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BioArt S
Fermeting Futures, künstlerische Arbeit von Anna Dumitriu und Alex May
Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt realisiert wird, widmet sich mit Anna Dumitriu und Alex May zwei international renommierten Künstlerinnen und Künstlern im Bereich der BioArt.
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Gezeigt werden erstmalig in Deutschland – in einer Institution wie der Kunsthalle Wiesbaden – Arbeiten, die sich mit der Genschere CRISPR auseinandersetzen. Ihnen liegen aktuelle Forschungsprojekte zugrunde, die sich mit Lösungsansätzen für Probleme wie CO2-Reduktion, Müllvermeidung oder Ernährung auseinandersetzen. Ein facettenreiches analoges wie digitales Begleitprogramm mit Podiumsdiskussionen, Führungen – auch für Sehbehinderte – und Actionbound-Touren für Kinder und Jugendliche wird einem breiten Publikum die Inhalte der Ausstellung vermitteln. Dr. Anna Dumitriu ist eine renommierte britische Künstlerin, die mit BioArt, Skulptur, Installation und digitalen Medien arbeitet, um die Beziehung zu Infektionskrankheiten, synthetischer Biologie und Robotik zu erforschen. Dumitriu hat ihre Arbeiten unter anderem in der TATE Modern, der Princeton University, dem Imperial College, dem Musee de la Chasse et de la Nature, dem Mendel Museum und der UCLA präsentiert. Ihre Arbeit wird in zahlreichen Büchern vorgestellt. So zum Beispiel in „Bio Art: Veränderte Realitäten“, das 2016 von Thames and Hudson veröffentlicht wurde, sowie vielen anderen bedeutenden Publikationen über zeitgenössische Kunst und Wissenschaft. Alex May ist ein britischer Künstler, der digitale Technologien entwickelt, um physische und emotionale menschliche Grenzen auf persönlicher und gesellschaftlicher
Ebene in einer hyper-verbundenen, Software-vermittelten, politisch und ökologisch instabilen Welt in Frage zu stellen und zu erweitern. May arbeitet mit Licht, Code und Zeit, insbesondere mit algorithmischer Fotografie, Kunstwerken mit Robotern, Mapping-Installationen für Videoprojektionen, interaktiven und generativen Arbeiten, Videoskulptur, Performance und Videokunst. In Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt Unterstützt durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Naspa Stiftung
Weitere Informationen unter www.wiesbaden.de/kunsthaus
Wunderkammer BioArt Kunsthalle im Kunsthaus Wiesbaden Schulberg 10 65183 Wiesbaden
7. April – 24. Juni 2022 Eintritt frei Öffnungszeiten Di – So 11 – 17 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Wunderkammer BioArt
Arbeiten von Anna Dumitriu und Alex May
Make Do and Mend by Anna Dumitriu, Foto: © Anna Dumitriu
Michael Stuhlmiller beherrscht das spielerische Scheitern
Heureka, ich falle!
Der Clown weiß: Im Scheitern liegt der wahre Fortschritt. Doch wie kann uns die Erkenntnis im Alltag helfen? Diese und andere nützliche Weisheiten verrät Michael Stuhlmiller in der Schule für Clowns, Komik und Comedy in Hofheim.
Wer an Clowns denkt, hat womöglich als erstes den Zirkus, einen Kindergeburtstag oder gar einen bestimmten Horrorfilm im Kopf, sprich: kurzweiliges Entertainment. Dass hinter dem Begriff aber viel mehr stecken kann, beweist der Clown und Unternehmer Michael Stuhlmiller. Ursprünglich im Mainzer Layenhof ansässig, leitet er heute eine Schule für die Ausbildung von Clowns und Clowninnen in Lorsbach bei Hofheim. Unterrichtet wird nach der von ihm entwickelten Clown-Methode, die das Spiel- und Kommunikationskonzept der „Fünf Räume des Lachens“ beinhaltet. Die Methode hilft nicht nur angehenden Clown-Pflegern, Klinikclowns oder Meditationstrainern, sondern auch Laien bei der Bewältigung ganz gewöhnlicher Probleme und Konflikte des alltäglichen Lebens. Das in 0 Jahren Praxis angehäufte Wissen über die Vorteile eines clownesken Lebensstils hat Stuhlmiller bereits 2016 in seinem Werk „Die Kunst des spielerischen Scheiterns – wahres Selbstvertrauen gewinnen mit der Clown-Methode“ veröffentlicht. „Scheitern ist für die meisten Menschen immer noch ein Makel, eine Niederlage. Dabei liegen in auftauchenden Problemen auch immer neue Impulse und Chancen“. Stuhlmiller ist gut gelaunt am anderen Ende der Leitung zu hören, in einer Viertelstunde muss er weiter zu seinem Freitagabend-Kurs. „Im Stolpern liegt auch der Impuls, voranzukommen, einen Fortschritt zu erreichen. Für den Clown ist das Stolpern eine Art des spielerischen Scheiterns.“ Es hieße zwar oft, dass man aus Scheitern lernen könne, doch Fehlschläge kratzen an unseren Selbstvertrauen und reizen unser Ego. Das Stolpern ist ein fester Bestandteil unseres Lebens, ob wir wollen oder nicht. Ein gewöhnlicher Schritt nach vorne birgt schon das Risiko zu fallen, im letzten Moment können wir den Absturz verhindern. Und sind doch wieder ein Stückchen vorangekommen. Der Clown verwandelt ein Risiko in eine Chance und einen Nachteil in einen Vorteil. „Auch der Umzug vom Layenhof nach Lorsbach ist ein Beispiel für ein positives Scheitern, obwohl es anfangs ein Schock für uns war, gehen zu müssen.“
In dem 2017 erschienen Artikel „Scheitern als Schnittstelle zum Erfolg“ bezeichnet Stuhlmiller die Möglichkeit des Scheiterns als „vitales und vitalisierendes Element in jedem Handlungsablauf und in Entstehungsprozessen“, das häufig „missverstanden und verspielt“ wird. In seinen Kursen sitzen auch Führungskräfte und Manager großer Unternehmen, die unter besonderem Druck stehen. Statistiken hätten gezeigt, dass die Menschen in Europa viel mehr Angst vor dem beruflichen Scheitern haben als etwa in den Vereinigten Staaten. Dort nimmt man es in der Regel sportlicher, wenn es mal nicht geklappt hat. In sogenannten „Fuckup-Nights“ werden die eigenen Misserfolge sogar ausgiebig geschildert und regelrecht gefeiert, statt sie runterzureden oder zu verstecken. Ganz nach dem Motto: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere.
