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Magazin zwischen Tradition und modernem Lifestyle Nr 5 Herbst/Winter 2010
GOA
PLEAMLE ENTDECKT INDIEN MEDITATION UND ROYAL ENFIELDS
FREERIDING ABSEITS MARKIERTER PISTEN VOM GOLDECK BIS COLORADO
MONTE LUSSARI 650 JAHRE WALLFAHRTSORT DIE NEUE HERBST/WINTER KOLLEKTION
www.pleamle-magazin.com
Die Nachwuchsmodels: Lena & Laura
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Magazin zwischen Tradition und modernem Lifestyle Nr 5 Herbst/Winter 2010
www.pleamle-magazin.com
Fiat 500C im Pleamle Design Mitspielen und gewinnen! In Kärnten: bei den Fiat-Filialen, den Pleamle-Partnern, im Pleamle-Shop und in den Regionalbüros der Kleinen Zeitung. Der Reinerlös dieser Aktion kommt „Kärntner in Not“ zugute! Die Verlosung findet am 4. November 2010 statt.
ALPINE FLOWER POWER
Dancing Star Babsi Koitz auf Ihrem „Tanzhof“ in der Ferienregion Klopeinersee. Für Pleamle hat sie die Tanzeigenschaften des Tellerrock-Kleides getestet. Da steckt richtige „Alpine Flower Power“ dahinter.
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
INHALT
Das war... Highlights aus dem letzten halben Jahr
12 Die Gailtalerin „Den Mana tuats den Kopf verdrahn“...
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HANDWERK
CB Radical Tradition Eine zeitgenössische Form der Gailtaler Tracht
56
PORTRÄT
MONTE LUSSARI Pleamle Herbst/Winter 2010 Die neue Kollektion, fotografiert in den Julischen Alpen
16 16
FOTOSTRECKE
Hinter den Kulissen 650 Jahre Wallfahrtsort Maria Luschari
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MAKING OF
GO GOA Pleamle Goes India Zwischen Meditation und Royal Enfields
58 60
REISE
Dorf und Hof Ist jedes Dorf anders und ist Bauernhof gleich Bauernhof?
70
ARCHITEKTUR
FREERIDING Overall Impression oder die spektakulärste Route ins Tal
42 44
SPORT
Extreme Ski Team Austria 20 Jahre Freeriding worldwide SPORT
Eisklettern im Hotel Von Glücksfällen und dem Holzleo
74
REISE, SPORT
Von Männer die Öfen bauen Josef Schaunig und sein Rož
76
TRADITION, HANDWERK
48
Kunstkrug 2010 Valentin Omans Bierkrug
78
KUNST
Händlerauswahl Pleamle-Händler in der Nähe finden
Das kommt... Preview der Frühling/Sommer-Kollektion
80 82
Ausgezeichnete Spitzenqualität Erneut Medaillenregen für die Kärntnermilch! Die erstklassige Qualität der Kärntnermilch wurde erneut bestätigt: Insgesamt erzielten die Kärntnermilch-Produkte …
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser! Was dem einen die Meditation in Goa, ist dem anderen der alleinige Ritt über schneebedeckte Berghänge oder aber auch der beschwerliche Aufstieg zu einem Wallfahrtsort auf 1790 Meter Seehöhe. So hat jeder seinen ganz persönlichen Zugang zu Kraft und Energie, ob in Form von Orten, Ereignissen oder Tätigkeiten. Wir haben für diese Ausgabe gleich alle drei Sachen ausprobiert. Wir haben uns an den Strand von Arambol in Goa gesetzt und der Sonne beim Untergehen zugesehen. Wir haben Alex Huber begleitet und beneidet, wie er in der unberührten Winterlandschaft am Nassfeld mit den Brettern seine Spuren hinterließ. Wir haben den beschwerlichen Aufstieg über den Büßerweg auf den Santo Monte di Lussari und weiter zum Cima del Cacciatore auf uns genommen und den herrlichen Ausblick auf die Julischen Alpen genossen. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich die Herbst/Winter-Kollektion bildlich in Szene gesetzt. Wir sind immer auf der Suche nach dem Besonderen, dem Außergewöhnlichen, dem vielleicht Einzigartigem, um uns davon inspirieren zu lassen und ein wenig davon mitzunehmen. Daraus schöpfen wir die Energie für unser Arbeiten. Daniel Derler Pleamle
IMPRESSUM PLEAMLE-MAGAZIN NR 5: MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Pleamle GmbH, 9500 Villach, Kaigasse 4, office@pleamle.com, www.pleamle.com KONZEPT UND GESTALTUNG heinzjosef OG FOTOS Gerhard Kampitsch, Henry Welisch, Daniel Derler, Andrea Schumi COVER Model: Jennifer Kogler Make-Up/Hair: Karin Strohschein Foto: Gerhard Kampitsch, Henry Welisch Text: Gerda Samonig STYLING Carolin Berger, Christina Berger MAKE UP HAIR Karin Strohschein DRUCK Druckerei Berger Horn GESAMTAUFLAGE 20.000 Stück VERTEILUNG Pleamle GmbH, Springer Reisen KONTAKT magazin@pleamle.com Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, jede Art der elektronischen Verarbeitung und sonstige Formen der Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung von Pleamle. Das Pleamle-Magazin erscheint zweimal im Jahr. „Pleamle“, die „Pleamle“-Blume und „Alpine Flower Power“ sind eingetragene Markenzeichen der Pleamle GmbH.
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Klagenfurt: Fiat Hafner ❘ 0463 / 22400 Klagenfurt: Krisper & Co ❘ 0463 / 319131 Maria Saal: Autohaus Stippich ❘ 04223 / 2144 Spittal: Autohaus Dörfler ❘ 04762 / 2997-5 Villach: Autohaus Ortner ❘ 04242 / 28494 Wolfsberg: Autohaus Grohs ❘ 04352 / 2316-10
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
AUTOREN DIESER AUSGABE Pleamle teilt nicht unbedingt die Ansichten der Autoren dieses Magazins.
ANDREA SCHUMI, 33, führten ihre vielfältigen Interessen schon in die unterschiedlichsten Richtungen, auch beruflich. So ist sie schließlich auch in und bei unserem Magazin gelandet und sorgt organisatorisch und inhaltlich für einen reibungslosen Ablauf.
GERDA SAMONIG, 49, geboren in Villach, studierte Germanistik und Italienisch. Sie war, neben anderen beruflichen Erfahrungen, vor allem im Theaterbereich tätig, als Dramaturgin an der Studiobühne Villach und im PR-Bereich am Stadttheater Klagenfurt. Derzeit arbeitet sie als Übersetzerin, Texterin und freie Dramaturgin.
CHRISTINA BERGER, 30, Christina Berger lebt und arbeitet in Wien und Villach. Studium für Modedesign an der Universität für Angewandte Kunst Wien unter Raf Simons und Veronique Branquinho, präsentiert regelmäßig ihre Kollektionen in Paris und Berlin. Sie verarbeitet darin verschiedene Klischees und Frauenbilder der Gesellschaft, sowie die oftmals oberflächliche Konstruktion von Weiblichkeit mit bewusst überhöhter, provokanter Ironie in Verbindung mit Traditionen.
KARIN HAFNER, 35, Doktorin der Kunstgeschichte, ist 2008 nach 15 Jahren im schönen Graz in ihre Heimatstadt Villach zurückgekehrt. Hier assistiert sie einem abhebenden Überflieger bei seinem Unternehmensstart und beschnuppert die Kärntner Kunstszene – sofern sie nicht gerade in Indien ist.
SIMONE KUMHOFER, 27, Aufgewachsen in Wien, ist die Halb-Kärntnerin seit einigen Jahren ganz in Villach zuhause. Die letzten 3 Jahre war Alpengluehen.com ihre berufliche Homebase, wo sie den Marketingbereich aufgebaut hat. Nun selbstständig mit ihrer Agentur FederWild im Bereich PR und Marketing für neue Medien und unterrichtend an der KTS Villach, tätig. Außerdem betreut Simone das Pleamle Online Magazin http://www.pleamle-magazin.com.
SIMON KAZIANKA, 32, lebt und arbeitet in Villach und Wien. Studium der Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Architektur an der Universität in Wien. Publiziert regelmäßig in diversen deutschsprachigen Eishockey-Fachmedien, arbeitet als Redakteur für cycamp Marketing Services und inspiriert die Hauptstadt mit ausgewählten Tagestipps via Ron Orp’s Mail.
THOMAS MELCHER, 33, verheiratet und Vater von drei Kindern. Studium der Architektur und Stadtplanung an der TU Wien, lebt und arbeitet in Villach und Wien als selbstständiger Urbanist und Gestalter. Er ist leidenschaftlicher Cos(Ost)mopolit, Kulinariker und Optimist.
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
Das war...
Highlights aus dem letzten halben Jahr Pleamle hat die offiziellen Ironman Austia Dressen 2011 gemacht. Race-Tops, Bikeshirts, Radhosen und Polos. Ein überdimensionaler Elfer ziert alle Teile an markanten Stellen und dient nicht nur als Startnummer sondern auch als Zeitzeuge. Vor genau 100 Jahren, im Jahre 1911, wurde nämlich die Kärntner Tracht begründet, Namensgeberin unserer Kollektion Pleamle - 1911. Diese beschäftigt sich mit dem Ursprung der Herkunft. Die Ironman Kollektion ist eine Kombination aus Tradition und modernem Lifestyle, Spitzensport in transformierter Tracht.
Das Pleamle-Bike vom Bike-Paradies Härle in Treffen, extra designed für den Ironman Austria in Klagenfurt am Wörthersee.
Seit 650 Jahren ist Maria Luschari ein Wallfahrtsort. Ob gläubig oder nicht, wer einmal dort oben war, wird ihn nicht so schnell vergessen – den unglaublicher Ausblick auf die Julier, ideale Kulisse fürs unser Fotoshooting.
Zum ersten Mal wurde der Grazer Hauptplatz in den größten Trachten-Catwalk verwandelt. Vom Rathaus bis zum Erzherzog Johann stand alles unter dem Motto: „Pracht der Tracht“. Natürlich war Pleamle mitten drin.
Alljährlich präsentieren wir unsere neue Kollektion auch auf der T&C in Salzburg. Ende August haben wir unsere Frühling/Sommer 2011-Kollektion gezeigt. Wie das im Detail aussehen kann, findet man auf Seite 82.
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
Ein Stück Heimat fährt ab sofort am neuen Flaggschiff der Springer Busflotte mit. Der „Pleamle-Bus“ erweitert den Fuhrpark von Springer Reisen auf nunmehr 27 Fahrzeuge.
I LOVE KIRCHTAG war das Thema unserer diesjährigen Villacher Kirchtag-Linie. Präsentiert wurden die Shirts bei der Acker-Modeschau, seit Jahren Fixpunkt im Kärntner Sommer.
Wir haben Velden und dem Wörthersee ein neues Outfit verpasst. In den Farben für See und Sonne haben wir mit einem PleamleSpecial ein eigenes Wörthersee-Polo kreiert.
Der Künstler Valentin Oman hat heuer einen „gewöhnlichen“ Bierkrug zum Kunstkrug gemacht. Präsentiert wurde in Villach am Drauschiff, probiert mit Villacher Bier. Wie das im Detail aussieht, steht auf Seite 79.
Der Geizige, nach Molière, doch völlig aus der Fassung wurde vom 24. Juni bis 17. Juli im barocken Innenhof des „Stadthaus Klagenfurt“ am Wörthersee aufgeführt. Nächstes Jahr soll es wieder einen Theatersommer geben.
