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GENDERN IM DÉJÀ VU S

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ARME SCHWEINE S

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Langer Atem in Absurdistan: „Kein Geld für die Pädagogin” titelte die Frankfurter Rundschau nach zwei Jahren Schriftverkehr mit der Alma mater.Birgitta Melten schrieb im Wiesbadener Tagblatt von einer „Provinzposse” über den vier Jahre langen Kampf gegen die „Geschlechtsumwandlung, Foto: Gesine Werner

Gendern im Déjà vu oder Nehmen Sie´s wie ein Mann, Madame!

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Provinzposse der Universität Frankfurt um ein akademisches „Mannbarkeits-Diplom“

Und täglich grüßt die Mannbarkeit. Als wären wir in den Achtzigern des vorigen Jahrhunderts. Anno 2021 lädt ein Theater im Programmheft „liebe Freunde“ zum Kulturgenuss ein - „liebe Freundinnen“ müssen wohl draußen bleiben. Formulare von Banken, Sparkassen oder Energieversorgern fordern „Angaben zum Kontoinhaber/Zahler“ und sportlich erfolgreiche Frauen gelten bei Olympia als „Mann“schaft“. Klar doch - Frauen stehen ihren Mann in Absurdistan. Ein Leben im Déjà vu. Dabei ist ein spezielles „Jubiläum“ zu begehen. Rückblende: Am 18. November 1986, also vor 35 Jahren, wurde mir nach dem Studium und der kommunikationsthematischen Diplomarbeit „Sprache - Macht - Geschlecht: Zum Geschlechterverhältnis im Spiegel der Sprache“ (!) eine akademische „Mannbarkeits-Urkunde“ der Johann Wolfgang von Goethe-Universität überreicht. Die Urkunde war unterzeichnet von „dem Dekan“, Professorin Dr. Gertrud Beck und „dem Vorsitzenden“ des Prüfungsausschusses, Professorin Dr. Helga Deppe. Postwendend ging die Urkunde retour an die Alma mater Frankfurt. Ich bestand auf einem geschlechts-adäquaten Diplom. Meinen „Studenten“-Ausweis hatte ich in den „Studentinnen“-Ausweis selbst korrigiert. Meine Forderung auf Rücknahme der „Geschlechtsumwandlung“ stützte sich auf rechtliche Grundlagen. Doch es folgte ein grotesker Marathon. Acht Semester „Zusatzstudium“ á la Kafka lagen vor mir. Beckett ritt den Amtsschimmel und der kam aus dem Wiehern nicht mehr raus. Rundfunksender und Printmedien berichteten. Die ZEIT schrieb im März 1987 über den Runderlass Nr. 1300 des Hessischen Innenministeriums zur „Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Vordrucken“, getragen vom Ministerpräsidenten mit Bindung für alle Ministerien, veröffentlicht im Staatsanzeiger 53/1984. Die Anordnung von 1984 wurde von der Uni Frankfurt jedoch nicht befolgt. Zwei Jahre danach hatte Wissenschaftsministerin Dr. Vera Rüdiger 1986 in einem Erlass klar verfügt: „Frauen, die ihr akademisches Studium abschließen, soll der akademische Grad ab sofort in weiblicher Form verliehen werden.“ 14 Tage später bekam die Akademikerin Gesine Werner eine männlich formulierte DiplomUrkunde zugestellt. Das Prüfungsamt der Uni stellte sich rechtswidrig stur und verwies auf die mangelnde „finanzielle Ausstattung“ des Prüfungsausschusses, die den Druck neuer Formulare verhindere. Die Frankfurter Rundschau berichtete unter dem Titel: „Kein Geld für die Pädagogin“. 1988 hakte ein süddeutscher Rundfunksender in der Causa Werner nach und erfuhr vom Sprecher des Dienstherrn, Kultusminister Wolfgang Gerhardt: „Das ist eine Argumentation, die aus Sicht des Ministeriums nicht gelten kann.“ Der Vorgang liege offiziell nicht vor, „die Betroffene“ möge sich bitte melden. Nach dem ministeriellen Herantreten an den Fachbereich der Uni werde es dann „ganz schnell“ gehen. „Seiner untergeordneten Behörde, dem Prüfungsamt, scheint nie das Licht aufgegangen zu sein, widerrechtlich zu handeln. Dort gilt Gesine Werner als Querulantin. Wirklich des Nachdenkens wert, dass Frauen Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um legitimes Recht verwirklicht zu sehen“, stelle Redakteurin Dorothee Prewo fest. Von wegen „ganz schnell“. Es brauchte den Arbeitsaufwand etlicher Schriftsätze, zwei weitere Jahre Geduld und meine Ankündigung, mit dem legitimen Anliegen vor den Europäischen Gerichtshof in Brüssel zu ziehen. Vier Jahre nach den Diplomprüfungen vom Oktober 1986 war die beratungsresistente Uni Frankfurt in der Lage, das rechtskonforme Diplom zu drucken. Zusatz: „Zur Führung des Titels „Diplompädagogin“ wurde die Urkunde am 19.09.1990 erneut ausgestellt.“ Unterschrieben hat das Diplom „Die Dekanin/Der Dekan“ Professor Dr. Heide Kallert. Drei Monate später kam im Dezember der Anruf, wenn ich das Diplom „noch haben“ wolle, könne ich es abholen. Einsicht in das Fehlhandeln? Nicht die Spur. Kostenerstattung? Fehlanzeige. Heute erforscht die Gesellschaft für deutsche Sprache mit einer „Umfrage zum Gendern“, ob in „Ihrer Medienanstalt, bei einzelnen Sendern oder auch nur in einzelnen Sendungen geschlechtergerechte Sprache“ verwendet wird. Gendern konnte ich schon, als der Begriff noch unbekannt war. P.S. In ihrem Wörterbuch von 1878 schrieben die Brüder Grimm von „Gästinnen“ und sind feministischer Umtriebe nicht verdächtig.

Gesine Werner, geprüfter Mann und Diplompädagogin

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