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Heilsarmee Wiesbaden S

Ehre, wem Ehre gebührt: Für ihren „herausragenden persönlichen Einsatz in unserer Stadt“ würdigte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende die langjährige Heilsarmee-Offizierin Margarete Schürmann mit der „Wiesbadener Lilie“.

Zwei neue Häuser für das Männerwohnheim

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Im Winter bietet die Heilsarmee Wiesbaden Obdachlosen neue Unterkünfte

Ein Provisorium geht zu Ende, nach über 30 Jahrzehnten Nutzung. Die maroden Baracken der Achtziger Jahre sind abgerissen und Geschichte. Das Männerwohnheim der Heilsarmee bekommt zwei funktionale Neubauten mit begrüntem Flachdach mit 56 Plätzen. Voraussichtlich im Oktober, also noch vor dem Winter, werden die Gebäude bezogen. Das Wohnheim mit Doppelzimmern ist Teil der Wiesbadener Winterregelung des Sozialamts. Südost-Ortsvorsteher Alexander Scholz ist „froh, dass sich die Heilsarmee um die Menschen kümmert, die kein Zuhause haben.“

Die Baukosten von rund ,7 Millionen Euro trägt die Kommune. „Wiesbaden hebt sich von anderen Städten ab“, betonte Hans-Jürgen Schürmann. Der Wohnheimleiter lobt die Bereitschaft von Architekt Schön, der die alltagstauglichen Ratschläge gerne annahm. „Nicht alles, was gut aussieht, ist auch praktisch“, schmunzelte der erfahrene Praktiker mit Blick auf breite Türöffnungen und im Boden verankerte Toiletten. Die Stadtentwicklungsgesellschaft „nimmt auch kleine Projekte wichtig“, betonte Roland Stöcklin und ist bei der Grundsteinlegung in der Schwarzenbergstraße mit dem Baufortschritt zufrieden. Der SEG-Geschäftsführer kündigte das Richtfest für April an. Neben dem Wohnbereich für Dauergäste gibt es den Übernachtungsbereich für Durchgangsgäste. Das größere Gebäude hat auf zwei Geschossen 25 Doppelzimmer. Zwei Erdgeschossräume sind barrierefrei. Das kleinere Gebäude beherbergt „sozial auffällige“ Bewohner, um Konfliktpotenzial zu entschärfen. Drei Doppelzimmer, ein gefliester Sanitärbereich und Lagerräume stehen hier bereit. Ein Team von 15 Personen ist inklusive Verwaltung, Pforte und Reinigung (nicht zu unterschätzen) im Wohnheim tätig. Das einstige Hofgut des Fürsten von Schwarzenberg mit dem denkmalgeschützten, vor 120 Jahren für Wohnungslose errichteten Haupthaus wird von den Schürmanns seit 1970 als „Familienbetrieb“ geführt. Nach Jahrzehntelangem Engagement bekam Heilsarmee-Majorin Margarete Schürmann für ihren „herausragenden persönlichen Einsatz in unserer Stadt“ von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende die „Wiesbadener Lilie“ überreicht. „Sie ist in ihrer bescheidenen Lebensform ein leuchtendes Vorbild für soziales Engagement“, rühmt Parlamentspräsident Dr. Gerhard Obermayr. „Wir kümmern uns!“ ist die Devise der Heilsarmee, die in 107 Ländern rund um den Globus aktiv ist und sich der „Hilfe für den ganzen Menschen“ verschrieben hat. Die Bundesverdienstkreuzträgerin und Filius Hans-Jürgen sind wichtige Mitwirkende im Oral-History-Projekt des Stadtarchiv-Fördervereins zu Wiesbadener Geschichte(n). „Es gibt nichts, was ich nicht getan hab“, schmunzelt die HeilsarmeeOffizierin, Ansprechpartnerin und Seelsorgerin, die erst mit zarten 90 Lenzen in den „Un“-Ruhestand ging. Trotz der Pandemie „lief das Heim normal weiter“, berichtet Wohnheimleiter Schürmann. „Wir sind daran interessiert, dass nix passiert“. Auch für einen Notfall, bislang nie eingetreten, ist das Heim gerüstet. Geimpft durch ein mobiles Impfteam wurde „ohne viel Tamtam“. Die Organisation machte den meisten Aufwand, wie dicke Ordner bezeugen. Die Flagge der Heilsarmee symbolisiert das Blut Jesu Christi und das Feuer des Heiligen Geistes. „Der Grundgedanke ist immer noch aktuell“, betonen Mutter und Sohn Schürmann.

Text und Foto: Gesine Werner

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