Alle zwei Jahre wiederholt sich „Gemma Kunst Schaun“ in Villach. Mittlerweile stellen über 50 Künstler in ebenso vielen unterschiedlichen öffentlichen Räumlichkeiten ihre Werke aus. Der Pleamle-Shop war einer davon.
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Martin und Caroline haben sich heuer im April „getraut“. Hochzeit in Pleamle und als Brautauto musste unser „alter“ Pleamle-Bus herhalten. Das bringt Glück!
Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
Schönes Spiel wünschte das Pleamle-Team mit Peter Samselnig, Christian Mayer und Roland Sint beim ersten Bauerngman und Prinzen Golf Tournier in Velden Köstenberg.
Urlaub am Bauernhof-Team in Pleamle.
VSV- Edition von Pleamle im Pleamle-Shop Villach
iPhone-Hülle von Pleamle: traditioneller Schutz
Das iPhone 4 ist der ideale Begleiter, egal was du auch machst. Du kannst jeden Moment festhalten und sofort mit deinen Freunden teilen. Bei unserem Shooting mit DancingStar Babsi Koitz, und auch mit den VSV-Cracks Roland Kaspitz, Mike Martin und Benjamin Petrik, konnten wir uns gemeinsam mit Peter Samselnig von T-Mobile die Fotos gleich ansehen.
Für FaceTime müssen beide Gesprächsteilnehmer ein iPhone 4 und eine Wi-Fi-Verbindung nutzen. TM und © 2010 Apple Inc. Alle Rechte vorbehalten.
fon: +43.(0)50.9300.00 obervellach I hauptplatz 20 I a-9821 st.veit I waagstrasse 1a I a-9300 spittal I neuer platz 11 I a-9800 villach I nikolaigasse 5 I a-9500 wolfsberg I am weiher 2 I a-9400
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Monte
Lussari Pleamle HerbstWinter2010 Fotografiert von Gerhard Kampitsch und Henry Welisch Models: Jenny Kogler, Doris Springer, Alex Huber
Damen Sakko, Baumwolle PL-477805-55 Damen Schal, Baumwolle PL-310546-17
Damen Sakko, Baumwolle PL-477805-55 Damen Schal, Baumwolle PL-310546-17 Damen Polo, BW PiquĂŠ PL-013909-17
Herren Sakko, Baumwolle PM-477805-55 Herren Hemd, Baumwolle PM-060923-37
Steiner ner Jäger
2071m
Herren Polo, BW Piqué PM-010102-14
Cima del Cacciatore 2071m
GruĂ&#x; aus Maria ri Luscha
Damen Polo, BW Interlock PL-770505-CC
Damen Bluse mit Einsatz, Baumwolle PL-051187-54 Damen Jacke, Strick PL-137652-17
lepe pozdrave s Sv. Višarji mt. 1790
Damen Shirt, Interlock PL-020516-53
Damen Shirt mit Rollkragen, BW Elasthan PL-021017-17 Damen Polo, Interlock PL-770505-52
T anti saluti dal Lussari
Damen Shirt, Interlock PL-020516-53 G端rtel, Leder PU-528047-05 Linke Seite: Herren Troyer, Strick PM-147605-17 Linke Seite: Damen Bluse mit Einsatz, Baumwolle PL-051187-54
Grüße vom Luschari
1790 Meter
Damen Shirt, BW Interlock PL-020516-53 Damen Weste, Baumwolle PL-127846-53 G端rtel, Leder PU-528047-05
Damen Kleid, PiquĂŠ PL-040101-15
oben links Herren Troyer, Strick PM-147605-17 oben rechts Damen Polo, Interlock PL-770502-17 unten links Damen Shirt, Interlock PL-020574-52 unten links Damen Rock, Baumwolle PL-827846-52 Damen Bluse mit Einsatz, Baumwolle PL-051187-54
Damen Kappe, Baumwolle PL-247846-53 Herren Polo, PiquĂŠ PM-010102-17
Damen Kleid, Baumwolle PL-047818-53 Damen Shirt, Interlock PL-021017-17
Entspannter Winterurlaub auf der Südseite der Alpen
Der Berg ruft. Ruf zurück. Beim Winterurlaub in Kärnten. Wo die Sonne länger scheint. Wo Schneeflocken rocken. Wo Winterträume wahr werden. Bergeweise. Für Schneemänner, Skihasen und Pistenflitzer. Mit Sicherheit schneesicher. In 32 traumhaften Skigebieten. Schnei rein, es geht bergauf. Mit modernsten Liftanlagen. Und runter. Mit Carvern, Snowboards oder Tourenski. Auf der Südseite der Alpen. Gönn sie dir. Die Berge von Entspannung. Die kulinarischen Köstlichkeiten. Den unvergesslichen Hüttenzauber. Die Jungbrunnen in den WWW.KAERNTEN.AT Thermen. Der Winter in Kärnten gibt dir Berge. Hol sie dir unter Tel.: +43(0)463/3000
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MAKING OF
650 Jahre Monte Lussari Thema: About Text: Andrea Schumi Fotos: Daniel Derler
Diesmal führte uns das Foto-Shooting nicht in ferne Gefilde, sondern auf den nahen Santo Monte di Lussari. Am Schnittpunkt dreier Kulturen gelegen, hat man hier nicht nur eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge, der Wallfahrtsort war schon im 16. Jahrhundert das Ziel von Pilgerfahrten der Romanen, Slawen und Germanen. Doch „der Luschari“ zieht nicht nur Pilger an, er ist Sommer wie Winter ein beliebtes Ausflugsziel und so mancher nimmt die Qualen des Büßerweges nur aufgrund der herrlichen Pasta am Gipfel auf sich.. Dieses Jahr wird das 650jährige Jubiläum der Gründung des Wallfahrtsortes gefeiert. Den Grund, warum die Marienwallfahrtskirche errichtet wurde, erklärt eine Legende. Im Jahre 1360 suchte ein Hirte aus Saifnitz auf dem Luschari verlaufene Schafe. Als er sie wiederfand, knieten sie alle vor einem Wacholderstrauch und darauf entdeckte er ein Holzbildnis der Madonna mit dem Jesuskind im Arm. Er beschloss, sie nach Saifnitz zu bringen und dem Pfarrer zu übergeben. Der schloss sie in einem Kasten ein. Am nächsten Tag jedoch, als der Hirte auf den Luschari zurückkehrte, fand er die Statue wieder auf dem selben Platz. Und auch am darauffolgenden Tag. Als er die Madonna zum dritten Mal fand verständigte er den Pfarrer und den Patriachen von Aquileia. Dieser ordnete an, dass an der Stelle, an der das Bildnis der Maria gefunden wurde, eine Kapelle gebaut werden sollte. Im Kern jeder Legende steckt was Wahres und wer glaubt nicht gern an Legenden? Es würde zumindest erklären, warum für die Errichtung der Wallfahrtskirche der steile und felsige Ostgipfel und nicht der flache, Gras bewachsene Westgipfel gewählt wurde. Danke unseren Models Doris, Jenny und Alex, Chris, Karin und den Fotografen Henry und Gerhard. Friendly!
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Freerider Alex Huber am Nassfeld in K채rnten
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FREERIDING ABSEITS MARKIERTER PISTEN
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OVERALL IMPRESSION
oder die spektakul채rste Route ins Tal Thema: Sport Text: Simon Kazianka Fotos: Michael Dragaschnig Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/overall-impression/
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Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
O
bwohl Alex Huber seine Zeit fast täglich auf dem Berg verbringt, muss man schon großes Glück haben, den Freerider auf den Pisten des Nassfeldes anzutreffen. Wo für viele Skifahrer die Vorstellung des Machbaren aufhört, da beginnt die Welt des Alex Huber. Pure Freiheit spürt der 25jährige Kärntner auf unverspurten Hängen im freien Gelände, wo weder dichte Bäume noch meterhohe Felsenwände dem Skigenuss etwas anhaben können.
„Da denkst du einfach nur noch ans Skifahren...“ Seine große Liebe zu Schnee, viel Schnee ist auf seine Kindheitstage am Bergbauernhof in Kleblach/Lind im Drautal zurückzuführen. Bretteln und Abfahren gehörten damals zum Standardprogramm. Hubers Ambitionen eine Karriere auf Rennskiern oder als Fußballer zu starten, scheiterten jedoch an den Transportmöglichkeiten ins Tal. In seiner Jugendzeit griff er nach dem Snowboard und trat bei einigen Contests an. Als es den gelernten Zimmermann mit 18 Jahren in seine aktuelle Wahlheimat Hermagor zog, wechselte er wieder zurück auf zwei Bretter - gezwungenermaßen, denn es galt die Skilehrer-Ausbildung zu absolvieren.
Auf den abgelegenen Spots des FreerideGeheimtipp Nassfeld entdeckte Alex Huber dann auch seine Liebe und vor allem sein großes Talent für das Befahren freier unverspurter Hänge vulgo Freeriden. Mit 20 Jahren wagte sich der Spätstarter dann zum ersten Mal mit fetten Twintips (breite Skier, speziell zum Freeriden) in das Gelände. Seitdem nimmt er an internationalen Bewerben teil und versucht sich professionell in den beinharten Auswahlverfahren der World Freeride Qualification Tour zu behaupten. Zahllose Contests in ganz Europa hat der junge Freeskier mittlerweile schon hinter sich gebracht und darf sich zu den 60 besten Freeridern auf unserem Planeten zählen. Durchaus beachtlich für einen 25jährigen, denn wie Alex erzählt hat der Großteil der FreerideElite den 30. Geburtstag schon hinter sich gebracht. Routine wiegt in diesem Sport also schwerer als ungestümer, jugendlicher Tatendrang. Der kleine Kreis der erlauchten Topstars bewegt sich dann auf der World Freeride Tour. Diese ist limitiert auf 20 Freeskier und 15 Snowboarder. Und genau dort will auch Alex Huber bald mitmischen, sich in der World Tour einen Namen machen und dann von Filmen und Fotoshootings leben.
Tiefverschneite, unverspurten Hänge soweit das Auge reicht
„Die Alternativroute überlegst du dir dann instinktiv im Rennen.“ Auf die Frage wie ein Freeride-Contest eigentlich abläuft holt Alex weit aus. „Genau genommen darf der Hang zwei Monate vorher nicht befahren werden. Einen Tag vor dem Rennen folgt dann die Besichtigung von gegenüber. Hierbei wählen die Teilnehmer vom Gegenhang aus ihre persönliche Route – so zirka halt. Die Alternativroute überlegst du dir dann sowieso instinktiv im Rennen“, merkt der Hermagorer ganz locker an. Nach einer Abfahrt durch massig Tiefschnee, gespickt mit waghalsigen Sprüngen über spitze Felsen und Klippen erreichen die Rider im Normalfall nach fünf bis acht Minuten das Ziel. Es gilt bis zu 1.500 Höhenmeter zu überwinden und „Schneeverhältnisse musst du alle fahren können“. Verletzungen jeglicher Art sind bei solchen Contests an der Tagesordnung. Eingeplant sind diese Stürze freilich nicht, denn „mit einem Faller bist du bei den Judges sowieso gleich unten durch“, erzählt Alex. Das Bewertungssystem der fünf Punkterichter beurteilt weiters Geschwindigkeit, Technik, Risikobereitschaft, Linienwahl und die Flüssigkeit mit der die einzelnen Teilnehmer die steilen Hänge befahren. Dem hinzu kommt dann noch die Overall Impression, der Gesamteindruck.
