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Haus Wassermann: Skulptur als Projekt Eine besondere Geburtstagsfeier: Das Prettauer

AUSSTELLUNG IM HAUS WASSERMANN Skulptur als Projekt

Noch bis zum 30. September 2022 zeigt das Fremdenverkehrsmuseum Haus Wassermann in Niederdorf eine äußerst sehenswerte Ausstellung, die kürzlich eröffnet wurde. Der Künstler - Adolf Vallazza, mittlerweile stolze 98 Jahre alt - gilt als Bahnbrecher im Genre der zeitgenössischen Holzbildhauerei. Ausgestellt sind einige besondere, zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Skulpturen, die einen sehr intimen Blick auf die Schaffensweise des Meisters und auf die Entwicklung eines Kunstwerks, vom Projekt über das Experiment bis zum fertigen Objekt, erlauben.

von Judith Steinmair

Zahlreich waren sie erschienen, Kunstinteressierte wie Pressevertreter*innen, um einen Großen seines Fachs Respekt zu zollen, schließlich war der Meister bei der Vernissage persönlich anwesend, keine Selbstverständlichkeit angesichts seines, nun ja sprichwörtlich wohl noch nicht biblischen, aber bewundernswerten hohen Alters. Dementsprechend erfreut und stolz zeigten sich in den Grußworten beziehungsweise im Zuge der Einführung auch der Niederdorfer Bürgermeister Günther Wisthaler und die Kultur-Gemeindereferentin Sigrid Bachmann.

DER KÜNSTLER

1924 in St. Ulrich als Sohn des Kunstschmieds Hermann Vallazza und der Tochter des Kunstmalers Josef Moroder Lusenberg geboren, eröffnet Adolf Vallazza nach dem Abschluss seiner Ausbildung sein eigenes Atelier. In der 60er Jahren beginnt er mit Einzelausstellungen im In- und Ausland. In Folge begleiten bekannte Kunstkritiker wie Garibaldo Marussi, Luciano Budigna, Giorgio Mascherpa oder Paolo Viti mit Publikationen sein Schaffen, mit dem Fotografen Gianni Berengo Gardin verbindet ihn eine

Der Künstler Adolf Vallazza. jst

fortwährende Zusammenarbeit wie Freundschaft, etliche Ausstellungen säumen Vallazzas Künstlerlaufbahn. In den 90er Jahren beginnt etwa eine erfolgreiche Ausstellungs-

Zahlreich erschienenes Publikum. Fotos: jst

reihe in Florenz, Turin, Padua und Palermo, unter der Führung des damaligen Kurators der Peggy Guggenheim foundation, Fred Licht. Anlässlich seines 85. Geburtstages er-

Von Bewundererinnen und Bewundern seiner Kunst bei der Vernissage ständig umgarnt, hat auch PZ-Redakteurin Judith Steinmair die Gelegenheit gefunden, kurz ein paar Takte mit dem Meister zu wechseln:

PZ: Gratuliere zur Ausstellung. Sie sind also trotz Ihres hohen Alters noch immer in Ihrem Atelier aktiv?

Adolf Vallazza: Schon, aber ich mache mittlerweile halt das, was noch geht. Ich zeichne und male, das Schnitzen, das Hantieren mit der Säge ist natürlich zu gefährlich…

Mit Ihrer Herkunft konnten Sie eigentlich ja nur Künstler werden, oder?

Das stimmt, ich habe die Kunst in den Genen, die nächste Generation, meine Kinder, ja ebenfalls. Ganz allgemein muss man ja sagen, dass St. Ulrich schon eine Talentschmiede ist… Obwohl der Prophet im eigenen Land ja bekanntlich wenig wert ist…

Durch Ihren internationalen Erfolg wird sich das ja geändert haben? Oder bereuen Sie Ihre Berufswahl?

Ich blicke auf ein sehr erfülltes Leben zurück, beruflich wie privat, und bin außerordentlich dankbar dafür. Seine Berufung ausüben und davon leben zu können ist keine Selbstverständlichkeit. Wie viele Menschen müssen einer Tätigkeit nachgehen, die sie verabscheuen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können? Ich hatte ein schönes Leben, eine tolle Familie, Erfolg, was will man mehr! //

Gekonnt arretiert und z. T. noch niemals gezeigt... Fotos: jst Musikalischen Umrahmung durch die Bläsergruppe der MK Niederdorf.

scheint 2009 unter Mitwirkung des Kritikers Danilo Eccher der Band „Opere - Werke”. Danilo Eccher, damals Direktor der staatlichen Sammlung zeitgenössischer Kunst in Turin GAM (galleria nazionale di arte moderna e contemporanea), lädt Vallazza 2010 ein, mit vier seiner Throne an der internationalen Ausstellung „keep your seat“ teilzunehmen. Seit 2016 sind Adolf Vallazzas Totems, Fabelwesen, Menhire und die berühmten Throne im neuen Ausstellungsraum in St. Ulrich in Gröden zu sehen und werden von Kennern, Sammlern, Kritikern und Bewunderern aus aller Welt besucht.

DIE AUSSTELLUNG

Adolf Vallazzas Schaffensweise zeichnet sich durch ein rastloses Suchen aus, im Zuge dessen er ständig neue Formen erfindet, unzählige Experimente in Technik, Materialien und Dimensionen wagt und mit treffsicherem Blick und über jedem Zweifel erhabener Urteilskraft bestimmt, wann ein Ergebnis erreicht und der Versuch gelungen ist. Unzählige Richtungswechsel und Vorstöße in neue Bereiche haben zu einer ureigenen Handschrift Adolfs Vallazzas geführt, zum Charakter, der ihn erkennbar und einzigartig macht. Seine künstlerische Vielfalt seit den 60er Jahren sind in der Ausstellung spürbar: Nach unermüdlichen Studien der großen Vorbilder und mutigem Experimentieren kristallisiert sich eine eigenständige Formsprache heraus. Über Modellieren in Ton und Bronzeguss, Holzbildhauerei und Suche nach neuen Oberflächengestaltung gelangt er schließlich zu jenem Material, das ihn heute unverwechselbar macht, zum gefundenen, verbrauchten, als Abfall verworfenen, von

ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNG

August: täglich außer sonntags von 16.00 bis 18.00 Uhr September: Di, Do, Sa von 16.00 bis 18.00 Uhr // seiner Geschichte veredelten Altholz. Die Ausstellung ermöglicht den Besucher*innen also einen besonderen Blickpunkt auf das Schaffen des Meisters, seine Herangehensweise an den kreativen Akt und gibt zugleich einen Rundblick auf die Werke einer sehr fruchtbaren und bewegten Schaffensperiode seiner Künstlerlaufbahn. //

Wir suchen MITARBEITER

Tel.: 0472 86 90 29 www.gruber-steinmetz.it

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