungen» der Ensemblemitglieder Katja Wünsche, Michelle Willems, William Moore, Jan Casier und Lucas Valente. Herzlichen Glückwunsch!

Für seine neue Choreografie Nacht träume, die im September mit dem Ballett Zürich auf die Bühne kommt, beschäftigte sich der Choreograf Marcos Morau u. a. mit dem Ballett

Opernhaus Jung «WerWorkshopregiert die Welt?»

Mit Hexe Hillary ist unser erfolgreiches Stück für Opernneulinge ab 5 Jahren zurück auf der Studiobühne: Hexe Hillary hat im Radio zwei Karten für die Oper gewonnen. Sie ist stolz auf ihren Gewinn, obwohl sie gar keine Ahnung hat, was das ist: Oper. Zum Glück taucht wie aus dem Boden gezaubert Maria Bellacanta auf, eidgenössisch diplomierte Hexe und – Opernsängerin. Mit ihr zu sammen entdeckt Hillary die Welt der Oper und erfährt, dass man Gefühle mit Musik oft viel genauer ausdrücken kann als mit Worten.

Der grüne Tisch (1932) von Kurt Jooss, das sich um Krieg und Friedensverhandlungen dreht. Im Workshop «Wer regiert die Welt?» beschäftigen wir uns mit den politischen Machtverhält nissen von heute, den Choreografien von Jooss und Morau, begegnen Mitarbeiter*innen des Balletts Zürich und besuchen gemeinsam den Ballettabend Nachtträume. Der Workshop beginnt am 19. September und richtet sich an Jugendliche ab 16 Jahren.

Wiederaufnahme 24 Sep 2022 Weitere Vorstellungen im Okt, Nov, Dez Studiobühne Das Ballett Zürich ist «Glanzlicht des Jahres»

Einführungsmatinee

1. La Scintilla-Konzert Bachs Orchestersuiten mit Riccardo Minasi Oft bearbeitet, verkitscht und zu allen möglichen Anlässen aufgeführt, gehört das «Air» von Johann Sebastian Bach heute zu den bekanntesten Musikstücken des klassischen Kanons. Ur sprünglich steht dieser kurze, liedhafte Satz in Bachs Dritter Orchestersuite, die – wie jede der vier Suiten – mit einer umfangreichen Ouvertüre beginnt, auf die jeweils eine Serie von Tanz und Charaktersätzen folgt. Bach führte diese ebenso repräsentativen wie unterhalten den Orchestersuiten zu seiner Zeit nicht nur am Hof, sondern auch in der Öffentlichkeit auf. Das Orchestra La Scintilla spielt zum Beginn der neuen Spielzeit alle vier Suiten auf historischen Instrumenten.

Sonntag, 25 Sep, 11.15 Uhr Bernhard

MauerderaufDanielFoto:Allemann,AnitaIllustration:

MitwaltigenfestivalsnommiertestenMorauCompagnieMit«Nachtträume»seinerinBarcelonabeheimateten«LaVeronal»istMarcoseinbegehrterGastaufdenreinternationalenBallettundwirdfürseinebildge­undsurrealenStückegefeiert.

Nachtträume kreiert der spanische Choreograf jetzt erstmals ein Stück für das Ballett Zürich. In der Matinee sprechen Dramaturg Michael Küster und Ballettdirektor Christian Spuck mit dem charismatischen Theatermacher sowie weiteren Mitgliedern seines Inszenierungsteams.

OpernhausTheateraktuell6

«Hexe Hillary geht in die Oper»

Detaillierte Infos: www.opernhaus.ch/jung

Gleich zu Beginn der neuen Spielzeit darf sich das Ballett Zürich über eine hochkarätige Auszeichnung freuen. In der Jahresumfrage des renommierten Magazins tanz zeichneten die Kritikerinnen und Kritiker die Zürcher Compagnie als «Glanzlicht des Jahres» aus – gemeinsam mit dem Nederlands Dans Theater, dem Wiener Staatsballett und Gauthier Dance.

7Drei Fragen an Andreas Homoki Herr Homoki, das Opernhaus startet am 10. September mit dem traditionellen Eröffnungsfest in eine neue Spielzeit, aber lassen Sie uns noch kurz einen Blick zurück auf die ver gangene werfen. Alle Theater und Konzerthäuser hatten damit zu kämpfen, das Publikum nach Corona wieder zurückzugewinnen. Wie ist die Saison am Opernhaus gelaufen? Unterm Strich erfreulich und unerwartet gut. Künstlerisch bin ich sehr zu frieden. Und ganz wichtig: Das Publikum ist zurückgekommen. Wir haben eine gewisse Zurückhaltung in unseren Reperoirevorstellungen gespürt trotz hochkarätiger Besetzungen, aber unsere Neuproduktionen waren alle sehr gut besucht. Die Auslastung lag insgesamt bei über 80 Prozent, allerdings werden wir wirtschaftlich mit einem finanziellen Minus abschliessen. Wir sind gerade dabei, die genauen Zahlen zu errech nen. Organisatorisch war die Saison sehr anstrengend und nervenaufreibend, weil wir immer wieder Ausfälle durch Corona Infektionen kompensieren mussten, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Trotzdem haben wir keine einzige Vorstellung abgesagt. Das ist ein Verdienst aller Mitarbeitenden und insbesondere unseres Künstlerischen Betriebsbüros, das ständig kurzfristige Umbesetzungen organisieren musste, teilweise sogar mehrere für eine Vorstellung. Manchmal haben wir improvi siert, ich selbst habe beispielsweise in einer Vorstellung den Simon Boccanegra auf der Bühne gespielt, aber ein bisschen Glück war natürlich auch dabei, dass am Ende der Vorhang immer hochgehen konnte. Dass so viele Menschen den Weg zu rück ins Opernhaus gefunden haben, ist nicht selbstverständlich. Woran lag es? Ich habe das Gefühl, dass wir eine stabile Beziehung zu unserem Publikum aufgebaut haben, die wirklich trägt. Ich spüre ein grosses Vertrauen in unsere Arbeit, und wir bemühen uns unserer seits verlässliche künstlerische Qualität zu liefern. Das zahlt sich offenbar aus.

Ich bin mit dem bisherigen Verlauf der Proben sehr zufrieden und freue mich auf die Premiere am 18. September.

Ich spüre Vertrauen

Sie stecken mitten in den Proben zu Die Walküre, dem zweiten Teil von Wagners Ring des Nibelungen, der die neue Spielzeit eröffnet. Es ist ein extrem langes, probenaufwändiges Stück, aber die Sängerinnen und Sänger der vier Hauptrollen stehen parallel zu den Zürcher Proben noch in Bayreuth auf der Bühne. Wie geht das zusammen?

Die vier singen aber zum Glück in Bay reuth in verschiedenen Produktionen, und die Walküre ist in ihrer Dramaturgie so aufgebaut, dass nie alle Protagonisten gleichzeitig auf der Bühne stehen.

In der Tat fahren unsere Brünnhilde Camilla Nylund, unser Wotan Tomasz Konieczny, Daniela Köhler als Sieglinde und Eric Cutler als Siegmund zwischen durch immer wieder zu Vorstellungen nach Bayreuth, meist mit dem Auto, weil das schneller ist als die Zug oder Flugverbindungen. Das verkompliziert unsere Zürcher Proben natürlich sehr.

Also habe ich einen minutiösen Plan zusammengepuzzelt, wann ich mit wem was proben kann. Wir springen dabei wild durch das Stück, manchmal mache ich an einem Tag drei Proben an drei verschiedenen Akten. Voraussetzung da für ist natürlich, dass man als Regisseur das Stück komplett durchgearbeitet und im Kopf hat, und ich muss mich hundertprozentig darauf verlassen können, dass meine Brünnhilde oder mein Wotan am Tag nach der Bayreuther Vorstellung wieder pünktlich in Zürich zur Probe erscheinen. Man muss schon ein biss chen theaterverrückt sein, um das auf sich zu nehmen. Aber es funktioniert.

VorhangBaur’sauffürGenuss Legen Sie auf dem Weg zum Konzert einen kulinarischen Stopover ein. Alle Baur’s Klassiker mit einer -Markierung sind innerhalb weniger Takte auf dem Teller. Baur’s Brasserie & Bar Talstrasse 1, 8001 Zürich, Tel +41 44 220 50 60, info@baurs-zurich.ch Ö nungszeiten & Reservation

Nicht alles lief wie geplant, und einiges musste improvisiert werden: Auch unsere beauftragten Firmen haben mit Lieferengpässen zu kämpfen, und es war teilweise nicht sicher, ob das eine oder andere noch rechtzeitig eintrifft und in Betrieb genom men werden kann. Aber dank dem grossen Engagement sowohl der Firmen als auch unserer Mitarbeitenden hat fast alles geklappt, und wir freuen uns, beim Eröffnungs fest am 10. September den Vorhang leise und schnell für unser Publikum zu öffnen.

Vorhang auf – jetzt extra leise

Das Gebäudeleitsystem, in dem wichtige Daten über Temperaturen, Alarme, Zustände und Steuerungen von Anlagen verarbeitet werden, wurde im Alt und Neubau ersetzt. Dafür wurden kilometerweise neue Leitungen gezogen und alte entfernt.

Der tonnenschwere Hauptvorhang wurde mit einem neuen Vertikalantrieb ausgestattet und kann nun noch leiser öffnen und schliessen. Auf der Bühne wurden besonders abgenutzte Bereiche des Bühnenbodens ersetzt und der Boden neu gestrichen. Die Tonanlage wurde ebenfalls überarbeitet – dort mussten einige Verstärker und Lautsprecher ersetzt werden. Im Bereich der Beleuchtung wurde der Wechsel auf leise, leistungsfähige, extrem wandelbare und noch dazu stromsparende LEDSchweinwerfer weiter vorangetrieben, ältere LED Scheinwerfer sowie Steuerungs und Netzwerkkomponenten wurden auf den aktuellsten Stand gebracht.

Sebastian Bogatu ist Technischer Direktor am Opernhaus Zürich

Die Maschinisten haben in der Unterbühne endlich helles Arbeitslicht bekommen und können somit die Fahrten und Bewegungen aus der Untermaschinerie besser einrichten und überwachen. Steuerungskomponenten der Maschinerie wurden er neuert und die letzten von Hand betriebenen Züge auf der Hauptbühne elektrifiziert.