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Lebensphilosophie und Fulltime Job
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as facettenreiche Dasein eines Freeriders ist allerdings auch mit hohem Trainingsaufwand verbunden. Um das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten, trainiert Alex im Sommer hart an seiner Grundlagenausdauer und der Gang in die Kraftkammer bleibt ihm auch nicht erspart. Dazu kommen noch Koordinationstraining und jede Menge Gleichgewichtsübungen. Die Slackline, das ist jenes dünne Band auf dem Alex mittlerweile mühelos dahin balanciert, ist im Sommer aus dem Tagesablauf des Hermagorers nicht wegzudenken. Nebenbei hält sich der 25jährige als Kletterlehrer, Mountainbike-Guide und Ski- und Snowboardlehrer fit. Immer wieder testet er sein Geschick beim Kite-Surfing und findet den Adrenalin-Kick auch beim Fallschirmspringen. Das Party machen kommt natürlich
auch nicht zu kurz. Dennoch bleibt genug Zeit für Freundin Eva, die derzeit in Helsinki Umweltverfahrenstechnik und Biotechnologie studiert. Um auch abseits vom Sport nicht einzurosten, betätigt sich Alex als Event Manager und organisiert Filmpremieren. In der ersten österreichischen filmischen FreeskiCompilation „Made in Austria“ ist Alex Huber übrigens auch mit dabei. Auch sonst ist der sympatische Hermagorer für alles offen und immer auf der Suche nach neuen Projekten und Sponsoren. Die benötigt er um bei diversen Fotoshootings neue, gute Bilder zu bekommen und um sich die Reisekosten und Teilnahme an den Wettbewerben finanzieren zu können. So reiste der Weltenbummler beispielsweise im Vorjahr zum Freeriden in den Iran. Zum Abschluss der Saison ging es dann gemein-
sam mit dem Snowboarder Anti Autti und einem Filmteam zum Heli-Skiing nach Norwegen. Dort offenbarte sich am Ostermontag dieses Jahres aber dann die Schattenseite des an sich sonnigen und so blauen Freerider-Himmels. Alex kam bei einem Backflip zu Sturz und brach sich das Schien- und Wadenbein. Der Rettungs-Hubschrauber brachte ihn erst nach fünf Stunden ins Krankenhaus und der junge Freerider schrammte knapp an einer Beinamputation vorbei. Die Rehabilitation verläuft gut und schon im Dezember will Alex seine Twintips wieder anschnallen. Die Zeit drängt, denn im Feber 2011 starten die ersten Bewerbe der Freeride Quali Tour. „Da bin ich wieder mit von der Partie“, erzählt Alex mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
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FACTBOx Alex Huber... • wuchs auf einem Bergbauernhof auf • spaziert auf der Slackline wie andere auf dem Gehsteig • will in die World Free Ride Tour • verbringt beinahe jeden Tag am Berg • liebt Virgin Runs, Big Lines, 540ies und Backflips • steht auf Tattoos mit Bamboo-Technik • und auf Freundin Eva, die in Helsinki studiert • wirkt beim 1. österreichischen Freeride-Film mit • isst gerne und viel, am liebsten asiatisch und scharf • mag Reggae, Dancehall, RnB, Rock • liebt Partys und genehmigt sich öfters auch Bier und Caipirinha • Sponsoren: Scott, Grounded, Zanier, Gibbon-Slacklines, Mr. Krichevsky
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EXTREME SKI TEAM AUSTRIA 20 Jahre Freeriding worldwide Thema: Sport Text: Karin Hafner Fotos: Extreme Ski Team Austria Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/extreme-ski-team-austria/
Hoch zu Ross in Kaschmir 2009
Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
Pleamle Magazin Nr 5 Herbst/Winter 2010
Mit Maultier und Ski in Kaschmirgebirge
Geröllskifahren in Kärnten
A
nfang der 1990er befand eine Hand voll skitüchtiger und pulverschneesüchtiger Studenten aus Spittal an der Drau, es sei an der Zeit, ihre Wedel- und Sprungkünste abseits normaler Pisten zu perfektionieren und zu dokumentieren. Markus Gauster, Manfred Gritzner, Gernot Petutschnig, Harald Grossegger und Georg Worsche gründeten einen Sportverein und hoben damit das Extreme Ski Team Austria aus der Taufe. Ausgangspunkt für das Team war der Spittaler Hausberg Goldeck, Schauplatz ungezählter Pulverschwünge und waghalsiger Geländefahrten abseits der Pisten. „Freeriding“ oder „Carving“ existierten noch nicht und so hatte das Team in einer Zeit, als Snowboarding boomte, die Steilhänge fast für sich allein. Doch man wollte mehr: Die Welt mit den Brettern erobern, dabei neue Freunde gewinnen und andere Kulturen besser verstehen wurde zum Credo – und die Kameras waren von Anfang an mit dabei. Ein bergbegeistertes amerikanisches Ehepaar bot 1992 sein Apartment im Nobelskiort Aspen/Colorado für drei Wochen im Zuge eines Austausches an und führte das Team in der Folge in die besten Skigebiete der USA. Von da an ging es Schlag auf Schlag: In Squaw Valley vollzog das Team seine höchsten Klippensprünge und nahm von da an bei den ersten Freeski Contests teil. Diese führten das Team bis nach Japan, wo Manfred Gritzner, auch „Mr. Extreme“ genannt, 1997 bei den japanischen Extremski-Meisterschaften in Sapporo den legendären zweiten Platz eroberte. Für den ersten Film des Extreme Ski Team Austria – „Skimania“ (drei Versionen von 1993 bis 1995) – wurden auch neue Dimensionen des Skifahrens eröffnet. So wurde im August 1992 die 65 Grad steile Staumauer Mooserboden in Kaprun mit Skiern erstbefahren - ein höchst spektakulärer Abseilakt mit Helm und ohne doppelten Boden, der auf Film festgehalten wurde.
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Stefans höchster Sprung
Skifahren in der Krisenregion Afghanistan
Ausgediente Skier bekamen in verlassenen Schottergruben ihren letzten Gnadenritt. In Arcachon, nahe Bordeaux, wedelte das Extreme Ski Team durch den heißen Sand der größten Wanderdüne Europas. Der Spot wurde 1994 in der „Sportarena“ bei Robert Seeger gezeigt. Zur Abkühlung gab es von 1992 bis 1995 Helicopter-Skiing beim Kärntner Mike Wiegele in Kanada, für den das Team seine spektakuläre Tiefschnee-WM aufnahm und meterhohen Pulver genoss. Abgerundet wurden die Aktivitäten durch Skifahren und Mountainbiken in Kuba (1992 und 1994), wo die Oberkärntner eines der ersten Filmteams nach der Öffnung des Landes für den Tourismus waren. Für den ORF war das Team 1994 zu Dreharbeiten in den Karawanken zum Geröllskifahren, nachdem man monatelang Geröllhalden in Kärnten sondierte. Finanzieren konnte das Extreme Ski Team die Reisen und Aktionen durch das findige Aktivieren von Sponsoren und über hundert Vorführungen der Skimania-Multimediashow an den Unis und Skiorten in ganz Österreich. Als das Team mit den Jahren beim Studium etwas überzog und Abschlüsse anstrebte, wurde der Pulsschlag der Oberkärntner Freeskier etwas ruhiger. Einige Mitglieder des Teams schieden berufs- oder familienbedingt aus. Als harter Kern blieben Markus Gauster und Christoph Miksch-Aichenegg übrig. Als eingefleischte Traveller gaben sie auch weiterhin ihrem unersättlichen Fernweh nach und bereisten exotische Länder wie Guinea und Mauretanien (2000) sowie Krisenregionen wie Afghanistan (2005). Sie nutzten die ersten extrabreiten Freeride-Skis von der Fa. Fischer Sports bereits Ende der 90er und konnten damit trotz geringerer Trainingszeit schneller und steiler fahren.
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2004 kombinierten sie die Faszination des ungewöhnlichen Skifahrens mit einer Reise in den Iran. Aber vorerst waren es nicht die Skier, sondern das Mountainbike wie in Kuba zehn Jahre zuvor, mit dem die Teammitglieder zusammen mit Helmut Stadler die von Touristen noch unberührte Bergwelt zwischen Teheran und dem Kaspischen Meer erkundeten. Auf dieser Reise entstand spektakuläres und eindrucksvolles Filmmaterial. Im Winter 2007 flogen Markus und Christoph noch einmal in den Iran, diesmal in Begleitung der jungen schneehungrigen Freeskier Stefan Golobic (er exekutierte den höchsten Sprung dort) und Martin Schuster, beide mit den breiten Brettln im Gepäck. Die Kamera war auch wieder dabei und dokumentierte die Besteigung - mit Tourenskiern - des über 5.000m hohen erloschenen Vulkan Damawand. Vom Norden Teherans aus führt eine österreichische DoppelmayrKabinenseilbahn aus den 1970ern auf den Hausberg Tochal. Von Dezember bis Juni ist dort Skisaison und bei günstigen Schneeverhältnissen kann man 2.500 Höhenmeter bis nach Teheran im Gelände abfahren. Das Extreme Ski Team Austria fand dort herrlichen Pulverschnee vor und konnte, unter blitzblauem Himmel und Beobachtung vieler persischer Skigäste, Tiefschnee-Action filmen und fotografieren. Anschließend erkundete das Team das größte iranische Skigebiet Dizin. Dieses liegt etwa zwei Autostunden nördlich von Teheran und ist mit zwei langen Kabinenseilbahnen und antiquierten Teller- und Sesselliften ausgestattet. In Dizin wurden Skitouren bis auf über 4.000 m unternommen, wobei diese aufgrund der Lawinengefahr und des unbekannten Terrains besonders sorgfältig und zurückhaltend geplant wurden. Steilabfahrten, Felssprünge und Freeskiing, aber auch die kulturellen Besonderheiten abseits der Skigebiete - wie in der Königstadt Isfahan - wurden zu einer Mischung aus actiongeladenen sowie stimmungsvollen Filmsequenzen und Bildern verarbeitet, die dem Zuschauer ein anderes Gesicht des Iran abseits der gängigen Medienberichterstattung und Klischees vermittelt. Anstelle der rockigen Actionvideos der 1990er produzierte das Team ein vielseitiges und buntes Porträt eines Landes, das mit seinen nuklearen Ambitionen in den westlichen Medien nur sehr selten gute Schlagzeilen bekommt. Das Extreme Ski Team betitelte das 2004
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und 2007 gesammelte Material mit „Abenteuer Iran“ und stellte eine mitreißende und informative Multivisionsshow zusammen. Die Freeski- und Mountainbikesequenzen wurden mit Musik unterlegt und zu einer Mischung aus Actionvideos und Dokumentation vor dem Hintergrund hinreißend schöner Landschaftsaufnahmen kompiliert. Aufschlussreich ist das Bild der iranischen Gesellschaft, vor allem der Jugend, bei der eine merkliche Aufbruchstimmung herrscht. Am Ende des Iran-Abenteuers stand eine komplizierte Rettungsaktion nach einem schweren Sturz von Stefan Golobic, der Gott sei Dank glimpflich ausging. Dieser Sport ist durchaus mit hohem Risiko verbunden, absolute Fitness und Geländekenntniss sind Voraussetzung. Auf dem Goldeck legte Manfred Gritzner 2007 im hohen Skialter von 38 Jahren eine legendäre 90 Sekunden dauernde Fahrt im Steilhang mit extremen Jumps unter der Seilbahn hin, die als Trainingssequenz auch Eingang in „Abenteuer Iran“ fand. Inzwischen ist auch der letzte nicht mehr ganz junge Skirebell und Obmann des Extreme Ski Team Austria mit 40 Jahren solide geworden und seit 2010 stolzer Vater einer Tochter. Was Markus Gauster und seine Frau Lisi im Mai 2009 nicht davon abhielt, in den indischen Teil Kaschmirs zu fliegen. Dort, nur einige Kilometer von Pakistan entfernt, zogen sie im Skigebiet Gulmarg die ersten Spuren unter dem Staunen der Grenzsoldaten. Im Mai war außer den beiden niemand in Kaschmir unterwegs, um die Kabinenseilbahn, die wie im Iran auf einen traumhaften Berg mit fast 4.000m Höhe hinauf führt, mit Skiern zu nutzen. Dazu kamen herrliche Skitouren mit einheimischen Bergführern. Übernachtet wurde tagelang in der Wildnis und neben der Stille beeindruckten unglaubliche Spuren von Schneeleoparden. Was für Kontraste, die in der langjährigen Konfliktregion Kaschmir für Eindrücke und Begegnungen sorgten, die nach einer Wiederkehr als „Skibotschafter“ verlangen: Ein neuer Film ist in der Pipeline. Denn eines ist klar: The Skidream never ends ... Kontaktmöglichkeit für Projektideen oder gemeinsames Freeskiing markus.alpineaction@googlemail.com
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Extreme Ski Team in den wilden 90er Jahren - vom Goldeck bis Colorado
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DIE GAILTALERIN „Den Mana tuats den Kopf verdrahn und schene Augn mochn bis sie als ganza ganz damisch san ... jo die Gailtalerin, die Gailtalerin ...“
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o sang schon Wolfgang Ambros über die Gailtalerin. Und was die Frau aus dem Gailtal so anziehend macht, ist wohl mitunter ihre Tracht. Farbenfroh und plissiert fällt sie aus dem Kärntner „TrachtenRahmen“ und so begaben wir uns auf die Spuren dieser für eine Kärntner Region typische und beinahe schon kosmopolitische Tracht und ihrer Entwicklung. Die Untergailtaler Festtagstracht entstand aufgrund der „Sauren Wiesn“, so berichteten
Kufenstechen und Lindentanz im Gailtal
uns Frau Fischer und Frau Urban von Trachten Fischer, die wir in ihrer Werkstätte in Nötsch besuchten und die mittlerweile die einzigen Erzeuger dieser sagenumwobenen Tracht sind. Die sauren Wiesen begünstigten die Pferde-, im speziellen die Noriker-Zucht, und so waren die Männer des Gailtals mit ihren Pferden als Säumer zwischen Nürnberg und Gemona mit ihren Fuhrwerken unterwegs um Waren aller Art in Fässern zu transportieren.
