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Ländler im Alltag vs. Deheim

Tegscht: Gioia Rodriguez | Illuschtrazion: Vera Kobler

Ich bimer sicher, dass das ned nur mer ufgfalle isch, aber en Beobachtig woni immer wider gmacht han isch folgendi: Ländler reded dehei ganz anders als im Alltag. Lüt wo ufem Land, oder imne ländliche Kanton wohned wüssed, dass det d Dialäkt rächt usprägt und eige sind (öb mer das ez schön findt oder ned, das mus jede sälber wüsse).

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Als Tochter vo zwoi Städtler ufem Land ufzwachse hed das no viel meh hervorghebt. Nöd nur hend ide Schuel d Wörter ganz anders tönt, es hed au plötzlich neui gäh. Ich mein was machsch do als Chindergärtnerin?

Seisch natürlich au plötzlich:

«Mami det isch hääl!»

statt «Mami det ischs iisig!!». Aber das findt denn s Mami nömm lässig, will du dich ja nöd muesch ahpasse und sicher ned so söllsch afo rede wie d Dörfler, schliesslich chunnsch us de Stadt und die isch halt besser. Wemmer denn älter wird und sini Stadt-Wurzle scho z oft hed müsse verteidige nimmt mer eventuell die paar «Land-Wörter» wider use und dänkt sich: «Ich rede ide Schuel genau glich wie deheim».

Ide Stadt, en riise «meltingpot» vo allem und allne, wärded natürlich schnell Kompromiss und Ahpassige fürd Sproch gfunde und ihgfüehrt. Es tönt darum (mine Ohre noh) ide Stadt immer bizli abgrundeter und defür aber weniger originell als ufem Land.

Landkantön sind det grad no krasser, vo Dorf zu Dorf unterscheidet sich d Nuance und die eigene Wörter, wenns ide Stadt und de (ländliche) Agglo ame ned sooo en riise Unterschied macht. Aber selbst wemmer ih somne chliine Dorf id Schuel gohd, heds scho gnueg Unterschiid bide Schüeler:inne, dass sich en chlini eigeti Sproch bildet. Bi üs hed sich das zeigt, wenn d Mitschüeler:inne statt «appä» denn afo «abe» säge hend.

Als Chind natürlich uuh lässig, will mer sich de so dänkt: «hehehe endlich redets richtig!» was au immer das heisse söll. Wemmer de langsam us de Primar

isch und sini Kolleginne isch go bsueche, passiert denn aber öppis lustigs bi ihne dehei: usem «abe» isch plötzlich wider s «appä» worde und zwar so, als öbs nie öppis anders gsi wär.

Natürlich ned überraschend, ihri Eltere wärded ihne nämlich genau s Gliche gseit ha wie mier mini und zwar: «deheime redt mer richtig!!»

Dazumals hani dä Unterschied mega lustig gfunde und denn spöter irgendwenn vergässe. Mittlerwiile simmer alli (die Meiste) vo dehei wäg, in Uni-Städt zoge und hend eusi Sproch nomol gwächslet und neu ahpasst.

Us dem Grund hani umso meh müesse für mich schmunzle, womer eus denn widermol im Dorf troffe hend und det dehei sind go ässe und de Switch immerno genau glich funktioniert hed. Und ich, wo vo mer sälber dänkt hed «Ich red dehei genau glich wie im Alltag» han plötzlich mit Friendly-Family-Mobbing müesse rächne weni usversehe «nöd» anstatt «ned» gseit ha.

To be honest hani mich immer noni entschiede weles vo beide ich denn würklich wett säge und weni do am unterrichte bin, bürgered sich s «ö» so fest ich, dasi s Andere im Alltag fast nömm säge, aber wenn de s Mami ahlüted, ertappi mich denn ganz plötzlich wider bim Alte.

Zum zumne Schluss cho, wo so chli nach «du bisch nöd speziell, du bisch genau glich wie die andere» tönt: Es isch spannend und au mega lustig, wasmer alles cha beobachte wemmer sich druf achtet wie d Lüüt um eim ume reded.

Und so gern mer vo sich vielleicht wett dänke «… ääh sone Seich würdi nie säge» lauft mer denn glich ume und antworted uf Froge mit «ja eh, fix!» will mer schlussändlich äbe doch ned alles chönd stüüre und das isch doch au guet so.

Aber au schön z gse wie ah vielne Orte s Dehei und d Erziehigspersone nie am Ihfluss verlüred und mer so schnell ih die alte Muster zrugg gheie chan.

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