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Wie geht das mit den Drohnen

Von 10 Drohnen in der Luft sind 8 illegal

Viele haben eine, aber kaum einer weiß, was man mit diesen Fluggeräten auf Mallorca darf und was nicht. Bei der PanamediaFlugschule (und anderen Anbietern) in Palma kann man seinen Pilotenschein für Drohnen machen.

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Pilot Javier Jaro läßt seine Drohne auf dem Flugplatz von Algaida fliegen.

Es gibt auf den Balearen jede Menge Piraten der Lüfte. Absichtlich oder unbewusst lassen sie Drohnen ohne die in Spanien erforder lichen Zertifikate fliegen. Das ist nicht nur ein Kavaliersdelikt, sondern der unsachgemäße Einsatz einer Drohne kann gravierende Folgen haben. „Wenn du die Kontrolle über deine Drohne verlierst, fliegt sie, bis die Bat terie leer ist. In diesen 20 Minuten, mit einer Geschwindigkeit bis zu 45 kmh, wird sie zu einem unberechenbaren Flugobjekt“, erklärt Aitor Parejo von der Flugschule Paname dia. „Wenn sie dann irgendwo crasht, ändert sich dein Leben. Dann wirst du plötzlich als Terrorist eingestuft.“ Solch drastischen War nungen sind aus Sicht des Drohnen-Fluglehrers unbedingt notwendig. Nicht nur, um unbeteiligte Personen zu schützen, sondern auch die Drohnenbesitzer selbst.

So ein außer Kontrolle geratenes Gerät kann erhebliche Verletzungen anrichten und die Strafen für unverantwortliches Handeln sind empfindlich hoch. Bei der Katastrophe von Sant Llorenç 2018, als acht Hubschrauber von Guardia Civil, Armee und Luftrettung über dem Ort kreisten, ließ ein sensations hungriger Unbeteiligter eine Drohne aufsteigen. Die Luftaufnahmen erschienen dann bei der Berichterstattung eines Fernsehsenders. Trotz angeblich anonymer Zusendung konn te der Pilot ausfindig gemacht werden und musste 38.000 € zahlen.

Aitor schätzt, dass von zehn Drohnen in der Luft acht illegal unterwegs sind. „Wenn die Flugsicherung dich erwischt oder anhand von Fotos bei Instagram identifiziert, setzt es Strafen zwischen 60 € und 4,6 Millionen €“, umreißt Aitor die Größenordnungen.

Aitor Parejo ist Instrukteur in der PentamediaFlugschule in Son Bonet.

Wenig Platz für Drohnen über Mallorca Auf den Balearen gibt es aufgrund der aus gedehnten Kontrollzonen (CTR) nur ganz wenige Bereiche, in denen Drohnen ohne Genehmigung aufsteigen dürfen. Die Ka thedrale von Palma umfliegen, S’Arenal von oben, Sant Jordi aus der Luft – alles nur Wunschvorstellungen. Der Königspalast und vor allem der nahe Flughafen machen solche Drohneneinsätze beinahe unmöglich. Der breite Korridor der Verbotszone reicht von Magaluf bis Costitx. Zu den genehmigungs pflichtigen Gebieten für Drohnen gehört ebenfalls Sa Dragonera, denn auch die Natur im Luftraum steht unter Schutz. Auch Funkverkehr steht auf dem Lehrplan Wer auf Mallorca seine Drohne fliegen lassen möchte, braucht ein spanisches Zertifikat als Drohnenpilot. Die deutschen Lizenzen gel ten in Spanien nicht. Die meisten Lehrgänge werden ausschließlich in Spanisch angeboten, doch Panamedia unterrichtet auch auf Englisch. Aitor Parejo ist verantwortlich für das Drohnen-Department der Flugschule, das erst vor fünf Jahren eingerichtet wurde. „Vorher galten Drohnen ja noch als Spiel zeug.“ Die Kurse zum Drohnenpilot beginnen mit 60 Stunden Theorieteil, der überwiegend online absolviert werden kann. Nach bestan dener Prüfung geht die Ausbildung über zu einer zehnstündigen Funkverkehr-Schulung, die je zur Hälfte theoretische und praktische Unterrichtsstunden beinhaltet. Anschließend entscheidet ein Einstufungstest, wie viele Praxisstunden erforderlich sind, um den Kurs abzuschließen.

Die Fernbedienungen des Fluglehrers und des Flugschülers sind wärend der Flugstunden miteinander verbunden,

Auf der „Idiotenwiese“ für Drohnenpiloten Zur Übung geht es auf das Flugfeld „Sa Tan ca d’es Vicari“ in Algaida. Wie in einer Fahrschule sind hier die Controller von Lehrer und Schüler synchronisiert, damit bei falsch

Fluglehrer Aitor Parejo demonstriert die Fähigkeiten einer Drohne aus der Nähe.

