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Neuer UNESCO-Lehrstuhl an der EURAC: Zentren und Peripherie verbinden“ 20 Jahre öffentliche Bibliothek Gais:

NEUER UNESCO-LEHRSTUHL AN DER EURAC „Zentren und Peripherie verbinden“

„Die Zukunft für Südtirols Gegenwart nutzen“: das ist das Motto des neuen UNESCO-Lehrstuhls an der Eurac in Bozen. In einem mehrjährigen Verfahren wurden alle Qualifikationsschritte durchlaufen. Pünktlich zum heurigen 30. Geburtstag wurde der Eurac im Juli der erste UNESCOLehrstuhl in – und für – Südtirol zugesprochen.

Ein Gastbeitrag von Roland Benedikter

Der Lehrstuhl ist für ganz Südtirol – auch für die Bezirksgemeinschaften und Täler. Er soll die Landesteile sowie Zentren und Peripherien unter dem Gesichtspunkt der gemeinsamen Zukunft verbinden. Der Lehrstuhl ist eine prestigeträchtige Zuerkennung, macht er doch die Eurac zum offiziellen Partner der Vereinten Nationen. Weltweit gibt es nur 918 solche Chairs. Die UNESCO ist die Welt-Bildungs-, Kultur- und Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Sie soll mittels wissen-

DER NEUE UNESCO-LEHRSTUHL VIER FRAGEN AN ROLAND BENEDIKTER

PZ: Im Juli 2022 hat der neue UNESCO-

Lehrstuhl an der Eurac die Arbeit aufgenommen, Ende Oktober wurde er offiziell vorgestellt. Sie haben Ansuchensprozess und Themenwahl geleitet und sind der Lehrstuhlinhaber.

Worum geht es?

Roland Benedikter: Die UNESCO ist die Welt-Erziehungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen. Wie der Name des neuen Lehrstuhls sagt, geht es um „Zukunft und Veränderung“ – in und für Südtirol. Wir führen verschiedene wissenschaftliche Methoden zusammen, um die großen Themen unseres Landes in der Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten. Dazu gehören Globalisierungswirkungen in Bereichen wie Wirtschaft,

Wir suchen Mitarbeiter für Produktion u. Montage Technologie und Demographie, aber auch das Nachhaltigkeitsthema in seiner ganzen Komplexität. Dabei hat Südtirol die Entscheidung, die UNESCO berät.

Welche Vorteile bringt dieser Lehrstuhl für Südtirol?

Südtirol schließt sich damit noch stärker globalen Organisationen wie UNO und UNESCO an und stärkt damit seine internationale Position. Der Lehrstuhl gibt der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes noch mehr Fleisch und Blut und kann auch belebendes Element in der RIS3-Strategie sein. Er verbindet Zentren und Peripherien. Er soll ganz bewusst auch in die Talschaften hineinwirken, um den Zukunftsgedanken zu beleben.

Die Methode dazu?

Der Lehrstuhl setzt den Schwerpunkt auf die von der UNESCO entwickelte Wissenschaft von der Zukunft („Disziplin der Antizipation“). Wir sind jetzt Teil des weltweiten Zukunfts-Netzwerks der UNESCO. Wir reden also im Bereich der UNESCO-Zukunftsbildung und -forschung mit. Dabei können wir Südtirols Erfahrungen und Perspektiven einbringen und umgekehrt von den Erfahrungen anderer bei der Bewältigung von Problemen profitieren. Dörfer haben dazu ebensoviel einzubringen wie Städte, Gemeinden ebensoviel wie die Landesverwaltung.

Wo liegen die Schwerpunkte für die kommenden Jahre?

