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WENN KUNST IHREN WEG FINDET S
from WIESBADENER 03/2021
by Petra Esser
2020 und 2021 waren auch für Petra von Breitenbach besondere Jahre. Die Wiesbadener Künstlerin setzt sich in ihren Arbeiten stets mit (von innen, wie von außen) aktuellen Themen auseinander. Themen, die entweder in ihr aktuell sind, oder eine äußere Aktualität besitzen. Die Pandemie vereinte nun sowohl die innere, wie die äußere Aktualität.
Corona bestimmt(e) unser Leben und macht etwas mit den Menschen. Der anfänglichen Unsicherheit im Umgang mit der Pandemie und der daraus resultierenden Mangelwirtschaft ab Mitte März 2020 ist inzwischen einer gewissen „Normalität” gewichen, wie die Künstlerin für sich feststellt. Privat und persönlich war sie durch die Maßnahmen natürlich eingeschränkt. Als Künstlerin aber war sie von den Einschränkungen in ihrer direkten Arbeit weniger betroffen, da sie von ihrem Atelier aus arbeiten kann.
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Zunächst arbeitete sie weiter an ihrem Buch (Petra von Breitenbach, Werkkatalog 1981 – 2021, arealeArtis, ISBN: 978-3-00-068785-3), das inzwischen erschienen ist und in der Dezember-Ausgabe des WIESBADENER eine besondere Würdigung erfahren wird. Im Januar 2021 entstand eine Serie von Tagebuchzeichnungen mit schwarzem Edding, in dem sich die Stimmung der Künstlerin anlässlich der vielen Toten in Italien widerspiegelte. Privat traf auch sie die Einsamkeit! Durch die drastischen Kontaktbeschränkungen waren Familien- und Freundesfeste und –treffen nahezu ausgeschlossen. Aber die Vorbereitungen auf die kommenden Projekte liefen unbeirrt weiter. Jede(r) glaubte und hoffte auf baldige „Normalität” oder zumindest auf die Möglichkeit, Kunst und Kultur wieder stattfinden zu lassen. Schließlich war ein Impfstoff in Sicht. Alle Ausstellungen haben stattgefunden, zum Teil allerdings mit großen Hindernissen oder erheblicher Verspätung. Die Ausstellung crossroads in Mühlheim/Ruhr wurde unmittelbar nach dem Aufbau wieder geschlossen (in Wiesbaden konnte die Ausstellung ein Vierteljahr später gezeigt werden), und der Film „Kunst als Schlüssel zur Existenz” der Regisseurin Stella Tinbergen über die Künstlergruppe50 wurde zwar rechtzeitig zum 70jährigen Jubiläum fertig, wurde aber bisher ausschließlich den Mitgliedern der Gruppe50 gezeigt. Nach der düsteren Tagebuchserie im Januar 2021 verwirklichte Petra von Breitenbach im weiteren Jahresverlauf das Projekt „Paraphernalien” / embodied emptiness”. Hierbei handelt es sich um zwanzig gipsversteifte Kindertextilobjekte, weiße, kokonartige Gebilde. „Die Kinder werfen den verstorbenen Erwachsenen ihre verlassenen Kokons ins Grab, verziert mit einem Strauß Rosen. Kinder stehen heute auf, sie schalten sich ein, fordern Verantwortung von den Erwachsenen”, so die Intention der Künstlerin zu diesem Projekt, das ab November in der Kunstarche Wiesbaden zu sehen sein wird.
„Paraphernalien” / embodied emptiness”, Foto: Iris Kaczmarczyk Wiesbaden
Wenn Kunst ihren Weg findet...
„Paraphernalien” / embodied emptiness”, Foto: Iris Kaczmarczyk Wiesbaden
Mehr über Petra von Breitenbach unter: www.petra-von-breitenbach.de