Auf keinen Fall darf die Situation erstarren. Geschieht ein Missgeschick, fällt zum Beispiel das Hochzeitsporzellan der Schwiegermutter auf den Boden und zerspringt, muss eine Reaktion folgen. Und zwar im besten Fall eine humorvolle, die den kurzen Schockmoment überwinden kann: „Humor bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „Flüssigkeit“. Die Dinge müssen so angestoßen werden, dass sie ins Rollen kommen, dass sie im Fluss bleiben. Der entstan-
dene Impuls muss aufgegriffen werden“, erzählt Stuhlmiller. Das gelingt zum Beispiel mit einem witzigen Spruch. Die Clown-Methode lehrt dafür die Bedeutung der inneren Zentrierung, die für das spielerische Scheitern essentiell ist: „Der Clown muss zentriert sein, um richtig zu stolpern. Das bedeutet, er muss sich auf seine innere Achse konzentrieren, um Klarheit, Präsenz und Stabilität zu erlangen. Und um nicht ins Schwanken zu geraten.“ Das gilt nicht nur für zerbrochenes Geschirr, sondern auch in (Streit-)Gesprächen. Zwei Begriffe, die Stuhlmiller immer wieder erwähnt, sind Kontrollverlust und Achtsamkeit. Sie sind wichtige Bestandteile eines humorvollen Lebens: „Kontrollverlust bedeutet zunächst, sich klarzumachen, dass wir nicht alles beherrschen können. Kontrolle ist immer mit Anspannung verbunden, man redet nicht umsonst vom ‚sich-zusammenreißen‘. Davon müssen wir wegkommen.“ Die Pandemie habe gezeigt, dass nicht alles kontrollierbar sei. Gefragt sei dagegen mehr Achtsamkeit untereinander: „Ein humorvolles Leben kann zu mehr Achtsamkeit führen, wenn wir für uns und unserem Gegenüber präsent bleiben. Etwa in dem wir Kontakt halten und zuhören. Der Clown hat in der Gesellschaft auch die Funktion eines Brückenbauers. Er hat immer eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge.“ Mit dem Konzept der „Fünf Räume des Lachens“ lernen die Schüler und Schülerinnen schrittweise die Umsetzung eines humorvollen Lebens bis hin zum „spirituellen Clown“, der im spielerischen Persönlichkeitswechsel das große Ganze immer im Blick behält. Wer interessiert an einem Perspektivenwechsel ist und dabei gerne lacht, kann auf
www.michael-stuhlmiller.de
eine Buchungsanfrage für einen seiner Vorträge hinterlegen. Oder an den Workshops teilnehmen, die ab Juni die Clown-Methode unters Volk bringen wollen. Stuhlmiller hofft darüber hinaus, bald wieder das kleine Theater vor Ort öffnen zu können, dass wegen der 2GRegelung vorerst noch geschlossen bleibt. Gerade als Brückenbauer und Problemlöser fällt es einem Clown schließlich besonders schwer, irgendwen auszuschließen. Wenn er Glück hat, könnte es bald schon wieder so weit sein.
Konstantin Mahlow
Die Villa des Nassauischen Kunstvereins ist auch eine Station auf dem Jawlensky-Pfad, den das Museum Wiesbaden parallel zur Schau „Alles! 100 Jahren Jawlensky in Wiesbaden eingerichtet hat. Ein letzter Blick auf das Treppenhaus mit Marmorstufen im NKV, bevor der lang ersehnte Aufzug eingebaut wird. In den Eimern ist der erste Bauschutt.
Ein Jubiläum mit Aufzug
Nassauischer Kunstverein feiert im Juli 175. Geburtstag und 60 Jahre Fluxus Wiesbaden als barrierefreies Haus
Wenn dieses Doppel-Jubiläum kein Grund für zünftiges Feiern ist: Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden - am 16. Juli 1847 im Herzogtum Nassau von Wiesbadener Bürgern als „Gesellschaft der Freunde bildender Kunst“ gegründet - wird 175 JA!re alt. Und 2022 jähren sich auch die FLUXUS-Internationale Festspiele neuester Musik, die einstmals mit ihrer spektakulären Pianodestruktion als Bürgerschreck für Furore sorgten.
Ein echter Flügel wurde lustvoll zertrümmert. Am 14. Juli 2022 (ja, am französische National-Feiertag) wird der runderneuerte NKV wiedereröffnet mit der dreiteiligen Ausstellung „FLUXUS SEX TIES – Hier spielt die Musik. Der Kulturfonds RheinMain fördert großzügig. Gratulation zur Idee, diesmal die virtuosen Künstlerinnen im Kanon von Fluxus zu würdigen. Auch die Humorkirche von Fluxusfan Michel Berger in Erbenheim wird vom NKV bespielt - Mary Bauermeister stellt aus. Die fluxiven Frauen waren beim Goldjubiläum 2012 zu kurz gekommen. Unvergessen dennoch ist die OpenairPerformance von Alison Knowles am Museum. „Occupy Fluxus“ – Fluxus geschieht nicht auf glatten, gewöhnlichen Wegen“ verkündete der sitzende Goethe. Der Countdown läuft: Ein Jubiläum mit Aufzug! Was lange währt, wird endlich barrierefrei. Zuerst im Erbprinzenpalais, dann im 1915 erbauten Museum beheimatet, das 197 von der Stadt ans Land ging, zog der NKV 1979 in die geräumige Villa mi 50 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf drei Etagen. 1994 wurde die älteste und wichtigste Kunstinstitution mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden geehrt. Seit 20 Jahren leitet Elke Gruhn, international vernetzte Kunsthistorikerin vom Niederrhein mit einem Händchen für Talente und Kooperationen, höchst erfolgreich die Geschicke des NKV. Der Aufzug - ursprünglich außenbords, jetzt im Schacht des alten Speiseaufzuges – wird zum Jubiläum lang ersehnte Realität. Dann sind auch wieder US-Leihgaben möglich. Seit 2009 wird gespart. Denkmalschutzgerechter Innenausbau und Aufzug kosten 80.000 Euro, die Kommune zahlt 278.000 Euro. Der „Rest“ sind Spenden Der Erbbaurechtsvertrag für die ansehnliche Altbauvilla wurde schon 2007 bis ins Jahr 207 geregelt. Die Zukunft kann kommen. Der große Umbau geht für die Öffentlichkeit unsichtbar hinter der Bauplane über die Bühne - das Haus ist bis Mitte Juli dicht. Bevor der „alte“ NKV im Dezember 2021 die Pforten schloss, konnte sich das Publikum noch an Orian Barki & Meriem Bennanis Animations-Videoserie „2 Lizards“ erfreuen. Hübsch absurd und dennoch nahegehend ließen uns zwei Eidechsen aus Brooklyn den Alltag in der Pandemie miterleben. Studierende und Alumni der Klasse von Haegue Yang der Städelschule zeigten ihre Arbeiten in der Schau „Touch Release“ und Jackie Karuti, Follow Fluxus-Stipendiatin 2021 aus Kenia, präsentierte mit „Shapeshifting & the Impossibility of Weathered Wood” spannende Facetten ihres seit 2019 weiterentwickelten Werkkomplexes „How Clouds are Formed“. Mit Videoarbeiten, Soundinstallationen, Zeichnungen, Scans, Radierungen und Skulpturen zeigt die 14. Follow Fluxus-Stipendiatin ihren Blick auf geografisches und soziales Klima. 2020 mit dem Henrike Grohs Art Price gewürdigt, ist Jackie Karuti eine exzellente Absolventin der nomadischen panafrikanischen Asikó Art School der nigerianischen Kuratorin Bisi Silva. ToiToiToi für den Umbau! „Möge die Übung gelingen!“
Text und Foto: Gesine Werner
Ako Karim an der Klarinette und Kontrabassist Harald Becher sorgten beim Integrationspreis im Rathaus für exzellenten Sound und sind jetzt selbst Preisträger der Deutschen Popstiftung.
