ICE NINE KILLS
Foto: F. Scott Schafer
CURRYWURST-MYSTERIUM. Die Bostoner Band lädt ihre Fans auf dem neuen Album „The Silver Scream 2: Welcome To Horrorwood“ erneut auf einen Horrortrip ein. Passend zur „spooky season“ erscheint es am gleichen Tag wie der neue „Halloween“-Film am 15. Oktober. Wir haben uns mit Sänger Spencer Charnas über Zoom getroffen, um über das neue Album zu sprechen und ihm zu entlocken, wer der Mörder ist, der auf ihrem neuen Album gejagt wird. Außerdem gibt es Klärungsbedarf zum Wort „Wurst“, das im Pressematerial fälschlicherweise zu „Würst“ wurde.
H
erzlichen Glückwunsch zu einem sehr interessanten Album! Da dies eine Art Fortsetzung eures letzten Albums ist, wann können wir „The Silver Scream 3“ erwarten? Das könnte ich dir sagen, aber dann müsste ich dich umbringen! Nein, nur ein Scherz. Ich denke, wir werden sehen, wie sich „The Silver Scream 2“ entwickelt, und dann werden wir weitermachen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wann wir Teil drei veröffentlichen werden, aber ich denke, das hängt davon ab, wie die Leute auf das aktuelle Album reagieren. Das erste „Silver Scream“-Album handelte nur von Horrorfilmen, aber das zweite beinhaltet auch eine Detektivgeschichte. Du bist ein sehr großer Horrorfan, aber magst du auch Krimis? Ich bin kein großer Fan von CSI-Storys, also dieser Art von Fernsehserien, die auf Verbrechen basieren, aber ich mag Serien, die ungelöste Rätsel thematisieren. Seit ein paar Jahren gibt es einen großen Hype um True Crime, mit vielen Dokumentationen und Podcasts, die veröffentlicht werden. Hat dich das auch inspiriert oder interessiert dich das nicht wirklich? Ich stehe nicht so sehr auf diese modernen TatortDokus und -Sendungen, aber ich mag definitiv die klassischeren Fälle, wie zum Beispiel den O.J. Simpson-Prozess, über den es eine wirklich coole Fernsehsendung gab, „The people v. O.J. Simpson“, und die Dokumentarserie „Paradise Lost“ über die West Memphis Three. Das sind also die beiden Fälle, die mich wirklich interessiert haben, und ich würde sagen, dass sie den Detektivteil von „The Silver Scream 2“ inspiriert haben. In euren Songs bezieht ihr euch auf klassische Horrorfilme wie „American Psycho“. Da Halloween und die „spooky season“ wieder vor der Tür stehen, kommen auch neue Horrorfilme in die Kinos oder auf Netflix. Was hältst du von modernen Horrorfilmen im Vergleich zu den Klassikern? Ich denke, es gibt gute moderne Horrorfilme, aber ich bin zu faul, um sie mir anzusehen. Ich bin mehr in der Nostalgie der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre gefangen. Das soll aber nicht heißen, dass es keine guten modernen Horrorfilme gibt, zum Beispiel hat mich „Terrifier“, den ich großartig fand, irgendwie daran erinnert hat, warum ich Slasher liebe, aber ich bevor-
zuge eher die älteren Streifen oder neuere Filme, die auf die älteren zurückgreifen.
die perfekte Verbindung, um den Film in dem Stück wirklich zum Leben zu erwecken.
Magst du auch „American Horror Story“? Da gibt es eine ganze Staffel mit einem Achtziger-JahreThema. Ich denke, die Ästhetik war fantastisch und die Werbekampagne für diese Staffel war perfekt für einen Slasher-Fan wie mich. Das Video zu „Assault & batteries“, das wir gerade veröffentlicht haben, wurde sogar in einem Haus gedreht, das in einer der Staffeln von „American Horror Story“ verwendet wurde, ich glaube, in Staffel 7, das war cool.
Kannst du auch erklären, wofür der Titel des Liedes steht? „Worst vacation“ steht für die Reise, die sie in die Jugendherberge geführt hat, die eine tödliche Falle ist, und die deutsche „Wurst“ oder „Currywurst“, ich dachte, das wäre ein lustiges Wortspiel. Ich hoffe, die Deutschen finden es genauso lustig wie ich, denn als wir den Song geschrieben haben, dachte ich: Mann, ich glaube, unsere deutschen Fans werden das einfach lieben, weil ein Teil des Songs auf Deutsch ist. Wir wollten unseren Hut vor unseren europäischen Fans ziehen mit diesem Song. Speziell Deutschland war so cool zu ICE NINE KILLS. Immer, wenn wir hier spielen, sind die Shows riesig und jeder kennt die Texte. Ich wollte unseren Fans, die Deutsch sprechen, eine kleine Freude machen. Sogar im Breakdown heißt es „scheiße“, was eines meiner liebsten deutschen Wörter ist.
IM BREAKDOWN HEISST ES „SCHEISSE“, WAS EINES MEINER LIEBSTEN DEUTSCHEN WÖRTER IST.
Im Infoblatt wirst du zitiert, dass du dich zu Halloween als Michael Myers verkleidet hast, als du jünger warst – hast du schon eine Idee, als was du dich dieses Mal verkleiden wirst? Ich bin mir nicht sicher, ich weiß auch nicht genau, wo wir sein werden, vielleicht sind wir auf einem ICE NINE KILLS-Event. Dann tragen wir vielleicht unsere eigenen Kostüme. Aber ich bin immer auf der Suche nach einem guten Halloweenkostüm, was immer lustig ist, aber manchmal wird man mit einer Axt nicht auf eine Party gelassen. Ich habe auch etwas Deutsch auf eurem neuen Album gehört. Bei eurem Song „Wurst vacation“ gibt es im Intro eine Art Zugdurchsage auf Deutsch – was hat es damit auf sich? Der Song basiert auf dem Film „Hostel“, der nicht in Deutschland spielt, sondern in der Slowakei, aber es gibt viele deutsche Charaktere in dem Film, einschließlich einer der Hauptbösewichte, und es gibt so viel Deutsch in dem Film zu hören, dass ich dachte, das wäre
Im Songtitel sind allerdings Punkte über dem „u“, da steht „Würst“. Ja, das sollte da nicht sein. Wenn sie in dem Pressematerial, das du hast, zu sehen sind, war das ein Fehler der Plattenfirma, denn ich habe ihnen ausdrücklich gesagt, sie sollen die Punkte entfernen. Auf dem neuen Album verfolgen wir die Spur eines Mörders und in den Musikvideos sehen wir Detektive, die versuchen, den Fall zu lösen. Wie geht die Geschichte aus? Haha, das werde ich dir nicht verraten. Werden wir herausfinden, wer der Mörder ist? Das werde ich auf keinen Fall sagen. Gibt es noch etwas, worüber du sprechen willst? Wir sind sehr aufgeregt wegen des Albums und ich freue mich schon darauf, wieder nach Europa zu kommen und dort „Wurst vacation“ zu spielen. Ich denke, die deutschen Fans werden sich sehr darüber freuen. Das glaube ich auch, ich muss nur denjenigen ermorden, der diese Punkte über das „u“ gesetzt hat. Isabel Ferreira de Castro
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