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Wahn’s Inn Wahn’s Inn
Kneipe Spielunke
Mariahilfstr. 3 / Ecke Löwengrube Passau-Innstadt
So gibt es eine täglich wechselnde Suppe mit Dip und einer Scheibe saftigem Bauernbrot – das einzig erkennbare kulinarische Zugeständnis an die bayerische Heimat. Bei unserem Besuch kam eine pikante Karotten-Ingwer Suppe auf den Tisch, die nicht komplett glatt püriert wurde, sondern noch eine gemüsige Struktur aufwies (was auch auf die anderen Suppen zutraf, die wir seitdem dort gegessen haben). Grundsätzlich empfinde ich die Speisen durch die Bank als eher salzarm und pikant, doch keinesfalls scharf. Man kann aber jederzeit mit bestem Himalayasalz, Papayakernen (die einen pfefferähnlichen und zugleich fruchtigeren Geschmack aufweisen) oder Chiliflocken nachwürzen. Es macht Sinn, die Gäste behutsam an das Thema ayurvedisch-indisches Essen heranzuführen, weshalb das Geschmacksbild der Speisen insgesamt angenehm, zugänglich und eben nicht anstrengend daherkommt.
Das täglich wechselnde Dal (Linsencurry) ist der Einstieg in die indische Küche. Mal mit roten, braunen oder gelben Linsen zubereitet, legt dieses milde Gericht eine schöne Wärme und Geschmeidigkeit an den Tag – wodurch es sicher dazu beiträgt, die Doshas im Körper auszugleichen. Das Auberginen-KichererbsenCurry ist das einzige Gericht auf der Karte, das diesen, ich darf das so sagen, Zauber für meinen Geschmack nicht so in sich trägt. Das könnte allerdings an meinen biologischen Energien liegen ... ich werde mal bei Kim Greindl nachforschen, ob bei mir Vata, Pitta oder Kapha gestört ist.
Ganz anders das Aloo Masala aus Kartoffeln und grünen Bohnen: Spannend in diesem Gericht sind die Cashew-Kerne, die ihm Textur verleihen. Zusammen mit etwas Dal, Roti, Raita und Tomatenchutney serviert, ist diese Kreation unser bisheriger Favorit. Wobei das Paneer Curry in einer cremigen Tomatensauce auch sehr zu gefallen weiß. Wer sich nicht entscheiden kann, Neugier verspürt oder gleich einen Rundumschlag machen möchte, dem lege ich das Thali ans Herz. Thali bedeutet übersetzt schlicht Platte – und genau das ist es: Auf einer Platte werden verschiedene Schälchen arrangiert, in denen sich drei der vier genannten Gerichte befinden, dazu Salat, Raita, Chutney und Reis oder Roti. Auf der Thali vereinen sich daher alle sechs Geschmacksrichtungen des Ayurveda: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Für 14,90 Euro ist das AnnapurnaThali eine farbenfrohe kulinarische Reise, die nur ein paar Euro mehr kostet als die jeweils einzelnen Gerichte.
Fest auf der Karte stehen das Spicy Paneer Roti sowie das Golden Aloo Masala Roti – beides sind Fladen (Roti), die sich ideal zum Mitnehmen eignen. Als Füllung kommen bei ersterem indischer Käse (Paneer), bei letzterem Kartoffeln und Grüne Bohnen (Aloo Masala) zum Einsatz; darüber hinaus sind beide mit Gemüse, Chutney und allerlei Kräutern gefüllt. Der Preis liegt bei jeweils 9,90 Euro.
Es gibt jeden Tag einen anderen Tagesreis, mal mit Limette, mal mit Roter Bete, mal mit Kurkuma. Herausragend finde ich die verschiedenen selbstgemachten Chutneys – jeden Morgen ab 7 Uhr in der Früh bereiten Saskia und Marco die Speisen für den Tag zu. Ein unschätzbarer Vorteil dieses allmorgendlichen mise en place und der Tatsache, dass die Speisen einen eintopfartigen Charakter haben: Die Gerichte stehen quasi fertig in den Töpfen bereit und müssen nur noch ausgegeben werden. Das wiederum verkürzt die Wartezeit für den schnell hereinhuschenden Mittagsgast auf wenige Minuten – und das trotz voller Hütte.
Das Annapurna wird nämlich seit seiner Eröffnung förmlich überrannt, es geht mitunter zu wie im Taubenschlag. Mittags ist es praktisch unmöglich, einen der rund 20 Plätze zu ergattern. Zumal man nicht reservieren kann. Tipp: Entweder gleich um 11 Uhr kommen oder ab 14 Uhr. Tatsächlich gibt es nur drei kleine Tische, an denen man mitteleuropäisch sitzen kann. Dazu eine Barfläche am Fenster mit ein paar Hochstühlen und drei Nischen mit niedrigen Couchtischen, die sich zur Nahrungsaufnahme als eher ungeeignet erweisen – außer man isst mit den Händen (was ja in Indien üblich ist, in Passau aber despektierliche Blicke auf sich zieht ... Fi- del Gastro hat es ausprobiert). Wenn das so weitergeht mit der Frequenz, sollte man wohl in Erwägung ziehen, mehr richtige Sitzplätze anzubieten – oder zu erweitern. Das permanente Gewusel, die Unruhe der Abholer in der Schlange, die teilweise bis draußen auf die Straße stehen, die Gäste, die auf den nächsten freien Tisch warten ... all dies lässt den genussfreudigen Gast nur schwer zur (inneren) Ruhe kommen. Die Frequenz bringt das kleine Lokal trotz perfekter Vorbereitung, Logistik und zu jeder Zeit einnehmender Freundlichkeit der handelnden Personen regelmäßig an seine Grenzen. Am Ende ist das natürlich ein Luxusproblem: Welches Lokal kann schon von sich behaupten, nach wenigen Wochen bereits solch einen Zulauf zu haben!
IST FIDEL GASTRO EIN VATA-TYP?
Bei einem Mango-Lassi (es gibt keinen Alkohol im Annapurna) und dem angenehm süßen, keksartigen Dessert Laddu, das aus Kichererbsenmehl hergestellt wird (2 Euro, unbedingt probieren!) stellt sich Fidel Gastro folgende Sinnfragen: 1. Halten die beiden Gründer das durch, sechs Tage die Woche mindestens zwölf Stunden täglich zu rödeln? 2. Gibt es mehr/anderen Raum für die vielen genussfreudigen Gäste? 3. Ist Fidel Gastro ein Vata-Typ, also das luftige Dosha im Ayurveda?
Vata-Typen haben ein offenes Wesen, können gut Kontakt aufbauen und sind normalerweise redselig. Ihr Ideenreichtum und die Kreativität sind bemerkenswert – und sie beginnen mit großer Begeisterungsfähigkeit neue Tätigkeiten. Es macht ihnen große Freude, neue Dinge zu lernen und ihr Leben mit Veränderungen zu bereichern. Passt. Ist jemand anderer Meinung?
Annapurna
Oberer Sand 2 Passau-Zentrum Tel. (0851) 37 93 11 16 www.annapurna-passau.de
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 – 18 Uhr, Samstag 11 – 19 Uhr, Sonntag Ruhetag
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