Traditionell eröffne ich die Spielzeit im MAG mit einem Bericht darüber, was eine Minderheit unserer Mitarbeitenden während der Theaterferien im Opernhaus auf den Bühnen, in tiefen Kellern, auf heissen Dächern und in den Werkstätten geschafft hat, während die Mehrheit von uns mehr oder weniger faul in der heissen Sonne lag, Berge bestieg oder sich auf eine andere Art von der harten letzten Saison erholte. In den Werkstätten wurde (und wird) mit Hochdruck unsere Eröffnungspremiere Die Walküre fertiggestellt und an Jacques Offenbachs Opéra comique Barkouf und Fran cesco Cavallis Barockoper Eliogabalo gearbeitet, die im Verlauf des Herbstes Premiere haben. Das war nicht immer ganz einfach, da parallel dazu Elektroverteilungen und Notlichtsysteme ersetzt und der riesige Warenlift instandgehalten wurde. Am Waren lift musste zum Beispiel im hydraulischen Antriebssystem das Öl gewechselt werden: Bei einem Auto sind das relativ wenige, bei einem solchen Lift aber einige hundert Liter…Das Publikum kann sich im Opernhaus auf sanierte Bodenbeläge und glänzende pausengastronomische Einrichtungen freuen, während sich die «Chefetage» im obersten Geschoss des «Fleischkäses» nicht mehr sorgen muss, im Nassen zu sitzen, da das Dach des Gebäudes dort saniert wurde. Unsere Maskenbildnerinnen und Masken bildner arbeiten nun in frisch renovierten Räumen und an Schminkplätzen, in denen endlich auch in warmem oder kaltem Licht geschminkt werden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass die geschminkten Personen dann auch im entsprechenden Schein werferlicht auf der Bühne so aussehen wie zuvor im Schminkspiegel.

AllemannAnitaIllustration:

9Wie machen Sie das, Herr Bogatu?

10 öffnErungsfestDasEröffnungsfestistzurückundfeiertam10.Septembersein10.Jubiläum!DieTürendesOpernhausesstehenoffenfüreinabwechslungsreiches,kostenlosesProgrammfüralle

Für Kinder Auf der Hauptbühne beginnen wir mit dem Familienkonzert «Ravel». Die Mitglieder der Orchesterakade mie spielen «Ma mère l’Oye», eine Komposition, in der Maurice Ravel fünf verschiedene Märchen von «Dornröschen» bis «Die Schöne und das Biest» zum Leben erweckt (ab 6 Jahren). Ausserdem finden mehrere Workshops rund um unsere diesjäh rige Familienoper Alice im Wunder land (ab 8 Jahren) statt, auf der Studiobühne trifft eine Maus auf den Physiker und Geiger Einstein (Ge schichte mit Musik, ab 7 Jahren), ausserdem stehen Ballett-Workshops für Kinder, Basteleien und Kinder schminken (von 12 bis 15 Uhr) auf dem Programm.

Der rote Teppich Zum zehnten Eröffnungsfest legen wir uns auf dem Sechseläutenplatz gleich selbst den roten Teppich aus. Sie dürfen darüber ins Opernhaus schreiten, wo Sie zu zahlreichen kostenlosen Veranstaltungen vom Kinderkonzert bis zur Walküre Probe eingeladen sind. Bei hoffentlich schönem Wetter bildet er aber auch das Zentrum unseres Openair-Pro gramms: Dort bieten wir Ihnen musikalische Beiträge, Ballett- und Tanz-Crashkurse, «Speed-Datings», in denen Sie mehr über die Berufe am Opernhaus erfahren können, fantasievolle Kostüme und gastrono mische Leckerbissen wie z.B. Grillspiesse zum Selberbraten.

«Die Walküre», Arien, Chor und «Wake up!» Einen exklusiven Einblick noch vor der eigentlichen Premiere erhalten Besucher:innen abends auf der Hauptbühne: Wir öffnen eine Probe zu Richard Wagners Walküre aus dem Ring des Nibelungen, mit Welt stars wie Camilla Nylund, Tomasz Konieczny und dem Dirigenten Gianandrea Noseda Wer es intimer mag, dem seien Arienkonzerte oder der witzige, szenische Lieder abend Wake up! u.a. mit Rebeca Olvera empfohlen. Wer es gern viel stimmig hat, kommt bei einem Kon zert mit unserem Hauschor ganz sicher auf seine Kosten!

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An der Seerosenstrasse 4 sind die Daniel Düsentriebs des Opernhauses zuhause. Sie setzen die Bühnenbild entwürfe nach den Vorgaben der Bühnenbildner:innen in die Realität um – wieviel Erfindungskraft und Knowhow dazu nötig ist, kann in der Schreinerei, Theatermalerei, Theater plastik, Bildhauerei und Metallwerk statt bestaunt werden. Kinder dürfen dort Figurinen basteln (10-16 Uhr) und sich schminken lassen (12-15 Uhr). Im Opernhaus selbst lohnt sich ein Gang durch die Schneiderei und die wunderbare Welt der Kostüme. «Le nozze di Figaro», Bachs Orchestersuiten und Kammermusik Unsere Instrumentalist:innen sind am Eröffnungstag im Dauereinsatz: Neben der Walküre proben sie mor gens im Proberaum am Kreuzplatz unter dem quirligen Dirigenten Stefano Montanari Mozarts Le nozze di Figaro. Das Schöne dabei ist: Auch die Sänger:innen werden dabei sein! Die können Sie aus nächster Nähe erleben. Nachmittags verpasst Riccardo Minasi unserem Orchestra La Scintilla den letzten Schliff bei Bachs Orchestersuiten – ebenfalls am Kreuzplatz. Wie immer gibt es Kammerkonzerte im Spiegelsaal –und für die Fans heisser Rhythmen sogar ein Percussion-Konzert auf der Studiobühne.

12 undfürInTanzenträume»denJuniorTrainingsöffnungsfestaufInTanz-WorkshopsBallettproben,undTutu-AusstellungunserenBallettsälenwirdbereitsHochtourengeprobt.AmEr-dürfenSiebeidenderCompagnieunddesBallettsoderbeiProbenzuneuenBallettabenden«Nachtund«Horizonte»dabeisein.könnenSieaberauchselbst:denBallettsälenfindenWorkshopsErwachseneundKinderstatt,beischönemWetterleitenunsereTänzer:innenaufdemSechseläutenplatzeinklassischesTraininganderBallettstangeundeinen«Balmoderne»fürallean.IneinemParcoursaufderHinterbühnedesOpernhauseszeigenwirzudemdieschönstenBallett-TutusausdemKostümfundus.KommenSievorbei!

Werkstätten Kostümabteilungund

Der Eintritt zu Veranstaltungenallenistfrei.FüreinzelneVeranstaltungenwerden30MinutenvorVeran­staltungsbeginnvordemOpernhauskostenfreieTicketsabgegeben.GastronomischesAngebotimBernadette,imBernhardBarCafeundrundumsHaus.DasdetaillierteProgrammzumFesterfahrenSieinKürzeaufunsererWebsite:www.opernhaus.ch/offenWirdankenunserenPartnern

Eröffnungsfest Samstag, 10 Sep 2022

Ausserdem... Einmal auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Von 14 bis 16 Uhr haben Sie im Opernhaus die Gelegenheit dazu. Auf dem Sechse läutenplatz zeigen wir ausserdem plastische Schmuckstücke unserer Werkstätten – Achtung: Selfie-Alarm! Dazu spielt die Kurkapelle, beste hend aus unserer Orchesterakademie, ein schmissiges Programm. Am Abend legt DJ Daniel Lutz zu sammen mit Chandler Hammond vom Ballett Zürich auf. ab 10 Uhr

a b FretzAndrinFotos:

Wotans rebellische InKinderder«Walküre»habendieFrauenund der Held Siegmund ihren grossen Auftritt. Ein Gespräch mit dem Regisseur Andreas Homoki über den zweiten Teil von Richard Wagners «Ring des Nibelungen», der am 18. September Premiere hat Fotos Michael Sieber 14 Die VierWalkürederacht Walküren auf der Probe: Sarah Cambidge (vorne), Julie Adams, Freya Apffel staedt und Simone McIntosh (hinten v.l.n.r.)

16 Die CamillaWalküreNylund als Brünnhilde mit Regisseur Andreas Homoki

Eigentlich ist das nur folgerichtig, denn es ist üblich, ein Stück nach der zentralen Figur zu benennen. Und das ist in diesem Falle Brünnhilde, Wotans Tochter und erste der Walküren, deren Entwicklung und Handeln entscheidende Auswirkungen für den ganzen weiteren Verlauf der Tetralogie haben. Andererseits geht man aber nicht fehl, wenn man diesen Titel als Hinweis darauf nimmt, dass es sich um ein Werk handelt, bei dem Frauen eine besonders wichtige Rolle spielen.

Freilich muss man auch sagen, dass Wagners Werk voll ist von selbstbewusst und selbstbestimmt handelnden Frauenfiguren. Es ist um so bemerkenswerter, dass er immer wieder starke Frauen in den Mittelpunkt rückt, als sich seine Stoffe fast durchgehend vor dem Hintergrund brutal patriarchalischer Verhältnisse entfalten.

Gilt das für alle drei grossen Frauenrollen dieses Stücks? Auch für Fricka? Unbedingt. Wotans Gattin begegnet uns als eine kluge und selbstbewusste Frau, die sich von ihrem Mann nichts gefallen lässt. Zwar kann sie nicht verhindern, dass er sie fortwährend mit anderen Frauen betrügt, auch hat sie die Hoffnung, ihn wieder für sich zu gewinnen, die sie noch hegte, als Walhall geplant und errichtet wurde, inzwischen aufgegeben. Aber sie nimmt die ihr damit zugewiesene untergeordnete Rolle nicht an und tut, was sie kann, um sich gegen den übermächtigen Hausvater zu behaupten. Das kann sie, weil sie Wotan, wie man in der grosen Auseinandersetzung im zweiten Akt sieht, intellektuell mehr als ebenbürtig ist.