Es sind vier. Der UNESCO-Lehrstuhl soll erstens wichtige Themen der Veränderung möglichst früh für Südtirol erkennen und in ihren Herausforderungen und Chancen erfassen. Zweitens soll er zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dazu wird er verschiedene Sektoren, Generationen und Landes- und Bevölkerungsteile mittels des UNESCO-Ansatzes von Wissenschaft und Bildung zusammenführen. Drittens wird die Zukunftsbildung in den Schulen immer wichtiger. Die UNESCO hat dazu den Ansatz der „Alphabetisierung für Zukünfte“ entwickelt. Dabei geht es darum, die Zukunft nicht nur als einen Ort, sondern auch als menschliche Fähigkeit der Vorstellungskraft zu betrachten, über die man ins Gespräch kommt. Dazu gibt es für interessierte Bürger „Zukunftslaboratorien“, die offen zugänglich und unterhaltsam sind. Dort wird mit sogenannten „ernsten Spielen“ gespielt, darunter Karten- und Rollenspiele. Die Laboratorien können genau auf die Bedürfnisse verschiedener Gruppen zugeschnitten werden. Viertens geht es uns um die Öffnung von Türen in die globalen Institutionen für unsere jungen Menschen. Wir haben an der Eurac in Bozen nun einen direkten Anknüpfungspunkt an die Vereinten Nationen. Das kann jungen Menschen, die sich für die Schnittstelle global-lokal interessieren, Vorteile bringen.

schaftlichem und kulturellem Austausch „Frieden im Geist von Männern und Frauen erbauen“, „die Armut der Einbildungskraft bekämpfen“ und „die Zukunftsvorstellungen der Menschen demokratisieren“. Die Organisation hat 193 Mitgliedsländer und 11 assoziierte Mitgliedsstaaten. Mit dem UNESCO-Lehrstuhl öffnet sich Südtirol dieses weltweite Netz nun für verstärkte Zusammenarbeit.

WAS WILL DER UNESCO-LEHRSTUHL AN DER EURAC?

Er steht im Dienst des Landes und der Bürger, vor allem auch der Bezirksgemeinschaften, Städte und Gemeinden – auch der kleinsten. Er will mithelfen, eine Kultur „teilhabender Zukünfte“ zu etablieren. Die zwei Themen sind Zukunft und Veränderung – oder wie es im Fachjargon heißt: Antizipation und Transformation. Wir wollen die großen Zukunftsthemen verstehen und wenn möglich auch ihren Folgen vorwegnehmen, die auf Südtirol zukommen. Darunter sind die Nachhaltigkeits- und Resilienzherausforderung, die Technologiezukunft, die Geschlechter-Gleichstellung, die Globaler-Süden-Beziehung, die Migrationsgestaltung. Diese großen Themen haben in den letzten Jahren immer mehr Einfluss auf Südtirols Entwicklung gewonnen – auch und gerade auf die Wirtschaft. Sie werden in Zusammen-

Roland Benedikter ist CO-Leiter des Zentrums für höhere Studien der Eurac und UNESCO-Lehrstuhlinhaber für „Zukunft & Veränderung“.

arbeit zwischen Vereinten Nationen, Eurac, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert. Ein Zukunftsdialog dazu soll in Südtirols Schulen ebenso starten wie in Politik- und Wirtschaftsberatung. Auch in Städten und Dörfern sollen Zukunftstage stattfinden, wenn die Menschen es sich wünschen.

DIE UNESCO-ZUKUNFTSBILDUNG

Dabei werden die Methoden der UNESCO„Zukunftsbildung“ angewandt – oder, wie es genauer heißt, des „UNESCO-Bildungsansatzes für mögliche Zukünfte“ („Alphabetisierung für die Zukunft“, englisch:„Futures Literacy“). Dazu können auch gezielt Zukunftslaboratorien veranstaltet werden. Dort können Interessierte allen Alters und aus allen Bildungsbereichen und Berufen ihre Zukunftserwartungen, -visionen und -hoffnungen austauschen. Im unterhaltsamen Gespräch, das mit Spielen verbunden wird, die die UNESCO patentiert hat, kann dann etwas Tieferes entstehen: eine gemeinsame Zukunft, die den einzelnen sowohl einbezieht wie verändert. Dabei geht es insbesondere um den Schnittpunkt zwischen lokal und global. Der „UNESCO-Lehrstuhl für Interdisziplinäre Antizipation und globale-lokale Transformation“ ist am Zentrum für Höhere Studien der Eurac angesiedelt. Er steht allen Interessierten für Information und Austausch offen. Er soll vor allem der jungen Generation die global-lokale Perspektive eröffnen und auch als ein Tor Südtirols in die Vereinten Nationen dienen. Alle sind herzlich zur Kontaktaufnahme eingeladen: roland.benedikter@eurac.edu //

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