15 minute read
Menschen, die an den Freiertagen für uns arbeiten: Weihnachten anders
MENSCHEN, DIE AN DEN FEIERTAGEN FÜR UNS ARBEITEN Weihnachten anders!
Die Feiertage rund um den 24. und 25. Dezember 2022 geruhsam im Kreis der lieben Familie genießen, das ist wohl das gängige Bild, wenn die meisten von uns an Weihnachten denken. Dabei ist das Traumszenario nicht allen vergönnt. Viele Menschen begehen die Weihnachtstage, aus verschiedensten Gründen, eben anders, sei es aufgrund von Arbeit oder Bereitschaftsdienst, ob ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit oder weil sie schlicht und einfach weit weg von ihrer Familie oder alleine sind. Die PZ hat mit einigen solcher Menschen gesprochen und nachgefragt, wie sie denn die Feiertage verbringen und ob, trotz allem, in so einem Fall, trotzdem ein wenig feierliche Stimmung aufkommen kann. von Judith Steinmair
GUSTAV MISCHI
Generaldirektor der Stadtwerke Bruneck
Als Stadtwerke Bruneck verfügen wir über drei Grüne Nummern, welche Betroffene auf unserer Homepage unter „Bereitschaftsdienst“ finden und zwar für die Bereiche „Strom/Wasser/Abwasser, „Fernwärme“ und Telekommunikation/Internet“ und die selbstverständlich unabhängig vom Wochentag - und somit auch von Feiertagen - rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Wir verfahren bei der Bereitschaftsdiensteinteilung nach dem Rotationsprinzip. Das bedeutet, dass wir die Dienste zwei bis drei Mal im Jahr einteilen, damit unsere Mitarbeiter*innen sich auch frühzeitig den Bereitschaftsdienst einplanen können, und jede/r kommt dann im Schnitt alle eineinhalb bis zwei Monate zum Zug, jeweils für eine Woche, von Montag bis Montag. Natürlich achten wir grundsätzlich darauf, dass bei den Feiertagen, wie eben an Weihnachten, abgewechselt wird. Und Bereitschaftsdienst bedeutet ja nicht zwingend, dass die Diensthabenden sich im Betriebsgebäude aufhalten. So gesehen können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Weihnachten durchaus auch zu Hause feiern, sie sind aber mit Piepser, Bereitschaftsdiensthandy und Dienstauto ausgestattet und müssen abrufbereit und bei Bedarf schnell im Betrieb sein. Wobei sich einige Probleme durchaus auch vom Computer von zu Hause aus lösen lassen, es kommt also immer auf den jeweiligen Notfall an.
KARL VOLGGER
Küchenchef Hotel Majestic
Wenn man in Gastgewerbe arbeitet, ist das Thema Weihnachten natürlich etwas speziell. Am 24. Dezember haben die meisten Restaurants geschlossen, und auch einige Hotels öffnen nach wie vor erst ab dem 26. Dezember, in so einem Fall geht sich eine Weihnachtsfeier mit der Familie ja aus. Unser Hotel ist geöffnet, und unsere Arbeit somit auf die Gäste ausgerichtet, die ja aus den verschiedensten Nationen kommen und unterschiedlichst Weihnachten feiern. Für sie wird ein stimmungsvolles Weihnachtsfest ausgerichtet mit Ansprache und Musik, und wir als Küchenteam sind mit der doch sehr aufwändigen Vorbereitung eines tollen Weihnachtsmenüs gefordert. Auch wenn wir versuchen, möglichst früh alles für den Weihnachtsabend vorzubereiten, damit die Mitarbeiter*innen dann auch irgendwann nach Hause zu ihren Familien kommen, wird es erfahrungsgemäß immer 10 oder halb 11 Uhr, bis alles erledigt ist. Dann wird halt meistens zur späteren Stunde im Kreis der Familie nachgefeiert, was einem, vor allem wenn man noch kleine Kinder hat, natürlich am Herzen liegt.
