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Gegen Gewalt an Frauen
AGNET, DAS ANTI-GEWALT-NETZWERK Gegen Gewalt an Frauen
Der 25. November, internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen, rückt das Thema jährlich mit vielen entsprechenden Aktionen in den Mittelpunkt der Gesellschaft und der Berichterstattung. Aber ein einziger Tag ist zur Bekämpfung und Diskriminierung jeglicher Form von Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen einfach nicht genug. Gewaltsame Übergriffe, aber auch subtilere Gewaltausübung stehen immer noch auf der Tagesordnung und machen Prävention umso wichtiger. Zu diesem Zweck wurde im Pustertal unlängst das Anti-Gewalt-Netzwerk AGNET gegründet.
Die entsprechende Vereinbarung zur Prävention von Gewalt an Frauen, unterschrieben von einer Reihe von Organisationen und Körperschaften, die in ihren Tätigkeiten unmittelbar oder mittelbar mit Gewalt an Frauen zu tun haben, schickt voraus, dass die gewaltsamen Übergriffe gegenüber Frauen auf Staats- und Landesebene im Steigen begriffen sind sowie auch ganz konkret der Bedarf an Notunterbringungen von Frauen in privaten Unterkünften und die geschützten Wohnungen der Bezirksgemeinschaft Pustertal ständig voll ausgelastet sind. Eine gesetzliche Grundlage für die Initiative gibt es ebenfalls, vorrangig vom Landesgesetz vom 9. Dezember 2021 Nr. 13, betitelt mit „Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und zur Unterstützung von Frauen und Kindern“, welches im Artikel 8 ganz konkret die Errichtung eines territorialen Anti Gewalt Netzwerks vorsieht.
GEMEINSAM DER GEWALT AN FRAUEN ENTGEGENWIRKEN
Mit der genannten Vereinbarung, derzeit für einen Zeitraum von drei Jahren gültig, tragen die Pustertaler Akteure diesem Gesetzespassus nun Rechnung. Mit im Boot sind Vertreter*innen des Vereins „Frauen helfen Frauen“, des psychologischen Dienstes des Südtiroler Sanitätsbetriebs, der vier Sozialsprengel der Bezirksgemeinschaft Pustertal – Bereich Familien/Minderjährige und Erwachsene, der Beratungsstelle InPut der Caritas Diözese Brixen-Bozen, des Pädagogischen Beratungszentrum des deutschen Schulamts, des Frauenhausdienstes der Bezirksgemeinschaft sowie der Direktion derselben. Bei Bedarf, so der Wortlaut der Vereinbarung, können auch Vertreter*innen der Ordnungskräfte, der Bildungsarbeit für Erwachsene u.ä. im Netzwerk eingebunden werden. Zudem werde das Netzwerk in absehbarer Zukunft im Sinne einer Zusammenarbeit an die Kontaktperson für geschlechtsspezifische Gewalt der einzelnen Gemeinden herantreten, welche diese, immer laut Art. 8 des Landesgesetzes, ernennen und dem Landesamt mitteilen müssen. Angestrebt wird ein diesbezügliches jährliches Treffen des Netzwerkes mit eben diesen Kontaktpersonen, um eine Zusammenarbeit zu optimieren.
WICHTIGE INHALTE UND ZIELE
Der Zweck des Netzwerkes AGNET entspricht den Vorgaben des Landesgesetzes, und dementsprechend soll das Netzwerk zunächst das Kennenlernen der und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Akteur*innen vor Ort fördern, eine gemeinsame Sprache entwickeln und gemeinsame Weiterbildungen organisieren. Darüber hinaus geht es auch ganz konkret um das Erarbeiten von Vorschlägen für Unterstützungsmaßnahmen, beispielsweise im Wohn- und Arbeitsbereich für Frauen, aber auch von Maßnahmen zur Sensibilisierung hinsichtlich des Themas ganz allgemein. Und auch die Sammlung von Daten zum Phänomen der geschlechtsspezifischen Gewalt gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich von AGNET. Koordiniert wird die Arbeit von der Direktion der Sozialdienste mit dem Frauenhausdienst. Vorerst sind zwei bis drei jährliche Treffen mit der gesamten Gruppe anberaumt, bei Bedarf ist zudem die Bildung inhaltsspezifischer Untergruppen vorgesehen. Ein wichtiger Schritt in Richtung Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und für die Unterstützung von Frauen und Kinder also, dessen sind sich alle Beteiligten einig. Denn Gewalt, in ihren mannigfaltigen Ausdrucksformen, ist leider immer noch ein vorherrschendes Thema in unserer Gesellschaft, ein Thema, dass mitunter noch zu wenig Beachtung findet und immer noch tabuisiert wird.
