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AKTUELL
Rundblick
Wirtschaftsgeschehen kompakt
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USA
Rekordzahlen mit Schönheitsfehler
Die Folgen der Corona-Pandemie lösen auch in den USA starke Schwankungen in der Wirtschaftsleistung aus. Zahlen der US-Regierung zum dritten Quartal 2020 zeigen das weltweit schnellste Wachstum seit dem Zweiten Weltkrieg. Demnach wuchs das US-Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September um rund 7,4 Prozent gegenüber des vorangegangenen Quartals, als die USA mit einem historischen Wirtschaftseinbruch von rund neun Prozent kämpften. Doch Ökonomen schätzen den Aufschwung nicht unbedingt als nachhaltig ein. Ein neuer Stimulus, der unter anderem von Fed-Chef Jerome Powell gefordert wird, ist vorerst nicht in Sicht. Der Arbeitsmarkt erholt sich außerdem nur langsam, im Vergleich zum Jahresbeginn fehlen rund zehn Millionen Jobs. Dadurch ergeben sich Steuerausfälle in Milliardenhöhe, die viele Bundesstaaten in Schwierigkeiten bringen.
FRANKREICH
Frankreichs Wirtschaft erholte sich im dritten Quartal etwas
Die französische Wirtschaft ist im Sommer im Rekordtempo gewachsen und hat sich etwas von der Coronakrise erholt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Juni und September um 18,2 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt berichtete. Für die Erholung im dritten Quartal sorgte fast ausschließlich die Inlandsnachfrage. Die Verbraucher erhöhten nach dem Lockdown ihre Konsumausgaben um rund 17 Prozent, die Investitionen der Firmen stiegen um mehr als 20 Prozent. Die Exporte kletterten um rund 23 Prozent nach oben, waren im Frühjahr allerdings auch kräftig um fast 26 Prozent eingebrochen. Das vierte Quartal wird vermutlich unter den neuen Beschränkungen wieder deutlich leiden.
DEUTSCHLAND
Konjunktur am Scheideweg
Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht die Konjunktur seines Landes am Scheideweg. Zwar hob der Politiker die Wachstumsprognose für das Jahr 2020 leicht an, und im kommenden Jahr rechnet er mit einem Aufschwung. Er meinte aber zugleich: „Das Pendel kann in die eine oder andere Richtung ausschlagen.“ Entscheidend sei, ob eine weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden könne. In der Herbstprognose rechnet Altmaier für das laufende Jahr mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 5,5 Prozent. Für 2021 erwartet er ein Plus von 4,4 Prozent.
ÖSTERREICH
Solides drittes Quartal auch für die österreichische Wirtschaft
Auch die österreichische Wirtschaft hat ein solides drittes Quartal hingelegt und sich spürbar vom zuvorigen Einbruch erholt. Die Wirtschaftsleistung stieg gegenüber dem Vorquartal um 11,1 Prozent, lag aber immer noch um 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im zweiten Quartal war das BIP um 12,1 Prozent gegenüber Jänner bis März abgesackt und um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Ihre nächsten vierteljährlichen Prognosen wollen Wifo und IHS am 18. Dezember vorlegen. Im Oktober waren die Institute für 2020 noch von 6,8 bzw. 6,7 Prozent BIP-Rückgang ausgegangen – wegen des Lockdowns dürften diese Zahlen aber nicht halten.
CHINA
Chinas Wirtschaft schüttelt offenbar das Virus ab
China dürfte als einzige große Volkswirtschaft in diesem Jahr ein Plus des Bruttoinlandsprodukts verbuchen. Der Grund dafür liegt darin, dass China durch rigorose Maßnahmen das Virus besser im Griff zu haben scheint als etwa Europa und die USA. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt für das heurige Jahr ein Plus von 1,9 Prozent voraus. 2021 wird sogar ein Zuwachs von 8,2 Prozent erwartet. Die Stimmung in den Chef-Etagen chinesischer Unternehmen ist so gut wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, wie Konjunkturbarometer zeigten. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ für das herstellende Gewerbe kletterte im Oktober von 53,0 auf 53,6 Punkte - den höchsten Stand seit Januar 2011.
JAPAN
Japans Notenbank hält an lockerer Geldpolitik fest
Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bank of Japan in diesem Fiskaljahr wegen der Corona-Pandemie etwas stärker schrumpfen als zunächst erwartet. Wie die Zentralbank bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung im noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 5,5 Prozent rückläufig sein. Zuvor war die BoJ noch von einem Rückgang des BIP um 4,7 Prozent ausgegangen. Angesichts dieser wirtschaftlichen Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs der lockeren Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben.
