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F***ing German

Text: Sarah Lyons | Illustration: Sabrina Fehr

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Wo er damals die jung Frau in Florida am Strand kenneglernt het, het min Vater ihre zwar glaubt, dass sie d’Prinzessin vo ihrem Herkunftsland seg, aber dass er mit ihre au deht hii zügle wür, isch ihm glaub ehner unwahrschinlich vorcho.

Wies denn so passiert, het er sich aber verliebt. Sie hend vill zeme erläbt a dem Strand in Florida: vill gfäschtet, es Chind becho und was mer sust no so macht wenn mer früsch verliebt isch.

Nachere gwüsse Zit yolo-lifestyle am Strand het die jung Frau denn aber scho langsam agfange ihres Dehei z’vermisse und sie het welle hei. Min Vater het sini Frau und sis Chind natürlich nöd chöne elei lah und isch so also is Land mit eine vode absurdischte Sprache uf de Welt züglet: d’Schwiiz.

Wahrschinlich het er d’Sprach scho paarmal ghört, zum Bispil wo sini Frau (die isch übrigens mis Mami) mit ihrem Mami telefoniert het oder so. Dass er die komisch Sprach mit de ville «ch»s villicht denn au lerne müsst, isch ihm glaubs nöd in Sinn cho. Das het er denn leider uf die herti Tuur müsse lerne.

Für mich persönlich isches nie es Thema gsi, ob Dütsch oder Schwiizerdütsch eh schwierigi Sprach isch. Au dasses komisch chönt töne, isch mer irgendwie nie wüki ufgfalle, bis mini Cousine in Amerika mich und mini Schwöster so komisch nah g’äfft hend. So chli à la:

«chschlischachlaschchch»

Dass min Vater biz glitte het, hani aber scho gmerkt, ich han eifach nöd gmerkt, dasses öppis mit de Sprach z’tue gha het. Wie isches also für en Immigrant, ines fremds Land mitere fremde Sprach, wo dezue no so schwierig isch, z’cho? Ich glaub s’Wort, wo die Frag am eifachste beantwortet, wär «frustrierend».

Ich weiss nöd, wies für anderi isch, aber für min Vater isches definitv so gsi. Erstens Mal isch mit dem Umzug sis komplette soziale Umfeld verlore gange und wo lernt mer d’Umgangssprach besser, als unter Kollege?

Leider het er da kei gha, drum sind ihm zum Dütschlerne also no s’familiäre Umfeld, d’Dütschschuel und s’Arbetsumfeld übrigbliebe. Mis Mami het mit eus natürlich Schwizerdütsch gredet, das heisst, mier Chind hends vo afang ah glernt. Aber wieso söt sie mit ihm e Sprach rede, woner gar nöd verstande het?

Mit eus het er Englisch gredet, will er nüt anders kennt het und usserdem wöt mer eh meistens, wenn es Eltereteil eh Fremdsprach redet, dass die de Chind au grad mitgeh wird. Ide Familie isch s’Dütsch also für ihn sicher au z’churz cho, aber er het glich villes ufgschnappt, indem er eifach eus bim Rede zueglost het.

D’Arbetswelt hets ihm au nöd grad eifach gmacht, will, obwohl er vill Erfahrig mitbracht het und eigentlich au talentiert gsi isch, idem woner gmacht het, het er Müeh gha, eh Stell zfinde. Überall het mer müsse Dütsch chöne und das isch halt ebe sone Sach gsi. Ihm isch also nüt anders übrigbliebe, als ine Dütschschuel gah zums lerne.

Ide Dütschschuel isch er nöd schlecht vorwärts cho. Über d’Jahr hets Schriibe immer besser klappt, aber ein Haagge het das ganze denn glich no gha: Ide Schuel het er zwar Hochdütsch glernt, aber überall sust nume Schwiizerdütsch ghört. Was denn passiert isch?

Er het es Riesedurenand gha und alles afange vermische. Er het also weder richtig Schwizerdütsch, no richtig Hochdütsch gredet.* Drum hemmer irgendwenn (uf sin Wunsch) agfange, dehei mit ihm Hochdütsch z’rede. Es isch so unnatürlich gsi, aber mier hends glich probiert.

Irgendwie hets ghulfe, aber irgendwie isches au chli kontraproduktiv gsi, will s’Englisch vode ganze Familie dur das schlechter worde isch. Glohnt het sichs ufenart trotzdem, will sis Dütsch het für de Schwizerpass denn doch glanget und so schlecht isch euses Englisch au wieder nöd worde.

