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Bunt und/oder gesund?
Kinder mögen es gerne süß und lustig, Eltern achten auf unbedenkliche Rezepturen. Wie haben nachgefragt, wie die Hersteller von Kindergetränken mit diesem Spagat umgehen.
F
ür Kinder und Erwachsene gilt gleichermaßen, dass der Durst idealerweise ohne oder mit nur wenig Zucker gelöscht werden sollte. Während man mit zunehmenden Jahren deshalb an die Getränkeauswahl doch eher reflektiert herangeht, ist für die Kids klar: Es muss schmecken. Und Spaß machen. An dieser Tatsache kommen die Hersteller nicht vorbei. Denn, so Shanna-Carina Zajicek, Head of Marketing bei der Klosterquell Hofer Vertriebs GmbH („Dreh und Trink“): „Kinder beeinflussen bzw. entscheiden den Kaufakt zu 45%.“ (Quelle: Qualitative Marktforschung Sensor, Q4/2020, n=80). Mit ernährungsphysiologischen Argumenten kann man bei den Kleinen im Normalfall nicht punkten. Es gilt also, den idealerweise gesunden Inhalt so zu verpacken, dass
auch der Nachwuchs seinen Segen gibt. „Wir wissen, dass es nicht immer einfach ist, Kinder für zuckerfreie Getränke, für Wasser oder Mineralwasser zu begeistern“, schildert Yvonne Haider, Leitung Marketing, PR & Innovation bei Vöslauer. Die „Vöslauer Junior“-Range hat deshalb gerade ein neues Design bekommen. Sowohl die Flaschenform als auch die Etiketten wurden adaptiert und sind jetzt noch aufmerksamkeitsstärker. Mit Sammelstickern, Kindertattoos und einem digitalen Augmented-Reality-Erlebnis bietet man einen zusätzlichen Fun-Faktor. LEUCHTKRAFT. Auch bei Höllinger ist man überzeugt: „Der Erfolg von Kindergetränken hängt nicht nur vom Inhalt des Produktes ab,
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sondern auch vom Verpackungsdesign“, so Inhaber Gerhard Höllinger. Mit Tieren, Märchenoder Zeichentrickfiguren auf der Packung kann man seiner Meinung nach bei der jungen Zielgruppe auf jeden Fall punkten. Die „Höllinger“Schulsäfte werden genau aus diesem Anlass demnächst im neuen Design auftreten und außerdem – aus Nachhaltigkeitsgründen – mit einem Papierstrohhalm ausgestattet. FARBE. „Kinder lieben es bunt und wollen Spaß“, bestätigt auch Rauch-GF Daniel Wüstner. Auf Rauchs Kinder-Linie „Yippy“ fungiert deshalb der bekannte „Yippy“-Bär als Eyecatcher. Aber: „Rezepturen und Verpackung müssen parallel dazu auch die Eltern überzeugen“, so Wüstner. So ist es für den Erfolg eines Kindergetränks beispielsweise auch wichtig, dass die Kleinen selbstständig aus der Flasche trinken können. Der Verschluss muss leicht auf und zu gehen und die Anpatzgefahr möglichst gering gehalten werden. INHALT. Was die Rezeptur angeht, so achten Eltern darauf heute noch viel stärker als früher. Insbesondere die breit geführte Zuckerdiskussion hat hier zu erhöhter Aufmerksamkeit für die Inhaltsstoffe geführt. Die Hersteller sind deshalb natürlich im Normalfall bemüht, ernährungsphysiologisch wertvolle Rezepturen zu verwenden. Höllinger etwa hat bereits im Jahr 2002 mit der Universität für Bodenkultur ein Produkt zur Entwicklung des idealen Kindergetränks gestartet. Herausgekommen ist dabei der „Steirische Vitaminapfel“ – eine Mischung aus 60% Apfeldirektsaft und 40% stillem Wasser, der bereits seit vielen Jahren am Markt etabliert ist. FRUCHTIG. Beruhend auf dem gestiegenen Ernährungsbewusstsein erfreut sich auch Tee im Kindersegment einer wachsenden Beliebtheit. So hat etwa Rauch sein Sortiment kürzlich um den „Yippy Eistee“ in den erfahrungsgemäß bei Kindern gefragten Sorten „Pfirsich“ und „Beeren“ erweitert. „Bunt und fruchtig“, wie es Kinder lieben, beschreibt GF Daniel Wüstner. Zugleich setzt man aber auf einen im Vergleich zu klassischen Eistees niedrigeren Zuckergehalt und verzichtet natürlich auf Koffein. Bei den bestehenden „Yippy“-Getränken hat man die Rezepturen kontinuierlich angepasst und konnte deren Zuckergehalt um rund ein Drittel senken, ohne das beliebte Geschmacksprofil zu verlieren. PFOTEN-QUOTEN. Beim Salzburger Start-up Healthy Kids sah man ebenfalls großes Potential für kindgerechte Teegetränke, die elterliche und kindliche Bedürfnisse gleichermaßen erfüllen. Und so entwickelte man den „Bio Hel-
PRODUKT 05/06 2021