Thema: Handwerk Text: Christina Berger Fotos: Design Photograph, Fischer Trachten Alfred Santner, Verein Villacher Kirchtag Links: www.pleamle-magazin.com /2010/09/die-gailtalerin/
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Le kaj si mi prinesel? Was hast du mir denn mitgebracht? Von ihren Reisen brachten sie den Gailtalerinnen Geschenke und Souvenirs aus allerlei Ländern mit, die heute Bestandteile der Festtagstracht sind. Mit Beginn der Motorisierung endete die Säumerei und zog regionale Veränderungen der Tracht mit sich. Heute typisch für das traditionelle „Bandlgwand“ (die Gailtalertracht besitzt keine festen Verschlüsse sondern wird lediglich mit Bändern gehalten) der Gailtalerin ist der aufwendig von Hand plissierte Rock mit grünem Saum, der große Unterrock, eine gestärkte Bluse, eine plissierte Wollstoff-Schürze, ein Kopftuch, ein Brusttuch und die aufwendig gestrickten „Zipflstutzn“ mit Strumpfband, ein Federkielgürtel und schwarze, bestickte Stiefel. Was allerdings heute unter „original“ verstanden wird oder getragen werden soll, war nicht immer so. Getragen wurde was gefiel, was man selbst erzeugte und was von den Händlern mitgebracht wurde. Auch heute noch, erzählt uns Frau Fischer, ist die Gailtaler Tracht eine „Klaubertracht“. Stoffe für die Schürzen aus Frankreich, Material für die „Pintlhaube“ aus Südtirol oder Tücher aus Russland und der Ukraine verhelfen der Tracht zu ihrem farbenfrohen Aussehen. So zeigt auch der plissierte Rock, speziell die Rocklänge und das Plissee, deutlich den Einfluss aus dem slawischen Raum.
Getragen wird die Festtagstracht im Gailtal in erster Linie zum Jahreskirchtag, also zum Kufenstechen und zum Lindentanz. Zwischen dreißig Minuten und einer Stunde kann das Anziehen der Tracht dauern. Ist es dann aber soweit, wird das Mädchen, zum Beispiel in Nötsch und Saak, mit einem lauten Jauchzer und einem „Buschl“ vom Burschen abgeholt, zur Kirche gehen sie dann jedoch getrennt. Am Nachmittag finden dann das traditionelle Kufenstechen und der Tanz unter der Linde statt.
DAS KUFENSTECHEN Hierbei versammeln sich zahlreiche Besucher am Dorfplatz um das Spektakel zu beobachten. Die Burschen tragen die Kufe (das Fassl, ein mit Haselnussstreifen umwundenes Eichen- oder Fichtenfass das an den früheren Berufstand der Fuhrleute erinnert, die die Fässer als Transportbehälter verwendeten). Nicht weit vom Fass entfernt versammeln sich die Reiter mit ihren reich geschmückten Pferden und sobald die Polka anstimmt, reiten sie auf die Kufe zu und versuchen sie mittels Schlegel zu zertrümmern. Dieses Szenario wiederholt sich solange bis die Kufe zertrümmert ist. Ist das Fass zerschlagen, beginnt das Stechen nach den Haselnussstreifen, die als Andenken mit nach Hause genommen werden.
jauchzen die Burschen, die Musik beginnt zu spielen und aus der Sternform bilden sich einzelne Paare, die unter der Linde auftanzen. Und wie es Gerüchte und Legenden um die Anzahl der Unterröcke der Gailtalerin gibt, so gibt es auch eine Sage zum Tanz unter der Linde: „Vor Zeiten mischte sich zuweilen unter die Tanzenden unter der Linde ein unheimlich aussehender Jäger mit rothen Federn am Hute, bald diese, bald jene Gitsche (Mädchen) zum Tanze auffordernd. Er tanzte mit jeder solange, bis sie todt zu Boden fiel. Sobald er auf dem Tanzboden erschien, erfasste alle ein Schrecken. Wie er gekommen, ohne dass man es merkte, so war er verschwunden. Die Leute wussten sich nicht zu helfen und zu rathen. Seit man aber den Tanz unter der Linde mit dem (religiösen) Liede : „Bog nam daj..“ eröffnet, hat sich der unheimliche Gast nicht mehr sehen lassen.“ Aus „Sagen aus dem Gailthale“ von Franz Franziszi.
DER LINDENTANZ Im Anschluss ans Kufenstechen wird getanzt: Die Paare gehen gegen den Uhrzeigersinn sternförmig im Kreis, ist die Strophe zu Ende
Fischer Trachten: Frau Fischer und Frau Urban
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DIE UNTERGAILTALER FESTTRACHT Stück für Stück
DIE STRUMPFBÄNDER (pantalne) it Röschen und Rüschen verzierte Gummibänder hielten die „Stutzn“. Im Gegensatz zu heute, wo meist rote Strumpfbänder zur Zierde getragen werden, gab es früher die Bänder in zahlreichen Farben.
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DIE BLUSE (vajspat) lleine der dreieckige, mit Zucker gestärkte und gefaltete Kragen der Trachtenbluse enthält 3 Meter Stoff. Die Bluse wird beim Anziehen in den Kittel gesteckt und gebunden.
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DIE STUTZN (štumfiče) uch bekannt unter dem Namen „Saututn“. Sie waren vorwiegend weiß und mit einem aufwendigen Zipflmuster gestrickt. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts waren neben den weißen auch farbige Strümpfe verbreitet.
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DER KITTEL (ras) nsgesamt 6 Meter Stoff werden von Hand plissiert. Dafür wird der Stoff nass gemacht und jede Falte einzeln gelegt und getrocknet. Erst wenn der Stoff trocken ist, wird ein Teil der Falten wieder ausgebügelt und der grüne Saum fixiert. Das Oberteil des Kittels ist meist aus besticktem Samt gefertigt. Auch wenn heute die meisten Röcke schwarz sind und einen grünen Saum haben, gab und gibt es auch Röcke in rot, braun oder blau.
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DAS BRUSTTUCH (canetal) in farbenfrohes, oft mit Rosen verziertes Tuch. Es wird zum Dreieck gefaltet, vorne mit einer Brosche fixiert und am Rücken gebunden.
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DAS KOPFTUCH (canetal) ann ebenso wie das Brusttuch ein farbenfrohes verziertes Tuch sein. Um es in die gewünschte Form zu bringen wird einfach der Rand des Dreiecks umgeschlagen, verknotet und ein Zipfel nach vorne gelegt.
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DER UNTERROCK (unterfat) egenstand unzähliger Legenden – wieviele Unterröcke trägt sie denn nun unter ihrem Kittel? Sieben, zehn oder gar dreizehn? Frau Fischer hat das Geheimnis gelüftet und verraten, dass es sich nur um einen handelt. Dieser allerdings enthält ganze 12 Meter gestärkten Stoff und gibt dementsprechend Volumen.
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DER ANSTANDSROCK (rajuc) oll, wie der Name schon verrät, neugierige Blicke unter den schwingenden Unterrock verhindern.
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DIE SCHÜRZE (burtaseč) benso wie der Rock wird die farbenfrohe Wollschürze von Hand plissiert. Doch es wurde nicht immer diese bunte Schürze getragen, bei der Hochzeit beispielsweise trug die Gailtalerin eine weiße, mit Blumen und Borten verzierte, einfach gezogene und nicht plissierte Schürze. Auch hier sieht man deutlich den Einfluss aus anderen Ländern. Die weiße, mit Blumen geschmückte Schürze ist typisch für den ungarischen Raum. Unter der plissierten Schürze wird noch eine glatte schwarze getragen.
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DIE LANGE UNTERHOSE (hvače) ie baumwollene Unterhose mit spitzenbesetztem Rand wird unter dem Anstandsrock getragen und kommt wenige Zentimeter unter dem Unterrock zum Vorschein.
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DER GÜRTEL (paseč) st sowohl eher untypisch für die Region als auch für eine Frauentracht. Im Laufe der Entwicklung der Tracht sind drei Arten von Gürteln bekannt: ein mit Metallstiften verzierter Gürtel, ein mit Pfauenfederkielen bestickter und ein gewöhnlicher Ledergürtel. Der im Gailtal am häufigsten vorkommende aber ursprünglich aus dem Tirolerischen stammende Gürtel ist der Federkielgürtel, der von den Frauen über Generationen hinweg weitergegeben wird. In der Regel wurden diese Gürtel aus rotem Leder gefertigt und mit Blumenmotiven bestickt. Angehängt an den Gürtel ist eine Betschaft, die Fruchtbarkeitssymbole wie Ähre, Herz und den Granatapfel enthielt. Am Metallring des Gürtels wurden bunte Bänder befestigt die entweder als reine Zierde dienen konnten, oder aber ein Mitbringsel des Mannes zum Lindentanz waren.
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DIE PINTLHAUBE (pintel) einahe niemand mehr beherrscht das Handwerk diese wunderbare Haube zu legen – ganze 12 Meter Stoff werden in Falten gelegt und mit einem Rückenteil verbunden. In der Regel wird die „Pintlhaube“ über dem Kopftuch getragen. Bei der Hochzeit trägt man zusätzlich einen Hut über dieser Mütze, der die Braut vor bösen Geistern beschützen soll.