Ausgezeichnete Weltmusik als schwingendes Seidentuch
Ako Karim und das Ensemble „I Giocosi“ mit dem Rock & Pop Preis 2021 gewürdigt
GratulARTion! Als „bestes Weltmusikalbum“ des „deutschen Rock & Pop Preises 2021“ zeichnete die Deutsche Popstiftung die CD „Dasmal Harir“ des Wiesbadener Allroundmusikers Ako Karim mit seinem Ensemble „I Giocosi“ aus. Wenn ein Seidentuch zum fliegenden Teppich wird, weht die Musik vom Balkan über den Orient bis nach Südamerika. Ako Karim, vielsaitig engagierter Master of Music (Klarinette, Saxophon, Akkordeon) nennt sein Ensemble „I Giocosi“, was fröhlich und/oder scherzhaft bedeutet. Mit Veronika Keber (Querflöte), Jens Mackenthun (Gitarre), Susanne Klar (Piano), Harald Becher am Kontrabass und Schlagzeuger Gilbert Kuhn hatte sich der Kurde aus Sulimany im Nordirak 2017 einen lang gehegten Traum erfüllt. Die buchstäblich „ausgezeichnete“ Debüt-CD vereint Klassik mit Weltmusik, die tatsächlich diesen Namen verdient. Das Musik gewordene Seidentuch Dasmal Harir fliegt quer über den Globus und nimmt uns mit. Die gekonnt präsentierten Klänge schmeicheln den Gehörgängen mit einem runden Dutzend Klezmer-Traditionals, meistens „frailach“, also fröhlich, und Jazz sowie Folklore und Balkanklänge. Tango und Latin erklingt auch. Ob bei der Kirchennacht, beim 0. Geburtstag des Eine Welt-Zentrums oder einem Dankgottesdienst der 10Prozentaktion - als Solist oder in diversen Formationen sorgt der Gründer des Internationalen Jugend-Friedensensembles für Gänsehaut mit „erzählt“ mit seiner Klarinette Geschichten. Pandemiebedingt musste die übliche Gala in Siegen ausfallen, aber eine Urkunde dokumentiert das „beste Weltmusikalbum“. Mit Sehnsucht erwartet, ist ein Auftritt geplant:
„Klezmer und Tango“: Am Sonntag, 27. März 2022,
um 18 Uhr, will Ako Karim mit dem Ensemble I Giocosi in der Marktkirche musizieren. Als Special guest hat sich Lulo Reinhardt. angesagt.
www.ako-karim.de
Text und Foto: Gesine Werner
Für die AWO-Familienbildungsstätte Westend und ihren Sprach- und Integrationskursen wird im Schaukasten noch geworben. Ende März ist Schluss mit Lustig.im Georg Buch-Haus.
Hiobsbotschaften und Umwandlungen
Arbeiterwohlfahrt kämpft auf ihrem Sanierungskurs mit Stolpersteinen
Mit ihrer Sanierung kommt die skandalgebeutelte Arbeiterwohlfahrt zwar gut voran, muss aber Hiobsbotschaften verkraften. Das Arbeitsmarktprojekt der „Alltagsengel“ soll von der Stadt Wiesbaden Ende Mai beendet werden, da der Bedarf „stark rückläufig“ sei. Seit über 15 Jahren läuft die Qualifizierungsmaßnahme für haushaltsnahe Dienstleistungen mit Erfolg und wird von den oftmals Älteren sehr geschätzt. Auch Pflegedienste wissen um die große Bedeutung der „Alltagsengel“. Das Aus für das Awo-Projekt löste heftige Proteste aus, das Telefon lief heiß, das Mailpostfach quellte über. Kurz nach dieser Hiobsbotschaft kam eine weitere – das Aus für die Familienbildungsstätte der Awo Wiesbaden im Westend. Das Sprach- und Integrationsangebot für Migrantinnen mit angeschlossener Kinderbetreuung im Georg Buch-Haus endet mit Ablauf der aktuellen Kurse Ende März. Die Kurse sind chronisch unterfinanziert und können nicht mehr angeboten werden. Neben knapp 80 Sinti und Roma aus dem Westend trifft das Aus der Kurse auch 15 Honorarkräfte und 15 (Teilzeit)-Angestellte. Das Sozialamt verweist zur Finanzierung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF und rät zum Umstieg auf Familienbildung. Ein Konzept für ein Mütterzentrum oder Sprachcafé im Westend hätte gute Chancen. Die Awo-Räume könnten mietfrei reserviert werden. Das hoch defizitäre Robert Krekel-Haus wird von der KoComo-Einrichtung für psychisch Kranke mit erhöhtem Pflegegebedarf umgewandelt in ein Altenpflegeheim mit 88 Plätzen. Bis Juli 2022 muss die Awo den verbliebenen Heimbewohnerinnen und –bewohnern eine gute Lösung bieten. Den Skrupellosen vom Stamme Nimm geht es weiter an den Kragen. Gegen die ehemalige AWO-Angestellte Melanie Roth aus Frankfurt, deren Kündigungsklage im Oktober 2021 krachend gescheitert war, erhob die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anklage wegen Beihilfe zur Untreue. Durch die Ehefrau des damaligen Awo-Abteilungsleiters Klaus Roth sei der Awo Wiesbaden ein Schaden von 28.6000 Euro entstanden.