Einer weit verbreiteten Auffassung nach propagieren Wagners Werke ein reaktionäres, dem 19. Jahrhundert verhaftetes Frauenbild… ja, so etwas hört man oft. Aber wenn ich mir seine Werke anschaue, kann ich nichts finden, was diese Meinung rechtfertigt. Selbstverständlich denkt Wagner wie und als ein Mensch das 19. Jahrhunderts. Es wäre ja auch absurd, etwas anderes zu erwarten. Aber auch in diesem Punkt ist er der Umstürzler geblieben, der seiner zeit in Dresden für eine bessere Welt buchstäblich auf die Barrikaden gegangen ist: Mit seinen Frauenfiguren geht er weit über das hinaus, was zu seiner Zeit der allgemeine Konsens war. Man muss nur irgendeine seiner Gestalten neben das Ideal der Weiblichkeit halten wie es etwa in Schillers damals noch überaus beliebtem Lied von der Glocke oder in Chamissos vielleicht noch beliebterem Zyklus Frauen liebe und -leben ausgedrückt ist, um das sofort zu sehen. Statt die Bescheidung mit einem Leben zwischen Kindern, Küche und Kirche zu feiern, erfindet Wagner Gestalten, die sich dem Zwang widersetzen… … woran sie aber so gut wie immer tragisch scheitern… … was aber ihre Position nicht entwertet. In allen grossen Tragödien seit der Antike scheitern die Helden, aber das zeigt, dass die Verhältnisse unmenschliche sind, dass also die Welt anders eingerichtet werden muss. Wagner will sich nicht mit die sen Verhältnissen abfinden. Und die Frauen in seinen Werken tun es auch nicht.

17Die Walküre Andreas, Die Walküre ist die einzige Wagner-Oper, die allein den Namen einer Frauenfigur im Titel führt. Kann man daraus den Hinweis auf eine Besonder heit dieses Stücks entnehmen?

Bevor wir weiter ins Detail gehen: Was ist eine Walküre? Die Walküren sind Töchter Wotans, die den Auftrag haben, im Kampf gefallene Helden, wenn er sie für würdig befindet, nach Walhall zu bringen. Ausser Brünnhilde gibt es noch acht weitere Walküren, so dass der Besetzungszettel des Stücks, nimmt man Fricka und Sieglinde hinzu, nicht weniger als elf namentlich genannte Frauenfiguren aufführt. Das ist bei Wagner der absolute Rekord. Aber auch wenn wir Brünnhildes Schwestern, die eine kaum individualisierte Gruppe bilden, beiseitelassen, bleiben immer noch drei grosse, sehr differenzierte Frauenfiguren, die dieses Stück prägen und zu etwas Besonderem in Wagners Werk machen.

Wotan hat den Riesen, die ihm die Burg gebaut haben, den Ring, den er Alberich geraubt hat, zur Bezahlung überlassen müssen. Er weiss aber, dass dieses Schmuck stück, das dem Besitzer masslose Macht verleiht, sehr gefährlich werden kann. Von Fafner, der den Ring im Moment besitzt, geht keine Gefahr aus, denn dem genügt es, als Riesenwurm auf dem Goldschatz, zu dem der Ring gehört, zu liegen. Aber wenn Alberich den Ring zurückerhält, sind die Götter und die ganze Welt in grösster Gefahr. Nun kann Wotan den Ring nicht einfach stehlen, weil er durch einen Vertrag an Fafner gekommen ist, den Wotan nicht brechen kann, weil seine Weltordnung auf Verträgen beruht. Darum kommt er auf den Gedanken, einen Sohn, Siegmund, zu zeugen, den er zum Anarchisten und Verächter aller Regeln und Ordnungen erzieht, damit dieser aus eigenem Antrieb Fafner tötet und den Ring seinem Vater übergibt. Fricka, der er diesen Plan – übrigens auf unverschämt herablassende Art – offengelegt hat, entdeckt sofort den wunden Punkt, den Wotan bis dahin erfolgreich verdrängt hat: Wenn er Siegmund schützt, ihn zum Kampf gegen Fafner reizt und ihm ausserdem noch die dazu nötige Waffe ver schafft, ist es das Gleiche, als ob er Fafner gleich selbst tötet und den Ring rauben würde. Wotan muss einsehen, dass sie recht hat, und seinen Plan aufgeben. Warum tut sie das? Was hat sie gegen Siegmund? Sie ist eine Politikerin, die tut, was ihre Aufgabe ist. Sie ist für die Einhaltung der Ehe Gesetze verantwortlich, die einen wesentlichen Bereich des menschlichen Zusammenlebens regeln. Wotan nimmt sich das Recht heraus, Sympathien für die Menschen zu haben, vor allem für die Rebellen, die gegen die unmenschliche und liebelose Ordnung aufbegehren. Fricka kennt nur ihre Gesetze. Und setzt sie mitleidlos aber übrigens nicht ungerecht durch. Nach diesen Gesetzen hat Sieg mund zwei Verbrechen begangen, die nur durch den Tod gesühnt werden können: Ehebruch und Inzest. Wotan versucht, ihr zu widersprechen, indem er auf die Macht der Liebe verweist: Eine Ehe, die ohne Liebe geschlossen wird, erachtet er nicht für bindend, und die Liebe, die zwei Menschen füreinander empfinden, hält er immer für schützenswert, egal, unter welchen Umständen. Für Fricka ist das ganz inakzeptabel. Ihr einziges Interesse ist, die bestehende Ordnung zu erhalten, und dabei haben solche «Sentimentalitäten» keinen Platz. Wotan ist in einem Widerspruch gefangen. Einerseits ist auch er an der Erhaltung der Ordnung inter essiert, andererseits will (und kann) er die Liebe nicht aufgeben, die sie fortwährend unterminiert. An diesem Punkt hakt Fricka ein und setzt sich schliesslich durch. Lässt sich Frickas Verhalten nicht auch aus dem Schmerz über ihre unglück liche Ehe, die ihr die Mutterschaft verwehrt, erklären? Auf jeden Fall. Für die psychologische Deutung der Figur spielt das eine wesentli che Rolle. Das sind zwei Erklärungen ihres Handelns, die sich keineswegs aus schliessen. Es sind zwei Ebenen der Figur, die zusammengehören und von Wagner, der sich gerade in solchen Punkten als genialer Dramatiker erweist, sehr fein aufeinander abgestimmt sind. Eine rein psychologische Erklärung würde darauf hinauslaufen, dass die Welt in Ordnung wäre, wenn Wotan freundlicher oder Fricka weniger anspruchsvoll wäre. Die rein politische würde Fricka zu einem herzlosen Monster machen. Erst beide gemeinsam erhellen die Figur so, dass sowohl ihre Grösse als auch ihre Tragik hervortreten. Sieglinde verhält sich zu ihrem Ehemann ganz anders. Sie erduldet stumm das Leben neben Hunding und hofft auf den Helden, der sie von ihrem Schicksal erlöst. Ist das nicht ziemlich nahe an dem Frauenbild, das wir in der biedermeierlichen Kitschliteratur finden?

18 Die Walküre Worum dreht sich diese Auseinandersetzung?

Daniela Köhler als Sieglinde, im Hinter grund die Walküren

Nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung. Denn schon der zweite Blick zeigt: Sie hat gar keine Wahl. In der Welt, die das Stück zeigt, kann sie schliesslich nicht

einfach fliehen. Eine Frau, die ohne männlichen Beistand durch die Welt läuft, würde kaum lange überleben. Sie muss ihr Schicksal also dulden, aber sie akzeptiert das nicht als normal. Auch sie ist Wotans Kind und von ihm zur Aufrührerin erzogen worden. Sowie sie in Siegmund den erkennt, mit dem sie dem unerträglichen Leben entkommen kann, handelt sie entschlossen, unterstützt ihn und kämpft mit ihm gemeinsam für ihre Liebe. Siegmund seinerseits kann ihr Befreier werden, weil er als geborener Rebell dieses Frauenschicksal nicht als normal akzeptiert und alle Regeln, die er als unmenschlich erkannt hat, über den Haufen wirft. Am Rande sei vermerkt, dass Hunding kein Bösewicht ist, der seinen Spass daran hat, Frauen zu demütigen. Er ist ein Ehrenmann, der sich genauso verhält, wie es in seiner Welt normal ist. Er kommt gar nicht auf den Gedanken, das zu hinterfragen, und das trifft mit Sicherheit auch für alle anderen Männer und die meisten Frauen in seiner Umgebung zu. Der Gedanke, dass es zwischen Ehepartnern so etwas wie Liebe

Aber er ist doch ein Killer… Das sind in dieser Welt alle Männer. Und wir erfahren auch, wer daran schuld ist: Wotan selbst, der die Männer zum allgemeinen Krieg aller gegen alle aufgehetzt hat, um sich die Soldaten für seinen Krieg gegen Alberich zu verschaffen. Nichts destoweniger hat sich Siegmund die Liebesfähigkeit bewahrt, die er von Wotan geerbt hat. Er ist in dieser Welt, die wir uns wohl von lauter Hundingen bevölkert denken müssen, der einzige Mann, der in der Lage ist, menschlich mit einer Frau umzugehen, und also eine utopische Gestalt. Und weil zwischen ihm und Sieglinde Liebe waltet, ist ihre Beziehung auch nicht unfruchtbar.

20 Die Walküre geben könnte, ist ihm sicherlich vollkommen fremd. Darum wendet er sich nach der Entdeckung des Ehebruchs an Fricka, die Hüterin des Gesetzes, als zu versuchen, seine Frau durch ein liebevolleres Verhalten zurückzugewinnen. Siegmund scheint hingegen das Ideal von einem Mann zu sein. Das ist in Wagners Werk eine singuläre Figur: ein Mann, der ohne Einschränkung als Sympathieträger konzipiert ist, dessen Aufrichtigkeit, Liebesfähigkeit, Zärtlichkeit und Stärke durch keinen Widerspruch getrübt ist. Das ist möglich, weil er ausserhalb der Zivilisation, fern ihrer negativen Einflüsse aufgewachsen und von Wotan erzogen worden ist, der ihm seine besten Eigenschaften und Überzeugungen mitgegeben hat.

Das Gespräch führte Werner Hintze Thomas Konieczny als Wotan mit seinen Töchtern, den Walküren (Julie Adams, Freya JustynaSimoneApffelstaedt,McIntosh,Bluj)

Um so wichtiger ist es aber, auf der Bühne deutlich sichtbar zu machen, wie ihr Schweigen, ihr Zuhören, ihre Gesten Wotans Erzählen beeinflussen. Wenn man die Partitur genau studiert, sieht man, dass Wagner grosse Mühe darauf verwendet hat, in jedem Moment hör und sichtbar zu machen, wie sich die Interaktion der beiden Figuren entfaltet. Dadurch ist eine Szene entstanden, die keineswegs langweilig, sondern in Wahrheit sehr ergreifend ist, weil sie die gesamte Problematik des Stücks im Dialog der beiden Hauptgestalten zusammenfasst. Ich muss sagen, dass ich das früher auch nicht so wahrgenommen habe, aber in der Inszenierungsarbeit sehe ich immer mehr, wie viel theatralisches Potenzial in dieser Szene vorhanden ist, die oft so statisch und praktisch ohne Beziehung zwischen den beiden Protagonisten abläuft.

