Relax Magazin 2022

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Fo t o s : Am a n g a l l a Re s o r t S r i La n k a

SR I L A N KA

GEHEIMNISSE DER TEE-INSEL Sr i Lanka, wie man es nicht kennt : kühles Bergland, koloniale Hotels, ein Österreicher als erster Unter ­w assermaler der Geschichte. Und ein Br ite, der die einstige Kaffee-Insel in ein Tee-Imper ium ver wandelte und es damit zu Ruhm und einer Weltmarke schaffte.

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s gibt tatsächlich ein Wort für die zufällige Entdeckung einer fremden Welt. Der englische Romancier Horace Walpole erfand es im 18. Jahrhundert für sein Märchen „Die drei Prinzen von Serendip“. Er nannte den wundersamen Blick auf etwas ganz Neues schlicht Serendipity. Serendip, diesen Namen gaben arabische Seefahrer im Mittelalter jener Insel im Indischen Ozean, die wir heute als Sri Lanka oder unter ihrem runderen britischen Kolonialnamen Ceylon kennen. Im Gegensatz zu den alten Seefahrern landen heute sonnenhungrige Badetouristen nicht zufällig am Banderaneike International Airport, um dann ihren Urlaub an einem Strandhotel zu verbringen. Das Überraschendste an diesem Flughafen sind übrigens die vielen Geschäfte mit Kühlschränken und Waschmaschinen. Das Geheimnis dieses etwas seltsamen Angebots zum Airport-Shopping ist simpel: Einheimische Flugreisende dürfen hier die Waren steuerfrei kaufen. Also warum nicht nach dem Landen gleich eine Tiefkühltruhe mitnehmen? Ich aber will keine Waschmaschine besorgen und auch nicht

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gleich an den Strand, sondern dorthin, wo die Seefahrer bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Ceylon anlandeten und wo privilegierte Reisende nach wochenlangen Schiffsreisen erleichtert abstiegen. Dazu fahre ich rund 120 Kilometer nach Galle, der früheren Hauptstadt im Südwesten der Insel, und dort mitten hinein in die größte noch erhaltene europäische Festung in Südasien. Sie wird von knapp drei Kilometern Mauern umschlossen, mitten drinnen befindet sich das 1865 eröffnete frühere New Oriental Hotel, das jetzt Amangalla heißt und nur 28 Zimmer und Suiten hat. Früher kamen hier wohlhabende Dampfschifffahrtspassagiere an, die Herren in weißen Anzügen mit Hüten, die Damen in langen Kleidern. Heute ist die edle Kolonialherberge am Ende der Church Street, die einst Sitz des holländischen Gouverneurs war, so etwas wie die erste Adresse für First-Class-Flugpassagiere. Das Amangalla hat sich in eine Zeitinsel deluxe verwandelt: mit eleganten Fliesen auf der Veranda, mit polierten Holzböden im Zaal, der großen Halle mit alten holländischen Kolonialmöbeln und Blumenarrangements, die der Schwerkraft


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