Chancen_Risken 01/2021

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MARKT IM BLICKPUNKT

Kein Ende der lockeren Geldpolitik

Die EZB hält an ihrem Kurs fest Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt bei ihrem geldpolitischen Kurs. Das hat die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, erneut betont. Das heißt, dass das Anleihekaufprogramm PEPP mit einem Volumen von 1,85 Milliarden Euro bis Ende März 2022 aufrecht bleibt und die Zinsen bei Null liegen werden.

Lagarde ließ anklingen, dass die langen Lockdowns und der relativ langsame Start der Impfungen Sorge bereiten, weil sich die Wirtschaft somit nur zögerlich erholen kann. Gleichzeitig lobte sie jedoch die Fortschritte beim europäischen Konjunkturpaket über 750 Milliarden Euro, das in den einzelnen Ländern anlaufen soll, um ein schnelleres Wachstum in der Eurozone zu unterstützen. EZB-Experten passen die Wachstumsprognose der Eurozone an Im Oktober wurde eine konjunkturelle Erholung von 5,3 Prozent von den Experten der EZB für das Jahr 2021 vorausgesagt. Diese Prognose wurde aber korrigiert. Für die Länder der Eurozone wird für heuer nur mehr ein Wachstum von 4,4 Prozent erwartet. 2022 rechnet man mit einem Wachstum von 3,7 Prozent. Die Teuerung soll unverändert um 0,9 Prozent zulegen. Die EZB peilt hier schon länger einen Idealwert von zwei Prozent an, der jedoch seit Jahren verfehlt wird. Das Konjunkturpaket soll dazu beitragen, die Teuerung wieder etwas anzuheben. Österreich hilft die Geldpolitik der EZB Aufgrund der Corona-Krise wachsen auch Budgetdefizit und die Staatsschulden dramatisch an – weit über die Maastricht-Kriterien. Unterstützt von der Geldpolitik der EZB sinkt allerdings der Zinsaufwand für Österreichs Schulden aus den Staatsanleihen deutlich. Lag der Zinsaufwand im Jahr 2010 noch bei knapp sieben Milliarden Euro, waren es im Jahr 2020 nur mehr vier Milliarden Euro. Der Zinssatz, den Österreich für seine Verbindlichkeiten zahlen muss, liegt nun im Schnitt bei knapp 1,47 Prozent gegenüber 3,99 Prozent noch vor zehn Jahren – so die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur. Es zahlt sich also für den Staat aus, jetzt zu investieren, um so die Krise zu überwinden. Unser Fazit Die Geldpolitik der EZB unterstützt weiterhin die Länder der Eurozone, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie möglichst klein zu halten. Auch Österreich leidet aktuell wirtschaftlich, kann sich jedoch weiterhin günstig refinanzieren. WOLFGANG SCHÜRZ


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