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Aufbruch in die Zukunft: Ein dringender Weckruf

AUFBRUCH IN DIE ZUKUNFT Ein dringender Weckruf!

Kommentar von Josef Duregger

Nun hat uns in Europa dieser Sommer zwar in Bezug auf die Pandemie zum zweiten Male eine kleine Verschnaufpause beschert, dafür aber in vielen Teilen der Welt verbrannte Erde, Not und Elend hinterlassen. Die Klimaerwärmung erreicht mittlerweile Ausmaße, die zwar durch den Menschen verursacht, von ihm selbst aber auch mit allen möglichen technischen Hilfsmitteln nicht mehr kontrollierbar sind. Das führt dazu, dass ganze Landstriche durch Hitze, Feuer, Dürre und Flut in Ödnis verwandelt werden und dass, wenn nicht umgehend radikal und konsequent gegengesteuert wird, menschliche Tragödien und Katastrophen auf unserem Planeten vorprogrammiert sind. Obwohl wir über die Zusammenhänge menschlichen Handelns und Wirtschaftens und deren verheerende Auswirkungen auf die Umwelt bis ins Detail Bescheid wissen, stecken wir, von Blindheit geschlagen, in alten Denkmustern fest, sorgen uns in erster Linie weiterhin um Wachstumsraten und genießen ohne Maß die Bequemlichkeiten des eigenen Wohlstands. Stephen

Dr. Josef Duregger

Hawking, der hellsichtige Astrophysiker, hat in einem seiner Vorträge schon vor Jahrzehnten vorausgesagt, dass sich die Erde in ein paar hundert Jahren in einen Feuerball verwandeln könnte. Und er begründete seine These mit der stetig wachsenden Erdbevölkerung, mit dem damit zusammenhängenden exponentiell ansteigenden Energieverbrauch und der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung. Einleuchtende Argumente konsequent zu Ende gedacht!

ES BRAUCHT MEHR TEMPO

Und wie reagiert die Politik auf diese Herausforderung? In unseligen und langatmigen Diskussionen und Konferenzen ist die internationale Staatengemeinschaft nach wie vor versucht, Zeit zu gewinnen, die wir

Hochwasser in Innichen und in Prags.

Schnee-Chaos im Pustertal rewe

nicht mehr haben. D.h. im Klartext, den Kopf in den Sand zu stecken und die nicht mehr zu übersehenden Katastrophen als regionale Phänomene einfach kleinzureden. Und vor allem sind wir mittlerweile geschult im Vergessen und Ausblenden, ganz nach dem Motto: Was mich nicht persönlich betrifft, macht mich nicht heiß! Mehr denn je werden neuerdings in ganz Europa und auf allen Kontinenten wieder neue Grenzen und Mauern errichtet, um sich vor Zuwanderung und Flüchtlingsströmen abzuschotten. Diese Ausgrenzung ist von der Überzeugung geprägt, dass jeder Nationalstaat selbst für sich und womöglich gegen alle anderen es richten und die Zukunft für die eigene Bevölkerung sichern kann. Doch die Klimakrise wirkt sich global aus und

Der Sturm Vaia wütete schrecklich Die große Mure in Vierschach wpz

kennt keine vom Menschen errichtete Grenzen. Anstatt zu helfen, verschließen wir die Augen vor der himmelschreienden Not, dem Elend und der Verzweiflung zahlloser Mitmenschen und nehmen billigend in Kauf, dass jede Sekunde Kinder und Erwachsene auf der Flucht sterben oder in Flüchtlingslagern ohne Perspektive dahinvegetieren und zum Spielball erpresserischer Regime werden.

INTERNATIONALE VEREINBARUNGEN

Die UNO-Menschenrechtscharta und mit ihr internationale Vereinbarungen und Verträge verkommen zunehmend zu leeren Worthülsen, zu Feigenblättern einer kränkelnden liberalen Gesellschaft. Gerade die Pandemie hat diese extremistische Gesinnung noch verschärft und ist dabei, unsere demokratische Gesellschaftsordnung mittelfristig in eine tiefe Krise zu stürzen, wenn es uns nicht gelingt, einen Minimalkonsens für einen neuen Generationenvertrag, eine gemeinsame Vision für die Zukunft zu entwickeln. Es braucht die Bereitschaft aller Gesellschaftsschichten, an diesem Zukunftsprojekt mitzuarbeiten, ja es wesentlich mitbestimmen zu wollen. Es braucht die vielen Schritte im Kleinen, im eigenen Lebensumfeld, aber vor allem Schritte im großen Zusammenhang. Dabei kann es keine heiligen Kühe geben, alle bisherigen Denkmodelle gehören auf

Waldbrand in St. Georgen den Prüfstand und müssen im Lichte einer nachhaltigen Zukunftssicherung neu gewichtet werden.

EIN NEUES VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN

Es braucht ein neues Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, die schlafenden Kinder unserer Gesellschaft wachzurütteln und unmissverständlich klar zu machen, dass wir es nur gemeinsam in einer Art Aufbruch hin zu wirksamer Nachhaltigkeit und Begrenzung, zur Bescheidung und zum menschlichen Maß vielleicht noch richten können. Bereits in den siebziger Jahren hieß die Devise: small is beautiful! Doch die Industrienationen – gesteuert vom Neoliberalismus und einem zügellosen Markt - haben diese in einer Art Wachstumsrausch mit einem „schneller, höher, weiter“ beantwortet. Und sie hatten vordergründig dabei auch noch Erfolg, wenn man die verheerende und irreversible Ausbeutung der verfügbaren Ressourcen, das weltweite Artensterben sowie die Hunger- und Migrationskatastrophen nicht in die Bilanz einbezieht. In Zukunft (beim nächsten internationalen Klimagipfel im Glasgow wird die Stunde der Wahrheit definitiv schlagen!) dürfen nicht mehr Einzelinteressen, sondern immer das Allgemeinwohl, das Überleben der Menschheit auf dem Planeten Erde im Fokus unseres Handelns stehen. Eine Utopie? Mag sein, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer, für den sich unser aller Einsatz lohnen würde. Wenn wir wollen, dass zukünftige Generationen, also unsere Kinder und Enkelkinder, noch einen lebenswerten Planeten vorfinden, dann ist es jetzt an der Zeit konsequent zu handeln. Die Veränderung beginnt also jetzt! Zuerst in unseren Köpfen! //

EMPFEHLENSWERTE LITERATUR

• Eckhart von Hirschhausen: Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben • Tom Burgis: Kleptopia

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