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Die Märkte zum Jahresausklang 2020
US-Präsidentschaft und Corona: Viel los an den Börsen
Corona beschäftigt die Märkte nun schon seit März, und ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Allerdings haben sie derzeit auch einige andere Themen wie den neuen US-Präsidenten im Blick – somit ist ihnen vorerst vermutlich keine Verschnaufpause gegönnt.
Die Erwartungen an den neuen USPräsidenten Joe Biden sind hoch – nicht nur in den USA. Der internationale Ton sollte mit der neuen Führung wieder freundlicher werden und Stabilität in das Weiße Haus zurückkehren. Aber so gen von Pharmaunternehmen bezügSolche Nachrichten können zeitweise – auslösen. Wie nachhaltig das vor
schnell sind keine Änderungen zu erwarten – denn die Amtsperiode beginnt offiziell erst Mitte Jänner 2021.
Der Großteil der Börsen hat das Ergebnis, das auch vorhergesagt wurde, jedenfalls gut aufgenommen. Biden und Trump haben übrigens eine Gemeinsamkeit: Auch der neue Präsident wird den Grundsatz „America first“ beibehalten und mehr Arbeitsplätze in den USA halten bzw. zurückholen wollen.
Ein kurzer Rückblick auf die letzten Monate
Die vergangenen Monate waren an den Börsen sicher keine alltäglichen. Das Auf und Ab aufgrund des Corona-Virus wird die letzte Zeit rückblickend – hoffentlich – einzigartig in Erinnerung bleiben lassen. Nach dem Hochfahren der Wirtschaft in vielen Ländern kehrte Hoffnung bei den Anlegern zurück. Die Rückschläge vom März konnten aber nicht so schnell aufgeholt werden und im Herbst stellten sich mit zahlreichen Lockdowns deutlichen Zuwächsen in die Quere. Trotz dieser Gegebenheiten halten sich die Märkte aber seit Jahresbeginn erstaunlich gut und liegen sogar teilweise im Plus.
Herausforderung 2. Welle
Die Volatilität an den Finanzplätzen wird weiterhin sehr hoch bleiben. Dazu tragen auch des Öfteren Jubelmeldunlich eines Impfstoffs bei. Großbritannien etwa hat bereits eine Impfung zugelassen. Die Pharmawerte rund um den Globus liefern sich seit einigen Monaten ein Rennen um einen Covid19-Impfstoff. Alle paar Wochen präsentiert ein Unternehmen neue Untersuchungsergebnisse bzw. Fortschritte. massive Kurssprünge bei dem jeweiligen Unternehmen – aber auch global drastisch steigende Infektionszahlen
allem bei Einzelunternehmen ist, wird erst die Zukunft zeigen. Investments in diese Branchen beinhalten freilich große Chancen, aber ebenso Risken. Hinsichtlich der Schwankungsfreudigkeit empfiehlt sich hier ein Basket als Veranlagung, um das Risiko einer Einzelveranlagung auszuschließen.
Welche Branchen könnten von der US-Wahl profitieren?
Zurück in die USA: Was erwarten nun die Märkte nach dem Richtungswech-
ENTWICKLUNG WICHTIGER AKTIENINDIZES sel? Joe Biden wird vermutlich auf eine geballte expansive Fiskalpolitik setzen. Interessant für Anlegerinnen und Anleger ist nun, welche Branchen von der Entscheidung profitieren sollten. Analysten haben dazu folgende Kandidaten im Fokus:
Infrastruktur: Bau- und Wassertechnikunternehmen sollen die marode Infrastruktur verbessern. Konsum: Die unteren Einkommensschichten sollen deutlich entlastet werden – dadurch wird vor allem der private Konsum angekurbelt. Großkonzerne wie etwa Walmart oder Coca-Cola könnten sich durchaus über höhere Umsätze freuen. Erneuerbare Energien: Joe Biden will die Vereinigten Staaten zurück in das Pariser Klimaabkommen führen. Ein „grünes“ Infrastrukturprogramm soll die USA bis 2050 klimaneutral machen. Profitieren könnten etwa die Solar- oder Windbranche.
Keine neuen Impulse durch die großen Notenbanken
Corona und die USA gelten derzeit als wichtige Einflussfaktoren. Von den Notenbanken kommt dafür aktuell wenig Neues. Eine Zinserhöhung im Euroraum steht weiter nicht am Plan der EZB. In den USA wird es in nächster Zeit ebenso zu keinen Anpassungen kommen.
Unser Fazit
Die Aktienmärkte halten sich trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr gut. Die Chancen für einen positiven Jahresausklang sind intakt. Die Schwankungsfreudigkeit an den Märkten ist aber gut zu beobachten. Eine gute Mischung verschiedener Anlageklassen bringt die Anleger sicher durch die kalte Jahreszeit und stärkt das AnlegerImmunsystem.