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DIE STIEFEL (čreveljče) un fehlen noch die passenden Schuhe: crievle na pantelne, bestickte aus Leder oder Stoff gemachte, knöchelhohe Stiefelchen werden zur Gailter Frauentracht getragen.
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So steht sie nun da, die Gailtalerin, prächtig geschmückt und aufgeputzt, und hinterlässt einen überaus lebensfrohen und weltoffenen Eindruck. Bleibt zu hoffen, dass diese Tracht uns noch lange lange Zeit erhalten bleibt und unser Auge erfreut. Gailtalerin, wir lieben dich!
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CHRISTINA BERGER CB RADICAL TRADITION Eine zeitgenössische Form der Gailtaler Tracht Thema: Handwerk Text: Andrea Schumi Fotos: Christina Berger, Gerhard Kampitsch Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/cb-radical-tradition/
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hristina Berger studierte Mode an der Universität für angewandte Kunst Wien unter Raf Simons (heutiger Chef-Designer von Jil Sander) und Veronique Branquinho, wo sie 2006 das Adlmüller Stipendium erhielt. „Ich entwerfe Mode für zeitgenössische Heldinnen, die sexy, intelligent, sensibel und humorvoll geboren sind“. Wonder Woman ist das grundlegende Vorbild ihrer Entwürfe. Christina Berger verarbeitet darin verschiedene Klischees und Frauenbilder der Gesellschaft, sowie die oftmals oberflächliche Konstruktion von Weiblichkeit mit bewusst überhöhter, provokanter Ironie. Dabei greift sie auf Vorbilder wie Heidi, Geierwally, Wonder Woman u.a. zurück, um durch starke Kontraste Spannungsfelder zwischen Tradition und Moderne, zwischen Tabus und gesellschaftlicher Norm zu erzeugen. Ihr bevorzugtes Material ist Strick. 2007 präsentierte sie erstmals eine Kollektion in Paris im Showroom von Anna Flatz. 2009 erhielt Christina Berger den Modepreis der Stadt Wien. CB RADICAL TRADITION ist die Bezeichnung für ein seit der Labelgründung im Jahr 2007 bestehendes Projekt und konzentriert sich auf die Bewahrung traditioneller Formen und traditionellen Handwerks, sowie deren Verknüpfung mit zeitgenössischem Modedesign. 2010 nimmt sich Radical Tradition wieder einmal mehr typischer Kärntner Trachtengewänder an, und verknüpft sie mit anderen traditionellen Alpengewändern und zeitgemäßen Formen. Die Kollektion umfasst ca 15 Kollektionsteile (inkl. Accessoires wie bestickte oder gestrickte Gürtel, Strümpfe, etc.).
CB Christina Berger
PLEAMLE: Warum hast du genau die Untergailtaler Festtagstracht als Vorlage verwendet? CB: Ich denke, dass meine Faszination wohl an einem der vielen Kirchtage aufgekommen sein muss. Genauso wie die ungarischen Festtagstrachten hat mich auch die Gailtaler Tracht durch ihre bunte und lebensfrohe und für mich durchaus moderne Erscheinung begeistert. Die Frauen in ihren Trachten sehen einfach so aus, als könnte sie nichts umhauen. PLEAMLE: Deine Interpretation der Tracht trägt den Titel RADICAL TRADITION. Seit wann gibt es das Label? CB: Die Bezeichnung „Radical Tradition“ entstand erst heuer, allerdings gibt es die Be-
schäftigung mit traditionellen Themen und Brauchtum oder alpinen Stereotypen eigentlich schon seit Jahren bzw seit der Gründung des Labels im Herbst 2006. Die erste Kollektion die sich mit alpinen Traditionen auseinandersetzte hieß „Du hochlandwilde scheue Maid“. In dieser Kollektion versuchte ich erstmals traditionelle und moderne Themen zu mischen, um sie in einen zeitgemäßen Kontext zu bringen. In den Saisonen danach folgten Kollektionen mit dem Titel: „Heidi was a Serial Killer Volume 1&2“ oder „You did a great blow job, Brigitte!“ (eine Kollektion zum Thema Blasmusikkappellen) PLEAMLE: Was hat dich am meisten an der Originaltracht fasziniert?
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CB: Was mich am meisten an der Tracht faszinierte war wohl der aufwendig gemachte Rock und die Strümpfe. PLEAMLE: Was ist der Unterschied zwischen der originalen Tracht und deiner Version? CB: Ich würde meine Version eher als eine „Erinnerung“ an die Originaltracht sehen als eine weitere Tracht. Sozusagen eine reduzierte moderne Variante der Tradition, die auch über das Gailtal hinaus getragen werden soll. Im Gegensatz zum Original ist mein Rock gerade und erinnert mehr an einen „Businessrock“ als an ein Trachtengewand. Was allerdings auch bei meiner Variante nicht fehlen darf sind die aufwendig gestrickten Stutzen. Diese sind im Original weiß, bei meiner modernen Form
sind aber auch blaue Strümpfe erwünscht und die roten Gummistrumpfbänder durch lederne ersetzt. Auch der aufwendige Unterrock der Tracht wurde bei mir durch ein langes Hemdkleid ersetzt, welches ein Stück unter dem grünen Rocksaum hervorragt. PLEAMLE: Kann man deine Variante der Tracht auch im Alltag tragen? CB: Ich denke ja und gerade das war auch der Ansatz, diese Form zu designen. PLEAMLE: Wie wird es bei dir weitergehen? Gibt es auch zukünftig Neuinterpretationen traditioneller Trachten?? CB: Bis spätestens nächstes Jahr wird es auch eine Herren-Version der Gailtaler Tracht geben und nebenbei arbeite ich gerade an mei-
ner neuen Herbst/Winter 2011/12 Kollektion namens ANTI-AGE, die ebenfalls traditionelle Einflüsse hat und die Mitte Jänner in Berlin präsentiert wird. PLEAMLE: Was kostet das Outfit? CB: Das komplette Outfit kostet ca 1.200 Euro, wobei der Preis je nach Stutzen-Modell variieren kann. PLEAMLE: Wo sind deine Kollektionen derzeit erhältlich? CB: Unter anderem im Pleamle Shop Villach.
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GO GOA PLEAMLE ENTDECKT INDIEN
Michi Pecsi am Dobratsch mit Blick zu den Julischen Alpen
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PLEAMLE GOES INDIA
Zwischen Meditation und Royal Enfields Thema: Reise Text: Karin Hafner Fotos: Ingo Katholnig Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/pleamle-goes-india/
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as macht eine Kärntnerin, die im Jänner nach Goa/Indien fliegt? Sie nimmt Beachwear von Pleamle mit! Denn auch die Inder haben ein großes textiles Traditionsbewusstsein. Die Frage war, ob man in dem ehemals sehr hippie-lastigen Dorf Arambol im Norden von Goa eine hübsche Inderin finden würde, die bereit wäre, sich in westlicher Strandkleidung in Pose zu werfen. Wir fanden sie erstaunlich rasch. Aneesha stammt aus der nordindischen Stadt Chandigarh, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Schweizer Architekten Le Corbusier geplant wurde. Aneeshas Ehemann Lamat, ein Südtiroler, führt das Café “Dreamland” in Arambol, wo man den besten Kaffee weit und breit und ein legendär gutes Frühstück bekommt. Aneesha arbeitet an einer Modeschmuckkollektion und wird ansonsten von ihrer kleinen Tochter auf Trab gehalten. Unser Fotograf für das PleamleGoa-Shooting, Ingo Katholnig, ist schon fast ein “local” in Arambol, er verbrachte zu dieser Zeit gerade seine zweite Wintersaison dort. Am Tag, für den wir das Shooting angesetzt hatten, ließen wir Nicht-Inder uns von der diesigen Morgenluft irritieren – doch Aneesha behielt recht und es wurde ein strahlend schöner Vormittag, an dem unzählige Fotos von Aneesha in Pleamle vor Goanischen Fischerbooten, dem Arabischen Meer und unter Palmen entstanden. Wir erregten einiges Aufsehen, die indischen Strandverkäuferinnen in ihren traditionellen Gewändern tuschelten aufgeregt. Denn Bikini, knappe
Shorts und Tops tragen hier meist nur Touristinnen. Sunny, Kellner in einer der beach shacks, war begeistert von den Pleamle-FlipFlops und fragte “how much?” Diese Frage hatte ich noch nie zuvor von einem Inder gehört, normalerweise bekommt man als Europäer in Indien eher Phrasen wie “Come Ma’am, look into my shop” oder “Why don’t you buy something?” zu hören. Goa ist Indiens kleinster und zugleich reichster Bundesstaat. Die Portugiesen haben ihrer ehemaligen Kolonie großartige Architektur hinterlassen, die heute von Indern und einer bunten Mischung aus Touristen und longterm-stayers bestaunt, bewohnt und erhalten wird. Goa ist ein kleiner, aber bunt gemischter Schmelztigel, in dem Inder, Europäer und seit einigen Jahren vor allem auch Russen aufeinander treffen. Aus diesen verschiedenen kulturellen Einflüssen hat sich auch ein eigener Modestil entwickelt. Leder ist ein gerne verarbeitetes Material, ob zu Röcken, Hosen, Oberteilen oder Schuhen. Wenn Indiana Jones und Mad Max jenseits der Donnerkuppel auf ein paar Hippies treffen, dann ist das Resultat „Goa-Style“.
„Bei uns auf der Alm, in Goa am Strand: Holy Cows“
Ein beliebter Ausspruch im gebrochenen Hindi-English ist „What to do?“ Die korrekte Antwort lautet: „Go to Kathmandu.“ Aber was nun, wenn man nun eher zu „Go to Goa“ tendiert? Wenn man Arambol, das letzte für Touristen erschlossene Dorf vor der nördlichen Grenze von Goa selbst besuchen will?