Ich muss gestehen, dass ich das Problem gar nicht sehe. Zumindest in diesem Stück gibt es ja nur eine einzige lange Erzählung, und die bringt sehr viele Informationen, die für die Zuschauerinnen und Zuschauer neu sind. Noch wichtiger ist aber, dass es hier nicht einfach um eine Information geht, die das Publikum auf den neuesten Stand bringt. Es handelt sich vielmehr um einen Dialog zwischen Wotan und Brünnhilde, auch wenn sie verbal nur wenig zu einem Dialog beiträgt.

Im zeitlichen Mittelpunkt des Stücks steht die grosse Szene zwischen Wotan und Brünnhilde, in der er das Geschehen in einer langen Erzählung zu sammenfasst und seine Situation beschreibt. Diese langen Erzählungen sind einigermassen berüchtigt. Eduard Hanslick bemerkte in seiner galligen Art, sobald auch nur die Spitze von Wotans Speer aus der Kulisse auftauche, sei eine halbe Stunde nachdrücklichster Langeweile garantiert. Damit dürfte er vielen Zuschauern aus dem Herzen gesprochen haben, die sich über die langen Passagen beklagen, die alles aufhalten und rekapitulieren, was man schon weiss, wenn man die bisherige Handlung verfolgt hat. Wie kann man die «edle Langeweile» vermeiden, die daraus so oft resultiert?

Ein anderer Dramatiker hätte Wotan vielleicht eine Monologszene gegeben … Das wäre für Wagner undenkbar gewesen. Sein Theater basiert immer auf dem Dialog, auch dann, wenn die Szene von einer Figur so stark dominiert wird wie hier. Aber es ist für das ganze Stück von zentraler Bedeutung, dass Wotan sich seiner Tochter ganz anvertraut und also in gewisser Weise auch ausliefert. Erst so wird verständlich, dass sein scheinbar so liebeloses Verhalten seinen Kindern ge genüber erzwungen ist, und erst so wird sein gewaltiger Zorn auf Brünnhilde verständlich, wenn sie ihn scheinbar verraten hat. Und vor allem wird erst so ver ständlich, dass Brünnhilde ihn zwar verstanden hat, aber andere Konsequenzen zieht, als er gehofft hat: Wenn sie auf Wotans Befehl Siegmund den Tod ankündigt und staunend sieht, dass ihm Sieglinde wichtiger ist als alle Verheissungen eines seligen Lebens in Walhall, macht sie eine Wandlung durch und kommt für sich selbst überraschend zu der Überzeugung, dass im Konflikt von Liebe und Macht immer die Liebe den Sieg davon tragen muss. So rebelliert sie gegen die unmenschliche Kälte der Macht und setzt ihr die Wärme der Liebe entgegen. Allerdings glaubt sie, damit zwar gegen das Interesse des Machthabers, aber ganz im Interesse ihres Vaters zu handeln, weil sie das wahre Ausmass seines Dilemmas noch nicht erfasst hat. Erst in der letzten Auseinandersetzung mit Wotan versteht sie, dass er nicht anders handeln kann, wie auch sie keine andere Wahl hatte, als sich seinem Gebot zu widersetzen. Damit wird es ihr möglich, die Strafe anzunehmen, das heisst, ihren göttlichen Status abzulegen und zum Menschen zu werden. Und als liebender Mensch ist sie schliesslich in der Lage, die Lösung aller Verstrickungen herbeizu führen und den Weg in eine vielleicht bessere Zukunft zu öffnen.

21Die Walküre

22 Die Walküre

23Anna Bolena

Die Stärke, die Sieglinde entwickelt, führt dazu, dass sie Ehebruch und Inzest mit ihrem Bruder begeht. Ihr entgegen steht Fricka, die das paternale System stützt. Fricka ist die Hüterin der Ehe, kann aber gegen Wotans Untreue nichts tun. Sie steht ein für die patriarchalen Gesetze, die übrigens eine Doppelmoral enthalten: Der Mann darf die Ehe brechen, die Frau nicht. Fricka steht für diese Gesetze ein, denn das ist das Einzige, was sie hat. Sie ist Wotans Ehefrau, sie ist nicht Mutter und nicht Geliebte. Da macht Wagner eine kluge Beobachtung. Es sind ja auch die Mütter, die in gewissen afrikanischen Kulturen die Mädchenbeschneidungen vor nehmen. Aber so weit weg muss man nicht einmal gehen. Als in der Schweiz darü ber abgestimmt wurde, ob Frauen mehr Rechte bekommen sollten, waren es die älteren Frauen, die sagten: Nein, wir hatten diese Rechte damals nicht, also braucht

Mit der Position der Tochter geht Abhängigkeit und Hilflosigkeit einher. Ein Bild in ihrer Erzählung hat mich sehr beeindruckt: An ihrer Hochzeit sass sie allein traurig da, während die Männer alle tranken und feierten – Sieglinde hat mit dieser Männer welt gar nichts zu tun, sie steht völlig abseits.

Elisabeth Bronfen, die Zürcher Literaturprofessorin, Feministin und versierte Mythendeuterin, spricht über die Frauenfiguren und Richard Wagners «Walküre» Frau Bronfen, uns interessiert ein weiblicher Blick auf die Frauen, die in Wagners Walküre auftreten. Drei Figuren stehen im Zentrum: Sieglinde, Fricka und Brünnhilde. Was fällt auf an Ihnen? Grundsätzlich muss man feststellen: Die Position all dieser Frauen ist bezogen auf Wotan. Und Wotan steht für paternale Autorität, sowohl als Familienoberhaupt als auch als oberster Gott. In diesem System besitzen die Männer die Frauen. In ganz extremer Form ist das bei Sieglinde der Fall. Sie hat erst ihrem Vater gehört –Wotan, der sie mit einer ungenannten Menschenfrau gezeugt hat; später wird Sieglinde geraubt und Objekt eines oder vielleicht sogar mehrerer Tauschgeschäfte, an deren Ende sie mit Hunding verheiratet wird. Die Frau ist hier also ein Objekt, das man raubt und dann für Geld verschachert. Dabei ist natürlich die Idee, dass sie mit Hunding ein Kind bekommt, damit seine Familie weiterbesteht. Das wäre eine klassische Frauenposition. Aber das, was Sieglinde passiert, geht weit über das, was im Mündelgesetz vorgesehen wäre, hinaus. Sieglinde wird geraubt, sie muss zusehen, wie die Mutter ermordet wird, wie das Haus abbrennt, und ruft vergeb lich nach dem Vater. Im zweiten Akt der Walküre erinnert sie sich noch einmal an dieses traumatische Erlebnis und wünscht sich wiederum ihren Vater herbei.

24 Die Walküre Frauen bringen das patriarchale Machtgefüge zum Einsturz

Nein, absolut nicht. Sie erkennt als einzige den Fremden – Wotan –, der geheimnisvoll an ihrer Hochzeit erscheint und ein Schwert in einen Stamm stösst. Sieglinde macht an ihm eine Hoffnung fest. Sie entwickelt in ihrer völligen Isoliertheit eine eigene Stärke. Als Siegmund auftaucht – ihr Zwillingsbruder –, erkennt sie auch ihn, verabreicht Hunding mutig einen Schlaftrunk und ist bereit, mit Siegmund zu fliehen. Später warnt sie Siegmund mehrmals. Sie ist sich klar darüber, dass ihre Position als Tochter und Ehefrau sehr fragil ist.

Aber sie verharrt ja nicht in dieser passiven Rolle.

Brünnhilde hingegen rebelliert offen gegen das System. Brünnhilde ist zunächst einmal nicht dem häuslichen Bereich zugeordnet, sie ist Kriegerin und der Liebling des Vaters, sein ganzer Stolz. Auch sie liebt ihren Vater und kann sich nicht vorstellen, dass dieser Vater bereit sein könnte, seine Kinder zu verraten. Aber während Fricka auf der Seite jener kulturellen Gesetze steht, die die Gemeinschaft aufrechterhalten, steht Brünnhilde auf der Seite des Krieges. Brünnhilde ist, so könnte man sagen, geschlechtlich fluide – denn sie ist sowohl Kriegerin als auch Tochter. Anfangs ist sie frei, aber gleichzeitig eingebunden in die Kriegsmaschinerie des Vaters; sie baut gemeinsam mit ihren Schwestern für Wotan ein Heer aus gefallenen Helden auf. Im zweiten Akt macht sie eine Wandlung durch, weil sie von der Rede Siegmunds zutiefst getroffen wird. Sie überschreitet eine Grenze, indem sie sich für den Bruder und gegen den Vater entscheidet. Das tut sie aus einer weiblichen Position – aus ihrer Emotion heraus. Indem sie sagt: Es kann nicht sein, dass der Vater gegen seine eigenen Kinder handelt, argumentiert sie auf der Ebene der Familie, nicht auf der Ebene der staatlichen Verhältnisse. Sie entscheidet sich für die Macht der Liebe und gegen die politische Macht.

