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Collegium Musicum Bruneck: Ein mitreißendes Jubiläum
Ein mitreißendes Jubiläum
Es wird wohl in die Annalen der Musikkunst einer bewegenden Interpretation eingehen, wenn zum 40. Jubiläum des „Collegium Musicum Bruneck“ – CMB – mit der „Streicherakademie Bozen“ im Dom zu Brixen und in der Pfarrkirche Bruneck gleich zwei Mal die „Schöpfungs–Messe“ und das herzerweichende „Ave Regina Coelorum“ von Joseph Haydn zur ausbrechenden Fröhlichkeit wird.
Das Gegenüber und das Beisammensein von Chor, Orchester mit wonnevollen Gesangssolisten, führt ohne Umweg in die wandelnde Gefühlswelt der fast 700 Hörenden. Wenn die Musik von Haydn oft als die witzigste bezeichnet wird,
so ist das ein Synonym der Klugheit. Diese sinnesgleiche Auslegung vollendet als Introduktion die Streicherakademie mit „Maestoso ed Adagio“ aus „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ mit der Aura des stillschweigenden Einschwingens und des bohrenden Aufflammens durch die tiefen, mittleren, hohen Streicher im Kondukt mit den Bläsern. Es sind artikulierte Verabredungen mit akzentuierten Übereinkünften, die wohlbedacht im Vorangehen durch den Clau Scherrer während der Proben in der Klosterkirche Disentis in Graubünden. feinfühlenden Dirigenten Clau Scherrer zum allerbesten Reservat werden, da das Orchester, durch ihn beglückt, einen Musiziertraum von höchstem Neuigkeitswert fixiert.
PERFEKT EINGESTIMMTES ENSEMBLE
Sehr fein beginnt das „Kyrie“ mit tiefen Streichertönen und Solstimmen im Kondukt mit der einmaligen Bläsergarde und dem prächtig singenden Chor, wobei die lautleise Stufen bei diesen Lobgesängen durch die gemeinsamen Einwürfe der Trompetenakkorde mit der Pauke faszinieren. Das „Gloria“ ist ein Wurf, wenn der Chor im schönsten Legato – Gesang das beste Niveau des Hineinhörens zum Spiel der übrigen über Geschriebene der Noten musikalisch hinweg, wie ein neu gebautes Haus zu Klingen bringt. Na klar, das Collegium feiert ja den Vierzigsten, nur so stimmlich filigran, so weihevoll und einhellig war dieser Chor wohl noch nie, denn seine Klangkultur ist speziell preisend mit glänzend anreichernden Facetten. Und vielleicht verwundert es >>
Disentis in Graubünden: Rückzugsort für das Collegium Musicum Bruneck für die finalen Proben zur Aufführung der Schöpfungsmesse.
deshalb nicht, dass der vom Orchester mit Finesse geprägte Musizierstil vergleichslos präzis mit der verbundenen Wärme, Weichheit, Tönungen und Durchsicht eine Geborgenheit ausstrahlt, die sich prima mit der Klugheit von Haydn paart.
VIELE SEHNSÜCHTE ERWECKT
Freilich geht dieses Faszinosum von Clau Scherrer aus, der mithin mit hochmusikalischer Angerührtheit Geborgenheit anreichert, wenn er, wo immer vonnöten, paradiesische Sehnsüchte erweckt. Die erwachen beim „Credo“, wo wieder allerhand dominierende Zwischenpassagen hellaufleuchten, wobei das „et in carnatus est“ seelengleiche Welten auftut. Aber wenn dann (Holz)Bläser – Soli (Einschübe) die Gesangssoli und der Chor mit Jagdmotiven und Ritornellen in treppenförmigem Duktus mit den superben Geigen, Bratschen(!) und mit gleichzeitigen Basslinien zusammentreffen, so ist das entfesselte Angelobung. Mit lyrischen majestätischen Insignien singt die bezaubernde Sopranistin Robyn Allegra Parton das „Ave Verum Coelorum“ himmelsgleich wie ein Kind, das vor der Mutter läuft und die Mutter ist der tieflotend betrachtende Chor mit der trippelnd leisen Gangart des Orchesters. Ein Traum einfach, wie das folgende „Sanctus“ mit den leichtfüßigen Holzbläsern und den Zauberstimmen des Chores. Poetisch jagend mit Hörnern beginnt das „Benedictus“ das stilistisch von den Solisten unverzagt gut ausformuliert wird im tänzelnd klugen Einklang mit Chor und Orchester. Die musikalischen Gangarten der behutsamsten Affekte singen die Solisten in „Agnus Dei“ graziös und der Chor singt das flehensgleich in derselben Verknüp-
Beim schönen Konzert in der Pfarrkirche von Bruneck. Viele waren dabei.
fung mit dem Orchester bis zum „Dona nobis pacem“, wo die Messe und alles von Haydn zum Resümee eines Festes wird. Aber nicht für Kaiserin Maria Theresia, die soll sich nämlich über das „Qui tollis peccata mundi“ empört haben. Stimmt nicht, aber leider steht es in jedem Buch, Programmheft etc. Die Kaiserin ist am 29. November 1880(!) gestorben, Haydn komponierte die Messe: (Beginn) „1801,ai 28 di/Luglio“. Diesen Irrtum verdanken wir dem unseriösen Haydn Biographen, Diplomat und Schriftsteller Georg August Griesinger (1769 bis 1845). Macht nichts, denn mit dem diesem denkwürdigen Haydn-Konzerten erfahren wir ein CMB-Jubiläums-Entsinnen von ausbrechender Fröhlichkeit! // C. F. Pichler
BÄUERINNEN VON ST. MARTIN IN THURN LADINISCHE SPEZIALITÄTEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK
Für die Bäuerinnen der Gemeinde St. Martin in Thurn ist es mittlerweile fast Tradition. Alljährlich sind sie beim Stegener Markt anzutreffen, wo Sie bei ihrem Standl Ladinische Spezialitäten für einen guten Zweck verkaufen: Gerstensuppe, Strauben, Tirtlan. So war es auch heuer, wo der Stegener Markt besonders gut besucht war. So auch der Stand der Bäuerinnen aus der Gemeinde St. Martin in Thurn, die somit eine beachtliche Summe für Menschen in Not sammeln konnten. Anlässlich der Generalversammlung am 19. November 2022 konnten die Bäuerinnen zwei Schecks zu je 3.000 Euro überreichen: damit wurde die Vereinigungen „Frauen hel-
Bei der Überreichung des Spendenschecks an den Verein „Frauen helfen Frauen“ von Bruneck.
fen Frauen“ Bruneck, sowie „Schmetterlingskinder Südtirol - DEBRA“ unterstützt. Eine Aktion die Tradition mit Solidarität verbindet, und die auch in den nächsten Jahren auf dem Programm stehen wird.