Arambol Beach
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Wir Kärntner können uns da getrost an zwei Landsleute wenden, die Arambol inzwischen wie ihre – in Indien ob der Hitze nicht vorhandene – Westentasche kennen. Wolf und Ingo haben in Arambol in den letzten drei Jahren viele Kontakte geknüpft. Sie haben in dieser Zeit durch Erfahrung gelernt, die vertrauenswürdigen Inder von den weniger so gearteten zu unterscheiden und verfügen inzwischen über ein breites und nützliches Repertoire an Informationen, das sie seit Kurzem auf einer Website allen Interessierten zur Verfügung stellen. Neuankömmlinge – und nicht nur diese – möchten erfahrungsgemäß gemütlich, günstig und sicher wohnen. Auf http://arambolgoa.jimdo.com/ können sämtliche Varianten indischer Unterkünfte gebucht werden. Wer direkt am Meer residieren will, wird hier eine Beachhut aus Palmgeflecht finden, je nach Bedarf auch komplett mit Elektrizität (Ventilator) und eigenem Badezimmer. Für gesellige GoaNeulinge ist unter den malerischen Guest Houses (entspricht im europäischen Sinne einer Mischung aus Hotel und Pension) sicher eines dabei. Wer Action will, kann sich im Ortszentrum einmieten, wer zum Meeresrauschen sanft entschlummern möchte, wird eines der Guest Houses direkt am Beach wählen. Auch die Kombination von beidem
Royal Enfield: Alte Liebe rostet nicht
Royal Church of our Lady of the Immaculate Conception in Goas Hauptstadt Panjim
Portuguese Party! Ballsaal der Villa Braganza in Südgoa
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ist möglich. Arambol hat viel zu bieten, dennoch ist es ein überschaubares Dorf und das Meer nie weit entfernt. Die beste Wahl für Neo-Goaner, die längere Zeit (ab zwei bis drei Wochen) die Vorzüge der üppig grün bewachsenen und immer noch – im Vergleich zum Rest von Indien – europäisch geprägten Ex-Kolonie genießen wollen, ist sicher das Mieten eines Appartments bzw. eines Hauses oder einer Haushälfte. Auf der eigenen Terrasse schmeckt das legendär süffige indische Kingfisher Bier gleich doppelt so shanti. Und wer nach längerem Aufenthalt die fabelhaften Angebote der vielfältigen Restaurants in Arambol hin und wieder satt hat, kann sich auch mal hinter den eigenen Herd klemmen und mit den frischen Zutaten vom Gemüsestand und vom Fischmarkt experimentieren. Goa ist aufgrund seiner „Größe“ hervorragend dafür geeignet, per Motorrad erkundet zu werden. Gefahren wird auf der linken Straßenseite und der indische Fahrstil ist langsamer aber auch unaufhaltsamer als der europäische. Wenn man die erste Scheu davor und vor den Kühen auf der Straße überwunden hat, kommt man erstaunlich gut voran. Kleine Distanzen von bis zu ca. einer halben Stunde Fahrtzeit lassen sich ohne weiteres per Motorroller bewältigen. Für alle größeren
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Touren empfiehlt sich – auch aufgrund der Sicherheit – ein Motorrad. Und wer wirklich indisch Motorrad fahren will, kommt nicht darum herum, auf eine der legendären Royal Enfields, quasi die indisch-britischen Harleys, zu steigen. Sie sind schwer genug, um auf den nicht immer bügelglatten indischen Verkehrswegen eine sichere Straßenlage zu geben und lassen sich auch geduldig mit Gepäck und Soziusfahrer für weitere Touren beladen. Abgesehen davon - sie sind unbestritten cool. Eines ihrer Markenzeichen ist das unverkennbare Knattern, das jedem, der es schon einmal gehört hat, als definitiv sexy in Erinnerung bleiben wird. Ob es nun um Miete, Kauf oder Service eines solchen Kultgefährtes geht, Wolf und Ingo geben dazu als passionierte Enfieldfahrer und -besitzer gerne Auskunft. Wer sich die kommenden Wintermonate versüßen will, ist mit einer Reise nach Goa gut beraten. Die Arabian Sea schwemmt jegliche Reste der Winterdepression weg. Das sowohl indische als auch internationale kulinarische Angebot in Goa lässt keine Wünsche offen. Sowohl partyfreudige als auch ruhesuchende Zeitgenossen kommen in Goa auf ihre Kosten.
Arambol. Palmenhain mit Guesthouses im Hintergrund
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Die Zeit der „fetten“ Goa-Beach-Parties ist zwar vorbei, aber es gibt eine ausreichende Anzahl an Clubs, in denen DJs von Weltrang auflegen. Im Hinterland laden Dschungel und Wasserfälle dazu ein, Goa abseits des Strandlebens auf abenteuerliche Weise zu erkunden. In Old Goa, der ehemaligen Hauptstadt der Portugiesen, lassen die architektonischen Schätze nicht nur Kunstfreunde erstaunt die Augen aufreißen. Hier reiht sich Kathedrale an Kathedrale, in einer davon (Basilica Bom Jesus) ist der in Goa namentlich omnipräsente Missionar St. Francis Xavier begraben. Old Goa wurde früher auch als “Rom des Orients” bezeichnet. Die Kathedrale St. Cajetan wurde nach dem Vorbild von St. Peter in Rom erbaut. Trotz der Gefahr, hiermit ins Kitschige abzudriften sollen die grünen Palmen und der blaue Himmel Goas nicht unerwähnt bleiben. Wer glaubt, das alles könnte er auch an vielen anderen Stränden der Welt finden, der irrt. Goa ist eine kleine, aber feine Mischung aus alt-europäischem Kolonialismus und „real India“. What to do? Visit Goa and enjoy life!
Kontakt: Wolf Diendorfer & Ingo Katholnig arambolgoa.jimdo.com Madlo Waddo, Arambol, Pernem - Goa. 403524 INDIA Phone: +91-9960 5271 53 +91-9049 8153 69 Email: arambolgoa@ hotmail.com Webpage: http://arambolgoa.jimdo.com/
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Name: Aneesha Alter: ... Nationality: Inderin Geboren in: Chandigarh Beruf: self employed Seit wann lebst du in Goa? 5 years Was gefällt dir an Goa? freedom of expression Welches ist dein Lieblingsplatz? Goa ‚n‘ Bali Wo gehst du am liebsten aus? Dein Lieblingslokal? Hill Top, Dreamland Cafe Wo erholst du dich am liebsten? in our house in the rice fields Was gefällt dir an Pleamle? Style n Quality
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Thema: Architektur Text: Wolfgang Hofherr, Thomas Melcher Grafik: Peter Pleyer Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/dorf-und-hof/
DORF UND HOF
Ist jedes Dorf anders und ist Bauernhof gleich Bauernhof?
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m letzten Pleamle Magazin haben wir uns schon mit ländlicher Architektur im Allgemeinen und der sehr gelungenen Revitalisierung eines alten Bauernhauses, der Jaut Keusche in Grosskirchheim, beschäftigt. Dieser Beitrag hat uns aber erst auf den Geschmack gebracht um uns die ländliche Architektur und die alten Bauformen im Alpenraum genauer zu betrachten. Welche Arten ländlicher Siedlungsformen in unserem Umfeld vorherrschen und welche verschiedensten Formen bäuerlicher (Hof-) Architektur es gibt, wurde uns erst wieder bewusst, als wir die Augen öffneten und unseren Blick in die Berge und Täler der Alpen lenkten. Einen unvorstellbaren Schatz an Geschichte, Tradition und „Lifestyle“ aus längst vergangenen Epochen und neuen Zeiten, gebaut mit Liebe zum Detail und großer Sorgfalt für Jahrhunderte gilt es zu entdecken und zu erhalten. Wolfgang Hofherr und ich haben versucht, im Folgenden einen Überblick zu skizzieren, welche Vielfalt an gebauter Tradition uns umgibt.
Zur Siedlung Im Alpenraum sind über unterschiedlichen Zeitepochen verschiedene Dorfstrukturen entstanden - natürlich immer einen starken
Bezug auf die jeweilige Region nehmend. Dabei wurden die ersten ländlichen Siedlungenstrukturen von sogenannten Haufenweilern gebildet. Diese Siedlungen lagen verstreut und sehr unregelmäßig zueinander in den Alpen, Tälern und Ebenen des Alpenvorlandes. Einzelne, durch die tagtäglichen notwendigen Bewegungsabläufe der Bewohner entstandene Wege, verbanden die jeweiligen Häuser. Später, zwischen 7. und 11. Jahrhundert, entwickelten sich aus den Haufenweilern die sogenannten Haufendörfer mit einem richtigen Dorfzentrum. Parallel entwickelte sich im Westen Österreichs bis ins 11. Jahrhundert das Gassendorf, welches sich entlang einer zentralen Dorfstraße entwickelte. Dann, im 12. und 13. Jahrhundert, wurden diese Straßendörfer
bereits oft nach einem Plan entwickelt, der eine großzügige Anordnung von Straßen und Baublöcken auswies. Geradlinige Straßen waren ein auffälliger Bestandteil dieser ersten Urbanisierungstendenzen der bis dato vorherrschenden ungeplanten Siedlungsformen.
Durch die Rätoromanen kam dann die nächste spezielle Form des Dorfes zum Vorschein: Das Massendorf. Als Beispiel sind hier sind einzelne, wunderbar erhaltene Siedlungen in Osttirol hervorzustreichen, wie Obertilliach oder Sillian.Noch vor dem 11. Jahrhundert entstanden die sogenannten Grabendörfer. Wie der Name schon ausdrückt, entstanden diese in den Bach- und Flusstälern des Alpenraumes. Entlang der jeweiligen Wasserläufe entstanden diese Dorfformen, um von den Möglichkeiten die das fließende Wasser bietet (Mühlen) zu profitieren oder auch an
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den Übergängen zu partizipieren (Brücken, Fähren). Ein weithin sichtbares und bekanntes Merkmal unserer Dörfer sind die Kirchen und Gotteshäuser, um welche sich im gesamten Alpenraum sogenannte Kirchendörfer entwickelten. Ab dem 11. Jahrhundert bildeten sogenannte Wehrkirchen, mit ihren Wehrtürmen eines der typischen Elemente dieser Dörfer, das Zentrum der Kirchenorte - eine heute noch eine weit verbreitete Form des Dorfes. In der Betrachtung alpenländischer Siedlungsformen ist das Angerdorf nicht zu vergessen. Hier wird auch noch in Dreieckangerdorf und Rundangerdorf unterschieden. Das prägende Element ist eine große, zentrale
Grünfläche – der sogenannte Anger - mit einem Brunnen oder Bachlauf als dominierendes Element. Der Platz ist gemeinnütziger Versammlungsplatz und Mittelpunkt des Dorfes und nimmt somit eine wichtige Rolle im dörflichen Leben ein. Den Anger umschließt eine kleine Rundgasse, welche die eng aneinander liegenden Höfe mit ihren großen Einfahrtstoren erschließt. Dahinter finden sich die den Höfen zugehörigen Äcker, die damit optimal zur Bearbeitung erschlossen wurden. Im Spätmittelalter kommen die Zeilen- und Reihendörfer auf. Die Zeilendörfer sind entlang überschwemmungssicherer Flussufer und breiter Talhänge einseitig an einer Stra-
ßenseite angelegt. Die Reihendörfer hingegen werden durch die Flurform bestimmt, wodurch die einzelnen Gehöfte bis zu mehrere hundert Meter auseinander liegen und deren zu bewirtschaftendes Land hinter dem Hof zu finden ist. Genauer zu betrachten ist dann noch das Platz- und das Kettendorf. Das Platzdorf, meist in der West- und Oststeiermark sowie in Oberösterreich zu finden, ist ein Dorf mit quadratischem oder rechteckigem Dorfplatz, in dessen Mitte sich eine Dorfkirche befindet. Im Kettendorf wiederum, hauptsächlich im Mühlviertel oder der südlichen Steiermark zu entdecken, sind im wesentlichen die gleichen Bauweisen wie im Platzdorf anzutreffen, doch sind im lockeren Verband der großen Gehöfte kleine Einzelhöfe eingereiht, die somit eine kleingliedrigere Struktur ergeben.
schosse der Wohn- und Wirtschaftsgebäude gemauert und einzelnen Elemente im lockeren Verband, im Winkel oder in lang gestreckter Form angeordnet. Ganz bekannt ist die Kärntner Ringhofanlage, bei der das zweigeschossige Wohnhaus und die eng umstellten Wirtschaftsbauten einen Hof umschließen.
Zu den Hofformen
Beim Streckhof ist der eng aneinander gebaute Wohn-Stall-Scheunen-Schupfen-Trakt im Rechten Winkel mit der Giebelseite des Wohnhauses zur Dorfstraße gestellt. Den schmalen Hof begrenzt die Wand des Nachbarhofes. Der Streckhof ist weit verbreitet im Südburgenland, dem Weinviertel und generell im Donaugebiet zu finden.
Innerhalb dieser hier kurz umrissenen Siedlungsstrukturen bestimmt die Architektur der Bauernhöfe und –häuser sowie deren Anordnung die speziellen Charaktere der verschiedenen, regionalen Bauformen. Im österreichischen Alpenraum sind hier eine ganze Reihe unterschiedlicher Formen der bäuerlichen Architektur entstanden, die wir hier nun auch kurz skizzieren wollen.