Text und Foto: Gesine Werner
Historischer Moment auf dem Airfield Erbenheim: Der 99jährige „Onkel Wackelflügel“, Oberst i.R. Gail S. Halvorsen, berichtet über die Berliner Luftbrücke. Die „Candy Drops“ hatte er spontan mit zwei Chewing Gums erfunden
Abschied von der Fliegerlegende mit Herz
Trauer um den charismatischen Candy-Piloten Gail Seymour Halvorsen
Unzählige Kinder im Nachkriegs-Berlin hat „Onkel Wackelflügel“ mit der Spontanidee, einen Kaugummi zu teilen und später Süßigkeiten an Mini-Fallschirmen abzuwerfen, glücklich gemacht. Mit 101 Jahren starb Gail S. Halvorsen am 16. Februar 2022 in einer Klinik in Utah. Erinnerung: „Wiesbaden ist meine zweite Heimat. Ich mag die Deutschen“, hatte der 99jährige Oberst i.R. der US-Streitkräfte 2019 in Erbenheim gelächelt. Die „Operation Vittles“ der „Combined Airlift Task Force“ ging als „Berliner Luftbrücke“ in die Historie ein „Wir sind Tag und Nacht geflogen“. An die Augen der Kinder erinnerte sich der „Candy Pilot“ ganz plastisch. „It changes my life!“ Ehrenvoller Watersalut begrüßte die Big Lift-Ikone auf dem Airfield. Der mit dem Hessischen Verdienstorden gewürdigte Träger des Bundesverdienstkreuzes hatte zur Feier des Tages seine Orden angelegt. Geduldig stand die rüstige Fliegerlegende mit Herz - wie schon zum Goldenen Jubiläum und zum 60. Jahrestag - den internationalen Medien freimütig Rede und Antwort. „Das Herz Deutschlands“ sei Wiesbaden während der Berliner Luftbrücke von 1948/1949 gewesen. Zum Jubiläum, „70 Jahre Berliner Luftbrücke“ war am Pfingstmontag 2019 auf das Airfield der Clay Kaserne in Wiesbaden-Erbenheim eingeladen worden. Colonel Noah C. Cloud, Garnisonskommandeur der US-Streitkräfte in Wiesbaden, erinnerte an „das Unvorstellbare der einzigartigen historischen Meisterleistung“. US-General William „Tonnage“ Turner hatte im Hauptquartier Taunusstrasse den Big Lift auf Erfolg getrimmt. Die „Lastesel der Lüfte“ versorgten als „Rosinenbomber“ in 277.64 Flügen zwei Millionen Menschen. Rund 40.000 deutsche „Nachbarn“ feierten. Funktionstüchtige „Rosinenbomber“ (C-47 und T6) kehrten nach Wiesbaden zurück und standen zur Besichtigung bereit. Fallschirmspringer landeten auf dem Zielpunkt. Symbolträchtiger Höhepunkt: „Wie damals für die Berliner Gören“ wurden Candy Drops an MiniaturFallschirmen abgeworfen. „Unsere wichtigste Ladung war die Hoffnung“, betonte Oberst i. R. Gail Seymour Halvorsen.
Text und Foto: Gesine Werner
Ein echter Maki an der Kulturachse: Das „reinhard ernst museum“ als Haus für abstrakte Kunst punktet mit auch mit heller Fassade, wie an einem Gebäudeteil mit Front zur Wilhelmstraße zu sehen ist.
Maki-Bau macht die Kulturmeile komplett
Museum Reinhard Ernst zeigt mit BauzaunAusstellung und heller Fassade sein Gesicht
An der Wiesbadener Museumsmeile geht es der Pandemie zum Trotz mit Hochdruck zügig voran. Das Reinhard Ernst-Museum nach Plänen des vielfach preisgekrönten Stararchitekten Fumihiko Maki aus Japan zeigt mit heller Fassadengestaltung Gesicht. Bei weiterhin gutem Baufortschritt könnte die feierliche Eröffnung Ende September über die „Bühne“ gehen. Die Reinhard und Sonja Ernst-Stiftung trägt die auf rund 60 Millionen Euro veranschlagten Baukosten und die jährlichen Betriebskosten von geschätzten 1,5 bis 2 Millionen Euro. Die Stadt Wiesbaden stellt für das Prachtstück zwischen Museum Wiesbaden und dem Jubiläum feiernden Nassauischen Kunstverein das wertvolle Filetstück an der Rue im Erbbaurecht zur Verfügung für eine symbolische Pacht. Die Kommune sorgt zudem für „die entsprechende Gestaltung des Umfeldes“. Der passionierte Kunstsammler Reinhard Ernst will seine Kunst mit der Öffentlichkeit teilen und aktive Kunstvermittlung betreiben. Ein besonderes Augenmerk gilt den Kindern – jetzt schon zu sehen am Bauzaun. Den Titel „Abstraktion im Quadrat“ haben Kinder aus elf Wiesbadener Schulen kreativ umgesetzt. Die originelle „Bauzaunausstellung“ baut Schwellenangst ab und ist der gelungene Beginn, Kinder an abstrakte Kunst heranzuführen. Mi der IGS Alexej von Jawlensky hat die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung eine Kooperation begonnen. Geplant ist die Zusammenarbeit mit vielen Schulen. Der Vormittag im Museum ist für die pädagogische Arbeit reserviert. Das Haus öffnet erst mittags seine Pforten. Im Dezember 2021 hat Museumsleiter Oliver Kornhoff, bis dato Leiter des Arp Museums Rolandseck, sein Amt an der Wilhelmstrasse 1 angetreten. Kontakte zum Nachbarn nebenan sind geknüpft. Zur „Premiere“ des Reinhard Ernst-Museums gibt es neben einer Werkschau in Fumihiko Makis Schaffen eine erste Kooperation mit dem Museum Wiesbaden. Dessen aktueller Jawlensky-Preisträger Frank Stella ist in beiden Häusern, die in Kunstvermittlung kooperieren wollen, zu sehen.
Text und Foto: Gesine Werner
Die Kulturpreisträgerin ist eine Botschafterin für Wiesbaden und für geschlechtergerechte Sprache: Seit 75 Jahren wirkt die Gesellschaft für deutsche Sprache.
Ein „Wort-Schatz“ der besonderen Art
Gesellschaft für deutsche Sprache ist seit 75 Jahren engagiert
Gratulation einer Wiesbadener Institution. Die Jubilarin ist ein „Wort-Schatz“ der kommunikativen Art: Runde 75 Jahre ist sie jung, hat Augen und Ohren immer nahe am Volk. Sie ist der breiten Öffentlichkeit durch das seit 1977 gekürte „Wort des Jahres“ bekannt. Vom „Teuro“ (2002) über „Wutbürger“ (2010) und „Heißzeit“ (2019) bis zur „Corona-Pandemie“ (2020) wird linguistisch ein „Spiegelbild des Jahres“ gezeigt. Die Gesellschaft für deutsche Sprache, kurz GfdS, widmet sich seit 75 Jahren dem gesagten und geschriebenen Wort. Gefeiert wird das Jubiläum mit 75 Veranstaltungen in 75 der Zweige weltweit. Die Gesellschaft für deutsche Sprache, 1947 gegründet und seit 1955 in Wiesbaden ansässig, sieht sich mit rund 100 Zweigstellen weltweit als Vermittlerin zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit. Sie hat einen Redaktionsstab beim Deutschen Bundestag, wirkt als Botschafterin für Wiesbaden und berät bei der Vornamensuche. Aktueller Trend sind Ur-Großelternnamen wie Elisabeth, Emma oder Karl und Anton, aber auch Mia, Mila, Lina, Leon, Ben und Finn. Alle zwei Jahre vergibt die Gesellschaft den Medienpreis für Sprachkultur wie z.B. vor 0 Jahren an „Mister Tagesthemen“. Hanns Joachim Friedrichs dankte „in unfallfreien und geraden Sätzen“. Zum 70. Geburtstag wurde die GfdS mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Geschäftsführerin Dr. Andrea-Eva Ewels, seit 2010 im Amt, sah es bei der Preisverleihung als „ein Privileg, die Kultur in Wiesbaden zu bereichern.“ GfdS-Chef Professor Peter Schlobinski mahnte: „Sprachliche Verrohungen ebnen gesellschaftlichen Verrohungen den Weg.“ Von wegen „Reizthema Gendern“: Sprachwandel & Co. Ist immer ein Schwerpunkt, geschlechtergerechte Sprache ist ein Anliegen. Statt Sternchen oder Doppelpunkt wird zu Doppelnennung und geschlechtsneutralen Begriffen geraten wie Teilnehmende und Lesende. Publikum, Auditorium und Gruppe sind auch genehm. Und: „Neue Wörter bereichern.“
Text und Foto: Gesine Werner
„Den Kopf voller Pläne, das Herz voller Leidenschaft“. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Theater-Intendant Uwe-Eric Laufenberg, Museums-Direktorin Sabine Philipp und Kulturamtsreferentin Lisa Mendelssohn präsentierten das facettenreiche Programm der Internationalen Maifestspiele 2022.
