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Er ist dann mal weg, der marode Walhalla-Anbau. An der Hochstättenstraße könnte hinter dem Trakt mit dem Spiegelsaal (hinten links) ein Platz mit Gastronomie entstehen. Foto: BGF+ Architekten
Mit langem Atem im Herzen der Stadt engagiert
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Stadtentwicklungsgesellschaft SEG bringt Bewegung mit Mauritius-Höfen und einer Walhalla-Konzeptstudie
„Wir entwickeln Wiesbaden!“ Die im Namen symbolisierte Devise wird bei der Stadtentwicklungsgesellschaft mit dem „langen Atem“ buchstäblich in die Tat umgesetzt. Jetzt kommt Bewegung rein in ambitionierte Großvorhaben:
MAURITIUS-HÖFE „Bonjour Tristesse“ hat in der City-Passage bald ausgedient. Die neuen „Mauritius-Höfe“ stehen ante portas. Im Januar stimmte der Magistrat dem Kaufvertrag mit einem Volumen von etwa 27 Millionen Euro zu, der Aufsichtsrat der WVV Holding (Eigentümer des Areals) war auch einverstanden. Anfang Februar hat die Stadtverordnetenversammlung den Kaufvertrag zum Schlüssel-Grundstück der City-Passage an den Best-Bieter, die Art-Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG in Frankfurt genehmigt. Um ihre Interessen zu wahren, hat die Stadt aus Fehlern gelernt und sich mit umfangreichen Regelungen im Vertrag abgesichert. Bei Nichterfüllung der klaren Vorgaben drohen hohe Vertragsstrafen bis hin zum Rückfall des Areals an die WVV Holding. Höchste Nachhaltigkeitsansprüche sollen erfüllt werden. „Sowohl ökologische und ökonomische als auch soziale Faktoren werden bei der Planung und Realisierung berücksichtigt“, teilte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende mit. Läuft alles gut, sind die Mauritius-Höfe 2027 am Start. Aus dem „Sorgenkind“ soll ein Anziehungspunkt werden, ein offener Kiez mit Läden, Gastronomie, Büros und einigen Wohnungen. Dem zentralen Innenstadtareal muss neues Leben eingehaucht werden. Von Einheimischen lang ersehnt. Kernelemente des Bebauungskonzeptes des Frankfurter Architekturbüros KSP Engel für das rund 7.200 Quadratmeter große Areal der früheren City-Passage sind die durchgängigen Wegeverbindungen zwischen Schwalbacher Straße, Kirchgasse, Faulbrunnenstraße und Kleiner Schwalbacher Straße.
So sieht der Status Quo an der Hochstättenstraße aktuell aus. Der heruntergekommene Walhalla-Anbau aus dem Jahr 1910 im Hintergrund links könnte abgerissen werden. In der „Herzkammer der Stadt“ wird es Gebäude mit höchstens fünf Geschossen plus Dach geben, ein Hotel und ein Fitnesscenter, Steinfassaden, Holzfassaden und viel Glas. In die Mitte kommt ein kleiner Quartiersplatz. Begrünte Dächer und Photovoltaikanlagen sind geplant. Auch der Bauausschuss gab grünes Licht. SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum betonte den „sehr engen Zeitplan“, doch soll auch der Gestaltungsbeirat sein Votum abgeben. WALHALLA Was lange währt…Im Herzen der Stadt tut sich noch mehr. Die Nachbarschaft der City-Passage kommt auch in Schwung. Das historische Kleinod Walhalla muss in die Gänge kommen, um mögliche Fördergelder von rund 9 Millionen Euro nicht zu verlieren. 2024 muss gebaut werden. Aus dem hessischen Förderprogramm „Lebendige Zentren“ wurde angespart, Mittel wurden beim Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ beantragt. Ambitioniertes Ziel nach 15 Jahren Debatte: Premiere im neuen Walhalla 2026. Das Büro BGF+Architekten hat eine flexible Konzeptstudie für das Walhalla und seine Umgebung erstellt, die OB Mende und SEG-Chef Guntrum dem Kulturbeirat präsentierten. Aus dem Nähkästchen gesprochen, stammt die Grundidee von „Andreas hoch Zwei“. Hochbauamtsleiter Andreas Rettig sinnierte mit SEG-Chef Andreas Guntrum an dessen heimischer Bar über bauliche Möglichkeiten. Auf der Basis dieser Ideen hat das Architekturbüro BGF Bordt-Götz-Mehlo die Konzeptstudie „Walhalla Kulturzentrum Wiesbaden“ erarbeitet. Konservatorische Konzentration auf den Originalbestand von 1897 mit Blick auf die denkmalgeschützten Aspekte - Spiegelsaal, großer (Kino-) Saal und das Untergeschoss des früheren Bambi-Kinos. Der marode Anbau von 1910 verschwindet, die Baulücke bekommt einen neuen Flügel. Alles wird barrierefrei, zwei zusätzliche Treppen mit Aufzügen entstehen. Das Fluchtwegeproblem wäre gelöst. Der Clou: Es soll drei Zugänge geben, einer führt wie einst direkt von der Kirchgasse ins Wallhalla. Alles wird mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Die Kosten könnten bei rund 40 Millionen Euro netto liegen. Das sollte Wiesbaden sein Herzstück wert sein. Na denn: ToiToiToi! MÄNNERWOHNHEIM DER HEILSARNEE Auch „kleinere Projekte“ sind der Stadtentwicklungsgesellschaft wichtig, wie SEG-Geschäftsführer Roland Stöcklin hervorhob bei der Grundsteinlegung an der Schwarzenbergstraße. Hier hat das langlebige Provisorium ausgedient. Das Männerwohnheim der Heilsarmee wird um zwei neue Häuser mit 56 Plätzen für Obdachlose ergänzt. Für April ist das Richtfest geplant. Bezugsfertig sollen die Häuser Ende Oktober sein. Bis dahin sind die Bewohner in zwei von der Stadt angemieteten Quartieren untergebracht. www.seg-wiesbaden.de