Der Haken- bzw. Streckhof
Die Vierseithöfe
Die Haufenhöfe
Die ältesten bäuerlichen Anwesen sind die Haufenhöfe, auch Gruppenhöfe genannt. Es sind fast beliebig angeordnete Vielgebäudeanlagen mit Einzweckbauten, Wohnhaus, Stall, Scheune, Schupfen, Getreidespeicher, Backofen, Wagenhütte und Stierhütte. Die verschiedenen Stallungen waren oft unter einem Dach, während das Getreidehaus für sich allein stand. Diese Art des Bauernhofes findet man heute noch sowohl in Kärnten als auch in der Steiermark. Man sieht die Erdge-
Der Vierseitenhof ist eine Hofform mit zahlreichen Sonder- und Übergangsformen. Vornehmlich zu sehen sind die Vierseithöfe im Salzburgerland, in Oberösterreich sowie dem Mühl- und Innviertel. Im Innviertler Vierseiter umschließen die freistehenden Bauten wie das Wohnhaus, die Scheune, der Schupfen und der Stalll einen quadratischen oder vorgezogenen Hofraum. In Niederösterreich werden viele Vierseithöfe durch Streckhaken und Zwerchhöfe gebildet.
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Die Dreiseithöfe
Das wichtigste Merkmal des Dreiseithofes sind die zwei Giebel der Wohntrakte, zur Dorfstraße gewandt. Zwischen den beiden Wohntrakten befindet sich die Hofmauer mit dem Eingangstor und dem Gehtürl. Eine quergestellte Scheune schließt den Hof gegen die angrenzenden Felder ab. In der Mitte des Hofes befand sich meistens der Dunghaufen (vlg. Misthaufen). Der hier beschriebene Dreiseithof ist verbreitet im Mühlviertel, dem Wiener Becken und der Oststeiermark zu entdecken.
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Der Paarhof ist im ganzen Ostalpenraum vertreten, der Schwerpunkt liegt aber in Osttirol und Oberkärnten. Sonderformen finden sich auch im Salzburger Pinzgau oder auch in Tirol. Der Paarhof besteht aus meist parallel gereihten Großbauten, dem Wohn- und Speicherhaus, dem Feuerhaus und der Stellscheune (auch das Futterhaus genannt). In den großen Stallscheunen liegen die Stallungen im Erdgeschoss. Die Scheunen sind meist in Hanglage zu finden und von der Bergseite befahrbar. Die jüngeren Gehöfte haben gemauerte Erdgeschosse. Der Pinzgauer Einhof
Der Osttiroler Einhof
Der Osttiroler Einhof ist nach dem Vorarlberger Rheintalhaus gestaltet, eines ursprünglichen Blockbaues mit in Firstrichtung hintereinander gelegenem Wohnhaus und Stadel. Meistens sind die Blockwände mit den in Vorarlberg üblichen Kleinschindeln gedeckt. Das Bregenzerwälderhaus
Der Vierkanthof Der Pinzgauer Einhof ist die am weitest verbreitete Gehöftsform im Alpengebiet. Wohnhaus, Stall und Scheune sind unter einem Dach vereint. Diese werden sehr oft auch als „Oberbayrische Haupthäuser“ bezeichnet. Das Wippetaler Haus
Der Vierkanthof bildet sich aus dem zweigeschossigem Wohnhaus, dem Stall, der Scheune und dem Schupfen. Diese Elemente bilden im Quadrat oder Rechteck ein völlig geschlossenes, mächtiges Bauwerk mit firstgleicher Überdachung. Zu finden ist diese Hoffform hauptsächlich in der Traun-EnnsPlatte östlich von Amstetten und in der Gegend um Steyr. Der Oberkärntner Paarhof
Typisch für das, wie der Name schon sagt, im Bregenzer Wald dominierende Bauernhaus, ist der Kleinschindelpanzer und das flache Satteldach. Neben diesem Umriss der bäuerlichen Siedlungs- und Bauformen haben wir den Blick auch bereits auf die Schulen und Kirchen, die Feuerwehr- und Gemeindehäuser, die Brücken und Silos gelenkt, es gibt noch sehr vieles zu entdecken und zu erforschen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das Wippetaler Haus ist ein meist einstöckiger, gemauerter Einhof. Charakterisiert ist seine durch das ganze Haus führende Tenne, auf deren einen Seite Stube, Küche und Speisekammer (Speis), auf der anderen Seite die Stallungen liegen. Bei Gehöften in der Hanglage ist die im Obergeschoss gelegene Tenne von der Bergseite befahrbar. Das Wippertaler Haus kann man vermehrt im Pustertal als auch im Unteren Iseltal bewundern.
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EISKLETTERN IM HOTEL Von Glücksfällen und dem Holzleo
Thema: Reise, Sport Text: Simone Kumhofer Fotos: Salzburger Hof Leogang Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/eisklettern-im-hotel/
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in Glücksfall – das ist für viele ein Lottogewinn, für manche die ersten Schwünge im Neuschnee bei Sonnenschein und für andere ein Gipfelsieg auf zwei Rädern. Für Anton Hörl, Hotelier aus Leogang, ist es Wasser. Genauer gesagt, ein Wasserfall. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Wasserfall an der Westfront seines neuen Hoteltraktes, dem Holzleo. Dieser realisierte Traum ist sein ganz persönlicher Glücksfall, denn seine Idee bescherte dem Generalplaner Alfred Waltl schlaflose Nächte. Geglaubt haben nur wenige an die Realisierung des Projekts, der Bauherr jedoch war davon überzeugt und seiner Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass nun über die gesamte Breite sowie Höhe der westlichen Hotelfront ein wahrer Glücksfall aus Wasser entstand. Doch die wirklich genialen und atemberaubenden Dinge schafft die Natur, so auch in Anton Hörl persönlichem „Glücks“-Fall. Gevatter Frost verwandelt nach einigen rauen, bitterkalten Nächten das Wasser in Eis und somit entsteht ein 15m hoher und 8m breiter gigantischer Eisfall. So spektakulär wie die Idee, Umsetzung und Realisierung, war wohl auch die Erstbesteigung des Glücksfalls am Salzburger Hof. Kein geringerer als der Extremsportler und Mount Everest Bezwinger Wolfgang Fasching weihte den eisigen Riesen am 6. März 2010 ein. Spek-
takulär, da Anfang März unerwartet Tauwetter einsetzte, und somit bangten Anton Hörl und sein Team bis zur letzten Minute, demneuen Wahrzeichen des Salzburger Hofs ein angemessenes und herzliches Willkommen bereiten zu können. Mit dem neuerbauten und im Dezember 2009 eröffneten Holzleo gelang es, das Hotel nicht nur einfach zu erweitern, man erschuf ein architektonisches Highlight aus Design und Kunst, ohne Allüren und zuviel Schnickschnack. Der jungen Leoganger Kunst-Designerin Nicole Walt Piffer gelang es, Tradition und regionales Brauchtum auf moderne Art zu interpretieren und so finden sich zum Beispiel uralte traditionelle Zierelemente der Region, Schrotköpfe genannt, im ganzen Haus wieder. Früher malten die Bauern die 5 Zeichen zum Schutz von Haus, Hof und Vieh an die Wänden. Nun, auf neue Art wiedererweckt, sind sie im gesamten Salzburger Hof zu entdecken. Aufmerksame und offene Augen entdecken im Salzburger Hof zudem eine außergewöhnlich liebevolle Handschrift. Weiblich muss sie sein, denn die konsequente Detailverliebtheit zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Hotel. Verantwortlich für die stets passende und stilvolle Dekoration ist die wahre Perle des Hauses, die Gastgeberin Annemarie Hörl.
Auf Grund der optimalen Lage des Salzburger Hofs kommen besonders aktive Genießer auf ihre Kosten. Direkt an der Asitzbahn gelegen und somit idealer Ausgangspunkt für herrliches Skivergnügen im Winter ist er im Sommer Heimat des renommierten Bikeparks Leogang. Nach den vielseitigen, sportlichen Aktivitäten die die Region zu bieten hat, werden den geschundenen Knochen und müden Muskeln ganz oben „Im Fünften“, in der neuen atemberaubenden Wellness-Relaxzone mit einmaligem Panoramablick hoch über Leogang, ganz schnell wieder die Lebensgeister eingehaucht. Die Küche tut ihr Übriges um Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen. Das erfrischend junge Team schafft es auf charmante, jedoch unaufdringlich lockere Art und Weise, den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Noch einige interessante Details zum Bau des Holzleos erfahren wir von Gastgeber Anton Hörl in einem kurzen Interview. Herr Hörl wie kommt man auf die Idee, einen holzverkleideten Zubau mit eigenem Wasserfall zu bauen? „Naja, als wir den Entschluss unser Hotel zu erweitern fassten, war die Idee einen Wasserfall anzulegen noch in weiter Ferne. Meine
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Vorgabe an die Architekten und Planer war es, einen Zubau aus viel Holz, ein wenig Glas und kaum Stein zu entwerfen. Die ersten Entwürfe waren allesamt schrecklich und unbrauchbar. Mühevolle Ideenspinnerei, ja manchmal sogar Blödelei brachte uns gemeinsam zu einem Ergebnis, das anfangs viel Verwunderung und Kopfschütteln auslöste. Die Idee einen Wasserfall zu schaffen, entstand ähnlich. Wir wussten, dass die Westfront des Hauses die ausgesetzte Wetterseite ist. Es sollte also Regen, Wind und Schnee standhalten und nicht ständig renovierungsbedürftig sein. „Solls Wasser doch gleich runter rinnen!“ dachte ich mir. So entstand unser Glücksfall.“ War es dann mit der Umsetzung auch so einfach? „Eigentlich schon! Ich musste nur alle Techniker und Planer von dem Projekt abziehen, dann war plötzlich auch die Umsetzung kein Problem mehr“, lacht er. „Manchmal sind innovative Projekt schwierig zu begreifen, zumindestens für manche. In der ersten Bauphase des Holzleos hielten mich die Arbeiter allesamt für verrückt. Es war mir aber sehr wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Wir haben uns dann zusammengesetzt und ich habe versucht zu erklären, was mir da vorschwebt! Plötzlich hat es geklappt und alle waren mit viel Enthusias-
mus dabei! Gerade die Holzverkleidung des Holzleos war ein enormer Arbeitsaufwand. Das alte Fichtenholz, das wir aus Oberösterreich zusammengetragen haben, musste wochenlang nachbearbeitet werden. 150 Festmeter stecken in der Fassade. Es wurde gebrannt, gewaschen und gebürstet, somit erhielt sie eine außergewöhnlich beständige Struktur. Das Holz muss nie mehr nachbehandelt oder besonders gepflegt werden.“ Dürfen wir zum Schluss noch erfahren, was ihr persönlicher Glücksfall ist? „Was ist Glück? Gesundheit und Familie, beides sollte man nie als selbstverständlich hinnehmen. Das Leben an und für sich ist Glück, eines das nicht steuerbar ist. Na und natürlich der Holzleo, denn so etwas (er)schafft man nur einmal im Leben!“
Kontakt: Salzburger Hof Leogang Herr Anton Hörl Sonnberg 170, 5771 Leogang T: +43 (0)6583-7310; F DW 67 office@salzburgerhof.co.at www.gluecksfall.at
Extremsportler Wolfgang Fasching bei der Erstbesteigung
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Von Männer die Öfen bauen Thema: Tradition, Handwerk Text: Simon Kazianka Fotos: Andrea Schumi Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/roz-ofen/
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uf den ersten Blick erscheint es ein wenig merkwürdig, wenn ein Mann gute vier Jahre damit verbringt sich einen eigenen Ofen zu basteln. Und das alles nur deshalb, weil er allergisch auf Zentralheizungen reagiert? Ideen hat Josef Schaunig seit jeher zu Haufe und manchmal, wie er selber anmerkt, sprudeln diese regelrecht aus ihm heraus. „Mit unseren Gedanken formen wir die Welt“ lautet ein passender Ausspruch des Siddharta Gautama, der nicht unerwähnenswert als Begründer des Buddhismus gilt. Frei nach diesen Worten formte also Josef Schaunig seinen „Rož“, der bei genauerer Betrachtung zwar nicht die Welt, aber doch ein wenig mehr als ein herkömmlicher Ofen ist. Nun aber ab nach Ladinach, jenem kleinen Örtchen in der Nähe von Feistritz im Rosental, wo Josef Schaunig sich am Fuße der Karawanken niedergelassen hat. Sein Brotberuf führt ihn als Hufschmied durch ganz Kärnten. Das sollte auch erklären, warum er sich mit dem Schmieden und Beschlagen von Eisen nahezu perfekt auskennt. Die Idee einen eigenen Ofen zu konstruieren wirbelte vor ungefähr vier Jahren erstmalig durch Schaunigs Gehirnwindungen. Dabei nicht unwichtig: sein gröberes Unwohlbefinden aufgrund der trockenen Luft aus der Zentralheizung und natürlich, wie er stets betont „die Liebe zum Schaffen.“
Wenn Technik die Liebe auf die Probe stellt Was folgte waren zahllose Entwürfe, Skizzen und Umplanungen. Viel probiert hat er und viel wegschmeißen musste er. Darüber hinaus wurden einige Ansätze wieder verworfen und völlig neu angedacht. Immerhin sollte
das Endprodukt „Rož“, so wird das Rosental im Slowenischen bezeichnet, alles andere als ein konventioneller Ofen werden. Besonders in puncto Technik wurde Schaunigs Liebe zu seinem Heizgerät einige Male auf ein harte Probe gestellt. Nach langem Grübeln und etlichen Veränderungen ging dem Ofenbauer inmitten von Rauchschwaden letztendlich aber doch ein Licht auf. Durch die spezielle Anbringung des Heizkessels entwickelte er eine völlig neue Technik. Die nach oben strebende Luft wird komprimiert, wodurch die erhitzte Raumluft mittels Sogwirkung durch die obere Öffnung nach außen gesaugt wird. Klingt jetzt für Technikmuffel überaus kompliziert, hat aber den einfachen Effekt, dass dadurch im Raum eine optimale Luftumwälzung stattfindet. Was am Ende zählt: der Raum wird in kürzester Zeit gleichmäßig erwärmt - und das auf bis zu 100 Quadratmetern. Schnell und überall gleich warm! Jene die schon einmal das Vergnügen hatten neben Schaunigs „Rož“ zu verweilen, erinnern sich gerne an die wohlige Wärme des Luft-Konvektionsofens.