„Darum lasst uns Menschen sein…“
Internationale Maifestspiele 2022 plus Sonderausstellung „Vorhang auf!“
Die Internationalen Maifestspiele 2022 kommen nach pandemiebedingter „Zwangspause“ als kreativer Doppelpack daher mit der Sonderschau „Vorhang auf!“ inklusive „lebender Bilder“ in den Kurhauskolonnaden. Im Wonnemonat, der am 0. April mit einem „Vorabend“ á la Wagner beginnt, sind 46 Gastspiele mit über 900 Kunstschaffenden aus Armenien, der Ukraine, der Schweiz, Irland, Italien, Österreich, Polen, Spanien, Großbritannien, Deutschland geplant. 15 hauseigene Produktionen inklusive dreier Premieren sind dabei. Die Jungen Maifestspiele bieten ein rundes Dutzend Stücke. Mit „7 IMF-Stadtprojekten“ darf die Freie Szene mitmischen. „Den Himmel zu erringen ist etwas Herrliches und Erhabenes, aber auch auf der lieben Erde ist es unvergleichlich schön. Darum lasst uns Menschen sein.“ Das „Mozärtliche“ Motto deutet die Hommage an das Genie mit dem „Wiesbadener Mozartzyklus“ und seinen 7 Meisteropern in der Reihenfolge ihrer Entstehung an. Allrounderin Chris Pichler aus Wien widmet sich mit dem Haydn-Ensemble Wiesbaden im Prunkfoyer „Mozarts Frauen“. Der 200. Geburtstag von Carl Maria von Webers „Freischütz“ wird vom Freiburger Barockorchester zelebriert. Das Berliner Ensemble zeigt Barrie Koskys „Dreigroschenoper“. Matthias Brandt, Ensemblemitglied in den 90ern, kommt mit Oliver Reeses „Mein Name sei Gantenbein“ wieder nach Wiesbaden. Dem Tanz wird gehuldigt mit dem armenisch-deutschen Doppelabend „Hole in Space“/“Me, My non-Self and I“ und dem kongenialen „MAM“ von Michael Keegan-Dolan aus Irland. Die hauseigene Produktion „Babylon“ wird ein Geniestreich: Jörg Widmann komponierte, Libretto: Peter Sloterdijk. Albert Horne leitet musikalisch, Daniela Kerck (The Minutes) gewährleistet Bühne und Regie. Mit „L`Òrmindo“ von Francesco Cavalli zeigt Kammersänger Thomas de Vries mit dem Ensemble Mattiacis erstmals eine inszenierte Barockoper im Kleinen Haus. „Vorhang auf!“ Sabine Philipp lädt als Direktorin des Stadtmuseums zur Reise durch 125 Jahre „Glanz und Glamour, Höhen und Tiefen der Wiesbadener Festspieltradition“ in die Kurhaus-Kolonnaden.ein.
Text und Foto: Gesine Werner
Auch als Stammgast bei „Jazz im Hof“ des Kunst-Ministeriums mit dem legendären Barrelhouse-Jazz (hier 2017) war Ausnahme-Pianist Christof Sänger die gefeierte Idealbesetzung.
Ausnahme-Pianist Christof Sänger mit dem Hessischen Jazzpreis geehrt
Ein Wiesbadener Eigengewächs wird in seiner Heimat gewürdigt: Christof Sänger ist Hessischer „Jazzpreisträger 2021“. Na endlich. Die deutsche Schallplattenkritik hatte den 1962 Geborenen mit einem Preis für sein exzellentes Album „Chorinho“ schon 1992 auf dem Schirm. Mit Legenden wie Richie Cole, Bill Saxton und Allan Praskin trat er auf, mit George Mraz und Al Foster hat er ein Trio. Zur Stammbesetzung der Barrelhouse-Jazzband um Reimer von Essen, dem Ehrenbürger von New Orleans, gehört der exzellente Tastenlöwe seit 2010. Lässig swingende Eleganz bei traumwandlerisch sicherer Präzision, auch in halsbrecherisch rasanten Passagen als Alleinstellungsmarkmal. Mit Keith Jarrett spielt er in einer Liga, kurbelt das Kopfkino an und verführt zum entrückten Lauschen. Die Fach-Jury würdigte mit dem 10.000 Euro schweren, jährlich vergebenen Preis einen „versatile musician“, hieß es in der Begründung. Der „wandlungsfähige Musiker“ sei „vielseitig, beweglich und anpassungsfähig, dabei immer auf höchstem Niveau. Sein Spiel entfaltet die notwendige Geschmeidigkeit in der souveränen Begleitung großer Stilisten – etwa des legendären Tenoristen Ernie Watts – oder die virtuose Lässigkeit der großen Stride-Pianisten wie Fats Waller oder James P. Johnson. Was immer Christof Sänger macht, es ist Klavierkunst auf höchstem Niveau“, befand das unabhängige Gremium. „Die entspannte Selbstverständlichkeit, mit der Christof Sänger seine herrlichen Improvisationen spielt, fasziniert mich sehr“, lobte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. Christof Sänger „integriert beinahe alle Stile des Jazz in seine Arbeit. Seine Innovation entsteht aus der Reflexion der Vergangenheit, aus der Mischung genial interpretierter Standards und Eigenkompositionen.“ Das fulminante Preisträgerkonzert war der Glanzpunkt des „Hessischen Jazzforums“. Christof Sänger brillierte mit seinem Trio, das mit Kontrabassist Rudi Engel und Drummer Tobias Schirmer Jazzgeschichte klingend abbildet. Sein Freund und Mentor, Barrelhouse-Jazzbandleader Reimer von Essen, gratulierte als Gast-Klarinettist.
Text und Foto: Gesine Werner
Auf „die ersten 100“ Jahre blickt Georg Stefan Troller, mit selbstironischer Offenherzigkeit begnadeter Kosmopolit, auch mit leisem Humor zurück.