ELISABETH GRUBER
Pflegedienstleiterin Wohn- und Pflegeheime Mittleres Pustertal
Wir haben an Weihnachten eigentlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst als gewöhnlich, bedingt auch durch die Tatsache, dass wir, im Gegensatz zu anderen Wohn- und Pflegeheimen, die Weihnachtsfeier mit den Heimbewohner*innen immer am 24. Dezember ansetzen. Das heißt in Bruneck findet die Feier vormittags und in Olang nachmittags statt - auf unserer Langzeit-Station im Krankenhaus Bruneck organisieren wir natürlich auch eine entsprechende Feier – jeweils mit einer besinnlichen Weihnachtsmesse mit Chor, Turmbläsern, und anschließend gibt es Kekse, Tee und Punch und für unsere Heimbewohnerinnen und -bewohner natürlich auch eine kleine Bescherung. Natürlich stellt das alles für uns als Personal einen großen Aufwand dar, aber die Heimbewohner*innen nehmen das so dankbar auf, dass diese Freude schlussendlich das größte Geschenk für uns ist. Im Rahmen der Teamsitzung versuchen wir die Dienste so einzuteilen, dass wir den Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden möglichst >>
gerecht werden, das heißt, wir wechseln ab, wer an Weihnachten oder zu Silvester eingeteilt ist. Aber die meisten versehen ihre Arbeit gerade am Heilig Abend eigentlich sehr gerne, weil unsere gemeinsame Weihnachtsfeier wirklich immer sehr sehr nett und stimmungsvoll ist.
TARAS AREFIEV
Servicefachkraft und Student aus der Ukraine
Ich habe heuer an der Landeshotelfachschule Bruneck die Matura gemacht und arbeite derzeit in einem Restaurant. Am 24. Dezember habe ich frei, ab dem 25. arbeite ich dann sowieso. Meine ganze Familie lebt in der Ukraine, in Lwiw, zu Deutsch Lemberg, bis auf meine Tante, die ebenfalls hier in Bruneck wohnt. Bisher war es so, dass ich Weihnachten doppelt gefeiert habe, zuerst mit meiner Tante hier, dann mit meiner Familie in der Ukraine. Für uns als Ukrainer ist Weihnachten ebenfalls ein ganz besonderes Fest, wir haben viele schöne Weihnachtstraditionen, die wir von der Kindheit auf schon pflegen. Früher hat uns Russland bzw. die Sowjetunion vorgeschrieben, dass wir Weihnachten erst am 6. und 7. Jänner feiern dürfen, mittlerweile ist der offizielle Weihnachtsfeiertag in der Ukraine der 24. Dezember. An diesem Tag feiern wir im Kreis der Familie, traditionell gibt es 12 Gänge, alle vegetarisch, weil wir uns bis zu Christi Geburt noch in der Fastenzeit befinden. Mit dem Krieg hat sich alles verändert. Ich kann meine Familie nicht besuchen, werde also am Heilig Abend mit meiner Tante zusammen ein wenig feiern und vielleicht auch bei den ukrainischen Flüchtlingen in St. Lorenzen vorbeischauen, und wer weiß, ein paar Weihnachtslieder zusammen singen… Für meine Familie und meine Freunde zuhause wird es dieses Jahr sicherlich ein ungewöhnliches Weihnachtsfest, die Situation ist schwierig, momentan ist die Bevölkerung für mehrere Stunden am Tag ohne Strom, Internet usw. Aber ich freue mich auf den jährlichen Gruß von zuhause, meine Mutter schickt mir jedes Jahr Weihwasser, und ich hoffe sehr, dass das auch heuer ankommt… als kleiner Lichtblick.
Dienstleiter Weisses Kreuz
Selbstverständlich arbeiten wir als Weisses Kreuz auch an den Feiertagen und müssen den Dienst gewährleisten. Untertags gestaltet sich der Ablauf eigentlich wie an anderen Tagen auch, und über die Nacht befinden sich dann ebenfalls zwischen fünf und sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Dienststelle. Die Einteilung der Nachtdienste wird ja für das gesamte Jahr schon eingeplant, für diese speziellen Tage, sprich Weihnachten oder Silvester, bauen wir aber vor allem schon auf Freiwilligkeit. Das heißt, es melden sich meistens jene für diese Nachtdienste, denen es nicht so viel ausmacht, den Abend nicht zu Hause oder beim Feiern verbringen zu können. Um trotz Dienst zumindest ein wenig feierliche Stimmung aufkommen zu lassen, sorgen wir an diesen Tagen zumindest für ein nettes Essen, das heißt, am Heiligabend und zu Silvester fragen wir immer bei Hotels an, ob sie unseren Diensthabenden ein leckeres Abendessen spendieren… ein kleines Dankeschön für die Bereitschaft im Einsatz zu sein, anstatt zu feiern!