S’Dütsch isch also immer besser gange und wenn er sich Müeh geh het, het er sogar d’Fäll richtig anebracht. Mittlerwil het er sich au getraut, mit de Lüt Dütsch z’rede. «Wieso nöd?», het er sich denkt «ich chans ja jetzt.»

Er het de Lüt welle entgegecho und sich richtig integriere, ich mein schlussendlich ischer ja jetzt offiziell en Schwizer gsi und er hets welle richtig mache. Umso grösser isch de Frust denn gsi, wo d’Lüt, obwohl er ja jetzt endlich Dütsch het chöne, ihm uf Englisch gantwortet hend.

«Where are you from?»

, hends gfrögt. «Ich komm aus dem USA, aber ich wohne seit x Jahr im Schwiz», het sini Antwort, hartnäckig uf Dütsch, gheisse. Vergeblich. «So cool! En Amerikaner! Perfekt, denn chani ja jetzt grad mis Englisch wieder uffrüsche!», hend sich d’Lüt wahrschinlich denkt und ganz stur immer nume Englisch gredet.

Villicht hends au eifach welle nett sii und ihm d’Kommunikation erliechtere. Also gell, ich rede da würklich nöd vome eimalige Ereignis: Die einzige Lüt wo mit ihm Dütsch gredet hend, sind die gsi, wo eifach kei Englisch hend chöne. Also, scho klar isch sis Dütsch wiit weg vo perfekt gsi und sobald er’s Muul ufgmacht het, het mer ghört, dass er Usländer isch, das isch au hüt no so.

Aber wenn öpper nöd guet Dütsch redet, chans recht entmuetigend sie, wenn mer de Versuech vo dere Person eifach ignoriert. Ich han nämlich s’Gfühl, dass vill Mensche, wo nöd muetersprachlich Dütsch sind und’s spöter lerned, gar nöd merked, dass ihres Dütsch möglicherwiis (nöd bi allne natürlich) anderscht tönt.

Das isch chli wie wenn es Chind lisplet, das aber erst merkt, wenns öper ihm seit. Wenn öper also probiert uf Dütsch zkommuniziere und mer denn uf eh anderi Sprach antwortet, will mer vermuetet, es seg für die Person en Erliechterig, isch das eifach en reminder im Sinn vo «dis Dütsch isch nöd so guet», au wenn mer de Person ja villicht nur het welle entgegecho.

Für min Vater het sich s’Thema «perfekts Dütsch rede» erledigt. Er redet wiener redet und er het sich au dra gwöhnt, dass Lüt mit ihm wennd Englisch rede. Sini «r»’s seit er immerno wie uf Englisch, mit de ä’s, ö’s und ü’s het ers nöd im Griff, konjugiere chaner nöd so guet und au d’Fäll het er wieder verlernt.

Verstah tut mer ihn aber trotzdem, was ja eigentlich au d’Hauptsach isch im Alltag. Er chan sich das aber au nume leiste, will er kein Job meh het, wo spezielli Dütschkenntnis verlangt. Ide Schwiz hend aber längst nöd alli Immigrante das Glück und ich bin mer ziemlich sicher, dass er nöd de einzig Mensch isch, wo mit dene Problem z’kämpfe gha het oder immerno het.

Schlussendlich isches au bi jedem Mensch anderscht: Gwüssi redet gern ihri Muetersprach, anderi schätzeds, wenn mer Hochdütsch mit ihne redet, will Schwizerdütsch eifach eis z’schwierig isch und wieder anderi wennd villicht, dass mer mit ihne redet wie mit allne andere. Ich glaub, wenn mer sonere Person würklich wöt entgege cho, frögt mer am beste eifach nah, was dere Person helfe wür.

* Ich han grad welle es Bispil mache und han min Vater gfrögt, ob er «the most» uf Dütsch chan sege und sini Antwort isch gsi: «Meist. Die meist.» Und imene Satz: «ich sehe dir am meistens. Oder meistens sehe ik dik.

I don’t know, why are you asking me about fucking German? I’m like the worst german-speaking person in whole Switzerland.»

Wenn das sini Haltig zum Dütsch/ Schwizerdütsch nöd erklärt, denn weissi au nöd.

«So what the fuck is a cookiekastli?»

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