Ein unvergesslicher „Menschenfresser“ mit Herz
Reporter-Legende Georg Stefan Troller blickt auf „die ersten 100 Jahre“ zurück
„Am angenehmsten war es, 150 Filme zu machen.“ Sein Name ist Troller. Georg Stefan Troller. Und er hat die Lizenz zum Fragen - damit ihm selbst keine Fragen gestellt werden. Sagte er und entwickelte eine einmalige Kunst des Porträts mit mehreren Tausend interessanten Personen. Vor seinem Notizblock, vor Tonband und Kamera traf er sie alle, ob prominent oder unbekannt. Coco Chanel, Roman Polanski und Edith Piaf, Kopfgeldjäger und Woody Allen. Nur Picasso, Chaplin und Ingmar Bergman fehlen dem virtuosen Fragensteller mit der kindlichen Entdeckerfreude auf seiner Wunschliste.
Der mit selbstironischer Offenherzigkeit begnadete Kosmopolit sieht sich als „professionellen Menschenfresser“ und ist selbst ein Zeitzeuge erster Güte. Köstlich sein Treffen mit dem „bärenhaften“ Orson Welles, echt ungefährlich der Dreh mit dem kampflustigen Muhammad Ali.
Jetzt hat die Reporterlegende „die ersten 100 Jahre“ (Buchtitel) geschafft. Der gebürtige Wiener war mehrfach in Wiesbaden. Der Benefizabend für kriegsverletzte Kinder in Bosnien „Vergiss John Wayne“ mit ihm, seinem Kollegen HansDieter Grabe und Schnittmeisterin Elfi Kreiter, 200 von den Filmemachern für den Frieden und den Frauen in Schwarz Kreatief organisiert, ist prägnant in Erinnerung. Die Stippvisite auf Einladung von Buchhändler Peter Leucht war eine literarische Sternstunde. Der Spross aus gutbürgerlich jüdischem Elternhaus wuchs mit Karl Kraus & Co. auf. Flucht vor den Nazis nach Brünn, Paris und die USA. Rückkehr nach Europa „als „Eroberer, als Befreier und Gefangenenvernehmer“ der US-Army, Studium in Kalifornien, 1949 landet der Fulbright-Stipendiat „als Amerikaner in Paris“ und bleibt. „Pariser Journal“ und „Personenbeschreibungen“ sind stilbildender Lernstoff für TV-Nachwuchs. Nie hat er sich selbst produziert: „Ich wollte nicht zeigen, dass der Troller da ist und sein Mikrophon hinhält.“ Nicht nötig. Der Troller“ ist trotzdem in jeder Einstellung präsent.
Text und Foto: Gesine Werner
Ganz einfach „Zeuch“ nennt Theaterschauspieler Uwe Kraus seine eigenwilligen Objekte. Als originelle „Müllwächter“ bekommen Einwegartikel und Alltagsmüll ein zweites Leben.
Müllwächter und MaskenSchmetterlinge
Schauspieler Uwe Kraus zeigt sich als bildender Künstler mit hintersinnigem „Zeuch“
Uwe Kraus-Fu bespielt viele Bühnen: Er ist ein anrührender Schreiner Engstrand in Johannes Leppers Inszenierung von Ibsens „Gespenstern“, ein machtgeiler Stadtmanager Wolf Meister in „Casino“, brilliert in der „Fair Lady“ und als blinder Gloucester in „König Lear“. Er gastierte bei den Salzburger Festspielen, an der Wiener Staatsoper und im Pfalzbau Ludwigshafen. Die Weihnachtskammerkonzerte des Hessischen Staatsorchesters im Prunkfoyer bereichert er mit ausgesuchten Texten. Und als Regisseur trat der Vogtländer aus Plauen kürzlich mit den „furiosen Drei“ in Erscheinung. Seit 2005 stellt das Ensemblemitglied am Hessischen Staatstheater Wiesbaden profundes Schauspielkönnen unter Beweis.
Jetzt ist er auch noch bildender Künstler und lebt seine Kreativität spartenübergreifend mit Fundstücken (Zahnbürste, Textbuch & Co.) und Sperrmüll sowie Haushaltsabfall aus - ein „handgreiflicher“ Ausgleich zur Schauspielerei. „Die Liebe zur Kunst begleitet mich schon ein Leben lang.“ Bilder und figurative Objekte sind ein haptischer Gegenpol zur flüchtigen Kunst des Theaters und sind gekommen, um zu bleiben.
Kunst ist Kommunikation. Der Vielseitigkeitskünstler hat sich der Werkgemeinschaft E14 in der Eltviller Straße 14 angeschlossen, die auch bei den Tatorten Kunst vertreten waren. Das Thema Müll und Müllvermeidung treibt Uwe Kraus schon länger um, wurde von der Pandemie verstärkt. Seine „Butterflies“ sind alte FFP2-Masken, die eine überstrichene Schublade bevölkern und gen Himmel entfleuchen. Eine Menge Plaste-Abfall bleibt von den unzähligen Corona-Tests übrig. Shampoo, Waschmittelflaschen und Suppendosen sind nur für „einen Weg“ bestimmt, dann sind sie Wegwerf-Artikel. Für Uwe Kraus sind seine fantasievollen Objekte „Müllwächter“, die gerne zum Sinnieren über die oft beschworene Nachhaltigkeit anregen dürfen. Das hintersinnige „Zeuch“ zaubert jedenfalls ein Lächeln aufs Gesicht und ist ein überraschend sinnlicher Augenschmaus.
Text und Foto: Gesine Werner
Der Flügel im Hinterhof-Palazzo hat Gesellschaft bekommen: Marylou Sullivan-Delcroix wird das Cembalo, ein Erbstück aus Frankenberg, beim Unterricht der Opernklasse einsetzen. Ein Barock-Programm wäre auch eine hübsche Idee.
Frauenzauber und die Sehnsucht der Mignon
Inspirierende Prorammplanung im Hinterhof-Palazzo
Fast kommt der Hinterhof-Palazzo aus dem Feiern nicht mehr raus. Kaum ist das Silberjubiläum vorbei, steuert die Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache auf ein seltenes Jubiläum zu. Ist aber erst demnächst spruchreif. Ausnahmesopranistin Mary Lou Sullivan-Delcroix, als wichtige Zeitzeugin in das oral history-Projekt des Stadtarchiv-Fördervereins eingebunden, hatte zuletzt coronakonform mit einem Sternstündlein zum „Jugendstil in Wien“ in ihr anheimelndes Domizil im Westend geladen. Die Hausherrin hat spannende Pläne. Die kleine Tradition der „Treppenkonzerte“, ursprünglich der Pandemie geschuldet und vom Publikum dankbar goutiert, wird fortgeführt. Die „Mignon“-Idee hatte die Sopranistin und Gesangspädagogin, die sich mit Leidenschaft historischer Recherche widmet, schon lange. „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“ oder „Wer nie sein Brot mit Tränen aß“ sind so bekannt wie: „Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide.“ Goethes „Wilhelm Meister“ kauft „das wunderbare Kind“ Mignon von Gauklern frei, will sie „an Kindes Statt seinem Herzen einverleiben“. Komponistinnen wie Helene Liebmann wie Josephine Lang, auch Kollegen wie Beethoven Liszt, Schubert, Schumann, Hugo Wolf vertonten die Gedichte. „Mignon und die Sehnsucht“ geht am 11.Juni (19 Uhr) und 12. Juni (17 Uhr) über die Bühne mit Barbara Menges, Uta Müller, Marga Wenzel, Erik Struss, Ingrid Ujj-Conrad und Ortwin Trapp. Schauspieler Sebastian Kroll liest, Ute Körner begleitet am Klavier. Dem Nachwuchs wie Fabienne Köhler eine Gasse! „Frauenzauber – die Kraft der Stimme“ kündigt sich mit Chansons und Musicalsongs an. Starken Frauen wie Barbra Streisand, Julie Andrews, Audrey Hepburn, Eva Peron und Hildegard Knef gilt die Hommage. Christine Brieger und Ute Hilgenberg sowie der wunderbare Konzertpianist Wolfgang Stifter sind mit von der Partie (9. Juli, 19 Uhr und 10. Juli, 17 Uhr). Pauline Viardot, Sängerin, Komponistin, Pädagogin, Salonnière und Freundin von Turgenjew, George Sand und Chopin, wird im Herbst gehuldigt.