Auf der Webseite https://drones.enaire.es können sich Drohnenpiloten ausgiebig über andere Drohnen in der Luft und Flugverbotszonen informieren

er Steuerung sofort eingegriffen werden kann. Anfänger wie Christina, die an diesem Tag ihre drei Übungsflüge absolviert, tun sich noch schwer damit, das Fluggerät zu beherrschen. Christina möchte künftig bei ihren Einsätzen als Freiwillige der Zivil verteidigung bei Großveranstaltungen auch als Drohnenpilotin eingesetzt werden, um drohendes Chaos aus der Luft abschätzen zu können. Aber auch Profis sind anzutref fen. Auf der Übungspiste ist Javier konzentriert bei der Sache. Der erfahrene Pilot und Drohnenpilot bietet bei Drones Palma selbst Luftaufnahmen an und absolviert nun erneut einen Kurs, um auch noch Drohnen mit höherem Gewicht bis 15 kg steuern zu können. Geübt werden exakte Höhen- und Rich tungswechsel. Der Orientierungssinn wird ebenfalls geschult. Christina muss sich umdrehen, während der Lehrer die Drohne „verschwinden“ lässt. Die Schülerin hat 15 Sekunden Zeit, um das Fluggerät am Himmel zu orten. Der gesamte Kurs kostet 500 Euro, während für zusätzliche Praxisstunden bei unerfahrenen Drohnenlenkern noch bis zu 650 € extra anfallen können. Es gibt mehrere Anbieter auf Mallorca, die Drohnenpiloten ausbilden. Die Preise gleichen sich dabei in etwa.

Neues EU-Drohnengesetz ab Juli 2020 Eine neue EU-Verordnung regelt ab dem 1.7.2020 den Betrieb unbemannter Luftfahr zeuge in allen Mitgliedsstaaten, mit einem Übergangszeitraum bis 30.6.2022. Die neuen Regeln sollen sicherstellen, dass Hersteller und Nutzer EU-weit die Sicherheit, Privatsphäre, den Umgang mit persönlichen Daten und den Umweltschutz respektieren. Aitor Parejo ist froh darüber: „Die technische Entwicklung verläuft so steil, da muss man die Gesetze anpassen.“ Die größten Änderungen, so Aitor, seien u.a. die Registrierungspflicht für Drohnen, der Nachweis der Pilotenkompetenz beim Kauf

einer Drohne, die Registrierung des Betrei bers in einer Datenbank samt Registrierungsnummer am Fluggerät und das Führen eines Logbuchs. Hersteller werden verpflichtet, die von den Mitgliedsländern festzulegenden „No-Dro ne Zones“ auf die Karten für die ControllerApp aufzuspielen. Wer bereits eine Drohne besitzt, hat laut Aitor drei Jahre Zeit, die neuen Anforderungen zu erfüllen. Die Li zenzen gelten dann voraussichtlich länderübergreifend.

Panamedia Escuela de Pilotos Aeropuerto de Son Bonet, www.panamedia. org/panamedia-en-mallorca Übersicht über Flugverbotszonen: https://drones.enaire.es Übungsplatz Flugfeld „Sa Tanca d’es Vicari“, Algaida, www.satanca.net  Christiane Sternberg. Fotos: Marcos Gittis, Luftaufnahmen: Konrad Orlowski Wichtige Hinweise für Drohnenpiloten auf Mallorca

• Keine Flüge in einer Stadt ohne Genehmigung

• Keine Flüge in Verbotszonen

• Flugverbot 8 Kilometer um Flughäfen herum

• Keine Nachtflüge ohne Genehmigung

• Maximale Aufstiegshöhe 120 Meter

• Maximaler Radius 500 Meter

• Ein Zertifikat als Pilot braucht man für alle Drohnen, sobald eine Kamera installiert ist.

• Eine Drohne bis zu 25 kg kann man ohne Zertifikat fliegen lassen, wenn man sich außerhalb aller verbotenen Zonen befindet, keine Personen in der Nähe sind, keine Kamera installiert ist, tagsüber geflogen wird und der Einsatz nicht kommerziell ist

• Alle Drohnen brauchen eine Plakette, die wasserfest und feuerfest sein muss

• Ohne Zustimmung darf man die Drohne nicht über Personengruppen kreisen lassen

• Nicht über Privatgelände fliegen

• Sicherstellen, dass sich bei der Landung im Umkreis von 15 Metern keine Personen aufhalten

• Meteorologische Bedingungen berücksichtigen (Windkanäle, Windstärken in unterschiedlichen Höhen etc.)

• Bei Hitzewellen kann es vorkommen, dass sich das Signal verliert

• Bei Feuchtigkeit und Nebel kann es zum Kurzschluss kommen

• Nie den Sichtkontakt zur Drohne verlieren (kein Blickwechsel zwischen Drohne und Bildschirm bei Film- oder Fotoaufnahmen, dazu muss eine zweite Person dabei sein).

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