Bote von Karcanon 73
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Jahr der Ratte 440 n.P.
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2. Hirtenbrief zum Jahr der Ratte 440 n.P. An die Gemeinschaft der Chnumgläubigen auf Karcanon und ganz Myra, An alle Liebenden, Partner*innen und Eheleute, Chnum segnet eure Zuneignung! Ich nehme das Jahr der Ratte zum Anlass, um euch von Liebe und Familie zu berichten, und wie es die Gläubigen des Göttervaters damit halten sollen. Die unvergleichliche Pracht des Göttervater war schon oft Anlass für wechselnde Partner*innen, sich ihm voll und ganz hinzugeben. Dennoch ist Dena nach all den Jahren seine liebste Gespielin, und Mutter der meisten Kinder welche Chnum Vater nennen. Niemand von uns wird je so schön wie die Göttermutter, oder so mächtig wie der Göttervater sein. Dennoch hat sich Chnum dazu entschieden, uns in seiner Beziehung zu Dena ein Ideal vorzuleben. Ob zwischen Göttern oder Gläubigen: Die wichtigsten Bestandteile jeder Beziehung sind Ehrlichkeit und Treu. Dabei ist es jedoch nicht notwendig Monogam zu leben. Wer sich selbst und seinen Partner*innen gegenüber ehrlich ist, kann allen Bünden welche der Göttervater vorsieht die Treue halten und dennoch ein erfülltes Leben führen. Liebe und Zuneigung ist in den Lehren des Chnum ein Feuer der Leidenschaft das durch Exklusivität eingeengt und schlimmstenfalls erstickt wird. Als Chnum und Dena sich leben lernten, verbrachten sie viele Sonnenauf- und Sonnenuntergänge zusammen. Ihre Liebe war jung und leidenschaftlich, darüber hinaus gab es keine Verpflichtungen. Diese Form der Beziehung ist in Antam als Morgen- bzw. Abendrot bekannt. Wenn zwei oder mehr Personen aneinander Gefallen gefunden haben, finden sie sich zum Sonnenauf bzw. Untergang bei einer Chnumpriesterin ein, und lassen ihre Absichten segnen. Daraufhin gehört die Zeit bis zum nächsten Sonnenauf bzw. Untergang ganz den beteiligten Personen und ihrer von Chnum gesegneten Zuneigung füreinander. Als sich Chnum und Dena einige Zeit auf diese Weise vergnügt hatten, wuchs in ihnen der Wunsch ihre Beziehung auf die nächste Ebene zu erhöhen. Fortan wollten sie sich als Partner und Partnerin begreifen. Im Wesentlichen ist eine Partnerschaft nichts anderes, als ein zeitlich unbegrenztes Morgen oder Abendrot. Sie wird ebenso von einer Chnumpriesterin gesegnet, von ihr jedoch nur auf Verlangen einer beteiligten Person, und nach einem Gespräch mit allen Beteiligten, wieder aufgelöst. Doch auch die Partnerschaft erfüllte Chnum und Dena noch nicht vollkommen. In ihnen wuchs der Wunsch gemeinsam Kinder zu zeugen bzw. zu gebären, zu ernähren und zu erziehen. Sie schlossen also den Bund der Ehe, um ihre gegenseitige Verpflichtung zu beschwören. Ihrem Erstgeborenen Sohn Norto, und seinem jüngeren Bruder Borgon sollten später noch viele Kinder folgen. Für die Gemeinschaft der Chnumgläubigen bedeutet Ehe daher vor allem eins: Verantwortung. Wer mit seinen Partnerinnen zu dem Schluss kommt, nicht nur füreinander sondern auch für neues Leben sorgen zu können, beschenkt neben sich selbst vor allem die Welt und letztlich auch Chnum! Eine Ehe ist Ausdruck der Verpflichtung für gezeugtes und geborenes Leben zu sorgen, und es bis zur Volljährigkeit zu erziehen. Auch eine Adoption kann von den neu-