SABINE IRSCHARA GSCHLIESSER
Hotelierin und Ortsobfrau des Tourismusvereins Pfalzen
Wir feiern Weihnachten im Grunde zwei Mal. Zuerst am Nachmittag im Kreis der Familie mit unseren drei Töchtern, da gibt’s dann die Bescherung – das Christkind schaut in Pfalzen also zu allererst bei uns vorbei – und eine gemütliche Marende. Um halb sieben Uhr abends ist dann der übliche Weihnachtsaperitif mit unseren Gästen angesetzt. Eine unserer Töchter begleitet die Gäste als Engel verkleidet in den Speisesaal, wir erleuchten den Weihnachtsbaum und singen alle zusammen Weihnachtslieder. Das mag auf den ersten Blick zwar inszeniert klingen, ist es aber auch für uns als Hoteliersfamilie überhaupt nicht. Der Teil mit den Gästen – viele davon sind ja auch Stammgäste – ist für uns eine liebgewonnene, wertvolle Weihnachtstradition, die wir ehrlich gesagt, eigentlich fast festlicher empfinden, als die Feier im Familienkreis. Wie sehr uns die gemeinsame feierliche Stimmung mit den Gästen am Herzen liegt, haben wir in der Zeit der Pandemie, als das Hotel geschlossen war, gemerkt, wir alle!
MARGOT TONIATTI
Vorsitzende des Seniorenclubs Bruneck
Im kommenden Jahr feiert der Seniorenclub ja sein 50jähriges Bestehen, und über 30 Jahre lang haben wir für die Seniorinnen und Senioren in den vergangenen Jahren immer ein Weihnachtsfest ausgerichtet. Um genau zu sein, eigentlich zwei: Eine große festliche Feier mit musikalischer Umrahmung im Michael Pacher Haus und dann noch eine kleine, gemütliche in unseren Räumlichkeiten, in der „Stube“. Diese traditionellen Programmpunkte wurden immer sehr gut und sehr gerne angenommen, denn Weihnachten liegt ja nicht nur Familien mit Kindern am Herzen, sondern allen Generationen, natürlich auch den Senior*innen, zumal einige ja auch alleinstehend sind. Mit der Pandemie ist so Einiges eingebrochen, und da man so eine Feier von langer Hand vorbereiten muss, war es uns leider auch im heurigen Jahr nicht möglich, das alles auf die Beine zu stellen. Aber wir hoffen doch sehr, dass im kommenden Jahr wieder ein wenig „Normalität“ in unser Jahresprogramm einzieht, dass wir, abgesehen vom Treffpunkt drei Mal
die Woche in der Stube und kleineren Aktivitäten, wieder ein erweitertes Programm anbieten können, wie einen Tagesausflug u.ä. Und natürlich auch eine Weihnachtsfeier, der Wille ist durchaus da, aber es hängt nicht zuletzt davon ab, dass wir als ehrenamtlicher Verein auch genügend freiwillige Mitarbeiter*innen finden, die uns dabei unterstützen, denn auch das scheint seit Corona immer schwieriger zu werden…
STEFAN HAIDACHER
Leiter der Ortspolizei Bruneck
Die Ortspolizei gewährleistet an sich ja keinen 24-Stunden-Dienst, das heißt, dass unser Dienst grundsätzlich, unabhängig von Sonn- und Feiertagen, untertags bis zum Dienstende um 19.30 Uhr vorgesehen ist, eingeteilt in Vormittagsdienst beziehungsweise Nachmittagsdienst. Stehen besondere oder größere Veranstaltungen an, bei welcher die Präsenz der Ortspolizei wichtig ist, wird der Dienst natürlich auch darüber hinaus versehen. Da das am Heilig Abend beispielsweise ja nicht der Fall ist, können unsere Mitarbeiter*innen diesen, nach Dienstende um spätestens 19.30 Uhr, dann sehr wohl im Kreise der Familie feiern. Am 25. und 26. Dezember gilt dann, wie gesagt, der übliche Dienstplan, wobei wir schon darauf achten, dass bei Feiertagen nicht immer die gleichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Reihe sind, sondern dass wir uns abwechseln.