Was macht die Stärke der Frauen in der Walküre ausserdem aus? Sie lassen nicht locker! Fricka hört genau zu und zeigt Wotan den Widerspruch in seiner Argumentation. Sieglinde begibt sich aktiv in die Liebesbeziehung mit Siegmund. Sobald sie erfährt, dass sie schwanger ist, überwindet sie ihre Sehnsucht, mit Siegmund zu sterben. Und Brünnhilde diskutiert bis zum Schluss mit ihrem Vater. Sie akzeptiert das Gesetz – sie war nicht gehorsam, also muss der Vater sie verbannen, und dazu gehört: Sie wird keine Walküre, keine Gottheit mehr sein und nicht mehr in Walhall leben. Aber sie schafft es, dass Wotan, sich auf ihre Idee mit dem Feuerkreis einlässt: Brünnhilde muss nicht irgendeinen Mann heira ten, sondern nur den, der die Furcht nicht kennt und das Feuer durchschreitet. Zwar hat Wotan in der Walküre das letzte Wort. Aber sein Abschied ist von grosser Wehmut gekennzeichnet, weil er begreift, was er alles kaputtgemacht hat. Er hat das, was er am meisten liebte, verloren. Wagner entlarvt damit das Selbstzerstöreri sche der maskulinen Wut und den tödlichen Kern des männlichen Beharrens auf absolutem Gehorsam. Fricka ist kinderlos. Wotan zeugt seine Kinder mit anderen Frauen. Was er zählt uns das? Es ist auffallend, dass die Kinder im Ring – die Walküren, Siegmund und Sieglinde, aber auch Siegfried – nicht im Haus gezeugt werden, also nicht im Raum von Ehe und Häuslichkeit, wo sie eigentlich hingehören würden, um das Fortbestehen der Familie zu sichern. Auffallend ist auch, was mit den Müttern passiert. Die erste – die Mutter von Siegmund und Sieglinde – wird ermordet, die zweite – Sieglinde – muss dabei zuschauen, wie ihr Vater ihren Bruder und ihren Ehemann um bringt und stirbt bei der Geburt ihres Sohnes Siegfried. Wenn wir den ganzen Ring anschauen, dann ist Erda, die Urmutter, die einzige, die nach der Geburt ihrer Tochter Brünnhilde weiterhin die Weise bleibt. Mutterschaft ist also schwierig in diesem Werk. Mütter scheinen das System nervös zu machen. In einer ShakespeareKomödie müssen die Paare am Schluss zusammenkommen, damit es die nächste und übernächste Generation geben kann. Im Ring scheint die Fortpflanzung, das Fortdauern, nicht vorstellbar. Das Fehlen von Müttern, die mit ihren Kindern und Enkeln spielen, hat ihr Pendant in der Melancholie Wotans, der den Unter gang der Gesellschaft provoziert hat. Mutterschaft ist hier nicht zukunftsgerichtet; die Helden, die sie hervorbringt, sind von Anfang an dem Untergang oder eben der Götterdämmerung geweiht. Mütter sind nur dazu da, die kriegerische Macht

DerHojotohoSchweizer Graphic Novel ThomasKünstlerOtthat für diese MAG-Ausgabe seine subjektive Sicht auf eine Walküre gezeichnet, die auf dem Schlachtfeld nach HeldengefallenenAusschau hält, die würdig sind, nach Walhall gebracht zu werden.Die

Walküre

25 ihr sie jetzt auch nicht. Diese konservative Position ist keine der Schwäche, son dern der Stärke: Die Frau verteidigt den Ort, der ihr zugeschrieben wird.

Die Gewalt gegen die Frauen in diesem Stück ist wie ein Gegenbild zu den sogenannten hehren Helden. Wenn Männer ein Haus abbrennen, die Mutter umbringen, die Tochter rauben, wird daran festgemacht, was eine Kultur, die den Männern mehr Macht gibt, tatsächlich bedeutet. Gerade durch die Gewalt gegen Frauen wird die Gewalttätigkeit der patriarchalen Kultur unterstrichen. Diese Gewalt trifft in der Walküre Sieglinde und ihre Mutter sowie die namenlose Maid, aber auch Brünnhilde. Mit ihrer Opferung wird keine körperliche, sondern eine strukturelle, psychologische Gewalt auf sie ausgeübt, und die ist fast noch schlimmer. Das ist eine Form von Kastration. Die Bestrafung Brünnhildes trifft uns viel stärker als die Tötung Siegmunds. Er begeht Ehebruch und Inzest und wird dafür hingerichtet; es gibt Kulturen, in denen das bis heute üblich ist. Brünnhilde hingegen ist der antiken Antigone nahe – sie wehrt sich gegen ein Gesetz, das für sie keinen Sinn er gibt, und tut dies aus Liebe zum Bruder. Dafür wird Brünnhilde in mehrfachem Sinn eingekreist. Zuerst durch den Feuerkreis, später durch die Ehe und die Intrigen um diese Ehe. Wir sehen ein freies Subjekt, das sich als solches behauptet und dafür bestraft wird. Der einzige Ausweg wird in der Götterdämmerung ihr Selbst mord sein und der Untergang aller. Man kann dieses Machtgefüge nicht von innen heraus verbessern, man muss es zerstören. Dann kann etwas Neues kommen.

Dadurch wird einmal mehr deutlich, wie selbstzerstörerisch diese Kultur ist, in der Gottvater Wotan und Alberich, Fafner und andere ihre Rivalitäten austragen.

Die Walküre Erster

Das Gespräch führte Beate Breidenbach Tag 1821,WeiterePremiereFreundeUnterstützungMitOpernhausStatistenvereinPhilharmoniaNanaSchwertleiteFreyaGrimgerdeSusannahRossweisseSimoneSiegruneAnnaWaltrauteJustynaOrtlindeJulieGerhildeSarahHelmwigeCamillaBrünnhildePatriciaFrickaDanielaSieglindeTomaszWotanChristofHundingEricSiegmundBeateWernerDramaturgieFranckLichtgestaltungFlorianBühnenbildKünstlerischeChristianAusstattungAndreasInszenierungGianandreaMusikalischeRichardNibelungen»«DerBühnenfestspielsdesRingdesvonWagnerLeitungNosedaHomokiSchmidtMitarbeitSchaafEvinHintzeBreidenbachCutlerFischesserKoniecznyKöhlerBardonNylundCambidgeAdamsBlujWerleMcIntoshHaberfeldApffelstaedtDzidziguriZürichamZürichfreundlicherderderOperZürich18Sep2022Vorstellungen29Sep;2,5,8,Okt2022

Aber leider gibt es in Wagners Tetralogie ziemlich viel Gewalt von Männern gegenüber Frauen. Ich würde nicht sagen leider. Denn genau daran zeigt sich die Brutalität dieser Art patriarchaler Kultur. Im Denken dieser Kultur sind Ehefrau und Tochter – und das geht bis weit ins 20. Jahrhundert – Eigentum des Mannes. Manchmal sind sie kostbar, dann werden sie geraubt. Während der Mann die Frau besitzt, kann er sich mit ihr schmücken wie mit einem Gemälde oder einem teuren Pferd. Auch heute sieht man noch weitaus häufiger sogenannte «trophy wives» als «trophy men».

aufrechtzuerhalten und gleichzeitig das Zerstörerische dieser Macht zu akzentuieren.

Wenn wir nach den angeblich reaktionären Frauenbildern in Wagners Ring fragen, müssen wir uns auch die Männerbilder genauer anschauen: Inwiefern entsprechen sie traditionellen Heldenvorstellungen des 19. Jahrhunderts? Gar nicht. Es fängt schon an bei der Vorgeschichte zur Walküre, mit der namenlosen Maid, die umgebracht wird. Ihre Brüder haben es nicht geschafft, sie zu verteidigen, und auch Hunding, zu dessen Sippe sie ja offenbar gehörte, kommt zu spät. Auch Sieglinde und ihre Mutter konnte niemand verteidigen, weil niemand da war. Wotan zeichnet sich aus durch aussereheliche Affären und Abwesenheit von den Orten, an denen er eigentlich sein sollte. Schon im Rheingold bricht er seine eigenen Verträge, und in der Walküre sein Versprechen, dass Siegmund der grosse Held sein wird, der alles wieder in Ordnung bringt. Aus Verzweiflung bringt er Siegmund und auch Hunding um – nicht sehr heldenhaft. Hunding wiederum traut sich nicht, allein gegen Siegmund anzutreten, sondern bittet Fricka um Hilfe. Und Siegmund ist von Anfang an ein Verlierer. Er bringt nur Unheil und Verzweiflung und ist darüber selbst ganz verzweifelt. Sogar der Moment, in dem er das von Wotan verheissene Schwert aus dem Stamm zieht, ist nicht wirklich heldenhaft, denn es ist Sieglinde, die es ihm zeigt. In der Walküre gibt es also keine konventionellen Helden. Auch im Rheingold nicht – sondern nur machthungrige Menschen, die sich gegenseitig betrügen, hintergehen, immer noch irgendwo eine Lücke im Gesetz sehen, die sie ausnutzen könnten. Der Ring passt nicht in das einfache Schema von heldenhafter Männlichkeit und gehorsamer, duldsamer Weiblichkeit.

Ob das besser oder schlechter sein wird, wissen wir nicht.

Auch Gianandrea Noseda nimmt das Stück erst einmal einfach wirklich wörtlich. Auch er erzählt, und zwar mit ähnlich viel Sorgfalt in den Details wie Homoki. Seine Tempi sind enorm flexibel, die Dynamik wechselt praktisch in jedem Takt. Deutlich hörbar wird die dezidierte Absicht, keine von Wagners so überaus vielen instrumentalen Linien zu verschenken oder untergehen zu lassen. Durch sichtigkeit ist Prinzip, aber auch die ungebrochene theatrale Geste darf nach Herzenslust ausgekostet werden. Manchmal ist das fast Filmmusik, ohne dass man es als platt oder banal empfinden würde, im Gegenteil: Sehr oft reagieren die Figuren auf der Bühne nicht nur auf das, was gerade gesagt wird, sondern auch darauf, was die Musik gerade erzählt. Musik & Theater So reich an Zwischentönen war Wagner noch nie. NZZ am Sonntag linien und zahllose Feinheiten in den Streichern. Selten ist ein Dirigent auf Anhieb so gut mit der topfigen, trockenen Akustik des Zürcher Opernhauses zurechtgekommen. Nosedas Tempi sind durchweg fliessend, manche sogar ungewöhnlich schnell. Neue Zürcher Zeitung Kraftvoll und satt klingt die Philharmonia Zürich, doch in keinem Moment zu laut; die Verständlichkeit ist hoch. Das geht auf die Sprach pflege zurück, deren Einfluss nicht genug gewürdigt werden kann, ins besondere aber auf den sorgsamen Umgang mit der musikalischen Struktur: mit der klanglichen Balance im verhältnismässig kleinen Haus, mit dem Netz der Leitmotive. Opernwelt

27 einanderderStattaus,Bandbreitesiert;wogenNosedasPressestimmen.gelobt.und«Rheingold»erstendirigiertGianandreaflexibelsorgsam,Subtil,NosedainZürichseinen«Ring».FürihrwurdenerseinOrchestersehrHiereinigeWagneristdynamischabgeundklingtangenehmzivilidennochschöpfterdiegesamteimLeisenwieimLautenohnedieSängerzuüberdecken.dergewohntenDominanzBlechbläserhörtmansubtilauf­abgestimmteHolzbläser­