DER FRAUENHAUSDIENST BRUNECK
Mit im Boot, wie beschrieben, und zusammen mit der Direktion der Sozialdienste für die Koordination des Anti Gewalt Netzwerkes verantwortlich ist der Frauenhausdienst Bruneck. Die Frauenhausdienste sind zur Beratung und zum Schutz der Frauen in ganz Südtirol aktiv. Die Beratungen können kostenlos von den Betroffenen in Anspruch genommen werden. Wie wichtig diese Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen ist, zeigen die Zahlen. Laut der Statistik suchen jährlich knapp über 100 Frauen den Beratungsdienst des Frauenhausdienstes (FHD) in Bruneck auf,
ZUSAMMENFASSEND DIE WICHTIGSTEN INFORMATIONEN
Frauenhausdienst Bruneck: Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen
Für alle weiteren Informationen und Beratungen stehen die Mitarbeiterinnen des Frauenhausdienstes gerne zur Verfügung. Im Pustertal ist der Dienst unter der Grünen Nummer 800 310 303 oder der Nummer 0474 410 252 erreichbar. Adresse: Michael-Pacher-Str. 6 (Hotel Bruneck, 1. Stock)
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.30 – 12 Uhr oder mit telefonischer Vereinbarung
Aufgaben und Dienstleistungen des Frauenhausdienstes Bruneck:
• Beratungsgespräche (telefonisch und persönlich) • Rechtliche Beratung • Aufnahme in einer „Geschützten
Wohnung“ • Zusammenarbeit mit anderen Diensten (Gesundheitsdienst, Sozialdienste) • Begleitung zu öffentlichen Institutionen (Carabinieri, Gericht) • Unterstützung der Kinder durch eine
Ansprechpartnerin • Nachbetreuung nach dem Aufenthalt in den „Geschützten Wohnungen“ //
und in den insgesamt sechs Geschützten Wohnungen werden jährlich ca. 20 Frauen mit ihren Kindern aus ihrem Weg aus der Gewalt begleitet. Die Dunkelziffer im Bereich Gewalt an Frauen dürfte sich aber in einem wesentlich höheren Bereich bewegen, das schätzen auch die Expertinnen vom Frauenhausdienst. Dementsprechend ein Appell an betroffene Frauen und Mädchen: Traut euch, meldet euch! Die Beratungen sind anonym und kostenlos! Keine Selbstverständlichkeit, diesen ersten Schritt zu unternehmen, dessen sind sich die Mitarbeiterinnen des Frauenhausdienstes durchaus bewusst. Ein Ausweg aus der Gewalt ist nicht immer leicht, und oftmals benötigen von Gewalt betroffene Frauen mehrere Anläufe, bevor sie konkrete Hilfe in Anspruch nehmen. Aber ein Ertragen der Gewaltsituation ist kein Ausweg, sagen die Expertinnen vom Frauenhausdienst, und die betroffenen Frauen sollen wissen, dass es Anlaufstellen gibt, die ihnen helfen. Und sie sollen sich bewusst sein, dass Gewalt an Frauen viele Gesichter hat, körperlicher Natur, natürlich, aber auch Erniedrigung, Demütigung, Ausbeutung und Stalking sind beispielsweise ein Ausdruck von Gewalt. Bei Bedarf und in Rücksprache mit den Betroffenen werden vom Frauenhausdienst
ZUM INTERNATIONALEN TAG GEGEN GEWALT AN FRAUEN: NO VIOLENCE
Rund um den 25. November will der Club Soroptimist Pustertal – Val Pusteria gemeinsam mit der Stadtgemeinde Bruneck auch heuer wieder mit verschiedenen Aktionen Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen:
25.11. 2022 - Infos & Musik
Ein Abend, gewidmet der Information für Frauen in Gewaltsituationen und der Musik mit einem Konzert von „Loving Susan Acoustic Band“ Beginn: 19.30 im Kolpinghaus Bruneck, der Eintritt ist frei!
25.11. – 10.12. 2022 16 Tage der Sensibilisierung
Orange the World: Auch heuer erstrahlen einige bereits beleuchtete Brunecker Gebäude in den ersten Abendstunden in Orange. Zudem soll ein Banner auf der Rienzbrücke dem Thema Aufmerksamkeit verleihen. Und die freiwilligen Spenden für die in dieser Zeitspanne verteilten orangen Kugelschreiber gehen in diesem Jahr zur Gänze an die Krebshilfe Unterpustertal.