ELISABETH GRUBER Fachärztin für
Anästhesie und Intensivmedizin
Ich arbeite derzeit in Bozen bei Dr. Marc Kaufmann, Dienst für Rettungs- und Notfallmedizin, und im medizinischen Bereich wird selbstverständlich immer Dienst gewährleistet, 24 Stunden und 365 Tage. Unsere Regelung in Bozen, wie auch bei meiner Arbeit vorher in Bruneck, lautet so, dass man entweder an Weihnachten oder zu Silvester zur Arbeit eingeteilt ist. Natürlich hängen die entsprechenden Präferenzen dann oftmals von der familiären Situation ab, sprich wer kleine Kinder zu Hause hat, bevorzugt womöglich am 24. Dezember frei zu haben. Ich arbeite heuer an Heilig Abend bis 20 Uhr, und werde dann gemütlich heimfahren und mit meinen Lieben halt zu späterer Stunde ein wenig feiern. Soweit es die Zeit zulässt, versuchen wir durchaus auch bei der Arbeit ein klein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen Aber während wir uns in der Außenwelt in einer besinnlichen Zeit befinden, kann es auf der Intensivstation natürlich unruhig zugehen, das hängt immer davon ab, was gerade passiert. Erfahrungsgemäß ist aber vor allem der 26. Dezember ein intensiver Arbeitstag, Menschen landen dann aus verschiedensten Gründen bei uns, sei es, weil sie an den Feiertagen einfach zu viel des Guten genossen haben, sei es etwa aufgrund klassischer Skiunfälle oder ähnliches.
FLORIAN ALBER
Kommandant der Berufsfeuerwehr Bozen
Als einzige Berufsfeuerwehr in Südtirol sind wir rund um die Uhr, alle Tage im Jahr, im (Arbeits)Einsatz. So auch am 24. Dezember. Wir haben bis Mitternacht 23 Mitarbeiter in der Kaserne im Dienst, ab Mitternacht dann noch 17. Wer eingeteilt ist, wissen unsere Leute schon zu Beginn des jeweiligen Jahres. Am 1. Jänner teilen wir den Dienstplan fürs gesamte Jahr mit, und somit können sich alle frühzeitig darauf einstellen, und am 24. Dezember kommen sie sowieso maximal alle vier Jahre zum Zug. Wer dann am Heiligabend den Turnus um 19 Uhr beendet, ist im Grunde dann eh zu einer annehmbaren Zeit zuhause. Aber auch für die diensthabenden Kollegen versuchen wir in der Wache so etwas wie eine kleine Weihnachtsfeier abzuhalten. Das heißt, wir haben einen Weihnachtsbaum, die Feuerwehrleute bereiten ein etwas spezielleres schönes Essen zu, plaudern gemütlich bei Panettone, Kekse und Tee. Es ist natürlich nicht wie zuhause, aber ein bisschen Weihnachtsstimmung liegt bei der Mannschaft untereinander schon in der Luft. Sofern wir nicht ausrücken müssen, aber normalerweise ist es grad zu Heiligabend meistens eigentlich eher ruhig, die Betriebe sind ja größtenteils geschlossen, der Verkehr lässt ein wenig nach. Wir werden sehen, hoffen wir mal nach der ganzen Covidzeit auf ein besinnliches Weihnachten!