Die Walküre PasqualettiFoto:

PlaneinenhabenWir

Regisseur Andreas Homoki und Bühnenbildner Christian Schmidt haben für ihre Neuinszenierung von Richard Wagners «Walküre» nicht weniger als 25 Bilder entworfen. Diese werden auf einer Drehbühne aufgebaut, die schnelle Verwandlungen bei offenem Vorhang ermöglicht: Gleich unsichtbaren Geistern sorgt die Bühnentechnik je weils auf der vom Zuschauer raum abgewandten Seite für die Umbauten. Und das nach einem vom Regieteam und den technischen Projekt leiter:innen minutiös aus gearbeiteten Plan. Im dritten Bild des zweiten Aufzugs muss die Technik zum Bei spiel eine Wand entfernen und neun grosse Bäume aufstellen Sobald die Drehscheibe auf ihrer vorgesehenen Position steht, läuft die Uhr: Nur zehn Minuten hat die Tech nik Zeit, bis der Wald für das Publikum sichtbar sein soll. Das alles muss selbstverständlich ganz leise geschehen. Während der Umbau läuft, erzählt Göttervater Wotan vom Fluch des Rings – vorne, an einem langen Tisch mit Stühlen, die die Tapeziererei mit etwas mehr Zeit bereits in der Pause zum zweiten Aufzug eingerichtet hat. 29

PrammerHerwigFotos:

Finger weg vonBraut!der Der neue Zürcher «Figaro» des deutschen Regisseurs Jan Philipp Gloger ist schnell, lustig, gefühlvoll, virtuos und politisch brandaktuell. mit Mario Cassi, Sine Bundgaard, Morgan Pearse, Sandra Hamaoui u.a. Vorstellungen: 23, 25 Sep, 7, 13, 15, 22 Okt 2022

Wiederaufnahme30

Promotionspartner MARION BARBEAU HOFESH SHECHTER DENIS SOUHEILAFRANÇOISMURIELPODALYDÈSROBINPIOMARMAÏCIVILYACOUB EIN FILM VON CÉDR i C KL a P is CH Jetzt in den Arthouse Kinos

Le nozze di Figaro

Unser Solo Oboist Bernhard Heinrichs über seine Lieblingsstelle in Mozarts Oper

Bernhard Heinrichs

33Auf dem Pult «Deh vieni, non tardar» – bei Susannas Rosenarie im vierten Akt stimme ich die Melodie an, die Susanna ein paar Takte später aufgreift. Die Melodie ist erotisch, sinnlich, duftig. Susanna spricht hier den Wind und den Bach an, alles ist in zartes ter Bewegung. Die Melodie muss daher immer im Fluss bleiben, auch wenn «An dante» über der Arie steht. Ein Andante bedeutet bei Mozart – anders als ein Adagio, bei dem die Zeit stillsteht – nie ein langsames Tempo, sondern es muss immer eine Richtung haben. Ich variiere daher die Taktmitte dieses Sechsachteltaktes immer wieder, spiele sie mal schwer, mal leicht. Das F Dur dieser Arie empfinde ich als eine sehr gesunde Tonart, die weit weg ist von einer Klage, und generell für Hoff nung und Zukunft steht. In dieser Arie gibt es denn auch keinen Konflikt und kein Gegenbild, auch keine Wendung nach Moll. Mein erster Ton in dieser Arie ist das C – der erste Ton, den ich im vierten Akt überhaupt spiele! Davor habe ich fast zwanzig Minuten nichts. So ein nackter Einsatz, ohne vorher das Instrument gross aufgewärmt zu haben, ist wie ein Lotteriespiel. Das C ist ausserdem der heikelste Ton auf der Oboe. Bis auf zwei Löcher, deren Klappen ich schliessen muss, sind sämtliche Löcher offen. Man muss diesen Ton liebevoll behandeln, damit er gut klingt! Das C ist zudem der hellste Ton auf der Oboe. Susanna singt in dieser Arie ja von der herannahenden Nacht. Niko laus Harnoncourt sagte einmal, dass es bei Komponisten ganz unterschiedliche Ar ten von Nächten gebe – bei Mozart sei die Nacht immer durchleuchtet. Das trifft be sonders auf den Figaro zu, und die Oboe trägt zu dieser Helligkeit sicher viel bei!

Der tiefe Fall InstanzmitUnsereKönigseinesWiederaufnahmevonVerdis«Nabucco»warteteinerinternationalenStar­besetzungauf:DieBaritonLucioGallokehrtinderTitelpartieeinmalmehransOpernhauszurück,diegefeierteitalienischeSopranistinAnnaPirozziistdieAbigaille. Vorstellungen: 11, 16, 25, 28 Sep; 9 Okt 2022 Wiederaufnahme34 RittershausMonikaFotos:

36 Volker Hagedorn trifft DonatoMinutenGespräch,«Dii-daa-ba-ba-ba-daa-daa…»RenzettiWennichmitetwasnichtgerechnethabebeidiesemdanndamit,dassmirein72JahrealteritalienischerDirigentnachzweiden

Donato Renzetti ist eine Art Lordsiegelbewahrer der italienischen Dirigier tradition. Seit vielen Jahrzehnten steht der Italiener am Pult der renommiertesten Orches ter und vermittelt den Geist und das Knowhow italienischen vonerfolgreichergeschätzterRenzettihauses.musikdirektorNoseda,LehrerBeziehung:eineZürichVerdisnahmetembergiertOpernhaustemperaments.Musizier-AmZürichdirierabdem11.SepdieWiederaufvonGiuseppe«Nabucco».ZuhaterneuerdingsganzpersönlicheErwardervonGianandreademGeneraldesOpern-Der72-jährigeisteinhochundüberausAusbilderDirigiertalenten.

Imperial March aus Star Wars vorsingt. Aber das tut er, tausendvier hundert Kilometer entfernt von mir, in Pesaro sitzend. Dass einer wie Donato Ren zetti seinen Rossini, Verdi, Puccini rauf und runter kennt, ist klar. Aber John Williams?

Nun, der ist nicht so weit davon entfernt. Bis vor einer halben Stunde hat der Mae stro ein Programm mit Dvořák, Gershwin und eben der Musik aus Star Wars geprobt, für ein Konzert im nahen Macerata – und bei der Gelegenheit festgestellt, dass Williams’ Thema wie das berühmte Duett aus Puccinis Manon Lescaut beginnt: «Nell’occhio tuo profondo». Das singt er auch gleich vor. Zugeschaltet ist auch Ettore Volontieri, der junge Agent des Maestro, zum Übersetzen. So kann Renzetti in seiner Muttersprache etwas weiter ausholen als auf Englisch. Ein heiteres, breites, braunge branntes Gesicht hat er, wellige weisse Haare bis fast zu den Schultern, und die ent spannte Stimme eines Geniessers. Ich habe bald das Gefühl, mit ihm auf einer Piazza zu sitzen, während er mit Vergnügen die Spurensuche fortsetzt. Puccini seinerseits, tief beeindruckt von Strawinsky, habe die letzte Arie der Liù seiner Turandot aus dem Sacre du printemps geholt, «Tu, che di gel sei cinta». Man kann es in der Sacre Partitur nachlesen: Flöten und Bratschen bei Ziffer 50. Nein, kein Plagiat, eher eine kreative Verneigung. Und dann gebe es da in Turandot noch einen Gruss an Alexan der Borodins Fürst Igor, zwei Fünf-Achtel-Takte, singulär im italienischen Opernrepertoire bis dahin. Wenn das so weiter geht, werde ich in dieser Stunde gar nicht mehr erfahren, wie Renzetti selbst zur Oper, zur Musik gekommen ist. Aber als er zu La bohème erwähnt, dass er in Karajans berühmter Produktion 1963 an der Scala mitgespielt habe, als Schlagzeuger, stutze ich. Mit dreizehn??? «Er war der jüngste Orchester musiker in ganz Europa», wirft Ettore ein. Nun muss der Maestro noch weiter aus holen und erklären, wie es dazu kam, dass er als Siebtklässler aus der tiefsten Provinz, einem Städtchen in den Abruzzen, im Orchestergraben des Haupttempels der ita lienischen Oper landete. «Schlagzeugspielen war in meinem Körper von Anfang an», meint er, «in meiner Familie waren alle Schlagzeuger.» Schon sein Vater war mit der Banda grossgeworden, einem Blasorchester aus Amateuren, wie es sie in unzähligen italienischen Kleinstädten gab. Torino di Sangro, etwa auf der Höhe von Rom nahe der adriatischen Küste gelegen, hatte 3000 Einwohner, und in der Banda spielten 70 davon. «Daran sehen Sie, wie wichtig in der Provinz die Musik war, kultiviert auf populäre Weise. Wenn wir Opernthemen spielten, wurden die Gesangspartien von Trompete und Posaune übernommen. Das ist eine sehr alte Tradition im Zentrum und im Süden Italiens.» Hier also entfaltete sich Donatos Perkussionstalent in Mo zartschem Tempo, hier antwortete schon der Grundschüler auf die Frage nach «il tuo futuro»: «Ich will Dirigent werden und nach New York.» Bei dem Vorhaben blieb er auch als Gymnasiast, zum Entsetzen des Vaters. Der wünschte seinem Sohn, bei allem Talent, «einen soliden Beruf, etwas in der Wirtschaft». Es war die Mutter, die Donato heimlich beim Konservatorium in Mailand anmeldete. Schlagzeug brauchte er ja nicht mehr zu studieren, dafür Klavier, Violine, Kom position, Dirigieren. Sein erstes Dirigat ergab sich, als der Leiter eines Mailänder Sonntagsorchesters aus Amateuren, in dem Donato Renzetti als Schlagzeugprofi mitwirkte, nicht zur Probe erschien. «Sie wussten, dass ich Dirigieren studierte, also baten sie mich, einzuspringen. Daraus wurden fünf Jahre, in denen ich dort dirigierte und Erfahrungen machen konnte.»