DAS PROGRAMM
25.11.2022 Infos und Musik
Freitag, 19:30 im Kolpinghaus in Bruneck • Informationen für Frauen in Gewaltsituation • Konzert von
LOVING SUSAN ACOUSTIC BAND
Freier Eintritt
25.11.-10.12.2022 16 Tage der Sensibilisierung
• Einige bereits beleuchtete Gebäude erstrahlen in den ersten Abendstunden in Orange • Banner an der Rienzbrücke • Es werden orange Kugelschreiber verteilt. Die freiwillige Spende geht dabei zur Gänze an die Krebshilfe Unterpustertal. //
auch Kontakte zu weiteren Diensten/Ämtern/Gerichtsbehörden aufgenommen und Frauen dorthin begleitet. Mit den Geschützten Wohnungen bietet der Frauenhausdienst zudem bei akuten Krisen Frauen mit ihren Kindern eine vorübergehende Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen die Gewaltsituation zu überwinden, wobei die Aufenthaltsdauer in etwa sechs Monate beträgt. // jst
Dr. Med. KARIN BOTCHEN
Fachärztin für physikalische und rehabilitative Medizin
St. Georgen, Ahraue 12b Tel. 0474 830 494 Mobil 346 621 68 84
info@botchen.it
10 Jahre Praxis Dr. Botchen
Frau Dr. Botchen, wir gratulieren zu 10 Jahren Praxis. Wie sind Ihre Erfahrungen bisher?
Vielen Dank! Meine Eindrücke sind bis dato sehr positiv. Vor allem begeistern mich die Menschen in Südtirol. Sie haben in der Regel einen guten Hausverstand, einen exzellenten Humor und sind schlagfertig. Auf diesen Grundlagen ist es einfach, ein fruchtbares Arzt-Patienten-Verhältnis aufzubauen und die Leute zu motivieren, etwas für ihre Gesundheit zu tun.
Als Fachärztin für Rehamedizin – was genau bieten Sie an?
Das Spektrum der Therapien ist sehr vielfältig. Ursprünglich komme ich aus der Orthopädie. Somit behandle ich Gelenkblockaden, eingeklemmte Nerven, Muskelverspannungen, Arthrose und mache Nachbetreuung bei Verletzungen mittels Chirotherapie, Manueller Therapie, Infiltrationen in Muskeln, Gelenke oder auch an Nervenwurzeln. Als Diagnostik biete ich an: Blut- und Stuhlproben, Speicheltests, Test auf Metallbelastung. Diese schicke ich an ein Speziallabor. Dazu kommen die Dunkelfeld-Diagnostik und die Kinesiologie.
Was machen Sie als Komplementärmedizinerin?
Im Bereich der alternativen Medizin sind meine Schwerpunkte: • Ozon-Therapie als Infusion oder über den Darm • Vitamin-C-Hochdosis-Infusionen • Chelat-Therapie bei Arterienverkalkung und zur Metallentgiftung • Infusionen mit Vitaminen, Mineralien und homöopathischen Mitteln • Eisensubstitution über die Vene • Infusionen zur Regulierung des
Säure-Base-Haushaltes • Infusionen zur Behandlung von
Veränderungen des Blutmilieus
10
Jahre
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(festgestellt durch Dunkelfeld-
Mikroskopie) • Darmsanierung • Neuraltherapie • Akupunktur
Gibt es sonst noch etwas, was Sie machen?
Ja, gewisse ästhetische Behandlungen wie Unterspritzung mit Hyaluron und das Mikroneedling mit Eigenplasma für Gesicht, Hals und Dekolleté, sowie Unterstützung des Haarwuchses.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all meinen Patienten für ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit bedanken.
MEIN HAUSTIER
ÄNGSTLICHER HUND
WAS HILFT KONKRET UND AM BESTEN?
Angst ist zunächst eine sinnvolle Emotion, da sie uns Lebewesen vor Gefahren warnt und uns die Möglichkeit gibt, schnell zu reagieren und somit das Überleben zu sichern. Bestimmt die Angst aber das Leben eines Individuums, befindet sich dieses im Dauerstress und benötigt Hilfe.