VERONIKA OBERBICHLER
Psychotherapeutin im Bad Bachgart, Zentrum für stationäre Psychotherapie
Unser Therapiezentrum ist das ganze Jahr über geöffnet, und somit bieten wir Menschen auch über die Weihnachtszeit einen geschützten Ort, eine Rückzugsmöglichkeit, um diese, für manche Menschen schwierige Tage - gerade an solchen Tagen reißen ja oftmals gerne Wunden auf - in einem wohlwollenden Ambiente erleben zu können. Wer von uns Mitarbeiter*innen an den Feiertagen arbeitet, legen wir im Grunde nach dem Rotationsprinzip fest. Wenn sich jemand freiwillig zum Dienst meldet, ist das natürlich willkommen, aber im Allgemeinen versuchen wir im Team uns das so auszumachen, dass wir abwechselnd drankommen. Im heurigen Jahr trifft es unter anderem auch mich, ich arbeite also an Heilig Abend und werde dann erst gegen 11 Uhr abends zuhause sein - um mit unseren Kindern zu feiern, ein wenig zu spät. Wir haben also beschlossen, das Weihnachtsfest für uns als Familie vorzuverlegen, und haben im Brief an das Christkind dieses ganz nett gebeten, es möge doch bei uns im heurigen Jahr einfach schon am 23. Dezember vorbeischauen… //
SKITECHNISCHER ZUSAMMENSCHLUSS Die Startpistole klemmt
Immer noch keine Seilbahnen oder Sessellifte verbinden das Skigebiet Drei Zinnen (BZ) mit der Ski Area Comelico (BL), wie das gewollt war. Und der Zusammenschluss 3-Zinnen – Thurntaler steckt zwar in den Startlöchern, doch die Ampel steht noch auf Rot.
Obwohl der skitechnische Zusammenschluss der beiden Tourismusregionen 3- Zinnen – Comelico seit bald zehn Jahren betrieben wird, hat sich konkret, außer Planungsarbeiten, nicht viel getan. Die Einverleibung der Nuova Alta Val Comelico Srl in die Sextner Dolomiten Ag (heute Drei Zinnen Ag) im Jahre 2014 gab den Impuls zur passübergreifenden Initiative. Allerdings wurde das Ziel in den vergangenen Jahren mehr verbal als faktisch verfolgt. Das 30-Millionen-Projekt sieht zwei Sechser-Sesselbahnen mit Ausgangspunkt Bagni Valgrande vor: eine zum Col d’la Tenda, die andere zum Colesei mit Anschluss zum Kreuzbergpass. Die Einflechtung dieser Infrastrukturen ins bestehende System von Sesselliften, Umlauf- und Seilbahnen würde das an Aufstiegshilfen und attraktiven Abfahrtspisten nicht abgedeckte Skigebiet zwischen dem Kreuzbergpass und Padola endlich schließen und die Skiarena so von Vierschach bis Padola lückenlos verketten. Doch damit nicht genug. Die Vorstellungen der Schneekönige reichen weiter. Zwischen der Signaue und dem Kreuzbergpass soll zudem eine Seilbahn, welcher Art auch immer, gebaut werden. Protest dagegen wurde seitens der Natur-, Landschafts- und Heimatschützer erhoben.
ES HEISST ZUWARTEN
Wann nun der Zusammenschluss Kreuzbergpass - Padola effektiv erfolgt, bleibt weiterhin abzuwarten. Die Finanzierung, so wird
Bagni Valgrande: Verbindung Colesei – Kreuzbergpass. wpz
beteuert, stünde. Der GrenzgemeindenFonds schieße rund eine Viertelmillion zu. Die restlichen fünf Millionen brächte die Betreibergesellschaft auf. Als neuer Bautermin wird mittlerweile das Jahr 2023 genannt. Ob’s zutrifft? Das ist schon allein deswegen fraglich, weil die Baukosten seit der Erstellung der Vorausrechnung bis heute saftig in die Höhe geschnellt sind. 30 Prozent wenigstens! Ergo ist eine Nachfinanzierung durch die Betreibergesellschaft bzw. aus dem Steuertopf (Grenzgemeindenfonds) zweifellos als unentbehrlich zu werten. Die letzten Jahre wurde das Loch im Seilbahnnetz zwischen Signaue-KreuzbergpassValgrande-Padola mittels eines ständigen Busdienstes gestopft. So richtig angekommen ist dieses Angebot bei den Skifahrern nie. Das mag an der Distanz (ca. 10 km), an der schmalen und kurvenreichen Straße und wahrscheinlich auch am wenig attraktiven Skiweg, der vom Kreuzbergpass hinab nach Valgrande führt, gelegen haben. Eine Schwachstelle im Pistenkarussell ist außerdem der lange, teilweise eben verlaufende Skiweg vom Kreuzbergpass zu den Rotwandwiesen.
