Bote von Karcanon 73

Page 2

Bote von Karcanon 73

Jahr der Ratte 440 n.P.

-

Seite 2

Das Jahr der Ratte ist gegessen –

Kulturen, Namen und Kulturelle Aneignung – Ein Vorwort Saluton – Seid gegrüßt, liebe Freund*innen Myras! Es gab dazu gerade ausgehend von diesem Beitrag eine Diskussion im Discord. "Ist nicht alle Kultur Myras von irgendwo inspiriert, also übernommen", lautete sinngemäss eine eher rhetorische Frage auf meinen kritischen Hinweis auf "kulturelle Aneignung". Inspiriert? Sicher. Aber... und da wird es länger: Ich denke es gibt einen Unterschied zwischen "sich inspirieren lassen" und "klauen" einerseits, vor allem bei nicht gemeinfreien Autor*innen, was zum Teil ausdrücklich anhand der Namen gut erkennbar ist. Im Artikel Namen auf Myra bin ich darauf schon ausführlicher eingegangen. Und nein, es hilft nicht zu sagen, dass Anna&Elsa als Namen von zwei Schwestern auch anderswo vorkommen und dass die eigene Heldin namens Mulan sich ja auf die Legende statt auf den Film bezieht. und zwischen "sich inspirieren lassen" und "kultureller Aneignung" (im US-Kontext aber auch im "westlichen" Kontext vor allem aus Kulturen benachteiligter oder kolonalisierter Völker bzw aus Kulturen die im eigenen Land eine sozial eher benachteiligte Minderheit darstellen. Offensichtlich schwwieriger festzunageln, aber gerade bei den Namen leicht zu vermeiden. Und dann gibt es noch den Kraut&Rüben-Ansatz von Kultur - oder Nougatcreme und Parmesan, aus meiner Küche, in der ich die These vertrete dass fast alle warmen speisen entweder von der Zugabe des einen oder des anderen pürofitieren können, aber fast nie von der Zugabe von beidem gleichzeitig. Sprachen sind mir wichtiger, anderen Leuten ist Architektur oder Kleidungsstil wichtiger, ich denke unmodifizierte Namen können leicht vermieden werden, andere achten vor allem auf anderes Wenn wir ein - zum Beispiel - eher norddeutsch kulturell geprägtes Reich haben, nennen wir es Panur, mit Charakteren die Hauke und Imke und ähnlich heissen. Dann stechen Charaktere die plötzlich Pablo Sanchez oder Hernando Cortez heissen heraus, vor allem wenn es weit und breit keine Kultur gibt in der spanische Namen heimisch sind. Wenn Panur dann auch noch typisch chinesische Pagoden baut und Frauen im indischen Sari und Männer in Bayerischer Seppelhose Manitou anbeten und aus dem Rauch der Friedenspfeife Dschinns aufsteigen lassen und "das Kriegsbeil begraben", während der Herrscher sich "Noir Panther" nennt und ein besonderes Metall bei sich heimisch haben will aus dem man Wunderwaffen schmiedet... dann wird es lächerlich. Dazu passt dann der Nationalsport Panurs, das Football bei dem ein Lederball zwischen zwei Pfosten geschossen wird und als Göttin verehrt wird, der man mit Bier und Würstchen huldigt. Panur ist jetzt natürlich ein fiktiver Fall aus mehreren realen Fällen zusammengebaut. Aber ich finde die ganzen Fälle ziemlich grausig schlecht. Und wenn alles bei einem Spieler vorkommt, der immer mal wieder mit einer völlig neuen (nicht originellen, sondern irgendwo direkt übernommenen) Idee kommt, die er im selben Reich umsetzen will ohne sich Gedanken darüber zu machen ob und wie das zusammenpasst... dann ist das anstrengend. Lächerlich schlechter Weltenbau macht zuviel kaputt, selbst wenn jemand dabei keine Urheberrechte und Markenrechte verletzt. Leute die nur ihren Spass als oberstes setzen nehmen mir die Freude. Und eben nicht nur mir. Leute aus nichtwestlicher Kultur freuen sich durchaus, wenn ihre Kultur auch einmal repräsentiert


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.