Rheuma Management, Ausgabe Januar/Februar 2022

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BDRh

Rheuma MANAGEMENT | Jan/Feb 2022

BERUFSPOLITIK KOMPAKT – FORTBILDUNG PER VIDEO

Delegation strukturierter Aufgaben an RFAs Im Interview macht Dr. med. Martin Welcker, niedergelassener Rheumatologe und BDRh-Vorstandsmitglied, deutlich, dass der Einsatz der Rheuma-Fachassistenz (RFA) die Qualität der Patientenversorgung verbessert und eine erhebliche Erleichterung im Praxisalltag darstellt. Das Thema Delegation steht auch im Mittelpunkt eines praxisnahen Fortbildungsvideos auf der BDRhWebseite – einer Folge der von Galapagos unterstützten Fortbildungsserie Berufspolitik kompakt. Zur Serie gehören bisher sechs Videos, die ein breites Themenspektrum umfassen – von der Arzneimittelrichtlinie zu Biosimilars über wirtschaftliches Verordnen und Selektivverträge bis hin zur Delegation.

Herr Dr. Welcker, welche Vorteile hat der Einsatz von RFAs in Ihrer Praxis? Der Einsatz einer RFA kann die Patientenversorgung u. a. durch die Ergänzung des ärztlichen Gesprächs und der Untersuchung verbessern. Die RFA ist dabei ein zusätzlicher Andockpunkt für Patienten, denn auch sie kann Wissen patientennah weitergeben.

Welche Aufgaben kann eine RFA übernehmen? Aus rechtlichen Gründen dürfen nur strukturierte Aufgaben der Ärztin/des Arztes delegiert werden – z. B. eine strukturierte Anamnese, Gelenkuntersuchung, Verträglichkeitssprechstunde oder Nachbesprechung (nach der Einleitung einer Basistherapie). Das ist derzeit alles im Ausbildungskanon der RFA enthalten. Ein Aufklärungsgespräch per se darf dagegen nicht von der RFA durchgeführt werden. Diskutiert wird immer wieder auch die Aufnahme der Sonografie in das Tätigkeitsfeld der RFA. Doch so weit sind wir in Deutschland aus meiner Sicht noch nicht.

Wie groß ist die Herausforderung für Sie, Verantwortlichkeiten zu delegieren? Für mich selbst ist diese Herausforderung inzwischen relativ gering, weil wir die Delegation zunächst erlernt und geübt haben und mittlerweile mit viel Erfolg praktizieren. Das ist aber eine Typfrage – dem einen gelingt das besser, dem anderen weniger. Auch bei mir war es ein schrittweiser Prozess.

Dr. med. Martin Welcker

rechtlichen Gründen jeweils ein kurzer Arzttermin. Die Rheuma-Fachassistenten sind damit eine wesentliche Bereicherung in der Betreuung der Patienten, Erfassung von Komorbiditäten und Komplikationen, im Zeitmanagement und in der Organisation von Patienten. Darüber hinaus kann es Zwischentermine geben, wie z. B. bei einer Impfberatung. Grundsätzlich darf dabei das strukturierte Prinzip nicht verletzt werden.

Welche Rolle spielt die RFA bei der Digitalisierung der Praxis?

Wie bewerten Sie die Möglichkeit einer speziellen RFA-Sprechstunde?

In der Digitalisierung sind RFAs ein Mittler zwischen Patienten, Arzt und Praxis. Grundsätzlich ist die zunehmende Digitalisierung ein wichtiger Weg, um die Mitarbeiter zu entlasten. Dies kann dazu beitragen, mit dem Fachkräftemangel besser zurechtzukommen und genug Zeit für die Arbeit am Patienten haben: Digitale Telefonie oder Terminvereinbarung, die Erstellung von Folgerezepten sowie das Erfassen von Scores im häuslichen Bereich wären hier nur einige Stichpunkte.

Ausgesprochen positiv. Die RFA-Sprechstunde kann qualitätsund kommunikationsverbessernd sein und die Arbeit des Arztes erleichtern. Bei einem stabil laufenden Patienten in Remission können die regelmäßigen Kontrolltermine pro Quartal von der RFA selbstständig durchgeführt werden. Hinzu kommt aus

Thema Digitalisierung und ärztliche Fortbildung: Wie finden Sie das OnlineVideoformat, mit dem Informationen „on demand“ transportiert werden?


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