Volker Hagedorn

37 Unterdessen wurde er in den späten 1960ern als Schlagzeuger zunehmend gebraucht bei zeitgenössischer Musik. «Die Orchester waren darauf nicht vorbereitet, es war ein grosses Glück für mich, dauernd gefragt zu werden. Ich spielte John Cage, Iannis Xenakis, Luciano Berio… Das hat mir Spass gemacht. Ob es für die Zuhörer auch ein Spass war, da bin ich nicht so sicher.» Mit 27 Jahren hatte er sein Dirigentendebüt an einer richtigen Bühne: Rossinis Il signor Bruschino in Bologna. Bei der Gelegenheit verliebte er sich in die argentinische Sopranistin Silvia Baleani, und umgekehrt, und für immer. «Es ist auch traurig, davon zu sprechen», sagt er. «Ich habe sie vor zwei Monaten verloren, nach 45 Jahren. Und das erste, was ich nach ihrem Tod zu diri gieren hatte, war… Bruschino!» Ich habe mir Silvia Baleanis Carmen auf YouTube schon vorher angehört, grossartig. Wie viele aus dieser Generation hat sie eine besondere, mühelose, bezwin gende Wucht und Persönlichkeit, die man heute nicht oft findet. Warum eigentlich nicht? «Italien», sagt er, «hatte eine unbeschreibliche Vielfalt. Jedes Städtchen hatte ein Theater und wollte eine Oper produzieren. Es fehlten die Mittel, also gab es nur ein, zwei Tage Probe. Unglaubliche Möglichkeiten für unerfahrene Sänger, sich auf der Bühne zu präsentieren. Piero Cappuccilli erzählte mir, dass er vor seinem Debüt als Rigoletto an der Scala die Rolle schon 350 Mal in kleinen Theatern gesungen hatte. So hatte er Zeit, die Rolle zu formen.» Diesen Nährboden gebe es nicht mehr. Doch Renzetti ist nicht nostalgisch. «Leute wie ich sind Brücken von dort in die Zukunft.» In den 45 Jahren seit seinem Debüt ist ungeheuer viel passiert. Der Wunsch des Grundschülers wurde wahr. Er wurde ein international gefragter Orchesterleiter. Er kam nicht nur bis nach New York an die MET, sondern weiter, nach Dallas, Chi cago, San Francisco, Buenos Aires, Tokio und alle bedeutenden Häuser. Drei Jahre später ergriff der Mann aus den Abruzzen seinen dritten Beruf. Donato Renzetti begann, sein Dirigentenhandwerk als Lehrer weiterzugeben. Die Dreijahreskurse, die er seit 1986 in Pescara unfern seines Geburtsorts gab, zogen bald die Talentiertesten an. 1992 kam ein Konservatoriumsabsolvent zu ihm, «etwas schüchtern, sehr ernst und sehr gut vorbereitet.» Renzetti nahm ihn im Auto mit von Milano nach Pescara. «Ich spielte ihm auf der Fahrt Pop vor, musica leggiera, denn er sprach nur über klassische Musik. Er brauchte einen breiteren Horizont.» Der junge Mann, Gianandrea Noseda, der Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, wurde einer seiner besten Schüler. Zum Dirigieren, sagt Renzetti, gehört nicht nur die Technik, die als «Skelett» für jeden in dem Beruf unabdingbar sei, sondern auch die Kenntnis der sozialen und politischen Bedingungen der Musik, des Kontexts, der Biografien. Ganz wichtig ist ihm, dass seine Schüler sich nicht nur mit Opern befassen, sondern auch mit dem sinfonischen Repertoire. Und mit der Vielfalt der Musiksprachen. «Ich glaube nicht an Spezialistentum. Ein Dirigent muss viele Stile kennen. Man kann nicht alles gut machen, aber alles verstehen. Und natür lich kann ein deutscher Dirigent grossartig italienische Opern dirigieren. Umgekehrt ebenso.» Womit wir bei zwei noch unerfüllten Träumen von ihm wären: Tristan und Isolde, «Tristano», wie er sagt, und Pelléas et Mélisande. «Ich bin noch jung», sagt der 72-Jährige lachend, um dann klarzustellen: «Diese Opern kapiert man nicht als junger Mann. Man braucht Reife, die Erfahrungen des Lebens.» Aber Wagner und Debussy sind nicht die Komponisten, mit denen er am liebsten essen ginge. «Das kann nur Rossini sein», sagt er und erzählt eine Geschichte. «Rossini hat zweimal in seinem Leben geweint. Einmal, als seine Mutter starb, der er immer schrieb, während er komponierte. Das andere Mal, als er in Paris einen fantastischen Truthahn zubereitet hatte, un tacchino, und der Braten vom Boot in den Fluss fiel. Für ihn war die Küche so wichtig wie die Mutter!» Für Renzetti wäre Rossini jetzt wohl noch aus anderen Gründen ein willkommener Tafelfreund. Zum einen sitzt der Maestro ja in der Geburtsstadt des Komponisten. Und zum anderen verdankt er ihm die Liebe seines Lebens.

Liebe, Hass und Rache Giuseppe Verdis «Trovatore» ist ein Fest für alle Fans des italienischen Operngesangs. Die englische Regisseurin Adele Thomas hat das Stück opulent und shakespearehaft auf einer riesigen hölzernen Treppe in Szene gesetzt. mit Artur Ruciński, Elena Moşuc, Yulia Matochkina, Stefano La Colla u. a. Vorstellungen: 17, 24, 27 Sep; 6, 11, 16 Okt 2022 Wiederaufnahme38 RittershausMonikaFotos:

40 Sa Eröffnungsfest offen10 ab 10.00 Im ganzen Haus, Werkstätte, Kreuzplatz und Sechseläutenplatz 11 So Bach 11.15 1. La NabuccoScintilla-Konzert

20.00 Oper von Giuseppe Verdi 27 Di Il trovatore 20.00 Oper von Giuseppe Verdi 28 Mi Hexe Hillary geht in die Oper 15.00 Für Kinder ab 5 Jahren StudiobühneNabucco 19.00 Oper von Giuseppe Verdi 29 Do Die Walküre 17.00 Oper von Richard Wagner 3O Fr Nachtträume 19.00 Ballett von Marcos Morau

Einstein 15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse Hexe Hillary geht in die Oper 17.00 Für Kinder ab 5 Jahren IlStudiobühnetrovatore 20.00 Oper von Giuseppe Verdi 25 So Einführungsmatinee Nachtträume 11.15 Bernhard Theater Le nozze di Figaro 13.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Hexe Hillary geht in die Oper 14.00 Für Kinder ab 5 Jahren StudiobühneMusikgeschichten

SeptemberKalendarium1O

OktoberUraufführungHexeHillary geht in die Oper 15.00 Für Kinder ab 5 Jahren StudiobühneMusikgeschichten Einstein 15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse 20.30 Zürich Film Festival Award Night 2 So Die Walküre 14.00 Oper von Richard MusikgeschichtenWagner Einstein 15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse 4 Di Nachtträume 19.30 Ballett von Marcos Morau 5 Mi Die Walküre 17.00 Oper von Richard Wagner 6 Do Il trovatore 19.00 Oper von Giuseppe Verdi 7 Fr Le nozze di Figaro 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 8 Sa Die Walküre 18.00 Oper von Richard Wagner 9 So Short Symphony 11.15 BrunchkonzertSpiegelsaal

19.00 Oper von Giuseppe Verdi AMAG Volksvorstellung 16 Fr Nabucco 19.00 Oper von Giuseppe Verdi 17 Sa Il trovatore 19.00 Oper von Giuseppe Verdi 18 So Die Walküre 16.00 Oper von Richard Wagner Premiere 21 Mi Die Walküre 17.00 Oper von Richard Wagner 23 Fr Le nozze di Figaro 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart AMAG Volksvorstellung 24 Sa Musikgeschichten

Einstein 15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt NabuccoBillettkasse

Zeitreise 20.00 Philharmonisches Konzert / La Scintilla-Konzert

November1 Di Faust 19.00 Oper von Charles Gounod 4 Fr Barkouf 19.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach

41Kalendarium Einführungsmatinee Barkouf 11.15 Bernhard NachtträumeTheater 14.00 Ballett von Marcos Morau AMAG NabuccoVolksvorstellung 20.00 Oper von Giuseppe Verdi 1O Mo Short Symphony 12.00 LunchkonzertSpiegelsaal 11 Di Il trovatore 20.00 Oper von Giuseppe Verdi 13 Do Le nozze di Figaro 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 14 Fr Nachtträume 19.00 Ballett von Marcos Morau 15 Sa Le nozze di Figaro 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 16 So Ballettgespräch 11.15 Zu Themen aus der Welt des Tanzes Treffpunkt NachtträumeBillettkasse 14.00 Ballett von Marcos Morau Il trovatore 20.00 Oper von Giuseppe Verdi 17 Mo Wundersame Kopfwelten 09.00 Herbstferien-AngebotTreffpunktBillettkasseCOOL-TURTanz und Film: Choreografieren für die Kamera 09.00 Für 7- bis Opernhaus12-JährigeLiederabend Olga Peretyatko 19.30 Semjon Skigin, Klavier 18 Di Die Walküre 17.00 Oper von Richard Wagner AMAG Volksvorstellung 2O Do Nachtträume 20.00 Ballett von Marcos Morau 21 Fr Nachtträume 19.00 Ballett von Marcos Morau 22 Sa Le nozze di Figaro 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Horizonte 19.30 Choreografien von Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Shaked Heller Premiere, Theater Winterthur 23 So Budapest 1935 11.15 BrunchkonzertSpiegelsaalHorizonte 14.30 Choreografien von Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Shaked Heller Theater BarkoufWinterthur 19.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach Schweizerische Erstaufführung 24 Mo Budapest 1935 12.00 LunchkonzertSpiegelsaal 25 Di Horizonte 19.30 Choreografien von Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Shaked Heller Theater Winterthur 26 Mi Horizonte 19.30 Choreografien von Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Shaked Heller Theater Winterthur 27 Do Barkouf 20.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach 28 Fr Nachtträume 19.00 Ballett von Marcos Morau Digital Art Zurich Disrupted Scenes 22.30 Festival für digitale Kultur 29 Sa Faust 19.30 Oper von Charles Gounod 3O So Barkouf 14.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach AMAG NeapolitanischeVolksvorstellung

Nussknacker und Mausekönig

42 Kalendarium5 Sa Musikgeschichten Nussknacker und Mausekönig 15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen DieStudiobühneEntführung

15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen StudiobühneBarkouf 20.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach 7 Mo Liederabend Mauro Peter 19.30 Helmut Deutsch, Klavier 9 Mi Hexe Hillary geht in die Oper 15.00 Für Kinder ab 5 Jahren StudiobühneBarkouf 20.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach 1O Do Nachtträume 20.00 Ballett von Marcos Morau 11 Fr Die Entführung aus dem Serail 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 12 Sa Hexe Hillary geht in die Oper 14.00 Für Kinder ab 5 Jahren