AUSBAU RICHTUNG SILLIAN
Einen weiteren Ausbau soll das Drei-Zinnen-Karussell vom Stiergarten (Sexten) über Hochgruben und den karnischen Kamm hinweg nach Heinfels/Sillian erfahren. Südtirolseits wurde dem Projekt Stiergarten-
Valgrande: Ufersicherung am Rio Risena. wpz Sillian: ab durch die Mitte – untragbar! wpz
Hochgruben das „Nulla-osta“ seitens der zuständigen Provinzialbehörden bereits erteilt. Die Genehmigung zur skitechnischen Erschließung auf österreichischer Seite (Heinfels – Hochgruben) steht hingegen noch aus. Es fehlt u. a. die Begutachtung durch die Umweltbehörde; die lässt möglicherweise auch deswegen auf sich warten, weil aus der Ecke von Umwelt- und Naturschutz sich Widerstand gegen das Vorhaben regt. Überhaupt wären die Sillianer vielleicht besser beraten, so sie zunächst alle Aufmerksamkeit der B100 und damit einer großräumigen Dorfumfahrung, anstatt dem interregionalen Skiverkehr widmen würden. An vier Stellen verbreitet wurde im Laufe des heurigen Jahres derweil die SS 52 im Abschnitt Padola – Kreuzbergpass. Demgegenüber befindet sich die Straße Valgrande – Padola nach wie vor in einem eher desolaten Zustand. Umfassende Ufer-Sicherungsarbeiten wurden hingegen am Rio Risena, der den Valgrande-Talboden durchfließt, vollzogen. Dies auch im Hinblick auf die künftige Erschließung des Talbodens mit touristischen
Skizentrum Sillian: Anschluss an Skiregion 3-Zinnen begehrt. wpz
Einrichtungen. Nebst den beiden Talstationen zu den der Anschlussliften Col d’la Tenda und Colesei soll im Bereich Campotrondo eine Bettenburg der gehobenen Klasse für 300 Gäste gebaut werden. Der ins Auge gefasste Standort befände sich in etwa dort, wo 1998 schon Papst Johannes Paul II auf der dort gelegenen Almhütte Rast machte. Eine Tafel an der Hüttenmauer erinnert an den hohen Besuch. // wp
PLATZNOT
Schnee ist gefallen, Schnee wurde erzeugt, ausgebreitet, angedrückt und geglättet; die Bahnen wurden angeschubst, das Geschäft in Umlauf gesetzt. All das für wen? Für wen sonst als für die Touristen, die wiederum massenhaft mit allen Mitteln angereist kamen. Die Medien vermeldeten in postpandemistischer Zeit Rekordzahlen, welche die zu Vorcoronazeiten erreichten bei Weitem in den Schatten stellten. Die Folge davon: Ausgebuchte Häuser! Keine freien Betten. Waren es schon die ersten Auswirkungen von Schulers Bettenstopp? Doch auch jene, die es bevorzugten, ihre Pritschen auf fahrbarem Unterboden mitzuführen, fanden in Bruneck kaum einen geeigneten Standplatz (siehe Foto), auch weil „Moser’s Camper Home“ zum Zeitpunkt aus Baugründen noch geschlossen hielt. // wp
ARM UND OBDACHLOS
Es gibt Menschen, die selbst bei eisiger Kälte in einem entsorgten Holzverschlag, dürftig umhüllt von einer ebenso entsorgten Plastikplane, hausen müssen. Sie frieren und erfrieren, wie die Chronik jüngst zu berichten wusste. So geschehen nicht irgendwo bei den Bären in der finstersten Ecke der kanadischen Wildnis, sondern hier bei uns, in dem Land, das so stolz ist, so reich und dem Herzen Jesu geweiht zu sein. Das Herz – es blutet. // wp