info@hinterhof-palazzo.de.
Text und Foto: Gesine Werner
Für eine historische Sternstunde mit dem eindrücklich berührenden Ballettstück „memento“ wurden sie vom Publikum ausdauernd bejubelt: Der viel zu frühzeitig Abschied nehmende GMD Patrick Lange und Haus-Choreograf Tim Plegge.
Eine Sternstunde mit Suchtpotenzial. „Memento“, ein Geniestreich von Tim Plegge empfiehlt sich nachdrücklich für den FAUST.
Mucksmäuschenstille im Großen Haus des Wiesbadener Staatstheaters. Die barocke Pracht der Bühneneinrahmung ist tiefschwarz samten verhüllt. Vom ersten Augen-Blick an zieht ein Faszinosum mit suggestiver Kraft hypnotisch in seinen Bann. Das Publikum sitzt auf der Stuhlkante und wird gefesselt von einem brillanten Gesamtkunstwerk mit Tanz, Licht, Stille. „Ich halte Dich“. Wortgebilde
und Musik. Max Richters Version der „Vier Jahreszeiten“ betört, atmosphärische Klangflächen faszinieren und Marilyn Mansons Kreischen enerviert. Eine eigene Rolle spielt das faszinierende „Luftobjekt“ von Frank Fierke, entwickelt spannendes Eigenleben. Der Mantel (des Schicksals?) weht mit langer Schleppe heran und entfaltet mannigfache Wirkung. Atemlos gebannt folgt das Publikum den Tanzszenen der Uraufführung von „memento“ Keine Handlung. Die Gedanken sind frei, die Assoziationen erst recht. „Stirb und werde“, Orpheus & Eurydike, Wandel & Verwandlung, Facetten des Abschieds, Pièta & Totentanz. Und ganz zum Ende blitzt leiser Humor auf. Die Bühne wird geräumt und das versteht der frühere Ballettdirektor Tim Plegge in seiner ersten Arbeit als Haus-Choreograf wörtlich. Computeranimationen von Frieder Weiss & Matthias Härtig machen Tänzer zu hinreißenden Licht-Körpern, zeichnen Spuren „nach“ in Zeit und Raum. Nähe und Distanz,
Spiegelung, Trennung und Trauer. Mysteriöse Gestalten in schwarz. Faszinierend das bewegliche Labyrinth aus Vorhängen von Andreas Auerbach, Lichtstimmungen Tanja Rühl, Kostüme Judith Adam. Das bestechende Ensemble um FAUST-Preisträger Ramon John, Taulant Shehu und „Klärchen“ Greta Dato ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Geradezu beseelt wirkt das Hessische Staatsorchester. Solo-Violone Karl-Heinz Schultz. Publikumsliebling GMD Patrick Lange, der nach „künstlerischen Differenzen“ mit dem Hausherrn vorzeitig geht, „tanzt“ sein leidenschaftliches Dirigat geradezu. „Stäbchen“ nicht nötig. Lautstarker Jubel. Stehende Ovationen. Extra-Beifall für den GMD, der seine Blumen dem Orchester schenkt. Das Publikum will das memento-Team gar nicht mehr von der Bühne lassen. Am . und 12. und 16. März ist „memento“ wieder zu erleben.
Sternstunde mit Geniestreich für den FAUST
Das Hessische Staatsbalett reißt als Zwei-StädteKompanie zu Begeisterungsstürmen hin
Tanz als Hochleistungssport. Das Hessische Staatsballett wird als „Zwei-Städte-Kompanie“ der Musentempel Wiesbaden und Darmstadt seit der Spielzeit 2020/21 vom bisherigen Kurator und Vizedirektor Bruno Heynderickx geleitet. International erfahren, bietet der gut vernetzte Belgier in den Maifestspielen zwei Hochkaräter. Irlands Star-Choreograf Michael Keegan-Dolan mischt mit dem Teac Damsa und seinem großartigen „MAM“ am 17./18.Mai das Große Haus auf. Der spektakuläre „Double Bill“ lädt am 21./22. Mai zu „Hole in Space“ aus Italien und „Me, My non-Self and I“ der armenischen Ballett-Pionierin Rima Pipoyan.
Text und Fotos: Gesine Werner
Der neue Ballettdirektor Bruno Heynderick steht buchstäblich „hinter“ seinem Hessischen Staatsballett und „memento“, ein Geniestreich von Haus-Choreograf Tim Plegge. Das Poster zeigt FAUST-Preisträger Ramon John mit Kollegin Rita Winder.
Worte, Wasser und Wein
1. Literaturtage in Zell / Mosel in 2022
Gerade mal eine Autostunde vom Rhein-Main-Gebiet entfernt, lesen drei Tage lang, vom 26 bis 29. Mai 2022, siebzehn gestandene Autor*innen, manche davon preisgekrönt, aus ihren Werken und präsentieren neue sowie unveröffentlichte Texte in der einzigartigen Atmosphäre dieser uralten Kulturlandschaft. Das Festivalticket für alle drei Tage (165,00 €) gilt für mehr als 0 Einzellesungen und für die lange Lesenacht am Samstag. Die Einzellesungen finden freitags, samstags und sonntags mehrmals täglich zu jeder vollen Stunde an mehreren ausgewählten Orten in Zell statt und dauern max. 40 Minuten, sodass zur nächste vollen Stunde genug Zeit bleibt, sich neu zu orientieren. Die Autor*innen werden zu verschiedenen Zeiten und Tagen lesen, so dass die Besucher:innen mal pausieren können und dennoch nicht verpassen müssen. Das detaillierte Programm sowie Infos zu Unterkünften gibt´s auf www.litzell.de. Dort können auch direkt sowohl das Festivalticket für alle Tage oder Einzeltickets für die Sonderveranstaltungen gebucht werden. Wichtig: rechtzeitig Übernachtungen buchen, am besten über die Tourist-Info: www.zellerlande.de. Kontakt: LitZell media futura Mittelstraße • 56856 Zell/Mosel mail@media-futura.de www.litzell.de Eintrittspreise: – Festivalticket* = € 165,-(26.-29.05.2022) – Weinlese = € 28,-(27.05.2022) – Leseabend € 5,-- (28.05.2022) ermäßigt** € 25,-- * gültig für alle Lesungen, außer den Sonderlesungen (Weinlese) inkl. Leseaben ** Zeller Bürger:innen erhalten gegen Vorlage des Personalausweises den ermäßigten Preis Derzeit werden weitere Sonderveranstaltungen geplant. Einheiten zu den Lesungen sowie allle aktuellen Veranstaltungen sind auf der Webseite zu finden (www.litzell.de) Hygyienevorschriften, Leseorte, Wichtiges: Die aktuellen Hygienevorschriften entnehmen Sie der Webseite. Außerdem werden Sie vor Ort auf die dann gültigen Vorschriften aufmerksamt gemacht. Aktuell gilt die 2G-Regel in Rheinland-Pfalz, an die wir uns halten. Informationen zu den Leseorten sowie die aktuellen Orte finden Sie ebenfalls auf der Webseite. Vor Ort wird es dann zusätzlich einen aktuellen Lese- und Ortsplan geben. Alle weiteren wichtigen Angaben sind ebenfalls auf der Webseite zu finden. Vermissen Sie eine Information, schreiben Sie uns eine Mail (mail@media-futura.de).
