Sauerzeidung 383

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NEIJOERSCHRIEDEN

Roby Ley Direktor des Institut Viti-Vinicole

18 SAUERZEIDUNG

ZUM WEINJAHR 2020 Aus weinbaulicher Sicht war das Jahr 2020 gekennzeichnet durch eine hohe Qualität der Trauben, die ständige Anpassung an die Covid-19 Bedingungen sowie durch die Weiterentwicklung neuer Vermarktungsmethoden. Ähnlich wie 2018 und 2019, führten die meteorologischen Bedingungen zu einem außerordentlichen Reifegrad der Trauben, was eine wesentliche Voraussetzung ist für die Herstellung von hervorragenden Weinen und Crémants ist. Präsentierten sich die 18er Weine als atypischer Luxemburger Jahrgang mit kraftvollen, vollmundigen und eher schweren Weinen, so wies der 19er Jahrgang wieder etwas mehr die typischen Luxemburger Charakteristiken, wie Frische und eine expressive Fruchtigkeit auf. 2020 scheint sich auch eher in die klassische Richtung zu entwickeln.

Auf jeden Fall sind 2018, 2019 und 2020 außergewöhnliche Jahrgänge, die der Ruf der Luxemburger Weine und Crémants sicherlich nicht schaden werden! Allgemein kann man behaupten, dass die klimatischen Bedingungen der letzten Jahre der Weinqualität zu Gute kamen. Durch die heißen Sommer der letzten Jahre zeigen die Weine eine harmonischere Struktur, sind weniger säurebetont und können deshalb trockener ausgebaut werden. Auch lassen immer mehr Winzer ihre Weine im Eichenholzfass reifen oder stellen Cuvées, die im Holzfass gereift sind her. Diese Weine entsprechen eher einer internationalen Stilrichtung mit der die Betriebe eine neue und auch jüngere Klientel ansprechen können. Mengenmäßig konnten im Jahr 2020 96.000 hl Wein produziert werden, was ein leichter Rückgang ist im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt, der bei 103.000 hl liegt. Auch die Pandemie hat den Weinbau stark gekennzeichnet, die Arbeitsbedingungen mussten angepasst werden, die Weinstuben waren teilzeitlich geschlossen, Weinfeste wie auch sonstige Veranstaltungen fanden nicht statt. Zur Überwindung dieser schwierigen Zeit wurden die Betriebe vom Landwirtschaftsministerium unterstützt (Beihilfen während der Schließung der Weinstuben; Destillationsprojekt; zusätzliche Gelder für Werbung; Kurzarbeit). Bezüglich Weinabsatz konnte der Schaden durch neue Marketingmethoden in Grenzen gehalten werden. Das Pandemiejahr 2020 war das digitalste Werbejahr in der Geschichte der Luxemburger Weinwerbung. So konzentrierte sich nicht nur die allgemeine Weinwerbung auf eine hohe Präsenz in den sozialen Netzwerken, sondern auch viele Winzerbetriebe. Sie überdachten ihre Werbestrategien und Vertriebswege und boten ihrer Kundschaft online-shopping oder online-Verkostungen an. Gegenüber dem Weinwirtschaftsjahr 2018/19 war trotz allem ein Rückgang von ca. 18% auf dem Inlandsmarkt zu verzeichnen, während die Exporte leicht zugenommen haben. Dieser Rückgang ist aber vor allem auf die Schließung der Horeca-Branche sowie die Absage aller Festivitäten und Messen zurückzuführen.


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