Bei Hunden können die Angstauslöser sehr unterschiedlich sein:
• angeboren (sehr ängstliche Mutter,
Mutter aus Vermehrungsstationen…) • schlechte Erfahrungen • Deprivation (sehr reizarmes Aufwachsen… ) • Schmerzen • Krankheiten • aversive Trainingsmethoden
Ein Hund, der ständig und überall mit großer und nicht rationaler Angst reagiert, wird als Angsthund bezeichnet. Beim Gespräch mit Karin Gummerer – ausgebildete Fachfrau für Hunde mit Angst und Mitinhaberin von MiKa Hundewelt sagt sie zu der Frage „Hat Angst etwas mit Stress zu tun?“: Stress ist eine Anpassungsleistung an eine sich verändernde Situation oder Umwelt. Es gibt positiven Stress (z.B. die Erwartung eines Spaziergangs, also die Vorfreude) und negativen Stress. Stress muss also nicht immer zu Angst führen, aber Angst löst immer Stresssymptome aus. Wichtig ist es, die Stressfaktoren unserer Hund gut zu kennen und zu minimieren. Ein Hund braucht nach erlebtem Stress (positiv wie negativem Stress) dringend Erholungsphasen, wo der Organismus sich erholen kann. Ein Hund kann uns nicht sagen, dass er Angst hat. Er zeigt uns die Angst aber durch seine Körpersprache.
MÖGLICHE KÖRPERSIGNALE KÖNNEN SEIN:


• Körperhaltung eingeknickt bis geduckt,
Gewicht auf die Hinterbeine verlagert; • Schwanz nach unten gehalten oder unter den Bauch gezogen (Achtung: es gibt große rassespezifische Unterschiede in der
Rutenhaltung); • Ohren nach hinten gerichtet, eng an den
Kopf angelegt; • Augen groß, das Weiße sichtbar (das sog.
Walauge), Blick abgewandt; • Haare an Nacken und Rücken können aufgerichtet sein (Piloerektion); • zittern, hecheln, winseln, jaulen; • Kot absetzen, urinieren, erbrechen; • schwitzen unter den Pfoten; • er reagiert aggressiv (Angstbeißer); • erhöhte Herz- und Atemfrequenz; • allgemeine Unruhe, Hyperaktivität; • vermehrtes Speicheln (zähflüssiger Speichel), Lecken oder Gähnen;
Bei Angst kann der Hund folgende Verhaltensweisen zeigen, die laut Wissenschaft als die „4 F’s“ bezeichnet werden:
• Flight (=Abhauen): Der Hund versucht, zwischen dem Angstauslöser und sich
Distanz herzustellen. • Fight (=Angreifen): Sieht der Hund keinen anderen Ausweg, wird er zum Angriff übergehen. • Freeze (=Angststarre): Der Hund friert quasi in seiner Position ein, bewegt sich nicht. Er ist erstarrt. • Fiddle about (= Albernheit): das sind
Verhaltensweisen, die für uns total albern wirken und nicht auf Angst schließen lassen. Z.B. kann der Hund eine aktive Spielaufforderung zeigen, rennt im Kreis und verhält sich extrem ausgelassen und aufgekratzt. Durch solche Übersprungshandlungen versucht er, die für ihn bedrohliche Situation zu entschärfen.
Karin Gummerer sagt zu dem Thema „Was
kann ich als Mensch tun, um meinem
Hund bei Angst zu helfen?“: Es gibt viele Möglichkeiten den Hund zu unterstützen. Das wichtigste Gebot ist es, selber Ruhe zu bewahren und somit dem Hund Sicherheit zu vermitteln. Einen Hund mit seiner Angst alleine zu lassen, zerstört das Vertrauen und ist dringend abzuraten. Bevor man aber mit Training beginnt, sollte man sich professionelle Hilfe holen. Eine ausführliche Anamnese gibt Aufschluss, warum der Hund Ängste zeigt, was die Auslöser sein könnten usw. Darauf aufbauend kann dann eine Therapie erfolgen. Mit viel Geduld, Ausdauer und professioneller Hilfe kann auch aus einem „Angsthund“ ein relativ normaler Hund werden, der seinen Alltag meistert.
Michaela Olbert
Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen
IST ES BESSER, MICH ZU TRENNEN?
Ich lebe in einer Beziehung, die mir kaum noch etwas gibt. Bald nach unserer Heirat haben wir Familie gegründet und haben zwei tolle Mädchen großgezogen, aber unsere Beziehung ist nicht mehr das, was sie mal war. Schon lange stelle ich unsere Beziehung in Frage. Nun habe ich einen anderen Mann kennengelernt. Zwischen uns läuft nichts, aber wir merken beide, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen. Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, mich zu trennen und eine Beziehung mit diesem Mann einzugehen. Ich glaube nämlich nicht, dass die Beziehung zu meinem jetzigen Partner noch zu retten ist. Würden Sie mir in einer solchen Situation auch raten, diesen Schritt einfach zu wagen?