Philosophie und Funktion eines Alleskönners Die Grundidee des „Rož“ ist, wie Josef Schaunig erzählt, eine kommunistische. Auch Ärmere sollen sich einen qualitativ hochwertigen Ofen leisten können. Dazu kommt noch, dass Schaunigs „Rož“ auch funktionell weitaus mehr drauf hat als ein landläufiger Kaminofen. Erfinder Schaunig versieht seinen „Rož“ deshalb gerne mit dem Attribut „Alleskönner“. Mit der aufsetzbaren Kochplatte kann der Nutzbereich nämlich zum Kochen (ideal für Wok) erweitert werden. Teeliebhaber erfreuen sich am beruhigenden Blubbern des Warmwasserboilers, der die Funktion eines
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Samowars übernimmt. Mit dem dritten Zusatzteil, dem Backofen, verlagert sich das Kochvergnügen endgültig auf den Alleskönner. Der 20 Liter fassende Innenraum bietet genügend Raum für einen ergiebigen und sehr knusprigen Schweinsbraten. Hergestellt wird Alleskönner „Rož“ nur aus hochwertigen Materialien und natürlich ausschließlich von Hand. Die seitlich angepassten Deckplatten sind individuell gestaltbar und die Glasscheibe an der Vorderseite vermittelt den Charme eines offenen Kamins. Schaunig ist darüber hinaus besonders stolz, dass der stilvolle Hingucker „Rož“ nur schlanke 70 kg auf die Waage bringt und völlig stromunabhängig funktioniert. Beheizt wird er mit Holz oder Kohle. Die trockene Luft aus seiner Zentralheizung gehört in Josef Schaunigs Haus nun endgültig der Vergangenheit an. Die Liebe zu seinem Ofen ist ihm allerdings geblieben und er tüftelt unaufhörlich weiter um seinen „Rož“ noch weiter zu verbessern. Die Liebe zum Detail spiegelt sich in Schaunigs Leben auch in seiner Liebe zu Musik wider. Ab und an organisiert der passionierte Trompeter und Tubaspieler Jazz- und Rockkonzerte in seinem Haus. Namhafte Jazz-Musiker aus ganz Kärnten kommen gerne vorbei wenn Schaunig zu Sessions nach Ladinach lädt. In sehr persönlichem Kreis wird dann gejammt und es kommt immer wieder vor, dass der „Rož“ als Rhythmus-Instrument in die Session integriert wird. Ein Alleskönner eben!
JOSEF SCHAUNIG... • beschlägt fast täglich Pferde • entwickelte seinen „ROZ“ fast vier Jahre • dreht sich seine Zigaretten selber • baut seine Öfen mit sehr viel Liebe • reagiert allergisch auf Zentralheizungen • organisiert Jazz-Konzerte in seinem Haus • spielt Tuba, Trompete und gelegentlich auch auf dem „ROZ“ • mag die kommunistische Grundidee seines Ofens • begrüßt seine Besucher an der Eingangstür auf Slowenisch
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Thema: Kunst Text: Karin Hafner Fotos: Henry Welisch, Gerhard Kampitsch Link: www.pleamle-magazin.com /2010/09/kunstkrug2010/
KUNST KRUG 2010
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ieder war das Glück mit den Tapferen – wie schon bei der letzten Kunstkrugpräsentation 2008. Auch heuer setzten die Sommergewitter gerade lange genug aus, um eine stimmungsvolle Openair-Vorstellung des neuesten Kunstkruges zu ermöglichen. Dieser wurde heuer von dem international rennommierten Kärntner Künstler Valentin Oman gestaltet. Sechs schlanke abstrahierte Gestalten, wie sie in Valentin Omans Werk immer wiederkehren, zieren den Krug. Der Künstler hat sie verschiedenen Arbeiten seines Oeuvres entnommen und für den Druck auf dem Kunstkrug zusammengestellt. Zwei der Figuren sind in Blau gehalten, ihre Oberfläche erscheint nahezu kubistisch strukturiert. Die anderen vier Figuren zeigen sich dem Betrachter mit vorwiegend roter Farbe übergossen. Umrahmt werden die ikonenhaften Gestalten von den Schriftzügen “Beljak-Villacco-Villach-KunstKrug” und weiteren zweisprachig gehaltenen Kärntner Ortsnamen, wie Oman sie schon in dem Werk “Zweisprachiges Kärnten” (Dolmetschkabinen an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 2002) verwendet hat. Durch die Betonung der Zweisprachigkeit Kärntens und des dreisprachigen Alpe-Adria-Raumes wird – wie schon bei den Kunstkrügen von Richard Kaplenig und Hans Staudacher – die überregionale Bedeutung des Villacher Kirchtags unterstrichen. Der Kunstkrug 2010 wurde auf dem Drauschiff enthüllt. Bürgermeister Helmut Manzenreiter, Vizebürgermeister Richard Pfeiler und Heinz Derler von Pleamle würdigten den in seiner kräftigen, blau dominierten Farbgebung sommerlich anmutenden Krug am Oberdeck des Schiffes vor geladenen Gästen. Auf die Flussfahrt folgte ein Beisammensein im “Hafen” des Drauschiffs, wo sich die “Kunstkrügler” mit Villacher Bier – speziell abgefüllt in blaue Kunstkrug-Flaschen – und einem Buffett vom Congress Hotel Holiday Inn erfrischen konnten. Valentin Oman signierte gut gelaunt seine Werke, die reißenden Absatz fanden. Vom Dobratsch her leuchtete das Abendrot - vor dem nächsten Regenguss. Der Villacher Hausberg war vom ebenfalls anwesenden Richard Kaplenig auf dem ersten Kunstkrug im Jahr 2003 verewigt worden. Jeder Kunstkrug ist ein eigenständiges Kunstwerk und doch sind sie alle im gemeinsamen Kontext verbunden – seit inzwischen sieben Jahren.
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HERBSTBEGINN
Wenn die Tage kürzer werden ist es wieder Zeit, die Ernte einzuholen, die Ernte eines Lebensjahres, ist es Zeit, Abschied zu nehmen von der Leichtigkeit des Sommers, von der im Frühjahr ausgesäten Hoffnung, gereift im diffusen Blau der vergangenen Monate. Jetzt wird der Sorglosigkeit wieder Einhalt geboten durch schärfere Konturen, die Licht und Schatten kompromisslos voneinander trennen. Manche Träume verwelken im ersten Morgenfrost und sind nur mehr Laub, das in der Erinnerung raschelt, manche Sommerflirts werden mit den rauen Herbststürmen fortgeweht. Der Sommer ist wie die schäumende Verliebtheit, in der alles möglich scheint, wo der Alltag an Wichtigkeit verliert, bzw. anders wahrgenommen wird, bunter, glänzender und bestehende Ungereimtheiten von purer Lebensfreude überwuchert werden; kaum jemand kann sich der positiven Auswirkung der Wärme und des Lichts entziehen, die unserer Seele Flügel verleiht mit denen wir an die Strände unerfüllter Wünsche fliegen. Doch die Natur in uns pulsiert im Rhythmus der Jahreszeiten und so beschäftigen sich die Gedanken wieder mehr mit den Themen Rückzug und Sicherung unserer Lebensrealität, es scheint fast, als wären in unseren Genen alte Muster gespeichert aus Urzeiten, in denen wir all unsere Energie und Konzentration darauf verwenden mussten, den Winter tatsächlich zu überleben. Dann schenkt uns der Sommer noch einmal seine Intensität und die Tage duften nach abgemähtem Gras und eingekochten Früchten, schmecken süSS und würzig bevor die Einlagerung ihren Duft verschlieSSt, aufbewahrt in den Speichern und Speisekammern, Fotoalben gleich. Die Zeit der spielerischen Leichtigkeit ist vorbei, die alljährliche Chance, in der sommerlichen Schwerelosigkeit ebensolche Erfahrungen zu machen, neigt sich ihrem Ende zu, es fühlt sich an, als würde uns die Erdanziehung wieder zurückholen, die Spreu trennt sich vom Weizen, jetzt wird sortiert und ausgewählt; was keinen Bestand verspricht, endet im besten Fall in der Schachtel „Sommerdekoration“ oder geht am Weg dorthin verloren. Jetzt brauchen wir eine Liebe, die aus sich heraus brennt, die wärmt und auch in der Stille blüht, eine Liebe, die ihr Gold in das kühle, universelle, fast unpersönliche Silber eisiger Nächte webt, jetzt brauchen wir einen Partner, der unser Schiff sicher im Hafen vertäut, noch zu einer Zeit, wenn das Meer ruhig atmet, bevor Sturm und Regen die Wasser mit dem Himmel im Grau vereinen, die weiSSen Segel zerfetzen und die fragilen Sommerboote in Seenot geraten. Wenn die Tage kürzer werden, ist es wieder Zeit, dankbar zu sein für die Gaben der vergangenen Monate, für die bunte Vielfalt der Jahreszeiten, ist es Zeit, sich auf den Winter zu freuen und doch das Lächeln des Sommers im Herzen zu bewahren. Text: Gerda Samonig