Es lesen*:
Ute Bales – Autorin von Kurzgeschichten, Essays und von bisher acht Romanen, von denen „Bitten der Vögel im Winter” 2018 mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes RheinlandPfalz bedacht wurde. Jens Baumeister – Kunsthistoriker, Weindozent und Sachbuchautor mit Schwerpunkten Kunst, Archäologie und Weingeschichte sowie Karl Marx. 2017 wurde sein bislang erfolgreichstes Buch „Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte” veröffentlicht. Kathrin Baumeister – Autorin und unabhängige Kunsthistorikerin, veröffentlichte u. a. mit ihrem Mann drei Bücher über Karl Marx („Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte”, „Karl Marx zwischen Pfandhaus und Champagner” und „Weinfreunde Marx und Engels”). Antje Fries – schreibt Kriminalromane, Kinderbücher, Lehrerbücher und liefert Beiträge zu Lyrik-, Mundart-, und Krimi-Anthologien
Fotos: links von oben nach unten: Ute Bales, Jens Baumeister, Kathrin Baumeister Peter Friesenhahn – 1952 in Pünderich geboren, lebt und arbeitet als Autor, Musiker, Lieder – und Filmemacher an der Mosel. Tim Frühling – bekannt aus HR-Funk und Fernsehen, veröffentlichte 2021 seinen fünften und Deutschlands ersten Grillkrimi. Gina Greifenstein – erfolgreiche Kochbuch- und Krimiautorin, liebt Verkleidungen und Angriffe auf die Lachmuskulatur. Anne Grießer – war als Reisejournalistin, Wanderführerin, Redakteurin, Veranstalterin, Schauspielerin und Dozentin tätig und hat sich in den vergangenen Jahren hat sich als Krimiautorin und Herausgeberin einen Namen gemacht. Jürgen Heimbach – war als Regieassistent am Staatstheater Mainz tätig und arbeitet heuteals Redakteur für sat. Sein schriftstellerisches Werk umfasst inzwischen acht Romane und eine Reihe kriminalistischer Kurzgeschichten. Für seinen 2019 erschienen Roman „Die Rote Hand” wurde er mit dem Friedrich-Glauser-Preis als bester deutschsprachiger Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet. Judith Kauffmann – langjährige Radio- und Fernsehjournalistin, vielen RheinlandPälzer*innen noch bekannt aus Sendungen des SWR wie „Flutlicht”, „Himmel un Erd” an der Seite von Johann Lafer, veröffentlichte 2021 ihren ersten Roman „Nix Besseres wie was Gutes”.
*Änderungen bei den teilnehmenden Autor:innen sind möglich.
Fotos: obeere Reihe von links: Antje Fries, Gina Greifenstein, Tim Frühling, Anne Grießer, unten von Mitte & rechts: Jürgen Heimbach, Judith Kauffmann (Foto: SWR Pressestelle)
Susanne Konrad – lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Schwerpunkte ihrer schriftstellerischen Arbeit sind Entwicklungsromane sowie Prosa zu den Themen Liebe und Älterwerden, Heimat und Migration, Diversität und Inklusion. Matthias Kreck – Algebraische Topologie und Differentialtopologie sind die Gebiete des 1947 geborenen Professors für Mathematik an der Universität Bonn, der in Mainz und Bonn lebt, schreibt und in seiner Freizeit Cello spielt. Verena Mahlow – Nach zahlreichen weiteren Veröffentlichungen, Kurzgeschichten, Essays, Sachbüchern und Übersetzungen wandte sie sich 2000 dem Drehbuchschreiben zu. Sie lebt in Mainz und seit längerer Zeit auch in den USA, wo in diesem Jahr ihr erster englischsprachiger Roman, „Island of Dead Gods”, erschien. Mischa Martini – Krimiautor, der in bisher 15 Episoden den Ermittler Waldemar Bock mit seinem skurrilen Team links und rechts der Mosel auf Verbrecherjagd gehen lässt. Seine Bühnenkomödie „Mörderische Auslese” wird auch in den Nachbarländern aufgeführt. Minas – im Lehrberuf Diplompsychologe, schreibt Belletristisches in kurzer oder langer Form seit frühester Jugend. Work in progress: „Brocante – Zwei Männer und ein Krieg”, eine deutsch-französische Freundschaftsgeschichte. Hasan Özdemir – der deutschsprachige Lyriker, Erzähler und Dramatiker lebt in Ludwigshafen und Freinsheim, wo er auch Initiator der „Literarischen Lese Freinsheim” ist. Seine Gedichte wurden ins Englische, Französische, Polnische, Russische und ins Italienische übersetzt. Mit seinem ersten Theaterstück „Der Proband” erhielt er 2010 den Theaterpreis im Rahmen des Dramenwettbewerbs im Pfalzbau Ludwigshafen. Martin Schnick – lebt in Köln und ist als Werbetexter, Theaterregisseur und Autor tätig. Er hat u.a. eigene Bühnenstücke unter dem Pseudonym Martin Rubin verfasst. Sein Monolog „Störwerk” wurde an vielen Off-Bühnen gespielt und erhielt auf dem New Yorker Fringe Festival einen Kritikerpreis. Der WIESBADENER verlost 1x2 Festivaltickets. Bitte beantworten Sie folgende Frage: Wann erhielt Zell/Mosel die Stadtrechte? Einsendeschluss ist der 1.04.2022.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
Fotos: oben von links nach rechts: Susanne Konrad, Verena Mahlow, Matthias Kreck, Mischa Martini, Hasan Özdemir (Foto: Iris Kaczmarczyk) unten von links nach rechts: Minas, Peter Friesenhahn, Martin Schnick alle Fotos in Urheberschaft der Autoren, wenn nicht anders gekennzeichnet