(Frau, 49)
Dr. Egon Mair
Die Entscheidung, vor der Sie stehen, hat einen sehr großen Einfluss auf Ihr Leben und das Leben Ihrer Kinder, sowie Ihres Mannes. Da die Auswirkungen sehr umfangreich sind, sollte eine solche Entscheidung sehr gut reflektiert sein.
Durch Ihre Frage wird deutlich, dass Sie im Außen nach einer Bestätigung bzw. gewissermaßen einer Absolution suchen. Ich kann sehr gut verstehen, weshalb Sie nach einer solchen Bestätigung suchen, jedoch kann ich Ihnen diese nicht geben.
Es existieren viele Gründe, weshalb sich Beziehungen auseinander entwickeln können. Die Eigenschaften oder das Verhalten des Partners sind dabei nur ein Aspekt des Ganzen. Grundsätzlich muss berücksichtigt werden, dass ein Auseinanderleben in einer längeren Beziehung, v.a. dann wenn Kinder vorhanden, nahezu immer stattfindet. Sobald die Kinder älter und selbstständig werden, richtet sich die Aufmerksamkeit des Paares wieder vermehrt auf die Beziehung zueinander. Dabei geschieht es nicht selten, dass diese in Frage gestellt wird. Je nach Paar gelingt es, sich wieder neu zu finden oder auch nicht. Berücksichtigt werden sollte auch, dass jeder Mensch persönliche Muster mit sich schleppt, die er im Laufe des Lebens entwickelt hat. Die Elternbeziehungen, d.h., wie wir den Umgang unserer Eltern mit uns erlebt haben und welche Muster und Themen diese selbst hatten, spielen bei der Entstehung unserer eigenen Muster wohl die wichtigste Rolle. Außerdem wirken noch einige weitere Faktoren auf die Entstehung von persönlichen Mustern ein. Das Dilemma besteht darin, dass uns nur ein Teil unserer Muster bewusst ist. Insbesondere unbewusste Muster haben eine beträchtlichen Einfluss auf Partnerschaftsbeziehungen. Gerade durch unbewusste Muster projizieren wir Aspekte auf den Partner, die häufig unserer eigenen Geschichte entspringen. Wir erleben das „Fehlverhalten“ des Partners, erkennen jedoch nicht, dass wir selbst Teil und Mitverursacher dieser Dynamik sind. Ein weiterer Grund für das Bedürfnis nach einem anderen Partner kann ein sogenannter emotionaler Kompensationsversuch sein. So können wir uns aufgrund eigener innerer Themen unzufrieden oder unglücklich fühlen oder auch einfach nur bestimmte Gefühle vermissen. Durch die Suche nach einem neuen Partner werden diese Mangelgefühle kompensiert. Das eigentlich Problem wird jedoch nicht gelöst.
Aufgrund dieser innerpsychischen Faktoren, die bei Trennungen oder Außenbeziehungen sehr häufig eine gewichtigere Rolle als die äußeren Faktoren spielen, sollten diese unbedingt in Betracht gezogen werden, bevor man zu einer Entscheidung gelangt. Selbstverständlich liegen jedoch manchmal auch klare und relevante äußere Faktoren vor, die für eine Trennung sprechen. Zudem entwickeln sich manchmal Beziehungen einfach auseinander und sind schlussendlich nicht mehr stimmig. In diesen Fällen kann eine Trennung auch der richtige Weg sein. Da eine Trennung sowohl für Sie als Eltern als auch für Ihre Töchter beträchtliche Auswirkungen haben wird, selbst wenn diese bereits im Jugendalter oder junge Erwachsene sein mögen, sollten Ihre Entscheidungen gut überdacht sein. Sollten Sie sich unsicher sein, lohnt es sich häufig, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um mittels dieser Außenperspektive klarer zu identifizieren, welche Gründe eine Rolle spielen und folglich mit größerer Sicherheit zu einer stimmigen Entscheidung zu gelangen.
Wenn Sie eine Frage stellen möchten, können Sie diese anonym schriftlich oder telefonisch an unsere Redaktion richten oder Sie deponieren Ihre Frage direkt bei
Dr. Egon Mair
Psychologe - Psychotherapeut - Coach - Supervisor Stadtgasse Nr. 53, 39031 Bruneck;
