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Luzides Träumen
from RePHlex Ausgabe 39
by RePHlex
„Werde Regisseur*in deiner Träume!“
Fliegen, ein Date mit deinem Schwarm haben oder um die Welt reisen: Was würdest du tun, wenn du deinen Traum selbst bestimmen könntest? Diese Vorstellung klingt im wahrsten Sinne des Wortes traumhaft: Man realisiert im Schlaf, dass man träumt und kann die Dinge aktiv beeinflussen. Beim Schlafen der Regisseur des eigenen nächtlichen Films zu sein, nennt man einen Klartraum haben oder auch „luzides“ Träumen.
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Text und Illustration: Chiara Profeta
Wenn ihr im Schlaf bereits einmal realisiert habt, dass ihr träumt, seid ihr bestimmt gleich aufgewacht. Mist! Wäre doch zu schön, einfach tun zu können, was man will. Mit luzidem Träumen könnt ihr genau das erreichen: Das Geschehen im Traum wird nach eurem Belieben gesteuert, immer mit dem Wissen, dass ihr gerade träumt. Das klappt jedoch bei den Meisten nicht auf Anhieb.
Die gute Nachricht ist, dass jeder es lernen kann. Die Schlechte ist, dass man sehr viel Durchhaltevermögen und Übung braucht. Denn in der Regel dauert es ziemlich lange, bis man ein erstes Erfolgserlebnis hat, ausser man ist ein Ausnahmetalent und praktiziert das Klarträumen seit der Kindheit. Solche Menschen werden als „Oneironauten“ bezeichnet, laut Wortherkunft navigieren sie wie Seefahrer durch ihre Träume.
Schlafend und doch wach
Im Klartraum verschwindet die Grenze zwischen Wachzustand und Traum, das Geträumte wirkt klar und real. Luzide Träumer*innen können ihren Traum also bewusst verändern und sich die Welt so zurechtbiegen, wie es ihnen gefällt. Das klingt nicht nur nach grossem Spass, Klarträumen wirkt sich auch positiv auf die Kreativität und die Leistungsfähigkeit aus.
Was ist luzides Träumen eigentlich?
Drei Faktoren unterscheiden luzides Träumen vom gewöhnlichen, „unbewussten“ Träumen: Erstens kann die träumende Person das Traumgeschehen bewusst beeinflussen. Zweitens weiss sie genau, dass sie schläft und sich im Traum befindet, und drittens kann sie sich nach dem Aufwachen an den Traum erinnern. Eine repräsentative Umfrage zum Thema Träumen hat zudem Erstaunliches ergeben: Fast die Hälfte aller Befragten gab an, dass sie bereits einmal im Leben bewusst geträumt hätte, 20 Prozent sagten, dass sie das Phänomen häufiger hätten.
So kannst du luzides Träumen erlernen
Ob einfach zum Spass oder zur Selbstoptimierung - mit diesen Methoden werdet ihr zum Meister eurer Träume und öffnet euch dadurch Türen in andere Welten.
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„Träume ich oder bin ich wach?“ - diese Frage muss man sich auch bei der einfachsten Klartraumtechnik sehr oft stellen. Die „Realitäts-Check-Methode“ verlangt, dass man diese Frage so verinnerlicht, dass man sie sich auch im Traum stellt. Wenn man dann feststellt, dass irgendetwas zu merkwürdig ist, als dass es wahr sein kann, dann hat man es geschafft: Man träumt und ist sich gleichzeitig bewusst, dass man träumt.
Dieser Check muss vorher im Wachzustand eingeübt werden und soll einen überraschenden Moment darstellen, beispielsweise indem er die Gesetze der Physik ausser Kraft setzt. Eine weitere beliebte Übung für Anfänger*innen ist das Nasezuhalten. Kannst du im Traum unerwarteterweise trotzdem weiteratmen, weisst du, dass du dich im Traum und nicht in der Realität befindest.
Noch einfacher ist es, deine Finger im Traum zu zählen: Betrachtest du deine Hände im Traum, wirst du feststellen, dass du mehr als zehn oder weniger als zehn Finger zählen wirst.
Schlaf-Mantras
Das Schlaf-Mantra ist eine besonders wirkungsvolle Methode beim Erlernen von luzidem Träumen. Der amerikanische Psychologe Stephen LaBerge erkannte die Kraft des Mantras. Seine Erkenntnisse machten ihn zum Pionier in Sachen Klarträumen. Von ihm stammen spannende Werke wie „Träume, was du träumen willst – die Kunst des luziden Träumens“. Die klare Absicht, luzid zu träumen, fördert das Klarträumen. Sich vor dem Schlafen bewusst dieses Ziel vor Augen zu führen, machte er sich zu Nutze. Das „Tor“ ins Klarträumen ist für ihn eine bewusste Affirmation vor dem Schlafengehen zu wiederholen: „Das nächste Mal wenn ich träume, werde ich mich daran erinnern, dass ich träume.“
Das Traumtagebuch
Ein Traumtagebuch zu führen, ist der erster Schritt, um in die Welt des luziden Träumens einzutauchen. Darin hältst du Tag für Tag direkt nach dem Aufwachen alles fest, an das du dich erinnern kannst. Fragen für dein Traumtagebuch können Dinge sein wie:
* Was war es für ein Traum? (z. B. Albtraum, wirres Zeug, bevorstehendes Ereignis, Schul-/Arbeitsort, etwas aus der Vergangenheit...) * Wer kam darin vor? * Was ist passiert? * Was könnte das bedeuten?
Vor dem Einschlafen überfliegst du deine Aufzeichnungen noch einmal. Zu Beginn sind die Erinnerungen bestimmt noch relativ vage, doch mit der Zeit wirst du immer mehr Details aus deinen Träumen behalten. Das Traumgedächtnis wird geschult und das Bewusstsein für den Klartraum geschärft.
Was motiviert dich dazu, das Klarträumen zu erlernen? Suchst du im Klartraum besseren Zugang zu Ideen? Willst du mit Alpträumen besser umgehen können, oder einfach nur fliegen, weil das so schön ist? Teste eine der Methoden für dich, und lerne, Regisseur*in deiner Traumwelt zu werden.
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