StudiobühneFamilien-Workshop Nussknacker und Mausekönig 14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt AliceBillettkasseim Wunderland 17.00 Märchenoper von Pierangelo Valtinoni ab 7 Jahren Premiere 13 So Barkouf 13.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach Hexe Hillary geht in die Oper 14.00 Für Kinder ab 5 Jahren StudiobühneFamilien-Workshop

aus dem Serail 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart AMAG Volksvorstellung 6 So Faust 13.00 Oper von Charles Gounod AMAG MusikgeschichtenVolksvorstellung

Nussknacker und Mausekönig 14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse Faust 20.00 Oper von Charles Gounod 15 Di Nachtträume 19.00 Ballett von Marcos Morau 16 Mi Faust 19.00 Oper von Charles Gounod 17 Do Barkouf 19.00 Opéra-comique von Jacques WolfgangGesprächskonzertOffenbachmitRihm 19.30 Hommage an Wolfgang Rihm Studiobühne 18 Fr Die Entführung aus dem Serail 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 Sa Jakob Lenz 19.30 Oper von Wolfgang Rihm Premiere, BarkoufZKO-Haus 20.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach 2O So Quintett 11.15 BrunchkonzertSpiegelsaalEinführungsmatinee Eliogabalo 11.15 Bernhard Theater Alice im Wunderland 14.00 Märchenoper von Pierangelo Valtinoni ab 7 Jahren Nussknacker und Mausekönig 20.00 Ballett von Christian Spuck 21 Mo Quintett 12.00 LunchkonzertSpiegelsaal 22 Di Barkouf 19.00 Opéra-comique von Jacques Offenbach Jakob Lenz 19.30 Oper von Wolfgang Rihm ZKO-Haus 24 Do Jakob Lenz 19.30 Oper von Wolfgang Rihm ZKO-Haus 25 Fr Nussknacker und Mausekönig 19.30 Ballett von Christian Spuck

43Kalendarium 26 Sa Ballette entdecken Nussknacker und Mausekönig 14.30 Workshop für Kinder von 7 bis 12 Jahren Treffpunkt Billettkasse Die Entführung aus dem Serail 19.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Jakob Lenz 19.30 Oper von Wolfgang Rihm ZKO-Haus 27 So Ballettgespräch 11.15 Zu Themen aus der Welt des Tanzes Treffpunkt Billettkasse Alice im Wunderland 14.00 Märchenoper von Pierangelo Valtinoni ab 7 Jahren Nussknacker und Mausekönig 20.00 Ballett von Christian Spuck 29 Di Nussknacker und Mausekönig 19.00 Ballett von Christian Spuck Wirstimmungsvollewünschen Momente BEATUS Wellness- & Spa-Hotel, Seestrasse 300, 3658 Merligen-Thunersee, 033 748 04 34, welcome@beatus.ch, www.beatus.ch #beatusmoments 4,FührungFührungenOpernhaus11,17,18,24,25Sep;2,8,15,16,22,29, 3O Okt 2O22 Guided Tour Opera House 4, 11, 18, 24 Sep; 2, 8, 16, 22, 3O Okt 2O22 Führung Bühnentechnik 16 Sep; 4 Nov; 2 Dez 2O22 Führung Kostümabteilung 14 Okt; 9 Dez Tickets17Führung2O22MaskenbildnereiSep;15Okt;26Nov;17Dez2O22imVorverkauferhältlich

In Verdis Oper, in der es um die Gefangenschaft des hebräischen Volks in Babylon geht, steht er auf der Seite der Hebräer. Heimlich liebt er aber Fenena, die Tochter des Babylonierkönigs Nabucco, die im Lauf des Stücks zu seinem Glauben konvertiert. Ismaele wird aber auch von Abigaille geliebt, der anderen Tochter Nabuccos. Dass Ismaele ihre Liebe nicht erwidert, verletzt Abigaille schwer, setzt bei ihr Hass und Verzweiflung frei und trägt zu ihrem tragischen Schicksal bei.

Welches Bildungserlebnis hat Sie be sonders geprägt? Ein wichtiger Schritt war für mich die Möglichkeit, hier im Internationalen Opernstudio anfangen zu dürfen. Aber ohne das Studium bei Jane und David Thorner, die mir das stimmliche und

In der Spielzeit 2017/18 wurde er Mitglied des Internationalen Opernstudios, seit 2019/20 gehört er zum Ensemble des Opernhauses. Zuletzt war er u. a. als Macduff in «Macbeth» und als Froh in «Das Rheingold» zu erleben. vor allem auch das mentale Werkzeug dafür mitgegeben haben, wäre ich wohl nicht so weit gekommen.

Welche CD hören Sie immer wieder?

Omer Kobiljak stammt aus Bosnien und studierte am Konservatorium Winterthur.

Nicht aus den Sommerferien, sondern von den Bregenzer Festspielen, wo ich auf der Seebühne zwei Fürsten gesungen habe: Yamadori in Puccinis Madama Butterfly und Alexis in Giordanos Siberia. Es war eine schöne, aber auch turbulente Zeit: Die Butterfly­Premiere musste leider unmittelbar vor meinem Auftritt unterbrochen werden, weil über dem See ein Gewitter aufzog ... An den übrigen Tagen habe ich die Zeit am Bodensee aber sehr genossen! Auf was freuen Sie sich in der Wieder aufnahme von Nabucco?

Wahrscheinlich Puccinis La bohème in der Aufnahme mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti, die Herbert von Karajan dirigiert. Die letzte Szene zwi schen Rodolfo und Mimì berührt mich in dieser Fassung immer wieder aufs Neue. Mit welchem Künstler würden Sie gerne essen gehen, und über was würden Sie sprechen?

Da gäbe es einige... Aber ich nenne auch hier Luciano Pavarotti. Seinetwegen habe ich angefangen zu singen!

Woran merkt man, dass Sie Bosnier sind? An meinem Namen (lacht). Ich komme aus einer musikalischen Familie aus Bosnien, hatte aber das Glück, während des Bosnienkrieges in der Schweiz auf zuwachsen. Was müsste passieren, damit die Welt auch in 100 Jahren noch existiert?

Ich glaube, das ist eine sehr subjektive Frage. Als Sänger bin ich auf jeden Fall froh, in einem Bereich arbeiten zu dürfen, der Menschen verbindet: Musik schafft es immer wieder, Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Ansichten zusammenzu bringen.

Aus welcher Welt kommen Sie gerade?

44 Fragebogen Omer Kobiljak

Und der Gesprächsstoff – sei es die Gesangstradition, in der er steht, oder das gute Essen – würde uns sicher nicht ausgehen.

Ich kenne die Inszenierung von Andreas Homoki bereits: In der Premierenserie 2019 habe ich darin nämlich die kleine Partie des Abdallo gesungen. Damals war ich noch Mitglied des Internationa len Opernstudios. Unterdessen gehöre ich zum Ensemble und freue mich sehr darauf, diesmal die erste Tenorpartie in dieser Oper singen zu dürfen, den Ismaele, den 2019 Benjamin Bernheim gesungen hat. Wer ist Ismaele?

UnsereSponsorenVorstellungen werden ermöglicht dank der Subvention des Kantons Zürich sowie den Beiträgen der Kantone Luzern, Uri, Zug und Aargau im Rahmen der interkantonalen Kulturlastenvereinbarung und den Kantonen Nidwalden, Obwalden und Schwyz.

Dr. Samuel Ehrhardt Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG Garmin Switzerland Horego MadlenLuziusRichardsAGFoundationR.SprüngliundThomas von Stockar

TheodorCORALFörderinnenWeber-StiftungundFördererSTUDIOSAundConstantinDavidoff Stiftung

AG RenéProjektsponsorenundSusanne Braginsky-Stiftung

Freunde des Balletts Zürich Ernst Göhner Stiftung Hans Imholz-Stiftung Max Kohler LandisKPMGWalterEgon-und-Ingrid-Hug-StiftungFitnessparksStiftungElektroMaximilianMargotBergosFamilieAlfons’JosefGönnerinnenZürcherSwissSwissHansGeorgRingierMarionKühne-StiftungStiftungMathysStiftungAGundBerthaSchwyzer-Winiker-StiftungundEdithSulzer-Oravecz-StiftungLifeReKantonalbankundGönnerundPirkkoAckermannBlumenmarktThomasBärPrivatbankBodmerEisen,BaarCompagnoniAGMelindaEsterházydeGalanthaMigrosZürichB.KielholzStiftungAG&GyrStiftung

MagazinImpressumdesOpernhauses Zürich Falkenstrasse 1, 8008 Zürich MulticolorCaroleClausMichaelFabioKathrinBeateSabineClausVerantwortlichChristianBallettdirektorGeneralmusikdirektorAndreasIntendantTwww.opernhaus.ch+41442686400HomokiGianandreaNosedaSpuckSpahnTurnerRedaktionBreidenbachBrunnerDietscheKüsterSpahnGestaltungBolliFotografieDanielleLinigerFlorianKalotayBildredaktionChristianGüntlisbergerAnzeigenLindaFiasconaroSchriftkonzeptundLogoStudioGeissbühlerDruckPrintAGIllustrationenAnitaAllemannMAGAbonnierenMAG,dasOpernhaus-Magazin,erscheintzehnmalproSaisonundliegtzurkostenlosenMitnahmeimOpernhausaus.SiekönnendasOpernhaus-Magazinabonnieren:zumPreisvonCHF38beieinerinländischenAdresseundCHF55beieinerausländischenAdressesendenwirIhnenjedeAusgabedruckfrischzu.Bestellungenunter:T+41442686666odertickets@opernhaus.ch.

Stiftung LYRA zur Förderung hochbegabter, junger Musiker und Musikerinnen Fondation Les Mûrons Mutschler Ventures AG Neue Zürcher Zeitung AG Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung StockArt – Stiftung für Musik Else von Sick Stiftung Ernst von Siemens Musikstiftung

ZürichFreundeClariantAttoAMAGProduktionssponsorenPartnerprimoFoundationderOperZürichVersicherungs-Gesellschaft

Elisabeth

GenauWork-Love-Balance.darumgeht’s. Sie dürfen auch an sich denken. Gerade mit Teilzeit pensum riskiert man Lücken in der Vorsorge. Mit einer Finanzplanung sichern Sie sich für später ab. credit-suisse.com/privatebanking beivorsorgenRichtigTeilzeit

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